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Stand der
Technik
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Unter
dem Suchbegriff „anreißen" gibt es 81 Treffer.
Dabei handelt es sich aber hauptsächlich um Höhenanriß- und Messgeräte. Kein
Patent beschreibt das Anreißen
in der Mitte eines Werkstücks mittels
eines Meßgetriebes.
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Nachteilig
am jetzigen Stand der Technik ist, dass zum Markieren von Werkstücken zwei
Arbeitsschritte mit unterschiedlichen Werkzeugen notwendig sind.
Zuerst wird das Werkstück
auf herkömmliche
Art und Weise (z.B. Messschieber) vermessen, um es anschließend mit
einer Reißnadel
und einem Anschlag zu markieren. Durch das zweimalige Anlegen von
Werkzeugen können
Fehler entstehen und benötigt
mehr Zeit. Desweiteren muss der numerische Wert des Mittelmaßes maschinell
oder per Kopfrechnung ermittelt werden, was eine weitere Fehlerquelle
darstellt. Beim Markieren von dünnen Werkstücken wie
z.B. Blechstücke
mit einer Höhenanrisslehre
entstehen durch leichtes verkippen des Bleches (wegen der fehlenden
Auflage) große
Fehler (siehe 9).
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Aufgabe der Erfindung
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Mit
der Mittenanrisslehre werden zwei Aufgaben erfüllt: Das Vermessen und das
zur Weiterverarbeitung notwendige Markieren eines Werkstücks.
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Mit
der Erfindung werden zwei Arbeitsschritte zu einem zusammengefasst
und eine hohe Genauigkeit und Reproduzierbarkeit erreicht. Mit der Mittenanrisslehre
kann gleichzeitig mit hoher Genauigkeit gemessen und markiert werden.
Durch das Messgetriebe lässt
sich ohne Berechnung des Mittelmaßes die Mitte markieren. Die
Markierung kann sowohl mit einer Reißnadel oder mit einem oberflächenschonenden
Stift markiert werden. Zusätzlich
kann durch die Entkopplung des Messgetriebes eine beliebige Position
des Werkstücks
angefahren und markiert werden. Die Markierung von Bohrungen am Rande
des Werkstücks
kann über
eine zusätzliche Skala
positioniert werden und erspart auch hier die Berechung des Istmaßes und
somit Fehlerquellen.
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Durch
die Mittenanrisslehre wird ein einfacheres, schnelleres und genaueres
Markieren von Werkstücken
möglich
und erleichtert damit die Verarbeitung und Fertigung von Werkstücken.
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Funktionsbeschreibung
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Die
Mittenanrisslehre besteht im Wesentlichen aus drei größeren Baugruppen:
Dem Grundkörper,
dem Schlitten mit Getriebe und dem Schlitten mit Anrisstaster
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Der
Grundkörper
(2) der Mittenanrisslehre
ist nahezu identisch zu dem eines üblichen Messschiebers. In der
Mitte des Grundkörpers
befindet sich neben der Messskala eine aufgeschraubte Zahnstange,
die gleichzeitig als Führung
für die
zweite Zahnstange dient.
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Am
Ansatz des Messschenkels wurde ein kleiner Schlitz angebracht, damit
der Schlitten mit dem Anrisstaster zwischen den geschlossenen Messschenkeln
Platz hat und die Mittenanrisslehre komplett geschlossen werden
kann.
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Der
Mittelschlitten (3) wird
vom Grundkörper
geführt
und besitzt eine Markierung zum Ablesen der Skala. Weiterhin ist
an ihm mittels Abdeckung eine Zahnstange befestigt, die durch den Grundkörper, große Zahnstange
und Getriebe geführt
wird. An dem Schlitten ist eine Aufnahme für den Anrisstaster abnehmbar
montiert. Durch die abnehmbare Aufnahme sind unterschiedliche Markierungsmethoden
(Reißnadel,
Anrisstaster, Farbmarkierung u.ä.)
möglich.
Weiterhin besitzt der Mittelschlitten noch einen Feststellmechanismus.
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Der
Schlitten mit dem Getriebe (4)
wird vom Grundkörper
geführt
und besitzt eine Skalierung zum Ablesen der Skala. Innerhalb der
Abdeckung wird eine Getriebewelle mit zwei Zahnrädern fixiert, die einem Verhältnis von
1:2 entsprechen.
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Durch
einen gefederten Taster kann die Getriebewelle von der Zahnstange
entkoppelt werden (5).
Dadurch ist der Mittelschlitten nicht nur im Verhältnis 1:2
positionierbar, sondern er kann beliebig zur Markierung eines Werkstücks verschoben werden.
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Der
große
Schenkel dient zum Antasten der zu messenden Bauteile. Weiterhin
besitzt er noch einen Feststellmechanismus.
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Mit
Hilfe der federnd gelagerten Normanrissspitze (3) lässt
sich gleichzeitig das Bauteil messen und in der Mitte markieren.
Dies geschieht indem der gerändelte
Bolzen mit der Reißnadel
nach unten gedrückt
wird, und nach vorne und hinten bewegt wird. Dabei wird die Reißnadel durch
die abnehmbare Aufnahme exakt geführt. Wird die Aufnahme durch
eine andere ersetzt ist auch eine Markierung mit herkömmlicher
Reißnadel
oder Farbstift möglich.
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Funktionsprinzip
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Das
Funktionsprinzip ist ähnlich
wie bei herkömmlichen
Messschiebern. Das Fertigungsteil wird zwischen den Messschenkeln
eingeklemmt und mit der Hand leicht fixiert, um ein verrutschen
zu verhindern. Jetzt kann das Außenmaß abgelesen werden. Die Anrissnadel
befindet sich bereits in der Mitte des Bauteils und kann zum anreißen benutzt
werden.
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Wird
der Getriebeschlitten nach hinten gezogen, um ein Bauteil zu messen
bzw. zu markieren wird gleichzeitig die Getriebewelle durch den
Eingriff des großen
Zahnrades in die auf den Grundkörper befestigten
Zahnstange in Bewegung gesetzt. Die zweite Zahnstange, die am Mittelschlitten
befestigt ist, positioniert den Mittelschlitten (mit dem Anrisstaster)
durch die Übersetzung
von 1:2 genau in der Mitte des Werkstücks.
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Vorteile der Mittenanrisslehre
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Früher wurden
die Bauteile zuerst gemessen und danach umständlich mit Anrisslehren markiert. Diese
Methode ist zeitaufwendiger, da zwei Arbeitsschritte notwendig sind,
und ungenauer, da zum Messen und zum Anriss zwei unterschiedliche
Werkzeuge verwendet werden.
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Mit
der Mittenanrisslehre ist es möglich
mit hoher Genauigkeit das Werkstück
zu messen und die Mitte des zu bearbeitenden Bauteils in einem Arbeitsschritt
zu markieren. Das Messen und Markieren läuft quasi gleichzeitig ab.
Diese Genauigkeit wird auch dadurch erreicht, dass die Anrissnadel
durch das Getriebe exakt positioniert und exakt geführt wird.
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Es
ist kein Anlegen von Linealen oder Höhenanriss mehr nötig. Der
Höhenanriss
bei dünnen Blechen
war sowieso nicht zu empfehlen, da ein geringes Verkippen bereits
große
Positionierungsfehler verursachte.
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Es
können
saubere (beliebig tiefe, da Wiederholung möglich) geradlinige Markierungen
auf der Oberfläche
des Materials erzeugt werden, weil die Anrissnadel exakt geführt wird.
Beim Anreißen
mit der Hand wird immer ein Anschlag benötigt, um eine längere geradlinige
Markierung zu erzeugen.
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Als
Anrissnadel kann eine herkömmliche
genormte Anrissnadel verwendet werden, die es überall für ein paar Cent zu kaufen gibt.
Die Führung
der Reißnadel
ist auf diese DIN ausgelegt. Dadurch ist bei Verschleiß der Reißnadel ein
müheloser
und kostengünstiger
Wechsel der Reißnadel
garantiert.
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Diese
Mittenanrisslehre ist in den Herstellungskosten äußerst gering, weil bei der
Konstruktion von Anfang an darauf geachtet wurde, fertigungsgerecht
und materialsparend zu konstruieren, Normteile zu verwenden und
als Grundkörper
den bereits existierenden Grundkörper
eines herkömmlichen
Messschiebers zu verwenden.
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Aufgrund
des einfachen und robusten Aufbaus der Mittenanrisslehre kann man
von einer einfachen Handhabung und einer hohen Zuverlässigkeit ausgehen.
Das Getriebe ist durch die breiten Zahnflanken und der geringen
Belastung pro Zahn (Bachsche-Beziehung) sehr verschleißarm und
trägt somit zur
Zuverlässigkeit,
Genauigkeit und Wirtschaftlichkeit bei.
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Beispiele für die weitere
Ausgestaltung
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Für bereits
Oberflächen
behandelte Werkstücken
ist es sinnvoll, Oberflächen
zu markieren, sie aber nicht zu zerstören. Da die Reißnadel eine
behandelte Oberfläche
z.B. Eloxalschicht beschädigen würde, ist
die Reißnadel
durch einen farbigen Markierstift zu ersetzen, sodass z.B. Bohrstellen
auf der Oberfläche
markiert werden können
ohne die Oberfläche
zu zerstören.
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Durch
den gefederten Taster ist die Entkopplung des Getriebes von der
Zahnstange möglich,
sodass die Zähne
der Zahnräder
nicht mehr in die Zahnstangen eingreifen. Dadurch kann bei einem Werkstück eine
beliebige (stufenlose) Position angefahren werden und letztendlich
auch markiert werden. Für
den eigentlichen Anriss ist der Mittelschlitten entweder selbst
oder über
die Zahnstangen aretierbar. Diese Option kann z.B. bei einer Positionierung von
Bohrungen an einem rechteckigen Werkstück hilfreich sein, um die Bohrungen
einige Millimeter vom Rand entfernt zu positionieren (siehe 7, 8).
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Für solche
Arbeiten ist eine zusätzliche
Skala vorgesehen, die darüber
Auskunft gibt wie weit die Reißnadel
vom Rand entfernt ist. Dies kann bei Kommazahlen Rechenarbeit und
damit mögliche
Fehlerquellen ersparen. Die Skala kann auf dem Messschenkel am Getriebeschlitten
und auf dem Messschenkel des Grundkörpers angebracht werden, sodass
von der Kante der abnehmbaren Aufnahme für den Anrisstaster abgelesen
werden kann. Natürlich reicht
die Skala nur für
einen kleinen Bereich von etwa 15mm.
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Durch
das Entkoppeln und der Skala eröffnet sich
ein weites Betätigungsfeld
der Mittenanrisslehre, da nicht nur ein Markieren in der Mitte des
Werkstücks
möglich
ist, sondern auch eine beliebige Markierung mit gleichzeitiger Messung
des Randabstandes ohne dabei das Werkstück absetzen zu müssen.
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Zusätzlich angebotene
Wellen mit einer anderen Getriebeübersetzung z.B. von 0,25 oder
0,75 erweitern den Einsatzbereich der Mittenanrisslehre.
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Für höhere Genauigkeiten
kann der Nonius auch durch eine digitale Anzeige bis in den μm-Bereich
ersetzt werden.
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Die
Führung
des Anrisstasters ist abnehmbar und leicht montierbar.
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Als
zusätzlicher
Anschlag für
dünne Werkstücke wie
z.B. Blechteile können
zwei kleinere Anschläge
an der Unterseite der Messschenkel montiert werden und verhindern
somit ein Abrutschen von den dünnen
Messschenkeln. Blechteile oder ähnliches können sozusagen „aufgelegt" werden.