DE1031900B - Schwerwasser-Reaktor mit Steuerung der Kettenreaktion durch Regelung des Moderatorspiegels - Google Patents
Schwerwasser-Reaktor mit Steuerung der Kettenreaktion durch Regelung des ModeratorspiegelsInfo
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- G—PHYSICS
- G21—NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
- G21C—NUCLEAR REACTORS
- G21C7/00—Control of nuclear reaction
- G21C7/26—Control of nuclear reaction by displacement of the moderator or parts thereof by changing the moderator concentration
-
- Y—GENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
- Y02—TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
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- Y02E30/30—Nuclear fission reactors
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Description
DEUTSCHES
kl. 21g 21/1Q3*
INTERNAT. KL. G 21
PATENTAMT
K30692VIIIc/21g
ANMELDETAG: 27. DEZEMBER 1956
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 12. JUNI 1958
DER ANMELDUNG UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 12. JUNI 1958
Die Steuerung der Kettenreaktion in Kernreaktoren, die mit schwerem Wasser als Moderator arbeiten,
erfolgt bis heute im allgemeinen dadurch, daß Absorberstäbe oder -platten mehr oder weniger tief in
den Reaktorkern eingetaucht werden. Die hierzu erforderlichen Antriebsmechanismen sind aber umständlich
und schwer zu überwachen und führen meist zu Komplikationen für die übrigen Konstruktionsteile,
und zwar ganz besonders bei Anwendung von senkrechten Absorberstäben zusammen mit senkrechten
Brennstoffelementen.
Daher hat man in Fällen, in denen keine allzu großen Reaktivitätsänderungen, d. h. definierte Beeinflussungen
der effektiven Neutronenverluste verlangt werden müssen, auch schon die äußerst einfache
Steuerung durch pneumatische Änderung des Moderatorniveaus vorgeschlagen, da ein Absinken des
Moderatorspiegels um beispielsweise 30% eine Reaktivitätsabnahme um etwa 8% bringt. Die bisher angewandten
Ausführungen haben aber den Nachteil, daß die Moderatorflüssigkeit im Gefahrenfall nicht
schnell genug abgelassen werden kann und daß die Brennstoffelemente im Betrieb nicht auswechselbar
sind.
Der letztere Nachteil hat sich dadurch ergeben, daß bei Absenkung des Schwerwasserspiegels unter das
normale Niveau zwischen den Brennstoffelementen ein völlig ruhiger, auf einige Millimeter genau definierter
Spiegel eingehalten werden muß, da sonst unzulässig große statistische Reaktivitätsschwankungen
auftreten. Das oben aus den Brennstoffkuhlmänteln ablaufende Kühlwasser darf daher nicht von oben in
den Moderatorraum ablaufen. Diese Bedingung ist am einfachsten durch Trennung des Kühlwasserkreislaufes
der Brennstoffelemente und des Moderatorkreislaufes einzuhalten. Das bedeutet aber bei bekannten
Ausführungsformen dieser Art einerseits eine Komplikation und andererseits den Verzicht auf die
Auswechselbarkeit der Brennstoffelemente im Betrieb.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht nun sowohl einen Schnellablaß für das Moderatorwasser als auch
die Auswechselbarkeit der Brennstoffelemente imBetrieb auf einfachste Weise unter Trennung des
Überlaufes von Moderatorwasser und Kühlwasser der Brennstoffelemente, indem die Regelung des Moderatorspiegels
durch Einstellung des Gasüberdruckes in einem unterhalb oder seitlich des Reaktors angebrachten
Zusatzbehälter bewirkt wird, in dessen Gas- oder Flüssigkeitsraum das aus dem Moderatorraum abfließende
Wasser mit einer Flüssigkeitstauchung eingeführt ist und dessen Spiegel unterhalb des Moderatorspiegels
liegt, wobei in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Zuführung des Kühlwassers in den
Moderatorraum durch einige nicht mit Stutzen ver-Schwerwasser-Reaktor
mit Steuerung der Kettenreaktion
durch Regelung des Moderatorspiegels
Anmelder: Kernreaktor
Bau- und Betriebs-Gesellschaft m.b.H., Karlsruhe (Bad.), Weberstr. 5
Dr. rer. nat. Heinrich Schultz, Karlsruhe (Bad.), ist als Erfinder genannt worden
sehene Öffnungen im Deckel des Kühlwasser-Veras teilerbodens erfolgt und zur Auffangung und getrennten
Abführung des Kühlwassers der Brennstoffelemente unmittelbar unter dem Reaktordeckel ein
Kühlwassersammelboden angebracht ist, durch dessen Standrohre die Brennstoffelemente in den Reaktorraum
eingeführt sind, wobei an ihnen angebrachte Glocken die Standrohre umfassen und das Ablaufkühlwasser
der Brennstoffelemente in den Sammelboden leiten, aus dem es vom Moderatorwasser getrennt
abgeführt wird, ohne den Moderatorspiegel zu beunruhigen.
Zum besseren Verständnis sei die Erfindung an Hand der Zeichnung näher erklärt. Zur Vereinfachung
der Zeichnung ist der Reaktor nur mit einem Brennstoffelement dargestellt unter Fortlassung aller zur
Erfindung nicht gehörenden Teile und außerdem nur für den besonderen Fall, daß der Zusatzbehälter unterhalb
des Herzstücks im Reaktortank untergebracht ist. Der Reaktortank α ist durch einen für die gleichmäßige
Verteilung der Moderatorflüssigkeit dienenden Verteilerboden b in den Moderatorraum c und den
Zusatzbehälter d unterteilt. Beide Räume sind durch die Wassertauchung e/f voneinander getrennt.
Der Brennstoffstab g ist mit dem unteren Ende seines Mantels h in bekannter Weise in einen am Verteilerboden
b fest angebrachten Stutzen i ohne Dichtung im Betrieb auswechselbar eingesteckt. Oben ist
der Brennstab mit seinem Mantel durch das Standrohr k des dort unterhalb des Deckels / angebrachten
Kühlwassersammelbodens m durchgeführt, derart, daß
809 530/527
die unterhalb der Kühlwasserablauföffnungen η am
Kühlmantel h angebrachte Glocke ο das Standrohr k
umfaßt und daher das aus dem Kühlmantel des Brennstoffelementes oben ablaufende Kühlwasser über die
Glocke in den Sammelboden ni leitet, aus dem es durch den Ablaufstutzen q und das Ablaufrohr r in den
Zusatzbehälter d abgeführt wird.
Das Wasser wird dem Verteilerboden b durch das Rohr s zugeleitet, tritt durch den Stutzen i in den
Kühlmantel des Brennstabes g und durch einige nicht mit Stutzen versehene öffnungen t des Verteilerbodens
in den Moderatorraum c, aus dem es durch die Tauchung e/f mit großem Ringquerschnitt abläuft.
Die Wassersäule H im Moderatorraum c wird durch den Druck P1 im Zusatzbehälter d aufrechterhalten,
entsprechend dem Überdruck Ap = P1 -P2- Der Druck
^1 wird mit Hilfe eines nicht gezeichneten Gasgebläses
mit regulierbarem Umlauf eingestellt.
Solange die Druckdifferenz Ap = P1 -P2 konstant
bleibt, läuft durch die Tauchung e/f nur so viel Wasser in den Zusatzbehälter ab, als an Leckwasser an
den Enden der Brennstoffelemente und aus den nicht mit Stutzen versehenen Öffnungen des Verteilers in
den Moderatorraum gelangt, so daß auch bei schwankender Wasserzufuhr ein nur von der Druckdifferenz
Ap abhängiger Spiegel im Moderatorraum eingehalten
wird. Aus dem Zusatzbehälter fließt das Wasser durch die Leitung u zu einer nicht gezeichneten
Pumpe, die es nach Kühlung im Kreislauf durch Leitung j wieder in den Verteilerboden b fördert.
Da die Leckwassermenge unbedeutend und die durch die nicht mit Stutzen versehenen Öffnungen des
Verteilerbodens eintretende Wassermenge durch entsprechende Bemessung der Öffnungen im Verteilerboden
auf das erforderliche Maß beschränkt ist, kann der Wasserspiegel im Moderatorraum auch durch die
Wasserzufuhr in den Moderatorraum nicht beunruhigt werden.
Wird der Druck P1 im Behälter d gesenkt, dann
fließt entsprechend der Drucksenkung zusätzlich Wasser aus dem Moderatorraum durch die Wassertauchung
e/f in den Zusatzbehälter d ab, so daß der Spiegel im Moderratorraum entsprechend absinkt.
Wird der Druck im Zusatzbehälter d erhöht, dann wird die Wasserabschlußsäule in / entsprechend heruntergedrückt,
so daß der Wasserablauf aufhört und der Wasserspiegel im Moderatorraum ansteigt, bis der
Überlauf f wieder aufgefüllt ist und das Wasser erneut abläuft.
Da die Änderung des Moderatorspiegels nur ganz langsam durchgeführt werden darf, darf auch der
Druck im Zusatzbehälter nur ganz langsam gesteigert und ebenso langsam gesenkt werden. Aus diesem
Grund genügt für die Drucksteigerung eine relativgeringe Höhe der Wassertauchung /. Eine geringe
Höhe der Tauchung / hat noch den besonderen Vor teil, daß eine unbeabsichtigt schnelle Drucksteigerung
nicht eintreten kann, da nach Überschreitung der Tauchhöhe Gas durch das Wasser im Moderatorraum
in dessen Gasraum durchschlägt, so daß eine weitere Druckerhöhung verhindert wird.
Da der Gasraum vom Moderatorraum c und vom Zusatzbehälter d durch eine nicht gezeichnete Leitung
mit großem Kurzschlußschieber verbunden ist, läßt sich im Gefahrenfall durch Öffnen des Kurzschluß-Schiebers
eine schlagartige Drucksenkung im Zusatzbehälter und damit infolge des großen Ringquerschnittes
e/f eine Wasserablaufzeit von nur wenigen Sekunden erzielen, die für eine langsame Notabschaltung
ausreicht.
Die Anwendung zusätzlicher Notabschaltstäbe wird durch die erfindungsgemäße Konstruktion nicht behindert.
Andererseits läßt sich durch den Einbau mehrerer parallel geschalteter Kurzschlußleitungen
und Schieber eine wesentlich größere Sicherheit erreichen als bei den mechanisch gesteuerten Absorberkonstruktionen.
Außerdem wirken sich alle möglichen Fehler bei definierter Gesamtwassermenge (Moderatorwasser
und Kühlwasser) stets im Sinne der Sicherung aus.
Durch die vorstehend beschriebene Erfindung wird daher eine kontinuierliche und verzerrungsfreie Steuerung
des Neutronenflusses bei Schwerwasser-Reaktoren erreicht, die trotz einfachster Ausführung eine zuverlässige
und feinste Regelung und im Gefahrenfall einen schnellen Moderatorablaß ermöglicht, ohne die
Auswechselung der Brennstoffelemente im Betrieb zu behindern.
Claims (5)
1. Schwerwasser-Reaktor mit Steuerung der Kettenreaktion durch pneumatische Regelung des
Moderatorspiegels, getrenntem Kühlwasserablauf der Brennstoffelemente und in Vertiefungen oder
Stutzen des Moderator-Verteilerbodens von oben eingesteckten, im Betrieb auswechselbaren Brennstoffelementen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Regelung des Moderatorspiegels durch Einstellung
des Gasüberdruckes in einem unterhalb oder seitlich des Reaktors angebrachten Zusatzbehälter
erfolgt, dessen Spiegel unterhalb des Moderatorspiegels liegt und in dessen Gas- oder Flüssigkeitsraum das aus dem Moderatorraum ablaufende
Wasser mit einer Flüssigkeitstauchung eingeführt ist.
2. Schwerwasser-Reaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeitstauchung
für das ablaufende Moderatorwasser unten am Innenmantel des Moderatorraumes als Überlaufrinne
(f) mit großem Ringquerschnitt angebracht ist, in die ein an einem Verteilerboden (b)
für die Moderatorrlüssigkeit angeschweißter Ringmantel (e) eintaucht.
3. Schwerwasser-Reaktor nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der öffnungen (i) des Moderator-Verteilerbodens (b) zur
Zuführung des Moderatorwassers in den Moderatorraum (c) dient und daß zur Trennung des Kühlwasserablaufes
der Brennstoffelemente von dem Ablauf der Moderatorrlüssigkeit unterhalb des
Reaktordeckels (/) ein mit Standrohren (k) zur
Durchführung der Brennstoffelemente versehener Kühlwassersammelboden (w) mit besonderem Ablauf
(q/r) angebracht ist und die Brennstoffelemente (g/h) oben unterhalb ihrer Wasserablauföffnungen
(n) fest angebrachte Glocken (0) besitzen, die im eingebauten Zustand die Standrohre
(k) zwecks Überleitung des Ablaufkühlwassers der Brennstoffelemente in den Sammelboden umfassen,
derart, daß der Moderatorstand vom Ablauf und Umlauf des Brennstoff kühl wassers und
des Moderatorwassers nicht beunruhigt und nicht beeinflußt und die Auswechselbarkeit der Brennstoffelemente
nicht behindert ist.
4. Schwerwasser-Reaktor nach Anspruch 1, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erreichung
eines schnellen Druckausgleiches im Gefahrenfall der Gasraum des Zusatzbehälters mit dem
Gasraum des Moderatorraumes durch eine oder mehrere Kurzschlußleitungen mit eingebauten
5 6
Kurzschlußschiebern von großem Querschnitt ver- USA.-Patentschrift Nr. 2 770 591;
bunden ist. R. Stephenson, »Introduction to Nuclear
Engineering«, 1954, S. 281;
In Betracht gezogene Druckschriften: »Selected Reference Material on Atomic Energy,
Britische Patentschrift Nr. 753130;
5 Research Reactors«, 1955, S. 377.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 809 530/327' S. 58
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK30692A DE1031900B (de) | 1956-12-27 | 1956-12-27 | Schwerwasser-Reaktor mit Steuerung der Kettenreaktion durch Regelung des Moderatorspiegels |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK30692A DE1031900B (de) | 1956-12-27 | 1956-12-27 | Schwerwasser-Reaktor mit Steuerung der Kettenreaktion durch Regelung des Moderatorspiegels |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1031900B true DE1031900B (de) | 1958-06-12 |
Family
ID=7218918
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEK30692A Pending DE1031900B (de) | 1956-12-27 | 1956-12-27 | Schwerwasser-Reaktor mit Steuerung der Kettenreaktion durch Regelung des Moderatorspiegels |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1031900B (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1226220B (de) * | 1959-05-05 | 1966-10-06 | Johann Friedl | Siedereaktor |
DE1464830B1 (de) * | 1963-03-16 | 1971-01-28 | Commissariat Energie Atomique | Schwimmbeckenkernreaktor |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB753130A (en) * | 1944-01-21 | 1956-07-18 | Atomic Energy Authority Uk | Improvements in atomic energy-producing devices |
US2770591A (en) * | 1946-07-03 | 1956-11-13 | Eugene P Wigner | Heavy water moderated neutronic reactor |
-
1956
- 1956-12-27 DE DEK30692A patent/DE1031900B/de active Pending
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB753130A (en) * | 1944-01-21 | 1956-07-18 | Atomic Energy Authority Uk | Improvements in atomic energy-producing devices |
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DE1464830B1 (de) * | 1963-03-16 | 1971-01-28 | Commissariat Energie Atomique | Schwimmbeckenkernreaktor |
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