DE1239412B - Verfahren zur Steuerung der Leistungsabgabe eines Siedewasser-Kernreaktor-Systems und Einrichtung zur Durchfuehrung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Steuerung der Leistungsabgabe eines Siedewasser-Kernreaktor-Systems und Einrichtung zur Durchfuehrung des VerfahrensInfo
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Description
DEUTSCHES ^MfW PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
DeutscheKl.: 21g-21/31
Nummer: 1 239 412
Aktenzeichen: G 32974 VIII c/21 g
1239412 Anmeldetag: 21. August 1961
Auslegetag: 27. April 1967
Die Erfindung bezieht sich auf Dampfkesselreaktoren und befaßt sich im besonderen mit einem verbesserten
Reaktorsystem, bei dem die Leistungsabgabe des Reaktors teilweise oder vollständig durch
Regulierung der Unterkühlung des dem Reaktor zugeführten Speisewassers geregelt wird.
Es ist schon einige Zeit bekannt, daß die Leistungsabgabe eines Siedewasserkernreaktors durch
Steuerung der Temperatur oder, mit anderen Worten, der Unterkühlung des zugeführten Wassers, das den
Reaktorkern durchströmt, geregelt werden kann. Dabei steigt die Leistungsabgabe mit Steigerung der
Unterkühlung, und sie sinkt, wenn die Unterkühlung geringer wird. Es sind verschiedene Vorschläge für
die Steuerung von Dampfkesselreaktoren mit Hilfe der Steuerung der Unterkühlung des Speisewassers
gemacht worden, z. B. in der USA-Patentschrift 2861033.
Der Stand der Technik in bezug auf die Konstruktion von Reaktoren ist so weit fortgeschritten, daß
nunmehr konzentrierte Anstrengungen gemacht werden, um den grundsätzlichen Reaktortyp so zu verbessern,
daß sich eine wirtschaftliche Arbeitsweise ergibt, mit dem Ziel, so bald wie möglich die Krafterzeugung
aus der Atomspaltung wirtschaftlich zu gestalten.
Die vorliegende Erfindung ist auch auf dieses Ziel gerichtet und befaßt sich mit einem verbesserten
Steuerungssystem für einen Siedewasserkernreaktor und mit einer verbesserten Kombination zwischen
dem Reaktorsystem und dem Steuerungssystem. Bei Anwendung der Erfindung werden sowohl die Investitionskosten
als auch die Betriebskosten des Reaktorsystems gesenkt und trotzdem ein sehr zufriedenstellender
Betrieb ermöglicht.
Die Erfindung geht also von bekannten Verfahren zur Steuerung der Leistungsabgabe eines mit unterkühltem
Speisewasser gespeisten Siedewasserreaktorsystems aus, bei dem in Abhängigkeit von der Belastung
einer vom Druckgefäß des Reaktors getrennten Dampftrommel ein Dampf-Wasser-Gemisch vom
Druckgefäß aus zugeführt wird, dessen Dampfanteil nach seiner Abscheidung an die belastende Antriebsmaschine
weitergeleitet wird, während der Wasseranteil im Reaktor wieder zugeführt wird und seinen
Kern aufwärts durchströmt.
Gemäß der Erfindung wird sowohl dem Dampfraum der Trommel als auch dem Wasser, das im
Reaktor wieder zufließt, unterkühltes Speisewasser getrennt zugeführt, dessen Mengenverhältnis in bezug
auf beide Zuführungsstellen in Abhängigkeit von der Last so gesteuert wird, daß die dem Dampfraum
Verfahren zur Steuerung der Leistungsabgabe
eines Siedewasser-Kernreaktor-Systems und
Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
eines Siedewasser-Kernreaktor-Systems und
Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Anmelder:
General Nuclear Engineering Corporation,
Dunedin, Fla. (V. St. A.)
Dunedin, Fla. (V. St. A.)
Vertreter:
Dipl.-Ing. H. Ciaessen, Patentanwalt,
Stuttgart 1, Rotebühlstr. 70
Stuttgart 1, Rotebühlstr. 70
Als Erfinder benannt:
John Merle West, Dunedin, Fla.;
WalterHenryZinn,
West Hartford, Conn. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 26. August 1960 (52 278)
zugeführte Menge bei fallender Last und bei steigender Last verringert wird.
Aus dem Buch von A. W. Kramer, »Boiling Water Reactors«, 1958, Reading, USA, S. 447 bis
448 bzw. 482 bis 487, ist schon ein Siedewasserreaktorsystem beschrieben, bei dem das Dampf-Wasser-Gemisch
aus dem Reaktor einer getrennten Dampf- und Wassertrommel zugeführt wird, während der
Wasseranteil unterkühlt dem Reaktor zugeführt wird. In diesem und ähnlichen Systemen (»Kernenergie«,
Bd. 2, 1959, Nr. 3, S. 262 und 263; französische Patentschrift 1207 488) ist gemeinsam, daß die Menge
des zugeführten Speisewassers genau der Dampfmenge entspricht, die von der Trommel bzw. durch
ein Sekundärsystem der Turbine zugeführt wird. Bei Anwendung der Erfindung braucht jedoch — bei Berücksichtigung
der Unterkühlung — nur so viel Wasser zugeführt zu werden, wie für die Regelung
erforderlich ist. Das ergibt sich daraus, daß bei der Erfindung nur das Mengenverhältnis und damit die
Größe der jeweiligen Unterkühlung geregelt wird.
Man kann die Zufuhr des unterkühlten Speisewassers zwischen dem Dampfraum und dem Wasserraum in der Trommel also regeln, d. h., das unterkühlte Speisewasser kann entweder dadurch einge-
Man kann die Zufuhr des unterkühlten Speisewassers zwischen dem Dampfraum und dem Wasserraum in der Trommel also regeln, d. h., das unterkühlte Speisewasser kann entweder dadurch einge-
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führt werden, daß es in den Dampfraum gesprüht wird, oder dadurch, daß es über eine Verteilungsleitung
unmittelbar dem Wasser im unteren Teil der Trommel zugeführt wird. Dabei ist ein geeignetes
Steuerventil vorgesehen, das das Verhältnis der Speisewassermengen, die an beiden Stellen zugeführt
werden, zu regeln gestattet. Beim Einsprühen des Speisewassers in den Dampfraum der Trommel wird
das Wasser erhitzt bis auf die Sättigungstemperatur, so daß solches Wasser5 wenn es dem Reaktorsystem
zugeführt wird, nicht unterkühlt ist. Das Wasser, das unmittelbar dem Wasser in dem unteren Bereich der
Trommel zugeführt wird, unterkühlt dieses Wasser, so daß es sich unterhalb der Siedetemperatur befindet,
wenn es in den Reaktorkern eintritt. Wenn man also das Verhältnis der Speisewasserzufuhr zu diesen
beiden Stellen regelbar macht, wird der Grad der Unterkühlung des Wassers, das den Reaktorkern
durchströmt, geregelt und damit auch die Leistungsabgabe des Reaktors.
Es ist nicht unbedingt nötig, daß das unterkühlte Wasser dem Wasserraum der Dampf- und Wassertrommel
zugeführt wird, es genügt, wenn es nur dem Wasser zugesetzt wird, das aus dem Dampfabscheider
dem Reaktorkern wieder zufließt.
Durch die Benutzung einer besonderen Trommel, wie sie oben erwähnt wurde, wird ein Bereich geschaffen,
in dem die Abscheidung von Dampf verhältnismäßig leicht durchgeführt werden kann, während
es eine schwierige und teure Aufgabe ist, wenn die Dampfabscheidung im Reaktordruckkessel selbst
durchgeführt werden soll. Man kann aber auch das System so ausbilden, daß die Dampfabscheidung sowohl
im Reaktordruckkessel als auch in einer besonderen Dampf- und Wassertrommel erfolgt. Dann
wird nur ein Teil des im Reaktorkern erzeugten Dampfes der Dampf- und Wassertrommel zugeführt.
Es entstehen dann zwei Zonen der Wasserabscheidung, und dementsprechend wird die ziemlich schwierige
Aufgabe der Trennung von Dampf und Wasser in einem Siedewasserkemreaktor erleichtert.
Die Erfindung ist besonders geeignet für einen Zweiwegereaktor, da sich in Zusammenarbeit mit
dem Steuersystem, das oben erwähnt wurde, ein sehr wirkungsvolles wirtschaftliches und betriebssicheres
System ergibt. Bei einem Zweiwegereaktor ist der Kern durch Einbau entsprechender Trennwände in
einen inneren zentralen Bereich und einen äußeren oder peripheren Bereich getrennt. Die Anordnung
wird so getroffen, daß das Wasser, das in den Reaktorkessel am unteren Ende eintritt, durch den inneren
Bereich des Kernes mit Hilfe einer Pumpe gedrückt wird. Der dabei entwickelte Dampf wird beim
Austritt aus dem inneren Bereich vom Wasser getrennt und am oberen Ende des Druckkessels abgeführt.
Das Wasser strömt nun abwärts gerichtet an der Außenseite des Reaktorkernes herab und dann
wieder durch den peripheren Teil des Kernes. Das Dampf-Wasser-Gemisch, das sich am oberen Ende
dieses peripheren Teiles ergibt, wird der Dampf- und Wassertrommel zugeführt. Da der innere Bereich des
Kernes in einem solchen Reaktor die größte Empfindlichkeit auf Änderungen in der Neutronenmoderierung
oder Absorption besitzt, ist die Wirkung der Unterkühlung des Wassers, das in diesem Bereich
des Kernes aufwärts strömt, von größerem Einfluß auf die Leistungsabgabe, als es bei einem üblichen
Einweg-Dampfkesselreaktor der Fall wäre.
Gemäß dem weiteren Merkmal der Erfindung wird daher das Wasser, das von der Dampf- und Wassertrommel
zurückströmt, zunächst einem begrenzten inneren Bereich des Kernes in diesem Zweiwegereaktor,
um dadurch einen besonders großen Einfluß auf die Leistungsabgabe des Reaktors zu erzielen,
und dann dessen äußerem Bereich zugeführt.
Im Zweiwegereaktor kann außer dem großen Regelbereich, der sich durch die Veränderung des
Speisewasseranteils, der dem Dampfraum und dem Wasserraum in der Dampf- und Wassertrommel zugeführt
wird, ergibt, eine zusätzliche Steuerung der Leistungsabgabe des Reaktors dadurch erzielt werden,
daß man das Verhältnis der Speisewassermengen zwischen dem Wasserraum in der Dampf- und
Wassertrommel und dem Wasser, das den äußeren Bereich des Kernes speist, verändert. Im letzteren
Fall wird tatsächlich das Verhältnis der Speisewasserzufuhr zwischen dem inneren und äußeren Teil des
Kernes geregelt. Die Wirkung auf die Leistungsabgabe ist größer, wenn der Grad der Unterkühlung
in dem mittleren Bereich des Kernes geändert wird, und kleiner, wenn es in dem äußeren Teil des Kernes
geschieht. Durch eine Änderung des Verhältnisses zwischen den Speisewassermengen kann also tatsächlich
die Leistungsabgabe geändert werden.
Im allgemeinen wird man es vorziehen, das Verhältnis zwischen den Speisewassermengen, die dem
inneren und äußeren Bereich des Kernes zugeführt werden, fest einzustellen. Es kann aber auch vorteilhaft
sein, eine Grobeinstellung durch Änderung des Verhältnisses der Speisewassermenge zwischen
Dampf- und Wasserraum in der Dampf- und Wassertrommel zu erzielen und eine Feineinstellung durch
Veränderung des Verhältnisses der Speisewasserzufuhr in der Trommel und dem äußeren Bereich des
Kernes.
Zum Einspritzen von Speisewasser in den Dampfraum der Trommel sind in diesem Sprühelemente
angeordnet. Die Dampf- und Wassertrommel ist mit dem Reaktor-Druckkessel durch geeignete Leitungen
verbunden, und die Anordnung ist so getroffen, daß plötzliche und große Druckveränderungen in der
Dampf- und Wassertrommel, die z. B. durch Änderung der zugeführten Wassermenge eintreten können,
wenig oder gar keine Wirkung auf den Druck im Druckkessel des Reaktors haben. Dies ergibt sich aus
der verhältnismäßig beschränkten Verbindung zwischen der Dampf- und Wassertrommel und dem Reaktor-Druckkessel.
Es ist dies ein wesentliches Merkmal, da die Leistung des Reaktors so weitgehend
vom Druck im Reaktorkessel abhängt, daß bei großen Druckänderungen ein unstabiler Zustand im Reaktor
eintreten könnte, der große Unsicherheit bedeutet.
Obwohl die Erfindung mit besonders großem Erfolg bei einem Zweiwegereaktor angewendet werden
kann, kann sie auch auf Einwegreaktoren angewendet werden, wie sich aus der Beschreibung ergeben wird.
Mit Hilfe der Erfindung läßt sich also die Regelung von Siedewasserreaktoren wesentlich einfacher und
wirtschaftlicher gestalten. Der Regelbereich wird größer. Diese und andere Vorteile der Erfindung werden
in der speziellen Beschreibung auch im einzelnen im Zusammenhang mit den technischen Merkmalen erläutert,
wo sie sich besser darstellen lassen.
Bei dem in der Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiel ist ein Druckkessel 10 des
Reaktors vorgesehen, in dem der Kern 12 angeordnet ist. Der Kern besteht aus einer großen Anzahl senkrecht
angeordneter umkleideter Brennstäbe. Diese sind zu einer Anzahl von Brenneinheiten zusammengefaßt,
die ihrerseits zum Kern zusammengebaut sind. Geeignete vertikale Trennwände 14 und 16 teilen
den Kern in einen senkrecht angeordneten mittleren Bereich 18. der von einem äußeren ringförmigen
oder peripheren Bereich 20 umgeben ist.
Seitlich neben dem Druckkessel 10 ist die Dampfund Wassertrommel oder der Abscheider 22 angeordnet,
dem Dampf und Wasser vom Druckkessel über die Leitung 24 zugeführt werden. Von der Trommel
22 führt die Leitung 26 abwärts und ist mit der Zirkulationspumpe 28 verbunden, die ihrerseits dem
unteren Ende des Kessels 10 über die Leitung 30 Wasser zuführt. Das in den Kessel 10 über die Leitung
30 eintretende Wasser strömt im mittleren Bereich 18 aufwärts und wird durch die horizontale
Trennwand 32 daran gehindert, andere Wege, z. B. über den äußeren Bereich 20, zu nehmen. Es strömt
vielmehr die gesamte Wassermenge, die aus der Leitung 30 austritt, durch den inneren Teil 18. Da in
diesem Teil 18 der mittlere Bereich des Kernes angeordnet ist, in dem der größte Teil der Leistung erzeugt
wird, hat der erzwungene Durchfluß des Wassers durch diesen mittleren Bereich ausreichende
Kühlung zur Folge, und der Dampf wird beim Durchfluß des Wassers erzeugt. Der am oberen Ende
des mittleren Bereiches 18 austretende Dampf strömt zum oberen Ende des Druckkessels und über die Leitung
34 aus diesem heraus.
Der Kern 12 ist im Druckkessel 10 so angeordnet, daß ein ringförmiger oder peripherer Durchlaß 36
außerhalb des Kernes, und zwar zwischen dem Kern und der Wandung des Kessels entsteht. Dieser ringförmige
Raum dient als Abführungsleitung für das Wasser im Kessel. Das Wasser fließt, wie durch die
Pfeile 35 angedeutet, abwärts und dann wieder durch den peripheren Bereich 20 des Kernes aufwärts. Das
obere Ende des Kernbereiches 20 ist in bezug auf das Kesselinnere geschlossen mit Hilfe der horizontalen
Abschlußwände 38. Das Wasser, das durch den peripheren Bereich 20 hindurchfließt, wird über die Leitung
24 der Dampf- und Wassertrommel 22 zugeführt. Das Strömungsmittel, das durch die Leitung 24
fließt, ist eine Mischung von Dampf und Wasser, deren Dampfanteil beim Durchfluß des Wassers
durch den peripheren Kernbereich 20 erzeugt wurde. Nach Eintritt in die Trommel 22 werden Dampf und
Wasser getrennt, so daß die Trommel einen oberen Dampfraum 40 und einen unteren Wasserraum 42
besitzt.
Der Dampfraum 40 ist mit der Leitung 34 mit Hilfe der Leitung 42 so verbunden, daß der Dampf
aus der Trommel 22 dem Dampf führenden Teil des Systems über die Leitung 34 zugeführt wird. Die Leitung
34 ist mit einem Wärmeaustauscher 44 verbunden, der — wie schematisch dargestellt ■— einen primären
Teil 46 und einen sekundären Teil 48 besitzt. In diesem Wärmeaustauscher wird Wärme vom
Dampf führenden primären Teil 46 auf den Flüssigkeit führenden sekundären Teil 48 übertragen. Der in
dem sekundären Teil 48 erzeugte Dampf wird der Turbine 50 zugeführt, die ihrerseits den Generator
52 antreibt. Der aus der Turbine austretende Dampf durchströmt den Kondensator 54 und gelangt zur
Pumpe 56. Letztere pumpt das Wasser durch den
Speisewasservowärmer 58 und dann durch den Teil 48 des Wärmeaustauschers 44.
Der Dampf, der in dem Dampfkesselreaktor erzeugt wurde, strömt nach Austritt aus dem Wärmeaustauscher
44 durch den Speisewasservorwärmer 58, wo er kondensiert und dadurch das Wasser im
Sekundärteil erhitzt. Vom Speisewasservorwärmer 58 wird das Wasser des Primärteiles, das sich nunmehr
im unterkühlten Zustand befindet, in das Reaktorsystem mit Hilfe der Speisewasserpumpe 60 zurückgepumpt.
(Es sei bemerkt, daß der Wärmeaustauscher 44 auch weggelassen werden kann und der im
Reaktor erzeugte Dampf unmittelbar der Turbine 50 zugeführt werden kann. Auch insoweit stellt die
Zeichnung nur ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar.)
Das System mit der Zweiwege- oder Doppelzirkulation des im Ausführungsbeispiel gezeigten Dampfkesselreaktors
hat den Vorteil, daß im mittleren Bereich 18 des Reaktorkernes Zwangsumlauf des Wassers
besteht im Hinblick auf die Tatsache, daß dieser Bereich der Bereich der größten Wärmeerzeugung
und deshalb auch der Zwangsumlauf am notwendigsten ist.
Beim Ausführungsbeispiel besteht in dem peripheren Teil 20 des Kernes eine Kombination von natürlichem
Umlauf, der sich aus der Differenz der Dichte in dem Fluidum im Bereich 20 und in der Abführungsleitung
36 ergibt, und einem Zwangsumlauf, der sich aus der Druckdifferenz zwischen der Trommel
22 und der entsprechenden Stelle an der Abführungsleitung 35 ergibt. Diese Druckdifferenz resultiert aus
der Differenz des Wasserspiegels zwischen der Trommel 22 und dem Druckbehälter 10 sowie aus dem
Druckabfall, der sich durch den Dampf ergibt, der über die Leitung 34 abfließt. Es ergibt sich also, daß
der Umlauf durch den äußeren Bereich 20 des Kernes der geringeren Wärmeerzeugung gegenüber dem
inneren Bereich 18 angepaßt ist. Darüber hinaus ergibt sich durch diese Zweiwegekonstruktion des Reaktors,
daß sehr viel weniger Wasser durch die Pumpe 28 gefördert werden muß, als dies bei den üblichen
Einwegeanordnungen der Fall wäre. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß eine Trennung von
Dampf und Wasser sowohl im Druckkessel 10 als auch in der Dampf- und Wassertrommel 22 vor sich
geht, so daß die schwierige Aufgabe einer angemessenen Trennung des Dampfes vom Wasser sehr erleichtert
wird.
Wie dargestellt, wird der Reaktor dadurch gesteuert, daß die Unterkühlung des Wassers, das aufwärts
durch den Reaktorkern strömt, verändert wird. Das Speisewasser, das dem Reaktorsystem durch die
Speisewasserpumpe 60 zugeführt wird, ist, wie früher erwähnt, unterkühlt, d. h., seine Temperatur ist wesentlich
niedriger als die Sättigungstemperatur. Das Wasser wird von der Pumpe 60 über die Leitung 62
dem Verteilerventil 64 zugeführt. Von diesem Ventil aus kann das Wasser über die Leitung 66, den
Sprühkopf 68 oder auch über die Leitung 70 abgeführt werden. Das Ventil 64 kann so gesteuert werden,
daß die Anteile des Speisewassers, die über die Leitungen 66 und 70 fließen, verändert werden. Die
Leitung 70 ist mit der Leitung 72 verbunden, die zur Verteilungsleitung 86 im Wasserraum der Trommel
22 führt. Sie ist auch verbunden mit der Leitung 74, die zum Verteilungsring 88 im abwärts führenden
Bereich 36 des Reaktor-Druckkessels führt. Dement-
sprechend kann das aus dem Ventil 64 austretende Wasser über die Leitung 70 entweder in den Wasserraum
der Trommel 22 oder in den abwärts führenden Bereich 36 des Druckkessels geleitet werden. Die
Ventile 76 und 78 sind in den Leitungen 72 und 74 angeordnet, um die Wasserzufuhr zu diesen beiden
Stellen zu regeln.
Im allgemeinen ist es wünschenswert, ein festes Verhältnis der Wasserzufuhr über die Leitung 70 zu
diesen beiden Stellen zu haben. Nach einmaliger Einstellung brauchen daher die Ventile 76 und 78 nicht
mehr betätigt zu werden.
Die Leitungsabgabe des Reaktors wird durch Betätigung des Ventils 64 geregelt. Es wird dadurch der
Wasseranteil, der dem Dampfraum über die Leitung 66 zugeführt wird und der dem Wasserraum der
Trommel 22 zugeführt wird und der der Abführungsleitung 36 des Druckkessels 17 über die Leitung 70
zugeführt wird, geändert. Das Ventil 64 wird automatisch mit Hilfe des Motors 80 geregelt, der seinerseits
wiederum durch ein Steuerglied 82 beeinflußt wird, das unmittelbar auf die Belastung des Generators
anspricht.
Die Wirkungsweise der Anordnung ist so, daß bei Lastabfall am Generator 52 der Motor 80 über das
Steuerglied 42 das Verhältnisventil 64 so einstellt, daß ein größerer Anteil unterkühlten Speisewassers
von der Pumpe 60 dem Sprühkopf 68 zugeführt wird und der über die Leitung 70 abgeführte Anteil verringert
wird. Das Speisewasser, das der Dampf- und Wassertrommel 22 über den Sprühkopf 68 zugeführt
wird, wird durch den Dampf im Dampfraum 40 auf Sättigungstemperatur erhitzt. Durch Erhöhung des
über den Sprühkopf 68 fließenden Speisewassers wird also die Unterkühlung des Wassers, das durch den
Reaktorkern aufwärts strömt, sehr wirkungsvoll verringert und damit auch die Leistungsabgabe des Reaktors
herabgesetzt. Das System wird vorzugsweise so bemessen, daß bei Vollast, d. h. bei 100% Kapazität,
wenig oder gar kein Speisewasser dem Dampfraum 40 über den Sprühkopf 68 zugeführt wird, so
daß sich ein maximaler Unterkühlungseffekt ergibt. Wenn die Belastung geringer wird, wird der Anteil
des Speisewassers, der dem Dampfraum 40 über den Sprühkopf 68 zugeführt wird, nach und nach vergrößert.
Dadurch wird der Unterkühlungseffekt vermindert und auch die Leistungsabgabe des Reaktors.
Um sicherzustellen, daß ausreichende Dampfmenge und ein ausreichender Dampfstrom in der
Trommel 22 vorhanden ist, auch dann, wenn große Wassermengen über den Sprühkopf 68 zugeführt
werden, kann die Leitung 84, wie dargestellt, mit dem Ventil 85 und die Leitung 34 mit dem Ventil 88 versehen
sein, die dann betätigt werden, wenn man Dampf von der Leitung 34 der Trommel 22 zuführen
will.
Wie oben erwähnt, ist es im allgemeinen wünschenswert, ein festes Verhältnis des Speisewasserflusses
zwischen dem Wasserraum in der Trommel 22 und dem Abführungskanal 36, d. h. zwischen den
Leitungen 72 und 74 aufrechtzuerhalten. Es kann jedoch unter bestimmten Umständen vorteilhaft sein,
auch zwischen diesen beiden Stellen den Speisewasseranteil zu regeln. Die Grobeinstellung der Leistungsabgabe
des Reaktors kann man dann mit Hilfe des Verteilerventils durchführen, während man die
Feineinstellung durch die Ventile 76 und 78 durchführt. Dadurch wird die Zufuhr von unterkühltem
Speisewasser zwischen dem Wasserraum 42 in der Trommel 22 und dem herabführenden Kanal 36 im
Druckkessel 10 geregelt. Diese Steuerung kann automatisch mit Hilfe der Steuerglieder 82 und der Motoren 83 und 95 durchgeführt werden. Speisewasser,
das in den Raum 42 eingeführt wird, hat eine Unterkühlung des Wassers zur Folge, das den mittleren
Bereich 18 des Reaktorkernes durchströmt, während das Speisewasser, das im Bereich des abwärts führenden
Kanals 36 eintritt, eine Unterkühlung des Wassers zur Folge hat, das den peripheren Teil 20 des
Kernes durchströmt. Es ergibt sich eine Änderung in der Leistungsabgabe des Reaktors durch Veränderung
des Speisewasseranteils zwischen dem mittleren Bereich 18 und dem peripheren Bereich 20 deshalb,
weil der Reaktivitätswert der Poren im zweiten Weg geringer ist als der Reaktivitätswert der Poren im
ersten Weg, oder, mit anderen Worten, eine Änderung der Dichte des Moderators im mittleren Bereich
des Reaktors ist wesentlich größer als eine Änderung gleicher Größe, aber umgekehrter Richtung im äußeren
Bereich des Reaktors. Wenn man also mehr kaltes Wasser dem ersten Weg zuführt, so überwiegt die
sich dadurch ergebende Regelung den Effekt, der sich durch die geringere Zuführung von kaltem Wasser
in dem zweiten Weg ergibt. Durch eine Veränderung der zugeführten Menge von Kondensat zu
jedem Weg ergibt sich also eine Veränderung der gesamten Leistungsabgabe des Reaktors.
Offensichtlich ist die Änderung der Leistung, die sich aus der Veränderung der Kühlwasserzufuhr im
mittleren Bereich 18 und äußeren Bereich 20 ergibt, sehr viel geringer als die Änderung der Leistungsabgabe,
die sich aus der Veränderung des Speisewasserzuflusses zwischen dem Dampfraum 40 und dem
Wasserraum 42 der Trommel ergibt. Im letzteren Fall wird die Unterkühlung sowohl im inneren Bereich
18 als auch im äußeren Bereich 20 im gleichen Sinn verändert, während im ersteren Fall die Veränderung
der Unterkühlung in beiden Bereichen 18 und 20 im entgegengesetzten Sinn erfolgt. Dementsprechend
ist diese Anordnung gut geeignet, die Grobeinstellung mit Hilfe des Verteilerventils 64
durchzuführen, so daß mehr oder weniger Wasser in den Dampfraum 40 gesprüht wird, während die Feineinstellung
durch Verstellung der Ventile 76 und 78 erfolgt, die das Verhältnis der Unterkühlung im mittleren
Bereich 18 und äußeren Bereich 20 steuern.
Es ergibt sich also, daß die Steuereinrichtung in Kombination mit dem Zweiwegereaktor ein außerordentlich
wirtschaftliches und zufriedenstellendes Reaktorsystem und seine Steuerung ermöglichen. Dabei
geschieht die Steuerung automatisch, und sie ist in der Lage, die Reaktorleistung der Belastung anzupassen,
ohne daß Steuerstäbe eingestellt werden. Auch sind diese Teile sehr viel billiger herzustellen
und zu warten. Es handelt sich nämlich nur um die Sprühelemente 68, die Leitungen 66, 72 und 74 sowie
die Ventile und Leitungen, um diese Elemente mit unterkühltem Wasser zu speisen, und um den Verteilerring
88. Es sei aber darauf hingewiesen, daß nur die Steuerung der vom Reaktor abgegebenen Leistung
in Abhängigkeit von der Belastung besorgt wird.
Steuerstäbe wird man noch für die Abschaltung des Reaktors und die Kompensation von Veränderungen
der Reaktoren benötigen, die sich auf Grund der Anwesenheit von Spaltprodukten oder der Er-
Claims (6)
1. Verfahren zur Steuerung der Leistungsabgabe eines mit unterkühltem Speisewasser gespeisten
Siedewasserkernreaktorsystem in Abhängigkeit von der Veränderung der Belastung, bei dem
einer vom Druckgefäß des Reaktors getrennten Dampftrommel ein Dampf-Wasser-Gemisch von
dem Reaktor-Druckgefäß aus zugeführt wird und 412
von dort aus der Dampfanteil nach seiner Abscheidung in einen Wärmeaustauscher oder eine
Dampfturbine weitergeleitet wird, während der abgetrennte Wasseranteil dem Reaktor wieder zugeführt
wird und seinen Kern aufwärts, durchströmt, dadurch gekennzeichnet, daß sowohl dem Dampfraum der Trommel als auch
dem Wasser, das von der Trommel dem Kern des Reaktors zugeführt wird, unterkühltes Speisewasser
getrennt zugeführt wird, dessen Mengenverhältnis in bezug auf beide Zuführungsstellen
in Abhängigkeit von der Last so gesteuert wird, daß die dem Dampfraum zugeführte Menge bei
fallender Last erhöht und bei steigender Last verringert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das aus der Trommel kommende
Wasser zunächst einem begrenzten inneren Bereich des Reaktorkernes und dann dessen
äußerem Bereich zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich unterkühltes Speisewasser
einer Stelle im äußeren Bereich des Kernes zugeführt wird und daß die Wasserzufuhr an
beiden Stellen in Abhängigkeit von der Last so geregelt wird, daß der Anteil der Wassermenge,
die dem inneren Bereich zuströmt, ansteigt, wenn die Last ansteigt, und fällt, wenn die Last fällt.
4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Dampfraum (40) der Trommel (22) Sprühelemente (68)
zum Einspritzen des Speisewassers in den Dampf vorgesehen sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern (12) des Reaktors
durch vertikale Trennwände (14) in einen inneren (18) und einen äußeren Bereich (20) unterteilt
ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Bereich (20) des
Kernes durch eine weitere vertikale Trennwand (16) nochmals unterteilt ist und die Zuführungsstelle (88) für zusätzliches Speisewasser in dem
äußersten Bereich (36) zwischen der Wand des Reaktordruckgefäßes (10) und der weiteren
Trennwand (16) angeordnet ist.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschrift Nr. 1207 488;
»Kernenergie«, Bd. 2, 1959, Nr. 3, S. 262 und 263; A. W. K ram er, »Boiling Water Reactors«, 1958, Reading, USA., S. 447, 448, 482 bis 487.
Französische Patentschrift Nr. 1207 488;
»Kernenergie«, Bd. 2, 1959, Nr. 3, S. 262 und 263; A. W. K ram er, »Boiling Water Reactors«, 1958, Reading, USA., S. 447, 448, 482 bis 487.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 577/268 4.67 © Bundesdruckerei Berlin
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---|---|---|---|
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
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Family Applications (1)
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DEG32974A Pending DE1239412B (de) | 1960-08-26 | 1961-08-21 | Verfahren zur Steuerung der Leistungsabgabe eines Siedewasser-Kernreaktor-Systems und Einrichtung zur Durchfuehrung des Verfahrens |
Country Status (3)
Country | Link |
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GB (1) | GB914517A (de) |
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GB1069016A (en) * | 1964-08-08 | 1967-05-17 | Siemens Ag | Heterogeneous nuclear reactor of the pressure vessel type |
US3296083A (en) * | 1964-09-14 | 1967-01-03 | Gen Dynamics Corp | Forced circulation boiling nuclear power reactor |
SE321295B (de) * | 1965-06-17 | 1970-03-02 | Atomenergi Ab | |
US3384550A (en) * | 1966-12-29 | 1968-05-21 | Combustion Eng | Nuclear steamplant method and apparatus |
JPS5726794A (en) * | 1980-07-25 | 1982-02-12 | Hitachi Ltd | Load control system of atomic power plant |
US4343682A (en) * | 1980-08-20 | 1982-08-10 | Grimes Arthur S | Plant having feed water heating means for nuclear units during plant start up and method of operating the same |
JPS5944693A (ja) * | 1982-09-07 | 1984-03-13 | 株式会社日立製作所 | 原子炉 |
Citations (1)
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FR1207488A (fr) * | 1959-03-19 | 1960-02-17 | Rateau Soc | Perfectionnement aux réacteurs nucléaires du genre à eau sous pression |
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US3042600A (en) * | 1956-11-28 | 1962-07-03 | Gen Electric | Reactor control |
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-
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- 1961-08-02 GB GB28034/61A patent/GB914517A/en not_active Expired
- 1961-08-21 DE DEG32974A patent/DE1239412B/de active Pending
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR1207488A (fr) * | 1959-03-19 | 1960-02-17 | Rateau Soc | Perfectionnement aux réacteurs nucléaires du genre à eau sous pression |
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US3167480A (en) | 1965-01-26 |
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