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Wetterlutte aus elastischem Werkstoff Die Erfindung betrifft eine
Wette.rlu.tte, die im untertägigen Einsatz zum Heranführen von Frischwetter an solche
Betriebspunkte dient, die von der normalen Wetterführung noch nicht erfaßt werden.
Sie stehen je nach der Anordnung des Gebläses unter Unter- oder überdruck und müssen
demnach so ausgeführt sein, daß sie infolge des Druckes nicht in ihrer Form funktionsschädlich
verändert werden.
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Aus diesem Grunde wurde als Werkstoff mit geeigneten Festigkeits-
und Steifigkeitseigenschaften Stahl in Blechform verwendet. Diese dünnwandigen Stahllutten
in Längen von 2 und 3 m Durchmesser von 400, 500, 600, mm und größer werden in Längsrichtung
aneinandergefügt und die Stoßstellen abgedichtet. Als nachteilig hat sich bei dieser
Ausführung besonders bei großen Luttensträngen herausgestellt, daß durch die gute
Wärmeleitung des Stahls die Frischwetter von der warmen Grubenluft erwärmt werden
und dadurch die Leistung vor Ort nachteilig beeinflußt wird. Hinzu kommt, daß diese
Stahllutten empfindlich sind gegen Stoß und häufig auf Grund der Sperrigkeit und
Länge beim Transport unter Tage beschädigt werden.
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Durch den Einsatz von Lutten aus Sperrholz ist zwar eine gute Isolation
erreicht worden, aber zu den Nachteilen der leichten Verletzbarkeit und des sperrigen
Transports tritt noch der Nachteil des Quellverhaltens des Sperrholzes trotz Imprägnierung
gegen Feuchtigkeit hinzu.
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Diese Nachteile haben nun dazu geführt, daß man von den Werkstoffen
Stahl und Holz zu elastischen Werkstoffen, insbesondere natürlichem und synthetischem
Gummi, Polyvinylchlorid und sonstigen Kunststoffen, auch durch Einlagen aus Textilgeweben,
Draht, Metallfolien u. dgl. verstärkt, überging. Derartige Lutten besitzen die erwünschte
geringe Wärmeleitfähigkeit und sind wesentlich haltbarer als Lutten aus Stahl oder
Sperrholz.
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Eine derartige Ausführung besteht aus einem Rohr, das aus dünnen,
ein- oder beidseitig mit einer dünnen Gummi- oder Kunststofflage versehenen Metallplatten,
-blechen, -folien oder in geringem Abstand nebeneint;ndergelegten Drähten hergestellt,
vorzugsweise gewickelt ist. Diese Lutten sind sperrig und deshalb schlecht zu transportieren.
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Weiterhin sind zusammenlegbare Lutten, sogenannte Yaltlutten, bekanntgeworden,
die aus synthetischeni Gummi mit einer Einlage aus Jute, Segeltuch oder anderen
Textilgeweben hergestellt sind. Diese L%tten sind zwar für Transportzwecke günstiger,
z::igen aber bei Unterdruck eine Verengung des Rol rquerschnittes und damit einen
höheren Druckvei'ust in der Leitung.
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Ander bekannte Faltlutten bestehen aus einem dünnwandigen Schlauch
aus Polyvinylchlorid oder anderen Kunststoffen von etwa 0,75 mm Wandstärke oder
weniger, in den versteifende Drahtspiralen oder in Abständen angeordnete Versteifungsringe
eingelassen sind. Bei größeren Abständen der Versteifungselemente blähen sich diese
Lutten bei Überdruck zwischen den Verstärkungselementen etwas auf, so daß gewisse
Druckverluste an den Stoßstellen auftreten. Diese Druckverluste werden erheblich
größer, wenn die Lutte durch Streckeneinbauten in ihrem Querschnitt beeinflußt wird.
Besonders ungünstig verhalten sich diese Lutten aber bei Unterdruck, da der weiche,
schlaffe Kunststoffschlauch zwischen den Versteifungsringen zusammengesaugt wird
und damit seinen Strömungswiderstand entsprechend vergrößert.
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Schließlich sind harmönikaartig faltbare Lutteri mit Versteifungselementen
vorgeschlagen, die zwar die vorstehend genannten Nachteile nicht oder zumindest
nicht in demselben Ausmaß besitzen, die aber dafür den Nachteil einer schlechteren
Transportierbarkeit und Lagerfähigkeit besitzen und auch infolge der inneren Spannungen,
die beim Zusammenfaltenzwischen den Versteifungselementen und der die Wand bildenden
Folie auftreten, eine geringere Haltbarkeit aufweisen. Schließlich ist die Haltbarkeit
dieser Lutten auch dadurch vermindert, daß im Interesse einer Faltbarkeit auf engstem
Raum die Wandstärke der Folie klein gewählt werden muß. Lutten mit derartig geringen
Wandstärken haben außerdem auch nicht mehr das erwünschte gute Wärmedämmv ermögen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine W etterlutte zu schaffen,
die die vorstehend genannten Nachteile nicht aufweist, die also insbesondere haltbar
ist und zum Transport auf ein kleines Volumen zusammengelegt werden kann.
Gemäß
der Erfindung ist diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Wetterlutte aus einer mit
eingebetteten, federnden Versteifungselementen versehenen, zu einem Rohr zusammengefügten
und durch Verbindungsmittel zusammengehaltenen Platte aus einem elastischen Werkstoff
besteht, die an ihren Längskanten verstärkt ist und dort mit diesen parallel verlaufende
durchgehende Abdichtungsmittel aufweist. Für den Transport werden die Platten flach
übereinandergelegt und nehmen so nur einen kleinen Teil des Raumes ein, den sie
zu Rohren zusammengefügt benötigen würden. Bei beengten Raumverhältnissen können
die Lutten in Form der Platten eingebracht und erst unter Tage zu Rohren zusammengefügt
werden. Das aus der Platte gebildete Rohr besitzt auf Grund der eingebetteten Versteifungselemente
eine ausgezeichnete Dimensionsstabilität, insbesondere gegen Knicken und Einbeulen.
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Die Dimensionsstabilität wird noch weiter erhöht, wenn die sich über
die Breite der Platte erstreckenden Versteifungselemente im zusammengefügten Zustand
der Platte elastisch vorgespannt und im flachgelegten Zustand der Platte entspannt
sind. Die Vorspannung wirkt sich so aus, daß der Querschnitt der Lutte, besonders
beim Aufhängen im Stollen, von selbst die volle Kreisform annimmt.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Versteifungselemente an den
Längskanten in der Nähe der die Rohrinnenwand bildenden Plattenseite verlaufen und
im zusammengefügten Zustand der Platte unter weiterer elastischer Verspannung herzförmig
verlaufend mit ihren Enden nach dem Rohrinnern gerichtet sind. Diese Verspannung
der Enden der Versteifungselemente beim Zusammenfügen der Platte zum Rohr bewirkt,
daß der Andruck der Längskanten erhöht und die zunächst an der Rohrinnenseite entstehende
Längsfuge beseitigt wird.
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Die zu den Längskanten parallel verlaufenden Abdichtungsmittel können
erfindungsgemäß durch die entsprechend geformten Längskanten selbst gebildet werden,
indem die eine Längskante eine Hohlkehle bzw. Nut und die andere eine in diese eingreifende
Wulst bzw. Feder aufweist. Da die Platte erfindungsgemäß aus einem elastischen Werkstoff
besteht, wird durch die ineinandergreifenden Teile der gegenüberstehenden Längskanten
eine gute Abdichtung erzielt.
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Die Abdichtungsmittel können aber auch aus im zusammengefügten Zustand
der Platte einander gegenüberstehenden Hohlkehlen bzw. Nuten in den Längskanten
und einem in den von den Hohlkehlen gebildeten Hohlraum eingelegten Dichtungsstrang
bestehen, wobei die Weichheit des Dichtungsstranges den jeweiligen Verhältnissen,
insbesondere dem Druckunterschied zwischen dem Rohrinnern und der Umgebung, angepaßt
werden kann.
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Die Verbindungsmittel, die die zusammengefügten Längskanten zusammenhalten,
sind nach einem weiteren Merkmal der Erfindung teilweise oder vollständig einstöckig
aus den verstärkten Plattenenden auf der Außenseite der Platte gebildet. Sie bestehen
entweder aus Scharnierteilen, die von den gegenüberstehenden Plattenenden, wechselseitig
gegeneinander versetzt, vorstehen, sowie aus durch die Bohrungen dieser Scharnierteile
durchgesteckten Stiften bzw. Nadeln.
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Die Verbindungsmittel können auch aus knopfartigen Vorsprüngen einerseits
und zwischen diese Vorsprünge greifenden Laschen andererseits bestehen, wobei die
Laschen an ihren durch die Knöpfe hindurchragenden freien Enden breiter gehalten
sind als der Abstand der benachbarten Knöpfe. Bei dieser letzteren Ausführungsform
enthalten die Verbindungsmittel keine losen Teile, die beim Transport oder beim
Zusammensetzen der Lutten verlorengehen könnten.
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Erfindungsgemäß ist es auch möglich, die Verbindungsmittel aus zusätzlich
an den verstärkten Plattenenden auf der Außenseite der Platte angebrachten Haken
oder Ösen und einer diese verbindenden Verschnürung zu bilden. Die Haken können
beispielsweise mit Nägeln oder Krallen versehen sein, die einfach in die verstärkten
Enden der Platte längs der beiden Längskanten eingedrückt werden. Je nach Festigkeit
dieser Plattenenden und je nach dem zu erwartenden maximalen Druckunterschied können
die Haken oder Ösen in engeren oder weiteren Abständen angebracht werden.
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Schließlich ist es auch möglich, als Verbindungsmittel an den verstärkten
Plattenenden an der Außenseite der Platte einen Reißverschluß anzubringen, der aus
Metall oder Kunststoff bestehen kann und ein sehr schnelles Verbinden der Längskanten
gestattet.
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In der Zeichnung ist eine Wetterlutte gemäß der Erfindung in verschiedenen
Ausführungsbeispielen dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 die gesamte Wetterlutte
in räumlicher Darstellung, Fig. 2 einen Schnitt durch die gleiche Wetterlutte, jedoch
in geöffnetem Zustand, Fig. 3 die verstärkten Längskanten der gleichen Wetterlutte
in größerem Maßstabe im Schnitt, Fig. 4 eine andere Ausführungsform der Längskanten
einer erfindungsgemäßen Wetterlutte im Schnitt, Fig. 5 eine weitere Ausführungsform
der Längskanten einer Wetterlutte gemäß der Erfindung im Schnitt.
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Die Wetterlutte besteht aus einer elastischen Platte 1 aus Gummi,
einem im Bergbau seit langem bekannten und erprobten Werkstoff. Gummi ist elastisch,
schlecht wärmeleitend, kerbfest und stoßunempfindlich und läßt sich leicht reparieren.
Diese Platte 1 ist durch Zusammenfügen ihrer Längskanten2 und 3 in Rohrform,
d. h. in die eigentliche Luttenform gebracht. Verbindungsmittel 4 halten die Platte
1 in dieser Form.
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Da jedoch der Gummi in der zweckmäßig verwendeten Wandstärke gegenüber
den bei der Bewetterung vor Ort auftretenden Druckunterschieden allein nicht steif
genug ist, um die Rohrform zu bewahren, sind in die Platte 1 Versteifungelemente
5 eingebettet. Als Versteifungselemente können dabei Drähte oder Bänder allein oder
zu Maschen bzw. Gittern verarbeitet Anwendung finden. Durch die allseitige Einbettung
der Versteifung sind die verwendeten Elemente vor Korrosion geschützt.
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Um zu verhindern, daß nach dem Zusammenfügen der Längskanten 2 und
3 eine undichte Fuge und damit Verluste in der Bewetterung auftreten, sind die Längskanten
um ein Vielfaches der übrigen Wandstärke verstärkt und mit Abdichtungsmitteln 6
ausgestattet. Um die Längskanten 2 und 3 mit den an diesen befindlichen Abdichtungsmitteln
mit größerem Abdruck aneinanderzudrücken, sind die Versteifungselemente 5 in gleichem
Abstand von der Innenfläche der Lutte in dem Gummi eingebettet. Infolge der Verstärkung
7 der Längskanten richten sich die Enden 8 und 9 der Versteifungselemente herzförmig
in das Innere der Lutte. Beim Aufhängen der Wetterlutten im Stollen erreicht die
Lutte durch ihr Eigengewicht die volle Kreisform, wobei gleichzeitig die
beim
Zusammenfügen entstandene Längsfuge 10 beseitigt und die Längskanten mit erhöhtem
Andruck gegeneinandergepreßt werden.
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Die Wetterlutte gemäß der Erfindung ist also ein praktisch nahtloses
Rohr, das dem durchströmenden Wetter keinen Widerstand entgegensetzt.
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Nach Fig. 1 bis 3 sind die Verbindungsmittel 4 als aus den verstärkten
Längskanten geformte Scharnierteile 11 ausgebildet. In zusammengefügtem Zustand
hält eine in die Löcher 12 eingeführte Durchstechnadel 13 die Platte
1 mit ihren Längskanten 2 und 3 fest aneinandergedrückt.
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Als Abdichtungsmittel tragen die verstärkten Längskanten 2 und 3 der
elastischen Platte 1 aus ihnen herausgeformte Nuten 14 und Federn 15 (Fig. 1 bis
3). Gemäß Fig.4 ist an Stelle der Feder eine Wulst 16 vorgesehen, die sich in eine
entsprechende Hohlkehle 17 legt. Nach Fig. 5 weisen die Längskanten je eine Hohlkehle
18 auf, in der ein zusätzlicher Dichtungsstrang 19 angeordnet ist. Im Rahmen der
Erfindung liegt es auch, diesen Strang durch anders geformte bekannte Dichtungsmittel
zu ersetzen.
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Nach der Fig. 4 trägt die verstärkte Längskante 3 Knöpfe 20, über
die entsprechend geformte Laschen 21 greifen und somit die Längskanten 2 und 3 fest
miteinander verbinden. Auch können zusätzlich auf den Längskanten befestigte Haken
oder Ösen 22, durch eine Verschnürung 23 zusammengehalten, als Verbindung dienen.
Ferner können die Längskanten mittels eines Reißverschlusses oder durch Umwickeln
oder Verkleben oder irgend eine andere bekannte Verbindung aneinandergefügt werden.
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Die Lutte gemäß der Erfindung weist auf Grund ihrer Zerlegbarkeit
erhebliche Vorteile gegenüber den bekannten Wetterlutten auf. Sie kann in großen
Stückzahlen bequem auf einem Förderwagen übereinandergelegt bis vor Ort transportiert
werden, ohne dabei Schaden zu erleiden. Das Aneinanderfügen von Lutte zu Lutte kann,
wie bei Stahllutten üblich, durch Ineinanderschachteln und anschließendem Abdichten
erfolgen.