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Verfahren und Vorrichtung zum Erzielen einer schnellen Temperaturänderung
von Gasen oder Flüssigkeiten Die Erfindung hezieht sich auf ein Verfahren und auf
eine Vorrichtung zum Erzielen einer schnellen Temperaturänderung eines Gases oder
einer Flüssigkeit. die in den gasförmigen Zustand ühergeftihrt wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann man insbesondere auf die Behandlung
von Gasen bei hoher Temperatur anwenden, wenn während des Erhitzens auf diese Temperatur
unerwünschte Reaktionen stattfinden können. Das Verfahren kann man ebenfalls zur
Ourehfüllrung bestimmter Reaktionen bei hoher Temperatur anwenden, wenn es erwünscht
ist, daß die Reaktion sehr schnell vor sich geht, um unerwünschte Nebenreaktionen
zu vermeiden. Andererseits ist es in einigen Fällen notwendig, daß das Reaktionsprodukt
sehr schnell abgekühlt wird, wobei man das erwünschte Reaktionsgleichgewicht einfriert,
um Nachfolgereaktionen zu unterdrücken.
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Unter schnellen Reaktionen oder Behandlungen sind solche zu verstehen,
die in einer Zeit von weniger als 0,5 Sekunden stattfinden.
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Es wurden schon Verfahren und Vorrichtungen bebeschrieben, mit denen
eine kurze Verweilzeit des Reaktionsgutes im Reaktionsgefäß erreicht werden soll.
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Man hat beispielsweise versucht, einen hocherhitzten, körnigen Katalysator
langsam in dichtem Strom durch einen Behälter von oben nach unten zu führen, während
unten die Reaktionsteilnehmer eingeleitet und im Gegenstrom zum Katalysator durch
die Reaktionszone geführt wurden. Um die Berührungszeit. die bei den geschilderten
Verfahren noch recht lang war. weiter zu verkürzen, wurde in der britischen Pa tentschrift
665 976 vorgeschlagen, den erhitzten Katalysator dem unten einströmenden Reaktionsgut
frei fallend entgegenzuführen. Auch dieses Verfahren hatte alter den Nachteil, daß
die Verweilzeit noch zu lang war, weshalb Zersetzungsreaktionen eintraten und häufig
der Katalysator anschließend einer weiteren Behandlung zur Entfernung der unerwünschten
Reaktions- und Zersetzungsprodukte und zur Reaktivierung unterworfen werden mußte.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man sowohl exotherme als
endotherme Reaktionen durchführen. die im Bruchteil einer Sekunde ablaufen müssen.
Die Reaktionstemperatur läßt sich dabei sehr gut kontrollieren.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht darin, daß man die Gase oder
Flüssigkeiten quer durch einen schleierartigen Vorhang frei fallender fester Teilchen
mit einer Teilchengröße von weniger als 2 mm leitet, wobei dieser Vorhang aus einem
Wirbelschichtbett austritt und seine Temperatur sich beträchtlich voli der der zu
behandelnden Gase oder Flüssigkeiten unterscheidet. Es ist notwendig, die aus festen
Teilchen bestehende Masse, bevor sie den Vorhang bildet, zu fluidisieren. da sonst
keine gleichförmige Verteilung der Teilchen über den gebildeten Vorhang erzielt
wird. Gleichzeitig besteht durch Abwandlung der Oberfläche der Wirbelschicht die
Möglichkeit, die Menge der frei fallenden festen Teilchen je Zeiteinheit zu verändern.
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Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß der Strom der Gase oder Flüssigkeiten
praktisch keine Teilchen des körnigen oder pulverförmigen Stoffes mitreißt, so daß
man häufig eine zusätzliche Vorrichtung, in welcher der körnige oder pulverförmige
Stoff wieder von den Gasen oder Flüssigkeiten abgetrennt wird, fortlassen kann.
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In den Fällen, in denen die zu behandelnden Substanzen rasch auf
eine höhere Temperatur gebracht werden müssen, jedoch bei der Temperatur und dem
Druck, bei der sie zugeführt werden, nicht in Gasform vorliegen, bringt man sie
flüssig mit dem Vorhang in Berührung und verdampft sie vollständig in demselben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann man z. B. zum Cracken von Kohlenwasserstoffen
verwenden.
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Die Wahl des Stoffes, aus dem die frei fallenden festen Teilchen
bestehen, hängt davon ab, welche Wirkung man erzielen will. Wenn nur ein schneller
Tem-
peraturwechsel erwünscht ist, sollte der Stoff. aus dem die
festen Teilchen bestehen, hinsichtlich der zu bebehandelnden Gase oder Flüssigkeiten
inert sein. Wenn man im Vorhang crackt, muß hei thermischem Cracken der Stoff inert
sein, wenn katalytisch gecrackt wird. muß der Stoff katalytisch wirksam sein.
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Alaun kann aber auch mehrere Gase oder Fliissigkeiten. die miteinander
reagieren sollen, durch den Vorhang führen.
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Erfindungsgemäß ist es auch möglich, die Gase oder Dämpfe zuerst
durch einen heißen Vorhang zu leiten, in dem die Reaktion stattfindet, und dann
die gebildeten Reaktionsprodukte durch einen kalten V orhang zu fiihren, in dem
sich die Sul,stanzen schnell alkühlen.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des geschilderten Verfahrens besteht
aus einem Gefäß, an dessen oberem Ende ein oder mehrere Behälter mit je einer schlitzförmigen
Oeffnung angeordnet sind, aus der in den \Virhelschichtzustand versetzte feste Teilchen
nach unten frei fallend austreten und jeweils einen homogenen Vorhang bilden. Dadurch
wird das Gefäß in mehrere Räume aufgeteilt. Am unteren Ende des (Gefäßes befinden
sich eine oder mehrere Sammelvorrichtungen für die festen Teilchen. Ferner besitzt
das Gefäß einen Einlaß für die zu behandelnden Gase oder Flüssigkeiten, der in einen
der obengenannten Räume mündet. sowie einen Auslaß für das Reaktionsprodukt. der
mit einem anderen der genannten Räume verl)ullden ist.
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Die Art, in der die frei fallenden festen Teilchen in der ohenerwähnten
Sammelvorrichtung gesammelt werden. ist von Einfluß. Die besten Ergehnisse erhält
man. wenn in dieser Sammelvorrichtung eine Wirbelschicht aufrechterhalten wird,
wohei das untere Ende des Vorllanges bis zu dieser Schicht reicht. In diesem Fall
l>leil>t das untere Ende des Vorhanges vollständig in Takt.
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F inige Ausführungshei spiele des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie
zu dessen Durchführung geeignete Vorrichtungen werden im folgenden an Hand von schematischen
Zeichnungen näher beschrieben.
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Der Vorhang 1 in der Vorrichtung nach den Fig. 1 und 2 besteht aus
frei fallenden festen Teilchen, deren Größe geringer als 2 mm ist. Der Vorhang wird
durch eine schlitzförmige Öffnung 2 am oheren Ende des Gefäßes 3 gebildet. Die festen
Teilchen werden über die Rohrleitung 4 in die Zufuhrvorrichtung 5 mit der schlitzförmigen
Öffnung 2 eingeleitet, wobei ein Gas zum Fluidisieren durch die Leitung 9 zugeführt
wird.
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Dann passieren die festen Teilchen die schlitzförmige Öffnung 2, bilden
den Vorhang 1 und werden schließlich im unteren Teil des Gefäßes in der Sammelvorrichtung
6 aufgefangen, in die durch die Leitung 8 ein Fluidisierungsgas eingeleitet wird.
I)ie verwirbelten festen Teilchen werden von der Sammelvorrichtung 6 durch die Rohrleitung
7 abgezogen. Durch Veränderung des Niveaus der Wirbelschicht, die sich in dem Gefäß
5 bildet. kann man die Durchflußgeschwindigkeit der aus der schlitzartigen Öffnung
2 austretenden festen Teilchen und infolgedessen die Menge der frei fallenden festen
Teilchen je Zeiteinheit regulieren Die Gase oder Dämpfe, die einer schnellen Temperaturänderung
unterworfen werden sollen, führt man durch eine oder mehrere Leitungen 10, 11 und
12 auf der einen Seite des Vorhanges 1 ein. Eine in der Zeichnung nicht gezeigte
Gasverteilervorrichtung, die sich über die ganze Breite des Vorhanges erstreckt.
kann ebenfalls verwendet werden. Nachdem das Gas lizw. der Dampf durch den Vorhang
hindurchgetreten sind.
strömen sie auf der anderen Seite durch die Leitung 14 ab.
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Wean der Vorhang aus festen Teilchen besteht. deren Temperatur beträchtlich
niedriger ist als die des zu behandelnden Gases, kühlen sich das Gas bzw. der Dampf
heim Durchgang durch den Vorhang sehr schnell ali.
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Wenn andererseits die Temperatur der festen Teilchen, welche den
Vorhang bilden, beträchtlich höher ist als die Temperatur der durch die Leitungen
10. 11 und 12 eingeführten Gase oder Dämpfe, erhitzen sich dieselben sehr schnell
bei ihrem Durchgang durch den Vorhang. Diese Erscheinung kann man z. 13. zum Cracken
von Kohlenrvasserstoffen verwenden. Diese führt man durch die Leitungen 10, 11 und
12 zu, und zwar entweder als Gas oder in flüssiger Form, fiihrt sie durch den Vorhang
hindurch, wobei sie hauptsächlich in niedrigere Kohlenwasserstoffe umgewandelt werden,
die man von dem Gefäß 3 auf der anderen Seite des Vorhanges durch die Leitung 13
al>zieht. Diese Leitung kann man mit einer Leitung 14 versehen. durch welche
ein Abschreckmittel zum Einfrieren des Gleichgewichts zugefiihrt wird.
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Die in Fig. 1 und 2 gezeigte Vorrichtung kann man ebenfalls zur Durchführung
von Reaktionen zwi scheu zwei oder mehreren Gasen verwenden. die man schnell auf
die erwünschte Reaktionstemperatur bringen muß. l)ie Gase werden dann getrennt durch
die Leitungen 10, 11 und 12 zugeführt. in dem Vorhang 1 schnell erhitzt. Sie reagieren
dann in dem in Strömungsriclitung hinter den Vorhang 1 gelegenen Raum, worauf das
Reaktionsprodnkt durch die Leitung 13 abgezogen wird.
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Wenn man die Gase in den Vorhang 1 in vermischtem Zustand über die
Leitungen 10, 11 und 12 einführt, findet die Reaktion hauptsächlich innerhalb des
Vorhanges statt.
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In den obenerwähnten Fällen kann man eine Sulistanz auch in flüssigem
Zustand anstatt in gasförmigem Zustand zu dem Vorhang leiten.
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Fig. 3 zeigt eine erfinduiigsgemäße Vorrichtung. bei der die schlitzartige
Öffnung 15 eine geschlossene Figur bildet. Die fluidisierten festen Teilchen in
der Zufuhrrichtung 5 fließen durch den ringförmigen Schlitz 15 in Gestalt eines
zylindrischen Vorhanges 16 in das Gefäß 3.
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Man kann jede Gestalt für den Querschnitt des Vorhanges wählen. Vorzugsweise
ist der Querschnitt ringförmig (s. Fig. 4), da das Gas oder die Flüssigkeit sich
bei der zentralen Zuführung durch das Mundstück 17 gleichmäßig über das Innere des
Vorhanges verteilt. Wenn man die zu behandelnde Substanz in gasförmiger Gestalt
zuführt. kann das Mundstück 17 ein Gasverteilermundstück sein. während man bei Zuführung
einer Flüssigkeit als Mundstück eine Düse oder einen Zerstäuber, z. B. einen Wirhelkammerzerstäuber,
wählen kann.
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In dieser Vorrichtung kann man, wie die Fig. 1 und 2 zeigen, verschiedene
Gase und/oder Flüssigkeiten dem Vorhang getrennt oder vermischt zufiihren. Im ersten
Fall verwendet man zur Zuführung ein mehrfaches Mundstück 17.
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Gegelienenfalls kaml man bei den in Fig. 1 bis 4 gezeigten Vorrichtungen
zusätzlich Gas in den jenseits des Vorhanges in Strömungsrichtung gelegenen Raum
zufiihren, um dieses Gas mit den aus dem Vorhang austretenden Gasen in Reaktion
zu bringen.
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Das Abschrecken des gebildeten Reaktionsprodukts. welches in den
in Fig. 1 und 3 gezeigten Vorrichtungen in der Ableitung 13 mittels einer über Leitung
14
zugeführten Flüssigkeit durchgeführt wird, kann auch in anderer
Weise erfolgen, z. B. indem man das Reaktionsprodukt durch einen Vorhang leitet.
dessen Temperatur beträchtlich niedriger ist als die Temperatur des Reaktionsproduktes.
wodurch auch das Re aktionsgl eichgewicht eingefroren wird.
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Zu diesem Zweck versieht man die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung mit
einem zweiten Vorhang 18. der aus frei fallenden verhältnismäßig kalten Teilchen
besteht (s. Fig. 5 und 6). Dieser Vorhang 18 liegt in geringem Abstand von dem verhältnismäßig
heißen Vorhang 1. Eine getrennte Zufuhrleitung 19 für die kalten Teilchen führt
in die Zuführungsvorrichtung 20 mit einer Leitung 21 für das Fluidisierungsgas und
einer schlitzartigen Öffnung 22, während die Teilchen am unteren Ende des Vorhanges
18 durch eine Sammelrorrichtung 23, die mit einer Leitung 24 für das Fluidisierungsgas
und einer Ableitung25 versehen ist, auffrefangen werden.
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Die bei Beschreibung von Fig. 1 und 2 erwähnten Reaktionen, bei denen
ein schnelles Abkühlen desEndproduktes erforderlich ist. kann man mit der Vorrichtung
gemäß Fig. 5 und 6 durchführen.
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Ähnliche Reaktionen kann man ebenfalls in einer Vorriditung von der
in Fig. 7 und 8 gezeigten Art durchführen. Die verhältnismäßig heißen und kalten
\Vorhänge 16 bzw. 53 haben in diesem Fall die Gestalt von zwei konzentrischen kreisförmigen
Zylindern.
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Die Flüssigkeit oder das Gas wird in den vom innerer Vorhang gebildeten
Raum 16 durch das Mundstück 17 eingeführt. durchdringt diesen Vorhang und wird dabei
schnell auf eine hohe Temperatur gebracht. wonach das Reaktionsprodukt in dem zweiten
weiter außen gelegenen Vorhang 53 schnell abgekühlt wird Die Fig. 9 und 10 zeigen
einen Längs- bzw. einen Querschnitt einer Vorrichtung. in der die beiden fallenden
Vorhänge 1 und 1'. die beide verhältnismäßig heiß sind, gebildet werden. Diese Vorrichtung
eignet sich dafür. Gase, die man getrennt auf die erforderliche Reaktionstemperatur
bringen muß. miteinander reagieren zu lassen. Zu diesem Zweck führt man ein Gas
auf der linken Seite des Vorhanges 1 durch die Leitungen 10, 11 und 12 und das zweite
Gas auf der rechten Seite des Vorhanges 1' durch die Leitungen 26, 27 und 28 zu.
Kach dem Durchgang durch die Vorhänge reagieren die Gase in dem Raum des Gefäßes
3, der durch beide Vorhänge begrenzt wird.
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Das Reaktionsprodukt wird durch die Leitung 29 abgeführt. Gegebenenfalls
kann man das Reaktionsprodukt vorher noch durch einen verhältnismäßig kalten Vorhang
führen.
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Die in Fig. 11 und 12 gezeigte Vorrichtung ist mit zwei verhältnismäßig
heißen Vorhängen 16 und 16' in Gestalt von zwei konzentrischen kreisförmigen Zylindern
versehen. Eines der Gase oder eine Flüssigkeit kommt an der Innenseite des Vorilanges
mit den frei fallenden festen Teilchen in Berührung und reagiert in dem durch die
Vorhänge 16 und 16' begrenzten Raum in gasförmigem oder dampfförmigem Zustand mit
den von der Außenseite des Vorhangs 16' durch die Leitungen 26, 27, 28 und 30 zugeführten
Gasen oder Flüssigkeiten vor deren Durchtritt durch diesen Vorhang.
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Das Reaktionsprodukt wird durch eine oder mehrere Leitungen 29 abgeführt.
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Fig. 13 zeigt eine nach dem in Verbindung mit Fig. 3 besprochenen
Prinzip arbeitende Vorrichtung.
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Der verhältnismäßig heiße Vorhang 16 besteht aus frei fallenden heißen
Teilchen. die durch die schlitzförmige Öffnung 15, die aus einer geschlossenen Figur
besteht, zugeführt werden. Der Querschnitt des Vor-
hangs 16 ist vorzugsweise ringförmig.
Diese Öffnung 15 befindet sich an der Oberseite des Gefäßes 3, das zum Teil in in
derZuführuiigsvorrichtung5 S für die festen Teilchen angebracht ist. Die festen
Teilchen im Gefäß 5 werden durch ein durch die Leitung 9 zugeführtes Gas fluidisiert,
dessen Auslaß unterhalb der Ebene der Öffnung 15 vorgesehen ist, wodurch eine regelmäßige
Anlieferung fester Teilchen an dem Mundstück sichergestellt wird. Die Teilchen,
aus denen der Vorhang 16 besteht, werden in einer Saminelvorrichtung 6 am Fuße des
Vorhanges aufgefangen, die mit einer Leitung 8 versehen ist, durch welche das Fluidisierungsgas
zugeführt wird. Die zu behandelnde Substanz wird entweder flüssig oder gasförmig
an der Innenseite des Vorhanges 16 über das Mundstück 17 zugeführt, gelangt durch
den Vorhang und wird schnell auf die erforderliche Temperatur gebracht. wonach das
Endprodukt über die Leitung 13 abgeführt wird. Um zu vermeiden, daß die festen Teilchen
durch den Gasstrom 31 mitgerissen werden, ist der Vorhang 16 an der Außenseite praktisch
in seiner gesamten Länge durch die Wand 32 bedeckt. Bei der beschriebenen Ausführungsform
wird ein Teil dieser Wand durch die Wand des Gefäßes 3 gebildet. Der größte Teil
der mitgerissenen festen Teilchen sondert sich ab, wenn der Gasstrom am unteren
Ende der Wand 32 seine Richtung ändert. Diesen Vorgang kann man durch Anordnung
einer Prallwand 33 wirksamer gestalten. die teilweise in die Wirbelschicht der Sammelvorrichtung
6 hineinragt und nach oben die Wand 32 so umgibt. daß etwas Zwischenraum bleibt.
Eine andere Ausführungsform der Wand 32 wird in Fig. 14 gezeigt. In diesem Fall
ist die Wand 32 mit einer Art Jalousie verstehen, und zwar derart, daß das Gas bei
dem Durchgang durch die Jalousie auf deren Flächen aufstößt, so daß die mitgerissenen
festen Teile größtenteils abgeschieden werden.
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Die feinsten Festteilchen, die man nicht auf irgendeine der beschriebenen
Arten abtrennen kann, sammelt man in dem Zyklon 35 (s. Fig. 13). Dieser Zyklon ist
mit seinem tangentialen Abfluß mit der Leitung 13 verbunden. Das behandelte Gas
wird durch den Überlauf 36 des Zyklons abgezogen, und die abgetrennten Teilchen
werden von dem unteren Teil des Zyklons über das als Verschluß dienende Gefäß 37
in das Gefäß 38 geführt, in das die festen Teilchen aus der Sammelvorrichtung 6
ebenfalls einfließen. Eine Leitung 39 fiihrt von dem Gefäß 38 zu einem nicht gezeigten
Erhitzer für die festen Teilchen gegebenenfalls zu einem Regenerator, wenn in den
Vorhang 16 gecrackt wird, und zu einer nicht gezeigten Steigvorrichtung, um die
festen Teilchen von der Ausflußleitung39 auf die Höhe des Einlasses 4 der Zufuhrvorrichtung
5 zu heben. Diesen Teil des Kreisvorganges, nämlich das Erhitzen, Regenerieren und
Heben der festen Teilchen, kann man mit bekannten Vorrichtungen durchführen. Es
ist jedoch auch möglich, die festen Teilchen in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zu erhitzen und zu regenerieren.
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Ein derartiges Ausführungsbeispiel wird an Hand von Fig. 15 beschrieben.
Die Vorrichtung besteht hier aus 2 Teilen A und B. Diese beiden Teile sind in derselben
Art aufgebaut wie die in Fig. 3 gezeigte Vorrichtung. Teil A dient dazu, ein Gas
oder eine Flüssigkeit schnell zu erhitzen. Teil B der Vorrichtung dient dazu, die
festen Teilchen zu erhitzen oder zu regenerieren, die aus der Sammelvorrichtung
6 des Teils A über die Hebevorrichtung 40 und den Zyklon 41 in die Zuführungsvorrichtung
42 des Teiles B geleitet werden, durch die Leitung 43 wird zu den festen Teilchen
in
Gefäß 42 ein Fluidisierungsgas zugeführt, und die Teilchen fallen danach in fluidisiertem
Zustand durch die schlitzförmige Öffnung 44 und bilden einen zylindrischen Vorhang
46 in dem Gefäß 45.
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In dem von dem Vorhang umschlossenen Raum wird durch die Leitung
47 und das Mundstück 48 Brennstoff gemeinsam mit Verbrennungsluft durch die Leitung
49 eingeleitet. Die gebildeten Verbrennungsgase treten durch den Vorhang 46 hindurch,
übertragen schnell ihre Wärme auf diesen und werden durch die mit dem Gefäß 45 verbundene
Leitung 50 abge zogen. Wenn das Gas durch den Vorhang hindurchtritt, wird der an
den festen Teilchen im Teil A gebil dete Koks abgebrannt, so daß die Temperatur
des Vorhanges noch höher steigt.
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Die Sammelvorrichtung 51 in Teil B für die heißen Teilchen ist mit
einer Zuführungsleitung 52 für das Fluidisierungsgas versehen und stellt gleichzeitig
die Zuführungsvorrichtung zur Bildung des Vorhanges 16 im Teil A dar. Ein Teil der
Wärme wird im Vorhang 16 auf die zu behandelnde Substanz übertragen. die durch das
Mundstück 17 zugeführt wird. wonach die festen Teilchen wieder in die Zuführungsvorrichtung
42 des Teiles über die Sammelvorrichtung 6, Leitung 7, Heber 40 und Zyklon 41 geführt
werden Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen kann man zum Cracken von leichten und
schweren Kohlenwasserstoffen verwenden, wenn die Erhitzungs- und Reaktionszeit nur
sehr kurz sein soll. Die festen Teilchen, aus denen der Vorhang besteht, können
aus sehr feinem Sand oder einer feinverteilten Katalysatormasse bestehen, deren
Teilchengröße weniger als 2 mm heträgt. Als Beispiel für diese Reaktionen sind die
Umwandlung von festen paraffinhaltigen Substanzen in Äthylen oder ein Gemisch von
Olefinen bei einer Temperatur von 700 bis 8000 C in Gegenwart von Dampf und in einigen
Fällen auch von Sauerstoff zu nennen.
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Andere Verfahren, die man in den erfindungsgemäßen Vorrichtungen
durchführen kann, sind z. B. die Cberführung von Methan durch Dampf in Kohlenmonoxvd
und Wasserstoff oder von Methan durch Sauerstoff in Acetylen oder aromatische Verbindungen,
katalytische Oxydationen, z. B. die Oxydation von Ammoniak zu Stickoxyden bei 700
bis 10000 C, Dehydrierungen, wie die Überführung von Alkanen in Alkene, Chlorierungen,
wie die Reaktion, nach der Propen bei etwa 5000 C durch Chlor in Allylchlorid übergeführt
wird, die pyrolytische Aromatisierung von Alkanen mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen
je Molekül bei 750 bis 9000 C, die Bildung von Blausäure aus Methan, Ammoniak und
Sauerstoff, mit Platin als Katalysator und die Reaktion, in der Methan und Stickoxyd
bei etwa 10000 C in Blausäure übergeführt werden.
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In einer gemäß Fig. 13 aufgebauten Vorrichtung erhält man eine Wärmeübertragung
von 3 107 je m5 Behandlungsraum in der Stunde. 10 t Sand mit einer mittleren Teilchengröße
von 200 Mikron wurden je Stunde durch die schlitzförmige Öffnung in der Vorrichtung
hindurchgeführt. Die Sandtemperatur am oberen und am unteren Ende des in der Behandlungskammer
gebildeten Vorhangs betrug 750 bzw. 7000 C, während die Temperatur der zu behandelnden
Sub -stanz beim Durchgang durch den Vorhang in 0,004 Sek. von 100 auf 6850 C erhöht
wurde. Die Verweilzeit der Substanz in dem Behandlungsraum, der ein Fassungsvermögen
von 3 1 hatte, betrug 0,03 Sek. Der Sandvorhang hatte einen ringförmigen Querschnitt
mit einem inneren Durchmesser von 5 cm und einem äuße-
ren Durchmesser von 6.5 cm
und hatte eine Höhe von 30 cm.
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PATENTAXSPRERCHE 1. Verfahren zum Erzielen einer schnellen Temperaturänderung
von Gasen oder Flüssigkeiten, wobei diese mit frei fallenden festen Teilchen. deren
Größe weniger als 2 mm ist und deren Temperatur sich beträchtlich von der der zugeführten
Gase und Dämpfe unterscheidet, in Berührung kommen, insbesondere zum Cracken von
Kohlenwass,erstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß die festen Teilchen in Form mindestens
eines homogenen Vorhangs aus einem Wirbelschichtbrett austreten und die Gase oder
Dämpfe quer durch den Vorhang geführt werden.