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Anordnung zur maschinellen Herstellung von Betonwaren Ein wichtiger
Faktor bei der maschinellen Herstellung von Betonwaren ist die Erzielung einer möglichst
kurzen Erhärtungs- bzw. Austrocknungszeit. Diese für die Fertigung der Betonwaren
erforderliche Zeit ist von wesentlichem Einfluß auf die Fertigungskapazität, d.
h. auf die Fertigungsmenge, auf den für die Fertigung erforderlichen Raum, auf die
Lagerabmessungen und auf den Umfang und die Art der für die Fertigung, den Antransport
des Rohmaterials und den Abtransport der Fertigwaren erforderlichen Transportmittel.
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Es sind bereits zahlreiche Vorschläge zur Verkürzung der Erhärtungs-
bzw. Austrocknungszeit gemacht worden.
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So ist z. B. bekannt, die fertigen Betonformlinge auf Stapelwagen
abzusetzen und diese sodann zunächst in einen Abbinderaum und anschließend in einen
Austrocknungsraum zu fahren. Nach einem weiteren Vorschlag wird die Fertigware bis
zur vollständigen Betonerhärtung unter Luftabschluß auf einer gleichmäßigen Temperatur
im Bereich zwischen 50 und 99° C längere Zeit gehalten. Fernerhin ist die Behandlung
von Rüttelbeton mit Dampf allgemein bekannt. Nach einem anderen Vorschlag soll die
Betonfertigware auf die Sohle eines Beckens abgesetzt werden, welches anschließend
mit Wasser gefüllt wird. Des ferneren ist vorgeschlagen worden, die frische Betonware
sofort durch äußere Wärmezufuhr auf eine höhere, jedoch unter 100° C liegende Temperatur
zu bringen und die äußere Wärmezufuhr allmählich vor oder bei Erreichen der durch
das Abbinden erzeugten Höchsttemperatur abzustellen. Endlich ist es bekannt, die
auf den Fußboden abgesetzten Betonformlinge abzudecken und an einer Stelle der Abdeckung
eine Föhnhaube anzubringen, welche ihre Warmluft unter die Abdeckung auf die Formlinge
wirft.
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Bekannt ist ferner ein Verfahren zum Herstellen von Betonfertigteilen,
insbesondere von Balken und Schwellen, bei dem die Betonmasse in einer Form durch
Rütteln oder Vibrieren verdichtet und anschließend, vorzugsweise nach Entfernen
der Form oder Ausschlagen, das Abbinden durch Erhitzen beschleunigt wird, wobei
das Erhitzen der verdichteten Formteile am Herstellungsort der Verdichtung erfolgt.
Bei diesem Verfahren bewegt sich die Formmaschine oder auch die Form relativ zu
den abgesetzten Formlingen, die auf einer ebenen Fläche oder unter Flur abgesetzt
und durch einen aufgesetzten Tunnel oder abnehmbaren Deckel abgedeckt sind und beheizt
werden.
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Weiterhin ist ein Verfahren bekannt, bei welchem sich die Formlinge
relativ zur Maschine bewegen, in dem sie mittels eines endlosen Förderers durch
einen Heizkanal mit verschiedenen Klimazonen bewegt werden, wobei den Formlingen
zum Härten die erforderliche Wärme in Form von Heizdampf zugeführt wird.
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Ferner ist ein Verfahren bei der Herstellung von Pfählen, Trägern
oder anderen Profilkörpern aus Beton oder ähnlichem Material bekannt, bei welchem
die Formlinge durch einen allseitig geschlossenen Heizkanal geführt werden. Auch
ist es bekannt, Abdeckungstunnels mit Isolierplatten an den Seiten und an den Stirnwänden
auszurüsten.
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Alle diese bekannten Vorschläge zur Verkürzung der Erhärtungs- bzw.
Austrocknungszeit bei der Betonfertigung bringen zwar eine mehr oder minder große
Zeitersparnis mit sich, haben aber verschiedene Nachteile insofern, als sie sich
entweder nicht für die kontinuierliche Fertigung eignen, oder aber einen verhältnismäßig
geringen Wirkungsgrad aufweisen. Insbesondere erfordern die soeben erwähnten Vorschläge
für die Betonfertigung einen sehr großen Fabrikations-, Stapel- und Transportraum.
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Zweck der vorliegenden Erfindung ist die Vermeidung der soeben erwähnten
Nachteile und eine weitere wesentliche Verkürzung der Erhärtungs- und Austrocknungszeit.
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Die Erfindung besteht in einer Anordnung zur maschinellen Herstellung
von Betonwaren in einer horizontalen Fertigungsbahn bei schrittweiser Relativbewegung
zwischen der Formmaschine und den in einem mehrseitig wärmeisolierten, beheizten
und mit Dampf beschickten Kanal oder Tunnel abgesetzten
Formlingen,
welche dadurch gekennzeichnet ist, daß die Formlinge im Kanal bzw. Tunnel auf einer
wärmeisolierenden Unterlage ruhen und den Kanal bzw. Tunnelquerschnitt so ausfüllen,
daß praktisch keine Luftströmung längs der Kanal- bzw. Tunnelachse auftreten kann.
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Die zuvor erwähnten bekannten Anordnungen sind nämlich nicht, wie
gemäß vorliegender Erfindung vorgeschlagen wird, allseits wärmeisoliert, und es
sind bei ihnen auch keinerlei Vorkehrungen getroffen, um die von einer Formmaschine
abgesetzten Formlinge gleichzeitig gegen Zugluft zu schützen, wie dies gemäß der
Erfindung vorgeschlagen wird. Diese allseitige Wärmeisolation und der gemäß der
Erfindung vorgesehene umfassende Schutz gegen Zugluft sind nach dem bisherigen Stand
der Technik in Verbindung mit endlosen Fertigungsbahnen nicht zu verwirklichen gewesen,
da derartige Fertigungsbahnen entweder als endlose Fertigungsbahnen ausgeführt sind,
oder andererseits als Fertigungsbahn mit einer oder mehreren Bahnlängen gebaut werden,
wobei die sich relativ zur Fertigungsbahn bewegende Formmaschine jeweils am Bahnende
auf den Anfang derselben oder eine andere Bahnlänge umgesetzt wird. Obwohl solche
tunnelförmigen bzw. kanalförmigen Fertigungsbahnen nach dem bisherigen Stand der
Technik bereits mehrseitig mit wärmeisolierenden Wandungen versehen wurden, weisen
dieselben jedoch zumeist an den Stirnseiten zum Zwecke des Durchlasses von Armierungen,
der Ware od. dgl. Öffnungen auf, so daß sie keine zugluftgeschützte Abdeckungen
im Sinne der Erfindung darstellen.
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Auch die kanalförmigen Fertigungsbahnen nach dem bekannten Stand der
Technik weisen keine Zugluftsicherungen auf, da sie im allgemeinen mit Bezug auf
die darin abzusetzenden Formlinge einen so großen Querschnitt haben, daß einerseits
eine Längsströmung von Luft längs der Kanalachse eintreten wird, während andererseits,
da bezüglich der vorgesehenen Deckel besondere Abdichtungen nicht vorgesehen sind,
auch Luftbewegungen durch die praktisch niemals einwandfrei ebenen Deckel- bzw.
Kanalkanten hindurch eintreten werden. Gerade die durch derartige Luftbewegungen
hervorgerufenen Spannungen sind aber für den augenblicklich im Härtungsprozeß befindlichen
Beton und damit für das fertige Erzeugnis besonders gefährlich. Ähnlich gefährliche
Wärmespannungen werden in den Formlingen aber auch dadurch erzeugt, daß nach dem
bisherigen Stand der Technik zwar ein wärmeisolierender Deckel oder ein wärmeisolierender
Deckel in Verbindung mit wärmeisolierenden Seitenwandungen Anwendung finden, daß
aber versäumt wird, die Auflagefläche für die Betonformlinge ebenfalls gegen Wärmeabfluß
zu isolieren. Dies hat seinen Grund darin, daß in Fachkreisen auch heute noch allgemein
die Meinung verbreitet ist, daß beispielsweise ein in Beton ausgeführter Kanal zusammen
mit dem umgebenden Erdreich bereits eine ausreichende allseitige Wärmeisolation
darstelle, um solche gefährliche Spannungen zu vermeiden. Dies ist jedoch tatsächlich
nicht der Fall. Vielmehr ist es mit derartig unzureichend wärmeisolierten Fertigungskanälen
bzw. Fertigungstunnels praktisch nicht möglich, eine einwandfreie Qualität bei gleichzeitiger
wirtschaftlicher Fertigungszeit der Fertigungsbahn zu erreichen. Nach dem bisherigen
Stand der Technik hat man sich eben damit begnügt, in einem Kanal Formlinge abzusetzen,
und man hat entweder die Gefahr der soeben beschriebenen Qualitätsminderung der
Erzeugnisse infolge von Wärmespannungen mit in Kauf genommen, oder man hat auf eine
wirtschaftliche Fertigung verzichtet und damit die so erzielte Sicherheit einer
besseren Erzeugnisqualität auf die Herstellungskosten abgewälzt.
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Entgegen dem soeben dargelegten, in der Fachwelt herrschenden Vorurteil
stellt die Erfindung den praktischen Niederschlag der erstmaligen Erkenntnis dar,
daß es bei der Fertigung von Betonwaren innerhalb einer Fertigungsbahn eben nicht
genügt, eine - roh gesehen - wärmeisolierende und halbwegs windgeschützte Fertigung
im Kanal oder im Tunnel vorzunehmen, wobei es dem Zufall überlassen bleibt, inwieweit
die Konstruktion der Kanal- bzw. Tunnelwandungen dem Erfordernis einer tatsächlichen
Wärmeisolation und einem tatsächlichen Zugluftschutz entspricht.
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Durch die systematische Anordnung einer die Kanalwandungen allseitig
umgebenden Isolierschicht gemäß der Erfindung wird dafür gesorgt, daß der Wärmeabfluß
ins umgebende Erdreich unterbunden wird, und durch die systematische Anordnung von
Klappdeckeln mit entsprechendem Wärmeisolationswert gemäß der Erfindung, die außerdem
eine Dichtung in Verbindung mit einer Randleiste des Kanals aufweisen, ist erstmalig
tatsächlich die Gewähr dafür gegeben, daß auch Luftbewegungen durch die Deckelspalte
hindurch nicht eintreten können.
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Bei der Anordnung gemäß der Erfindung ergibt sich ohne weiteres, daß
die Formlinge innerhalb des Kanals sowohl untereinander als auch mit Bezug auf den
Deckel wesentlich enger liegen als bei den bekannten Anordnungen, so daß eine Luftbewegung
in Kanallängsrichtung nicht eintreten kann.
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Bei der Anlage gemäß der Erfindung sind immer nur etwa 10"/o des gesamten
Kanals offen, so daß, wie Messungen ergeben haben, in der Kanallängsrichtung keine
Luftbewegung eintreten kann.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die nach der Erfindung
vorgesehenen abnehmbaren Deckel aus wärmeisolierendem Material mit die Sonnenstrahlen
absorbierenden oder durchlassenden Fenstern, beispielsweise aus Drahtglas, versehen.
Dadurch ist eine bewußte und gewollte Wärmezufuhr durch die Sonnenbestrahlung möglich,
deren Regelung genau auf die Regelung der Wärmezufuhr durch Heizdampf abgestimmt
werden kann, so daß eine erhebliche Wärmeersparnis möglich ist, die mit den Anordnungen
nach dem bisher bekannten Stand der Technik nicht erzielbar war.
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Die Kombination einer isolierten Auflage für die Formlinge mit einer
weitergehenden Zugluftsicherung im Rahmen einer Horizontalbahnfertigung für Betonwaren
gemäß vorliegender Erfindung ergibt also gegenüber dem bekannten Stand der Technik
ganz erhebliche Vorteile mit Bezug auf die erzielte Warenqualität, die zu erzielende
Fertigungswirtschaftlichkeit und den für die Unterbringung einer solchen Fertigungsanlage
benötigten Platzbedarf.
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Die Erfindung wird nunmehr beispielsweise an Hand der Zeichnung unter
Bezug auf eine bevorzugte Ausführungsform beschrieben. Es stellt dar Fig. 1 einen
Querschnitt durch eine bevorzugte Ausführung einer Anordnung gemäß der Erfindung
und Fig. 2 einen Querschnitt durch eine Einzelheit dieser Anordnung.
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Die in Fig. 1 dargestellte Anordnung besteht in einem, vorzugsweise
aus Beton gebildeten, im Querschnitt U-förmigen, nach oben offenen Kanal 1. Die
lichte
Höhe h des Kanals 1 ist so gewählt, daß sie diejenige der Formlinge 2 nicht wesentlich
übersteigt. Nach der Erfindung ist der Kanal 1 gegen seine Umgebung 3 durch eine
Isolierschicht 4 nach allen Seiten wärmeisoliert. Nach einem weiteren Erfindungsmerkmal
sind auf der Oberseite des Kanals hochklappbare Deckel 5 angeordnet, die beispielsweise
vermittels von Scharnieren 6, die an einer Kanalseite angelenkt sind, in Pfeilrichtung
auf und nieder geklappt werden können. Die Deckel 5 sind nach der Erfindung ebenfalls
aus Isoliermaterial gebildet oder mit solchem bezogen oder gefüllt, um eine möglichst
gute Wärmeisolation nach außen zu gewährleisten. Vorzugsweise sind längs des Randes
der Deckel 5 Abdichtungen 7 vorgesehen, die mit dem Kanalrand zusammenwirken, so
daß die Deckel 5 in geschlossenem Zustand den Kanal 1 zugluftdicht abschließen.
Die Kanalrandarmierungen 8 dienen als Fahrschienen für eine Kanallängsrichtung relativ
zum Kanal verschiebbare Formmaschine. Wahlweise können für diesen Zweck auch besondere
Fahrschienen 9 vorgesehen sein. Diese Formmaschine ist ein sogenannter Bodenfertiger,
welcher die Formlinge 2, wie in der Zeichnung dargestellt, auf dem Boden des Kanals
1 absetzt. Um eine möglichst wirksame zugluftdichte Abdichtung auch zwischen den
einzelnen Deckeln 5 zu erzielen, sind zwischen diesen ebenfalls am Scharnier 6 angelenkte,
vorzugsweise wärmeisolierende Dichtleisten 10 vorgesehen, die in Fig. 2 im einzelnen
im Querschnitt ersichtlich sind.
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Wie Fig. 2 zeigt, haben die Dichtleisten 10 zweckmäßig T-förmigen
Querschnitt mit untenliegendem Flansch, so daß sich die Abdichtungen 7 der Deckel
5 auf die Flanschoberseite auflegen können und somit die erforderliche Abdichtungswirkung
gewährleistet ist. Wesentlich ist, daß die Leisten 10 ebenfalls, wie die Deckel
5, hochklappbar sind und somit jeweils der Formmaschine die Durchfahrt freigeben.
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An der Sohle des Kanals 1 sind nach der Erfindung zweckmäßig an beiden
Kanalseiten Wasserrinnen 11 angeordnet, in welche Wasser z. B. durch Öffnungen 12
eingelassen oder abgelassen werden kann. Ferner sind an dem die Kanalsohle bildenden
Beton an sich bekannte Heizkanäle 13, beispielsweise Dampfrohre oder Kanäle mit
elektrischen Heizwicklungen, angeordnet. Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht die
Heizanlage bei dem in der Figur gezeigten Ausführungsbeispiel in Heizdampfrohren,
welche über eine Dampfleitung 14 mit Dampf beschickt werden.
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Im Kanal 1 ist nach der Erfindung mindestens an einer Kanalseite ein
Sprührohr 15 angebracht, über welches eine Flüssigkeit, ein Gas oder Dampf in den
Kanal gesprüht werden kann, um die zu behandelnden Formlinge der Einwirkung des
betreffenden Mediums auszusetzen. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
wird das Sprührohr 15 über eine Zweigleitung 16 und ein Regulierventil 17 von der
Heizdampfleitung 14 aus mit Dampf beschickt. Als Heizdampf kommt bei diesem besonderen
Ausführungsbeispiel naturgemäß nur Naßdampf in Frage. Die Bezugsziffer 18 bezeichnet
eine Konsole, auf welcher gegebenenfalls hier nicht dargestellte und nicht zur Erfindung
gehörige Geleise für eine Betonbeschickungsanlage angeordnet sein können, mit welcher
der auf den Schienen 8 oder 9 in Längsrichtung verschiebbare Bodenfertiger beschickt
wird.
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Die maschinelle Herstellung von Betonwaren mit anschließender Wärmebehandlung
vollzieht sich bei der in der Zeichnung dargestellten besonderen Anordnung wie folgt:
Die Formmaschine (wie oben erwähnt, ein Bodenfertiger) bewegt sich auf den Schienen
8 oder 9 in Längsrichtung des Kanals 1 vorwärts und setzt die Formlinge in Reihenfertigung
hintereinander in Längsrichtung des Kanals auf die Kanalsohle ab. Sobald die Formmaschine
die Formlinge abgesetzt hat und in ihrer Fortbewegung die Absetzstelle freigegeben
hat, wird sofort der an der jeweiligen Stelle befindliche Deckel s geschlossen,
so daß die Formlinge nunmehr allseits wärmeisoliert und zugluftgeschützt im Kanalinneren
liegen. Der betreffende Abschnitt des Kanals, in welchem sich die Formlinge befinden,
wird sodann durch die Heizrohre 13 der Einwirkung von Wärme ausgesetzt. Es ist besonders
vorteilhaft, daß die Wärme unmittelbar von der Kanalsohle her durch Leitung den
Formlingen 2 zugeführt wird. Gemäß der Erfindung kann aber auch Sekundärwärme durch
besondere, in der Figur nicht dargestellte Heizmittel, die im Kanalinneren verlegt
sind, zugeführt werden, so daß unter Umständen Sekundärwärme auch durch Strahlung
zugeführt wird. Ebenfalls im Rahmen der Erfindung liegt die Zuführung der Primärwärme
durch Strahlung, d. h. durch frei im Kanal verlegte Heizmittel und die Zuführung
der Sekundärwärme durch Leitung, d. h. über die Kanalsohle.
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Da, wie bekannt, die Zuführung von Wärme allein nicht genügt, um eine
befriedigende Festigkeit des Betons zu erzielen, wird über das Sprührohr 15 Wärme
und zugleich Feuchtigkeit oder nur Feuchtigkeit zugeführt, beispielsweise durch
Einsprühen von Naßdampf oder Wasser. Die Feuchtigkeitszuführung kann aber auch in
der Weise erfolgen, daß in die Kanäle 11
Wasser eingelassen wird, von wo es
infolge der im Kanalinneren herrschenden Hitze auf Grund natürlicher Verdunstung
an die Formlinge 2 herangetragen wird. Es kann auch die Leitung 15 zur Zuführung
eines Gases, beispielsweise Kohlensäure, dienen, die, wie bekannt, ebenfalls die
Erhärtung des Betons infolge ihrer Einwirkung auf die Formlinge beschleunigt. Nachdem
die Formlinge 2 eine gewisse Zeit (die ihrerseits wiederum von der Fortbewegungsgeschwindigkeit
der Formmaschine, der Zusammensetzung des Betons, der zugeführten Wärme und der
zugeführten Feuchtigkeitsmenge und der gewünschten Festigkeit abhängt) der Einwirkung
von Feuchtigkeit und/oder eines Gases sowie der Wärmeeinwirkung ausgesetzt waren,
wird die Feuchtigkeits- und/oder Gaszufuhr abgestellt, und die Formlinge werden,
falls erforderlich, noch einige Zeit der Einwirkung trockener Wärme ausgesetzt.
Hierdurch wird bezweckt, dem Beton das überschüssige, für seine weitere Festigkeitszunahme
nicht mehr notwendige Wasser zu entziehen. Schwindvorgänge und Austrocknung sind
dann im wesentlichen abgeschlossen, bevor die Formlinge verwendet werden, und es
werden dadurch in Bauten Schwundrisse und Feuchtigkeitsschäden vermieden. Die in
Fig. 1 und 2 gezeigte Anordnung kann so eingerichtet sein, daß das zonenweise Zu-
und Abschalten der Wärme-, Feuchtigkeits- und/oder Gaszufuhr automatisch durch die
Fortbewegung der Formmaschine in Kanallängsrichtung gesteuert wird, beispielsweise
durch an den Zuleitungen angeordnete nockenbetätigte Ventile, die von einem Anschlag
der Formmaschine jeweils in Tätigkeit gesetzt werden. Sobald die Formlinge 2 den
gewünschten Erhärtungs-und Austrocknungszustand erreicht haben, werden die Deckel
5 geöffnet und die Fertigware durch geeignete Transportmittel, beispielsweise in
Längsrichtung des Kanals 1 auf den Schienen 8 oder 9 bewegliche
Greifer,
herausgehoben und der dadurch frei werdende Fertigungsraum
steht erneut der Einbringung frischer Formlinge durch die Formmaschine zur Verfügung.
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In der Zeichnung ist eine besonders bevorzugte Ausführungsform einer
Anlage nach der Erfindung dargestellt. Die Erfindung umfaßt aber auch weitere, in
der Figur nicht dargestellte Abwandlungsformen.
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So kann z. B. die Fertigungsbahn, anstatt in Form eines U-förmigen,
nach oben offenen Kanals ausgebildet zu sein, auch eben auf Bodenhöhe verlaufen.
In diesem Fall ist natürlich nur diejenige Fläche, auf welche die Formlinge 2 abgesetzt
werden, gegen die Umgebung durch eine Isolierschicht 4 wärmeisoliert. Bei dieser
Form der Fertigungsbahn haben jedoch die Deckel 5 in an sich bekannter Weise einen
U-förmigen, nach unten offenen Querschnitt. Die so ausgebildeten Deckel können mittels
an dem einen U-Schenkel angelenkten, an der Seite der Fertigungsbahn angeordneten
Scharnieren hochgeklappt werden. Gemäß einer anderen Ausführungsform der Erfindung
können diese U-förmigen Deckel in Längsrichtung des Kanals verschiebbar angeordnet
sein. Normalerweise werden, um die Formmaschine genau längs der Fertigungsbahn zu
führen, beiderseits der in der Werkstattebene verlaufenden Fertigungsbahn Schienen
für die Formmaschine vorgesehen sein. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung sind die nach unten offenen, im Querschnitt U-förmig verlaufenden Deckel
auf gesonderten Schienen, die zweckmäßig zwischen den Führungsschienen für die Formmaschine
angeordnet sind, in Längsrichtung verschiebbar, so daß die Formmaschine über die
Deckel hinweg bewegt werden kann bzw. diese unter der Formmaschine durchgezogen
werden können. Auch diese im Querschnitt U-förmigen, auf einer ebenen, in der Werkstattebene
verlaufenden Fertigungsbahn längs verschieblichen Deckel sind nach der Erfindung
aus Isoliermaterial gefertigt oder mit Isoliermaterial bedeckt, umhüllt oder gefüllt,
so daß die allseitige Wärmeisolation der Fertigungsbahn gegenüber der Umgebung gemäß
der Erfindung gewährleistet ist.
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Die Anlage gemäß der Erfindung kann in weiterer Abwandlung der Erfindung
in einem allseits wärmeisolierten, feststehenden Tunnel bestehen, dessen Querschnitt
den Querschnitt der abgesetzten Formlinge nicht wesentlich übersteigt. Bei dieser
abgewandelten Ausführung der Anlage nach der Erfindung sind in dem Tunnel an sich
bekannte endlose Fördermittel angeordnet, während die Formmaschine an einer Stelle
des Tunnels, vorzugsweise am Tunnelanfang, angeordnet ist. Der Tunnel ist in verschiedene
Klimazonen unterteilt, deren Reihenfolge durch die Transportgeschwindigkeit des
endlosen Fördermittels, durch die Art des zu verarbeitenden Betons, durch die angewandte
Temperatur und die jeweils angewandten Feuchtigkeitsgrade sowie die Art einer etwaigen
Gasbehandlung, z. B. mit trockener Luft, bestimmt ist. Eine solche Bauart hat den
Vorteil, daß die Temperatur und die Klimaverhältnisse in den einzelnen Tunnelzonen
sehr genau eingestellt und unveränderlich gehalten werden können, so daß die größte
Gewähr für eine gleichmäßige Qualität der gefertigten Waren gegeben ist. Bei dieser
tunnelartigen Ausführung der Fertigungsanlage setzt die Formmaschine die Formlinge
auf die sich in Längsrichtung des Bodens bewegenden endlosen Fördermittel. Auch
bei dieser Anordnung wird die Sohle des Tunnels, über welche die Formlinge2 sichhinwegbewegen,
zweckmäßigbeheizt. Außerdem sind in dem Tunnel die oben in Verbindung mit der besonderen
Ausführungsart nach Fig. 1 und 2 näher beschriebenen Klimamittel vorgesehen. Zweckmäßigerweise
erhält der Tunnel an einigen Stellen abnehmbare Verschlüsse, um die den Tunnel durchwandernden
Formlinge stichprobenweise beobachten zu können und gegebenenfalls bei eingetretener
Transportfähigkeit der Formlinge die Unterlagsbretter, auf denen die Formlinge stehen,
aus dem Tunnel herauszunehmen, während die Formlinge ihren Weg zwecks weiterer Erhärtung
bzw. Austrocknung durch den Tunnel fortsetzen.
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Nach einer weiteren, insbesondere für tropische Länder bestimmten
Ausführungsart der Anlage nach der Erfindung sind die Deckel 5 oder die Tunneloberseite
mit die Sonnenstrahlen absorbierenden oder durchlassenden Fenstern, beispielsweise
aus Drahtglas, versehen. Damit läßt sich eine wesentliche Energieersparnis erzielen,
da die in tropischen Gegenden praktisch von oben einfallenden Sonnenstrahlen sehr
rasch die feuchtigkeitsgeschwängerte Atmosphäre, im Kanal- oder Tunnelinneren erwärmen
und so schnell diejenigen Bedingungen geschaffen werden, welche eine rasche Erhärtung
bzw. Austrocknung der Formliege gewährleisten. Diese Fenster können nach einem weiteren
Erfindungsmerkmal mit wärmeisolierenden Mitteln abgedeckt sein, die wahlweise anbringbar
oder fortnehmbar angeordnet sind.
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Besonders wirkungsvoll ist die Erfindung, wenn die Fertigungsbahn
endlos, d. h. ringartig ausgeführt wird. Diese ringförmige Anordnung ist sowohl
für kanalartig unter Flur verlaufende wie auch für ebenerdige verlaufende wie auch
für tunnelartig ausgebildete Fertigungsbahn vorgesehen.