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Die
Erfindung betrifft eine Bugsprietanordnung, die mit einer Halterung
an einem Segelboot anbringbar ist, dessen Mast mit einem Vorstag
und Wanten gehalten ist.
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Moderne
Jachten sind üblicherweise
nicht mit einem Bugspriet ausgerüstet.
Um größere Segel setzen
zu können,
sogenannte Gennaker, ist es bekannt, nachträglich ein Bugspriet anzubringen,
so dass der untere Anschlagpunkt dieses Vorsegels vor den Bug verlagert
wird. Ein Bugspriet, das das Boot verlängert, ist jedoch insbesondere
dann störend, wenn
das Boot bugvoraus anlegen soll. Es ist deshalb bekannt (
EP 089736 B1 ),
ein in Längsrichtung des
Bootes verschiebbares Bugspriet vorzusehen, das zwischen einer ausgefahrenen
Funktionsposition und einer eingefahrenen Stauposition in Längsrichtung
des Bootes verschiebbar ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bugsprietanordnung zu
schaffen, die leicht zu handhaben ist und die nicht nur bei dem
Setzen von Gennakern benutzt werden kann.
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Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass die Halterung eine vor dem Vorstag am Bug eines Segelbootes
anbringbare Baueinheit mit einer Aufnahme für das Bugspriet bildet, wobei
die Aufnahme um eine horizontale oder vertikale erste Achse verschwenkbar
ist und in der Aufnahme das Bugspriet um eine zweite Achse verschwenkbar
gehalten ist, die lotrecht zu der ersten Achse verläuft.
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Durch
ein Verschwenken um die horizontale Achse ist das Bugspriet bevorzugt
in eine Position parallel zu einem Vorstag hochschwenkbar, so dass es
beim Manövrieren
des Bootes nicht stört.
Durch Verschwenken des Bugspriets um die vertikale Achse lässt sich
der vordere Anschlagpunkt des Gennakers oder eines anderen Vorsegels
aus der Mitte heraus nach Luv oder Lee bewegen, was gerade für des Segeln
unter Gennaker von Vorteil sein kann. Darüber hinaus kann das Bugspriet
nicht nur beim Segeln unter Gennaker eingesetzt werden, sondern
insbesondere auch beim Segeln unter Spinnaker, wobei dann das Bugspriet
als Ersatz für
einen Spinnakerbaum dient. Das um wenigstens 180° verschwenkbare Bugspriet, d.h.
90° nach
backbord und 90° nach steuerbord,
erleichtert das Spinnakersegeln wesentlich. Während die Bewegung eines am
Mast angeschlagenen Spinnakerbaums durch das Vorstag beschränkt ist,
gibt es eine derartige Beschränkung
für das
Bugspriet nicht. Der Spinnaker oder andere Vorsegel können deshalb
weiter auf der Leeseite gefahren werden, als es mit einem Spinnakerbaum
oder einem festen Vorstag möglich
ist. Darüber
hinaus wird das Schiften des Spinnakers wesentlich erleichtert, da
das bei der Verwendung eines Spinnakerbaums erforderliche Umsetzen
entfällt.
Wenn ein Spinnaker verwendet wird, bei welchem zwischen beiden Hörnern eine
Führungsleine
für den
am Bugspriet angebrachten Beschlag vorgesehen ist, so kann ein Schiften
ausgeführt
werden, ohne dass eine Person auf das Vorschiff gehen und dort Arbeiten
ausführen muss.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsform.
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1 zeigt in schematischer
Darstellung ein Segelboot mit einer erfindungsgemäßen Bugsprietanordnung
bei Segeln unter Spinnaker,
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2 eine Seitenansicht der
Bugsprietanordnung in vergrößertem Maßstab.
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Das
in 1 nur schematisch
dargestellte Segelboot 10 besitzt einen Mast 11,
der mit einem Vorstag 12 und Wanten 13 verspannt
ist, die über
Salings 14 geführt
sind. An dem Mast ist das Vorliek eines Großsegels 15 geführt, dessen
Unterliek in einem Großbaum 16 geführt ist.
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Bei
Kursen vorm Wind bietet sich das Setzen eines Spinnakers 17 an.
Der Spinnakerhals wird in nicht dargestellter Weise mittels eines
Spinnakerfalls an dem Mast hochgezogen. Die beiden Hörner 18, 19 des
Spinnakers werden mittels Schoten 20, 21 gehalten,
die nach Achtern zum Cockpit des Bootes 10 geführt sind.
Das Luvhorn 19 des Spinnakers 17 wird ausgebaumt.
Dieses Ausbaumen erfolgt mittels eines Bugspriets 22, das
mittels einer Halterung am Bug des Segelbootes 10 um einen
Winkel von wenigstens 180° um
eine vertikale Achse verschwenkbar ist, wie das später noch
näher erläutert werden wird.
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Wie
mit der gestrichelten Position des Spinnakers 17' dargestellt
ist, kann das als Ersatz für
einen Spinnakerbaum dienende Bugspriet 22 über die Längsmitte
des Segelbootes 10 hinaus geschwenkt werden, um den Spinnaker 17' besser an einen Raumwindkurs
anzupassen. Das Großsegel
deckt den Spinnaker bei den meisten Kursen kaum ab, weil dieser
gegenüber
der üblichen
Anordnung eines Spinnakers mit einem am Mast gehaltenen Spinnakermaum
weiter vorne steht.
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Wenn
das Segelboot 10 seine Fahrtrichtung ändert oder der in 1 mit dem Pfeil 24 angedeutete
Wind seine Richtung derart ändert,
dass er raum von der Steuerbordseite kommt, so muss nicht nur das
Großsegel 15 auf
die Backbordseite gebracht werden, sondern auch das Bugspriet 22 zu
dem Horn 18, das dann das Luvhorn geworden ist. Dieses Schiften
des Bugsprietes ist dann besonders einfach durchzuführen, wenn
das Bugspriet nicht an den Hörnern 18 oder 19 angeschlagen
wird, sondern an einer Führungsleine,
die diese Hörner
miteinander verbindet. Wenn von dem Cockpit aus bedienbare Mittel zum
Verschwenken des Bugspriets 22 vorgesehen werden, so muss
für ein
derartiges Schiften keine Person das Cockpit verlassen und das Vorschiff
betreten. Diese Verschwenken des Bugspriets 22 um eine
im Wesentlichen vertikale Achse kann mittels eines elektrischen
oder pneumatischen oder hydraulischen Antriebs erfolgen. Selbstverständlich ist
auch ein fernbedienbares Verstellen mittels Leinen, die an das Bugspriet
angelenkt sind, von dem Cockpit des Bootes 10 aus möglich. Für diesen
Zweck können Mittel
zum Schwenken vorgesehen werden, wie sie für Rollfock-Einrichtungen bekannt sind.
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Die
in 2 näher dargestellte
Halterung 23 besteht aus einem Basisteil 25, das
an dem Bug 26 eines Segelbootes angebracht wird. In diesem
Basisteil 25 ist eine Aufnahme 27 um eine im Wesentlichen vertikale
Achse 28 drehbar gelagert. Die Aufnahme 27 nimmt
das um eine horizontale Achse 29 verschwenkbare Bugspriet 22 auf.
Die Aufnahme 27 bildet einen Anschlag 30, der
die Bewegung des Bugspriets 22 nach unten derart begrenzt,
dass das Bugspriet 22 in der untersten Stellung wenigstens
annäheend
horizontal ausgerichtet ist. Nach oben kann das Bugspriet 22 um
die horizontale Achse 29 soweit verschwenkt werden, dass
es annähernd
parallel zu dem Vorstag 12 verläuft, das bei dem Ausführungsbeispiel
als eine Rollfock ausgebildet ist.
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Die
Aufnahme 27 ist mit einem unterhalb des Basisteils 25 liegenden,
mit um die vertikale Achse 28 drehenden Ansatz 31 versehen,
der einen in Längsrichtung
des Bootes vor der horizontalen Achse 29 liegenden Anlenkpunkt 32 für eine Gasfeder 33 bildet.
Die Gasfeder 33 ist an das Bugspriet 22 angelenkt
und übt
auf das Bugspriet 22 eine Kraft aus, die das Bugspriet 22 nach
oben schwenken will. Das Bugspriet 22 wird nach unten geschwenkt
und in der nach unten abgeschwenkten Position mittels eines Niederholers 34 gehalten,
der aus einem an einem Beschlag 35 des Bugspriets 22 angelenkten
Seil besteht, das um Umlenkrollen 36, 37 läuft und
nach hinten in das Cockpit des Bootes geführt ist. Wenn der Niederholer 34 gelockert
wird, so veranlasst die Gasfeder 33, dass das Bugspriet 22 nach
oben in eine im Wesentlichen mit dem Vorstag 12 parallele
Stellung verschwenkt wird, die mittels eines bevorzugt einstellbaren
Anschlags definiert ist. Der Beschlag 35 weist einen zweiten
Anlenkpunkt auf, an welchem ein Fall 38 oder ein Vorstag
eines Gennakers angeschlagen werden kann. Der Anlenkpunkt für ein Fall 38 oder
einen Topnant oder ein Vorstag ist vorzugsweise in seinem Abstand
zur Aufnahme 27 einstellbar. Zu diesem Zweck kann das Bugspriet 22 mit
einer Lochschiene oder auf der Oberseite mit einer Längsnut versehen
sein, in welcher ein Beschlag verfahrbar und fixierbar ist.
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Das
Bugspriet 22 ist als zweiteilige Teleskopstange ausgebildet,
dessen zweites Teil nach außen über den
Beschlag 35 hinaus ausfahrbar ist. Diese ausfahrbare und
in ausgefahrenen Positionen feststellbare Teil ist an seinem Ende
mit einem Spinnakerbeschlag 39 versehen.
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Das
Verschwenken der Aufnahme um die vertikale Achse 28 kann
durch Seilzüge
erfolgen, die entweder an dem Bugspriet 22 oder in der
Art einer Rolleinrichtung für
Rollfocks an der Aufnahme 27 angebracht sind. Für das Verschwenken
können
jedoch auch ohne weiteres elektrische Antriebe, pneumatische Antriebe
oder hydraulische Antriebe vorgesehen werden, die insbesondere in
dem Bereich eines Korbes 40 unterhalb der Aufnahme 27 angeordnet sein
können.
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Bei
dem Ausführungsbeispiel
nach 1 und 2 ist die Halterung 23 so
angeordnet, dass die Aufnahme 27 für das Bugsprit 22 vor
dem Bug 26 des Bootes liegt. Diese Anordnung ist jedoch
nur dann erforderlich, wenn das Vorstag 12 an der Spitze
des Bugs 26 angeordnet ist. Bei Schiften, bei welchen das
Vorstag etwas gegenüber
der Bugspitze zurückgesetzt
angeordnet ist, kann eine abgewandelte Halterung 23 vorgesehen
werden, die so angeordnet wird, dass die Aufnahme 27 zwar
immer noch vor dem Vorstag 12 angeordnet wird, jedoch nicht
vor dem Bug.
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Bei
einer abgewandelten Ausführungsform wird
vorgesehen, dass die Halterung eine Aufnahme enthält, die
um eine horizontale Achse verschwenkbar ist, in der das Bugsprit
um eine vertikale Achse verschwenkbar ist.