DE10351854A1 - Künstlicher Angelköder - Google Patents
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Abstract
Künstliche Angelköder, insbesondere für das Meeresangeln, gehören größtenteils der Gattung Pilker an. In Kombination mit Pilkern, Gewichten oder technischen Vorrichtungen wie Downriggern kommen darüber hinaus auch Kunststoffköder zum Einsatz, um einen natürlicheren Bewegungsreiz im tieferen Wasser zu erzeugen. Kompakte Köder, insbesondere der Gattung Pilker, konnten bislang aufgrund ihres notwendigen Eigengewichtes und der damit verbundenen Trägheit keine dieser relativ schnellen Bewegungsreize erzeugen. Diese sind jedoch erwünscht, da sich diese im Bereich des Süßwassers bzw. in flachen Meeresgebieten als vorteilhaft erwiesen haben. Der neue Angelköder soll es ermöglichen, diese Bewegungsreize auch im tieferen Wasser zu erzeugen, d. h. der gesamte Köder soll trotz seines notwendigen Eigengewichtes schnelle Schwingungen ausführen (vergleichbar mit einem fliehenden Beutefisch) und dadurch einen wesentlich erhöhten Lockreiz besitzen. DOLLAR A Der vorliegende künstliche Angelköder hat eine spezielle hydrodynamische Körperform, die ihm im Zusammenhang mit der Positionierung der Zugbefestigung eine Schwingung des Köders um seine Achse erlauben. Diese Schwingungen werden bei der - für diese Anwendung typischen - Bewegung des Köders in Zugrichtung erzielt. Der Köder vollführt hierbei im hinteren (dem verjüngten) Ende eine Bewegung, die der Schwanzbewegung eines Beutefisches in Frequenz und Amplitude ähnlich ist. DOLLAR A Dieses Ergebnis wird im Wesentlichen dadurch erreicht, dass die ...
Description
- Pilker finden hauptsächlich Verwendung beim Meeresangeln, weisen gewöhnlich einen länglichen, fischähnlichen Körper aus Metall auf und verfügen über wenigstens zwei Befestigungselemente, wobei eines zur Verbindung mit der Angelschnur und mindestens ein weiteres zum Anbringen eines Hakens vorgesehen ist. Zudem kann der Pilkerkörper zur Imitation eines Fisches eine reflektierende oder fluoreszierende Oberfläche haben, kann Haltevorrichtungen für selbstleuchtende Utensilien haben, kann Rasselgeräusche erzeugen und kann durch Variationen der Formgebung asynchrone Bewegungen ausüben (
DE 002 981 3458 U1 ). Bisherige Pilker sind dadurch gekennzeichnet, dass Raubfische durch einen oder mehrere Reize zum Anbiss verleitet werden, die optischer oder akustischer Natur sind oder durch Variationen der Bewegung bedingt sind. - Ein derartiger Pilkköder soll nach dem Auswerfen aufgrund seines Eigengewichtes relativ schnell absinken und muss deshalb aus Materialien hohen spezifischen Gewichtes bestehen, um in die üblichen Meerestiefen und den dort befindlichen Fischen zu gelangen. Pilkköder sind deshalb üblicherweise aus Metallen wie Blei, Zink, Messing oder Edelstahl gefertigt und werden in Gewichten von ca. 50 bis 1500 Gramm angewendet.
- Ein wesentliches Merkmal von Pilkern ist der Bewegungsreiz, insbesondere da in größeren Tiefen kaum noch Licht ist und die Fische hauptsächlich auf Schwingungen bzw. Wellen reagieren. Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen gattungsgemäßen Angelköder zur Verfügung zu stellen, der durch seine Formgebung ein Bewegungsschema erfüllt, welches den natürlichen Bewegungen von Beutefischen sehr ähnlich ist und dadurch einen erhöhten Lockreiz besitzt.
- Insbesondere die Imitation einer Fluchtbewegung, das sind üblicherweise schnelle Flossenbewegungen von Beutefischen, löst bei Raubfischen einen Jagdreflex aus. Dieser Sachverhalt ist Hauptgrund für die außergewöhnliche Wirkung der vorliegenden Erfindung und für die vorteilsbringende Anwendung im sportfischereilichem sowie im berufsfischereilichem Sektor.
- Aus den Gesetzen der Physik ist bekannt, dass jeder Körper im Wind- oder Strömungskanal (aerodynamisch oder hydrodynamisch) schwingt. Diese Schwingungen hängen im Wesentlichen von der Körperform und -stellung, von der Körpermasse und von der Geschwindigkeit im Strömungskanal ab. Unabhängig von den anderen Parametern wird bei hohen oder sehr hohen Geschwindigkeiten jeder Körper im Strömungskanal schwingen. Leichte Körper, insbesondere Körper mit geringem spezifischen Gewicht schwingen bereits bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten. Entscheidend ist auch die Körperform, insbesondere unregelmäßig geformte Körper, bspw. Autos haben von unterschiedlichen Seiten her unterschiedliche Strömungseigenschaften. Trifft die Windströmung von vorn auf ein Auto, gleitet die Strömung gut ab, was bei seitlichen Winden nicht der Fall ist. Diese Schwingungen, die in vielen technischen Bereichen unerwünscht sind, werden bei der vorliegenden Erfindung in bislang einzigartiger Weise ausgenutzt. Im Bereich der Kunstköder aus Kunststoff (z.B. Wobbler) konnten diese hochfrequenten Schwingungen bereits umgesetzt werden. Bei Pilkern gelang das aufgrund des notwendigen Gewichtes des Metallkörpers bislang nicht.
- Die Befestigungseinrichtung für die Angelschnur an der oberen Wölbung des Metallkörpers definiert die Zugrichtung und damit die Stellung des Körpers im Strömungskanal. Bei der Bewegung durch Wasser wirkt der Wasserwiderstand als eine hydrodynamische Kraft, insbesondere auf die Seitenflächen, wodurch der Metallkörper in Schwingungen versetzt werden kann.
- Die vorliegende Erfindung erfüllt die Anforderung, dass der Pilker mit geringstmöglichem Kraftaufwand und bei geringstmöglicher Geschwindigkeit in die gewünschten Schwingungen versetzt wird. Diese Teilziele lassen sich nur durch ein klar definiertes Zusammenspiel aller Parameter erfüllen.
- Aufgrund physikalischen Gesetzmäßigkeiten gilt insbesondere für den beschriebenen Pilkerkörper, dass die erwünschten Schwingungen um eine Schwingungsachse erfolgen. Diese Schwingungsachse ist eine Drehachse, anschaulich vergleichbar mit einer Rotationsachse, bspw. dem Mittelpunkt eines Autorades.
- Diese Schwingungsachse wird generell in der Nähe des Masseschwerpunktes verlaufen, die Neigung der Schwingungsachse wird durch die Gewichtsverteilung, die Stellung des bewegten Körpers im Wasser und der Gesamtkörperform bestimmt. Auf der infinitesimalen Linie dieser Schwingungsachse bleibt der Metallkörper immer im Ruhezustand. Je weiter eine vorgegebene Körpermasse von dieser Schwingungsachse entfernt ist, desto träger wird der Gesamtkörper, d.h. die aufzuwendende Kraft und/oder die erforderliche Mindestgeschwindigkeit steigt überproportional an. Aus diesem Sachverhalt heraus muss die Masseanordnung möglichst nahe an der Schwingungsachse erfolgen. Dieser Anforderung gegenläufig ist die Notwendigkeit, eine hydrodynamische Angriffsfläche zu schaffen und dementsprechend ein Teil der Masse flächig anzuordnen ist. Das heißt, es ist andererseits erforderlich, Masseelemente auch weiter entfernt von der Schwingungsachse anzuordnen.
- Diese Anforderungen werden bei der vorliegenden Erfindung in folgender Weise realisiert.
- Die Anordnung der Befestigungseinrichtung für die Angelschnur nach Anspruch c.) und e.) definiert die Stellung des Körpers im Strömungsfeld als entscheidende Voraussetzung für das Entstehen der erwünschten hochfrequenten Schwingung nach Anspruch a.
- Zur Schaffung der erforderlichen Angriffsfläche für die Strömung und der gleichzeitigen Minimierung der Trägheit wird insbesondere die physikalische Größe des Trägheitsmomentes herangezogen. Die Trägheit eines Körpers wächst danach proportional zu seiner Masse und überproportional (quadratisch) mit der Entfernung der Masseelemente von der Schwingungsachse. Hiernach wird deutlich, dass die Hauptmasse nahe an der Schwingungsachse angeordnet sein muss, um bei einem vorgegebenen Gewicht, welches der Pilker haben muss, eine möglichst geringe Trägheit zu erhalten. Dies wird bei der vorliegenden Erfindung dadurch realisiert, dass die Lage und Neigung der Schwingungsachse aufgrund des Konstruktionsprinzips mit der länglichen Anordnung der Hauptmasse des Pilkerkörpers zusammen fällt.
- Weiterhin beträgt das Verhältnis der maximalen Länge zur maximalen Breite nach Anspruch g.) höchstens 3.5:1. Wird der Metallkörper länger, wächst die Entfernung der Masseelemente zur Schwingungsachse, wodurch sich die Trägheit wie oben beschrieben überproportional vergrößert.
- Die Wölbungscharakteristik nach Anspruch c.) verringert den Wasserwiderstand und stabilisiert die Lage des bewegten Körpers im Wasser.
- Eine zweckmäßige Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird anhand der Zeichnungsfiguren nachstehend näher erläutert. Es zeigen:
-
1 : eine zweckmäßige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Angelköders in der Seitenansicht, -
2 : eine Schnittdarstellung des Angelköders gemäß1 entlang der Linie A – A, sowie -
3 : eine Schnittdarstellung des Angelköders gemäß1 entlang der Linie B – B. - Bezugsziffer
1 in1 kennzeichnet den Angelköder in seiner Gesamtheit. Er besitzt eine den optischen Reiz verstärkende Oberfläche in Form einer (nicht dargestellten) reflektierenden Oberfläche und/oder einer (nicht dargestellten) Oberflächenstrukturierung in Form einer (nicht dargestellten) Schuppung bzw. fischähnlichen Farb- sowie Motivgebung. - Ausgestaltet ist der Angelköder hier mit einer glatten parabolischen Wölbung an der Oberseite. Der wesentliche Parameter dieser Wölbung ist der Winkel (
2 ), der die tangentiale Winkelveränderung der oberen Wölbung festlegt. - Ausgestaltet ist der dargestellte Angelköder mit 2 Befestigungseinrichtungen (
3 ) für Angelhaken an der Unterseite und einer Befestigungseinrichtung für die Angelschnur (4 ) an der Oberseite. - Die Ziffer (
6 ) kennzeichnet die Zugrichtung und damit die Stellung des Angelköders im hydrodynamischen Feld. - Weiterhin kennzeichnet die Ziffer (
5 ) die anzunehmende Lage der Schwingungsachse und die Ziffer (7 ) die anzunehmende Lage des Masseschwerpunktes. Hierdurch wird anschaulich, dass die Schwingungsachse nahe am Masseschwerpunkt verläuft bzw. auch durch den Masseschwerpunkt hindurch verlaufen könnte. - Aus den
2 und3 wird deutlich, dass eine Massehäufung nahe an der Schwingungsachse vorliegt bzw. die obere Seite des Angelköders deutlich flach gestaltet ist, um die Angriffsfläche zu vergrößern.
Claims (2)
- Die vorliegende Erfindung betrifft einen künstlichen Angelköder in Form eines so genannten Pilkers mit mindestens einem Körper aus Metall, Metalllegierungen oder Kombinationen mit Metall mit mindestens einer Befestigungseinrichtung für die Angelschnur und mindestens einer weiteren Befestigungseinrichtung für den Angelhaken dadurch gekennzeichnet, dass a.) der Pilker ein hydrodynamisch hochfrequenter Schwingungskörper ist (größer als 5 Schwingungen pro Sekunde), b.) die Masse des Körpers hauptsächlich längst und nahe der Schwingungsachse angeordnet ist, c.) die obere Seite, an der sich die Befestigungseinrichtung für die Angelschnur befindet, in der Hauptgestaltung konvex ist und vorzugsweise eine glatte Wölbung bildet, d.) die tangentiale Winkelveränderung der oberen Seite nach Anspruch c.) mehr als 30° beträgt, e.) sich die Befestigungseinrichtung annähernd über dem Masseschwerpunkt befindet, f.) der obere, also der der Befestigungseinrichtung für die Angelschnur zugewandte Teil des Körpers nach Anspruch a.) eine flächige Gestaltung aufweist, g.) das Verhältnis von maximaler Länge zu maximaler Breite des Körpers nach Anspruch a.) das Verhältnis von 3,5:1 unterschreitet.
- Pilker nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch h.) eine Ausgestaltung des Schwingungskörpers nach einem oder mehrerer der vorhergehenden Ansprüche mit einem zusätzlichen Sinkkörper, i.) eine Ausgestaltung des Schwingungskörpers nach einem oder mehrerer der vorhergehenden Ansprüche in zwei oder mehrere Teile, j.) eine Ausgestaltung des Schwingungskörpers nach einem oder mehrerer der vorhergehenden Ansprüche durch Anbringen optischer und/oder akustischer und/oder geschmacksintensiver und/oder geruchsintensiver Reize, k.) eine Ausgestaltung des Schwingungskörpers nach einem oder mehrerer der vorhergehenden Ansprüche durch Anbringen einer oder mehrerer zusätzlicher starrer und/oder beweglicher Teile am Schwingungskörper, vorzugsweise aus Kunststoff, l.) eine Ausgestaltung der oberen Seite nach Anspruch c.) in eckiger oder geschwungener Form, m.) Modifikationen, die ihrem wesentlichen Charakter nach auf den beschriebenen Schwingungskörper nach einem oder mehrerer der vorhergehenden Ansprüche zurückgehen.
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