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Die
Erfindung betrifft ein Verbindungsgestänge und eine damit ausgestattete
orofaciale Gebissschiene mit einer auf Zähne der Oberkieferzahnreihe aufsetzbaren
Oberkieferschiene und einer auf Zähne der Unterkieferzahnreihe
aufsetzbaren Unterkieferschiene, die bei einem die Gebissschiene
tragenden Patienten eine Unterkiefervorverlagerung (Unterkieferprotrusion)
vorbestimmten Ausmaßes
gegenüber dem
Oberkiefer und/oder eine Mindestmundöffnung vorbestimmten Ausmaßes bewirkt.
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Das
Problem des primären
Schnarchens, d.h. Schnarchens ohne relevante Atemaussetzer, und
des obstruktiven Schlafapnoesyndroms (OSAS), bei dem längere, wiederholte
Atemaussetzer auftreten, ist mit seinen gesundheitsschädlichen
Folgen für den
menschlichen Körper
und mit seinen störenden Auswirkungen
auf die Mitmenschen hinlänglich
bekannt.
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Ursächlich für das Schnarchen
und die Atemaussetzer ist meistens eine mehr oder weniger stark
ausgeprägte
Einengung im hinteren Rachenbereich, durch den weichen Gaumen und
die Zunge, bis hin zum vollständigen
Verschluss. Das Schnarchgeräusch
entsteht beim unvollständigen
Verschluss während
des Ein- und Ausatmens
und wird meistens verursacht durch eine Vibration des weichen Gaumens
bei zurückliegender
oder zu großer
Zunge während
des Schlafes. Bei vollständigem
Verschluss des hinteren Rachenbereichs kommt es zu einem Sistieren
der Atmung, das heißt,
Atemaussetzern, mit unterschiedlicher Frequenz und Länge.
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Als
Abhilfe haben sich orofaciale Gebissschienen in der medizinische
Therapie seit einigen Jahren bewährt.
Mittels solcher Gebissschienen wird der Unterkiefer nach vorne geschoben,
auch Unterkieferprotrusion genannt (ca. 7 mm, wobei der genaue Wert
von den Gegebenheiten bei dem jeweiligen Patienten abhängt). Der
hintere Rachenraum wird dadurch vergrößert und das Absinken der dann mehr
nach vorne stehenden Zunge in den hinteren Rachenraum wird verhindert.
Derartige Geräte
haften an den Zähnen,
und zwar über
die Eigenfriktion der Gebissschiene infolge von Klemmpassung.
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Man
ist bis vor kurzer Zeit davon ausgegangen, dass es zusätzlich zur
Unterkieferprotrusion erforderlich ist, eine bestimmte Öffnung von
etwa 10 mm zwischen Unterkiefer und Oberkiefer sicher zu stellen.
Nach neueren Erkenntnissen ist eine derartig weite Zwangsöffnung aber
für eine
Bekämpfung
des OSAS nicht erforderlich sondern belastet nur unnötig den
Kieferapparat und verringert den Tragekomfort der Gebissschiene.
Vielmehr macht man nach dieser neueren Erkenntnis die Zwangsöffnung eher
so gering wie möglich.
Da der Drehpunkt des Unterkiefers im Bereich des Kiefergelenks liegt,
wird mit zunehmender Mundöffnung
der Unterkiefervorschub relativ geringer, bezogen auf die Schädelbasis
bzw. auf den Unterkiefervorschub bei geschlossenem Mund. Eine Zunahme
der Mundöffnung
reduziert also den Unterkiefervorschub. Bei Einstellung einer größeren Mundzwangsöffnung ist
somit die Einstellung einer größeren Mundöffnung erforderlich,
mit entsprechend größerer Belastung
des Kiefergelenks.
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Um
eine negative Wirkung auf den menschlichen Körper, insbesondere auf Kiefer- und Kiefergelenksverhältnisse,
mit großer
Sicherheit ausschließen
zu können,
ist die individuelle Anpassung der Gebissschienen an den jeweiligen
Patienten unter zahnmedizinischen Gesichtspunken wichtig und wesentlich.
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Individuell
angefertigte orofaciale Gebissschienen weisen meist eine Ober- und
eine Unterkieferschiene auf, wobei die jeweilige Schiene die Zähne im Bereich
ihrer Zahnkronen umfasst. Durch die Positionierung der beiden Schienen
zueinander ist die gewünschte
Unterkieferprotrusion einstellbar. Derartige Gebissschienen sind
in vielfältigen
Formen bekannt.
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Häufig weisen
herkömmliche
orofaciale Gebissschienen eine sehr voluminöse Form auf. Hierdurch wird
der Mundraum eingeengt. Dadurch bedingt wird der Platz im hinteren
Rachenraum eingeengt, der ja gerade erweitert werden sollte. Beispiele für voluminöse Gebissschienen
zeigen die
US 4 901 731
A , die
EP
0 312 368 A1 und die
US 6 041 784 A .
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Dieses
Problem hat der Anmelder mit seiner aus der
DE 10029 875 C2 bekannten
Gebissschiene überwunden.
Diese Gebissschiene weist eine auf Zähne der Oberkieferzahnreihe
eines Patienten aufsetzbaren Oberkieferschiene und eine auf Zähne der Unterkieferzahnreihe
aufsetzbaren Unterkieferschiene auf, wobei die Oberkieferschiene
und die Unterkieferschiene je zwei aus Kunststoff gefertigte Schienenteile
aufweisen, die für
das Aufsitzen auf nicht zu den Schneidezähnen gehörenden linken bzw. rechten
Oberkiefer- bzw. Unterkieferzähnen ausgebildet
sind und über
einen auf der Außenseite der
Oberkieferschneidzähne
verlaufenden Oberverbindungsbügel
bzw. einen auf der Innenseite der Unterkieferschneidzähne verlaufenden
Unterverbindungsbügel
miteinander verbunden sind, die je durch einen schlanken Metallbügel gebildet
sind. Aufgrund der Beschränkung
der Schienenteile auf die nicht zu den Schneidezähnen gehörende Zähne (also Backenzahnbereiche
und allenfalls Eckzahnbereiche) beider Kiefer und die Verbindung
der vier Schienenteile mit schlanken Metallbügeln konnte eine Gebissschiene
mit geringem Volumen geschaffen werden, die nicht nur zu einem besonders
angenehmen Tragekomfort führt
sondern auch eine nachteilige Einengung des Mundraums vermeidet
und einen maximalen Unterkiefervorschub mit minimaler Mundöffnung ermöglicht.
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Es
gibt auch verstellbare Gebissschienen, bei welchen die Oberkieferschiene
und die Unterkieferschiene als zwei separate Teile ausgebildet sind, deren
Positionierung zueinander mittels einer Einstelleinrichtung veränderbar
ist. Beispiele hierfür
zeigen die
US 4 901
737 A , die
US
6 041 784 A , die
US 4
551 095 und die
EP
0 128 744 B1 .
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Unter
Einsatz zweier aus der
DE
197 46 157 C2 bekannter Herbstscharniere mit je zwei teleskopartig
ineinander verschiebbaren koaxialen Rohren hat der Anmelder seine
schlanke Metallbügel
aufweisende Gebissschiene mit den einstellbar gemacht, wie es aus
der
DE 102 16 242
C1 des Anmelders bekannt ist.
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Die
für herkömmliche
teleskopierbaren Gebissschienen verwendeten Teleskope sind jedoch teuer
in der Herstellung, führen
zu entsprechend hohen Kosten der damit ausgestatteten Gebissschiene und
sind nur nach Herausnahme der Gebissschiene einstellbar, was die
Einstellung erschwert.
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Aus
der
EP 0 372 055 B1 ist
ein Teleskoprohr bekannt, das sich aus acht relativ zueinander verschiebbaren
Rohrstücken
zusammensetzt, die je einen in etwa C-förmigen polygonen Teilspiralquerschnitt
mit in etwa radialen Vorsprüngen
und Sicken aufweisen, wobei die einzelnen Rohrstücke um eine gemeinsame Mittelachse
herum angeordnet sind, wobei im Querschnitt einander benachbarte
Rohrstücke
um je einen Winkel von 45° zueinander
versetzt sind und die derart ineinander verschachtelten Rohrstücke zusammengesehen
ein Rohr mit einem gemeinsamen Innendurchmesser, einem gemeinsamen
Außendurchmesser
und einer gemeinsamen Rohrdicke bilden. Der Herstellungsaufwand
für ein derartiges
Teleskoprohr dürfte
den Herstellungsaufwand für
das bei herkömmlichen
teles-kopierbaren Gebissschienen verwendete Teleskop um ein Vielfaches übersteigen
und aufgrund der komplizierten Ineinanderverschachtelung so vieler
Rohrstücke
und deren in etwa radialen Vorsprüngen und Sicken dürften die
Toleranzanforderungen we sentlich enger sein als bei den bei herkömmlichen
teleskopierbaren Gebissschienen verwendeten Teleskopen. Außerdem dürfte es
kaum möglich
sein, das aus der
EP
0 372 055 B2 verwendete Teleskoprohr mit so geringem Durchmesser
herzustellen, wie er für
Gebissschienen benötigt
wird.
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Aus
der
EP 0 931 985 A2 ist
eine teleskopähnliche
Ausziehvorrichtung für
ein Backblech eines Backofens bekannt, bei welcher das Backblech auf
einem Rost tehalten wird, der in einer Führungsvorrichtung an Innenwänden des
Backofens verschiebbar gleiten kann und der an seiner Unterseite eine
konvexe Ausbuchtung aufweist, die mit einem Endbereich der Führungsvorrichtung
für eine
Ausziehbegrenzung zusammenwirkt.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einerseits ein preiswerteres
Verbindungsgestänge
verfügbar
zu machen, mit welchem das für
herkömmliche
teleskopierbare Gebissschienen verwendete Teleskop ersetzt werden
kann und andererseits eine kostengünstigere einstellbare Gebissschiene
unter Einsatz derartiger preiswerterer Verbindungsgestänge zu schaffen.
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Dies
ist gelungen mit einem Verbindungsgestänge gemäß Patentanspruch 1 und mit
einer Gebissschiene gemäß Patentanspruch
11. Ausführungsformen
sind in den abhängigen
Patentansprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung schafft ein für
eine Gebissschiene geeignetes Verbindungsgestänge mit mindestens zwei Führungsstäben, die
je einen Endes ein Gelenkelement und anderen Endes ein mit dem je anderen
Führungsstab
in Verschiebeführungseingriff befindliches
Führungselement
aufweisen, derart, dass die beiden Führungsstäbe von den Führungselementen
arallel zueinander liegend gehalten werden, wobei Längsachsen
der Führungsstäbe einen Abstand
voneinander haben, und dabei relativ zueinander auf veränderbare
Ausziehlänge
des Verbindungsgestän ges
verschiebbar sind, wobei die Führungselemente
als den jeweils anderen Führungsstab
umfassende Führungshülsen ausgebildet
sind
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Dadurch,
dass die beiden Führungsstäbe von den
Führungselementen
parallel zueinander gehalten werden, d.h. mit zueinander versetzten
Längsachsen
und nicht mit koaxialen Längsachsen
wie im Fall der Verwendung von Teleskopstangen, ist die Gefahr des
Verklemmens und damit einer Blockierung der Auszieh- und der Einschubbewegung,
die bei Teleskopstangen auftritt, wenn diese nicht extrem genau
relativ zueinander gefertigt sind, bei den erfindungsgemäß verwendeten
Führungsstäben wesentlich
reduziert. Da man die Funktionsfähigkeit
des erfindungsgemäßen Verbindungsgestänges mit
erheblich größeren Herstellungstoleranzen
erreichen kann als mit Teleskoprohren und die Herstellung von Führungsstäben der
erfindungsgemäßen Art
auch prinzipiell wesentlich billiger ist als die Herstellung von
Teleskoprohren mit so kleinen Durchmessern, wie sie für verstellbare
Gebissschienen erforderlich sind, erlauben die Führungsstäbe der erfindungsgemäßen Art
aus mehreren Gründen
eine Kostenreduzierung gegenüber
der Verwendung Teleskoprohren.
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Außerdem kann
man Führungsstäbe der erfindungsgemäßen Art
mit kleineren Querabmessungen als Teleskoprohre herstellen, sodass
sich der zusätzliche
Vorteil der Volumenverringerung gegenüber der Teleskoprohrlösung ergibt,
was eine Verbesserung des Tragekomforts mit sich bringt.
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Es
reicht normalerweise aus, wenn die Schienenteile nur auf Backenzähnen aufsitzen,
vorzugsweise auf allen Backenzähnen.
Insbesondere dann, wenn dem Patienten schon Backenzähne fehlen,
können
die Schienenteile für
ein Aufsitzen auch auf Eckzähnen
ausgebildet werden. In den meisten Fällen werden die Front- oder
Schneidezähne
von den Schienenteilen frei gelassen.
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Bei
einer Ausführungsform
ist das Material für
das Verbindungsgestänge
aus der Materialgruppe Metall, Kunststoff, Keramik und/oder Metallkeramik ausgewählt ist.
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Bei
einer Ausführungsform
sind die Führungselemente
als den jeweils anderen Führungsstab
umfassende Führungshülsen ausgebildet.
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Bei
einer Ausführungsform
weisen die Führungsstäbe je einen
im Wesentlichen halbkreis-, halboval- oder halbellipsenförmigen Querschnitt
auf und liegen mit gegenseitige Gleitflächen bildenden Flachlängsseiten
aneinander und weisen die Führungshülsen als
sich von der Flachlängsseite
des jeweiligen Führungsstabes
erstreckende halbkreis-, halboval- oder halbellipsenförmige Führungsbügel auf.
Andere Querschnittsprofile und Führungsbügelformen
sind möglich.
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Bei
einer Ausführungsform
ist die bei maximaler Ausziehlänge
durch aneinander stoßenden Führungshülsen gebildet.
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Bei
einer Ausführungsform
ist die Einschubbegrenzung durch einen Einschubbegrenzer gebildet,
der an einem der Führungsstäbe angeordnet
ist und beim Zusammenschieben der Führungsstäbe auf die Mindestausziehlänge an der
Führungshülse des
anderen Führungsstabes
anschlägt.
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Bei
einer Ausführungsform
ist zur Einstellbarkeit der Mindestausziehlänge der Einschubbegrenzer entlang
der Längsachse
des mit dem Einschubbegrenzer versehenen Führungsstabes verstellbar.
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Bei
einer Ausführungsform
ist ist der Einschubbegrenzer durch einen Einschubbegrenzungsstift
gebildet, der von dem Umfang des mit dem Einschubbegrenzer versehenen
Führungsstabes
hervor steht und beim Zusammenschieben der Führungsstäbe auf die Mindestausziehlänge an der
Führungshülse des
anderen Führungsstabes
anschlägt.
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Bei
einer Ausführungsform
ist in dem mit dem Einschubbegrenzer versehenen Führungsstab eine
sich in Axialrichtung dieses Führungsstabes
erstreckende Gewindestange angeordnet, weist der Einschubbegrenzungsstift
einen mit einem Außengewinde
der Gewindestange in Schraubeingriff befindlichen Gewindemutterteil
auf und ist der Führungsstab mit
einer Führungslängsnut versehen,
innerhalb welcher der Einschubbegrenzungsstift bei einem Verdrehen
der Gewindestange in Axialrichtung des Führungsstabes bewegbar ist.
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Die
Erfindung schafft eine Gebissschiene mit einer auf Zähne der
Oberkieferzahnreihe eines Patienten aufsetzbaren Oberkieferschiene
und einer auf Zähne
der Unterkieferzahnreihe aufsetzbaren Unterkieferschiene, bei welcher
die Oberkieferschiene und die Unterkieferschiene je einen linken
und einen rechten Schienenteil aufweisen, die aus Kunststoff, Keramik
oder Metallkeramik gefertigt und für das Aufsitzen auf linken
bzw. rechten Oberkieferzähnen
ausgebildet sind. Die beiden linken Schienenteile und die beiden
rechten Schienenteile sind je über
ein Verbindungsgestänge
miteinander verbunden. Die Enden eines jeden Verbindungsgestänges sind über je ein Gelenk
mit je einem der beiden zugehörigen Schienenteile
gelenkig verbunden, und zwar die mit den Unterkieferschienenteilen
verbundenen Gelenke mit einem vorderen Bereich des je zugehörigen Unterkieferschienenteils
und die mit den Oberkieferschienenteilen verbundenen Gelenke mit
einem hinteren Bereich des je zugehörigen Oberkieferschienenteils.
Jedes der beiden Verbindungsgestänge
hat mindestens zwei Führungsstäbe, die
je einen Endes ein zu dem jeweiligen Gelenk gehörendes Gelenkelement und anderen
Endes ein mit dem je anderen Führungsstab
in Verschiebeführungseingriff
befindliches Führung selement
aufweisen, derart, dass die beiden Führungsstäbe von den Führungselementen
parallel zueinander liegend gehalten werden, wobei parallele Längsachsen
der Führungsstäbe einen Abstand
voneinander haben, und dabei relativ zueinander auf veränderbare
Ausziehlänge
des Verbindungsgestänges
verschiebbar sind. Mindestens eines der beiden Verbindungsgestänge ist
sowohl mit einer Ausziehbegrenzungsvorrichtung als auch mit einer
Einschubbegrenzungsvorrichtung versehen.
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Bei
einer Ausführungsform
ist ein aus dem Führungsstab
herausragender Schraubenkopf, über dessen
Verdrehen die Einschubbegrenzung einstellbar ist, auf der zur Mundöffnung des
Patienten weisenden Längsseite
des mit der Gewindestange versehenen Führungsgestabes angeordnet.
Dadurch ist die Einstellung der Einschubbegrenzung und damit des
Unterkiefervorschubs bei in den Mund des Patienten eingesetzter
Gebissschiene möglich.
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Bei
einer Ausführungsform
weisen die Gelenkelemente je eine Gelenkkugel auf, die mit einer an
dem jeweiligen Schienenteil befestigten Gelenkschale des je zugehörigen Gelenkes
gelenkig zusammenwirkt. Die Gelenkschale ist bei einer Ausführungsform
an dem jeweiligen Verbindungsbügel
fest geklebt, gelötet
oder geschweißt,
insbesondere mittels einer Laserschweißung.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung weisen die Verbindungsbügel mindestens in dem sich
zwischen den beiden zugehörigen
Schienenteilen erstreckenden Bereich einen in etwa rechteckigen
Querschnitt mit einer Breite im Bereich von etwa 1 mm und einer
Höhe im
Bereich von etwa 3 mm auf. Vorzugsweise sind die Kanten des Rechteckquerschnitts
abgerundet, so dass sich ein leicht ovalisierter Rechteckquerschnitt
ergibt.
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Als
Materialien für
die Verbindungsbügel
eignen sich Chrom-Cobald-Molybdän-Legierungen, Stahl,
Titan und Legierungen hiervon, sowie Keramik und/oder Me tallkeramik
oder Kunststoff. Im Fall der Verwendung von Stahl handelt es sich
bevorzugt um V3A-Stahl.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung sind die Schienenteile je mit einem formfesten Material
wie Hartkunststoff aufgebaut, vorzugsweise mit Polymethylmetacrylat
(PMMA). Es sind auch andere Materialien für die Schienenteile möglich, z.B.
Keramik oder Metallkeramik. Zur Erhöhung der Verbundfestigkeit
von PMMA und Metall kann von den zu verbindenden Oberflächen von
PMMA und Metall mindestens eine mit einem eine Silanisierung bewirkenden
Silanisierungsmittel versehen sein oder es kann zwischen Kunststoff
und Metall Keramik aufgetragen sein.
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Durch
die Verwendung von formfestem Material für die Oberkieferschiene und
die Unterkieferschiene kann ein sicheres Haften an den Zähnen mittels
Klemmpassung und der damit erreichbaren Eigenfriktion zwischen den
Zähnen
und der Gebissschiene erreicht werden.
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Die
Oberkieferschiene und die Unterkieferschiene je aus zwei Schienenteilen
herzustellen, welche sich nur über
Backenzähne
und gegebenenfalls Eckzähne
erstrecken, und diese Schienenteile mittels schlanker Metallbügel miteinander
zu verbinden, führt
zu einer erheblichen Volumenreduktion der Gebissschiene insbesondere
im Schneidezahnbereich und damit im Bereich der Zungenspitze, wo
jeglicher Fremdkörper
besonders stark und unangenehm empfunden wird. Da der Oberverbindungsbügel nur vor
den Oberkieferschneidzähnen
verläuft,
wird er von der Zunge des Patienten normalerweise überhaupt
nicht wahrgenommen. Gleiches gilt, wenn der Unterverbindungsbügel vor
den Unterkieferschneidezähnen
verläuft.
Ein innerhalb der Unterkieferschneidzähne verlaufender Unterverbindungsbügel wird
wegen seiner Herstellung als schlanker Metallbügel von der Zunge kaum noch
wahrgenommen. Durch Ausbildung des innen verlaufenden Unterverbindungsbügels mit
einer zungenseitigen Absenkung, insbesondere in Form eines mundbogenseitig vorgewölbten Bogens,
wird erreicht, dass auch der innen verlaufende Unterverbindungsbügel von
der Zunge des Patienten normalerweise überhaupt nicht wahrgenommen
wird. Infolge der schlanken Verbindungsbügel und weil im Frontzahnbereich
die Zähne nicht
von Kunststoff der Gebissschiene bedeckt sind, kann eine minimale
Mundöffnung
eingestellt werden.
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Die
erfindungsgemäße Gebissschiene
bietet daher einen hohen Tragekomfort bei günstigen Herstellungskosten.
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Die
Erfindung wird nun anhand einer Ausführungsform näher erläutert. In
den Zeichnungen zeigen:
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1 eine
Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gebissschiene,
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2 eine
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Verbindungsgestänges in
ausgezogenem Zustand,
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3 eine
Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Verbindungsgestänges in
zusammengeschobenem Zustand,
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4 eine
Seitenansicht von links des in 3 gezeigten
Verbindungsgestänges,
und
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5 eine
Seitenansicht von rechts des in 3 gezeigten
Verbindungsgestänges.
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Nachfolgend
sind Begriffe wie rechts, links, vor, hinter, außen und innen aus der Sicht
einer Person zu sehen, die auf den Mund eines eine Gebissschiene
tragenden Patienten schaut.
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1 zeigt
eine Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gebissschiene 11,
für welche
zunächst
zwei getrennte Schienen angefertigt werden, nämlich eine Oberkieferschiene 13 und
eine Unterkieferschiene 15.
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Die
Oberkieferschiene 13 umfasst einen rechten Oberkieferschienenteil 17 und
einen linken Oberkieferschienenteil 19, die für das Aufsetzen
lediglich auf Backenzähne
der rechten bzw. der linken Zahnreihe des Oberkiefers ausgebildet
sind. Die beiden Oberkieferschienenteile 17 und 19 sind
mit einem metallischen Oberverbindungsbügel 21 miteinander
verbunden, dessen beidseitige Endbereiche 24 bzw. 26 mit
der Außenseite
des je zugehörigen Oberkieferschienenteils 17 bzw. 19 verbunden
sind.
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Die
Unterkieferschiene 15 weist einen rechten Unterkieferschienenteil 23 und
einen linken Unterkieferschienenteil 25 auf, die mittels
eines Unterverbindungsbügels 27 miteinander
verbunden sind, wobei deren beidseitige Enden 29 bzw. 31 mit
der Außenseite
des je zugehörigen
Unterkieferschienenteils 23 bzw. 25 verbunden
sind.
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Die
Schienenteile 17, 19, 23, 25 bestehen aus
Hartkunststoff. Besonders bevorzugt wird hierfür Polymethylmethacrylat (PMMA),
wie es beispielsweise unter der Handelsbezeichnung SR Ivocap plus® im Handel
erhältlich
ist. Die Bügel 21, 27 bestehen
vorzugsweise aus einer Chrom-Cobalt-Molybdän-Legierung, Stahl, Titan oder
Legierungen hiervon oder aus Keramik und/oder Metallkeramik. Im
Fall der Verwendung von Stahl wird V3A-Stahl bevorzugt. Solches Material
weist eine federnde Wirkung auf und begünstigt damit den Tragekomfort
der Gebissschiene 11.
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Eine
zwischen dem PMMA und den Metallbügeln bestehende mechanische
Haftung kann durch die Haftreibung erhöhende Formgebung der beteiligten
Teile erreicht werden. Eine besonders gute Verbundfestigkeit zwischen
dem PMMA der Schienenteile 17, 19, 23, 25 und
den metallischen Bügeln 21, 27 wird
durch eine zusätzliche
chemische Haftung erreicht, vorzugsweise durch Silanisierung der
zu verbindenden Flächen,
wozu beispielsweise ein Auftrag des unter der Handelsbezeichnung
Silicoater® erhältlichen
Mittels auf mindestens eine der beiden zu verbindenden Materialflächen geeignet
ist.
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Durch
die Erhöhung
der Verbundfestigkeit zwischen PMMA und Metall durch chemische Haftungsverbesserung
wird die Verbindung dieser Materialien miteinander stabiler und
beträgt
zwischen etwa 350 Ncm2 und etwa 500 Ncm2.
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Der
Oberverbindungsbügel 21 ist
derart ausgebildet, dass er bei vom Patienten getragener Gebissschiene 11 horizontal
vor den Oberkieferzähnen verläuft. Der
Unterverbindungsbügel 27 ist
in seinem Mittenbereich zwischen den beiden Unterkieferschienenteilen 23 und 25 zungenseitig
abgesenkt, und zwar in Form eines mundbodenseitig vorgewölbten Bogens.
Bei vom Patienten getragener Gebissschiene 11 befindet
sich der Unterverbindungsbügel 27 auf
der Innenseite der Unterkieferschneidezähne. Aufgrund seiner bogenförmigen Absenkung
ist der Unterverbindungsbügel 27 der
Zunge nicht im Weg.
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Bei
einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Gebissschiene
bestehen die Verbindungsbügel 21 und 27 aus
flachem Stahlmaterial mit einem Rechteckquerschnitt, der durch Abrunden
seiner Ecken ovalisiert ist, wobei die Rechtecklänge im Bereich von etwa 3 mm
und die Rechteckbreite im Bereich von etwa 1 mm liegt.
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Die
beiden linken Schienenteile 17 und 23 einerseits
und die beiden Schienenteile 19 und 25 andererseits
sind je mittels eines Verbindungsgestänges 41 miteinander
verbunden, das in seiner Ausziehlänge veränderbarbar ist, wobei eine
Mindestausziehlänge
einstellbar ist. Durch die Verwendung derartiger Verbindungsgestänge 41 wird
Folgendes erreicht:
- 1. Durch die Einstellung
der Mindestausziehlänge kann
die für
den jeweiligen Patienten erforderliche Unterkieferprotrusion eingestellt
und, bei Bedarf, verändert
werden, um eine optimale Einstellung zu finden.
- 2. Infolge der über
die Mindestausziehlänge
hinaus gehenden Ausziehbarkeit der Verbindungsgestänge kann
der Patient während
des Tragens der Gebissschiene den Mund beliebig öffnen und schließen, was
einerseits eine erhebliche Verbesserung des Tragekomforts bedeutet
und andererseits verhindert, dass die Gebissschiene bei einem Öffnen des
Mundes, beispielsweise zum Zweck des Sprechens oder Gähnens, sich
von den Zähnen
löst.
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Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verbindungsgestänges 41 sind
in den 2 bis 5 in (nicht maßstabsgetreuer
Darstellung) gezeigt und werden nun anhand dieser Figuren näher erläutert.
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Jedes
der beiden Verbindungsgestänge 41 weist
einen oberen Führungsstab 1 und
einen unteren Führungsstab 3 auf,
die je einen ovalförmigen Querschnitt
aufweisen. Die Begriffe oben und unten beziehen sich auf die Darstellung
in den 2 bis 5 und mögen bei anderer Positionierung
als in diesen Figuren dargestellt nicht mehr stimmen. Die beiden
Führungsstäbe 1 und 2 haben
je eine Längsachse
a1 bzw. a2 und sind derart übereinander
angeordnet, dass deren Längsachsen
a1 und a2 sich mit einem Abstand voneinander parallel zu einander
erstrecken. Die beiden Führungsstäbe 1 und 2 haben
je eine Längsflachseite
f und liegen mit den Längsflachseiten
f aneinander. Der untere Führungsstab 3 weist an seinem
in 2 rechten Ende eine obere Führungshülse 2 auf, die einen
von der Längsflachseite
f dieses Führungsstabes 3 nach
oben abstehenden Bügel
besitzt, welcher derart an die halbovalförmige Querschnittsform des
oberen Führungsstabes 1 angepasst
ist, dass der obere Führungsstab 1 in
der oberen Führungshülse 2 aufgenommen
und mit möglichst
wenig Spiel darin gleiten kann. Am in 2 linken
Ende ist der obere Führungsstab 1 mit
einer unteren Führungshülse 4 versehen,
die in gleicher Weise, wie sie in Zusammenhang mit der oberen Führungshülse 2 erläutert worden
ist, zur gleitverschiebbaren Aufnahme des unteren Führungsstabes 3 ausgebildet
ist.
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Die
maximale Ausziehlänge
des in 2 gezeigten Verbindungsgestänges 41 wird erreicht, wenn
die beiden Führungshülsen 2 und 4 aneinander stoßen. 2 zeigt
einen Zustand, bei welchem die maximale Ausziehlänge fast erreicht ist.
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Bei
der dargestellten Ausführungsform
ist der obere Führungsstab 1 mit
einer Innenschraube versehen, die in einer entsprechenden Bohrung
in dem oberen Führungsstab 1 frei
drehbar ist. Auf das Außengewinde
der Innenschraube 5 ist eine mit einem passender Innengewinde
versehen Schraubhülse
eines platten- oder stiftförmigen
Einschubbegrenzers 7 aufgeschraubt, der durch eine in den
Figuren nicht sichtbare Führungslängsnut welche
eine in etwa der Länge
der Innenschraube 5 entsprechende Längserstreckung aufweist, hindurchragt
und über
die Längsflachseite
f des oberen Führungsstabes 1 hervorsteht.
Durch Verdrehen eines Schraubenkopfes 6 der Innenschraube 5,
der aus dem in 2 linken Ende des oberen Führungsstabes 1 herausschaut,
kann die axiale Position des Einschubbegrenzers 7 entlang
des oberen Führungsstabes 1 eingestellt
werden. Während
eines die Ausziehlänge des
Verbindungsgestänges 41 verringernden
Zusammenschiebens der beiden Führungsstäbe 1 und 3 kommt
es zu einem Anschlagen des Einschubbegrenzers 7 an der
oberen Führungshülse 2 des
unteren Führungsstabes 3.
Die dann erreichte Ausziehlänge
des Verbindungsgestänges 41 ist
die Mindestausziehlänge.
Diese wird je nach der gewünschten
Unterkieferprotrusion des je weiligen Patienten eingestellt durch
Verdrehen des Schraubenkopfes 6 und damit Verschieben des
Einschubbegrenzers 7 in Längsachsenrichtung des oberen
Führungsstabes 1.
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3 zeigt
die beiden Führungsstangen 1 und 3 in
nahezu vollständig
zusammengeschobenem Zustand, wobei sich der Einschubbegrenzer 7 kurz vor
dem in 3 rechts befindlichen Ende der Innenschraube 5 befindet,
die Mindestausziehlänge
des Verbindungsgestänges 41 somit
nur wenig über
der minimalen Ausziehlänge
liegt, die mit dem Verbindungsgestänge 41 überhaupt
nur möglich
ist.
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In
den 2 und 3 sind Extreme der Einschubsbegrenzung
und damit der Mindestausziehlängen
gezeigt. In der Praxis wird die Position des Einschubbegrenzers 7 zwischen
den in den 2 und 3 gezeigten
Positionen liegen und wird die Mindestausziehlänge zwischen den beiden in
den 2 und 3 gezeigten Ausziehlängen liegen,
jedoch näher
bei der in 3 gezeigten Ausziehlänge als
bei der in 2 gezeigten Ausziehlänge.
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In 3 sind
die von den Führungshülsen 2 und 4 abliegenden
Stirnendflächen
der beiden Führungsstäbe 1 und 3 je
mit einer Gelenkkugel versehen, die mit der je zugehörigen Endstirnfläche über einen
Verbindungsstab 9 verbunden ist, der bei der dargestellten
Ausführungsform
abgewinkelt ist, so dass sich die Gelenkkugeln (Gelenkelemente 8)
außerhalb
der Längsachse
a1 bzw. a2 des zugehörigen Längsstabes 3 bzw. 1 befinden.
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Die
beiden Führungsstäbe 1, 3 können einen anderen
Querschnitt als einen halbovalförmigen Querschnitt
haben. Denkbar sind beispielsweise halbkreisförmige Querschnitte, halbellipsenförmige Querschnitte,
Rechteckquerschnitte, Quadratquerschnitte, Dreieckquerschnitte usw.
Die Führungshülsen 2 und 4 haben
jeweils entsprechende Formen.
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Die
Kugeln bilden je ein Gelenkelement 8, das mit einem Gegengelenkelement 43,
das an einem der Verbindungsbügel 21 und 27 befestigt
ist, zur Bildung eines Dreh- und Schwenkbewegungen zulassenden Gelenkes
zusammenwirkt. Bei einer Ausführungsform
ist das Gegengelenkelement durch eine Gelenkschale 43 gebildet,
welche die je zugehörige
Kugel in solcher Weise aufnimmt, dass die Dreh-und Schwenkbewegung zwischen der Kugel und
der Gelenkschale 43 möglich
ist, wobei die Gelenkschale 43 vorzugsweise durch Laserverschweißung an
der gewünschten
Stelle des Verbindungsbügels 21 oder 27 befestigt
wird.
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Wie
in 1 dargestellt, sind die oberkieferseitigen Gelenkschalen 43 im
Bereich der hinteren Enden der Oberkieferschienenteile 17 und 19 befestigt,
während
die unterkieferseitigen Gelenkschalen 43 eines jeden Verbindungsgestänges 41 im
Bereich der vorderen Enden der Unterkieferschienenteile 23 und 25 befestigt
sind.
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Dadurch,
dass sich die beiden Führungsstäbe 1 und 3 mittels
ihrer Führungshülsen 2 und 4 gegenseitig
umfassen, werden die beiden Führungsstäbe 1 und 3 über ihre
gesamte Ausziehlänge
für ein Gleiten
aneinander geführt.
Denkbar ist auch, die Führungshülsen 2 und 4 derart
zu formen und zu dimensionieren, dass die beiden Führungsstäbe nicht aufeinander
gleiten sondern dicht übereinander schweben.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung, bei welcher die Führungsstäbe 1 und 3 einen
halbovalförmigen
Querschnitt aufweisen, haben die Führungshülsen 2 und 4 einen
ovalen Außenumfang
und eine halbovale Führungsöffnung für den je
anderen Führungsstab,
wobei die Führungshülsen eine Wandstärke von
etwa 0,5 mm, einen größten Durchmesser
von 4 mm und einen kleinsten Durchmesser von 3,4 mm haben.
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Es
ist für
die Erfindung nicht erforderlich, dass es sich bei den beiden sich
gegenüberliegenden
Flächen
der beiden Führungsstäbe 1 und 3 um Planflächen handelt.
Die sich gegenüberliegenden Flächen der
beiden Führungsstäbe 1 und 3 können ein
anderes Profil haben, solange deren Profile komplementär sind,
so dass sie ein problemloses Verschieben der beiden Führungsstäbe 1 und 3 aneinander
erlauben. Beispielsweise können
die sich gegenüberliegenden
Seiten der Führungsstäbe 1 und 3 komplementäre Dreieckprofile,
Teilkreisprofile, Sinusprofile oder ähnliches haben, wodurch eine
zusätzliche
Führung
der beiden Führungsstäbe 1 und 3 über die
durch die Führungshülsen 2 und 4 gebildete Führung hinaus
gegeben ist.