Die
Haut des Menschen ist mit etwa 2 m2 eines
der größten Organe
und hat viele wichtige Funktionen zu erfüllen wie z.B. Schutz vor Hitze,
Kälte oder
Strahlung, Schutz vor Wärme-
und Wasserverlust (transepidermaler Wasserverlust = TEWL), Schutz
vor Einwirkung chemischer Substanzen, Schutz vor Eindringen von Keimen
durch Produktion des Wasser-Fett-Films ("Säureschutzmantel"), Abwehr von in
die Haut eingedrungenen Mikroorganismen, Ausscheiden von Schweiß (Kühlfunktion),
Kreislauf- und Thermoregulation durch die Hautdurchblutung, Druck-,
Vibrations-, Tast-, Schmerz- und Temperatursinnesorgan.
Damit
die Haut ihren vielfältigen
Aufgaben gerecht werden kann, ist sie in mehreren Schichten aufgebaut.
In jeder Schicht befinden sich für
sie typische Zellstrukturen, die entsprechende Funktionen erfüllen. Die unterste
Hautschicht, die so genannte Unterhaut (Subcutis), besteht aus Fettzellen,
die als mechanische Polsterung, als Nahrungsreserve und Kälteschutz
dienen. Hier finden sich auch die Schweißdrüsen. Die mittlere Hautschicht,
die sogenannte Lederhaut (Corium) besteht aus Bindegewebe und enthält Nerven,
Talgdrüsen und
Haare. Die Lederhaut ist stark durchblutet. Die oberste Hautschicht,
die sogenannte Oberhaut (Epidermis) ist die "Schutzbarriere" des Menschen gegenüber seiner Umwelt. In der Oberhaut
werden ständig
Zellen neu gebildet. Diese Zellen wandern dann zur Hautoberfläche hin
und "verhornen" dabei. Die oberste
Schicht der Haut besteht somit aus einer Schicht kernloser "toter" Hautzellen, der
so genannten Hornhaut. Die Hornhaut übernimmt die "Barriere-Funktion" der Haut. Auf der
Hornhautschicht befindet sich der so genannte "Säureschutzmantel" der Haut, besser
der Wasser-Fett-Film (Hydro-Lipid-Film) der Haut. Dieser besteht
aus Wasser und Fetten (Lipiden). Der Wasser-Fett-Film stellt zusammen
mit den wasserbindenden Stoffen in der Hornschicht einen wichtigen
Schutz gegen das Austrocknen der Haut dar. Wird die Haut entfettet,
können
die wasserbindenden Substanzen der Hornhaut leicht ausgewaschen
werden, was zu einer Austrocknung der Haut führt. Durch ihren Säureschutzmantel
wirkt die Haut aktiv gegen das Eindringen fremder Keime. Die Haut
hat die Möglichkeit,
bestimmte Wirkstoffe zu resorbieren und sie unterstützt durch
ihre Durchblutung die Regulation von Kreislauf und Körperwärme. Durch
das Ausscheiden von Schweiß verhindert
sie die Überhitzung
des Körpers.
Der leicht saure pH-Wert des Wasser-Fett-Films von pH 5-6 wehrt zudem Keime ab.
Der Wasser-Fett-Film der Haut bietet ebenfalls eine begrenzte Ausgleichsfunktion
gegenüber
von außen
einwirkenden Säuren
und Laugen.
Für den Menschen
ist der Erhalt der Barrierefunktion der Hornhaut von entscheidender
Bedeutung. Ist die Barrierefunktion der Haut gestört, z.B.
durch das Einwirken von Lösemitteln
(Entfettung der Haut) oder durch längeren Wasserkontakt (Aufquellen
der Haut), kann es zu Hauterkrankungen kommen.
Allein
in Deutschland leiden ca. 10. Mio. Personen, das sind 12 % der Bevölkerung,
an trockener Haut, darunter ca. 5 Mio. mit Neurodermitis und Psoriasis.
Gegenstand
neuerer Untersuchungen über
die epidermale Barriere ist die Fragestellung, welche Signale nach
einer Störung
der Barriere den Aktivitätsanstieg
der Enzyme, der Cholesterin-, Fettsäure- und Ceramidsynthese vermitteln.
Ein mögliches
Signal für
die Wiederherstellung der Barrierefunktion ist ein verminderter
Wassergehalt der Hornhaut bzw. ein erhöhter TEWL. Störungen des
essentiellen Fettsäuremetabolismus
(EFA) geben wichtige Aufschlüsse über biochemische
Vorgänge
der Epidermis. So wirkt sich beispielsweise der Linolsäuremangel
nicht nur auf den TEWL, sondern auch auf die Ultrastruktur der Zelle
aus. Bereits 1929 wurde beobachtet, dass ein diätetischer EFA-Mangel zu einer charakteristischen
Symptomatik führt,
die einer trockenen Haut gleicht. Des weiteren spielen die natürlichen
Feuchthaltefaktoren (natural moisturing factors = NMF) der oberflächlichen
Hautschicht eine wesentliche Rolle beim Erhalt einer gesunden Haut,
in dem sie Wasser anziehen und binden. Sie bestehen aus verschiedenen
Zuckern, Aminosäuren,
Milchsäure,
Harnstoff und α-Pyrollidoncarbonsäure-Derivaten.
Die
Ursachen für
die Entstehung trockener Haut sind vielfältig. Individuelle Veranlagung,
Alterungsprozesse (Altershaut, verschiedene Hauterkrankungen oder
Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes führen zu trockener Haut.
Zusammenfassend
lässt sich
sagen, dass die trockene Haut durch folgende Stoffwechselstörungen bedingt
ist:
- 1) verminderte Hydratation – (bedingt
durch einen zu niedrigen Gehalt an NMF (Feuchthaltefaktoren) in
der Hornschicht) und daraus resultieren ein erhöhter transepidermaler Wasserverlust
(TEWL)
- 2) verminderte Lipidbiosynthese mit gestörtem Metabolismus essentieller
Fettsäuren
(EFA) und veränderte Zusammensetzung
der Statum-corneum-Lipide (Hornhaut-Lipide)
- 3) verminderte Talgdrüsenfunktion
Die
Gewichtung der einzelnen Gründe
ist wechselnd, isoliert kommt eine Ursache in der Regel nicht vor.
Die
trockene Haut ist empfindlich, rau, spannt, juckt und neigt zu Rötungen und
Schuppung. Dermatosen die mit trockener Haut einhergehen sind beispielsweise
atopisches Ekzem, Ichthyosen, Pomadenkruste, Palmoplantarkeratosen,
Schuppenflechten (Psoriasis) usw.
Wenn
die Barriere-Funktion gestört
ist, kommt es unweigerlich zum Eindringen schädigender Substanzen, die die
Keratozyten schädigen,
die Biosynthese der Lipide wird reduziert und gestört, lokale
Entzündungsprozesse
sind die Folge und im Verlauf eine (weitere) Hyperproliferation.
Ziel
der Therapien der geschädigten
Haut ist eine rasche Besserung bei optimalen Nutzen-Risiko-Verhältnis. Dabei
sollten die Faktoren, die die Hautschädigung hervorrufen und unterhalten,
beseitigt werden, beispielsweise wiederholter und längerer Kontakt
mit heißem
Wasser, Detergentien oder Lösungsmitteln.
Bei
der Anwendung von üblichen
Hautpflegemitteln werden oftmals Irritationen oder allergisch bedingte
Kontaktdermatits hervorgerufen. Darüber hinaus bestehen oftmals
gegenüber
deren Bestandteilen allergische Spättypreaktionen.
Auf
dem Markt gibt es eine Reihe von Produkten, die bestrebt sind der
Entstehung von Hauterkrankungen und -irritationen entgegenzuwirken.
So
beschreibt die
DE 43 22 395 eine
Duschlotion zur Behandlung und Pflege trockener Haut, die 15-35 Gew.%
Harnstoff, 20-35Gew.% Glycerin, 5-20Gew% Fette bzw. fettähnliche
Substanzen und Wasser als Rest zu 100% enthält.
Die
DE 298 19 234 beschreibt
eine Salbenrezeptur zur Behandlung trockener Haut, die 5-7 Gew.% Harnstoff,
1-5 Gew.% Vitamin A-Acetat oder Vitamin E-Palmitat, 5-15 Gew.% fett/Öle, 30 Gew.%
gereinigtes Wasser und Ungentum Cordes ad. 100 Gew.% enthält und wobei
die Salbe einen pH-Wert von 5,5-7,0 aufweist.
Die
EP 0 598 365 beschreibt
ein Mittel zur Behandlung des atopischen Ekzems und anderen entzündlichen
Hautkrankheiten. Derartige Mittel enthalten mindestens 0,5 Gew.%
Gamma-Linolensäure
als wirksames Ingredienz sowie zusätzlich Magnesiumsalze.
Die
DE 44 32 633 beschreibt
ein pharmazeutisches Präparat
zur lokalen Behandlung von Schuppenflechte (Psoriasis), Neurodermitis
auf der Grundlage von Omega-3-Fettsäure und Vitamin E als Oxidationsmittel.
Die
US 6,479,058 beschreibt
eine Zusammensetzung zur Behandlung von Hautkrankheiten, die Cortikosteroide
enthält.
Die
US 2002/0048603 beschreibt eine Hydrogelzusammensetzung zur Anwendung
auf der Haut, die zwei oder mehr Gellierungsmittel in wässriger
Phase umfassen. Wobei die Gellierungsmittel ein Co-Polymernetzwerk
bilden. Ferner können
die Zusammensetzungen Vernetzungsmittel, hydrophile und lipophile
Additive aufweisen.
Diese
Mittel weisen eine Reihe von Nachteilen auf. So ist bekannt, dass
zahlreiche Produkte beim Waschen zu einer Entfettung der Haut führen, was
oftmals selbst durch Zusatz von Lipiden zu den Produkten nicht verhindert
oder vermindert werden kann. Auch der Verlust an Hornschichtfeuchtigkeit
und der TEWL können oft
selbst durch Zusatz von Lipiden nicht positiv beeinflusst werden.
Bei wiederholter Anwendung der Produkte führt dies zu einer Schädigung der
epidermalen Barrierefunktion der Haut. Ferner lehnen viele Patienten
die Anwendung bestimmter Mittel, wie beispielsweise glukocortikoidhaltige
Mittel, aus Sorge vor Nebenwirkungen oder Spätschäden ab.
Es
ist ferner von Nachteil, dass stark wasserhaltige O/W Emulsionen
mit einem Lipidgehalt unter 20 % für die Pflege der trockenen
Haut nicht ausreichend geeignet sind, weil sie nicht in der Lage
sind, einen erhöhten
TEWL genügend
zu reduzieren. Derartige Zubereitungen erfreuen sich aber wegen
der Eigenschaft, schnell in die Haut einzuziehen großer Beliebtheit
beim Anwender.
Ein
weiterer Nachteil ist, dass übliche
Zubereitungen zur topischen Applikation auf der Haut üblicherweise
Mineralsalze nur in geringen Konzentrationen enthalten können, da
in eine hohe Salzfracht zu einem starken Viskositätsverlust
der Zubereitungen führt.
Solche sehr dünnflüssigen Formulierungen
verbleiben nicht lange genug auf der Haut, um zu wirken.
Für eine optimierte
Pflege der trockenen Haut werden lipidreiche Zubereitungen, vorzugsweise
W/O Emulsionen empfohlen. Diese Zubereitungen werden von Anwendern
ungern genommen, weil sie nur sehr langsam in die Haut einziehen
und damit im täglichen
Umgang unpraktisch sind. Sie haben zudem aus galenischen Gründen den
Nachteil, dass hydrophile Substanzen aus Gründen unzureichender Löslichkeit
nur in geringen Mengen eingearbeitet werden können.
Bislang
wurde bei der Behandlung trockener Haut vernachlässigt, daß die Wiederherstellung einer
intakten epidermalen Barriere von entscheidender Bedeutung ist.
Die
bekannten Zusammensetzungen lassen somit breiten Raum für weitere
Verbesserungen der Wirkungen besonders hinsichtlich der Reduzierung
von Nebenwirkungen sowie einer kombinierten bzw. synergistischen
Wirkung aus Verringerung des TEWL, Verbesserung der Barrierefunktion
bei topischer Verabreichung der Zusammensetzung.
Aufgabe
der vorliegen Erfindung ist eine pharmazeutische oder kosmetische
Zusammensetzung zur effektiven Behandlung der geschädigten,
insbesondere trockenen Haut bereit zu stellen. Ferner ist es Aufgabe der
Erfindung eine pharmazeutische oder kosmetische Zusammensetzung
zur effektiven Behandlung der Haut zur Verfügung zu stellen, die weniger
Nebenwirkungen aufweist, gut bzw. ausreichend lange auf der Haut
haftet, um wirken zu können.
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
eine pharmazeutische oder kosmetische Zusammensetzung, die als wirksame
Bestandteile Magnesiumchlorid und Harnstoff umfasst sowie mindestens
einen pharmazeutisch oder kosmetisch akzeptablen Träger, insbesondere
einen für
trockene und/oder empfindliche Haut geeigneten Träger.
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
zur Prävention
und/oder Behandlung geschädigter,
insbesondere trockener Haut. Dazu gehören Dermatosen, die mit trockener
Haut einhergehen, wie beispielsweise atopisches Ekzem, Ichthyosen, Pomadenkruste,
Palmoplantarkeratosen, Schuppenflechten (Psoriasis) usw.
Es
wurde gefunden, dass eine Zufuhr von Feuchthaltefaktoren und Lipiden
die Barriere-Funktion
der Haut nur unzureichend verbessert. Das Problem wird überraschenderweise
durch die erfindungsgemäße Harnstoff-Magnesium-Kombination
als Zubereitung gelöst.
Es
ist weiterhin von Vorteil, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung
die Barriere-Funktion
der Haut so stark verbessert und damit die Hautfunktion insgesamt
normalisiert, daß sie
die Wirkung einer lipdreichen W/O Emulsion erreicht.
Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
weist eine Verbesserung der Barriere-Funktion der Haut auf, unter gleichzeitiger
Verbesserung des Wasserbindungsvermögens der Haut (1).
Vorteilhafterweise
weist die erfinderische Zusammensetzung keine oder deutlich weniger
Hautreizungen oder -irritationen, verglichen mit üblichen
Zusammensetzungen zur Applikation der Haut.
Es
hat sich ferner gezeigt, dass die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen gut in
die Haut einziehen und keine unangenehme Fettschicht auf der Hautoberfläche zurück lassen.
Von Vorteil ist weiterhin, dass auch bei wiederholtem Waschen die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
nicht aus der Haut „ausgewaschen" werden.
Es
wurde überraschenderweise
gefunden, dass die erfindungsgemäße Zusammensetzung
trotz relativ hoher Magnesiumchloridfrachten über eine ausreichende Viskosität verfügt, um auf
der Haut zu verbleiben und nicht wie Wasser abgleitet. Dadurch wird
auch die Handhabbarkeit solcher Zusammensetzungen verbessert.
Magnesiumchlorid
wird gewöhnlich
in einer Menge von 0,004 – 30
Gew.%, üblicherweise
0,004 – 14 Gew.%,
vorzugsweise 0,01 – 10
Gew.% und ganz besonders bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.% bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung, zugesetzt.
Üblicherweise
wird das Magnesiumchlorid in Form von Magnesiumchloridhexahydrat
eingesetzt, es ist aber nicht darauf beschränkt.
Harnstoff
wird gewöhnlich
in einer Menge von 0,1 – 30
Gew.%, üblicherweise
0,1 – 20
Gew.%, vorzugsweise 1 – 15
Gew.% und ganz besonders bevorzugt 2 – 12 Gew.%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Zusammensetzung, zugesetzt.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
umfasst diese neben Magnesiumchlorid und Harnstoff ferner Nachtkerzenöl, vorzugsweise
in einer Menge von 0,5 bis 20 Gew.% bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung.
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Zusammensetzung umfasst diese zusätzlich Zinkverbindungen, vorzugsweise
ausgewählt
aus Zinkoxid, Zinkacetat, Zink-Dgluconat, Zinksulfat.
Als
weitere Wirkstoffe können
insbesondere Panthenol, Polidocanol, Ceramide, essentielle Fettsäuren oder
Tocopherol zugesetzt werden. Die essentiellen Fettsäuren sind
vorzugsweise ausgewählt
sind aus der Gruppe Linolsäure, α-Linolensäure, γ-Linolensäure, Arachidonsäure, Eicosapentaensäure, Docohexaensäure. Dies
hat den Vorteil, dass die Wundheilung zusätzlich beschleunigt wird, der
Juckreiz vermindert wird, die Normalisierung der epidermalen Lipidbarriere
gefördert
wird bzw. Radikale gebunden werden.
Im
Regelfall wird die erfindungsgemäße Zusammensetzung
zur topischen Applikation auf die Haut verwendet. Unter topischen
Zusammensetzungen werden solche Zusammensetzungen verstanden, die
dazu geeignet sind, die Wirkstoffe in feiner Verteilung und bevorzugt
in einer durch die Haut resorbierbaren Form auf die Haut aufzubringen.
Hierfür
geeignet sind beispielsweise wässrige
und wässrig-alkoholische
Lösungen, Sprays,
Schäume,
Schaumaerosole, Salben, wässrige
Gele, Emulsionen vom O/W- oder W/O-Typ, Mikroemulsionen oder kosmetische
Stiftpräparate.
Bei
dem in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
verwendeten pharmazeutisch oder kosmetisch akzeptablen Träger handelt
es sich um Wasser, eine auf Wasser basierende Flüssigkeit, ein Öl oder Fett, ein
Gel, eine Emulsion oder Mikroemulsion, eine Dispersion oder eine
Mischung hiervon.
Erfindungsgemäß ist von
Bedeutung, dass der verwendete Träger eine gute Hautverträglichkeit
aufweist. Sie sollen schnell einziehen und gleichzeitig die Haut
ausreichend mit den Wirkstoffen versorgen ohne beim Anwender ein „klebriges
Gefühl" zu hinterlassen.
Besonders vorteilhaft für
topische Zusammensetzungen sind wässrige Gele, Emulsionen oder
Mikroemulsionen.
Als
lipophile Bestandteile können
beispielsweise gewählt
werden:
- – Öle, wie
Nachtkerzenöl,
Borretschsamenöl,
Jojobaöl,
Weizenkeimöl,
Olivenöl,
Avocadoöl,
Mandelöl,
Sheabutter, Shoreabutter, gehärtetes
Rizinusöl
(Hydrogenated Castor Oil)
- – übliche Fette
bzw. Fettsäureester,
wie Cetearylalkohol, Cetylpalmitat, Decyloleat, Glycerylcaprylat,
-laurat, -stearate, -stearatcitrat, Lanolinalkohol, Myristillactate,
Sorbitol, Succrosecocoat usw.
- – Wachse
oder
- – Ceramide.
Bevorzugt
werden die lipophilen Bestandteile in einer Menge von 5 bis 50 Gew.%
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung und besonders
bevorzugt 12 bis 25 Gew.% eingesetzt.
Vorteilhafterweise
werden die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
in pH-gepufferten
Zubereitungen eingesetzt, wobei ein pH-Bereich von 4-7 bevorzugt
ist und ganz besonders bevorzugt der Bereich von etwa 5-6. Zur Einstellung
des pH-Bereiches kann beispielsweise Zitronensäure oder Ascorbinsäure eingesetzt werden.
Ferner
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
weitere optionale Bestandteile umfassen.
Als
Emulgatoren können
nichtionische Tenside, zwitterionische Tenside, ampholytische Tenside
oder anionische Emulgatoren verwendet werden. Die Emulgatoren können in
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
in Mengen von 0,1 bis 40 Gew.%, üblicherweise
von 1 bis 30 Gew.% und vorzugsweise 4 bis 20 Gew.%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der kosmetischen Zusammensetzungen, enthalten
sein.
Als
nichtionisches Tensid kann beispielsweise ein Tensid aus mindestens
einer der folgenden Gruppen verwendet werden:
- 1.
Anlagerungsprodukte von 2 bis 30 Mol Ethylenoxd und/oder 0 bis 5
Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen,
an Fettsäuren
mit 12 bis 22 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen
in der Alkylgruppe;
- 2. C12/18-Fettsäurermono-
und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid
an Glycerin;
- 3. Glycerinmono- und -diester und Sorbitanmono- und -diester
von gesättigten
und ungesättigten
Fettsäuren
mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen und deren Ethylenoxidanlagerungsprodukte;
- 4. Alkylmono- und -oligoglycoside mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen
im Alkylrest und deren ethoxylierte Analoga;
- 5. Anlagerungsprodukte von 15 bis 60 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder
gehärtetes
Ricinusöl;
- 6. Polyol- und insbesondere Polyglycerinester, wie z. B. Polyglycerinpolyricinoleat,
Polyglycerinpoly-12-hydroxystearat oder Polyglycerindimerat. Ebenfalls
geeignet sind Gemische von Verbindungen aus mehreren dieser Substanzklassen;
- 7. Anlagerungsprodukte von 2 bis 15 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder
gehärtetes
Ricinusöl;
- 8. Partialester auf Basis linearer, verzweigter. ungesättigter
bzw. gesättigter
C6/22-Fettsäuren, Ricinolsäure sowie
12-Hydroxystearinsäure
und Glycerin, Polyglycerin, Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Zuckeralkohole
(z. B. Sorbit), Alkylglucoside (z. B. Methylglucosid, Butylglucosid,
Laurylglucosid) sowie Polyglucoside (z. B. Cellulose);
- 9. Mono-, Di- und Trialkylphosphate sowie Mono-, Di- und/oder
Tri-PEG-alkylphosphate und deren Salze;
- 10. Wollwachsalkohole;
- 11. Polysiloxan-Polyalkyl-Polyether-Copolymere bzw. entsprechende
Derivate;
- 12. Mischester aus Pentaerythrit, Fettsäuren, Citronensäure und
Fettalkohol gemäß DE-A- 1165574 und/oder
Mischester von Fettsäuren
mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, Methylglucose und Polyolen, vorzugsweise
Glycerin oder Polyglycerin sowie
- 13. Polyalkylcoglycole
- 14. Betaine
- 15. Esterquats.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei dem in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
verwendeten Emulgatorsystem um ein Ethylenoxid-freies Emulgatorsystem
auf der Basis pflanzlicher Rohstoffe. Als besonders geeignet hierfür haben
sich Emulgatorsysteme auf Basis von Saccharosestearaten und/oder
Polyglycerylstearaten mit Glucosiden erwiesen. Diese sogenannten Zuckertenside,
die auf Basis nachwachsender Rohstoffe hergestellt werden, sind
besonders bevorzugt, weil sie untoxisch, biologisch abbaubar sind
und auch in hohen Konzentrationen noch hautverträglich und feuchtigkeitsspendend
sind. Dies ist insbesondere bei der Applikation auf geschädigter Haut
von Vorteil und führt beim
Anwender zu einem angenehmen Hautgefühl und in der Folge zu einer
besseren „Compliance". Als geeignete Zuckertenside
seien beispielhaft Cetearylglycoside, Cocoglycoside, Laurylglycoside,
Sorbitanstearate, Sucrosecocoate, Sucrosedistearate, Sucroselaurate,
Sorbitol und insbesondere Polyglyceryl-3-Methylglukosedistearat,
Polyglyceryl-3-Methylcellulosedistearat oder Polyglyceryl-6-stearat
genannt.
Weiterhin
können
als Emulgatoren zwitterionische Tenside verwendet werden. Als zwitterionische
Tenside werden solche grenzflächenaktiven
Verbindungen bezeichnet, die im Molekül mindestens eine quaternäre Ammoniumgruppe
und mindestens eine Calboxylat- oder eine Sulfonatgruppe tragen.
Besonders geeignete zwitterionische Tenside sind die sogenannten
Betaine wie die N-Alkyl-N,N-dimethylalmnoniumglycinate, beispielsweise
das Kokosalkyldimethylammoniumglycinat, N-Acylamino-propyl-N,N-dimethyiammonium-glycinate,
beispielsweise das Kokosacylaminopropyldimethylammonium-glycinat,
und 2-Alkyl-3-carboxylmethyl-3-hydroxyethylimidazolin mit jeweils
8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat.
Ebenfalls
geeignete Emulgatoren sind ampholytische Tenside. Unter ampholytischen
Tensiden werden solche oberflächenaktiven
Verbindungen verstanden, die außer
einer C1/18-Alkyl- oder -Acylgruppe im Molekül mindestens eine freie Aminogruppe
und mindestens eine -COOH oder -SO3H-Gruppe
enthalten und zur Ausbildung innerer Salze befähigt sind. Beispiele für geeignete
ampholytische Tenside sind N-Alkylglycine, N-Alkylpropionsäuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkylamidopropylglycine,
N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkylaminopropionsäuren und
Alkylaminoessigsäuren
mit jeweils etwa 8 bis 18 C- Atomen
in der Alkylgruppe. Besonders bevorzugte ampholytische Tenside sind
das N-Kokosalkylaminopropionat, das Kokosacylaminoethylaminopropionat
und das C12/18-Acylsarcosin.
Neben den ampholytischen kommen auch quaternäre Emulgatoren in Betracht,
wobei solche vom Typ der Esterquats, vorzugsweise methyl-quaternierte
Difettsäuretriethanolaminester-Salze,
besonders bevorzugt sind. Des weiteren können als anionische Emulgatoren
Alkylethersulfate, Monoglyceridsulfate, Fettsäuresulfate, Sulfosuccinate
und/oder Ethercarbonsäuren
eingesetzt werden.
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
die Zusammensetzung Emulgatoren in einer Menge von 4 – 20 Gew.%.
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
Ferner
kann die erfindungsgemäße pharmazeutische
oder kosmetische Zusammensetzung weitere Bestandteile wie zum Beispiel
pflegende Substanzen, weitere kosmetische Wirkstoffe und/oder Hilfs-
und Zusatzstoffe enthalten.
Unter
Hilfs- und Zusatzstoffen sind Stoffe zu verstehen, die beispielsweise
zur Stabilisierung und/oder Verbesserung der chemischen, pharmazeutischen,
kosmetischen, anwendungstechnischen und/oder optischen Eigenschaften
der Zusammensetzung geeignet sind. Dies können beispielsweise Konservierungsstoffe, Antioxidantien,
Pflanzenextrakte, Polysaccharide, Alphahydroxysäuren, Komplexierung- und Sequestrierungsagenzien,
Vitamine, Parfüme,
Farbstoffe, Pigmente, Verdickungsmittel sein.
Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
enthalten außer
den vorgenannten Stoffen auch Wasser.
Nachfolgend
wird die Erfindung anhand einiger Beispiele erläutert, ohne die Erfindung jedoch
einzuschränken.
Es
wurden die nachfolgenden Zusammensetzungen hergestellt und einer
Versuchsgruppe von 8-9, zur Verschwiegenheit verpflichteten Personen,
zur Anwendung gegeben.
Der
Einfluß der
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
auf den Wasserhaushalt der Haut wurde in üblicherweise mit Hilfe der
Corneometrie gemessen. Mittels dieser Meßmethode wird die Zu- oder
Abnahme des Wassergehaltes im Stratum corneum durch Messsonden ermittelt.
Dadurch wird die Hydratation der Hornhaut quantifiziert. Es wurde
das Corneometer CM 825 PC der Firma Courage and Khazaka verwendet. Beispiel
1 – Lotion:
Harnstoff: | 10,00
Gew% |
Magnesiumchlorid
6H2O: | 8,00
Gew% |
Cetiol
A: | 4,00
Gew% |
Cetiol
V: | 4,00
Gew% |
Nachtkerzenöl: | 3,00
Gew% |
Panthenol: | 0,35
Gew% |
Polidokanol: | 0,50
Gew% |
Antioxidanz,
Konservierungsmittel, | |
Puffer,
Emulgator, Konsistenzgeber usw.: | 12,35
Gew% |
Mit
Wasser aufgefüllt
auf | 100,00
Gew% |
Die
Versuchsgruppe von 9 Personen, fünf
weibliche und vier männliche
Teilnehmer, haben über
den Zeitraum von 2 Wochen täglich
die Lotion angewendet. Der Test wurde als Halbseitenvergleich (unbehandelte gegen
behandelte Haut) an den Unterarmen durchgeführt. Die Probanden hatten Psoriasis
Es wurden folgende Ergebnisse gemessen: Unbehandelte
Haut
Ausgangswert
(a.u. = arbitrary unit): | 48 |
Wert
nach 14 Tagen: | 48 |
behandelte
Haut
Ausgangswert
(a.u. = arbitrary unit): | 47 |
Wert
nach 14 Tagen: | 63 |
Es
wurde ein Anstieg der Hautfeuchte um 34% erreicht. Beispiel
2 – Duschgel:
Harnstoff: | 5,00
Gew% |
Magnesiumchlorid
6H2O: | 8,00
Gew% |
Dinatrium
Cocoamphodiacetat: | 10,00
Gew% |
Natriumlaurylethersulfat: | 20,00
Gew% |
Laurylglukosid: | 4,00
Gew% |
Panthenol: | 0,35
Gew% |
Antioxidanz,
Konservierungsmittel, Puffer, Träger, Feuchthaltemittel,
Verdicker usw. | 9,36
Gew% |
Mit
Wasser aufgefüllt
auf | 100,00
Gew% |
Die
Versuchsgruppe von 8 Personen, vier weibliche und vier männliche
Teilnehmer, haben über
den Zeitraum von 1 Woche täglich
das Duschgel zum Duschen benutzt. Die Probanden hatten Psoriasis.
Es
wurden folgende Ergebnisse gemessen:
Ausgangswert
(a.u. = arbitrary unit): | 35 |
Wert
nach 7 Tagen: | 46 |
Es
wurde ein Anstieg der Hautfeuchte um 31 % erzielt. Beispiel
3 – Schampoo:
Harnstoff: | 5,00
Gew% |
Magnesiumchlorid
6H2O: | 8,00
Gew% |
Dinatrium
Cocoamphodiacetat: | 12,00
Gew% |
Natriumlaurylethersulfat: | 20,00
Gew% |
Laurylglukosid: | 4,00
Gew% |
Panthenol: | 0,35
Gew% |
Polidokanol: | 0,50
Gew% |
Antioxidanz,
Konservierungsmittel, Puffer, Träger, Feuchthaltemittel,
Verdicker, Emulgator, Conditioner usw. | 14,85
Gew% |
Mit
Wasser aufgefüllt
auf | 100,00
Gew% |
Die
Versuchsgruppe von 8 Personen, vier weibliche und vier männliche
Teilnehmer, haben über
den Zeitraum von 1 Woche täglich
das Shampoo zum Haarewaschen benutzt. Die Probanden hatten Psoriasis.
Es
wurden folgende Ergebnisse gemessen:
Ausgangswert
(a.u. = arbitrary unit): | 39 |
Wert
nach 7 Tagen: | 45 |
Es
wurde ein Anstieg der Hautfeuchte um 15% erzielt.
Beispiel 4:
Die
Probanden aus Versuch 3 haben die Wirkung des erfindungsgemäßen Mittels
mit einem üblichen Schuppenshampoo
(Lösung
enthaltend 20 mg Ketoconazol/ml) (SS) verglichen. Beide Shampoos
wurden jeweils zunächst
4 Wochen an jedem zweiten Tag angewendet – je Shampoo 4 Personen (Testphase
I). Dann fand eine zweiwöchigen „wash-out
Periode" statt und
anschließend
erneut eine 4 Wochen an jedem zweiten Tag stattfindende Anwendung
der Shampoos statt, wobei jetzt die jeweilige Testgruppe das andere
Shampoo getestet hat.
Die
Testpersonen bewerteten das erfindungsgemäße Shampoo (ES) wie folgt:
ES
besser als SS |
2
Patienten |
ES
gleich gut wie SS |
5
Patienten |
Schlechter
als SS |
1
Patient. |