DE1059174B - Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern aus einer plastischen, polymerisierbaren Pressmasse - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Formkoerpern aus einer plastischen, polymerisierbaren Pressmasse

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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08FMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
    • C08F291/00Macromolecular compounds obtained by polymerising monomers on to macromolecular compounds according to more than one of the groups C08F251/00 - C08F289/00

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus einer plastischen, polymerisierbaren Preßmasse Auf dem Dentalgebiet und ähnlich auch bei der Herstellung von Haftschalen und Iriden sind Verfahren bekanntgeworden, nach denen kleine thermoplastische Kunststoffgegenstände in einer Form durch Polymerisation erzeugt werden. Ein bei Zimmertemperatur plastisches Gemisch aus einer polymerisierbaren Flüssigkeit und einem pulverförmigen Polymerisat wird hierbei von Hand hergestellt und in einer Form unter Druck gehärtet. Der flüssige Anteil der Formmasse wird entweder unter Anwendung von Peroxyden in Gegenwart von Beschleunigern bei Raumtemperatur oder in Gegenwart von Peroxyden unter Erwärmen der geformten Formmasse bis auf etwa 100°C polymerisiert.
  • Dieses Polymerisationsverfahren ist nicht zur technischen Herstellung insbesondere von beliebig großen und auch komplizierten Fertigteilen in einer Form geeignet. Es bestehen folgende verfahrenstechnische Schwierigkeiten Die auf dem Dentalgebiet eingesetzten selbsthärtenden Massen sind in ihrer Zusammensetzung derartig beschaffen, daß die Polymerisation infolge besonderer Beschleunigersysteme bereits bei Raumtemperatur rasch ausgelöst wird. Dies stört zwar bei Einzelanfertigung und Herstellung kleiner Gegenstände, wie dies bei den bekannten Verfahren der Fall ist, nicht. Wenn aber eine Vielzahl von gegebenenfalls großen Gegenständen hergestellt werden soll, so ist bei den dann erforderlichen größeren Einsatzmengen und maschinellem Vermischen ein genügendes Homogenisieren aller Bestandteile nicht mehr möglich. Wird die Polymerisation andererseits bei Temperaturen um 100°C und höher durchgeführt, so muß der in der Form entstandene Formkörper erst gekühlt werden, bevor er entformt werden kann. Hierbei besteht zusätzlich der Nachteil, daß bei rascher Abkühlung Spannungen im Formkörper auftreten. Weitere Nachteile sind durch Aufwand an Zeit und Energie verursacht.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zeigt diese verfahrenstechnischen Mängel nicht und gestattet daher die Massenanfertigung wie auch Herstellung großer und auch komplizierter Formkörper.
  • Die hierzu entwickelte und im folgenden beschriebene plastische polymerisierbare Formmasse besteht aus einem Gemisch von mindestens zwei bei Raumtemperatur plastischen Polymer-Monomer-Gemischen I und II. Dies ist eine für die Preßtechnik neue Maßnahme. Jedes dieser Polymer-Monomer-Gemische I und II enthält wie die bekannten und oben bereits erwähnten Dentahnassen etwa 10 bis 50 Teile eines bei Raumtemperatur flüssigen, schnell und praktisch vollständig polymerisierbaren Monomeren oder Monomerengemisches und etwa 50 bis 90 Teile eines pulverförmigen, im Monomeren zumindest quellfähigen Polymerisates, Misch- oder Pfropfpolymerisates oder einer Mischung der Genannten. Je nach dem Monomerengehalt und dem K-Wert des verwendeten Polymerisates sind die physikalischen Eigenschaften der plastischen, polymerisierbaren Formmassen verschieden. Die Masse soll nicht gießfähig sein, sondern schneid-, stopf- und knetbar. Durch Zusatz von Füllstoffen können die Eigenschaften, soweit sie nicht wunschgemäß sind, abgewandelt werden.
  • Das Polymer-Monomer-Gemisch I wird zusätzlich mit einem Polymerisationsinitiator, wie einem oder mehreren Peroxyden, versetzt, z. B.: Methyläthylketonhydroperoxyd, Dicyclohexylperoxyd-2, Cyclohexanonperoxyd, Dibenzoylperoxyd, tert. Butylhydroperoxyd, 2,2-Bis-(tert. Butylperoxy) - butan, tert. Butylperbenzoat, ditertiäres Butylperoxyd.
  • Das Polymer-Monomer-Gemisch II enthält dagegen einen Polymerisationsbeschleuniger, z. B. ein - oder mehrere tert. Amine, wie Tributylamin, Trihexylamin, Trioctylamin, Triäthanolarnin, N,N-Dimethylanilin, N,N-Dimethyl-p-toluidin; ein oder mehrere Merkaptäne, z. B. Dodecylmerkaptan; ein organisches Disulfid,.-z. B. Tetramethylthiuramdisulfid; eine oder mehrere Sulfinsäuren, z. B. o- oder p-Benzolsulfinsäure, o-Chlorbenzolsulfinsäure, p-Acetylaminobenzosulfinsäure, 2-Naphtha-Linsulfinsäure; Sulfosäuren, z. B. Phenylhydrazinsulfosäure; Hydrazinverbindungen; z. B. N,N'-Diphenylhydrazin; Hydrazoverbindungen, z. B. Hydrazobenzol; a-Ketole oder a-Endiole, z. B. Glukose, Mannose, Xylose, Arabinose, Acetoin, Glycerinaldehyd und Benzoin; oder organische oder anorganische Metallverbindungen, z. B. Cobalt(II)-naphtenat.
  • Die Menge der erforderlichen Polymerisationsinitiatoren und -beschleuniger ist von der Natur der verwendeten Monomeren abhängig. Es war überraschend, daß man diese bei richtig abgestimmten Mengen längere Zeit in den Polymer-Monomer-Gemischen I und II aufbewahren kann, ohne daß Störungen durch vorzeitige Polymerisation hervorgerufen werden. Dieses überraschende Verhalten macht es möglich, daß die getrennt gehaltenen Mischungskomponenten I und II noch in einem kunststofferzeugenden Werk hergestellt und der kunststoffverarbeitenden Industrie geliefert werden können. Dies ist technisch besonders wertvoll, weil so die kunststofferzeugende Industrie ein leicht verarbeitbares Ausgangsmaterial der kunststoffverarbeitenden Industrie liefern kann. Dies schließt aber nicht aus, daß im Sinne der Erfindung Initiatoren und Beschleuniger in konzentrierter Form kurz vor der Verarbeitung in je ein festflüssiges Stoffgemisch eingemengt werden.
  • Zur Herstellung der Polymer-Monomer-Gemische I und II werden der peroxydische Initator und der reduzierende Beschleuniger jeder für sich in einer monomeren Flüssigkeit gelöst und die erhaltenen Lösungen mit einem meist mehlartigen oder pulverförmigen Polymerisat in einem Mischer so lange verarbeitet, bis aus dem zunächst klebenden Gemenge ein weiches, nicht klebendes Produkt mit einer mittleren Korngröße von etwa 0,2 bis 3,0 mm Durchmesser entstanden ist, das bei genügend hohem K-Wert die besonders wertvolle Granulatform besitzt. Diese Granulatform stellt ein neues Produkt für die Technik dar, das bei der eben erwähnten bekannten Verwendung von Polymer-Monomer-Mischungen in der Zahntechnik bisher kein Vorbild hat.
  • Die Polymer-Monomer-Gernische I und II können, luftdicht abgeschlossen, in Form solcher Granulate oder nach Weiterverarbeitung als Abschnitte von Walzfellen oder gepreßten Strängen jedes für sich als stopf- beziehungsweise knetbare Massen aufbewahrt werden.
  • Als flüssige, gegebenenfalls gelöste, schnell und praktisch vollständig polymerisierbare Monomer-Komponenten sind vorzugsweise geeignet: Acryl-, Methacryl-, a-Chloracrylsäure und ihre Derivate, wie Ester, z. B. Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Butyl-, Dodecylester, und Nitrile der Acryl-, a-Chloracryl- und Methacrylsäure allein sowie in Mischung miteinander und mit anderen flüssigen Monomeren, z. B. Methacrylsäure-bIethacrylsäuremethylester, oder auch Lösungen von festen Monomeren in flüssigen, z. B. Acrylsäure- oder Methacrylsäureamid und ihren Derivaten in Methacrylsäuremethylester. Geeignete Monomere sind ferner Styrol, Vinylacetat, -propionat, 2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, 5-Äthyl-2-vinylpyridin, 5-Methyl-2-vinylpyridin, Vinylchinohn, Vinylthiazol, Vinylbenzthiazol, Vinylpyrimidin, Allylpyridin, Methallylpyridin, Allylchinolin, Methallylchinolin, N-Dimethylaminoäthylacrylat, N-Dimethylaminoäthylmethacrylat, Vinyl-, Allylester der Oxyäthylacryl-, Fumar-, Malein-, Croton- und Itaconsäure.
  • Bei Verwendung von Monomergemischen kann das Mischungsverhältnis der Monomeren, je nach den erwünschten mechanischen und thermischen Eigenschaften der herzustellenden Polymerisate, variiert werden. Im Prinzip können auch andere monomere Flüssigkeiten außer den genannten Vinyl-, Acryl-, Methacryl- und Allylderivaten eingesetzt werden, soweit sie schnell und genügend vollständig polymerisierbar sind.
  • Die in den Polymer-Monomer-Gemischen I und II mitzuverarbeitenden Polymerisate sind zur Herstellung der Formmasse geeignet, wenn sie die Monomeren oder Monomerengemische unter Quellen aufnehmen. Es ist nicht erforderlich, daß sie der Stoffklasse der polymeren Acryl-, Methacryl- oder Vinylverbindungen angehören.
  • Als Polymere sind Polymerisationsprodukte der obengenannten Monomeren geeignet, besonders aber Mischpolymerisate des Vinyl- oder Vinylidenchlorids mit Acryl-, Methacrylsäure, Acryl-, Methacrylsäureestern, Vinylestern, z. B. Vinylacetat und -propionat, besonders bei einer Zusammensetzung von 70 bis 95 Teilen Vinylchlorid und 30 bis 5 Teilen der genannten Monomeren.
  • Die K-Werte der Polymerisate werden so gewählt, daß sie mittleren bis hohen Molgewichten der Polymerisate entsprechen. Erfahrungsgemäß sind z. B. bei Mischpolymerisaten aus Vinylchlorid-Acrylsäuremethylester Produkte mit K-Werten von etwa 50 bis 60 geeignet, um Formmassen mit besonders brauchbaren Verarbeitungseigenschaften und Formkörper mit besonders günstigen mechanischen und thermischen Eigenschaften zu erhalten. Polymerisate mit wesentlich hiervon abweichenden K-Werten sind aber -auch verarbeitbar.
  • Zur Herstellung von Formkörpern werden zunächst die vorzugsweise granulierten Polymer-Monomer-Gemische I und II vorzugsweise im Verhältnis 1 : 1 von Hand oder maschinell vermischt, z. B. mit einer auf 10 bis 20'C gekühlten Mischwalze. Das entstehende plastische, reaktionsfähige Gemenge wird 2 bis 3mal bei engem Spalt gewalzt, wobei ein homogenes luftfreies Walzfell entsteht. Dieses wird alsdann in die Preßform eingelegt und möglichst sofort verpreßt.
  • An Stelle der Mischwalze lassen sich auch andere Vorrichtungen, wie z. B. einfache Strangpressen, verwenden, welche die Formmasse luftfrei als Band austreiben. Die Schnecke soll keinen wesentlichen Druck im Innern des Zylinders erzeugen, sondern nur so viel, als notwendig ist, um die Luft zu entfernen. Das erhaltene Band wird in Stücke von dem erforderlichen Einsatzgewicht geschnitten und anschließend verpreßt. Der Preßdruck richtet sich nach der Beschaffenheit der Masse und der Gestalt der Form. Im allgemeinen genügen Preßdrücke von etwa 60, vorzugsweise 30 bis 50 kg/cm'. Enthält die Form aufsteigende oder stark gewinkelte Teile, so ist unter Umständen mit erheblich höheren Preßdrücken in der Größenordnung von 200 bis 300 kg/cm2 zu arbeiten. Die günstigste Preßtemperatur hängt von der Wärmeformbeständigkeit der eingesetzten bzw. der entstehenden Polymerisate ab. Da die Martensgrade der vorzugsweise geeigneten Polymerisate etwa zwischen 50 bis 75°C liegen, sind in den meisten Fällen Formtemperaturen von etwa 40 bis 65°C besonders geeignet, um die Formkörper schnellstens herstellen und ohne Kühlung entformen zu können. Dies schließt nicht aus, daß im Sinne der Erfindung auch bei höheren Temperaturen als der Temperatur der Martensgrade gearbeitet werden kann.
  • Als Material für die Form sind besonders V2A-Stahl und andere säurefeste Metalle geeignet, z. B. verchromter Stahl. Besondere Entformungsöle brauchen meist nicht verwendet zu werden.
  • Am zweckmäßigsten werden Pressen mit niederem Anfangsdruck und Nachdruckmöglichkeit verwendet und Formen, die so beschaffen sind, daß die Luft leicht aus ihnen entweichen kann, damit die Härtung der Masse durch die Gegenwart von Luft nicht erschwert wird. Der Schwund der Masse bei der Polymerisation ist verhältnismäßig gering, da der größte Anteil der Formmasse aus Polymeren besteht. Die Beheizung der Formen kann durch umlaufendes Wasser von etwa 50°C erfolgen.
  • Neben dem beschriebenen Preßverfahren sind im wesentlichen noch zwei weitere Verfahrensarten für die Verformung geeignet: 1. Preßspritzen aus dem unbeheizten Zylinder in die geheizte Form und 2. Spritzgießen aus dem unbeheizten Zylinder in die geheizte Form.
  • Das Preßspritzen aus dem unbeheizten Zylinder in die auf etwa 40 bis 65°C geheizte Form bietet den Vorteil, daß beim Durchfluß durch die Düse eine nochmalige Vermischung der Bestandteile und eine damit verbundene erhöhte Aktivierung der Beschleuniger eintritt. Die Preßformen müssen im Interesse einer guten Druckerzeugung dicht schließend gearbeitet werden.
  • Das Spritzgußverfahren auf den üblichen Spritzgußmaschinen aus dem unbeheizten Zylinder in die geheizte Formkommt nur dann inFrage, wennpraktisch spannungsfreie Spritzgußformkörper mit unterschiedlichen Wanddicken und hohen Einsatzgewichten hergestellt werden sollen. Der Arbeitszyklus ist zwar länger; dafür können aber schwere Formkörper auf verhältnismäßig kleinen Maschinen erzeugt werden, da nur ein Bruchteil des normalen Spritzdruckes benötigt wird. Der Zylinder muß so konstruiert sein, daß die Masse hierin gekühlt -werden kann und nicht vorzeitig polymerisiert.
  • Die Eigenschaften der aus der plastischen, polymerisierbaren Formmasse herzustellenden Formkörper lassen sich besonders im Hinblick auf die mechanischen und thermischen Eigenschaften sowie auch hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Einfluß von Korrosionsmitteln durch Zusatz von Weichmachern, Füllstoffen, Vernetzungsmittelnoder anderenZusatzstoffenabwandeln. Als Vernetzungsmittel werden Monomere mit wenigstens zwei polymerisierbären Gruppen, wie z. B. Äthylenglykoldimethacrylat, Triallylcyanurat od. a., eingesetzt. Als geeignete Füllstoffe sind zu nennen: Mineralische Füllstoffe, wie Kalziumkarbonat, Talkum, Kieselsäure, Asbest; Metallpulver und -oxyde; Glaspulver, -fasern und -gespinste; organische Füllstoffe, wie Celluloseester, -äther, Linoxyn, Schellack und andere Natur- oder Syntheseharze sowie Stapelfasern und Gewebe aus Natur-oder Synthesefasern.
  • Wird Ruß als Füllstoff eingesetzt, so kann dieser in dosierter Menge den reduzierenden Beschleuniger ersetzen, da Ruß als beschleunigender Zusatz bei der peroxydischen Polymerisation wirksam ist.
  • Bei zügigem Verpressen der plastischen, polynierisierbaren Formmasse stellt sich die Formtemperatur auf eine praktisch konstante Höhe ein, die im wesentlichen durch das Verhältnis der beim Polymerisieren frei werdenden Reaktionswärme zur Wärmekapazität von Formmasse und Form bestimmt wird. Die Polymer-Monomer-Gemische werden daher vorzugsweise so hergestellt, daß für den Verformungsprozeß Wärme weder zu- noch abgeführt werden muß. Darüber hinaus ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der Vorteil gegeben, daß eine Wärmeübertragung von der Formwandung in das Innere der Masse überflüssig ist, da die bei der Polymerisation frei werdende Wärme sich überall örtlich gleichmäßig bildet und damit insbesondere beim Härten von dickwandigen Formkörpern erhebliche Vorteile gegeben sind. Im allgemeinen läßt sich bei einer Wanddicke von 20 mm eine Stehzeit von 6 bis 8 Minuten erzielen. Man kann aber auch schon nach kürzerer Stehzeit entformen, insbesondere bei dünnwandigen Formteilen; 1 mm starke Platten können beispielsweise nach einer Minute entformt werden. Nach diesem Verfahren -wird durch die Auswahl bestimmter Polymerisationsinitiatoren und -beschleuniger sowie durch die Einhaltung bestimmter Mengen dieser Stoffe, wie oben beschrieben, auch bei größeren Einsatzmengen - über 5 kg - ein genügendes Homogenisieren erzielt, ohne daß die Reaktion verfrüht einsetzt, während die erwünschte Härtung der Masse in der Form durch Erwärmen rasch ausgelöst wird.
  • Die herzustellenden Formkörper können hell und völlig transparent, gegebenenfalls auch in verschiedenen transparenten und gedeckten Farben hergestellt werden.
  • Die Oberflächen der Formkörper sind glatt und hochglänzend, so daß sich eine Nachbehandlung durch Polieren erübrigt.
  • Der preßtechnische Aufwand ist geringer. als bei den Bakelitpreßverfahren, da bei niedrigeren Temperaturen und Drücken und mit leichter gebauten Formen gearbeitet -werden kann. Herstellungszeiten von gleicher Größenordnung lassen - sich durch vorliegende Erfindung erzielen.
  • Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß wärmeempfindliche Polymerisate, die bei den eingangs erwähnten Dentalverfahren zersetzt werden und vergilben, ohne diese Schädigung verarbeitet werden können. Gleiches gilt für wärmeempfindliche Zusatzstoffe, wie Farbstoffe. Beispiel l Für 1 kg Formmasse werden als Polymer-Monomer-Gemisch I eingesetzt: 345 g eines pulverförmigen Mischpolymerisats aus 80 Gewichtsteilen Vinylchlorid und 20 Gewichtsteilen Acrylsäuremethylester mit einem K-Wert von etwa 55 bis 57, 5 g Zinkstearat,150 ml Methacrylsäuremethylester, 1,5 g Dibenzoylperoxyd; als Polymer-Monomer-Gemisch 1I: 345 g eines pulverförmigen Mischpolymerisats, wie für 1, 5 g Zinkstearat, 150 ml Methacrylsäuremethylester, 2 ml N,N-Dimethyl-p-toluidin.
  • Das Dibenzoylperoxyd wird im Methacrylsäuremethylester aufgelöst, das pulverförmige Mischpolymerisat und das Zinkstearat in einen Pulvermischer gegeben und hierin mitderLösungvon Dibenzoylperoxyd beiRaumtemperatur zu einem Granulat vermengt. Das Polymerisat bindet die Flüssigkeit bei gleichzeitiger Bildung von kleinen Quellkörpern, die nach einer Mischzeit von einigen Minuten ihre Klebrigkeit verlieren und ein nicht klebendes Imetbaxes Granulat mit einer mittleren Teilchengröße von etwa 0,5 bis 3,0 mm Durchmesser bilden.
  • Das Polymer-Monomer-Gemisch II wird in gleicher Weise wie I für sich hergestellt, nur mit dem Unterschied, daß N,N-Dimethyl-p-toluidin an Stelle von Dibenzoylperoxyd im Monomeren gelöst wird.
  • Zur Herstellung von thermoplastischen Formkörpern werden die Granulate I und II, vorzugsweise im Verhältnis 1 : 1, gründlich vermischt (z. B. mit Hilfe eines Mischwalzwerkes oder einer Strangpresse), bei 15 bis 25'C zu einer homogenen, luftfreien Masse vereinigt und als reaktionsfähige Formmasse in eine druckfeste Form, z. B. aus V2A-Stahl oder verchromtem und poliertem Stahl, eingebracht und hierin bei etwa 40 bis 65°C, gegebenenfalls auch bei höheren Temperaturen, und bei einem Preßdruck von etwa 50 kg/cm2 durch Polymerisation- der flüssigen Anteile gehärtet. Nach einer Preßzeit von etwa 2 bis 20 Minuten wird entformt, ohne daß vorher gekühlt wird. Erhalten wird ein transparenter Formkörper, der weniger verfärbt ist als ein nach dem bekannten Heißpreßverfahren hergestellter. Die Oberfläche des Formkörpers ist glatt und glänzend.
  • Formkörper aus dieser Masse haben folgende Eigenschaften:
    Eigenschaft 1 Einheit Durchschnittswert Prüfmethode
    spezifisches Gewicht .............................. . g/cm3 1,28
    3iegefestigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . _ . . . . . . kg/cm2 1200 DIN 53 452
    ;chlagzähigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . cmkg/cm2 35 DIN 53 453
    (erbschlagzähigkeit ............................... cmkg/cm2 2,8
    ;ugfestigkeit (bei 22°C) . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . kg/cm' 600 DIN 53 455
    Uärmeformbeständigkeit nach Martens . . . . . . . . . . . . . °C etwa 65 DIN 53 458
    >chwindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0/0 0,3 bis 0,5 DIN 53 464
    Jachschwindung (200 Stunden/40° C) . . . . . . . . . . . . . . . . . 0/0 0,07 bis 0,20
    1Vasseraufnahme (nach 7 Tagen bei 18°C) . . . . . . . . . . . . mg/100 Cm2 37 DIN 53 472
    @riechstromfestigkeit (Anzahl der Auftropfung) ....... >100 DIN 53 480
    )urchschlagfestigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . KV/mm etwa 10 DIN 53 481
    >pezifischer Durchgangswiderstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ohm - cm >5. 10 DIN 53 482
    )ielektrischer Verlustfaktor tg 8 (bei 800 Hz) . . . . . . . . . 0,023 bis 0,024 DIN 53 483
    :inearer Wärmeausdehnungskoeffizient .. . . . . . . .. . . . .. mm/°C 100 - 10-0
    Zugeleindruckhärte (5/50/10) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . kg/cm 1200 DIN 7 705
    'sntflammbarkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . selbstlöschend ASTM D 635-644
    Beispiel 2 Zur Herstellung der Polymer-Monomer-Gemische I und I wird an Stelle des im Beispiel 1 verwendeten Methacryläuremethylesters eine 1,5- bzw. 30gewichtsprozentige :ösung von Äthylenglycoldimethacrylat in Methacryläuremethylester eingesetzt. Bei Herstellung und Ver-Lrbeitung der Polymer-Monomer-Gemische gemäß Beipiel 1 und nachfolgendem Tempern bei 60°C werden Formkörper mit verbesserter Wärmeformbeständigkeit lach Martens erhalten (siehe Tabelle!).
    Wärm eform-
    Thermische Vernetzung beständigkeit
    Nachbehandlung nach
    Martens
    - - 60° C
    Cempern bei 60°C 700c
    Cempern bei 60°C . . mit
    1,5 Gewichts-
    prozent) 78° C
    Cempern bei 60°C . . mit
    30 Gewichts-
    prozent) 83°C
    *) Äthylenglycoldimethacrylat, Gewichtsprozent, bezogen auf
    ien monomeren Anteil.
    Beispiel 3 Weichere Formmassen, als im Beispiel 1 beschrieben, werden erhalten, wenn in den Polymer-Monomer-Gemischen I und II Mischungen aus 35 bis 65 Gewichtsteilen eines Mischpolymerisates, bestehend aus 80 Gewichtsteilen Vinylchlorid, 10 Gewichtsteilen Maleinsäuremethyl- und 10 Gewichtsteilen -äthylester mit 65 bis 35 Gewichtsteilen eines Mischpolymerisates aus 60 Gewichtsteilen Vinylchlorid und 40 Gewichtsteilen Vinyla.cetat eingesetzt werden, wobei der Monomergehalt von atwa 30 auf 35 Gewichtsprozent erhöht werden kann.
  • Die erhaltenen Polymer-Monomer-Gemische lassen sich bei Drücken bis zu etwa 10 kg/cm2 pressen.
  • Ein von Hand knet- und formbares Polymer-Monomer-Gemisch wird bei folgender Zusammensetzung erhalten: 20 Gewichtsteile Mischpolymerisat, bestehend aus 80 Gewichtsteilen Vinylchlorid, 10 Gewichtsteilen Maleinsäuremethylester, 10 Gewichtsteilen Maleinsäureäthylester (K-Wert: etwa 56), 45 Gewichtsteile Mischpolymerisat, bestehend aus 60 Gewichtsteilen Vinylchlorid und 40 Gewichtsteilen Vinylacetat (K-Wert: etwa 50), 35 Gewichtsteile Methacrylsäuremethylester.
  • Herstellung und Verarbeitung der Formmasse gemäß Beispiel 1 oder 2.

Claims (5)

  1. PATENTANSPRUCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus einer plastischen polymerisierbaren Formmasse, bestehend aus einem oder mehreren im Monomeren zumindest quellfähigen,pulverförmigenPolymerisaten, Misch- oder Pfropfpolymerisaten oder aus deren Mischungen und einem bei Raumtemperatur flüssigen Monomeren oder Monomerengemisch unter Zusatz von Polymerisationsinitiatoren und -beschleunigern, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl ein weichplastisches Polymer-Monomer-Gemisch I mit einem oder mehreren Polymerisationsinitiatoren als auch ein zweites, ebenfalls weichplastisches Polymer-Monomer-Gemisch II mit einem oder mehreren Polymerisätionsbeschleunigern für sich getrennt bei Raumtemperatur vorgemischt und gegebenenfalls granuliert werden und daß die erhaltenen Mischungen bzw. Granulate I und II unmittelbar anschließend oder zu einem späteren Zeitpunkt mit Hilfe von Mischvorrichtungen, z. B. Mischwalzen oder Strangpressen, bei Raumtemperatur oder unter Kühlung zu einer homogenen, luftfreien, knetbaren, reaktionsfähigen Formmasse vereinigt werden, die nach entsprechender Dosierung in eine Form eingelegt und durch Anwendung von Druck und gegebenenfalls Temperaturerhöhung unter Polymerisation in der Form gehärtet wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Formmasse bei einer Temperatur verformt und gehärtet wird; die die durch Martensgrad gekennzeichnete Temperaturhöhe der in den Polymer-Monomer-Gemischen eingesetzten Polymerisate nicht übersteigt. .
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auspulverförmigenPolymerisaten, Monomeren und Zusatzstoffen, wie z. B. Füll- und Farbstoffen, weitere Mischungskomponenten III, IV usw: getrennt - gegebenenfalls in granulierter Formhergestellt werden, die anschließend oder später mit den Mischungskomponenten I und II vermischt werden, worauf die so erhaltene Formmasse verformt wird.
  4. 4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die - insbesondere granufierten - Mischungskomponenten I und II bzw. III usw. mit Hilfe einer Strangpresse, gegebenenfalls unter Kühlung, zu einem gleichförmigen, homogenen Strang verdichtet und Abschnitte hiervon anschließend warm verpreßt werden.
  5. 5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Vermischen der Polymer-Monomer-Gemische I und II bzw. III usw. entstandene Formmasse mit Hilfe eines Preßspritz-bzw. Spritzgußverfahrens aus einem urbeheizten Zylinder in eine auf 40 bis 65°C erwärmte Form gepreßt wird und darin. so lange belassen wird, bis der Formkörper ohne Formänderung daraus entnommen werden kann. In Betracht gezogene Druckschriften: Französische Patentschrift Nr. 1105 486; USA.-Patentschrift Nr. 2 558 139.
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US2558139A (en) * 1947-08-26 1951-06-26 L D Caulk Company Dental material and method
FR1105486A (fr) * 1953-04-13 1955-12-05 Bayer Ag Procédé de production de corps conformés

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