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Die
Erfindung betrifft beschichtete Textilien und ein Verfahren zur
Herstellung solcher Textilien mit Beschichtungsmassen auf der Basis
von Cellulosederivat.
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Bekanntermaßen kann
Zellstoff bzw. Cellulose aufgrund der Schwerlöslichkeit in gängigen Lösungsmitteln
nicht zu Beschichtungsmassen verarbeitet werden. Zum Beschichten
verwendet man deshalb üblicherweise
synthetische Polymere, die bei Raumtemperatur zu einer fließfähigen Masse
bzw. Lösung
aufbereitet werden können.
Hierbei haben Beschichtungsmassen aus Polyvinylchlorid, Polyurethan
und Polyacrylat die größte Bedeutung
erlangt. Um diese Beschichtungsmassen problemlos auf ein Trägermaterial
auftragen zu können,
werden große
Anforderungen an das rheologische Verhalten und die Homogenität gestellt.
Diese Beschichtungen zeigen einen hohen Entwicklungsstand, dennoch
gibt es mit diesen Systemen Probleme: Zum Teil schlechte Haftung
auf dem zu beschichtenden Material, Einsatz von Bindemitteln, was
zur Verschlechterung der Komforteigenschaften führt und den Einsatz von Weichmachern
nötig macht,
die Alterung durch Licht und sonstige abiotische Einflüsse, die
Entsorgung von PVC-beschichteten Textilien und der Restpasten. Die Basis
für alle
bisher im Handel etablierten Beschichtungen sind petrochemische
Erzeugnisse. Das heißt,
es handelt sich bei den nach dem Stand der Technik bekannten Beschichtungsmassen
um Produkte auf synthetischer bzw. auf nicht nachwachsender Rohstoffbasis.
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Aus
diesen Gründen
wären Beschichtungen
auf Basis des nachwachsenden Rohstoffs Cellulose äußerst interessant.
Nach dem beschriebenen Stand der Technik gibt es jedoch keine Beschichtungen
auf Cellulosebasis. Dies hat seinen Grund in der Schwerlöslichkeit
der Cellulose in gängigen
Lösungsmitteln.
Es ist bis heute nicht gelungen, aus Cellulose bzw. Zellstoff oder
Baumwolllinters technisch verarbeitbare Beschichtungsmassen herzustellen.
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Die
Schwer- bzw. Unlöslichkeit
der Cellulose in Lösemittelsystemen,
die sich für
die Beschichtung von Textilien eignen würden, ist in der Struktur der
Cellulose begründet.
Bei Cellulose oder allgemeiner bei Zellstoff handelt es sich um
ein teilkristallines Material mit durchschnittlichen kristallinen
Anteilen von bis zu 80%. In den Kristalliten bestehen zwischen den
Celluloseketten starke intermolekulare Wasserstoffbrücken. Deshalb
findet in Gegenwart von Lösemitteln
lediglich eine Quellung in den amorphen, zwischenkristallinen Bereichen
statt. Ein Ablösen
der Ketten aus dem Kristallitverbund erfolgt nicht. Dennoch gibt
es in der Technik etablierte Verfahren zur großtechnischen Verarbeitung von
Celluloselösungen.
Die Verfahrensschritte, mit denen die Auflösung der Cellulose erreicht
wird und die Gründe,
warum diese Lösungen
nicht zur Beschichtung von Textilien geeignet sind, werden im folgenden
erörtert.
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Beim
Viskoseverfahren, dem technisch wichtigsten Prozess zur Verarbeitung
von Celluloselösungen (Herstellung
von Celluloseregeneratfasern), werden die Kristallite des Zellstoffs
durch Quellung in hochkonzentrierter Natronlauge aufgeschlossen.
In diesem intrakristallin gequollenen Zustand wird die Cellulose
mit Schwefelkohlenstoff derivatisiert. Diese Derivate, die sogenannten
Xanthogenate, sind in 6%iger Natronlauge bis zu einem Gehalt von
8 Gew.-% löslich.
Bei der Faserherstellung werden die Derivate im Koagulationsbad durch
Schwefelsäure
unter Abspaltung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelwasserstoff
(als Nebenreaktion) verseift. Die Anwendung der alkalischen Xanthogenatlösung kann
in der Beschichtungstechnik aufgrund der hohen Toxizität des Schwefelkohlenstoffes
nicht erfolgen. Die Regenerierung der Cellulose als Beschichtung ist
nach dem heutigen Stand der Technik nicht realisierbar.
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Beim
Aminoxidverfahren zur Herstellung von Cellulosefasern des Lyocelltyps
wird der Zellstoff zunächst
in einem Gemisch aus N-Methylmorpholin-N-oxid und Wasser bei hoher
Temperatur und unter Druck gequollen. Durch Abdestillieren von Wasser
aus dem ternären
System wird eine Auflösung
der Cellulose erreicht. Aufgrund der hohen Verarbeitungstemperatur,
der Aggressivität
des Lösemittels
und der schwierigen Entfernung des Lösemittels kann eine konventionelle
Textilbeschichtung auf Basis dieser Celluloselösungen nicht durchgeführt werden.
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In
der
US-A-4 302 252 wird
ein Verfahren beschrieben, bei dem Cellulose in N,N-Dimethylacetamid (DMA)
oder 1-Methyl-2-pyrrolidon unter Zusatz von 10 Gew.-% LiCl gelöst wird.
Zur Erreichung von Cellulosekonzentrationen > 4 Gew.-% muss die Cellulose partiell
hydrolysiert und aufwendig mit Lösungsmitteln
voraktiviert werden. Eine kommerzielle Nutzung kann aufgrund der
komplizierten Verfahrensgestaltung ausgeschlossen werden.
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Der
vorstehend geschilderte Stand der Technik wird bezüglich der
angesprochenen Mängel
auch nicht hinlänglich
durch die Lehren der nachfolgend beschriebenen Druckschriften verbessert:
Die
EP 0 002 950 B1 betrifft
ein Verfahren, mit dem einem Textilmaterial, das Polyester- oder
Nylonfasern enthält,
verbesserte dauerhafte Schmutzenfernungseigenschaften verliehen
werden. Dies erfolgt durch Aufbringen einer wirksamen Menge eines
wässrigen
Gemisches, bestehend im wesentlichen aus Wasser und 0,001 bis 10
Gew.-% eines Wasserlöslichen
polymeren Celluloseacetat-Bestandteils unter Bildung eines nassen
textilen Materials, das mindestens 0,001 Gew.-% dieses wasserlöslichen
polymeren Celluloseacetat-Bestandteils
enthält.
Der polymere Celluloseacetat-Bestandteil weist einen Substitutionsgrad
an Acetylgruppen von 0,6 bis 0,9 auf. Das entstandene nasse textile
Material wird so lange getrocknet, bis das gesamte Wasser im wesentlichen
entfernt ist und ein trockenes Textilmaterial entsteht, das den
polymeren Celluloseacetat-Bestandteil enthält. Nach dem bekannten Vorschlag
ging es im wesentlichen darum, dem behandelten Textil solche Eigenschaften
zu vermitteln, dass sie dauerhafte Verschmutzungen freigeben. Demgegenüber geht
es bei der nachfolgend geschilderten Erfindung insbesondere darum,
aufgebrachten Beschichtungen unter anderem eine gute Haftung auf
textilen Grundmaterialien zu vermitteln. Die
DE 1 174 291 B1 beschreibt
ein Verfahren zum Beschichten von Garnen, Geweben und Gewirken aus
Polyamiden mit Cellulose, wobei die Polyamidformgebilde mit einer
verdünnten
Lösung
eines Celluloseesters, insbesondere Celluloseacetat, besprüht oder
in eine solche Lösung
getaucht werden. Das Lösungsmittel
wird anschließend
entfernt. Die Esterschicht wird nach üblichem Verfahren alkalisch
zu Cellulose verseift. Nach den Beispielen wird stets ein Cellulose-2,5-acetat
eingesetzt. Insbesondere wird nach diesem bekannten Vorschlag eine
Hydrolyse abschließend durchgeführt. Entsprechendes
gilt für
den Stand der Technik nach der
DE 1 174 292 B . Auch hier wird ein Cellulose-2,5-acetat
herangezogen. Dieses wird in Lösung
auf die Formgebilde aufgebracht. Das Lösungsmittel wird verdampft.
Anschließend
wird auch hier das Cellulose-2,5-acetats
zu Cellulose hydrolysiert. Die
DE 1 206 846 B betrifft ein Verfahren zum luftdurchlässigen Beschichten
von Geweben oder Gewirken aus synthetischen Fasern, Glasfasern und
Wolle mit Cellulose. Diese Formgebilde werden mit einer verdünnten Lösung eines
Celluloseesters besprüht
oder in eine solche Lösung
getaucht, die neben dem Cellulosederivat eine schwache organische
Säure enthält. Nach Entfernen
des Lösungsmittels
wird die Celluloseesterschicht nach üblichem Verfahren alkalisch
zu Cellulose verseift. Der Stand der Technik nach der
EP 0 002 951 B1 entspricht
weitgehend dem der erörterten
EP 0 029 950 B1 und
hebt sich von der nachfolgend beschriebenen Erfindung weitergehend
dadurch ab, indem das eingesetzte Celluloseacetat einen Substitutionsgrad
(bezogen auf die Acetylgruppe) von mehr als 0,9, jedoch nicht mehr
als 2,3 aufweisen soll. Nach der
WO
00/22224 ist der Zusatz von Hilfsstoffen in Form von Basen und
Salzen im vorliegenden technischen Bereich üblich. Diese WO-Schrift bezieht
sich ausschließlich
auf sogenannte Cellulose A als Beschichtungsmaterial. Die Lösung hiervon
wird durch Verseifen von Cellulosetriacetat (DS = 3) hergestellt.
Bei einem Substitutionsgrad von 0,55 wird die „Cellulose A" wasserlöslich. Gemäß der nachfolgend
geschilderten Erfindung wird ausschließlich direkt substituierte
Cellulose eingesetzt, jedoch kein wasserlösliches Celluloseacetat, das
auf die Hydrolyse höher
substituierter Celluloseacetate zurückgeht. Die
WO 96/37653 A1 offenbart
im wesentlichen, dass das Einverleiben von Wirkstoffen in Beschichtungsmassen üblich ist.
Das Beschichten, Imprägnieren
oder Umhüllen
erfolgt mit einer Lösung
von Cellulose in einem tertiären
Aminoxid, ggf. unter Zugabe von Wasser oder anderen Zusätzen. Als
Aminoxid wird insbesondere N-Methyl-Morpholin-N-Oxid herangezogen.
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Der
Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs bezeichnete
Verfahren so weiterzubilden, dass auch modifizierte nachwachsende
Rohstoffe zur Beschichtung herangezogen werden können, um die angesprochenen
Nachteile des Standes der Technik zu umgehen, insbesondere um bei
aufgebrachten Beschichtungen eine gute Haftung an häufig verwendeten
textilen Grundmaterialien zu erreichen. Hiermit kann insbesondere
der Einsatz von Bindemittelsystemen und Weichmachern reduziert bzw.
gänzlich
umgangen werden. Die herangezogenen Beschichtungsmassen sollen preiswert
sein und die beschichteten Textilien einem breiten Anwendungsspektrum
zugänglich
werden. Insbesondere sollen die Beschichtungen eine hohe Beständigkeit
gegen Wassereinwirkung aufweisen, d. h. sie sollen bei Beregnung
nicht merkbar quellen oder sich auflösen.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe dadurch gelöst,
dass homogen niedrig-substituierte Cellulosederivate eines Substitutionsgrades
von etwa 0,1 bis 0,9, erhalten durch Direktveresterung, sowie einer
Homogenität,
ausgedrückt
als Kristallisationsgrund von etwa 0 bis 20, in dekristallisierter
Form in ein Lösungsmittel, das
die Textilien allenfalls anlöst,
eingebracht werden und das Lösungsmittel
der erhaltenen Lösung
der Beschichtungsmasse bei einer Temperatur von etwa 20 bis 160°C unter Ausbildung
der Beschichtung verdampft wird.
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Im
Rahmen der Erfindung werden also homogen niedrig-substituierte Celluloseester
eines Substitutionsgrades von etwa 0,1 bis 0,9 in der aufgezeigten
Weise herangezogen.
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Es
hat sich also in überraschender
Weise gezeigt, dass aus Cellulosederivaten, die nach speziellen Derivatisierungsverfahren
hergestellt werden (
DE-C-19638319 ,
DE-C-19635707 und
DE 19856394 ), Beschichtungsmassen
hergestellt werden können,
die ohne aufwendige Aktivierungs- und Löseverfahren trotzdem eine unproblematische
technische Applizierbarkeit ermöglichen.
Als Derivate der Cellulose können
durch Veresterung, Carbamoylierung, Amidierung, Veretherung und
Acetalisierung Celluloseprodukte mit herausragenden Löseeigenschaften
hergestellt werden. Die Celluloseprodukte mit herausragenden Löseeigenschaften,
die erfindungsgemäß für Beschichtungen
und zur Folienhestellung verwendet werden können, weisen insbesondere folgende
Strukturen auf:.
worin bedeuten:
X =
H, CH
3, C
2H
5, C
3H
7,
C
4H
9, C
5H
11 oder Phenyl (substituiert oder unsubstituiert);
NHR,
wobei R H, Phenyl oder CONH
2 ist;
-[CONH]
n-CONH
2, wobei n
eine ganze Zahl zwischen 1 bis 50 insbesondere zwischen 1 und 10
ist;
-OCOOR',
wobei R' = H, CH
3, C
2H
5 oder
Phenyl (substituiert oder unsubstituiert) ist;
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Besonders
bevorzugt sind als Celluloseester, Celluloseacetat, Celluloseformiat,
Cellulosepropionat, Cellulosebutyrat, Cellulosecarbamat und/oder
Cellulosemaleat.
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Bei
den erfindungsgemäß herangezogenen
homogen niedrig-substituierten Celluisederivaten hat es sich überraschender
Weise gezeigt, dass sie, in homogener Lösung oder in heterogener Phase
im intrakristallin gequollenen Zustand derivatisiert, in gelöster Form
als Beschichtungsmassen verarbeitet werden können. Dies ist darauf zu rückzuführen, dass
in der speziellen Syntheseführung,
wie sie in den vorgenannten Patenten beschrieben wird, Produkte
erhalten werden, die trotz geringen Substitutionsgrades von DS < 1 vollständig dekristallisiert
sind und im Vergleich zu Zellstoff wesentlich verbesserte Löseeigenschaften
zeigen. Aufgrund der verfahrensbedingt sehr homogenen Substituentenverteilung
wird bereits bei sehr geringer Substitution eine hervorragende Löslichkeit
in umweltfreundlichen Lösemitteln
erreicht, wobei die charakteristischen Eigenschaften der Cellulose
erhalten bleiben.
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Im
Rahmen der Verwirklichung der vorliegenden Erfindung ist es nicht
allein wichtig, dass es sich um niedrig-substituierte Cellulosederivate
handelt, sondern diese homogen niedrig-substituierte Cellulosederivate darstellen.
Die Homogenität
der Substitution lässt
sich in Form des Kristallisationsgrades zeigen, der zwischen etwa
0 und 20% liegt. Ein Überschreiten
des Kristallisationsgrades von 20% führt dazu, dass ein Lösen in den später bezeichneten
vorteilhaften Lösemitteln,
insbesondere in den im Anspruch 6 angegebenen, nicht mehr möglich ist.
Besonders bevorzugt ist der Bereich von etwa 0 bis 8%. Der Kristallisationsgrad
lässt sich
nach üblichen
bekannten Methoden messen, beispielsweise nach Segal, L. et al.
Textile Research J. 29 (1959) 786–794.
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Bei
der Ausbildung der Beschichtungslösung unterliegt die Erfindung
keinen wesentlichen Beschränkungen.
Es sollte sich hier vorzugsweise um ein umweltfreundliches Lösungsmittel
handeln, insbesondere in Form von polaren Lösungsmitteln, wie beispielsweise
Wasser und eine wäßrige Alkalilösung, oder
von dipolar-aprotischen Lösungsmitteln,
wie beispielsweise DMA, NMP oder DMSO, wobei insbesondere Dimethylacetamid
bevorzugt ist. Auch die Konzentration des homogen niedrig-substituierten
Cellulosederivats in der Beschichtungslösung ist nicht kritisch. Sie
kann im Allgemeinen zwischen etwa 4 und 20%, insbesondere zwischen
etwa 8 und 14% liegen. Im Allgemeinen wird die Beschichtungslösung bei
einer Temperatur von 0 bis 60°C,
insbesondere von etwa 10 bis 30°C,
auf die Textilien aufgebracht. Ein Überschreiten des Wertes von 60°C könnte dazu
führen, dass
die rheologischen Eigenschaften die Verarbeitung zu Beschichtungen
erschweren.
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Von
Vorteil ist es, wenn die Beschichtungslösung auf eine Nullviskosität von etwa
0,1 bis 50 Pa·s,
insbesondere auf eine Nullviskosität von etwa 2 bis 20 Pa·s, eingestellt
wird. Dies ist eine vorteilhafte Steuerungsmöglichkeit, weil die Einstellung
einer geeigneten Nullviskosität
ein vorteilhafter Steuerungsmechanismus ist, insbesondere für Rakelbeschichtungen.
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Nach
dem Aufbringen der Beschichtungslösung folgt ein Verdampfen des
darin enthaltenen Lösungsmittels,
erfindungsgemäß in einem
Bereich von etwa 20 bis 160°C,
insbesondere zwischen etwa 20 und 100°C. Die geeignete Verdampfungstemperatur
hängt von
der Art des jeweiligen Lösungsmittels
ab. Allerdings wird der Höchstwert
von 160°C
deswegen eingehalten, weil sonst im Falle von stickstoffhaltigen
Derivaten eine Vergilbung eintreten kann.
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Erfindungsgemäß ist es
gelungen, aus Lösungen
der angesprochenen Cellulosederivate beliebige Textilien zu beschichten,
insbesondere in Form von Geweben, Gewirken und/oder Vliesen. Die
Fasern dieser Textilien können
vielfältiger
Art sein, insbesondere handelt es sich um Baumwolle, Polyester,
Polyamide und/oder Polyolefine und deren Mischungen. Die Beschichtung
mit der Beschichtungslösung
erfolgt nach gängigen
Technologien, insbesondere bei den vorstehend bereits erörterten
Temperaturen.
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Grundsätzlich ist
es möglich,
der Beschichtungslösung
Hilfsstoffe einzuverleiben, die nach Ausbildung der Beschichtung
nachträglich
ausgewaschen werden. Dabei erfolgt das Auswaschen mit solchen Lösungsmitteln,
die das Material der Textilien und die Beschichtung nicht lösen, jedoch
für derartige
Hilfsstoffe ein Lösungsmittel
darstellen. Durch den Einsatz derartiger Hilfsstoffe ist es möglich, nachträglich eine
poröse
oder mikroporöse
Struktur in der Beschichtung auszubilden. Als Hilfsstoffe werden
dabei insbesondere inerte Substanzen eingesetzt, die in dem jeweils
in geeigneter Weise ausgewählten
Lösungsmittel
dispergierbar sind, wobei sie, wie gesagt, die niedrig-substituierten
Cellulosederivate in der Beschichtung nicht lösen sollen. Als herauszulösende Substanzen
kommen insbesondere wasserlösliche
Salze in Frage, insbesondere Chloride und Sulfate von Alkali- und
Edalkalimetallen, wobei die Salze von Natrium, Calcium und/oder
Magnesium bevorzugt sind. Andererseits können auch Wachse in der Beschichtungslösung enthalten
sein, die danach mit geeigneten Lösungsmitteln herausgelöst werden,
um die angesprochene poröse
oder mikroporöse
Struktur zu bilden. Eine derartige poröse und mikroporöse Struktur
der Beschichtung bietet Vorteile, die nachstehend näher erläutert werden.
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Erfindungsgemäß erhält man also
die poröse/mikroporöse Beschichtung,
indem der Cellulosederivat-Beschichtungslösung darin unlösliche Verbindungen,
wie beispielsweise das bezeichnete Natriumchlorid, zugesetzt werden,
die dann ausgewaschen werden, wobei ein Hohlraum bzw. eine Pore
gebildet wird. Die Größe der Pore
und deren Verteilung kann über
die Korngröße und deren
Verteilung des Zusatzes eingestellt werden. Die Hohlräume wirken
isolierend, was besonders gute physiologische Trageeigenschaften
hervorruft. Die Hohlräume
können
auch zur späteren
Aufnahme von Wirkstoffen eingesetzt werden, die dann im Gebrauch des
beschichteten Materials gezielt an die Umgebung oder einen Körper abgegeben
werden. Beispielsweise können
mit Wirkstoff ausgerüstete
Materialien zur gezielten Medikation eingesetzt oder antiseptisch
wirkend ausgerüstet
werden.
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Schließlich ist
es möglich,
der Beschichtungslösung
Wirkstoffe einzuverleiben, die in dem Fertigerzeugnis ihre Wirksamkeit
entfalten, wobei es sich hier um feste und/oder flüssige Substanzen
handeln kann. Diese Wirkstoffe bzw. Additive, z. B. Medikamente,
Menthol oder Parfumöle,
die mit den Beschichtungsmassen verträglich sind, können demzufolge
direkt der Beschichtungslösung
zugesetzt werden. Die Additive bzw. Wirkstoffe verbleiben in der
Beschichtung und können
dann bei Gebrauch gezielt abgegeben werden. Die Dosierung kann besonders
einfach gestaltet werden.
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Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen beschichteten Textilien bieten vielfältige Vorteile. Sie lassen
sich mit besonderem Vorteil mit konventionellen Farbmitteln färben. Hierbei
handelt es sich insbesondere um Cellulosefarbstoffe, hier insbesondere
um Reaktiv- oder Substantivfarbstoffe.
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Ein
besonderer Vorteil der erfindungsgemäß auf den behandelten Textilien
aufgetragenen Beschichtungsmassen besteht darin, dass sie homogen
sind und im Wesentlichen die technischen Rahmenbedingungen erfüllen, wie
beispielsweise Wasserdichtheit, Wasserdampfdurchlässigkeit,
Waschbeständigkeit
und Färbbarkeit.
Besonders hervorzuheben ist die Anfärbbarkeit der Beschichtungen
mit Baumwollfarbstoffen, die erfindungsgemäß erstmals ermöglicht wird.
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Die
Erfindung soll nachfolgend anhand von verschiedenen Beispielen noch
näher erläutert werden.
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel erläutert
näher die
Beschichtungsherstellung und die Beschichtungseigenschaften.
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Die 1 stellt Fließkurven von Cellulose-0.5-acetat-Beschichtungsmassen
in DMA/LiCl(2%), 20°C dar.
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Die 1 beschreibt für die vorliegende Erfindung
repräsentative
Cellulosederivate, die rheologische Untersuchung einer der Beschichtungsmassen
von niedrig-substituiertem
Celluloseacetat mit einem DS von 0,5 gelöst in Konzentrationen von 6–14 Gew.-%
in DMA dargestellt. Der DP des eingesetzten CA betrug 370. Als Lösevermittler
wurden jeweils 2% LiCl zugesetzt. Überraschenderweise zeigen auch
konzentriertre Lösungen
Nullviskositäten
kleiner als 100 Pas, was diese Lösungen
zur Herstellung von Beschichtungen besonders geeignet macht. Es
hat sich gezeigt, dass mit allen aus Cellulosederivaten hergestellten
Beschichtungsmassen, deren Nullviskosität geringer als 100 Pas ist,
Beschichtungen hergestellt werden konnten. Überraschenderweise stören Lithiumchloridzusätze die
Beschichtungseigenschaften nicht, solange der Lithiumchloridgehalt
der Beschichtungsmasse unter 4 Gew.-% gehalten wird. Es werden bei
der erfindungsgemäßen Herstellung
homogene, geschlossene Beschichtungen erhalten.
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Die
Wasserdichtheit der beschichteten Materialien wurde nach DIN 53886
bestimmt. Die Ergebnisse ausgewählter
Materialien in Abhängigkeit
von der Beschichtungsdicke sind in Tabelle 1 dargestellt. Tab. 1 (Wasserdichtheit ausgewählter Materialien
in cm Wassersäule)
Beschichtungsmasse | Cellulose-0.5-acetat | Cellulose-0.4-carbamat | Cellulose-0.5-propionat | Cellulose-0.4-maleat |
Dicke
der Beschichtungen [μm] | 25 μm | 50 μm | 25 μm | 50 μm | 25 μm | 50 μm | 25 μm | 50 μm |
Polyester
(hydrophobiert) | > 160 | > 160 | > 160 | > 160 | > 160 | > 160 | > 160 | > 160 |
Polyester
(unbehandelt) | 80 | > 160 | 60 | > 160 | 90 | > 160 | 140 | > 160 |
Polyamid | 50 | > 160 | 55 | > 160 | 65 | > 160 | 150 | > 160 |
Baumwolle | 115 | > 160 | 120 | > 160 | 120 | > 160 | 130 | > 160 |
Tab. 2 (WDD ausgewählter beschichteter Materialien
(Beschichtungsdicke: 50 μm))
Beschichtungsmasse | Cellulose-0.5-acetat | Cellulose-0.4-carbamat | Cellulose-0.5-propionat | Cellulose-0.4-maleat |
Polyester
(hydrophobiert) | 1680 | 1956 | 2033 | 2056 |
Polyester
(unbehandelt) | 2210 | 2302 | 2188 | 2199 |
Polyamid | 1591 | 2155 | 1901 | 2345 |
Baumwolle | 1923 | 2236 | 2033 | 2253 |
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Die
Wasserdampfdurchlässigkeit
(WDD) wurde nach DIN 53122 mit der sogenannten Bechermethode bestimmt.
Dargestellt sind ausgewählte
beschichtete Materialien mit einer Beschichtungsdicke von 50 μm. Die in
Tabelle 2 dargestellten Werte beziehen sich auf g (Wasser)/m2 24 h.
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Damit
werden mit den erfindungsgemäßen Beschichtungen
Werte von Sympatex® erreicht. Die Hersteller
von Sympatex® geben
für die
Wasserdampfdurchlässigkeit
ihrer Produkte folgende Werte von 2500–2700 g/m2/24
h. Dies verdeutlicht die ausgezeichnete Eignung der beschichteten
Materialien im Outdoorbereich.
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Beispiel 2 (Herstellung Cellulose-0.5-acetat-Beschichtung)
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1
kg Chemiezellstoff mit DP 450 wird in in einem Sigma-Kneter mit
5 l 20%iger Natronlauge behandelt und anschließend auf 33% Cellulosegehalt
abgepresst.
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Die
Lauge wird durch Methanolspülung
bis auf einen Restgehalt von 0,5 bis 1,5 Gew.-% NaOH entfernt. Danach
wird auf einen Cellulosegehalt von 35% abgepresst.
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Zur
Acetylierung werden 4 L Essigsäureanhydid
im Sigma-Kneter vorgelegt und auf 5°C gekühlt. Innerhalb von 15 Minuten
wird die aktivierte Cellulose zugegeben.
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Die
Reaktions-temperatur wird auf 40°C
eingestellt. Nach 45 Minuten wird das Cellulose-0.5-acetat abfiltriert
und gewaschen und getrocknet.
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Das
Lösemittel
DMA oder DMSO wird vorgelegt und 10 Gew.-% Cellulose-0.5-acetat unter intensivem Rühren zugegeben.
Anschließend
wird im Falle von DMA 2 Gew.-% Lösevermittler
(LiCl) zugesetzt. Die Auflösung
erfolgt bei Raumtemperatur. Die Lösungen mit einer Drucknutsche
filtriert unter Vakuum entgast. Beschichtungsversuche werden mit
einer Walzeneinheit mit variabler Rakel der Fa. Mathis durchgeführt. Beschichtet
wird kontinuierlich mit einer Breite von 30 cm und einer Geschwindigkeit
von 2 m/min. Die Beschichtungen werden mit Auftragsdicken von 100
bis 500 μm
durchgeführt.
Eingesetzt werden Polyester-, Baumwoll-, und Polyamidgewebe.
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Nach
beendeter Beschichtung werden die Materialien in einem Mathis Spannrahmentrockner
bei 100°C
getrocknet, mit Wasser gewaschen und getrocknet.
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Beispiel 3 (Herstellung Cellulose-0.5-propionat-Beschichtung)
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Die
Zellstoffaktivierung wird analog Beipiel 1 durchgeführt. Zur
Propionierung werden 4 L Propionsäureanhydrid im Sigma-Kneter
vorgelegt. Innerhalb von 15 Minuten wird die aktivierte Cellulose
bei 20°C
zugegeben. Die Reaktions-temperatur wird auf 40°C eingestellt. Nach 45 Minuten
wird das Cellulose-0.5-propionat abfiltriert und gewaschen und getrocknet.
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Das
Lösemittel
DMA oder DMSO wird vorgelegt und 10 Gew.-% Cellulose-0.5-propionat unter intensivem
Rühren
zugegeben. Anschließend
wird im Falle von DMA 2 Gew.-% Lösevermittler
(LiCl) zugesetzt. Die Auflösung
erfolgt bei Raumtemperatur. Die Lösungen mit einer Drucknutsche
filtriert unter Vakuum entgast. Beschichtungsversuche werden analog
Beispiel 1 durchgeführt.
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Beispiel 4 (Herstellung Cellulose-0.4-maleat-Beschichtung)
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Die
Zellstoffaktivierung wird analog, Beipiel 1 durchgeführt. Zur
Maleatherstellung werden 4 kg Maleinsäureanhydrid bei 85°C im Sigma-Kneter
aufgeschmolzen. Innerhalb von 15 Minuten wird die aktivierte Cellulose
bei 85°C
zugegeben. Die Reaktionstemperatur wird auf 90°C eingestellt. Nach 60 Minuten
wird das Cellulose-0.4-maleat heiss abfiltriert und gewaschen und
getrocknet..
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Das
Lösemittel
DMA oder DMSO wird vorgelegt und 10 Gew.-% Cellulose-0.4-maleat unter intensivem Rühren zugegeben.
Anschließend
wird im Falle von DMA 2 Gew.-% Lösevermittler
(LiCl) zugesetzt. Die Auflösung
erfolgt bei Raumtemperatur. Die Lösungen mit einer Drucknutsche
filtriert unter Vakuum entgast. Beschichtungsversuche werden analog
Beispiel 1 durchgeführt.
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Beispiel 5 (Herstellung Cellulose-0.4-carbamat-Beschichtung)
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Die
Zellstoffaktivierung wird analog Beipiel 1 durchgeführt. Zur
Carbamatsynthese werden 3 kg Harnstoff innerhalb von 40 Minuten
aufgeschmolzen und auf 175°C
erhitzt. Während
35 Minuten wird die aktivierte Cellulose zugegeben und Methanol
während
30 min abdestilliert. Das Reaktionsgemisch wird auf 145°C erwärmt und
entstehender Ammoniak über
einen Stickstoffstrom ausgetragen und in Schwefelsäure ausgefangen.
Nach einer Reaktionszeit von 100 min wird das Reaktionsgemisch in
essigsaures Wasser ausgetragen und das Cellulose-0.4-carbamat abfiltriert.
Das Produkt wird gewaschen, abgepresst und getrocknet Das Lösemittel
DMA oder DMSO wird vorgelegt. Es werden 10 Gew.-% Cellulose-0.4-carbamat unter
intensivem Rühren
zugegeben. Anschließend
wird im Falle von DMA 2 Gew.-% Lösevermittler
(LiCl) zugesetzt. Die Auflösung
erfolgt bei Raumtemperatur. Die Lösungen mit einer Drucknutsche
filtriert unter Vakuum entgast. Beschichtungsversuche werden analog
Beispiel 1 durchgeführt.