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Mischwalzwerk zum kontinuierlichen Mischwalzen plastischer Massen
Die Erfindung hat ein Mischwalzwerk zum kontinuierlichen Mischwalzen von plastischen
Massen, insbesondere von Phenoplasten und Aminoplasten, zum Gegenstand.
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Mischwalzwerke und ihre Verwendung für die Herstellung von Preßmassen
sind, auch mit Einrichtungen für eine kontinuierliche Arbeitsweise, bekannt. So
hat man bereits vorgeschlagen, normale, d. h. aus zwei glatten Walzen bestehende
Walzwerke für einen kontinuierlichen Betrieb zu benutzen, indem die zu plastifizierende
Mischung den Walzwerken in der Mitte oder auf einer Seite stetig zugeführt und der
Transport der Masse zu den Enden bzw. zum anderen Ende der Walzwerke einmal durch
die seitliche Verdrängung durch die zulaufende Masse, zum anderen durch pflugscharähnliche
Wendemesser, die gleichzeitig einen gewissen Mischeffekt hervorrufen, bewirkt wird.
Dabei ist die Geschwindigkeit des Transportes auf den Walzwerken von der Menge der
zulaufenden Massen und den durch den Abstand der Walzen voneinander bedingten Walzenspalt
abhängig. Wendemesser haben den Nachteil, daß sie die zu einem Fell ausgewalzte
Masse von den Walzen lösen und dadurch die Leistungen der Walzwerke beeinträchtigen.
Zudem ist die direkte Abhängigkeit der Wanderungsgeschwindigkeit der Massen auf
den Walzwerken von der Zulaufgeschwindigkeit und/oder dem Walzenspalt, insbesondere
für mit längeren Fasern, wie z. B. Textil- und Asbestfasern, gefüllte Massen, unzweckmäßig.
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Ein anderer Vorschlag versucht deshalb bereits, die Verwendung von
Wendemessern, Pflugscharen und ähnlichen Einrichtungen dadurch auszuschalten, daß
Walzwerke verwendet werden, deren eine Walze mit Schraubengängen versehen ist. Eine
derartige Vorrichtung bewirkt zwar den Transport der Massen ohne Abheben von den
Walzen, ist aber in der Anwendung außerordentlich kostspielig, da die Regelung der
Transportgeschwindigkeit durch die Steigung der Schraubengänge und die Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen begrenzt ist. Die Umfangsgeschwindigkeit der mit Schraubengängen versehenen
Walze muß in einem bestimmten Verhältnis zu derjenigen der glatten Walze stehen,
um einen höchstmöglichen Mischeffekt zu erreichen; sie kann also nicht beliebig
gesteigert werden. Dies bedingt den Einsatz verschiedener Walzen mit unterschiedlichen
Steigungen der Schraubengänge, d. h. sehr hohe Investitionen, verlorene Kapazität
durch erforderlich werdendes Auswechseln der Walzen und erheblichen Anfall unproduktiver
Löhne.
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Das erfindungsgemäße Mischwalzwerk vermeidet diese Nachteile dadurch,
daß zweckmäßig oberhalb der das Walzfell tragenden Walze eine oder mehrere mit dieser
Walze parallel verlaufende Schnecken drehbar so angeordnet werden, daß die fast
scharfkantigen
Schneckengänge die Trägerwalze berühren und den von den Schneckengängen
erfaßten Teil des auf der Walze haftenden Felles in der Längsrichtung der Walze
vor sich herschieben, wobei eine Verschiebung jedoch nur dann erfolgt, wenn die
Umfangsgeschwindigkeit der Schneckengänge größer oder kleiner als die Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen ist. Die Verschiebung dauert so lange, bis das erfaßte Teil des Felles
infolge der Walzendrehung aus dem Bereich des Schneckenganges gelangt. Da nun bei
der Vielzahl der Schneckengänge gleichzeitig eine größere Zahl kleinerer Fellteile
erfaßt wird und die Berührungsstellen zwischen Schneckengängen und Walzenoberfläche
infolge der Schneckendrehung weiterwandern, wird das gesamte Walzgut, dem Drehsinn
der Schnecke entsprechend, im Zusammenwirken mit der Walzendrehung allmählich bis
an das Walzenende befördert.
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Ein weiterer Vorteil des Mischwalzwerkes liegt darin, daß das von
der Schnecke bewegte Walzgut durch das Fortschieben noch eine zusätzliche Durchknetung
erfährt und somit der im Walzenspalt erfolgende Mischvorgang intensiver gestaltet
wird.
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Eine Veränderung der Drehzahl der am zweckmäßigsten durch ein stufenlos
regelbares Getriebe angetriebenen Schnecke beeinflußt die Walzzeit ohne Veränderung
der Umfangsgeschwindigkeiten der Walzen oder ohne Änderung des Walzenspaltes in
der Art, daß geringe Drehzahlen ein längeres Verweilen des Walzgutes auf der Walzenoberfläche
zur Folge haben, während hohe Drehzahlen eine kürzere Walzzeit bewirken. Die Walzzeiten
von Massen, die unterschiedliche Walzzeiten benötigen, werden lediglich durch Veränderung
der Schneckendrehzahlen eingestellt. Das bedeutet: einfachste Handhabung, Schonung
der Walzwerke, insbesondere der Walzenlager, schnellste Anpassungsfähigkeit an die
erforderlichen Arbeitsbedingungen.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung an zwei Beispielen. Sie
zeigt in Fig. 1 die Vorderansicht eines Walzwerkes mit aufliegender Förder- und
Mischschnecke, die von der einen zur anderen Seite des Walzwerkes fördert; Fig.
2 zeigt die Draufsicht auf ein Walzwerk mit einer von der Mitte nach beiden Seiten
des Walzwerke hin fördernden Förder- und Mischschnecke.
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Mit a ist die Transport- und Mischschnecke bezeichnet. An den Aufgabestellen
b der durch Zuteilapparate dosierten Rohmischung nahe dem Walzenanfang bzw. in der
Walzenmitte fehlen auf einer Länge von einigen Zentimetern die Schneckengänge, damit
sich an diesen Stellen ungehindert durch die Schnecke ein Walzfell bilden kann.
Die bei einseitig fördernden Schnecken noch vor der Aufgabestelle liegenden Teile
c der Schneckengänge sorgen dafür, daß die aufgegebene Rohmischung nicht in der
ungewollten Richtung über den Walzenanfang hinaus gelangen kann.
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Gleichartige Unterbrechungen d der Schneckengänge befinden sich kurz
vor den Walzenenden für die Abnahmestellen des bearbeiteten Walzgutes. An diesen
Stellen werden durch mittels Federkraft gegen die Walzenoberfläche gedrückte leicht
drehbare Kreismesser e Streifen des Felles abgetrennt, die durch Schabenmesser f
von den Walzen abgenommen werden.
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Die dann noch hinter diesen Stellen an den Walzenenden liegenden Teile
g der Schneckengänge erhalten eine entgegengesetzte Steigung, damit Teile der fertigen
Felle nicht über die Walzenenden hinaus gelangen können.
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Es ist ohne weiteres möglich, die Schneckengänge auch an jeder anderen
beliebigen Stelle k zu unterbrechen, falls hier gewisse Zusatzstoffe, z. B. Textilfasern
oder Farbstoffe, zur Herstellung mehrfarbig gemaserter Massen hinzugesetzt werden
sollen.
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Die an den Walzenenden in entgegengesetzter Richtung arbeitenden
Teile der Schneckengänge haben außerdem den Vorteil, daß die üblicherweise an den
Walzwerken.
angebrachten seitlichen Begrenzungsbacken fortfallen können und somit die nutzbaren
Längen der Walzen größer werden.
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Für plastische Massen, die stark kleben oder andere spezielle Eigenschaften
haben, können die Förderschnecken kühl- und heizbar eingerichtet werden.
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PATENTANSPROCHE: 1. Mischwalzwerk zum kontinuierlichen Mischwalzen
plastischer Massen durch Fördern des Walzgutes in den axialen Richtungen längs der
Walzen, dadurch gekennzeichnet, daß über den das Walzfell tragenden Walzen, parallel
zu diesen verlaufend, eine oder mehrere drehbare Förder-und Mischschnecken so angeordnet
sind, daß deren die Walzenoberflächen berührenden Gänge während der Drehung der
Schnecken die von ihnen erfaßten Teile des Walzgutes in den Längsrichtungen der
Walze durch Verschieben weiterfördern, wobei die Umfangsgeschwindigkeit der Schneckengänge
größer oder kleiner als die Umfangsgeschwindigkeit der Walzen ist.