DE1032896B - Bindemittel fuer Giessereiformen und -kerne und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents

Bindemittel fuer Giessereiformen und -kerne und Verfahren zu ihrer Herstellung

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DE1032896B
DE1032896B DEG9893A DEG0009893A DE1032896B DE 1032896 B DE1032896 B DE 1032896B DE G9893 A DEG9893 A DE G9893A DE G0009893 A DEG0009893 A DE G0009893A DE 1032896 B DE1032896 B DE 1032896B
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Robert E Score
Robert John Wolf
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BF Goodrich Corp
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B22CASTING; POWDER METALLURGY
    • B22CFOUNDRY MOULDING
    • B22C1/00Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds
    • B22C1/16Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds characterised by the use of binding agents; Mixtures of binding agents
    • B22C1/20Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds characterised by the use of binding agents; Mixtures of binding agents of organic agents
    • B22C1/22Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds characterised by the use of binding agents; Mixtures of binding agents of organic agents of resins or rosins
    • B22C1/2206Compositions of refractory mould or core materials; Grain structures thereof; Chemical or physical features in the formation or manufacture of moulds characterised by the use of binding agents; Mixtures of binding agents of organic agents of resins or rosins obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds
    • B22C1/222Polyacrylates

Description

  • Bindemittel für Gießereiformen und -kerne und Verfahren zu ihrer Herstellung Die Erfindung betrifft ein Bindemittel für Gießereiformen und -kerne sowie deren Herstellung.
  • Es sind für diesen Zweck schon zahlreiche Substanzen vorgeschlagen worden, so Stärke, Dextrine, Mehle, Zucker usw., dann Leinöl und andere pflanzliche, tierische und synthetische Kernöle vor allem in Verbindung mit Trocknern und in neuerer Zeit Alkydharze, Harnstoffaldehydharze, Phenolaldehydharze und andere wärmehärtbare Harzsubstanzen. Alle diese Substanzen befriedigen aber in der einen oder anderen Beziehung nicht, so daß es sich zur Herstellung brauchbarer Kerne und Formen als notwendig erwiesen hat, Mischungen solcher Substanzen zu verwenden.
  • Dann ist neuerdings vorgeschlagen worden, als Bindemittel einfach z. B. nur Salze aus Polyacryl- und Polymethacrylsäuren mit Di- oder Polyaminen zu verwenden.
  • Mit der Erfindung ist eine weitere Verbesserung erzielt worden, wie aus dem Folgenden hervorgeht. Eine Masse für Gießereikerne und -formen soll auch einen grünen Kern ergeben, der von sich aus nicht klebt und an der Oberfläche festsitzende Sandkörnchen aufweist, um die Entfernung aus dem Kernkasten od. dgl. zu erleichtern und einen Guß zu ergeben, dessen Oberfläche so glatt wie nur möglich ist. Eine weitere sogenannte ">Grüneigenschaft<, ist die »Verblasbarkeit« bzw. das Vermögen der Mischung, in den Kernkasten, die Kernform usw. verblasen werden zu können und dabei feste grüne Formen bzw. Kerne zu erzeugen. Die »Verblasbarkeit« ist das in Prozent ausgedrückte Verhältnis der grünen, durch einen verblasenen Kern oder eine verblasene Form entwickelten Härte zu den gleichen Eigenschaften einer gestampften Form oder eines gestampften Kernes der gleichen Mischung. Dabei wird angenommen, daß eine Mischung für Verfahren, bei denen das Verblasen und Schütteln vorkommt, wie z. B. im Schalengußverfahren, um so geeigneter ist, je höher dieses Verhältnis ist. Darüber hinaus müssen sowohl die grünen als auch die erhitzten Formen oder Kerne in den Back- und Gießstufen für Gase durchlässig sein (diese Eigenschaft ist als »Grün<.-oder »Backdurchlässigkeit<, bekannt), um glatte Kerne und Formen zu erzeugen und die Bildung von Blasen, Höhlen und anderen Mängeln in dem Endprodukt zu vermeiden. Eine weitere wesentliche Backeigenschaft ist die »Nachgiebigkeit<. bzw. die Fähigkeit der Kerne nachzugeben, wenn das sich abkühlende Metall fest wird und schrumpft, um Schrumpfstreifen u. dgl. in dem fertigen Guß zu vermeiden und das »Ausschütteln;< des Kernsandes aus dem Guß zu erleichtern. Da keines der bekannten Bindemittel alle diese Eigenschaften in genügendem Ausmaß besitzt, muß jede Gießerei die Masse für den Sandkern- oder die -formmischung für fast jeden Guß besonders anfertigen und sorgfältig überwachen.
  • Es wurde nun gefunden, daß ausgezeichnete Massen für Gießereiformen und -kerne erhalten werden, wenn ein hitzebeständiges, körniges, Si-haltiges Material, z. B. Gießereisand mit einem Bindemittel verarbeitet wird, das ein Polymerisat einer Acrylsäure, eines Gemisches solcher Säuren oder ein Mischpolymerisat solcher Säuren mit geringeren Mengen anderer polymerisierbarer Verbindungen ist, wobei dieses Polymerisat einen hohen Anteil an nichtumgesetzten Carboxylgruppen oder Ammonium-oder Monoaminsalze des Polymerisats aufweist. Die erhaltene Masse ergibt ohne weitere Zusätze, mit Ausnahme von Wasser und zuweilen einer kleinen Menge eines Schmiermittels, z. B. Kerosen, Kerne und Formen von außerordentlich hoher Grünfestigkeit, Backfestigkeit, Härte und Nachgiebigkeit, verbunden mit ausgezeichneter Durchlässigkeit und ausgezeichneter Oberflächenglätte. Aus einer solchen Masse hergestellte Kerne und Formen eignen sich sehr gut zum Gießen von Eisen und Stahl, Kupfer, Bronze, Aluminium, Magnesium und anderen Metallen und Legierungen. Die Masse eignet sich ferner besonders für den Schalenguß.
  • Das neue Bindemittel besteht in erster Linie aus einem wasserlöslichen Polymerisat einerAcrylsäure, insbesondere der Acrylsäure selbst. Bevorzugt ist das Bindemittel einer ;#,väßrige Lösung von Polye'crylsäure, Polymethacrylsäure, Poly-a-chloracrylsäure, Poly-a-cyanacrylsäure. Oder es ist ein Polymerisat einer Mischung von Acrylsäuren, z. B, ein Mischpolymerisat von Acryl- und Methacrylsäure, von Acrylsäuren mit geringeren Mengen an anderen polymerisierbaren Verbindungen, Ammoniumpolyacrylat, Ammoniumpolymethacrylat, das Äthylamin- oder Propylaminsalz von Polyacrylsäure, das Ammoniumsalz eines Acrylsäure-Methacrylsäure-Mischpolymerisats u. dgl. mehr.
  • Es wurde gefunden, daß die Absättigung fast aller Carboxylgruppen eines Acrylsäurepolymerisats durch Natrium, Kalium, Calcium oder andere einwerige Reste das Haftvermögen desPolymerisats in einerSandmischung praktisch zerstört und Kerne und Formen mit schlechter Grün- und Backfestigkeit erhalten werden. Die teilweise Neutralisation eines Acrylsäurepolymerisats durch Natrium- oder Kaliumhydroxyd ist jedoch, solange genügend Carboxylgruppen oder Ammonium- oder Aminsalzgruppen vorhanden sind, um die Haftfähigkeit des Binders im günstigen Sinne zu beeinflussen, nicht schädlich. Polyacrylsäure, Mischpolymerisate von Acrylsäure mit geringeren Mengen Vinylacetat, Styrol od. dgl. und Ammoniumpolyacrylat oder ein Ammoninmsalz eines solchen Mischpolymerisats werden jedoch wegen ihrer geringen Kosten, ihrer leichten Verfügbarkeit und ihrer Fähigkeit, festere Kerne und Formen zu erzeugen, bevorzugt. Wenn Kernkästen, -formen u. dgl. aus Metall benutzt werden, wird die Verwendung von Ammoniumpolyacrylat oder eines anderen Ammoniumsalzes eines Acrylsäurepolymerisats mit fast 100°/oiger Neutralisation wegen der Möglichkeit der Metallkorrosion besonders bevorzugt.
  • Wie oben erwähnt, können das Acrylsäurepolymerisat oder dessen Ammoniumsalz durch Einverleibung von bis zu 50 Gewichtsprozent der Säure an geeigneten Comonomeren während der Polymersation modifiziert werden. So können z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure oder eine andere Acrylsäure mit bis zu 50 Gewichtsprozent Styrol mischpolymerisiert werden, wodurch Mischpolymerisate entstehen, die leicht quellbar oder in Wasser löslich sind und die, wenn sie in ein Salz, z. B. das Ammoniumsalz, übergeführt werden, in Wasser sehr leicht löslich sind. Ähnliche Mischpolynnerisate von Acrylsäure, Methacrylsäure oder einer anderen Acrylsäure mit bis zu 20 Gewichtsprozent Äthylacrvlat oder einem anderen Alkylacrylat öder einemAlkylalkacrylat oder bis zu 30 Gewichtsprozent Vinylacetat oder einem anderen vinylaliphatischen Ester sind ebenfalls in Wasser löslich, wie es Mischpolymerisate mit bis zu 50 °/o dieser Monomeren in Form ihrer Ammonium- oder Aminsalze sind. Mischpolymerisate mit einer Vielzahl von Bestandteilen der Acrylsäure, Methacrylsäure oder einer anderen Acrylsäure mit wesentlichen Mengen Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Acrylsäurenitril, Acrylsäureamiden, wie z. B. Acrylamid, mit Vinylketonen und Vinyläthern, z. B. Vinyhnethylketon und Vinylmethyläther, mit Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid, mit Alkylmaleaten, mit Mischungen von Styrol und Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid, mit Butadien-1,3, Isopren, Isobutylen und anderen werden hergestellt, die entweder in Wass°r leicht löslich oder durch Wasser quellbar sind und die leicht löslich sind, wenn sie in ein Ammoniumsalz übergeführt werden.
  • Das Polyacrylsäure-Bindemittel kann ferner durch homogenes Vermischen mit alkoholischen Polymerisaten, z. B. Polyvinylalkohol, partiellen Polyvinylacetalen, Polyallylalkohol, Polymethallylalkohol u. dgl., oder mit kleinen Mengen gesättigter mehrwertiger Alkohole modifiziert werden. Es entstehen so verträgliche Mischungen, die beim Erhitzen Umesterung erleiden und daraufhin unlöslich werden. Eine solche Mischung in einem Sandkern od. dgl. reagiert beim Backen unter Bildung eines Kernes oder einer Form von beträchtlicher Festigkeit.
  • Die Acrylsäurebind-#mittel der Erfindung werden durch Polymerisation der Acrylsäure oder ihres Salzes nach einem der üblichen Verfahren hergestellt. Sq kan_i Acrylsäure z. B. in wäBriger Lösung b°i 0 bis 125'C oder höher in Gegenwart eines wasserlöslichen Peroxydkatalysators, z. B. Kaliumpersulfat, unter Bildung einer wäBriger Polyacrylsäurelösung polymerisiert werden, die als solche zur Herstellung von Massen für Sandkerne oder -formen geeignet ist oder mit Ammoniak unter Bildung einer Lösung von Ammoniumpolyacrylat neutralisiert werden kann. Man kann nach einem solchen Verfahren Lösungen herstellen, die von 20 bis zu 30 Gewichtsprozent oder mehr Polymerisat enthalten. Acrylsäure kann auch in einem organischen Lösungsmittel, vorzugsweise einem, in dem das Polymerisat unlöslich ist, z. B. Hexan, in einem geschlossenen Gefäß oder unter Rückfluß bei Verwendung eines öllöslichen Peroxykatalysators, z. B. Caprylylperoxyd und anderen, polymerisiert werden. Im letzteren Fall wird Polyacrylsäure als feinkörniger Niederschlag erhalten, der als solcher verwendet, in das Ammoniumsalz übergeführt oder vor Anwendung in Wasser gelöst werden kann. Im allgemeinen ergeben Polymerisationen in wäßriger Lösung Polymerisate mit einem niedrigeren Molekulargewicht als das organische Lösungsmittel-Nichtlösungsmittel-Verfahren, wobei diese Polymerisate bei einem gegebenen Feststoffgehalt wäßrige Lösungen von niedrigerer Viskosität ergeben. Solche Polymerisate mit niedrigem Molekulargewicht sind nicht unvorteilhaft, denn sie bringen sehr feste Sandkerne und -formen hervor.
  • Die Menge an Acrylsäurepolymerisat oder Polymerisat aus dem Salz der Säure, die als Binder verwendet wird, kann beträchtlich schwanken. Schon 0,15 °/a, auf das Gewicht des trockenen Sandes bezogen, ergeben oft zufriedenstellende Kern- oder Formmischungen, wenn auch 3 °/p oder mehr angewandt werden können. Im allgemeinen erweisen sich für die meisten Zwecke 0,25 bis 1,5 als ausreichend, wobei 0,30 bis 10/, besonders bevorzugt werden. Als einziger Zusatz zu dem Sand und Bindemittel in der Sandmischung der Erfindung ist Wasser erforderlich. Im allgemeinen ist Wasser notwendig, um der Mischung die Formfähigkeit zu verleihen und sie zur Entwicklung einer zufriedenstellenden Grünfestigkeit zu bringen. Wenn mit dem Bindemittel der Erfindung die Menge ara Gesamtfeuchtigkeit erhöht wird, werden damit Formfähigkeit und- Grünfestigkeit schnell erhöht. Zufriedenstellende Grünfestigkeit, Formfähigkeit und Oberflächenbeschaffenheit worden in dem Bereich von 1,0 bis 6 % oder mehr Gesamtfeuchtigkeit erreicht. Die Backeigenschaften der Sandmischung der Erfindung sind jedoch praktisch in einem Bereich von 2 bis 6 °/a Feuchtigkeit konstant, wenn bis zu 1,5 °/a Bindemittel angewandt werden. Da ein zu hoher Gehalt an Gesamtfeuchtigkeit den Backvorgang unnötig verlängert, wird besonders bevorzugt, den Gehalt an Gesamtfeuchtigkeit in der Mischung im Bereich von 2,5 bis 5 °/o zu halten.
  • Wenn auch nicht unbedingt erforderlich, so ist es doch im allgemeinen bei Reihenarbeiten vorteilhaft, bis zu 1,0 oder 2,0 °/o, vorzugsweise 0,25 bis 0,75 °/o eines Schmiermittels, z. B. Kerosen, Lichtöl oder irgendeines anderen flüchtig3n öligen Materials zuzugeben, um die leichte Entfernung des Kernes oder der Form aus dem Kern- oder Formkasten sicherzustellen. Die meisten anderen Bestandteile, die gewöhnlich in Massen für Sandkerne und -formen benutzt werden, erteilen den üblichen Eigenschaften der Massen der Erfindung keine Verb2ss@: rung.
  • Bei der praktischen Durchführung der Erfindung können der trockene Sand und das neue Bindemittel in b; liebiger Weise gemischt werden. Die trockene Mischung kann fast unbegrenzt gelagert werden, da das Acrylsäurepolymerisat selbst sehr b°ständig ist. Polymere Acrylsäuren, ihre Ammoniumsaize und die oben beschriebenen modifizierten Formen dieser sind sehr wasserlöslich und werden gewöhnlich als wäßrige Lösungen angewandt, die 10 bis 35 Gewichtsprozent an Polymerisat enthalten. Da diese polymeren Lösungen fast unbegrenzt, ohne daß Fällung eintritt, verdünnt werden können, kann die Bindemittellösung so weit verdünnt werden, daß sie beim Vermischen mit Sand unmittelbar eine Kern- oder Formmischung mit dem richtigen Gehalt an Gesamtfeuchtigkeit ergibt.
  • Der Vorgang, durch den der grüne Kern in einen harten, trockenen Zustand übergeführt wird, ist im wesentlichen eine Entwässerung und nicht etwa eine thermische Umsetzung, wie das bei Kernölen und Kernharzen der Fall ist. Der Kern kann bei Raumtemperatur oder in einem Luftofen getrocknet werden, was in 5 bis 60 Minuten bei 38 bis 230°C, vorzugsweise in 10 bis 30 Minuten bei etwa 90 bis 175°C, erreicht wird.
  • Die Erzeugnisse der Erfindung (Kern oder Form) besitzen eine ausgezeichnete Warmfestigkeit und Härte, so daß sie beim Entfernen aus dem Ofen leicht gehandhabt werden können und bei der Abkühlung eine beträchtliche Zunahme in der Härte zeigen.
  • Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen noch ausführlicher beschrieben. Alle Teile sind Gewichtsteile. Beispiel 1 Zu einer wäßrigen, 25 Gewichtsprozent monomerer Acrylsäure enthaltenden Lösung wird 10/, Kaliumpersulfat, auf die Acrylsäure bezogen, gegeben. Die erhaltene Lösung wird 10 Stunden bei 120°C gehalten, wonach die Polymerisation unter Bildung einer niedrigviskosen Lösung mit etwa 20 Gewichtsprozent Polyacrylsäure vollständig ist. Gießereisand auf Quarzbasis wird an der Luft bei etwa 105 bis 110°C mehrere Stunden getrocknet und dann auf Raumtemperatur abkühlen gelassen. Der trockene Sand wird dann in einen Simpson-Mischer eingewogen und 2 Minuten gemischt. Dann wird genügend Polyacrylsäurelösung, die 0,5 °/0 des trockenen Sandes ausmacht, und eine genügende Menge Anmachwasser (weniger als in der Binderlösung), die 3,5 °/0 des Sandes ausmacht, abgemessen und etwa die Hälfte des letzteren zur ersteren zwecks Herstellung einer verdünnten Bindemittellösung gegeben. Die verdünnte Bindemittellösung wird dann in den Mischer gegeben, der Behälter mit dem verbleibenden Anmachwasser ausgespült. Die Spülwässer werden in den Mischer gegeben. Der Mischer wird dann geschlossen und das Mischen 5 Minuten fortgesetzt. Dann werden 0,5 °/0 Kerosen, auf den Sand bezogen, zugegeben; das Mischen wird weitere 2 Minuten fortgesetzt. Nach nur 9 Minuten Gesamtmischzeit wird so eine gleichförmige, gleichartige Mischung erhalten. Ein daraus hergestellter grüner Kern hatte eine Gründruckfestigkeit von 0,035 kg/cm2. Nach dem Backen in einem Luftofen, das etwa 30 Minuten bei 150°C durchgeführt wird, zeigt der Kern eine Zerreißfestigkeit von über 10,5 1,-g/cm2 und eine Verzahnungs- oder Kratzhärte über 80. Ein mit diesen Eigenschaften gebackener Kern wird als harter Kern bezeichnet.
  • Beispiel 2 Eine Polyacrylsäurelösung, ähnlich der im Beispiel 1, wird mit Ammoniak neutralisiert, so daß die Lösung eine Viskosität von 1200 cP aufweist und 23;9 % Festkörper (als Ammoniumpoylacrylat) enthält. Diese Lösung wird zusammen mit genügend Wasser bis zu einem Gesamtfeuchtigkeitsgehalt von 3,5 °/0 und mit 0,5 % Kerosen zu einem Gießereisand auf Quarzsandbasis in einen Zerkleinerungs- und Mischapparat gegeben. In 5 bis 10 Minuten ist der Ansatz feucht, gleichmäßig und von sich aus nicht klebrig. Aus diesen Mischungen werden Grünkerne hergestellt und anschließend verschiedene Zeit lang und bei verschiedenen Temperaturen gebacken, um die optimalen Eigenschaften zu bestimmen. Tabelle I gibt die Grün- und Backeigenschaften von Kernen an; die aus verschiedenen GieBereisanden mit sehr verschiedener Teilchengröße und Ammoniumpolyacrylatzusätzen von 0,3, 0,5, 0,7 und 1,0 0/0, auf Trockenbasis bezogen, hergestellt worden sind.
  • Die Backdurchlässigkeitswerte in Tabelle I sind für Kerne mit der hier genannten Festigkeit und Härte außerordentlich hoch. Sie überraschen besonders, wenn man sie mit der Durchlässigkeit der folgenden drei Sande vergleicht.
    Tabelle I
    Gießereisand auf Quarzsandbasis
    Nr. 52.5 AFS-N. J. I Nr. 94.5 AFS-N. J. I Nr. 162.5 AFS-N. r:
    Teile Sand . . . . . . . . . . . . . . 3000 3000 3000
    Teile Kerosen . . . . . . . . . . . . . 15 15 15
    Teile zugesetzten Wassers ... 81,4 62,5 38,3 15,0 81,4 62,5 38,3 15,0 - 62,5 38,3 15,0
    Teile Ammoniumpolyacrylat 9 15 22,5 30 9 15 22,5 30 - 15 22,5 30
    Grüne Druckfestigkeit kg/cm' 0,039 0,032 0,028 0,028 0,074 0,066 0,061 0,063 - 0,119 0,112 0,112
    Grüne Verzahnungs-Härte . . . - - = - 59 55 55 54 - 68 68 68
    Optimale Härtung,
    Minuten ° C . . . . . . . . . . . . . . 10/120 30/120 18/120 40/120 20/150 20/150 20/150 20/150 - 15/150 20/150 15/150
    Backzerreißfestigkeit kg/cm2 6,93 12,35 18,27 19,32 3,36 7,91 13,02 15,33 - 2,66 6,93 9,03
    Backverzahnungshärte ...... 83 94 98 98 70 87 93 95 - 74 83 89
    Nachgiebigkeit*), 3,5 kg/cm'
    Sekunden bei 540'C ...... 177 159 137 132 113 186 138 133 - 114 136 138
    Sekunden bei 815°C ...... 80,7 77,7 73,4 71,0 41 85 79 75 - 56,1 79 81
    Backdurchlässigkeit ........ 200 181 164 167 70 66 63 64 - 28 28 28
    Verblasbarkeit, °/0
    (Dietert Nr. 693 Prüfapp.) . 70 73 70 63 62 68 62 56 - 59 56 55
    *) Mittel von wenigstens fünf Bestimmungen bei Benutzung eines 30 Minuten bei 150°C gebackenen Kernes.
    Tabelle II
    Sand Nr.
    52.5 95.4 1 162.5
    AFS-N. J. I AFS-N. J. AFS-NI. J.
    Backdurchlässigkeit
    (10/0 Bindemittel) . . 167 64,0 28,0
    Gründurchlässigkeit 160
    57,5 24,2
    Daraus ist zu entnehmen, daß die Durchlässigkeit des gebackenen Kerns durch das Bindemittel bis zur maximal geprüften Konzentration wenig beeinflußt wird. Derart hohe Durchlässigkeitswerte vereinfachen die Kühlprobleme außerordentlich und verringern die durch Gaseinschluß usw. hervorgerufenen Gießmängel erheblich.
  • Die hervorstechendste Eigenschaft der Kerne des Beispiels 2 ist ihreNachgiebigkeit von 100bis 200 Sekunden bei 540°C und 40 bis 80 Sekunden bei 185°C. Wenn die Nachgiebigkeit eines Phenolharzbindemittels mit 1,0 angenommen wird, ist die Nachgiebigkeit eines Harnstoffaldehydbinders 0,5 und die von Ammoniumpolyacrylat 0,48. Die Bedeutung niedriger Nachgiebigkeitswerte liegt in der Verhinderung von Streifen oder streifigen Einbrüchen, wenn das geschmolzene Metall fest wird und sich beim Abkühlen zusammenzuziehen beginnt, und auch in der Notwendigkeit, daß sich ein Kern oder eine Form nach Abkühlung des Metalls leicht löslösen läßt, um das »Ausschütteln« zu erleichtern.
  • Güsse von Eisen, Stahl, Aluminium, Kupfer, Bronze und verschiedenen Legierungen, die nach üblichen Gießereiverfahren unter Benutzung von Kernen des Beispiels 2 hergestellt wurden, waren glatt, wiesen die richtigen Dimensionen auf und zeigten keine Oberflächendefekte. Die Zeit für das Ausschütteln und Reinigen war bedeutend kürzer, wenn Vergleiche mit Güssen angestellt wurden, bei denen bekannte Kernsandmischungen angewandt werden. In vielen Fällen brauchten die Güsse nur noch geschliffen und poliert zu werden, um gebrauchsfertig zu sein.
  • Beispiel 3 Eine Lösung von Polymethacrylsäure mit 200/, Feststoffen wird in der in den vorstehenden Beispielen beschriebenen Weise zur Erzeugung von Sandkernen und -formen benutzt. Mengen von 0,25 bis 1,50010 Trockengewicht an Polymethacrylsäure oder Ammoniumpolymethacrylat erzeugen Kerne mit Grün- und Backeigenschaften, die in jeder Weise mit denen von Polyacrylsäure oder Ammoniumpolyacrylat vergleichbar und in gewisser Beziehung überlegen sind. Mit diesen Kernen angefertigte Eisen-, Aluminium- und Bronzegüsse sind glatt und von Beschädigungen frei und zeigen die wahren Dimensionen. Beispiel 4 Ein trockenes Acrylsäurepolymerisat mit verhältnismäßig hohem Molekulargewicht wird mit Gießer(isand in Mengen von 0,25 bis 1,50/" bezogen auf Trockengewicht, gemischt, um eine trockene Sandmischung zu erzeugen, die bei Befeuchten mit 2 bis 6 °/° Wasser Kerne und Formen von ausgezeichneter Grün- und Backfestigkeit ergibt. Eine wäßrige Lösung der in Hexan polymerisierten Polyacrylsäure oder einer mit Ammoniak neutralisierten Lösung derselben wird nach Art der Beispiele 1 und 2 benutzt, um Sandkerne und -formen mit Eigenschaften zu erzeugen, die selbst denen von Beispiel 2 in gewisser Beziehung überlegen sind. Die Lösungen der Beispiele 1 und 2 sind jedoch wegen ihrer größeren Fließfähigkeit ,für einen gegebenen Gesamtfest-Stoffgehalt leichter zu handhaben und benötigen eine geringere Mischzeit.
  • Beispiel In ähnlicher Weise können zahlreiche modifiziert Formen des Acrylsäurepolymerbindemittels benutzt werden. Es wurden z. B. nach einem Standardverfahren Sandmischungen gestampft und 30 Minuten bei 150'C gebacken, die 0,5 Gewichtsprozent der folgenden Bindemittel enthielten (1) Acrylsäure-Vinylacetat-Mischpolymerisat mit 25% Vinylacetat, durch Ammoniak vollständig neutrahsiert.
  • (2) Acrylsäure-Vinylacetat-Mischpolymerisat mit 400/" Vinylacetat, durch Ammoniak 100°/°ig neutralisiert. (3) Acrylsäure-Styrol-Mischpolymerisat mit 25 °/° Styrol, durch Ammoniak vollständig neutralisiert.
  • (4) Polyacrylsäure nach Beispiel 1, mit Äthylamin vollständig umgesetzt.
  • (5) Wie (4), aber vollständig mit Isopropylamin umgesetzt.
  • (6) Wie (4), aber zu 50 °/0 durch Ammoniak und zu 50 °/0 durch Na O H neutralisiert.
  • (7) Wie (4), aber 100°/°ig durch NaOH neutralisiert.
  • (8) 50: 50-Mischung von Polyacrylsäure und Polyvinylalkohol.
  • (9) Polyacrylsäure(Kontrolle).
  • (10) Ammoniumpolyacrylat (Kontrolle).
  • Die Backzerreißfestigkeiten und -härten der erhaltenen Proben waren folgende
    Polymerisat Zerreißfestigkeit Härte
    (1) 12,39 92 bis 95
    (2) 11,20 90 bis 95
    (3) 10,22 90 bis 93
    (4) 6,44 90 bis 95
    (5) 5,95 88 bis 95
    (6) 9,45 85 bis 95
    -
    (7) 3,71
    (8) 10,15 90 bis 95
    (9) (Kontrolle) 10,85 90 bis 95
    (10) (Kontrolle) 11,20 93 bis 97
    Daraus geht hervor, daß die Neutralisation des Acrylsäurepolymerisats mit bis zu 50 °/° Natriumhydroxyd die Backeigenschaften des Kernes nicht bedeutend verringert; daß aber bei 100°/°iger Überführung in das Natriumsalz sehr schwache Kerne erzeugt werden. Die niedrigeren Alkylaminsalze bringen keinen so festen Kern hervor wie das Ammoniumsalz, sind aber fast doppelt so wirksam wie Natriumpolyacrylat. Lösliche Mischpolymerisate in Form ihrer löslicheren Ammoniumsalze mit 25 bis 40 °/° Vinylacetat oder Styrol sind ebenso gut oder besser ,als Polyacrylsäure oder Ammoniumpolyacrylat. Das Verdünnen der Polyacrylsäure mit bis zu 50 °/° eines verträglichen wasserlöslichen Harzmaterials, wie z. B. Polyvinylalkohol, bringt nur eine geringe Verringerung in den Kerneigenschaften hervor. Möglicherweise bewirkt .das Erhitzen der Polyacrylsäure und des Polyvinylalkohols auf höhere Temperaturen von 205 bis 230°C eine Umesterung, die eine höhere Kernfestigkeit zur Folge hat. ,

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Bindemittel für Gießereiformen und -kerne aus einem hitzebeständigen, körnigen. siliciumhaltigen Material, z. B. Gießereisand, und einem Polymerisat einer Acrylsäure, eines Gemisches solcher Säuren oder einem Mischpolymerisat solcher Säuren mit geringeren Mengen anderer polymerisierbarer Verbindungen als einem organischen Bindemittel, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymerisat einen hohen Anteil an nicht umgesetzten Carboxylgruppen oder Ammonium-oder Monoaminsalzen des Polymerisats aufweist. z. Bindemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einem wasserlöslichen Polymerisat der Acrylsäure besteht. 3. Bindemittel nach Anspruch 2, bestehend aus einer wäßrigen Lösung von Polyacrylsäure. 4. Bindemittel nach Anspruch 2, bestehend aus einer wäßrigen Lösung von Polymethacrylsäure. 5. Bindemittel nach Anspruch 2, bestehend aus einer wäßrigen Lösung des Ammoniumsalzes eines Mischpolymerisats der Acrylsäure und bis zu 50 Gewichtsprozent Styrol oder Vinylacetat. 6. Verfahren zur Herstellung von Sandformen und -kernen für Gießereizwecke aus einer Masse nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß diese nach dem Formen durch Hitze getrocknet werden. In Betracht gezogene Druckschriften Deutsche Patentschrift Nr. 880 388.
DEG9893A 1951-10-01 1952-09-29 Bindemittel fuer Giessereiformen und -kerne und Verfahren zu ihrer Herstellung Pending DE1032896B (de)

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