DE1047425B - Verfahren zur Herstellung homogener, mit Kieselsaeure gefuellter Polyamide - Google Patents
Verfahren zur Herstellung homogener, mit Kieselsaeure gefuellter PolyamideInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mit Kieselsäure gefüllten Polyamiden, welche
Kieselsäure in besonders gut dispergierter, feinzerteilter Form enthalten und eine erhöhte Steifigkeit
und Schmelzviskosität bei gleichzeitig guter Festigkeit und Zähigkeit, verglichen mit den entsprechenden
nicht gefüllten Polymeren, besitzen.
Feinzerteilte anorganische Füllstoffe, z. B. Kieselsäure, mit einer maximalen Teilchengröße von weniger
als etwa 10 μ wurden bereits Polyamidharzen unter Erzielung verhältnismäßig homogener gefüllter Zusammensetzungen
einverleibt. In der Regel wurden diese Füllstoffe zum Färben oder Mattieren des Harzes
zugesetzt. Es war jedoch bisher nicht bekannt, wertvolle Polyamidharzzusammensetzungen mit wesentlich
erhöhter Steifigkeit und Schmelzviskosität durch Einbringung solcher feinzerteilter Füllstoffe herzustellen.
Zusammensetzungen, welche so viel dieser Füllstoffe enthalten, daß diese Eigenschaften hervorgerufen
werden, waren, verglichen mit den ungefüllten Harzen, viel schlechter in bezug auf die Festigkeit und Zähigkeit
und waren daher nicht begehrt.
Verschiedene Verfahren zur Einbringung dieser Füllstoffe wurden entwickelt. Eine aus der USA.-Patentschrift
2 557 808 bekannte Methode besteht darin, mechanisch die Füllstoffteilchen in das geschmolzene,
bereits polymerisierte Harz zur Erhöhung von dessen Viskosität einzumischen. Dieses Verfahren
ist jedoch in bezug auf Energieverbrauch und Anlagekosten sehr teuer, da es unter Vakuum durchgeführt
wird, und daher nicht besonders günstig. Eine allgemeinere Methode besteht darin, daß man die
trockenen polyamidbildenden Ausgangsstoffe in gleichmäßiger Mischung mit den Füllstoffteilchen in einem
gerührten Autoklav polymerisiert, wie es z. B. in der USA.-Patentschrift 2 205 722 beschrieben ist. Die
Verwendung trockener Bestandteile macht jedoch die erforderliche Wärmeübertragung in die Masse zur
Bewirkung der Polymerisation schwierig und bedingt auch hohe Energiekosten für die Durchführung des
Rührens. Die bevorzugten, bisher zur Einbringung von Füllstoffen angewendeten Verfahren bestehen
daher darin, daß man den Füllstoff in einer fließfähigen wäßrigen Lösung eines polyamidbildenden
Stoffes dispergiert und die erhaltene Dispersion unter zur Bildung von Polyamiden führenden Bedingungen
erhitzt, wie es z.B. in den USA.-Patentstihriften 2 278 878 und 2 341 759 beschrieben ist. Da jedoch
besonders fein zerteilte Kieselsäureteilchen mit maximalen Abmessungen von weniger als etwa 200 ιημ zur
Agglomerierung in Mischung mit flüssigen wäßrigen Lösungen eines polyamidbildenden Stoffes neigen, war
bisher die Erzeugung stabiler gleichmäßiger Dispersionen solcher Kieselsäureteilchen in diesen Medien
Verfahren zur Herstellung homogener,
mit Kieselsäure gefüllter Polyamide
mit Kieselsäure gefüllter Polyamide
Anmelder:
E. I. du Pont de Nemours and Company,
Wilmington, Del. (V. St. A.)
Wilmington, Del. (V. St. A.)
Vertreter: Dipl.-Ing. E. Prinz, Patentanwalt,
München-Pasing, Bodenseestr. 3 a
München-Pasing, Bodenseestr. 3 a
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 21. Juli 1954
V. St. v. Amerika vom 21. Juli 1954
Norman Kendall Symons,
Wilmington, Del. (V. St. A.),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
noch unbekannt. Auch war es bisher nicht bekannt, die vorstehend erwähnten, bevorzugten Einbringungsverfahren
zur Herstellung von Polyamidharzzusammensetzungen anzuwenden, welche gleichmäßig dispergierte
Kieselsäure mit einzelnen Teilchen von nahezu nur maximalen Abmessungen von weniger als
etwa 200 ιημ enthalten.
Gemäß der Erfindung erhält man nun äußerst homogene, mit 2 bis 20 Gewichtsprozent Kieselsäure
gefüllte Polyamide mit den gewünschten Eigenschaften dadurch, daß man die eine maximale Teilchengröße
von weniger als 10 μ und eine spezifische Oberfläche von mindestens 15 m2/g besitzende Kieselsäure in
einer wäßrigen Lösung eines polyamidbildenden Stoffes dispergiert und die Dispersion, gegebenenfalls
unter mechanischer Durchrührung, bei Einhaltung einer spezifischen Leitfähigkeit unter 2,3 · 10— s
Siemens/cm und unter Austreibung von Wasser und Polymerisation des polyamidbildenden Stoffes bis zur
Erzielung einer wahren Viskosität von mindestens 0,4 auf eine Temperatur zwischen 160 und 300° C erhitzt.
Unter den genannten Bedingungen wird sowohl eine Agglomerierung als aiuch ein Absetzen der Kieselsäure
vermieden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Kieselsäure in Form einzelner Teilchen
mit maximalen Abmessungen zwischen 0,2 und 10 μ verwendet, die aus porösen, zusammengeschlossenen
Aggregaten dichter Teilchen mit maximalen Abmessungen von weniger als 0,2 μ bestehen, wobei diese
Aggregate einen durchschnittlichen Porendurchmesser
809 700/578
von mindestens 4 πιμ, bestimmt durch Stickstoffadsorption,
besitzen.
Gemäß einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform wird die Kieselsäure in Form einzelner, dichter,
entionisierter Teilchen mit durchschnittlichen Abmessungen von etwa 200 πΐμ oder darunter und einer
spezifischen Leitfälligkeit von weniger als 5 · 10—*
Siemens/cm, bestimmt bei 28° C, in einer 10 Gewichtsprozent Kieselsäure enthaltenden Wasser-Kieselsäure-Mischung,
angewendet.
Die Wirkung der Kieselsäure in den Endzusammensetzungen wird nicht durch eine mechanische Ver
Stärkungswirkung allein ausreichend erklärt. Die Viskosität äußerst verdünnter Lösungen, bei welchen
die mechanische Wirkung der Kieselsäure berücksichtigt ist, ist wesentlich höher als die des nach
einem gleichen Polymerisationsverfahren hergestellten, nicht gefüllten Polymeren, was anzeigt, daß das
durchschnittliche Molekulargewicht des gefüllten Polymeren wesentlich höher ist. Endgruppenanalysen
ergeben, daß die gefüllten Produkte tatsächlich ein etwas höheres numerisches Molekulargewicht besitzen,
obwohl der Unterschied nicht so ausgeprägt ist. Diese Tatsachen berechtigen zu der Annahme, daß
die Kieselsäure mit dem polyamidbildenden Stoff chemisch reagiert und daß außerdem benachbarte
Polymerketten durch Wasserstoffbrücken seitlich mit den freiliegenden Kieselsäureflächen verbunden sind.
In der Regel beträgt die spezifische Oberfläche der erfindungsgemäß zu verwendenden Kieselsäure zwischen
15 und700m2/g, und für die Herstellung steifer,
viskoser Zusammensetzungen beträgt sie zweckmäßig zwischen 100 und 300 m2/g. Eine geeignete Methode
zur Bestimmung der spezifischen Oberfläche durch Stickstoffadsorption ist bei P. H. Emmett, »Symposium
on New Methods for Particle Size Determination in the Sub-Sieve Range«, ASTM vom März 1941,
S. 95, beschrieben.
Geeignete Kieselsäure kann in Form von Solen oder Suspensionen, welche einzelne dichte Teilchen
mit durchschnittlichen Abmessungen von weniger als etwa 200 ιημ enthalten, zugeführt werden. Andererseits
kann sie auch in Form von Pulvern oder Aufschlämmungen von aus porösen zusammenhängenden
Anhäufungen solcher dichter Teilchen bestehenden Pulvern zugesetzt werden. In der Regel liegen die
Abmessungen der dichten Teilchen in jedem Falle, wie unter dem Elektronenmikroskop bestimmt wird,
zwischen 5 und 200 ιημ und liegen zur Herstellung der steifen, viskosen erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
vorzugsweise im Durchschnitt zwischen 10 und 30 ηιμ.
Die Wahl zwischen den kleineren einzelnen Teilchen und den größeren porösen Aggregaten hängt in
einem gegebenen Fall in erster Linie von der beabsichtigten Verwendung der mit Kieselsäure gefüllten
Zusammensetzung und von der Durchführbarkeit des zur Einarbeitung der Kieselsäure erforderlichen Verfahrens,
wobei kein Absetzen oder keine Agglomerierung stattfinden darf, ab. Die vielseitiger zu verwendenden
Zusammensetzungen sind diejenigen, welche die kleineren einzelnen dichten Teilchen enthalten,
da infolge ihrer größeren Homogenität diese Zusammensetzungen leicht zu feinen oder dünnen
Filmen oder anderen Gegenständen mit kleiner Abmessung verformt werden können, welche jedoch
trotzdem eine gleichmäßig hohe Festigkeit und Zähigkeit aufweisen. Wenn die Zusammensetzung zu verhältnismäßig
dicken oder massiven Gegenständen verarbeitet werden soll, ergeben die größeren Teilchen
mit maximalen Abmessungen bis zu etwa 10 μ einen ausreichenden Grad der Homogenität. Bei Verwendung
der größeren Teilchen brauchen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung der
Agglomerierung getroffen zu werden, in der Regel ist jedoch eine mechanische Bewegung zur Verhinderung
des Absitzens erforderlich. Bei den kleineren Teilchen ist für gewöhnlich eine mechanische Rührung nicht
erforderlich, es müssen jedoch Vorsichtsmaßnahmen
ίο zur Vermeidung einer Agglomerierung angewendet
werden.
Bei Verwendung der kleineren Teilchen ist es wesentlich, daß dieselben zur Vermeidung einer
Agglomerierung nahezu frei von leitenden Verunreinigungen zugegeben werden. Dieser Anforderung
kann durch Verwendung der entionisierten Kieselsäure entsprochen werden. Zweckmäßig wird die verwendete
Kieselsäure unabhängig von der Teilchengröße entionisiert.
Geeignete Kieselsäure in Form einzelner Teilchen oder in Form von Teilchenaggregaten kann auf verschiedene
Weise hergestellt werden, in der Regel nach Verfahren, bei welchen die Alkalimetallionen in einer
wäßrigen Alkalimetallsilicatlösung neutralisiert wer-
a5 den und die so erhaltenen Teilchen entweder Sole
oder Suspension einzelner dichter Teilchen in der gewünschten Größenordnung bilden. Gemäß einer
anderen Ausführungsform bildet man Suspensionen oder Aufschlämmungen, welche zusammenhängende
poröse Aggregate solcher Teilchen enthalten. Die Entionisierung kann z. B. durch Waschen, Dialyse
oder durch Ionenaustausch erfolgen. Ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung von Solen,
welche einzelne dichte Teilchen in dem gewünschten Größenbereich enthalten, ist in der USA.-Patent·
schrift 2 574 902 beschrieben. Die Entionisierung solcher Sole erfolgt in der Regel so, daß man sie nacheinander
mit einem Kationenaustauscher und einem Anionenaustauscher in Berührung bringt. Gegebenenfalls
können solche entionisierten Sole lagerungsstabil gemacht werden, indem man ζ. Β kleine Mengen
Natriumhydroxyd zugibt, wie in der USA.-Patentschrift 2 577 485 beschrieben ist. Verfahren zur
Herstellung geeigneter poröser zusammenhängender Aggregate sind unter der Überschrift »Das veresterte
Material« in der USA.-Patentschrift 2 657 149 beschrieben. Man kann auch die veresterten, hydrophoben,
in der zuletzt genannten Patentschrift erwähnten siliciumhaltigen Substrate verwenden,
obwohl in der Regel die nicht modifizierten Aggregate wegen ihrer leichteren Dispergierung in wäßrigen
Medien bevorzugt sind.
Die Menge der verwendeten Kieselsäure hängt von den für die fertige Harzzusammensetzung gewünschten
Eigenschaften ab. Für die üblichen, früher verfolgten Zwecke, wie z. B. verbesserte Streckbarkeit,
Verbesserung der Farbaufnahmefähigkeit oder Mattierung, wurde die besonders fein zerteilte Kieselsäure
in der Regel in Mengen zwischen etwa 0,005 und etwa 0,5 Gewichtsprozent oder mehr der Endzusammensetzung
verwendet. Für die erfindungsgemäße Erhöhung der Steifigkeit und der Schmelzviskosität liegt
die Menge bei etwa 2 bis etwa 20 Gewichtsprozent der fertigen Zusammensetzung. Die genauen Mengen
hängen von dem Grad der gewünschten Veränderung und der spezifischen Oberfläche der Kieselsäure ab.
Im allgemeinen wird die Kieselsäure in einer zur Erzielung einer siliciumhaltigen Gesamtoberfläche
von mindestens 3 m2/g der fertigen Zusammensetzung ausreichenden Menge zugesetzt.
Der Ausdruck »polyamidbildender Stoff« betrifft Stoffe, welche unter Bildung linearer Polymerer, mit
wiederkehrenden Einheiten der Form·?!
Γ—Ν — C—'
polymerisiert werden können. In der Formel bedeutet R Wasserstoff oder einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest,
und die Einheiten bilden integrierende Teile der polymeren Hauptkette, und die durchschnittliche
Kohlenstoffanzahl, welche die Amidgruppen trennt, beträgt mindestens zwei. Im allgemeinen besitzen aus
diesen Stoffen hergestellte Harze eine wahre Viskosität von mindestens etwa 0,4. Die wahre Viskosität
wird definiert als lnNreiIC, wobei Nrel die
Viskosität einer verdünnten Lösung (z. B. 0,5 g/100ccm) des Polymeren in m-Kresol dividiert durch die Viskosität
von m-Kresol in denselben Einheiten und bei derselben Temperatur (z. B. 25° C) und C die Konzen- ao
tration des Polymeren in g/100 ecm Lösung bedeutet.
Polyamidbildende Stoffe dieser Art und Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten daraus sind in
zahlreichen USA.-Patentschriften, z. B. in den USA.-Patentschriften 2 071250, 2 071253, 2 130 948,
2 163 636 und 2 241 322, beschrieben.
Soll bei Durchführung der Erfindung nur eine geringe spezifische Leitfähigkeit erzielt werden, so
bildet eine bevorzugte Klasse polyamidbildender Stoffe diejenigen, welche sich in dem Dreifachen
ihres Gewichts an Wasser bei Temperaturen unterhalb etwa 160° C unter Bildung wäßriger Lösungen
mit einer spezifischen Leitfähigkeit von weniger als 2,3 · 10~3 Siemens/cm lösen. Eine besonders bevorzugte
Gruppe polyamidbildender Stoffe innerhalb dieser Klasse besteht aus den polycaproamidbildenden
Monomeren, d. h. solche, welche Polymeren bilden können, die im wesentlichen aus wiederkehrenden
Einheiten der Formel
4°
bestehen, in welcher R Wasserstoff oder einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest bedeutet und alle
R'-Gruppen außer höchstens einer Wasserstoff sind. Beispiele für Monomere dieser Gruppe sind
unter anderem: ε-Caprolactam, 5-Aminocapronsäure, N-Methyl-5-aminocapronsäure, 5-Aminocapronsäureäthylester,
S-Äthyl-S-aminocapronsäure. Ein besonders
bevorzugter Stoff ist ε-Caprolactam, d.h. das cyclische Amid von ε-Aminocapronsäure, da es auf
die Kieselsäureteilchen eine positive stabilisierende Wirkung auszuüben scheint. Beispiele für andere
Stoffe innerhalb dieser Klasse sind unter anderem niedermolekulare Polymere aus Dicarbonsäuren und
Diaminen, Aminosäuren, Dicarbonsäuren und Aminoalkoholen. Nachstehend werden die gelöste polyamidbildende
Stoffe und feinzerteilte Kieselsäure nahezu vollständig in Form einzelner Teilchen mit einer 6q
maximalen Abmessung von weniger als etwa 200 ηιμ enthaltenden, wäßrigen Dispersionen besprochen. Zur
Herstellung dieser Dispersionen werden entionisiertes Kieselsäuresol, polyamidbildender Stoff und Wasser
unter Aufrechterhaltung einer spezifischen Leitfähigkeit der Mischung unterhalb 2,3 · 10—3 Siemens/cm
vermischt. Die spezifische Leitfähigkeit der Mischung hängt weitgehend von dem verwendeten polyamidbildenden
Stoff, der Menge gelöster, leitender Verunreinigungen und der anwesenden Wassermenge ab.
Eine ausreichend niedrige spezifische Leitfähigkeit kann z. B. dadurch aufrechterhalten werden, daß man
die Einschleppung leitender Verunreinigungen mit den verschiedenen Komponenten vermeidet und bzw.
oder daß man genügend Wasser zugibt. Im allgemeinen sind die löslichen Salze mit mehrwertigen
Kationen oder Anionen störender als Salze mit einwertigen Kationen und Anionen, weshalb die ersteren
besonders zu vermeiden sind. Zweckmäßig beträgt die zugesetzte Wassermenge nicht wesentlich mehr als
unbedingt erforderlich, um eine Verlangsamung der Polymerisationsgeschwindigkeit, welche die Folge
einer zu starken Verdünnung ist, auf ein Mindestmaß zu beschränken.
Im allgemeinen beträgt die insgesamt verwendete Wassermenge mindestens etwa 15 Gewichtsprozent
der Mischung zur Erzielung einer wäßrigen Lösung, welche flüssig genug ist, um eine leichte und gleichmäßige
Verteilung der Kieselsäureteilchen zu ermöglichen. Ein geeignetes Verfahren zur Erzielung
einer gleichmäßigen Verteilung der Kieselsäure besteht darin, daß man die einzelnen Bestandteile zusammen
erwärmt, so daß sie eine homogene wäßrige Phase bilden. Rühren ist in der Regel nicht erforderlich,
obwohl es die Lösung beschleunigen kann.
Andere Bestandteile können in diesen wäßrigen Dispersionen in Mengen enthalten sein, in welchen
sie keine Erhöhung der spezifischen Leitfähigkeit über den vorgeschriebenen Wert ergeben. Es sind dies
unter anderem Schaumverhütungsmittel, Dispergiermittel, Farbstabilisatoren, Wärmestabilisatoren, Viskositätsstabilisatoren,
Katalysatoren, andere Füllstoffe, Weichmacher. Kleine Mengen eines Diamins oder einer Dicarbonsäure oder eines anderen geeigneten
Stoffes können ebenfalls zugesetzt werden, um eine Störung des Endgruppengleichgewichtes
auszugleichen, welche durch Reaktion des polyamidbildenden Stoffes mit der Kieselsäure hervorgerufen
sein kann. Schutzkolloide werden jedoch zweckmäßig vermieden, da sie dazu neigen, sich bei erhöhten
Temperaturen zu zersetzen und dann in den sie enthaltenden Polymerisationsprodukten störende Hohlräume
oder Blasen bilden.
Die unter den vorstehenden Bedingungen hergestellten Dispersionen enthalten die Kieselsäure
gleichmäßig verteilt nahezu vollständig in Form einzelner nicht agglomerierter Teilchen, was durch
eine mikroskopische Untersuchung festgestellt wird. Die Dispersionen sind so weit stabil, daß sie auf
polyamidbildende Temperaturen, d. h. in der Regel etwa über 160° C und vorzugsweise 200 bis 250° C,
ohne Agglomerierung der Kieselsäure erhitzt werden können, vorausgesetzt, daß ihre spezifische Leitfähigkeit
dauernd unter 2,3 · 10—3 Siemens/cm gehalten wird. Das zur Aufrechterhaltung der gewünschten
Leitfähigkeit zugesetzte Wasser wird so lange zurückgehalten, bis die Polymerisationsreaktian
so weit fortgeschritten ist, daß eine Abnahme der spezifischen Leitfähigkeit eintritt. Es ist jedoch auf
jeden Fall zweckmäßig, die Erhitzung auf polyamidbildende Temperaturen bis zur Polymerisation der
Hauptmenge in einem geschlossenen Behälter unter Zurückhaltung des Wassers durchzuführen. Ein
besonderer Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß kein Rühren zur Vermeidung des Absitzens der
Kieselsäure erforderlich ist, wenn auch die Wärmeübertragung dadurch erleichtert werden kann. Nur
bei größeren Kieselsäureteilchen kann zur Verhinderung des Absitzens eine verhältnismäßig rasche
Durchrührung nötig sein.
Xach Erhitzen der Dispersion auf polyamidbildende Temperaturen wird die erhaltene Masse
weiter unter Bedingungen erhitzt, bei welchen Wasser ausgetrieben wird und die Polymerisation fortschreitet.
Der Beitrag des polyamidbildenden Stoffes zur spezifischen Leitfähigkeit nimmt mit fortschreitender
Polymerisation stetig ab, so daß schließlich die Neigung der Masse zur Erhöhung der spezifischen
Leitfähigkeit infolge der Entfernung von Wasser dadurch ausgeglichen wird und die spezifische
Leitfähigkeit der Masse während dieser Verfahrensstufe unterhalb 2,3 · 10—3 Siemens/cm bleibt. Die
spezifische Leitfähigkeit kann jedoch nach dem Erhitzen auf eine solche Temperatur diesen Wert ruhig
überschreiten, da die Neigung der Kieselsäureteilchen, sich zu agglomerieren, dann durch die erhöhte
Viskosität der Masse auf ein Mindestmaß herabgesetzt ist. Im allgemeinen erfolgt die Entfernung
der Hauptmenge Wasser durch Abblasen desselben als Wasserdampf aus dem Reaktionsgefäß
unter einem Druck von etwa 12,6 bis 21 kg/cm2, worauf die Polymerisation bei Temperaturen von
180 bis 300° C fortgesetzt wird.
Mit den Polycapronsäureamidzusammensetzungen kann häufig eine weitere Verbesserung erzielt werden,
wenn man die gepulverten Produkte zur Entfernung der wasserlöslichen Fraktionen mit niedrigem Molekulargewicht
mit siedendem Wasser extrahiert.
Die besten Produkte, die man bei Verwendung der größeren Teilchen erhält, sind etwas weniger vielseitig
verwendbar als die zuvor beschriebenen, kieselsäuregefällten Zusammensetzungen, sie sind jedoch
trotzdem für viele Zwecke, insbesondere bei Verarbeitung zu ziemlich massiv geformten Gegenständen,
wertvoll.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele erläutert. Wenn nicht anders angegeben ist,
sind in den Beispielen alle Teile Gewichtsteile.
Man stellt durch Verdünnen von entionisiertem wäßrigem Kieselsäuresol mit wäßrigen polyamidbildenden
Stoffen Mischungen her und bestimmt die spezifische Leitfähigkeit und die Agglomerierung.
Das verwendete Sol wurde nach dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 574 902 hergestellt und durch
aufeinanderfolgende Behandlung mit Kationen- und Anionenaustauschern entionisiert. Das Sol enthält
etwa 29 Gewichtsprozent kolloidaler Kieselsäure in Form einzelner dichter amorpher Kügelchen mit
einem mittleren Durchmesser von etwa 17 ηιμ und einer spezifischen Oberfläche von etwa 160 m2/g. Die
spezifische Oberfläche wurde durch Stickstoffadsorption an den durch Eindampfen einer angesäuerten
Probe erhaltenen trockenen Teilchen bestimmt. Die spezifische Leitfähigkeit des Sols, gemessen bei einem
Gehalt von 10% Kieselsäure und 28° C, beträgt etwa 1,5 · IQ"-4 Siemens/cm. Man beobachtet, daß die Zugabe
selbst nur sehr kleiner Mengen von etwa 0,5% Polyhexamethylendiammoniumadipat, bezogen auf
die gesamte Mischung, die spezifische Leitfähigkeit auf 2,3 · 10— 3 erhöht und sofort eine weitgehende
Agglomerierung der Kieselsäure bewirkt. Andererseits ergibt der Zusatz von ε-Caprolactam oder
5-Aminocapronsäure, unabhängig von der zugesetzten Menge, Mischungen mit einer spezifischen Leitfähigkeit
wesentlich unterhalb 2,3 · 10—3 Siemens/cm, und man beobachtet kein Absitzen oder Agglomerieren
der Kieselsäure, bestimmt durch mikroskopische Untersuchung bei einer 2000fachen Vergrößerung
nach 24stündigem Stehen. Darüber hinaus verursacht eine Zugabe von Polyhexamethylendiammoniumadipat
zu der wäßrigen, caprolactamhaltigen Mischung keine sofortige Agglomerierung, sondern nur eine leichte
Agglomerierung der Kieselsäure nach 24 Stunden, obwohl die spezifische Leitfähigkeit durch die Zugabe
auf 4,3 · 10—3 Siemens/cm erhöht wurde. Die Zugabe
einer Menge, welche zur Erhöhung der spezifischen Leitfähigkeit auf 8,4 · 10~3 ausreicht, bewirkt nur
ίο eine leichte Agglomerierung beim Mischen. Die
beiden soeben beschriebenen Mischungen enthalten 7% Kieselsäure, 27% ε-Caprolactam und 5,4 bzw.
11% Polyhexamethylendiammoniumadipat. Der Rest ist Wasser.
624 Teile zur Polymerisation geeignetes ε-Caprolactam, 208 Teile Wasser und 12 Teile eines organophilen
Kieselsäurepulvers, bestehend aus einem siliciumhaltigen, durch Reaktion mit n-ButylalkohoI
nach dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 657 149 modifizierten Substrat, werden in einem
Waring-Mischer gemischt und in einen Autoklav eingebracht. Das Kieselsäurepulver ist ein im wesentliehen
keine Ionen enthaltendes Material und besteht aus Aggregaten mit einer maximalen Abmessung von
1 bis 10 μ und einer spezifischen Oberfläche von etwa 250 m2/g. Die Aggregate sind poröse, netzartige
Gebilde aus dichten, amorphen Kügelchen mit einem mittleren Teilchendurchmesser von etwa 20 πιμ,
welche lose miteinander verbunden sind und einen mittleren Porendurchmesser von mehr als 4 πιμ ergeben.
Die Beschickung wird im wesentlichen wie im Beispiel 2 aufgearbeitet, nur mit der Ausnahme, daß
eine Rührgeschwindigkeit von etwa zehn Umdrehungen pro Minute zur gleichmäßigen Verteilung des
Pulvers innerhalb der Masse während der Anfangsstadien der Polymerisation zur Anwendung kommt.
Das Produkt ist eine zähe, weiße, gleichmäßige,
2 Gewichtsprozent Kieselsäure enthaltende Masse, welche keine Anzeichen für ein Absitzen oder eine
weitere Agglomerierung der Kieselsäure zeigt.
Ein ähnlicher Versuch wird zur Herstellung eines 10% SiO2 enthaltenden Produkts durchgeführt. Die
Eigenschaften dieser Stoffe sind die folgenden:
Wahre Viskosität nach der
Formgebung
Rockwellhärte
Izodschlagzähigkeit
(mkg/cm) *
Zugfestigkeit (kg/cm2) ....
Bruchdehnung (%)
Biegungsmodul (23° C)** .
(150° C) ...
Schmelzviskosität (270° C).
* Bestimmt nach der ASTM-Methode D 25.
** Bestimmt nach der ASTM-Methode D 790.
2% Si O2
10 0/0SiO2
1,52 | 1,63 |
85 | 92 |
2,14 | 1,03 |
7760 | 7520 |
180 | 140 |
132 | 140 |
57 | 48 |
1,3 | 5,9 |
785 Teile zur Polymerisation geeignetes ε-Caprolactam, 261 Teile Wasser und 15 Teile gemahlene
Glasfasern mit Faserlängen zwischen 25 und 400 μ, einem mittleren Durchmesser von etwa 8 bis 10 μ und
einer spezifischen Oberfläche von wesentlich weniger
als IS m2/g werden sorgfältig in einem Waring-Mischer
unter Bildung einer gleichmäßigen flüssigen Mischung gemischt. Die gemahlenen Glasfasern
werden durch mehrstündiges Erhitzen in einem Luftofen bei 370° C zur Entfernung organischer Faserbehandlungsmittel
vorbehandelt und anschließend sorgfältig zur Entfernung von Elektrolyten mit destilliertem Wasser gewaschen. Zur Aufrechterhaltung
einer gleichmäßigen Verteilung der Fasern wird mit einer Geschwindigkeit von zehn Umdrehungen
pro Minute durchgerührt. Man erhält ein zähes, festes, weißes, etwa 2 Gewichtsprozent gemahlene
Glasfasern enthaltendes Produkt, welches keinerlei Anzeichen für ein Absitzen oder eine
Agglomerierung der Fasern aufweist.
Ähnliche Versuche werden zur Herstellung von 10°/o gemahlene Glasfasern enthaltenden Zusammensetzungen
durchgeführt. Die Produkte besitzen die folgenden Eigenschaften:
Wahre Viskosität nach der
Formgebung
Formgebung
Rockwellhärte
Izodschlagzähigkeit
(mkg/cm) *
Zugfestigkeit (kg/cm2)
Bruchdehnung (%)
Biegungsmodul (23° C)** .
(150° C)
(150° C)
Schmelzviskosität (270° C)
2% Si O2
1,02
92
92
3,52
6270
170
102
6270
170
102
0,4
101VoSiO2
* Bestimmt nach der ASTM-Methode D 25.
** Bestimmt nach der ASTM-Methode D 790.
** Bestimmt nach der ASTM-Methode D 790.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von homogenen, mit 2 bis 20 Gewichtsprozent Kieselsäure gefüll-
ten Polyamiden mit erhöhter Steifigkeit und Schmelzviskosität bei gleichzeitig hoher Festigkeit
und Härte, dadurch gekennzeichnet, daß man die eine maximale Teilchengröße von weniger als
10 μ und eine spezifische Oberfläche von mindestens 15 m2/g besitzende Kieselsäure in einer
wäßrigen Lösung eines polyamidbildenden Stoffes dispergiert und die Dispersion, gegebenenfalls
unter mechanischer Durchrührung, bei Einhaltung einer spezifischen Leitfähigkeit unter 2,3 · 10~3
Siemens/cm und unter Austreibung von Wasser und Polymerisation des polyamidbildenden Stoffes
bis zur Erzielung einer wahren Viskosität von mindestens 0,4 auf eine Temperatur zwischen 160
und 300° C erhitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kieselsäure in Form einzelner
Teilchen mit maximalen Abmessungen zwischen 0,2 und 10 μ verwendet wird, die aus porösen, zusammengeschlossenen
Aggregaten dichter Teilchen mit maximalen Abmessungen von weniger als 0,2 μ bestehen, wobei diese Aggregate einen
durchschnittlichen Porendurchmesser von mindestens 4 πιμ, bestimmt durch Stickstoffadsorption,
besitzen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kieselsäure in Form einzelner,
dichter, entionisierter Teilchen mit durchschnittlichen Abmessungen von etwa 200 πιμ oder darunter
und einer spezifischen Leitfähigkeit von weniger als 5 · 10—4 Siemens/cm, bestimmt bei
28° C, in einer 10 Gewichtsprozent Kieselsäure enthaltenden Wasser-Kieselsäure-Mischung, angewendet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als polyamidbildender Stoff
ε-Caprolactam verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 557 808
USA.-Patentschrift Nr. 2 557 808
ι 809 700/578 12.58
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US444912A US2874139A (en) | 1954-07-21 | 1954-07-21 | Silica-filled polycaproamide |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1047425B true DE1047425B (de) | 1958-12-24 |
Family
ID=23766860
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP14456A Pending DE1047425B (de) | 1954-07-21 | 1955-07-11 | Verfahren zur Herstellung homogener, mit Kieselsaeure gefuellter Polyamide |
Country Status (4)
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---|---|
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