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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Trocknen von rieselfähigen Schüttgütern, insbesondere
Getreide, sowie einen nach dem Verfahren arbeitenden Schachttrockner.
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Es
ist bekannt, Getreide und andere rieselfähige Schüttgüter in so genannten Dächerschachttrocknern
oder Vertikaltrocknern zu trocknen. Diese Trockner umfassen einen
im Wesentlichen vertikalen Schacht, in den das vorgereinigte, rieselfähige Getreide
von oben eingespeist wird. Das Getreide durchläuft dann der Schwerkraft folgend
den Schacht abwärts.
Dabei wird das Getreide quer zu seiner Durchlaufrichtung von einer
vorgewärmten
Trocknungsluft umspült,
die auf einer Zuluftseite des Schachts zugeführt und auf einer gegenüberliegenden
Abluftseite des Schachts abgeführt
wird. Die Trocknungsluft wird über
einen zuluftseitigen Luftschacht über Zuluftöffnungen in den Vertikalschacht zugeführt und über abluftseitige Öffnungen
des Vertikalschachts und einen daran anschließenden zweiten Luftschacht
abgeführt.
Innerhalb des Vertikalschachts wird die Trocknungsluft durch horizontal den
Schacht durchlaufende dächerförmige, nach
unten offene Luftkanäle
geführt.
Am unteren Ende des Trockners befindet sich in der Regel eine Kühlzone, in
der die Temperatur des Schüttguts
auf Umgebungsniveau abgesenkt wird, um einem Verderb des Guts entgegenzuwirken.
Die Verweilzeit des Schüttguts
richtet sich nach einem Durchsatz, der über Öffnungs- und Schließzeiten
(Abspeise- und Standzeiten) einer im unteren Bereich des Schachttrockners angeordneten
Austragsvorrichtung geregelt wird. Der Abtransport des getrockneten
Schüttguts
zu seinem Bestimmungsort erfolgt dann über Fördereinrichtungen, beispielsweise
Trogketten-, Schnecken- oder Gurtbandförderer (Übersicht hierzu: W. Mühlbauer: Trocknen
von Getreide. In: K. Kröll,
W. Kast: Trocknungstechnik, Band 3: Trocknen und Trockner in der Produktion,
Springer-Verlag,
Berlin, 1989, S. 64–93).
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Nach
dem derzeitigen Stand der Technik wird der Trocknungszone innerhalb
des Schachts über
der gesamten Höhe
Trocknungsluft gleicher Temperatur und Feuchtigkeit zugeführt. Dafür wird Außenluft
angesaugt, erwärmt
und über
Gebläse
den Zuluftkanälen
zugeführt.
Der Feuchtegehalt des Schüttguts
nimmt vom Trocknereintrag bis zum Trockneraustrag kontinuierlich
ab. Da Getreide mit einem höheren
Feuchtegehalt temperaturempfindlicher ist als Getreide geringerer
Feuchtigkeit, wird die Temperatur der zugeführten Trocknungsluft (Zulufttemperatur)
entsprechend dem höchsten
Feuchtegehalt des Getreides, das heißt der obersten Getreideschichten,
bemessen (W. Maltry: Einige Untersuchungen zur Aufklärung des
Verhaltens von Getreide im Dächerschachttrockner,
Archiv für
Landtechnik, 5 (1966) 3, S. 223–264).
Beispielsweise verträgt
Weizen bei einer Verweilzeit von 60 Minuten in einem Dächerschachttrockner
bei einem Feuchtegehalt von 16 bis 18 % eine maximale Korntemperatur
von etwa 50 °C
und bei einem Feuchtegehalt von 22 bis 24 % eine maximale Korntemperatur
von etwa 35 °C
(J. Feustel: Aufbereitung von Getreide und Saatgut: Technologische
Verfahren, Prozesse, Ausrüstungen
und Anlagen der Getreide und Saatgutwirtschaft. VEB Fachbuchverlag,
Leipzig, 1987). Somit wird bereits vorgetrocknetes Getreide unterer
Schichten mit einer Zulufttemperatur beaufschlagt, die deutlich
unterhalb der für
diesen Feuchtebereich maximal zuträglichen Temperatur liegt. Durch
die niedrig anzusetzenden Zulufttemperaturen kommt es zu niedrigen
Trocknungsgeschwindigkeiten und hohen Verweilzeiten des Schüttguts.
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Zudem
kommt es bei derzeitigen Trocknern zu deutlichen Unterschieden der
Verweilzeit einzelner Kornschichten (Maltry, 1966) sowie Unterschieden
in der Wärmebeaufschlagung
einzelner Schüttgutpartien.
Beispielsweise sind Schüttgutpartien,
die an der Trocknerwand entlangrutschen, der eintretenden warmen
Trocknungsluft für
einen längeren
Zeitraum ausgesetzt als Mittelpartien des Getreidestroms. Die unterschiedlichen,
durch Randgängigkeit bedingten
Verweilzeiten des Schüttguts
im Trockner, die durch halbe Dacheinbauten an den Seitenwänden verstärkt werden,
und die satzweise Trocknung führen
zu unterschiedlichen Gutfeuchten über den Austragsquerschnitt
des Trockners. Eine zusätzliche Aufwärmung und
damit mögliche
Schädigung
des Getreides wird durch Kontakterwärmung des Schüttguts an
den Zuluftdächern
hervor gerufen. Weiterhin ist der Austausch von Getreidepartien,
welche sich direkt unter den Zuluft- oder Abluftdächern befinden, nicht
gewährleistet.
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Ein
weiterer Nachteil derzeitiger Trockner ist in dem mit der Abluft
fortgetragenen Staub zu sehen, dessen maximale Emissionswerte gesetzlichen
Bestimmungen unterliegen. Dem Staubaustrag wird durch diskontinuierlichen
Betrieb des Trockners entgegengewirkt, indem während kurzer Abspeisezeiten im
Bereich weniger Sekunden, in denen die Austragsvorrichtung öffnet und
ein Teil des Getreides ausgetragen wird, die Zuluft in den Trockner
unterbrochen wird. Während
der kurzen Abspeisezeit wird bei kontinuierlich betriebenen Peripherieaggregaten, beispielsweise
Förderer,
Ventilatoren und Brenner, die Trocknungsluft am Schachttrockner
vorbeigeführt.
Das Verhältnis
von Abspeisezeit zur Standzeit, während der das Getreide als
ruhende Schüttung
getrocknet wird, beträgt
etwa 1 : 100. Der diskontinuierliche Betrieb führt zwar zu einer Reduzierung
des Staubaustrags, reicht allein jedoch nicht, um den gesetzlichen
Bestimmungen gerecht zu werden, weshalb nachgeschaltete Entstaubungsanlagen
erforderlich sind. Zudem führt
der diskontinuierliche Betrieb zu einem hohen Energieaufwand, einerseits durch
die während
der langen Standzeiten nicht genutzte Antriebsenergie für die leer
laufende Fördertechnik,
andererseits durch die während
der Abspeisezeiten ungenutzte Energie für die Zuluftbeheizung und den
Ventilatoren- und Gebläseantrieb.
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Energetisch
ebenfalls ungünstig
ist, dass das Trocknungspotential der Warmluft nur unvollständig genutzt
wird. Typischerweise verlässt
die Abluft bei einer Temperatur von 30 °C mit einer relativen Luftfeuchtigkeit
entsprechend der Sorptionsisotherme von 70 den Trockner.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Trocknungsverfahren für Schüttgüter zur
Verfügung
zu stellen, das einen verbesserten Energiewirkungsgrad aufweist
und zu gleichmäßigeren
Trocknungsergebnissen führt.
Zudem soll ein nach dem Verfahren arbeitender Schachttrockner vorgeschlagen
werden.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch einen
Schachttrockner nach Anspruch 10. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die
Trocknungsluft dem Schacht in verschiedenen Höhen wechselseitig zugeführt wird,
in einer Weise, dass die Trocknungsluft das in dem Schacht befindliche
Schüttgut
in verschiedenen Höhen
in unterschiedlichen Richtungen durchströmt. Durch dieses Prinzip der
wechselnden Strömungsrichtungen.
der Trocknungsluft durch das Schüttgut
und den Schacht wird erreicht, dass jede Gutschicht von mindestens
zwei unterschiedlichen Seiten durchströmt wird. Hierdurch kann mit
geringem Aufwand ein gleichmäßigeres
Trocknungsergebnis erzielt werden. Dabei ist bevorzugt vorgesehen,
dass die wechselseitige Luftzuführung
derart erfolgt, dass die Trocknungsluft das Schüttgut in aufeinander folgenden,
in unterschiedlichen Höhen
des Schachts gelegenen Trocknungs zonen in einander entgegengesetzter
Richtung durchströmt.
Auf diese Weise wird eine Gutschicht in einer ersten Trocknungszone
von einer ersten Seite durchströmt
und in der nachfolgenden Trocknungszone von der gegenüberliegenden
Seite usw. Durch die wechselseitige Zugabe der Trocknungsluft wird
weiterhin einer Qualitätsminderung
des zu trocknenden Schüttguts
durch zu starke Erwärmung
an der Zuluftseite entgegengewirkt, da die Zuluftseite in verschiedenen
Höhen des Schachts
auf wechselnden Seiten lokalisiert ist.
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Nach
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung- der Erfindung wird das
Schüttgut
von ein und demselben Strom der Trocknungsluft im Kreuzgegenstrom
mehrmalig durchströmt,
das heißt,
der Luftstrom wird auf Höhe
der untersten Trocknungszone (das ist die letzte vom Schüttgut passierte
Trocknungszone) zugeführt
und wird in Richtung des oberen Endes des Schachts durch den Schacht
und das darin befindliche Schüttgut
hin und her geführt.
Diese spezielle Art der Luftführung
führt zu
einer besseren Ausnutzung des Trocknungspotentials der Luft, wodurch
die zu fördernde
und zu beheizende Luftmenge verringert wird. Dies ermöglicht eine
deutliche Energieeinsparung gegenüber der derzeitigen Verfahrensweise.
Das zonenweise Durchströmen
der Getreideschüttung
führt zu
einem Filtereffekt für
die Trocknungsluft. Das Schüttgut
in einer Trocknungszone fungiert dabei als Staubfilter für die Abluft
aus der darunter liegenden Trocknungszone. Aus dem insgesamt erheblich
reduzierten Staubaustrag aus der Anlage ergibt sich die vorteilhafte
Möglichkeit, das
Verfahren kontinuierlich zu führen,
wobei eine kontinuierliche Zu- und Abspeisung des Schüttguts sowie
Luftzufuhr in den Schacht erfolgt. Aufgrund des Fehlens von Standzeiten
wird ein weiterer Energievorteil erzielt sowie die Verweilzeit des
Schüttguts
reduziert. Durch den kontinuierlichen Betrieb befindet sich das
Schüttgut
auf seinem Weg durch den Trockner ständig in Bewegung, wodurch Übertrocknungserscheinungen,
die durch zu hohe Verweilzeiten an den erwärmten Zuluftstellen hervorgerufen
werden, entgegengewirkt wird. Zudem ist eine Erhöhung der Zulufttemperatur bei
bewegtem Schüttgut
möglich, womit
ein Anstieg der Trocknungsgeschwindigkeit erzielt wird. Die ständige Auslastung
aller im Betrieb befindlichen Peripherieaggregate der Anlage führt zu einem
deutlich verbesserten Wirkungsgrad der Gesamtanlage.
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Die
erfindungsgemäße Luftführung ermöglicht ferner
einen optimierten Wärmeeintrag
in die Anlage und das Schüttgut.
Nach einer besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung ist daher
vorgesehen, die Temperatur der den einzelnen Trocknungszonen zugeführten Trocknungsluft
entsprechend dem an dieser Stelle vorliegenden Feuchtegehalt des Schüttguts gezielt
einzustellen. Dafür
kann der Feuchtegehalt des Schüttguts
in den verschiedenen Zonen beispielsweise über Temperaturmessungen im
Schüttgut
oder über
die gemessenen Zu- und Ablufttemperaturen ermittelt werden. Ebenso
ist auch eine Steuerung der einzustellenden Zulufttemperaturen gemäß empirischer
Kennfelder denkbar. Die zonenspezifische Temperierung kann durch
Zuführung der
jeweils erforderlichen Energiemenge zur Zulufttemperatur in Abhängigkeit
von der Gutfeuchte durch entsprechend angeordnete Heizeinrichtungen
erfolgen. Vorzugsweise wird die Temperatur der Zuluft derart eingestellt,
dass sie in Bewegungsrichtung des Schüttguts, das heißt mit zunehmendem
Trocknungsgrad, zunimmt. Somit kann in den unteren Trocknungszonen
eine höhere
Lufttemperatur eingestellt werden, als es nach derzeitigem Stand
der Technik möglich
ist. Hierdurch wird der Trocknungsvorgang zusätzlich verkürzt.
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind zwischen
einzelnen aufeinander folgenden Trocknungszonen, insbesondere zwischen
allen aufeinander folgenden Trocknungszonen, Schwitzzonen angeordnet,
in welchen keine Trocknungsluft zugeführt wird. In diesen Schwitzzonen
wird die im Schüttgut
gespeicherte Wärme
genutzt und der im Inneren des Korns befindlichen Feuchtigkeit Zeit
gegeben, um nach außen
zu diffundieren. Dies führt
zu einer höheren
Trocknungsgeschwindigkeit beim Eintritt in die nächste Trocknungszone sowie
zu einem Feuchtigkeitsausgleich zwischen der das Korn umgebenden
Luft und den einzelnen Körnern.
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Die
Erfindung betrifft ferner einen Schachttrockner, der die erfindungsgemäße Luftführung ermöglicht.
Der Schachttrockner zeichnet sich dadurch aus, dass Zuluft- und
Abluftseite in verschiedenen Höhen
des Schachts wechselseitig angeordnet sind, derart, dass das Schüttgut in
den verschiedenen Höhen
von der Trocknungsluft in unterschiedlichen Richtungen, ins besondere
in einander entgegengesetzter Richtung, durchströmbar ist.
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Diese
Luftführung
wird insbesondere durch eine Luftführungseinrichtung ermöglicht,
die mindestens zwei entlang einer Längserstreckung des Schachts
angeordnete Luftschächte
umfasst, die so konstruiert sind, dass die Trocknungsluft von einer Abluftseite
einer Trocknungszone zu einer Zuluftseite einer in Strömungsrichtung
der Trocknungsluft nachfolgenden Trocknungszone geleitet wird. Dies
wird vorzugsweise durch in den Luftschächten zwischen zwei aufeinander
folgenden Trocknungszonen im Wesentlichen horizontal angeordnete
Umlenkböden erreicht,
die vorzugsweise umklappbar sind, um unterschiedliche Luftführungsstrategien
einstellen zu können.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der übrigen Unteransprüche.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
anhand der zugehörigen
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 zwei Schnittansichten eines Dächerschachttrockners
gemäß dem Stand
der Technik;
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2 zwei Schnittansichten eines Dächerschachttrockners
gemäß der vorliegenden
Erfindung und
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3 zwei Schnittansichten eines Ausschnitts
aus einem erfindungsgemäßen Dächerschachttrockner.
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1a und 1b zeigen
einen insgesamt mit 10 bezeichneten Schachttrockner gemäß Stand der
Technik in Form zweier stark vereinfachter Längsschnitte. Dabei entspricht 1b der
Schnittansicht A-A aus 1a. Der Trockner 10 weist
einen im Wesentlichen vertikal angeordneten Schacht 12 auf,
der sich über
die gesamte Länge
des Trockners 10 erstreckt. Das zu trocknende Schüttgut, insbesondere
Getreide, wird in einem oberen Bereich des Schachts 12 zugespeist.
Es weist den Massenstrom ṁS1, den
absoluten Feuchtegehalt X1 sowie die Temperatur ϑ1 auf. Seiner Schwerkraft folgend durchläuft das
Getreide bis zu einer im unteren Bereich des Schachts 12 angeordneten
Austragsvorrichtung 14 den Schacht 12. Dabei ist
im laufenden Betrieb praktisch der gesamte Schacht 12 mit
dem Getreide angefüllt.
Die Verweilzeit des Getreides bestimmt sich nach dem Durchsatz,
welcher durch Öffnungs-
und Schließzeiten
(Abspeise- und Standzeiten) der Austragsvorrichtung 14 geregelt
wird.
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Der
Schachttrockner 10 umfasst zudem zwei Luftschächte 16 und 18,
die an zwei gegenüberliegenden
Seiten des Schachts 12 anschließen und sich parallel zur Längsrichtung
des Schachts 12 erstrecken. Der Luftschacht 16 dient
als Zuluftschacht der Zuführung
der durch die Pfeile 20 angedeuteten Trocknungsluft (Zuluft
ZU). Der Luftschacht 18 hingegen ist als Abluft schacht
ausgestaltet und dient der Abführung
der Trocknungsluft 20 (Abluft AB).
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Das
frisch zugespeiste Getreide durchläuft zunächst eine Erwärmungszone 22,
in der eine Vorerwärmung
stattfindet. Anschließend
durchläuft
das Getreide eine Trocknungszone 24, in welcher das Getreide
quer zu seiner Bewegungsrichtung, das heißt im Wesentlichen horizontal,
von der zuluftseitig zugeführten
Zuluft 20 umspült
wird. Hierfür
wird über eine
nicht dargestellte Ansaugvorrichtung Außenluft AU mit den Parametern ṁAU, ϑAU und φAu und über
einen zugeführten
Wärmestrom Q .ZU, welcher durch eine Heizeinrichtung 26 erzeugt
wird, auf eine gewünschte
Zulufttemperatur ϑZU erwärmt. Die
so temperaturmäßig kondidionierte
Zuluft mit den Parametern ṁZU, ϑZU und φZU wird über
den Luftschacht 16 dem Schacht 12 und dem darin
befindlichen Getreide zugeführt.
Abluftseitig verlässt
die Trocknungsluft als Abluft AB den Schacht 12 und wird über den
Luftschacht 18 und ein Gebläse 28 als Fortluft
FO aus dem Trockner 10 abgeführt. Dabei wird die Trocknungsluft 20 über die
gesamte Höhe
der Trocknungszone 24 mit einem einheitlichen Massenstrom ṁZU, einer einheitlichen Temperatur ϑZU sowie einem einheitlichen relativen Feuchtegehalt φZU zugeführt.
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Das
so getrocknete Gut durchläuft
eine Kühlzone 30,
in der die Guttemperatur auf Umgebungsniveau abgesenkt wird, um
einem Verderb entgegenzuwirken. Nach dieser Kühlung wird das Gut in kurzen,
durch die Austragsvorrichtung 14 bestimmten Abspeisezeiten
von wenigen Sekunden ausgetragen. Der Abtransport des getrockneten
Schüttguts mit
den Parametern ṁS2, X2 und ϑ2 erfolgt über eine nicht dargestellte
Fördereinrichtung,
beispielsweise einem Trogkettenförderer,
Schneckenförderer
oder Gurtbandförderer.
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1b zeigt
den Schachttrockner 10 aus 1a gemäß dem Stand
der Technik nach der Längsschnittansicht
A-A. Zu erkennen ist hier eine Vielzahl von Dacheinbauten 32,
die den Schacht 12 im Bereich der Trocknungszone 29 in
versetzter Anordnung in gesamter Schachtbreite horizontal durchziehen.
Gemäß der Ansicht
in 1b sind die Dacheinbauten 32 im Querschnitt
zu sehen. Die nach unten offenen Dacheinbauten 32 sind
schichtweise alternierend als Zuluftkanäle 34 und Abluftkanäle 36 ausgestaltet.
Dabei sind – in
den Darstellungen nicht erkennbar – die Zuluftkanäle 34 über zuluftseitig
in der Schachtwand angeordnete Zuluftöffnungen mit dem Luftschacht 16 verbunden.
Auf der anderen Seite sind die Abluftkanäle 36 über abluftseitig
in der Schachtwand angeordnete Abluftöffnungen mit dem Abluftschacht 18 verbunden.
Die Trocknungsluft tritt demnach über den Zuluftschacht 16,
die Zuluftöffnungen
und die Zuluftkanäle 34 in
die Trocknungszone 24 des Schachts 12, ein, wo
es die Zuluftkanäle 34 über die
unteren Öffnungen
verlässt.
Von dort strömt
die Luft durch die im Schacht 12 befindliche Getreideschicht
in die darüber
und darunter angeordneten Abluftkanäle 36. Über die
Abluftkanäle 36,
die Abluftöffnungen
und den Abluftschacht 18 verlässt die Trocknungsluft den
Schacht 12. Typischerweise weist die Abluft AB gemäß Stand
der Technik eine Temperatur ϑAB von
30 °C bei
einer relativen Luftfeuchte φAB von etwa 70 % auf.
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Wie
bereits eingangs erwähnt,
arbeitet der Schachttrockner 10 gemäß Stand der Technik diskontinuierlich,
um den Staubaustrag mit der Abluft zu senken. Dabei wird in den
kurzen Abspeisezeiten von wenigen Sekunden, in denen die Austragsvorrichtung 14 geöffnet ist,
die Trocknungsluft 20 am Schacht 12 vorbeigeführt, um
die Anlage ungenutzt zu verlassen. Währenddessen sind die Heizeinrichtung 26 sowie
Gebläseeinrichtungen
in Betrieb. Hingegen ist während
der längeren
Standzeiten, in denen das Schüttgut
von der Trocknungsluft 20 durchströmt wird und die Austragsvorrichtung 14 geschlossen
ist, die Fördereinrichtung
zum Abtransport des getrockneten Schüttguts in Betrieb. Es sind
zwar auch kontinuierlich betriebene Anlagen bekannt, jedoch erfordern
diese grundsätzlich
die Nachschaltung von großkapazitiven
Filter- oder Luftwäscheanlagen,
um die Abluft von dem ausgetragenen Staub zu befreien.
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Die 2a und 2b zeigen
einen Schachttrockner 10 gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung. Für
gleiche Elemente wurden die gleichen Bezugszeichen wie in den 1a und 1b verwendet.
Diese werden im Einzelnen nicht nochmals erläutert.
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Der
erfindungsgemäße Schachttrockner 10 zeichnet
sich gegenüber
dem Trockner gemäß Stand der
Technik durch eine veränderte
Luftführung
aus. Insbesondere ist der Schachttrockner 10 derart konstruiert,
dass die Trocknungsluft den Schacht 12 und das darin befindliche
Schüttgut
nicht wie gemäß Stand
der Technik einseitig durchströmt,
sondern aus wechselnden Richtungen in verschiedenen Höhen, insbesondere
im Kreuzgegenstrom. Auf diese Weise werden im Schacht 12 mehrere
Trocknungszonen 24i ausgebildet, die sich durch eine wechselnde
Strömungsrichtung
der Trocknungsluft 20 auszeichnen. In 2 dargestellt
sind drei Trocknungszonen 241 , 242 und 243 ,
von denen die unterste Trocknungszone 243 sowie
die oberste 241 jeweils gemäß der Darstellung
nach 2a von rechts nach links von der Trocknungsluft 20 durchströmt werden.
Hingegen wird die dazwischenliegende Trocknungszone 242 in entgegengesetzter Richtung von
links, nach rechts durchströmt.
Auf diese Weise kommt es innerhalb eines Luftschachts 16, 18 zu
einer abwechselnden Anordnung von Zuluft- und Abluftseite. Obwohl
in der 2 lediglich drei Trocknungszonen 241 , 242 und 243 dargestellt sind, versteht es sich,
dass auch eine andere, insbesondere höhere Anzahl von Trocknungszonen
vorgesehen sein kann.
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Die
alternierende Luftbeaufschlagung wird konstruktiv durch Umlenkböden 38 erreicht,
die in den Luftschächten 16 und 18 auf
Höhe zwischen zwei
aufeinander folgenden Trocknungszonen 24 angeordnet sind
und an dieser Stelle die Luftschächte 16 und 18 horizontal
segmentieren. Vorzugsweise sind – insbesondere bei einer höheren, geradzahligen
Anzahl von Trocknungszonen 241 – die Umlenkböden 38 beweglich
angeordnet, so dass sie zwischen einer geöffneten und einer ge schlossenen
Position umklappbar sind und somit variable Luftwege gestatten.
In dem in 2a dargestellten Beispiel weist
jeder Luftschacht 16, 18 jeweils eine geschlossene
Luftklappe 38 auf, die höhenversetzt angeordnet sind.
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Die
im unteren Bereich des Schachttrockners 10 zugeführte Zuluft
ZU1 strömt
in den Schacht 16 und wird durch den zwischen den Trocknungszonen 243 und 242 angeordneten
Umlenkboden 38 am weiteren Aufsteigen gehindert. Die Trocknungsluft 20 tritt
dann durch die zuluftseitig geöffneten
Zuluftkanäle 34 (siehe 2b)
in die unterste Trocknungszone 243 und
umspült
das dort befindliche, bereits relativ trockene Schüttgut. Die
Trocknungsluft 20 verlässt als
Abluft AB1 die Trocknungszone 243 über
die entsprechenden Abluftkanäle 36 und
tritt abluftseitig in den Luftschacht 18. Dort steigt sie
maximal bis zu dem zwischen den Trocknungszonen 242 und 241 angeordneten Umlenkboden 38 auf
und wird der Trocknungszone 242 als
Zuluft ZU2 über die entsprechenden Zuluftkanäle 34 zugeführt. Nach
Austritt als Abluft AB2 in den Luftschacht 16 wird
die Luft 20 in analoger Weise durch die oberste Trocknungszone 241 geführt.
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Bei
dem dargestellten Schachttrockner 10 sind zwischen den
einzelnen Trocknungszonen 24i jeweils
Schwitzzonen 40i vorgesehen, in
denen keine Trocknungsluft 20 zugeführt wird. Dies kann etwa, wie
in 2b dargestellt, dadurch herbeigeführt werden,
dass in den Trocknungszonen 40i keinerlei Dacheinbauten 32 im
Schacht 12 vorgesehen sind. Alternativ lässt sich
der gleiche Effekt auch erzielen, indem die entsprechenden Zuluftöffnungen
der Zuluftkanäle 34 beispielsweise
durch bewegliche Klappen geschlossen sind. Die zwischen den Trocknungszonen 24i geschalteten Schwitzzonen 40i erlauben der im Inneren des Schüttguts befindlichen Feuchtigkeit,
nach außen
zu diffundieren. Hierdurch wird die im Schüttgut gespeicherte Wärme genutzt. Dies
hat eine höhere
Trocknungsgeschwindigkeit zu Beginn der nachfolgenden Trocknungszone
zur Folge und erlaubt zudem einen Feuchtigkeitsausgleich zwischen
der umgebenden Trocknungsluft 20 und den einzelnen Körnern.
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Der
erfindungsgemäße Schachttrockner 10 weist
gemäß 2a zudem
separate Heizeinrichtungen 26 auf, mit denen durch Zuführung der
Wärmeströme Q .ZUi eine gezielte Temperatureinstellung der in
die jeweils nachfolgende Trocknungszone 24i zugeführten Zuluft
ZUi erfolgt. Insbesondere kann die jeweilige
Zulufttemperatur ϑZUi speziell
auf den jeweiligen Feuchtegehalt des Schüttguts eingestellt werden,
der sich nach der zuvor durchlaufenen Schwitzzone 40i ergibt.
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Nach
Durchlaufen des Schüttguts
durch die unterste, das heißt
letzte Schwitzzone 403 durchläuft dieses
die Kühlzone 30,
in welcher eine Abkühlung des
Schüttguts
auf Umgebungstemperatur erfolgt. Gemäß der dargestellten Ausführung erfolgt
die Kühlung
durch Außenluftzufuhr
AU1, die durch die Luftfördereinrichtung 42 (zum
Beispiel Ventilator) angesaugt und über entsprechende, in der Kühlzone 30 angeordnete
Zuluftkanäle 34 zugeleitet
wird. Die von hier über
die Abluftkanäle 36 abgeführte Luft
wird als Umluft UL der dem Schacht 12 zugeführten Trocknungsluft 20 zugemischt.
Da die Umluft durch das erwärmte
Getreide bereits vorgewärmt
ist, kann auf diese Weise die der Zuluft ZU1 zugeführte Wärmemenge
reduziert werden.
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Details
der Luftführung
durch die Zu- und Abluftkanäle 34 und 36 sind
am Beispiel der Trocknungszone 243 anhand
der Schnittteilansichten in den 3a und 3b gezeigt,
um die Strömungsverhältnisse
innerhalb des Schachts 12 zu verdeutlichen. Dabei stellt 3b die
Schnittansicht C-C gemäß 3a dar. 3a zeigt
die Dacheinbauten 32 der Trocknungszone 243 im
Querschnitt und 3b im Längsschnitt, so dass von auf
gleicher Höhe
angeordneten Dacheinbauten 32 hier jeweils nur der vorderste
sichtbar ist.
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Es
ist in 3b erkennbar, dass die Zuluftkanäle 34 über Zuluftöffnungen 44 mit
dem Luftschacht 16 in Verbindung stehen, während sie
abluftseitig, also seitens des Luftschachts 18, geschlossen sind.
Auf der anderen Seite sind die Abluftkanäle 36 über Abluftöffnungen 46 mit
dem Luftschacht 18 verbunden und zuluftseitig geschlossen.
Auf diese Weise tritt die Zuluft ZU über den Luftschacht 16,
die Zuluftöffnungen 44 und
die Zuluftkanäle 34 in
die Trocknungszone 243 des Schachts 12 ein
und umspült
das dort befindliche Schüttgut.
Von dort strömt
es über die
Abluftkanäle 36,
die Abluftöffnungen 46 in
den Luftschacht 18 und wird der nächst höheren Trocknungszone 242 zugeführt.
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Gemäß dem in 3b dargestellten
Ausschnitt sind zudem insgesamt vier in den Luftschächten 16 und 18 Umlenkböden 38 angeordnet,
die umklappbar an den Außenwänden der
Luftschächte 16, 18 angeordnet
sind. Durch die bewegliche Anordnung der Umlenkklappen 38 werden
auch veränderte Luftführungen
möglich.
Beispielsweise lassen sich so zwei benachbarte Trocknungszonen 24i derart
zusammenfassen, dass sie von der Trocknungsluft 20 gleichgerichtet
durchströmt
werden.
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Die
erfindungsgemäße Luftführung weist
zunächst
den Vorteil eines geringeren Staubaustrags aus dem Trockner 10 auf,
da ein und derselbe Luftstrom mehrmalig durch das Schüttgut geführt wird, wobei
letzteres als Filter fungiert und den Staub zurückhält. Durch den gegenüber dem
Stand der Technik stark reduzierten Staubaustrag sind lediglich niedrig
dimensionierte Filter- oder Luftwäscheranlagen erforderlich,
die zur Abluftnachbehandlung dem Trockner 10 nachgeschaltet
sind. Durch den verminderten Staubaustrag ist ferner die Möglichkeit
gegeben, den Schachttrockner kontinuierlich zu betreiben, wofür eine kontinuierlich
arbeitende Austragsvorrichtung 14 vorgesehen ist. Eine
Umlenkung der Trocknungsluft um den Schacht 12 herum während der
Abspeisezeiten ist nunmehr nicht erforderlich. Ferner wird durch
die wechselseitige Luftbeaufschlagung des Schüttguts ein gleichmäßigeres
Trocknungsresultat erzielt. So wird etwa eine auf Zuluftseite randgängige Gutpartie,
die gemäß Stand
der Technik auf ihrem gesamten Weg durch den Schacht 12 durch die
heiße
einströmende
Trocknungsluft 20 beauf schlagt wird, nunmehr alternierend
zuluftseitig und abluftseitig beaufschlagt.
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Die
erfindungsgemäße Luftführung ist
ferner mit dem Vorteil verbunden, dass das Trocknungspotential der
Trocknungsluft 20 besser genutzt wird, da diese mehrmalig
das Schüttgut
durchströmt.
Auf diese Weise lassen sich bei einer Ablufttemperatur von 30 °C relative
Luftfeuchten von über
90 % erzielen. Zudem können
in den unteren Trocknungszonen, in denen das Schüttgut bereits vorgetrocknet
ist, höhere
Zulufttemperaturen eingestellt werden, wodurch sich eine höhere Trocknungsgeschwindigkeit
ergibt.
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Ein
weiterer Vorteil ist der höhere
Grad der Automatisierbarkeit des Trocknungsprozesses, der durch
die Vielzahl beeinflussbarer Stellgrößen ermöglicht wird.
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- 10
- Schachttrockner
- 12
- Schacht
- 14
- Austragvorrichtung
- 16
- Luftschacht
- 18
- Luftschacht
- 20
- Trocknungsluft
- 22
- Erwärmungszone
- 24i
- Trocknungszone
- 26
- Heizeinrichtung
- 28
- Gebläse
- 30
- Kühlzone
- 32
- Dacheinbauten
- 34
- Zuluftkanal
- 36
- Abluftkanal
- 38
- Umlenkboden
- 40i
- Schwitzzone
- 42
- Luftfördereinrichtung
- 44
- Zuluftöffnung
- 46
- Abluftöffnung
- ṁ
- Massenstrom
(kg/s)
- ϑ
- Temperatur
(°C)
- φ
- relativer
Feuchtegehalt (%)
- X
- absolute
Gutfeuchte (kg H2O/kg TS)
- Q .
- Wärmestrom
(J/s)
- AU
- Außenluft
- ZU
- Zuluft
- AB
- Abluft
- FO
- Fortluft
- UL
- Umluft
- S1
- Schüttgut-Zuspeisung
- S2
- Schüttgut-Abspeisung