DE105952C

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Publication number: DE105952C
Application number: DENDAT105952D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

öÖf ENTSCHRIFT

t ι V '

KLASSE 47: Maschinenelemente, ^:

FRITZ BECK in BERLIN.

und ohne Spieifsstelle.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 29. Juli 1897 ab.

Die vorliegende Erfindung hat den Zweck, ein Transmissionselement zu schaffen, bei welchem die infolge der Biegung sonst auftretenden Druckspannungen nicht vorhanden sind, sondern nur annähernd gleiche Zugspannungen sich zeigen.

Die Herstellungsweise ist im Gegensatz zu anderen, bereits bekannten und gebräuchlichen Arten (s. z. B. D. R. P. Nr. 89942) die folgende:

A. Endlose Schnur (Fadenstrang).

Ein langer Faden wird zu einem endlosen Strange von zweckentsprechender Dicke gehaspelt und in bestimmten Zwischenräumen durch einen Querfaden zusammengehalten; dieser so entstandene endlose Strang wird zweckmä'fsig in rohen Kautschuk gebettet und darauf das Ganze frei oder in einer runden Form yulcanisirt.

B. Endloser Riemen (Bandstrang).

Ein Band r bezw. ein Streifen gummirten Fadenstoffes, der aus lauter durch eine Paralösung zusammengehaltenen Längsfäden besteht, wird unter allmälig zunehmendem Achsdruck so lange über zwei Trommeln gehaspelt oder vermittelst zweier sich gegen einander drehender Walzen über einander gewunden, bis die entstandene Bandsträhne q die gewünschte Stärke hat. Der rohe Kautschuk klebt die Bandschichten zusammen. Darauf wird der so entstandene endlose Treibriemen einer leichten Vulcanisirung unterworfen, wobei der Kautschuk seine Elasticitä't erlangt und die einzelnen Bandschichten zwar mit einander verbindet, jedoch ein minimales, der Elasticität der dünnen zwischenliegenden Kautschukschicht entsprechendes Spiel zwischen ihnen zuläfst.

Dieser so hergestellte Faden- bezw. Bandstrang ist wesentlich biegsamer, als jede gedrehte oder gewobene Schnur oder ein Riemen, weil die Fasern sämmtlich parallel gelagert sind und der Strang an keiner Stelle gespleifst oder sonst in der freien Beweglichkeit seiner einzelnen Schichten gegen einander gehindert ist. Aufser diesen Vortheilen wird durch dieses Verfahren des schichtweise Uebereinanderhaspelns bis zur nöthigen Dicke und der Verbindung der einzelnen Schichten unter einander ' durch Kautschuk, wobei die einzelnen Schichten nicht wie beim Durchnähen oder Kitten starr und steif mit einander verbunden werden, ein neuer technischer Effect erzielt: Es wird ein Querschnitt erzeugt, der bei der Biegung nicht wie die Querschnitte aller bisherigen Transmissionsriemen, eine neutrale Linie aufweist, sondern ein Querschnitt, bei welchem sich die Drehungen und Pressungen in jeder einzelnen Schicht um eine neutrale Linie gruppiren, d. h. der Querschnitt des neuen Zugelementes ist bei der Biegung in seiner ganzen Ausdehnung gleichmäfsig beansprucht und dieser Umstand erlaubt eine bedeutende Steigerung der zulässigen Beanspruchung.

Die Zeichnung veranschaulicht schematisch in einer A,nsicht und in einem Schnitt nach y-Y die Vortheile der neuen Herstellungsweise. Bei diesem Zugelement, welches durch Uebereinanderhaspeln eines Bandes oder Fadens Schicht auf Schicht, von innen nach aufsen, entsteht, bekommen naturgemäfs die äufseren Schichten η η von vornherein eine gröfsere Länge als die inneren Schichten η η. Dieses Längerwerden der äufseren Schichten tritt beim gewöhnlichen, horizontal gearbeiteten Riemen, dessen Enden einfach zusammengefügt werden, erst im Betriebe ein, und zwar durch die infolge der Biegung stattfindende Dehnung der äufseren Schichten, ein Uebelstand, der sich in einem gröfseren Aufwand an Biegungsarbeit und natürlich auch in einer schnelleren Abnutzung geltend macht.

Der den Fadenstrang umgebende Kautschuk verhindert eine Deformation des Stranges und bewirkt, dafs die ganze Schnur in radialer Richtung elastisch wird, so dafs die Biegungsarbeit beim Auf- und Ablaufen von einer Rolle, Scheibe und dergl. sich gegenseitig aufhebt, ohne wie bisher bei bekannten Constructionen einen viermaligen Kraftaufwand für Biegung zu beanspruchen, was für Treibschnüre, die über Rollen von kleinem Durchmesser laufen, von grofser Bedeutung ist.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung einer Treibschnur, dadurch gekennzeichnet, dafs ein langer Faden in mehreren Schichten über einander zu einem endlosen Fadenstrange gehaspelt und darauf in Kautschuk gebettet und mit diesem vulcanisirt wird, so dafs die die Kraft übertragende Seele nur aus durch Kautschuk zusammengehaltenen Längsfäden besteht und beim Betriebe an allen Punkten des Querschnittes annähernd gleiche Spannung erleidet.

2. Verfahren zur Herstellung eines Treibriemens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs ein langes Band gummirten Fadenstoffes (lauter durch Paralösung zusammengehaltene Längsfäden) in mehreren Schichten über einander zu einem endlosen Fadenstrange gewunden und darauf vulcanisirt wird, so dafs der Riemen nur aus durch Kautschuk zusammengehaltenen Längs-.fäden besteht und beim Betriebe an allen Punkten des Querschnittes annähernd gleiche Spannung erleidet.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.