-
Beweglicher Bandführer zum Wickeln von Kreuzspulen an Strecken oder
Vorspinnmaschinen Die Erfindung betrifft einen beweglichen Band- oder Vorgarnführer
zum Wickeln von Kreuz spulen an Strecken oder Vorspinnmaschinen mit einer am Lieferwalzenpaar
feststehenden Bandeintrittsführung und einer parallel zur Spulenachse hin- und herbeweglichen
Bandaustrittsführung.
-
In der Vorspinnerei werden die von den Strecken abgelieferten Bänder
in der Regel in Form von Kreuzspulen aufgewickelt. Auch das von den Vorspinnmaschinen
gelieferte Vorgarn wird in sehr vielen Fällen als Einfach- oder Doppelband zu Kreuzspulen
gewickelt. Diese Kreuzwicklung wurde bei den bisherigen Maschinen meist durch Axialbewegung
der Spule bewerkstelligt, und zwar dadurch, daß der die Aufwicklung besorgende Spulenwagen
eine der Wickeln länge entsprechende Hin- und Herbewegung ausführte.
-
Die bisher in der Vorspinnerei gebräuchlichen Maschinen arbeiteten
mit einer Liefergeschwindigkeit von etwa 30 m/min. Schon bei derartigen Liefergeschwindigkeiten
machten sich bei der Hin- und Herbewegung des Spulenwagens jeweils an der Umkehrstelle
Schläge bemerkbar, die durch die großen, zu bewegenden Massen bedingt sind. Bei
modernen Maschinen wird eine wesentlich höhere Liefergeschwindigkeit verlangt, die
aber gerade wegen der großen Masse des hin- und herzubewegenden Spulenwagens nicht
in einem derartigen Ausmaß gesteigert werden kann, selbst wenn die stabilste Ausführung
für den gesamten Mechanismus gewählt wird.
-
Aus diesem Grunde ist es naheliegend, die zur Bildung einer Kreuzwicklung
erforderliche Hin- und Herbewegung eines Teiles der Aufwickeleinrichtung nicht mehr
durch den Spulenwagen, sondern durch den Bandführer ausführen zu lassen. Wenn dazu
ein leichter Bandführer Verwendung findet, bereitet eine schnelle Hin- und Herbewegung
keine große Schwierigkeiten. Allerdings birgt ein hin- und herbewegter Bandführer
andere Gefahren in sich. Da sich der Bandführer parallel zur Achse der Aufwickelspule
hin- und herbewegen muß, verändert sich der Abstand zwischen den Klemmpunkten des
Bandes am Lieferwalzenpaar und an der Aufwickelwalze bzw. Spule ständig entsprechend
der Hin- und Herbewegung des Bandführers. Die dabei eintretende Längendifferenz
muß also in geeigneter Weise ausgeglichen werden.
-
Um diesen Ausgleich zu bewerkstelligen, ist bereits eine Vorrichtung
zum Wickeln von Kreuzspulen bekanntgeworden, die mit Hilfe eines Schwenktrichters
arbeitet. Dabei ist die Spule in einem Spulenwagen gelagert, der senkrecht zur Spulenachse
im Rhythmus der Schwenktrichterbewegung so weit hin- und herbewegt wird, daß der
Abstand zwischen Aufwickelstelle an der Spule einerseits und Mundstück des Schwenktrichters
und Lieferwerk andererseits während des Aufwickelns
im wesentlichen gleichbleibt.
Es dürfte ohne weiteres verständlich.sein, daß eine derartige Vorrichtung ein verhältnismäßig
umständliches Getriebe benötigt, da außer der hin- und hergehenden Bewegung des
Spulenwagens senkrecht zur Spulenachse auch die Drehbewegung der Aufwickelwalzen
kontinuierlich durchgeführt werden muß.
-
Ferner ist eine mehrteilige bewegliche Band- oder Vorgarnführung
zum Wickeln von Kreuz spulen an Vorspinnmaschinen mit einem Bandführungskopf bekanntgeworden,
der zur Spulenachse im wesentlichen parallel hin- und herbeweglich angeordnet ist.
Der hin-und herbewegliche Bandführungskopf ist dabei über zwei gegenseitig gelenkig
zusammengeführte Führungsstangen, die einen vom Faserband umschlungenen Führungsarm
bilden, mit dem Maschinengestell verbunden, so daß am Lieferwalzenpaar eine feststehende
Bandführung vorhanden ist. Die beim Hin- und Hergang des Bandführungskopfes während
der Aufwickelbewegung sich ergebende Abstandsänderung zwischen feststehender Bandführung
am Lieferwalzenpaar und hin- und herbeweglichem Bandführungskopf wird durch die
kniegelenkartige Verbindung der Führungsstangen ausgeglichen. Es ist offensichtlich,
daß eine derartige Einrichtung ziemlich kompliziert ist, so daß eine verhältnismäßig
hohe Störanfälligkeit zu erwarten ist, ganz abgesehen davon, daß das Band zwischen
Lieferwalzenpaar und Spule infolge der Möglichkeit der Berührung mit scharfkantigen
Teilen der Bandführung unerwünschten Beschädigungen ausgesetzt sein kann.
-
Zweck der Erfindung ist, einen Bandführer zu schaffen, der mit einfachsten
Mitteln die geschilderten Mängel vermeidet.
-
Die Erfindung besteht darin, daß der Bandführer aus einem elastischen
Rohr mit glatter Innenfläche besteht,
das mindestens eine Länge
wie der weitest mögliche Abstand zwischen den Klemmpunkten des Bandes am Lieferwalzenpaar
und an der Aufwickelwalze bzw.
-
Spule aufweist. Vorzugsweise besteht das Rohr aus einem elastischen
Kunststoff.
-
Eine Ausführungsform des Bandführers nach der Erfindung ist derart
gestaltet, daß das Rohr zwischen der Bandeintrittsführung und der Bandaustrittsführung
eine Schleife bildet. Eine andere Ausführungsform sieht zwischen der Bandeintrittsführung
und der Band austrittsführung eine schraubengangartige Windung des Rohres vor.
-
Ferner kann ein Antrieb zum Drehen des Rohres um seine eigene Mittellinie
bei unveränderter Lage der Schleife bzw. der Windung vorgesehen sein.
-
Mit dieser Erfindung lassen sich Schwierigkeiten bei der Kreuzwicklung,
die bei großen Geschwindigkeiten auftreten, leicht beseitigen.
-
Der Gegenstand der Erfindung wird in der Zeichnung an Hand von zwei
Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
-
Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Bandführers gemäß
der Erfindung; Fig. 2 ist eine schematische Seitenansicht eines Bandführers gemäß
der Erfindung in einer anderen Ausführungsform.
-
Das aus dem Lieferwalzenpaar 1 austretende Band gelangt zunächst
zu der am Maschinenrahmen feststehend angeordneten Bandeintrittsführung 2 und wird
von da aus zu der parallel zur Spulenachse und entsprechend der Spulenlänge hin-
und herbeweglichen Bandaustrittsführung 4 geleitet. Zu diesem Zweck ist zwischen
der Bandeintrittsführung 2 und der Bandaustrittsöffnung 4 ein elastisches Rohr mit
glatter Innenfläche vorgesehen, das bei der Ausführungsform nach Fig. 1 eine Schleife
3 aufweist. Die Länge des Rohres mit der Schleife 3 ist mindestens so groß wie der
weitest mögliche Abstand zwischen den Klemmpunkten des Bandes am Lieferwalzenpaar
1 und an der Aufwickelwalze 5 bzw. der Spule 6. Bei der parallel zur Spulenachse
erfolgenden axialen Hin- und Herbewegung der Bandaustrittsführung 4 wird der erforderliche
Längenausgleich von der Schleife des Rohres selbsttätig bewerkstelligt. Wenn die
Bandaustrittsführung 4 an den Umkehrstellen angelangt ist, ist der größte Abstand
zwischen den Klemmpunkten erreicht.
-
Dabei weist die Schleife3 des Rohres die geringste Krümmung auf. In
der Mittelstellung zwischen den beiden Umkehrpunkten ist der kürzeste Abstand zwischen
den beiden Klemmpunkten vorhanden, so daß die Schleife des Rohres an dieser Stelle
die größte Krümmung aufweist.
-
Trotzdem ist die Rohrlänge immer die gleiche, da das Rohr einerseits
an der Bandeintrittsführung 2 und andererseits an der hin- und herbeweglichen Bandaustrittsführung
4 eingeklemmt ist. Als Werkstoff für das Rohr wird vorzugsweise ein elastischer
und leicht biegsamer Schlauch aus Kunststoff verwendet, der eine ganz glatte Oberfläche
aufweist, damit dem Banddurchgang ein möglichst geringer Widerstand entgegensteht.
Es könnte natürlich auch ein elastischer Rohrkörper aus einem anderen Werkstoff
Verwendung finden, der ähnliche Eigenschaften aufweist.
-
Bei der Ausführungsform nach Fig. 2.ist das Rphr zwischen der Bandeintrittsführung
2 und der Bandaustrittsführung4 derart eingeklemmt, daß von dem
Rohr eine schraubengangartige
Windung3' gebildet wird. Der Längenausgleich zwischen den Klemmpunkten während der
verschiedenen Aufwickelphasen findet in diesem Falle durch Vergrößerung oder Verringerung
des Windungsdurchmessers des Rohres statt, je nachdem, ob sich die Bandaustrittsführung
in der Mittelstellung oder an den Umkehrstellen befindet. Mit einer Anordnung gemäß
Fig. 2 ist der Vorteil verbunden, daß der Abstand zwischen dem Lieferwalzenpaar
1 und der Aufwickelwalze 5 bzw. Spule 6 erheblich vermindert werden kann.
-
Sowohl das Rohr in der Ausführungsform nach Fig. 1 als auch das Rohr
in der Ausführungsform nach Fig. 2 bilden ein ideales Mittel zum Ausgleich der auftretenden
Längendifferenzen. Neben der höchst einfachen Konstruktion ist aber auch die Handhabung
beim Betrieb der Maschinen sehr einfach, da das Einziehen der Bänder bequem mittels
eines elastischen Einfädlers vorgenommen werden kann, der von der Aufwickelwalze
her durch das Rohr hindurchgeführt wird.
-
Selbstverständlich kann die Eintrittsöffnung für das Band an der
Bandeintrittsführung 2 oder die Austrittsöffnung an der Bandaustrittsführung 4 bei
beiden Ausführungsformen in zweckentsprechender Weise gestaltet werden. So kann
z. B. an der Bandeintrittsführung oder an der Austrittsführung ein angetriebenes
Drehrohr angebaut werden. Auch kann das Bandführungsrohr um seine Mittellinie ganz
in Umlauf versetzt werden, wobei jedoch die Lage der Schleife3 bzw. der Windung
3' unverändert bleibt. Wesentlich ist, daß eine sehr einfache Bandführung zwischen
den beiden Klemmpunkten vorhanden ist, die auch in ähnlicher Weise gestaltet sein
kann, ohne dabei den Erfindungsgedanken zu verlassen.-PATENTANSPROCHE: 1. Beweglicher
Band- oder Vorgarnführer zum Wickeln von Kreuzspulen an Strecken oder Vorspinnmaschinen
mit einer am Lieferwalzenpaar feststehenden Bandeintrittsführung und einer parallel
zur Spulenachse hin- und herbeweglichen Bandaustrittsführung, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bandführer aus einem elastischen Rohr mit glatter Innenfläche besteht, das
mindestens eine Länge wie der weitestmögliche Abstand zwischen den Klemmpunkten
des Bandes am Lieferwalzenpaar (1) und an der Aufwickelwalze (5) bzw. Spule (6)
aufweist.