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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Substanzen auf der Basis von
Oligo- und Polysacchariden als Mittel zur Stimulierung der Zellproliferation.
Diese proliferationssteigernden Mittel können beispielweise bei der
Wundbehandlung in der Medizin, als biologisch aktive Verbindung
in Wundverbänden
und Pflastern und in pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen
zur Stimulierung der Zellbildung eingesetzt werden sowie bei der
Gewinnung von Hautersatzprodukten, in der Zelltherapie und im Tissue
Engineering Verwendung finden.
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Es
ist bekannt, dass die Optimierung der Wundheilung zunehmend sozialmedizinische
Relevanz erhält.
Zahlreiche Patienten sind aus den verschiedensten Gründen einer
primär
chirurgischen Therapie von Wunden nicht zugänglich, so dass eine konservative
Behandlung versucht werden muss, welche oft sehr zeit- und kostenintensiv
ist.
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An
einen zeitgemäßen Wundverband
werden eine Reihe von speziellen Anforderungen gestellt. Er soll
bioaktiv reagieren, muss also biologische Prozesse wie Granulation,
Epithelisation, immunologische und nichtimmunologische Abwehr, Proliferation,
Migration und Differenzierung gezielt beeinflussen und sich an die
sich ständig ändernden Gegebenheiten
des Wundmilieus anpassen können (Wollina:
Die Medizinische Welt 46, 1995, 363).
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Carboxylgruppenhaltige
Polysaccharide, wie die natürlich
vorkommenden Alginate, oder halbsynthetische Produkte, wie Carboxymethylcellulose
oder -stärke,
und Carboxycellulose sind hinreichend bekannt und werden auf Grund
ihrer Fähigkeit,
wässrige
Systeme in vielfältiger
Weise zu beeinflussen, in einer Fülle von Produkten als funktionelle
Zusatzstoffe eingesetzt (Feddersen, Thorp: in Industrial gums, polysaccharides
and their derivatives; R. L. Whistler, J. N. BeMiller, Eds., Academic
Press, Inc., San Diego, Boston, New York, 1993, S. 537 ff.). Durch
ihre Hydrokolloidwirkung finden sie zur Steuerung der rheologischen
Eigenschaften Anwendung in Nahrungsmitteln sowie in kosmetischen
und pharmazeutischen Zubereitungen. Sie werden darüber hinaus als
Hydrokolloide in diversen Verbandsmaterialien eingesetzt (Kennedy
et al.: in Recent Advances in Environmentally compatible polymers,
J. F. Kennedy, G. O. Phillips, P. A. Willliams, H. Hatakeyama, Eds., Woodhead
Publ. Ltd., Abington Hall, 2001, S. 97 ff.).
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Carboxycellulose,
die durch Oxidation von Cellulose gewonnen werden kann, ist bioresorbierbar und
weist blutstillende Eigenschaften auf (Kumar, Yang: Carbohydr. Polym.
48, 2002, 403). Darüber
hinaus gibt es Hinweise auf eine antibakterielle Wirkung. Pharmakologische
und toxikologische Untersuchungen belegen eine physiologische Unbedenklichkeit
der Polysaccharide (Ullmann's
Enzyklopädie der
technischen Chemie, 1975, 4. Aufl., Bd. 9, S. 193).
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Der
Einsatz von Biopolymeren im biologisch-medizinischen und kosmetischen
Bereich ist an sich bekannt. Sie wurden auch für die Wundtherapie und als
temporärer
Hautersatz vorgeschlagen (
US
6,033,684 ; Kumar, Yang: Carbohydr. Res. 48, 2002, 403).
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Carboxymethylcellulose
(CMC) wird sehr häufig
genutzt und beschrieben. Es ist bekannt, dass man auf dem Gebiet
der Pharmazeutik Carboxymethylcellulose als Sprengmittel für Tabletten
(beispielsweise Buscopan
® plus Filmtablette, Fa.
Boehringer Ingelheim) und als Fließeigenschaften beeinflussender
Inhaltsstoff von Augen- und Nasentropfen (z. B. Liquifilm
®,
Fa. Pharm-Allergan, Tränenersatzmittel) benutzt.
CMC wird auch als Trägergel
für topische Anwendungen
(
EP 1,057,481 A1 ;
RU 2102979 ; WO 95/03786)
beispielsweise in Diclofenac
®-Gel, Fa. Novartis Pharma
(Mohammed: Drug Dev. Ind. Pharm. 27, 2001, 1083;
EP 1,057,481 A1 ) verwendet.
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CMC
wird als quellfähiger
Bestandteil (Hydrokolloid) in diversen Verbänden (z. B. Aquacel®, Fa.
ConvaTec Ltd.) eingesetzt. Diese Wundverbände werden vor allem bei der
Therapie moderat bis stark exsudierender Wunden angewendet und zeichnen sich
durch eine relativ hohe Sicherheit, Effektivität und gute Toleranz durch die
Patienten aus (Piaggesi et al.: Diabet Med. 18, 2001, 320; Williams:
Br. J. Nurs. 8, 1999, 676).
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Durch
die Fähigkeit
der CMC zur Gelbildung wird Flüssigkeit
immobilisiert (
US 6,033,684 ;
US 6,075,177 ;
RU 2133627 ;
RU 2129181 ), was bei der Wundbehandlung
Vorteile bringt (Waring et al.: Biomaterials 22, 2001, 903). Die
Carboxymethylcellulose wandelt sich bei Kontakt mit Wundsekret in
ein weiches Gel um und erzeugt ein für die Wundheilung ideales feuchtes
Milieu. Darüber
hinaus vermindert CMC den Flüssigkeitsaustritt
an den Wundrändern, so
dass eine Mazeration der Wundumgebung durch Wundflüssigkeit
deutlich eingeschränkt
werden kann. Der Einsatz von CMC in Verbänden kann zur Vermeidung der
Wundinfektionen und von Verschorfungen hilfreich sein und es ist
keine Fremdkörperreaktion bekannt.
Eine optimale Umgebungstemperatur sowie ein angemessener pH-Wert
werden garantiert. Ferner erfolgt ein Gasaustausch zwischen Wunde
und Umgebung (Wollina: Die Medizinische Welt 46, 1995, 363).
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Es
ist ebenfalls bekannt, dass sich eine Reihe von Wundauflagen, z.
B. Mull, Gaze oder Vliesverbände
nicht inert gegenüber
den Zellen im Wundgebiet verhalten, Fremdkörperreaktionen induzieren, zytotoxische
Effekte aufweisen und die Zellmorphologie verändern. Auch bei auf dem Markt
erhältlichen Hydrokolloidverbänden und
Hydrogelen konnten Fremdkörperreaktionen
beobachtet werden. Speziell Hydrokolloidverbände stellen Mehrkomponentensysteme
dar, welche aus quellfähigen
Partikeln (Pektin, Cellulose) in einer amorphen Matrix (Mischung
aus Polyisobutylenen) sowie einem nach außen abdeckenden Polyurethanfilm
aufgebaut sind (
US 6,003,684 ).
Bei Zellkontakt kann es zu einer Verteilung partikulären Materials
kommen, welches von den Zellen phagozytiert wird (Wollina et al:
Skin Pharmacol. 9, 1996, 35).
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Alle
bisher bekannten Anwendungen von carboxylgruppenhaltigen Polysacchariden
in diesem Gebiet basieren auf ihren physikochemischen Eigenschaften,
insbesondere auf ihrer Wirkung als Hydrokolloid. Eine positive biologische
Aktivität
insbesondere eine Stimulierung der Zellproliferation ist nicht bekannt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, biologisch aktive Polymere
zu finden, die als Hydrokolloid wirken und eine positive biologische
Aktivität
hinsichtlich der Stimulierung der Zellproliferation besitzen, die
einen effektiven Einsatz bei der Wundheilung gestatten sowie gut
verträglich,
nicht toxisch, biologisch abbaubar und in einfacher Art herstellbar
sind.
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Überraschend
wurde gefunden, dass Polysaccharide, wie Polyglucane und chemisch
oder enzymatisch partiell hydrolysierte oder anderweitig vorbehandelte
Cellulose, bei denen durch chemische Verfahren, beispielsweise Veretherung,
Veresterung oder Oxidation, bzw. im natürlichen Bildungsprozess (Biosynthese)
Carboxylgruppen mit einem durchschnittlichen Substitutionsgrad (DS)
im Bereich von 0,1 bis 3,0, insbesondere mit einem DS im Bereich von
0,4 bis 2,3 in Polysaccharide eingeführt sind, eine zellproliferierende
Stimulierungswirkung besitzen. Polysaccharide, auch die natürlich vorkommenden
Typen, sind zudem nicht toxisch, biologisch abbaubar und weisen
eine ausgeprägte
Flüssigkeitsaufnahmekapazität, beispielsweise
für Wasser,
auf.
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Die
erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen sind biologisch aktiv und weisen sogar eine außerordentlich
hohe Stimulierung der Proliferation von Zellen, insbesondere von
humanen Keratinozyten auf. Die Verbindungen besitzen im Vergleich
zu den eingangs beschriebenen Produkten eine neue biologische Wirkung
und können
auf Grund dieser Eigenschaften insbesondere zur Herstellung von
Mitteln zur Wundbehandlung dienen. Sie sind darüber hinaus typische Hydrokolloide.
Spezielle Verwendungen ergeben sich beispielsweise in Wundverbänden in
der medizinischen Praxis. Sie können
sowohl allein als auch in Kombination mit anderen biologisch aktiven
Stoffen oder mit physiologisch verträglichen Hilfs- und Trägerstoffen
angewandt werden. Darüber hinaus
sind sie als proliferationssteigernde Bestandteile von kosmetischen
Zubereitungen und zur Ausrüstung
von textilen Oberflächen,
Kunststoffen und Formteilen, die in Kontakt mit Wunden kommen, einsetzbar.
Sie können
auch vorteilhaft bei der Gewinnung von Hautersatzprodukten, in der
Zellbildung und im Tissue Engineering Einsatz finden.
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Als
zur erfindungsgemäßen Verwendung vorgeschlagene
Verbindungen werden Polysaccharide, bevorzugt Polyglucane wie Stärke, Amylose, Amylopektin,
Lichenan, Pullulan, Dextran und besonders bevorzugt Cellulose, die
aus den natürlichen Quellen,
wie Holz (in Form von Zellstoff) oder Baumwolle bzw. anderen Einjahrespflanzen,
gewonnen werden kann, die biotechnologisch erzeugt (Bakteriencellulose)
oder welche durch Nachbehandlungen, wie chemische oder enzymatische
Hydrolyse, oder anderweitige Vorbehandlungen, wie Umformung zu partikulären und
sphärischen
Formkörpern
(Perlcellulose) oder zu Fasern und Fliesen, verändert wurden, eingesetzt.
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Die
Molekulargewichte dieser Polysaccharide liegen im Bereich von 5000–107 g/mol, bevorzugt im Bereich von 104 bis 107 g/mol.
Die Anhydroglucose-Wiederholungseinheiten (AGU) können über β – (1 → 4), α – (1 → 4), α – (1 → 3) und β – (1 → 3) Bindungen
oder auch Kombinationen davon, wie beispielweise α – (1 → 4) und α – (1 → 6), verknüpft sein. Darüber hinaus
können
auch weitere funktionelle Gruppen wie Aldehyd- und Carboxyl funktionen
oder geringe Mengen an Hemicellulosen, beispielsweise bei technischen
Zellstoffen, enthalten sein.
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Das
Ausmaß der
Umsetzung an den Hydroxylgruppen wird durch den durchschnittlichen
Substitutionsgrad (DS) beschrieben. Dieser Durchschnittswert gibt
ohne jede Differenzierung die Anzahl der funktionalisierten Hydroxylgruppen
an und liegt bei den vorgeschlagenen Polysacchariden definitionsgemäß im Bereich
von 0 bis 3. Der DS an Carboxylgruppen von den proliferationssteigernden
carboxylgruppenhaltigen Polysaccharidderivaten liegt zwischen 0,1
und 3,0, bevorzugt zwischen 0,4 und 2,3.
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Die
erfindungsgemäß verwendbaren
Polysaccharidderivate sind gut verfügbar bzw. können in an sich bekannter Weise
gewonnen werden, insbesondere durch Veretherung unter alkalischen
Bedingungen mit reaktiven Verbindungen wie Halogenessigsäuren (Iod-,
Brom- und Chloressigsäure)
oder deren Natriumsalze, Acrylnitril und nachfolgender Verseifung
der Nitrilfunktion, durch Veresterung mit Dicarbonsäurederivaten,
wie zyklischen Anhydriden, und durch Oxidation beispielsweise mit
Distickstofftetroxid oder NaNO2/H3PO4 sowie mit Natriumperiodat und
nachfolgend mit Natriumchlorit.
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Eine
Vernetzung der carboxylgruppenhaltigen Polysaccharidderivate mit
bi- oder mehrfunktionellen Reagenzien kann ebenfalls nach die bekannten
Verfahren erfolgen.
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Der
Gehalt an den Carboxylgruppen kann durch die molaren Verhältnisse
der Reagenzien und durch eine wiederholte Umsetzung eines bereits
carboxylgruppenhaltigen Polysaccharids eingestellt werden. Die Verteilung
der funktionellen Gruppen wie die Gewinnung von 2,3-O-CMC (Heinze,
et al: Macromol. Rapid Commun. 15, 1994, 311) lässt sich durch Schutzgruppenverfahren
und eine nicht-statistische Funktionalisierung durch Reaktionen
nach induzierter Phasenseparation kontrolliert steuern (Liebert,
Heinze: BioMacromolecules 2, 2001, 1124).
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Die
Reaktionen zur Herstellung der biologisch aktiven Polysaccharidderivate
können
auf unterschiedliche und an sich bekannte Weise durchgeführt werden,
wobei hohe Gehalte an Carboxylgruppen realisiert werden. Sowohl
Suspensionen der Polymere in Alkohol, Natronlauge und Wasser unter
heterogenen Bedingungen oder in Natronlauge/Wasser unter Auflösung der
Produkte als auch homogene Lösungen
der Polysaccharide in dipolaraprotischen Lösemitteln wie Dimethylsulfoxid
oder N,N-Dimethylacetamid in Gegenwart von Lithiumchlorid oder weiteren
Lösemitteln
sind als Reaktionsmedien geeignet. Die Reaktionszeiten liegen zwischen
0,5 h und 48 h, bevorzugt zwischen 2 h und 24 h, und die Temperatur zwischen
30 °C und
130 °C.
Durch die eingesetzten Moläquivalente
der Reagenzien kann zusätzlich
der Substitutionsgrad der Produkte eingesellt und in weiten Grenzen
variiert werden. Die Aufarbeitung der Produkte erfolgt mit den üblichen
Verfahren der Polymerchemie, wobei niedermolekulare Nebenprodukte oder
Reagenzreste durch Waschprozesse, Dialyse oder Umfällen aus
Wasser in organische Lösemittel abgetrennt
werden.
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Die
Carboxylgruppen können
unterschiedliche Kationen enthalten, bevorzugt sind Natriumionen,
wobei auch andere ein- und mehrwertige Metallkationen sowie organische
Kationen, wie Ammoniumionen, gebunden sein können. Durch die Wahl der Anionen
kann sogar die Quellfähigkeit
der Polysaccharid-Derivate zusätzlich
gezielt eingestellt werden.
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Die
Charakterisierung der Produkte mittels NMR- und IR-Spektroskopie
belegt die Strukturen. Die Substitutionsgrade wurden mittels 1H- und 13C-NMR-Spektroskopie
der intakten und hydrolytisch depolymerisierten Polymere sowie im
Falle der Carboxymethylcellulose durch HPLC nach vollständiger Depolymerization
mit Säuren
bestimmt.
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Mit
diesen Methoden erfolgt auch die Ermittlung der Verteilung der Carboxylgruppen.
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Die
folgenden Ausführungsbeispiele
sollen die Erfindung näher
erläutern,
jedoch in keiner Weise einschränken.
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Es
zeigen:
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1: Proliferation von Zellen
in Abhängigkeit
von Carboxymethylcellulose (CMC, DS 0,7), vgl. Ausführungsbeispiel
2
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2: Proliferation von Zellen
in Abhängigkeit
von zugesetzter CMC, DS 0,9 vgl. Ausführungsbeispiel 3
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3: Proliferation von Zellen
in Abhängigkeit
von einem CMC-Zusatz, DS 0,8 vgl. Ausführungsbeispiel 4
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4: Proliferation von Zellen
in Abhängigkeit
von einem CMC-Zusatz, DS 1,7 vgl. Ausführungsbeispiel 5
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5: Proliferation von Zellen
in Abhängigkeit
von einem CMC-Zusatz, DS 2,3 vgl. Ausführungsbeispiel 6
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Ausführungsbeispiel 1:
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Bestimmung des Proliferationsverhaltens
von HaCaT-Zellen (= Human adult low Calcium high temperature keratinocytes)
nach Zugabe von Carboxymethylcellulose (CMC)
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Für die Bestimmung
des Proliferationsverhaltens humaner Keratinozyten wurden ca. 15
000 Zellen/Well in 500 ml Dulbecco's modified eagles medium (DMEM) und
2,5 ml fetalem Kälberserum
(FKS) in Mikrotiterplatten eingesät und 24 h im Brutschrank bei
37°C und
6% CO2 inkubiert. Danach wurde das überschüssige DMEM
aus den 96 Wells der Mikrotiterplatten abpipettiert und die in serumfreiem
Medium (SFM) gelösten
carboxylgruppenhaltigen Polysaccharide in unterschiedlichen Konzentrationen
aufgebracht.
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Parallel
dazu wurden jeweils ein Platten-Leerwert sowie sieben Kontrollen
mit SFM pur mitgeführt.
Danach erfolgte eine weitere Inkubation der Platten im Brutschrank
bei 37°C
und 6% CO2 über 24 h bzw. 48 h.
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Der Überstand
an Polysaccharid-Derivat-haltigem SFM in den 96 Wells der Mikrotiterplatte wurde
nach 24 h bzw. 48 h abpipettiert, für weitere Untersuchungen in
Teströhrchen
gefüllt
und bei –80°C gelagert.
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Danach
erfolgte eine zweimalige Spülung der
Mikrotiterplatte mit Phosphat buffered saline (PBS).
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Zur
Quantifizierung wurde eine Lösung
von 5 mg des Farbstoffs 33342 der Fa. Hoechst in 10 ml PBS-Puffer
verwendet. Der Fluoreszenzfarbstoff bindet selektiv an Adenin-Thymin-Basenpaare mit einer Linearität zwischen
5 × 103 und 5 × 105 Zellen/Well. Jeweils 100 μl der Farbstoffstammlösung wurden
in die Wells pipettiert und die Mikrotiterplatte 30 min im Brutschrank
bei 37°C
und 6% CO2 inkubiert. Das Proliferationsverhalten
der HaCaT-Zellen
wurde mit Hilfe des Fluoreszenz-Messsystems CytoFluor 2300 der Fa.
Millipore (Fluoreszenzwellenlängen:
Extinktion 360 nm, Emission 460 nm) beurteilt.
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Ausführungsbeispiel 2:
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Proliferationsverhalten
humaner Keratinozyten in Gegenwart von Carboxymethylcellulose (CMC)
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Nach
48 h Anwachsen der Zellen in DMEM und 24 h sowie 48 h Inkubation
mit einer CMC mit einem durchschnittlichen Substitutionsgrad (DS)
von 0,7 (aus Holzzellstoff) in SFM erfolgt eine signifikante Proliferationssteigerung
bis zu 344 ± 9%
wie in 1 detailliert
dargestellt.
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Ausführungsbeispiel 3:
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Proliferationsverhalten
humaner Keratinozyten in Gegenwart von CMC
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Nach
48 h Anwachsen der Zellen in DMEM und 24 h sowie 48 h Inkubation
mit einer CMC mit einem DS von 0,9 (aus Mikrokristalliner Cellulose,
gewonnen durch Hydrolyse mit Säure)
in SFM erfolgt eine signifikante Proliferationssteigerung bis zu
293 ± 3%
(siehe 2).
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Ausführungsbeispiel 4:
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Proliferationsverhalten
humaner Keratinozyten in Gegenwart von CMC
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Nach
48 h Anwachsen der Zellen in DMEM und 24 h sowie 48 h Inkubation
mit einer CMC mit einem DS von 0,8 (hergestellt aus Fichtensulfitzellstoff) in
SFM wurde eine signifikante Proliferationssteigerung bis zu 577 ± 2% ermittelt
(siehe 3).
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Ausführungsbeispiel 5:
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Proliferationsverhalten
humaner Keratinozyten in Gegenwart von CMC
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Nach
48 h Anwachsen der Zellen in DMEM und 24 h sowie 48 h Inkubation
mit einer CMC mit einem DS von 1,7 (hergestellt aus Fichtensulfitzellstoff durch
zweimalige Carboxymethylierung) in SFM wurde eine signifikante Proliferationssteigerung
bis zu 188 ± 2%
ermittelt, wie aus 4 ersichtlich
wird.
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Ausführungsbeispiel 6:
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Proliferationsverhalten
humaner Keratinozyten in Gegenwart von CMC
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Nach
48 h Anwachsen der Zellen in DMEM und 24 h sowie 48 h Inkubation
mit einer CMC mit einem DS von 2,3 (hergestellt aus Fichtensulfitzellstoff durch
dreimalige Carboxymethylierung) in SFM wurde keine signifikante
Proliferationssteigerung ermittelt, wie aus 5 ersichtlich ist.
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Ausführungsbeispiel 7:
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Proliferationsverhalten
humaner Keratinozyten in Gegenwart von 6-Carboxycellulose
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Nach
48 h Anwachsen der Zellen in DMEM und 48 h Inkubation mit einer
Lösung
von 6-Carboxycellulose, Natriumsalzform (10% in SFM), DS von 0,7,
hergestellt durch Oxidation von Baumwoll-Linters in 85%iger Phosphorsäure mit
Natriumnitrit, wurde eine signifikante Proliferationssteigerung
von 250 ± 5%
gefunden.
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Ausführungsbeispiel 8:
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Proliferationsverhalten
humaner Keratinozyten in Gegenwart von 2,3-Carboxymethylcellulose
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Nach
48 h Anwachsen der Zellen in DMEM und 48 h Inkubation mit einer
Lösung
von 2,3-Carboxymethylcellulose (10% in SFM), DS von 1,0 wurde eine
signifikante Proliferationssteigerung von 510 ± 3% gefunden.
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Ausführungsbeispiel 9:
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Proliferationsverhalten
humaner Keratinozyten in Gegenwart von nichtstatistisch funktionalisierter
Carboxymethylcellulose
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Nach
48 h Anwachsen der Zellen in DMEM und 48 h Inkubation mit einer
Lösung
von nichtstatistisch funktionalisierter Carboxymethylcellulose (10% in
SFM) mit einem DS von 1,6 wurde eine signifikante Proliferationssteigerung
von 260 ± 4%
gefunden.
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Ausführungsbeispiel 10:
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Proliferationsverhalten
humaner Keratinozyten in Gegenwart von 2,3-Carboxycellulose
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Nach
48 h Anwachsen der Zellen in DMEM und 48 h Inkubation mit einer
Lösung
von 2,3-Carboxycellulose (702 mmol/100g; 10% in SFM) wurde eine
signifikante Proliferationssteigerung von 180 ± 3% gefunden.
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Ausführungsbeispiel 11:
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Prüfung des
zytotoxischen Potentials der Carboxymethylcellulose
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Die
Prüfung
des zytotoxischen Potentials der carboxylgruppenhaltigen Polysaccharidderivate
erfolgte durch quantitative Bestimmung des Kernmatrixprotein Nuclear
matrix protein 41 (NMP 41) mit dem enzymatischen Immunoassay Matri-TectTM NMP 41TM Cell
Death Test Kit.
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Es
wurden ca. 15 000 HaCaT-Zellen/Well in 500 ml DMEM und 2,5 ml FKS
in Mikrotiterplatten eingesät,
24 h im Brutschrank bei 37°C
und 6% CO2 inkubiert, anschließend der Überstand
an DMEM aus den 96 Wells der Mikrotiterplatten abpipettiert und
die in SFM gelöste
Carboxymethylcellulose, DS 0,7, jeweils in sechs unterschiedlichen
Konzentrationen aufgebracht.
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Parallel
dazu wurden jeweils ein Platten-Leerwert sowie sieben Kontrollen
mit SFM pur mitgeführt.
Nach 24 h bzw. 48 h Inkubation der Platten bei 37°C und 6%
CO2 wurden die Zellkulturüberstände, getrennt
nach der jeweiligen CMC-Konzentration, abpipettiert.
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Vor
Versuchsbeginn wurden die bei den vorangegangenen Proliferationsbestimmungen
gewonnenen Zellkulturüberstände für die quantitative
Messung des Kernmatrixproteins NMP 41 vorsichtig durchmischt.
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In
die Wells einer Mikrotiterplatte wird ein Capture-Antikörper für NMP 41
gegeben, welcher sich nach einer Stunde Inkubation an die Well-Oberflächen bindet.
Nach einem Waschvorgang, der überschüssiges Material
wieder entfernt, werden die Standards und die zu untersuchenden
Zellkulturüberstände in die
Mikrotiterplatte pipettiert. Während
einer weiteren Stunde Inkubation bei Raumtemperatur bindet sich
das in den Kulturüberständen enthaltene NMP
41 an den Capture-Antikörper,
danach wird erneut gewaschen und Digoxigenin-anti-NMP 41-Antikörper zugegeben.
Darauf folgt eine Stunde Inkubation, in der dieser Antikörper an
das bereits gebundene NMP 41 andockt, bevor durch einen Waschvorgang
nicht gebundener Antikörper
wieder entfernt wird.
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Nach
Zugabe von HRP-gebundener-Schaf-Digoxigenin-Antikörperlösung und
einer weiteren Stunde Inkubation wird gewaschen und eine O-Phenyl-diamin-Farbstofflösung (OPD)
in die Wells pipettiert, welche dort 20 min verbleibt. Mit einer
Stopplösung
wird der Farbumschlag beendet, und es kann bei einer Wellenlänge von
490 nm die Menge an NMP 41 quantitativ bestimmt werden.
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NMP
41 war in keinem der Zellkulturüberstände in messbaren
Konzentrationen nachweisbar. Demnach ist Carboxymethylcellulose
kein Auslöser für Apoptosevorgänge und
verfügt über kein
zytotoxisches Potential.
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Ausführungsbeispiel 12:
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Messung von Freien Sauerstoffradikalen
(ROS)
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Freie
Sauerstoffradikale (Reactive Oxygen Species = ROS) sind wichtige
Zwischenprodukte sowohl im physiologischen als auch im pathologischen oxidativen
Zellstoffwechsel. Bei einer Überproduktion tragen
sie zur Zellzerstörung
durch Lipidperoxidation sowie zur Zerstörung von Proteinen und Enzymen bei.
Außerdem
gelten sie als Second messengers bei der Aktivierung von Enzymen
und Transkriptionsfaktoren, bei Differenzierungsvorgängen während des Zellwachstums
und bei der Apoptose. Stehen die Zellen eines Organismus unter Stress,
z. B. bei ionisierender/ultravioletter Bestrahlung, Ischämie oder
bei Entzündungen,
kommt es zur exzessiven Bildung von freien Sauerstoffradikalen.
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Die
Umwandlung von nicht-fluoreszierendem 2',7'-Dichlorfluorescein-Diacetat
(DCFH-DA) in die
fluoreszierende Verbindung 2',7'-Dichlorfluorescein
(DCF) wurde als Monitor für
die Produktion von ROS in Zellen genutzt (Keston et al: The fluorometric analysis
of ultramicroquantities of hydrogen peroxide. Anal. Biochem. 11
,1965, 1; Cathcart et al: Detection of picomole levels of hydrogenperoxide
using a fluorescent dichlorofluorescein assay. Anal. Biochem. 134
,1983, 111). Die Bildung freier Sauerstoffradikale wurde durch Anwendung
der Fluoreszenzmethode evaluiert (LeBel et al: Evaluation of the
probe 2',7'-dichlorofluorescein as an indicator
of reactive oxygen species formation and oxidative stress. Chem.
Res. Toxicol. 5, 1992, 227-231; Hipler et al: Fluorescence analysis
of reactive oxygen species (ROS) generated by six isolates of Aspergillus
fumigatus, in: Proceedings of 10th International
Symposium on Bioluminiscence and Chemiluminiscence 2000, 411).
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Das
nicht-fluoreszierende DCFH-DA wird mit H2O2 in Anwesenheit einer Peroxidase in mehreren Schritten
in die fluoreszierende Verbindung DCF umgewandelt (Goldman et al:
Generation of reactive oxygen species in a human keratinocyte cell
line: role of calcium. Arch Biochem Biophys 350, 1998, 10). DCFH-DA
wird dazu durch die Zellmembran hindurch transportiert und durch
Esterasen in das nicht-fluoreszierende DCFH deacetyliert. Die gebildete
Verbindung bleibt im Zellinneren eingeschlossen. Durch die Einwirkung
von Peroxiden (H2O2)
wird DCFH in DCF umgewandelt. Mit dem Fluorometer FLUOstar (Fa. BMG
Labtechnologies, Germany) erfolgt die quantitative Messung von DCF,
welche Rückschluss
auf die Menge der gebildeten ROS erlaubt.
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Es
wurden ca. 15 000 HaCaT-Zellen/Well in 500 ml DMEM mit 2,5 ml FKS
in Mikrotiterplatten eingesät
und inkubiert. Dann wurde der Überstand
an DMEM in den 96 Wells der Mikrotiterplatten abpipettiert und die
in SFM gelösten
Carboxymethylcellulosen jeweils in den sechs bereits beschriebenen
Konzentrationen aufgebracht.
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Parallel
dazu wurden jeweils ein Platten-Leerwert sowie sieben Kontrollen
mit SFM pur mitgeführt.
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Nach
24 h bzw. 48 h Inkubation der Platten bei 37°C und 6% CO2 wurde
die Anzahl der HaCaT-Zellen in den Wells der Mikrotiterplatten mit
Hilfe des Fluoreszenz-Messsystems CytoFluor 2300 der Fa. Millipore
unter Verwendung des Farbstoffs 33342 der Fa. Hoechst beurteilt
(Fluoreszenzwellenlängen: Excitation
360 mm, Emission 460 nm), um später Aussagen über das
Verhältnis
zwischen der Zellzahl und der Menge an produzierten ROS treffen
zu können.
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2',7'-DCFH-DA wurde in
Ethanol gelöst,
vor der Messung mit NaOH und PBS versetzt und der pH-Wert der Lösung auf
7,4 eingestellt. Zur Erstellung einer Standardkurve verwendeten
wir 2',7'-Dichlorfluorescein.
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Zu
den HaCaT-Zellen in den Wells der Mikrotiterplatten wurden jeweils
100 μl 2',7'-DCFH-DA (0,4 nM/ml) pro Well gegeben.
Nach abgelaufener Inkubationszeit (Versuchsansatz 1 mit 24 h CMC-Inkub.: 60
min, 75 min, 120 min, 165 min, 225 min; Versuchsansatz 2 mit 48
h CMC-Inkub.: 60 min, 90 min, 12 h, 14 h) wurden die Mikrotiterplatten
für mindestens
drei Minuten auf Eis gelegt, bevor die quantitative DCF-Messung durch Fluoreszenzmessung
(Extinktion 485 nm, Emission 538 nm) mit dem Fluorometer FLUOstar
(Fa. BMG Labtechnologies, Offenburg) erfolgen konnte. Der Gehalt
an DCF korreliert mit der Menge an gebildeten ROS.
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Die
Ergebnisse der Messung von freien Sauerstoffradikalen zeigen, dass
die erfindungsgemäßen Verbindungen
keine Bildung von ROS hervorrufen und dementsprechend bei der Anwendung
keine negativen Einflüsse
erwartet werden können.
Sie sind nicht schädlich.
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Ausführungsbeispiel 13:
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Carboxymethylierung von
Cellulose in Isopropanol/Wasser
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In
einem typischen Beispiel werden 5 g lufttrockener Fichtensulfitzellstoff
in 150 ml Isopropanol suspendiert und unter heftigem Rühren 13,3
ml 15%ige wässrige
NaOH-Lösung innerhalb
von 10 min bei Raumtemperatur zugetropft. Man rührt eine Stunde bei Raumtemperatur
und gibt dann 4 g Monochloressigsäure zu. Die Reaktionsmischung
wird 5 h bei 55°C
gerührt.
Die Isolierung des Produktes erfolgt durch Filtration. Das Polymer
wird in 300 ml 80%igem wässrigen
Methanol suspendiert und mit verdünnter Essigsäure neutralisiert.
Anschließend
wäscht
man dreimal mit 80%igem wässrigen
Methanol, einmal mit Ethanol und trocknet bei 60 °C.
DSCM: 0,8 (HPLC-Messung)
FTIR (KBr): 1630,
1410 cm–l (ν COONa)
-
Ausführungsbeispiel 14:
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Synthese von nichtstatistisch
funktionalisierter Carboxymethylcellulose durch Carboxmethylierung
von Cellulose gelöst
in N,N-Dimethylacetamid/LiCl
-
In
einer repräsentativen
Synthese werden 1 g getrockneter Fichtensulfitzellstoff (1 h bei
105°C) und
60 ml DMA 2 h bei 130°C
behandelt und nach dem Abkühlen
der Suspension auf 100°C
3 g wasserfreies LiCl portionsweise zugegeben. Die Cellulose löst sich
während
des weiteren Abkühlens
auf Raumtemperatur und Stehen über
Nacht vollständig
auf. Zur Carboxymethylierung wird nun eine Suspension von NaOH-Pulver
(10 mol/mol AGU) in 20 ml DMA (Phasenseparation erfolgt!) und anschließend eine Suspension
von Monochloressigsäure
(3 mol/mol AGU) in 20 ml DMA unter heftigem Rühren zugefügt. Die Reaktionsmischung lässt man
48 h bei 70°C
reagieren und gibt sie nach Abkühlen
auf Raumtemperatur in 300 ml Ethanol. Das Produkt wird in 75 ml
Wasser gelöst,
mit verdünnter
Essigsäure
neutralisiert und in 300 ml Ethanol gefällt. Nach Filtration, Waschen
mit 80%igem wässrigen
Methanol und mit Ethanol trocknet man das Polymer bei 50°C im Vakuum.
DSCM: 1,6 (HPLC-Messung)
FTIR (KBr): 1630,
1410 cm–l (ν COONa)
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Ausführungsbeispiel 15:
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Herstellung von 6-Carboxycellulose
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In
einem 1,5 l-Kolben suspendiert man jeweils 5,0 g Ausgangscellulose
in 200 ml 85%iger H3PO4,
lässt 2
h bei Raumtemperatur stehen und trägt innerhalb von 15 min unter
kräftigem
Rühren
5,0 g feingepulvertes NaNO2 ein. Ohne weiteres
Rühren bildet
sich innerhalb von 5 h ein stabiler Schaum, der anschließend durch
Rühren
zerstört
wird. Danach fügt
man weitere 5,0 g NaNO2 zu. Nach 3 h wird
die Zugabe wiederholt und nach einer Gesamtzeit von 10 h zerstört man überschüssiges Oxidationsmittel durch
Zugabe von 50 ml 85%iger HCOOH. Die entstehenden Gase vernichtet
man durch Einleiten in Ethanol.
-
Das
mit 800 ml eiskaltem Aceton ausgefällte Polymer wird abgetrennt,
portionsweise bis zur neutralen Reaktion der Waschflüssigkeit
mit ca. 1 l destilliertem Wasser, mit 0,5 l 50%igem wässrigen
Ethanol und anschließend
mit 0,5 l Ethanol gewaschen und bei 60°C getrocknet.
Ausbeute:
5,0 g
FTIR (KBr): 1740 cm–l (ν C=O).
-
4,0
g 6-Carboxycellulose werden innerhalb von 3 h zu einer 10%igen wässrigen
NaBH4-Lösung (100
ml) unter Rühren
zugegeben. Nach Stehen über Nacht
wird das Reaktionsgemisch mit verd. HCl neutralisiert, der sich
dabei bildende Niederschlag durch Zentrifugieren (15 min, 2000 g)
abgetrennt und die erhaltene klare Polymerlösung in 600 ml Aceton gefällt. Das
Polymer wird abgetrennt, mehrmals mit Aceton gewaschen und im Vakuum
bei 50°C
getrocknet.
Auswaage: 4,5 g
FTIR (KBr): 1630-1580 und
1400 (ν COONa)
cm–1
DS:
0,7
-
Ausführungsbeispiel 16:
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Synthese von 2,3-Dicarboxycellulose
(Na-Salz) über 2,3-Dialdehydcellulose
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9,0
g Cellulose (Fichtensulfitzellstoff, 0,06 mol) werden in 250 ml
einer 0,25 M wässrigen NaIO4-Lösung
(13,4 g, 0,06 mol) unter Lichtausschluss 3 h bei 60°C gerührt. Nach
Zersetzung des überschüssigen Periodates
durch Zugabe von 30 ml Ethylenglykol und 1 h rühren filtriert man das Produkt ab,
wäscht
gründlich
mit dest. H2O (2 l) und mit Ethanol (250
ml) und trocknet bei 50°C
im Vakuum.
Auswaage: 7,8
CHO-Gehalt: 713 mmol/100 g
FTIR
(KBr): 1728 (ν C=O)
cm–1
-
10,0
g der 2,3-Dialdehydcellulose (0,06 mol, 713 mmol CHO/100 g) werden
in 200 ml dest. H2O suspendiert und abwechselnd
eine Lösung
von 34,2 g Natriumchlorit (0,38 mol) in 150 ml H2O
und 10,8 ml Essigsäure
(Kontrolle des pH-Wertes) innerhalb 1 h bei Raumtemperatur unter
Rühren
langsam zugetropft. Im Verlaufe der Reaktion wird eine Farbveränderung
von grünlich-gelb
nach orange und Freisetzung beträchtlicher
Mengen an Chlordioxid (!) beobachtet, die man vorteilhafter Weise
durch Einleiten in Eiswasser vernichtet. Nach einer Reaktionszeit
von 6 h stellt man pH 11 ein (Zugabe von 40 ml einer 10 M wässrigen
NaOH-Lösung).
Unter Anlegen eines leichten Vakuums und starkem Rühren treibt
man das gelöste
Chlordioxid aus, wobei sich die Lösung entfärbt. Zur Fällung des oxidierten Polymers
wird die nun farblose Lösung
unter Rühren
portionsweise in Ethanol (1,5 l) gegeben. Das Produkt wird abgetrennt,
aus H2O in Ethanol umgefällt, anschließend abfiltriert
und bei 50°C
im Vakuum getrocknet.
Auswaage: 11,9 g
COOH-Gehalt: 702
mmol COOH/100 g
FTIR (KBr): 3408 (ν OH), 1650 und 1416 (ν COONa) cm–1