DE1036474B - Desinfektionsmittel - Google Patents
DesinfektionsmittelInfo
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Description
- Desinfektionsmittel Es ist bekannt, daß bestimmte Gruppen oberflächenaktiver Stoffe baktericide Wirksamkeit besitzen. Kationaktive Emulgatoren werden als Desinfektionsmittel verwendet. Quartäre Ammoniumverbindungen, auch Invertseifen genannt, haben auf dem Gebiet der Händedesinfektion Bedeutung erlangt. Eine besondere Gruppe oberflächenaktiver Stoffe, die sogenannten Ampholytseifen, bei denen basische und saure Gruppen in einem Molekül vereinigt sind, haben tuberkulocide Wirkung. Nach dem heutigen Stand des Wissens ist die baktericide Wirkung der oberflächenaktiven Stoffe nicht auf ihre Oberflächenaktivität, sondern auf ihre chemische Konstitution zurückzuführen. So hat man z. B. festgestellt, daß oberflächenaktive organische Basen, deren lipophile und hydrophile Gruppen im Kation in einem bestimmten Verhältnis zu einander stehen, auch stark baktericid sind. Man hat oberflächenaktive Stoffe wäßrigen Lösungen von Flächendesinfektionsmitteln auch aus dem Grunde zugesetzt, um mit Sicherheit zu erreichen, daß schwer zugängliche Ecken und Winkel von der Lösung benetzt werden und dadurch auch an diesen Stellen das Desinfektionsmittel zur Wirksamkeit kommen kann. Es ist aber bisher nicht gelungen, auf diesem Wege völlige Keimfreiheit zu erzielen.
- Nichtionogene oberflächenaktive Verbindungen werden dagegen als baktericid wirkungslos befunden, ja sogar zur Züchtung von Bakterien verwendet. Nach der deutschen Patentschrift 895 504 lassen sich mit nichtionogenen oberflächenaktiven Kondensationsprodukten aus Äthylenoxyd und Oxygruppen enthaltenden aliphatischen Verbindungen, z. B. Rizinusöl, die physikalischen Eigenschaften von Desinfektionsmitteln verbessern, die, wie z. B. der Schmelzpunkt, für die Überführung in eine Vorratsform maßgeblich sind. Ein anderer Vorschlag betrifft ein Reinigungsmittel, das aus einem nichtionogenen wasserlöslichen oberflächenaktiven Stoff, der eine Polyglykoläthergruppe enthält, und einem halogenhaltigen Desinfektionsmittel, z. B. elementarem Jod, besteht. Es ist auch bekannt, daß ein Kondensationsprodukt aus Äthylenoxyd und einem aus höheren Alkoholen bestehenden, -etwa 50 °/o Dodecylälkohol enthaltenden Gemisch, das 9 C,H40-Gruppen im Molekül trägt, dazu verwendet werden kann, um in Wasser beständige Emulsionen von Desinfektionsmitteln, wie Chlorkresole, herzustellen. Eine erhöhende Wirkung des Desinfektionsmittels wurde dabei jedoch nicht beobachtet.
- Es war deshalb überraschend, als gefunden wurde, daß man die baktericide Wirkung von als Desinfektionsmittel bekannten 1,3-Diolen erhöhen kann, wenn man Laurylpolyglykoläther mit einem der Formel C12 H25 0(C2 H4 0) 8 C2 H4 0 H entsprechenden mittleren Molekulargewicht als Netzmittelzusatz verwendet. Laurylpolyglykoläther mit sieben C2H40-Gruppen ist nicht allein seiner Netzwirkung wegen von Vorteil, sondern auch durch den Trübungspunkt seiner wäßrigen Lösung, der die Stabilität einer Lösung des Desinfektionsmittels nicht herabsetzen darf. Nach Tabelle I sollte einem Polyglykoläther mit sechs C,H40-Gruppen, der die bessere Netzwirkung hat, auch eine günstigere Wirkung zukommen. Dies trifft jedoch nicht zu, da der Trübungspunkt der wäßrigen Lösung dieser Verbindung bei 25° C liegt und dadurch aus der Lösung leicht Desinfektionsmittel ausfällt, das nicht mehr am Desinfektionsprozeß teilnehmen kann.
Tabelle I Netzwert in Sekunden Trübungspunkt, °C Mol CQH40 bei 220C (2 o/oige Lösung) (5 o/oige Lösung) 5 keine klare Lösung keine klare Lösung 6 32 25 7 34 60 8 38 70 9 42 79 10 52 88 11 68 95 12 85 100 - 1 Volumteil einer Mischung aus 4 Volumteilen Äthylenglykol, 4 Volumteilen 2-Äthylenhexandiol-1,3 und 0,5 Volumteilen Laurylpolyglykoläther C12H250(C2H40)aC,H,OH als oberflächenaktive Substanz wird in 10 Volumteilen Wasser gelöst (Lösung A). Die nach der Keimträgermethode in vitro ermittelten Abtötungszeiten dieser Desinfektionsmischung für Tuberkelbakterien und Micrococcus aureus sind in Tabelle 1I niedergelegt. Im Vergleich dazu sind die Abtötungszeiten aufgeführt, die man erhält, wenn man der Desinfektionslösung an Stelle von 0,5 Volumteilen 1 Volumteil des oberflächenaktiven Stoffes zusetzt (Lösung B), wobei die Menge der übrigen Bestandteile unverändert bleibt.
Tabelle II Tuberkelbakterien Typ bovinus crococcus aureus 15' 1 30' 1 60' 15' 1 30' 60' Lösung A ...... + Lösung B ...... - Wachstum. - = Abtötung. - Setzt man der Desinfektionslösung 1 Volumteil eines Laurylpolyglykoläthers zu, dessen mittleres Molekulargewicht der Formel C12 H25 0 (C2 H4 0) I l C2 H4 0 H entspricht (Lösung C), so erhält man bei Abtötungsversuchen in vitro mit Tuberkelbakterien vom Typ bovinus und Micrococcus aureus die in Tabelle III niedergelegten Ergebnisse. Zum Vergleich werden die Ergebnisse nach Tabelle II noch einmal mit aufgeführt.
Tabelle III Tuberkelbakterien Typ bovinus crococcus aureus 15' 1 30' 1 60' 15' 1 30' 1 60' 1 120' Lösung C . . + --@- - #- ( + + - Lösung A.. -r- + - + + - - Lösung B + - - + - - -[- = Wachstum. - = Abtötung. Tabelle IV Micrococcus aureus Escherichia coli 1h 2h 4h 1h 1 2h 1 4h Lösung D (ohne Netzer) . . . + + - + + - Lösung E ..... + - + - - Lösung F ....... + + - + + - - Beispiel 3 Mit dem in jüngster Zeit als Desinfektionsmittel viel verwendeten Triäthylenglykol werden folgende Mischungen hergestellt Lösung G : 50,0 Volumteile Triäthylenglykol 50,0 Wasser Lösung H : 50,0 Triäthylenglykol 48,5 Wasser 1,5 C1211250(C2H40)sC@H40H Lösung I: 50,0 Triäthylenglykol 48,5 Wasser 1,5 C12H250(C2H40)11C1H4OH Die Abtötungszeiten der Lösungen wurden für Micrococcus aureus und Escherichia coli in Wassersuspensionen nach der Keimträgermethode ermittelt und in Tabelle V niedergelegt.
Tabelle V Micrococcus Escherichia aureus coli Ih 12h14h16h18h Ih12h14416 h18h Lösung G (ohne Netzer) ..... + + + + + + + + + + Lösung H ......... + + + - - + + - - - Lösung I . . . . . . . . . . + + I +i+ + + + + + -
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH: Verwendung von Laurylpolyglykoläther mit einem der Formel C12 H25 0 (C2 H4 0) 6 C2 H4 0 H entsprechenden mittleren Molekulargewicht als wirkungssteigernden Netzmittelzusatz zu den an sich als Desinfektionsmittel bekannten 1,3-Diolen. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 605 973, 836 240, 895 504; belgische Patentschrift Nr. 503 306; »Brauwissenschaft«, 1951, Heft 3, S. 46; »Chemie für Labor und Betrieb«, 3, S. 153.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC13137A DE1036474B (de) | 1956-06-05 | 1956-06-05 | Desinfektionsmittel |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEC13137A DE1036474B (de) | 1956-06-05 | 1956-06-05 | Desinfektionsmittel |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1036474B true DE1036474B (de) | 1958-08-14 |
Family
ID=7015366
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC13137A Pending DE1036474B (de) | 1956-06-05 | 1956-06-05 | Desinfektionsmittel |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1036474B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3846326A (en) * | 1971-04-23 | 1974-11-05 | Exxon Research Engineering Co | Bacteriostat soap, shampoo and shave lotion formulations |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE503306A (de) * | 1950-05-19 | |||
DE605973C (de) * | 1930-11-30 | 1934-11-22 | I G Farbenindustrie Akt Ges | Verfahren zur Herstellung von AEthern aus hydroxylhaltigen organischen Verbindungen und AEthylenoxyd |
DE836240C (de) * | 1950-02-22 | 1952-04-10 | Dr Egon Meier | Desinfektionsmittel mit Schmier- und Rostschutzwirkung |
DE895504C (de) * | 1941-06-12 | 1953-11-02 | Bayer Ag | Desinfektionsmittelvorratsform |
-
1956
- 1956-06-05 DE DEC13137A patent/DE1036474B/de active Pending
Patent Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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