Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es nunmehr, ein verbessertes Mittel
zur Verfügung
zu stellen, das eine Behandlung des metabolischen Syndroms in einer
seiner Gesamtheit beziehungsweise die gleichzeitige Behandlung von
Ursachen und Symptomen gewährleistet.
Darüber
hinaus soll eine einfache Herstellung aus preiswerten Rohstoffen,
die keine gesundheitlichen Risiken in sich bergen, möglich sein.
Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist demgemäß ein Mittel zur Behandlung
des metabolischen Syndroms enthaltend wenigstens eine Verbindung
mit Sättigungswirkung
zur Gewichtsreduktion, die quellfähig oder gelbildend ist und
wenigstens einen cholesterinsenkenden Stoff und/oder ein Antidiabetikum
dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis des
cholesterinsenkenden Stoffs zu der Verbindung mit Sättigungswirkung
und/oder das Verhältnis
des Antidiabetikums zu der Verbindung mit Sättigungswirkung im Falle des
Einsatzes von Polymeren als cholesterinsenkenden Stoff beziehungsweise
Antidiabetikum zwischen 9:1 und 1:9, bevorzugt 4:1 und 1:4, besonders
bevorzugt 7:3 und 3:7 beträgt
und
im Falle des Einsatzes von pharmazeutischen Wirkstoffen als cholesterinsenkenden
Stoff beziehungsweise Antidiabetikum zwischen 1:1000 und 1:20, bevorzugt
1:200 und 1:30, besonders bevorzugt 1:100 und 1:50 beträgt.
In
einer weiteren bevorzugten Ausführung der
vorliegenden Erfindung beträgt
das Verhältnis des
cholesterinsenkenden Stoffs zu der Verbindung mit Sättigungswirkung
und/oder daß das
Verhältnis des
Antidiabetikums zu der Verbindung mit Sättigungswirkung zwischen 3:2
und 2:3, insbesondere 1:1 im Falle des Einsatzes von Polymeren als
cholesterinsenkenden Stoff beziehungsweise Antidiabetikum
Bevorzugt
ist erfindungsgemäß ein Mittel
zur Behandlung des metabolischen Syndroms enthaltend wenigstens
eine Verbindung mit Sättigungswirkung,
die quellfähig
oder gelbildend ist und wenigstens einen cholesterinsenkenden Stoff
und ein Antidiabetikum.
Die
Verbindung mit Sättigungswirkung
führt zu
einer Gewichtsreduktion. Allgemein vermag eine Gewichtsreduktion
zugleich einen erhöhten
Blutdruck zu senken. Dennoch enthält das erfindungsgemäße Mittel
in einer bevorzugten Ausführung
zusätzlich
ein Antihypertonikum. Dieses Antihypertonikum wird in folgendem
Verhältnis
zu der Verbindung mit Sättigungswirkung
eingesetzt:
zwischen 9:1 und 1:9, bevorzugt 4:1 und 1:4, besonders
bevorzugt 7:3 und 3:7 im Falle des Einsatzes von Polymeren als Antihypertonikum
und
im Falle des Einsatzes von pharmazeutischen Wirkstoffen als Antihypertonikum
zwischen 1:1000 und 1:20, bevorzugt 1:200 und 1:30, besonders bevorzugt
1:100 und 1:50.
In
einer weiteren bevorzugten Ausführung der
vorliegenden Erfindung beträgt
das Verhältnis des
Antihypertonikums, im Falle des Einsatzes von Polymeren als Antihypertonikum,
zu der Verbindung mit Sättigungswirkung
zwischen 3:2 und 2:3, insbesondere 1:1.
Als
Verbindungen, die erfindungsgemäß zur Sättigungswirkung
beziehungsweise Gewichtsreduktion quellfähig beziehungsweise gelbildend
sein müssen,
ist bevorzugt der Einsatz von Ballaststoffen und/oder von anionischen
Polymeren. Hierzu zählen vorzugsweise
Polysaccharide, insbesondere Polyuronsäure-haltige sowie niederveresterte
Polysaccharide. Besonders bevorzugt sind Alginsäuren, deren Derivate und Salze
(Alginate). Aber auch alle anderen Uronsäure-haltigen Verbindungen können erfindungsgemäß zum Einsatz
kommen. Erfindungsgemäß bevorzugt
ist ferner der Einsatz von Cellulose oder Cellulosederivaten. Denkbar
ist die Verwendung von synthetischen oder halbsynthetischen Cellulosederivaten,
wie z.B. Carboxymethylcellulose oder von Polyacrylaten.
Unter
Cellulose sind wasserunlösliche
Polysaccharide der Bruttozusammensetzung (C6H10O5)n zu
verstehen. Genauer gesagt handelt es sich um ein isotaktisches β-1,4-Polyacetal
von Cellobiose (4-O-β-D-Glucopyranosyl-D-glucose).
Als
Cellulosederivate werden im allgemeinen durch polymeranaloge Reaktionen
chemisch modifizierte Cellulosen definiert. Sie umfassen sowohl
Produkte, bei denen ausschließlich,
z.B. über
Veresterungs- und/oder Veretherungsreaktionen, Hydroxy-Wasserstoffatome
der Anhydroglucose-Einheiten der
Cellulose durch organische oder anorganische Gruppen substituiert
sind, als auch solche, die unter formalem Austausch von Hydroxy-Gruppen der natürlichen
Polymeren gegen funktionelle Gruppen, die nicht über ein Sauerstoffatom gebunden
sind (z.B. Desoxycellulosen) bzw. über intramolekulare Wasserabspaltung
(Anhydrocellulosen, Cellulosen) oder Oxidationsreaktionen (Aldehyd-,
Keto- und Carboxycellulosen) gebildet werden. Auch Produkte, die
unter Spaltung der C2,C3-Kohlenstoff-Bindung
der Anhydroglucose-Einheiten anfallen (Dialdehyd- u. Dicarboxycellulosen),
bei denen also die für
die Cellulose charakteristischen Monomereinheit nicht mehr in Takt
ist, werden zu den Cellulosederivaten gerechnet. Cellulosederivate
sind auch über
andere Reaktionen zugänglich,
z.B. über
Vernetzung- oder Pfropfcopolymerisations-Reaktionen.
Erfindungsgemäß vorteilhaft
ist der Einsatz von Cellulose oder Cellulosederivaten in Gemisch mit
Pektinen oder weiteren Polysacchariden wie unten genannt. Ebenso
sind Mischungen enthaltend Alginsäure oder deren Derivate und
niederveresterte Polysaccharide bevorzugt. In Betracht kommen Guar,
Johannisbrotkernmehl, Konjakmehl, Stärke, Pektin, Sojaprotein, z.B.
Vollsoja-Mehl,
Milcheiweiß,
Lupinenprotein zu nennen. In Betracht kommen können erfindungsgemäß darüber hinaus
anionische Schleimstoffe, z.B. Xanthan, Traganth sowie unlösliche Polysaccharide,
z.B. Chitin, z.B. Chitinderivate wie Chitosan.
Alginsäure ist
eine lineare Polyuronsäure aus
wechselnden Anteilen von D-Mannuronsäure und
L-Guluronsäure,
die durch β-glykosidische
Bindungen miteinander verknüpft
sind, wobei die Carboxylgruppen nicht verestert sind. Ein Molekül Alginsäure kann
sich aus etwa 150-1050 Uronsäure-Einheiten
zusammensetzen, wobei das durchschnittliche Molekulargewicht in
einem Bereich von 30-200 kDa variieren kann.
Das
Polysaccharid Alginsäure
ist ein Bestandteil der Zellwänden
von Braunalgen. Der Anteil der Alginsäure an der Trockenmasse der
Algen kann hierbei bis zu 40% ausmachen. Die Gewinnung der Alginsäure erfolgt
durch alkalische Extraktion mit an sich bekannten Methoden gemäß dem Stand
der Technik. Die resultierende pulverförmige Alginsäure ist
somit rein pflanzlich und weist eine hohe Biokompatibilität auf. Sie
kann unter Bildung hochviskoser Lösungen die 300-fache Menge
ihres Eigengewichtes an Wasser aufnehmen. In Gegenwart von mehrwertigen
Kationen bildet Alginsäure
sogenannte Gele. Die Bildung von Alginatgelen in Gegenwart zweiwertiger
Kationen, wie Calcium oder Barium, sind bei Shapiro I., et al. (Biomaterials,
1997, 18: 583-90) beschrieben. Letzteres ist aufgrund seiner Toxizität für den Einsatz
in Biomedizin jedoch nicht geeignet. Neben Calcium-Chlorid liefert
auch Calcium-Glukonat geeignete
zweiwertige Kationen. Denkbar ist auch der Einsatz von Magnesium-Salzen
oder eine Mischung verschiedener physiologisch unbedenklicher zweiwertiger
Kationen.
Als
niederveresterte Polysaccharide kommen niederveresterte Pektine,
Xanthan, Tragant, Chondroitsulfat vorzugsweise zum Einsatz. Besonders
bevorzugt ist erfindungsgemäß der Einsatz
niederveresterter Pektine. Pektine bestehen aus Ketten von α-1,4-glykosidisch
verbundenen Galakturonsäure- Einheiten, deren
Säuregruppen
zu 20-80% mit Methanol verestert sind. Man unterscheidet zwischen hochveresterten
(> 50%) und niedrigveresterten
(< 50%) Pektinen.
Die Molmasse variiert zwischen 10-500 kDa. Die Gewinnung von Pektinen
erfolgt durch saure Extraktion mit an sich bekannten Methoden gemäß dem Stand
der Technik aus den inneren Anteilen von Citrusfruchtschalen, Obsttrestern
oder Zuckerrübenschnitzeln.
Die resultierenden Pektine (Apfel-Pektin, Citrus-Pektin) sind somit
rein pflanzlich und weisen eine hohe Biokompatibilität auf. Sie
können
unter Wasseraufnahme Gele bilden.
Bekannt
ist der Einsatz von Pektingelen in Gegenwart zweiwertiger Kationen,
wie Calcium oder Barium. Letzteres ist auch hier aufgrund seiner
Toxizität
für den
Einsatz in Biomedizin jedoch nicht geeignet. Neben Calcium-Chlorid
liefert auch Calcium-Glukonat geeignete zweiwertige Kationen. Denkbar
ist auch der Einsatz von Magnesium-Salzen oder eine Mischung verschiedener
physiologisch unbedenklicher zweiwertiger Kationen.
Der
erfindungsgemäße Einsatz
von Pektinen zeichnet sich in vorteilhafter Weise dadurch aus, daß diese
cholesterinsenkende Eigenschaften besitzen. Diese Eigenschaft ist
im Sinne der vorliegenden Erfindung von Vorteil, da Übergewicht
in der Regel mit einem erhöhten
Cholesterinspiegel einhergeht.
Die
erfindungsgemäßen Mitteln
können
einen cholesterinsenkender Stoff enthalten.
Zur
Senkung des Cholesterinspiegels werden bevorzugt niederveresterte
Polysaccharide eingesetzt, besonders bevorzugt Pektine.
Erfindungsgemäß soll mit
Hilfe der cholesterinsenkenden Stoffe ein erhöhter LDL-Cholesterin-Wert gesenkt
werden, ohne einen erniedrigten HDL-Cholesterin-Wert zu erreichen.
Als
cholesterinsenkende Stoffe können
folgende Substanzen eingesetzt werden: CSE-(Cholesterinsynthese-Enzym)-Hemmer,
auch Statine genannt, wie zum Beispiel Atorvastati, Fluvastatin,
Lovastatin, Pravastatin, Simvastatin, Lipidsenker, zum Beispiel
mit Ezetimib, Acipimox, Cholesterin-Resorptionshemmer, Gallensäureaustauscherharze
wie Colestyramin und Colestipol, Fibrate wie zum Beispiel Bezafibrat,
Clofibrat, Etofyllinclofibrat, Etofibrat, Fenofibrat, Gemfibrozil,
mikronisiertes Fenofibrat, Nicotinate.
Erfindungsgemäß kann das
Mittel einzelne der als cholesterinsenkende Stoffe genannten Substanzen
oder Gemische eines, zweier oder mehrerer dieser Stoffe enthalten.
In
den erfindungsgemäßen Mitteln
können Antidiabetika
und/oder blutzuckerbeeinflussende Substanzen enthalten sein.
Beispiele
für erfindungsgemäß einsetzbare Antidiabetika
oder bluckzuckerbeeinflussende Substanzen sind:
Acarbose, Carbutamid,
Chlorpropamid, Glibenclamid, Glibornurid, Gliclazid, Glimepirid,
Glipizid, Gliquidon, Glisoxepid, Glymidin, Guar, Insulin, Metformin,
Tolazamid, Tolbutamid, Konjak, Pektin, Cellulose oder andere Gelbildner.
Als
Antidiabetika und blutzuckerbeeinflussende Substanzen können ferner
folgende Substanzen eingesetzt werden:
Thiazolidindione (Rosiglitazon,
Pioglitazon) und die Alpha-Glucosidasehemmer (Acarbose, Miglitol,
Camiglibose; Emiglitate; Englitazone, Moranoline; Voglibose), ACE-Hemmer
(Benazepril, Captopril, Cilazapril, Enalapril, Fosinopril, Lisinopril
Perinodopril, Quinapril, Ramipril, Trandolopril), Insulin-Analogon Insulin
aspart, Benfotiamin
oder Wirkstoffe wie Acetohexamide; Bimoclomol; BM-17.0249;
Buformin; Butoxamine; Centpiperalone; Clomoxir; Etoformin; Etomoxir;
Fenbutamide; Gl-262570;
Gliamilide; Glibenclamide; Glibornuride; Glibutimine; Glicaramide;
Glicetanile Natrium; Gliclazide; Glicondamide; Glidazamide; Gliflumide;
Glimepiride; Glipalamide; Glipizide; Gliquidone; Glisamuride; Glisentide;
Glisindamide; Glisolamide; Glucagon; Glyburide; Glybuthiazol; Glybuzole;
Glyclopyramide; Glycyclamide; Glyhexamide; Glymidine Natrium; Glyoctamide; Glyparamide;
Glypinamide; Glyprothiazol; Glysobuzole; Heptolamide; HMR-1964; Insulin Argine;
Aspart; Insulin Dalanat; Insulin Defalan; Insulin Detemir; Insulin
Glargine; Insulin Human; Insulin Human, Isophane; Insulin Human
Zinc; Insulin Human Zinc, Extended; Insulin, Isophane; Insulin Lispro;
Insulin, Neutral; Insulin Zinc; Insulin Zinc, Extended; Insulin
Zinc; Isaglidole; JTT-501; JTT-608; Mebenformin; Metahexamide; Metformin;
Methyl Palmoxirate; Metyrapone; Midaglizole; Mitiglinide; Nateglinide; NN-304;
NVP-DPP-728; Palmoxirate Natrium; PNU-106817; Pramlintide; Proinsulin
Human; Seglitide Acetate; Tibeglisene; Tiformin; Tolpyrramide.
Erfindungsgemäß kann das
Mittel einzelne der genannten Antidiabetika oder blutzuckerbeeinflussende
Substanzen oder Gemische eines, zweier oder mehrerer dieser Stoffe
enthalten.
Die
erfindungsgemäßen Mitteln
können
ein Antihypertonikum enthalten.
Als
Antihypertonikum Substanzen können folgende
Substanzen eingesetzt werden:
Alfuzosin; Alipamide; Althiazide;
Amiquinsin; Amlodipine Besylate; Amlodipine Maleate; Anaritide Acetate;
Atiprosin Maleate; Belfosdil; Bemitradine; Bendacalol Mesilate;
Bendroflumethiazide; Benzthiazide; Betaxolol; Bethanidine Sulfate;
Bevantolol; Biclodil; Bisoprolol; Bisoprolol Fumarate; Bucindolol;
Bupicomide; Buthiazide: Candoxatril; Candoxatrilat; Captopril; Carvedilol;
Ceronapril; Chlorothiazide Natrium; Cicletanine; Cilazapril; Clonidine;
Clonidine; Clopamide; Cyclopenthiazide; Cyclothiazide; Darodipine; Debrisoquin
Sulfate; Delapril; Diapamide; Diazoxide; Dilevalol; Diltiazem Malate;
Ditekiren; Doxazosin Mesilate; Ecadotril; Enalapril Maleate; Enalaprilat;
Enalkiren; Endralazine Mesilate; Epithiazide; Eprosartan; Eprosartan
Mesilate; Fenoldopam Mesilate; Flavodilol Maleate; Flordipine; Flosequinan;
Fosinopril Natrium; Fosinoprilat; Guanabenz; Guanabenz Acetate; Guanacline
Sulfate; Guanadrel Sulfate; Guancydine; Guanethidine Monosulfate;
Guanethidine Sulfate; Guanfacine; Guanisoquin Sulfate; Guanoclor
Sulfate; Guanoctine; Guanoxabenz; Guanoxan Sulfate; Guanoxyfen Sulfate;
Hydralazine; Hydralazine Polistirex; Hydroflumethiazide; Indacrinone;
Indapamide; Indolaprif; Indoramin; Indoramin; Indorenate; Lacidipine;
Leniquinsin; Levoromakalim; Lisinopril; Lofexidine; Losartan; Losulazine;
Mebutamate; Mecamylamine; Medroxalol; Medroxalol; Methalthiazide;
Methyclothiazide; Methyldopa; Methyldopate; Metipranolol; Metolazone;
Metoprolol Fumarate; Metoprolol Succinate; Metyrosine; Minoxidil;
Monatepil Maleate; Muzolimine; Nebivolol; Nitrendipine; Ofornine;
Pargyline; Pazoxide; Pelanserin; Perindopril Erbumine; Phenoxybenzamine;
Pinacidil; Pivopril; Polythiazide; Prazosin; Primidolol; Prizidilol;
Quinapril; Quinaprilat; Quinazosin; Quinelorane; Quinpirole; Quinuclium Bromide;
Ramipril; Rauwolfia Serpentina; Reserpine; Saprisartan; Saralasin
Acetate; Natrium Nitroprusside; Sulfinalol; Tasosartan; Teludipine;
Temocapril; Terazosin; Terlakiren; Tiamenidine; Tiamenidine; Ticrynafen;
Tinabinol; Tiodazosin; Tipentosin; Trichlormethiazide; Trimazosin;
Trimethaphan Camsylate; Trimoxamine; Tripamide; Xipamide; Zankiren;
Zofenoprilat Arginine.
Erfindungsgemäß kann das
Mittel einzelne der als Antihypertonikum genannten Substanzen oder
Gemische eines, zweier oder mehrerer dieser Stoffe enthalten.
Die
Begriffe cholesterinsenkender Stoff, Antidiabetikum und Antihypertonikum
sind im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht allein auf pharmazeutische
Wirkstoffe beschränkt.
Im weitesten Sinne werden Wirkstoffe als solche Stoffe bezeichnet,
die – in relativ
kleinen Mengen vorkommend od. zugeführt – große physiolog. Wirkung entfalten
können,
zum Beispiel Hormone, Vitamine, Enzyme, Spurenelemente, Pharmaka
(Arzneistoffe) etc..
Demgemäß können als
cholesterinsenkender Stoff, Antidiabetikum und Antihypertonikum
auch Polymere eingesetzt werden, ausgewählt aus der Gruppe der oben
genannten Verbindungen, die erfindungsgemäß zur Sättigungswirkung beziehungsweise
Gewichtsreduktion verwendet werden und quellfähig beziehungsweise gelbildend
sein müssen.
Erfindungsgemäß können die
quellfähig
oder gelbildend Verbindungen mindestens eine weitere Funktion ausüben und
so als cholesterinsenkender Stoff, Antidiabetikum und Antihypertonikum
wirken.
Bevorzugt
wird Pektin oder Chitosan nicht allein als cholesterinsenkende Stoffe
eingesetzt, sondern nur in Verbindung mit weiteren cholesterinsenkenden
Stoffen.
Bevorzugt
erfüllt
ein als Verbindung mit Sättigungswirkung,
als cholesterinsenkender Stoff, als Antidiabetikum und als Antihypertonikum
eingesetzter Stoff mindestens die Funktion eines der drei anderen
genannten Stoffe.
Die
alleinige Verwendung von Ginseng als cholesterinsenkender Stoff,
Antidiabetikum und Antihypertonikum ist erfindungsgemäß ausgeschlossen.
Das
erfindungsgemäße Mittel
kann darüber hinaus
weitere Wirkstoffe enthalten und so in Kombination mit weiteren
Indikationen zum Einsatz kommen.
Das
erfindungsgemäße Mittel
kann ferner essentielle Nährstoffe,
Vitamine und Spurenelemente enthalten. Als Nährstoffe kommen insbesondere Vitamine,
Aminosäuren,
Mineralstoffe und Spurenelemente in Betracht.
Das
erfindungsgemäße Mittel
kann auch weitere Hilfsstoffe enthalten.
Unter „Hilfsstoffen" sind beispielsweise
folgende Substanzen zu verstehen, die jedoch nicht limitierend für die vorliegende
Erfindung sind: wasserunlösliche
Hilfsstoffe oder Gemische davon, wie Lipide, u.a. Fettalkohole,
z.B. Cetylalkohol, Stearylalkohol und Cetostearylalkohol; Glyceride,
z.B. Glycerinmonostearat oder Gemische von Mono-, Di- und Triglyceriden
pflanzlicher Öle;
hydrierte Öle,
wie hydriertes Rizinusöl
oder hydriertes Baumwollsamenöl; Wachse,
z.B. Bienenwachs oder Carnaubawachs; feste Kohlenwasserstoffe, Z.B.
Paraffin oder Erdwachs; Fettsäuren,
z.B. Stearinsäure;
gewisse Cellulosederivate, z.B. Ethylcellulose oder Acetylcellulose;
Polymere oder Copolymere, wie Polyalkylene, z.B. Polyäthylen,
Polyvinylverbindungen, z.B. Polyvinylchlorid oder Polyvinylacetat,
sowie Vinylchlorid-Vinylacetat-Copolymere und Copolymere mit Crotonsäure, oder
Polymere und Copolymere von Acrylaten und Methacrylaten, z.B. Copolymerisate
von Acrylsäureester
und Methacrylsäuremethylester;
oder Tenside, wie z.B. Polysorbat 80 oder Docusat.
Außer den
genannten Hilfsstoffen und Wirkstoffen kann das erfindungsgemäße Mittel
zusätzlich Füll- Spreng-,
Binde- und Gleitmittel sowie Trägerstoffe
enthalten, die auf die Wirkstoffabgabe keinen entscheidenden Einfluß haben.
Beispiele sind u.a. Bentonit (Aluminiumoxid-Siliciumoxid-hydrat),
Kieselsäure,
Cellulose (üblicherweise
mikrokristalline Cellulose) oder Cellulosederivate, z.B. Methylcellulose,
Natriumcarboxymethylcellulose, Zucker, wie Lactose, Stärken, z.B.
Maisstärke
oder Derivate davon, z.B. Natriumcarboxymethylstärke, Stärkeleister, Phosphorsäuresalze,
z.B. Di- oder Tricalcioumphosphat, Gelatine, Stearinsäure oder
geeignete Salze davon, z.B. Magnesiumstearat oder Calciumstearat, Talk,
kollodiales Siliciumoxid und ähnliche
Hilfsstoffe.
Das
erfindungsgemäße Mittel
weist die beschriebenen Verbindungen vorzugsweise in pulverförmiger Ausführungsform
auf. D.h., das Mittel kann als Adsorbat, Beadlet-Pulver, Granulat,
Pellet, Extrudat und/oder Kombinationen davon vorliegen. Ebenso
sind Einsatzformen denkbar, bei denen die Partikel beschichtet sind.
Die
Herstellung der erfindungsgemäß vorzugsweise
in Pulverform vorliegenden Mittel kann mit an sich bekannten Methoden
erfolgen. Hierzu zählt beispielsweise
die Herstellung von Sprühformulierungen.
Ein einsetzbares Verfahren und Aggregat hierfür ist beispielsweise in der
EP 0 074 050 B1 beschrieben.
Neben
dieser Herstellungsart sind auch weitere Verfahrensvarianten denkbar.
Hierzu zählen
z.B. Sprühtrocknungsprozesse
oder die Herstellung von Adsorbaten in Wirbelschichten.
Zur
Herstellung eines pulverförmigen
erfindungsgemäßen Mittels
kann beispielsweise eine Lösung
der niederveresterten Polymere in Wasser hergestellt und z.B. unter
Zugabe von Calciumsalzen eingedickt werden. Durch Einarbeiten von
Luft und ggf. nach Zugabe von Tensiden kann ein Gel oder Schaum
erhalten werden. Durch Einfrieren und anschließendes Gefriertrocknen wird
aus dem Alginatgel oder -schaum ein Trockengel oder Trockenschaum
(Schwamm) hergestellt. Die Herstellung der weiteren Verbindungen,
die erfindungsgemäß quellfähig sein
müssen,
kann in analoger Weise erfolgen.
Neben
der Zugabe von anorganischen oder organischen Calciumsalzen, wie
z.B. Calciumchlorid oder Calciumglukonat, ist auch die Verwendung
von Magnesiumsalzen denkbar sowie von Mischungen verschiedener physiologisch
unbedenklicher zweiwertiger oder dreiwertiger Kationen.
Darüber hinaus
können
auch die weiteren oben beschriebenen Wirk-, Nähr- und Hilfsstoffe der Lösung der
niederveresterten Polymere zugesetzt und eingedickt werden.
Der
beschriebene Schaum kann aber ohne vorheriges Einfrieren oder Trocknen
eingesetzt werden. Hierbei wird der Schaum in Form eines schwammartigen
Materials, vorzugsweise in komprimierter Form eingenommen. Im Magen
dehnt sich das schaumartige Material aus und bewirkt einen Sättigungseffekt.
Derartige schaum-, gel- oder schwammartige Gebilde sind z.B. aus
der
DE 4025912 und
DE 19942417 bekannt.
Die
Herstellung von Granulaten kann dadurch erreicht werden, dass in
einem Mischer Trägerstoffe
und/oder sprühgetrocknete
Pulver sowie ggf. Zuschlagsstoffe vorgelegt und durch Zugabe der Wirkkomponenten
und/oder Binder und/oder Zuschlagsstoffe kompakte Granulate erzeugt
werden. In diesem Verfahren vorzugsweise eingesetzte Mischer sind
z.B. Schaufelmischer oder Pflugscharmischer. Die flüssigen Komponenten
können
beispielsweise aufgetropft oder aufgesprüht werden, so dass eine pastöse, klebrige
Phase entsteht. Über
geeignete Wahl der Drehzahl der Mischwerkzeuge und/oder schnelllaufenden
Messern wird die pastöse Phase
verteilt und es entstehen kompakte Granulate. Sehr große Brocken
werden durch Mischwerkzeuge und Messer zerteilt und andererseits
feine Pulver agglomeriert. Durch Zugabe von Hüllschichten kann nachgeschaltet
im Mischer bei geringerer Drehzahl der Mischwerkzeuge und stehenden
Messer oder in einem bauartverwandten nachgeschalteten Mischer erfolgen.
Das
erfindungsgemäße Mittel
kann in verschiedenen üblichen
Darreichungsformen hergestellt werden. So kann es beispielsweise
in Form von Tabletten, Kapseln, Dragees, als Granulat oder Pulver oder
anderen Ausgestaltungen vorliegen.
Gegenstand
der Erfindung ist ferner die Verwendung eines Mittels zur Behandlung
des metabolischen Syndroms enthaltend wenigstens eine Verbindung
mit Sättigungswirkung,
die quellfähig
oder gelbildend ist, einen cholesterinsenkender Stoff und/oder wenigstens
ein Antidiabetikum und gegebenenfalls ein Antihypertonikum in einem
Mengenverhältnis
gemäß Anspruch
1. D.h., das erfindungsgemäße Mittel
eignet sich zur Behandlung von Übergewicht,
Bluthochdruck und einer oder beider der folgenden Indikationen:
Diabetes und Hypercholesterinämie.
Bevorzugt werden Mittel zur Behandlung von Übergewicht, Bluthochdruck und
Diabetes oder Übergewicht,
Bluthochdruck und Hypercholesterinämie. verwendet. Besonders bevorzugt
ist die Behandlung von Übergewicht,
Bluthochdruck, Hypercholesterinämie
und Diabetes. Ganz besonders bevorzugt ist die Behandlung des metabolischen
Syndroms als Ganzes und nicht lediglich einzelner Stoffwechselstörungen beziehungsweise
Symptome.
Ein
Vorteil in der Verwendung des erfindungsgemäßen Mittels liegt in der einfachen
Handhabung, wobei das erfindungsgemäße Mittel zur Behandlung des
gesamten metabolischen Syndroms geeignet ist und die Verabreichung
verschiedener Mittel zur Behandlung jeder einzelnen Störung des Stoffwechsels überflüssig macht.
Für die Verwendung
können
ferner Mittel in den oben beschriebenen Varianten eingesetzt werden.
D.h., es kommen erfindungsgemäß die beschriebenen
verschiedenen Zusammensetzungen und vorzugsweise angegebenen Mengen
für die
cholesterinsenkenden Stoffe, Antidiabetika und Antihypertonika in
Betracht.
Bevorzugt
handelt es sich bei den quellfähigen
Verbindungen um volumenvergrößerndes
Material, welches die Sättigungswirkung
mit Gewichtsreduktion gewährleistet,
da es aufgrund der erforderlichen Volumenvergrößerung größer als die Öffnung des
Magenausgangs ist und somit an einem raschen Weitertransport vom
Magen in den Darm gehindert wird, d.h. die Verweilzeit im Magen
für das
volumenvergrößernde Material
wird verlängert
und erzeugt so ein Sättigungsgefühl.
Die
quellfähigen
Verbindungen, die vorzugsweise in Form eines Gels ihre Wirkung entfalten,
bewirken eine Ausfüllung
des Magens, so daß ein
Sättigungseffekt
eintritt. Die in dem gequollenen Gelkörper oder der gequollenen Masse
eingeschlossenen Verbindungen (Nährstoffe
und/oder Wirkstoffe) werden nach und nach, d.h. retardiert freigesetzt.
Es kommt zu einer verlängerten
Sättigungsphase. Gleichzeitig
wird durch die verzögerte
Nahrungsaufnahme der Blutzuckerspiegel geglättet.
Ein
weiterer Vorteil der bevorzugt eingesetzten Mittel enthaltend gelbildende
Verbindungen ist ihre Schutzfunktion im Magen. Als Schutzfilmbildner überziehen
sie die Magenschleimhaut mit einem dünnen Film, der vor der aggressiven
Magensäure sowie
Sodbrennen schützt
und/oder schädliche
Nebenwirkungen anderer Wirkstoffe verhindert.
Vorteil
der erfindungsgemäßen Mittel
sind zusätzliche
Synergieeffekt basierend auf den eingesetzten Stoffen. So wird durch
die Gelbildung nicht nur eine retardierte Freisetzung der Wirk-
und/oder Nährstoffe
gewährleistet
sondern zusätzlich
ein Blutzuckerspiegel beeinflussender Effekt erzeugt.
In
einer Variante der Erfindung erfolgt die Einnahme, nachdem das Mittel
in Flüssigkeit
angesetzt wurde. Durch Einrühren
des Mittels erfolgt eine Vorquellung, die sich nach der Einnahme
im Magen fortsetzt. Je nach dem Grad der Vorquellung kann das eingerührte Mittel
getrunken oder mittels eines Löffels
eingenommen werden.
Das
Mittel kann auch pulverförmig
auf Nahrung aufgestreut oder eingebracht werden.
Die
Vorquellung erfolgt vorzugsweise, in dem 0,1-10 g., vorzugsweise
1-7 g., besonders bevorzugt 2-5 g der quellfähigen Verbindung in 1 bis 1000
ml, vorzugsweise 500 bis 500 ml, besonders bevorzugt 200 bis 350
ml Flüssigkeit
eingerührt
werden.