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Die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Vitamin B12 unter Einsatz eines genetisch veränderten
Bacillus megaterium Stammes sowie Vektoren zur Herstellung genetisch
veränderter
Bakterien der Gattung Bacillus.
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Bereits in den zwanziger Jahren unseres
Jahrhunderts wurde Vitamin B12 indirekt
durch seine Wirkung auf den menschlichen Körper durch George Minot und
William Murphy entdeckt (Stryer, L., 1988, In Biochemie, vierte
Auflage, pp. 528-531, Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg,
Berlin, New York). Im Jahre 1948 konnte Vitamin B12 erstmals
gereinigt und isoliert werden, so daß bereits acht Jahre später, im
Jahre 1956, die Aufklärung
seiner komplexen dreidimensionalen Kristallstruktur durch Dorothy
Hodgkin gelang (Hodgkin, D. C. et al., 1956, Structure of Vitamin
B12. Nature 176, 325-328 und Nature 178,
64-70). Die in der Natur vorkommenden Endprodukte der Vitamin B12-Biosynthese sind 5'-Desoxyadenosylcobalamin
(Coenzym B12) und Methylcobalamin (MeCbI),
während
Vitamin B12 per Definition für Cyanocobalamin
(CNCbl) steht, das die hauptsächlich
von der Industrie hergestellte und gehandelte Form darstellt. In
der vorliegenden Erfindung steht, wenn nicht speziell angegeben,
Vitamin B12 einheitlich für die Bezeichnung
aller drei analogen Moleküle.
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Die Spezies B. megaterium wurde bereits
vor über
100 Jahren (1884) das erste mal durch De Bary beschrieben. Obwohl
generell als ein Bodenbakterium klassifiziert, läßt sich B. megaterium auch
in diversen anderen Habitaten wie Seewasser, Sedimenten, Reis, getrocknetem
Fleisch, Milch oder Bienenhonig nachweisen. Er tritt dabei oft in
Begleitung von Pseudomonaden und Actinomyceten auf. B. megaterium
ist, wie sein naher Verwandter Bacillus subtilis, ein Gram-postives
Bakterium und zeichnet sich unter anderem aus durch seine relativ
ausgeprägte,
namengebende Größe von 2 × 5 μm, einem
G + C-Gehalt von ca. 38 % und einer sehr ausgeprägten Fähigkeit zur Sporulation. Bereits
geringste Mengen an Mangan im Wachstumsmedium genügen dieser
Spezies, um eine vollständige
Sporulation durchzuführen,
eine Fähigkeit
die nur noch vergleichbar ist mit der Sporulationseffizienz einiger
thermophiler Bacillen. Aufgrund seiner Größe und seiner sehr effizienten
Sporulation und Germination wurden vielfältige Untersuchungen der molekularen
Grundtagen dieser Vorgänge
an B. megaterium durchgeführt,
so daß mittlerweile
mehr als 150 Gene in B. megaterium beschrieben sind, die an seiner
Sporulation und Germination beteiligt sind. Physiologische Untersuchungen
an B. megaterium (Priest, F. G. et al., 1988, A Numerical Classification
of the Genus Bacillus, J. Gen. Microbiol. 134, 1847-1882) klassifizierten
diese Spezies als obligat aerobes, Sporen-bildendes Bakterium, das
Urease-positiv und Voges-Proskauer-negativ ist und kein Nitrat reduzieren
kann. Eine der herausragendsten Eigenschaften von B. megaterium
ist seine Fähigkeit,
eine Vielzahl von Kohlenstoffquellen für sich zu nutzen. So verwertet
er eine sehr große
Zahl von Zuckern und wurde z.B. in Korn-Sirup, Abfällen aus
der Fleischindustrie und sogar in petrochemischen Abfällen gefunden.
In Hinsicht auf diese Fähigkeit
zur Metabolisierung eines äußerst breiten
Spektrums von Kohlenstoffquellen, kann B. megaterium ohne Einschränkung mit
den Pseudomonaden gleichgesetzt werden (Vary, P. S., 1994, Microbiology,
40, 1001-1013, Prime
time for Bacillus megaterium).
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Die Vorteile der breiten Anwendung
von B. megaterium bei der industriellen Produktion verschiedenster
Enzyme, Vitamine etc. sind vielfältig.
Ein Vorteil ist sicherlich in einer relativ gut entwickelten Genetik
zu sehen, die innerhalb des Bacillus-Genus nur von B. subtilis übertroffen
wird. Zweitens weist B. megaterium keine alkalischen Proteasen auf,
so daß bei
der Produktion heterologer Proteine kaum eine Degradation beobachtet
wurde. Zudem ist bekannt, daß B.
megaterium Produkte von kommerziellem Interesse effekiv sezerniert,
wie dies z. B. bei der Produktion von α- und β-Amylase ausgenutzt wird. Außerdem ist
es mit B. megaterium durch seine Größe möglich, eine hohe Biomasse anzusammeln,
bis eine zu hohe Populationsdichte zum Absterben führt. Von
größter Bedeutung
bei der industriellen Produktion mittels B. megaterium erweist sich
weiterhin der günstige
Umstand, daß diese
Spezies in der Lage ist, aus Abfällen
und minderwertigen Stoffen Produkte hohen Wertes und höchster Qualität herzustellen.
Diese Möglichkeit
der Metabolisierung eines enorm breiten Substratspektrums spiegelt
sich auch wieder in der Anwendung von B. megaterium als Bodendetoxifizierer,
der selbst Cyanide, Herbizide und persistente Pestizide abzubauen
vermag. Schließlich
ist die Tatsache, daß B.
megaterium vollkommen apathogen ist und auch keine Toxine produziert,
insbesondere in der Lebensmittel- und Kosmetikproduktion von größter Wichtigkeit.
Wegen dieser mannigfaltigen Vorzüge
wird B. megaterium bereits heute in einer Vielzahl von industriellen
Anwendungen eingesetzt, wie der Produktion von α- und β-Amylase, Penicillin-Amidase,
dem Aufbereiten toxischer Abfälle
oder der aeroben Vitamin B12-Produktion
(zusammengefaßt
in Vary, P. S., 1994, Microbiology, 40, 1001-1013, Prime time for
Bacillus megaterium).
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Aufgrund seiner vielfältigen Vorteile
zum Einsatz in der biotechnologischen Herstellung verschiedener, industriell
interessanter Produkte ist der Einsatz von Bacillus megaterium wirtschaftlich
sehr interessant. Zur Steigerung der Produktivität wirtschaftlich interessanter
Produkte erfolgt zunehmend der Einsatz genetisch optimierter Bakterienstämme. Allerdings
treten mit genetisch veränderten
Bakterienstämmen
regelmäßig Probleme
hinsichtlich der Stabilität
der in ihnen enthaltenen frei replizierbaren Plasmide auf. Ferner
ist eine weitere Verbesserung des Stoffwechselflusses in Richtung
Vitamin B12 sowie die gezielte Steuerung der Expression chromosomal
kodierter Gene im Verlauf der Bakterien-Fermentation zur optimalen
Steuerung der Produktausbeute wünschenswert.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, genetisch veränderte
Bacillus megaterium Stämme
zur Verfügung
zu stellen, mit denen die Herstellung von Vitamin B12 weiter verbessert
werden kann.
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Dies erfordert ferner die Bereitstellung
geeigneter Vektoren, die eine Überexpression
der Enzyme zur Bildung von Uroporphyinogen-III aus Glutamyl-tRNA
sowie in vorteilhafter Weise eine Repression des Häm-Biosyntheseweges
verbunden mit einem gesteigerten Stoffwechselfluß in Richtung Vitamin B12 ermöglichen. Gleichzeitig
sollten die erfindungsgemäßen Vektoren
es ermöglichen,
die gewünschten
genetischen Veränderungen
stabil in das Chromosom des Bakterienstammes zu integrieren. Ferner
sollte eine Induktion der Genexpression des chromosomal kodierte
hemAXCDBL-Operons und/oder die Repression des Häm-Biosyntheseweges im Verlauf
der Fermentation gezielt steuerbar sein.
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Die Aufgabe wird gelöst, durch
die Bereitstellung eines genetisch veränderten Bacillus megaterium Stammes
enthaltend ein Gen hemA[KK] gemäß SEQ ID
No. 4 kodierend für
eine feedback-resistente Glutamyl-tRNA-Reduktase und/oder einen Teil
der Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
No. 1 (hemZ) als antisense-RNA (ashemZ).
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In einer weiteren Ausgestaltung der
vorliegenden Erfindung ist ein genetisch veränderter Bacillus megaterium
Stamm umfaßt,
der ein Gen hemA[KK) gemäß SEQ ID
No. 4 kodierend für
eine feedback-resistente Glutamyl-tRNA-Synthase, organisiert in
einem hemA[KK]XCDBL-Operon und/oder eine antisense-RNA (ashemZ)
gemäß SEQ ID
No. 3 enthält.
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Die vorliegende Erfindung umfaßt auch
eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
No. 1 kodierend für eine
Coproporphyrinogen-III-Oxidase.
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Diese erfindungsgemäße Nukleotidsequenz
zeichnet sich ferner dadurch aus, daß sie zu dem für eine Coproporphyrinogen-III-Oxidase
kodierenden Bereich des hemZ-Gens
vorgeschaltete (5'-
oder upstream) und/oder nachgeschaltete (3'- oder downstream) Sequenzen mit regulatorischer
Funktion enthält.
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Unter Sequenzen mit regulatorischer
Funktion sind im Sinne der Erfindung solche Sequenzen zu verstehen,
welche die Transkription, die RNA-Stabilität oder das RNA processing sowie
die Translation beeinflussen können.
Beispiele für
regulatorische Sequenzen sind u. a. Promotoren, Enhancer, Operatoren,
Terminatoren oder Translationsverstärker. Diese Aufzählung ist
jedoch nicht limitierend für
die vorliegende Erfindung.
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Bevorzugt stammt die erfindungsgemäße Nukleotidsequenz
gemäß SEQ ID
No. 1 aus Bacillus megaterium. Die vorliegende Erfindung betrifft
dabei auch sogenannte isolierte Nukleinsäuren. Unter einer isolierten Nukleinsäure oder
einem isolierten Nukleinsäurefragment
ist erfindungsgemäß ein Polymer
aus RNA oder DNA zu verstehen, das einzel- oder doppelsträngig sein
kann und optional natürliche,
chemisch synthetisierte, modifizierte oder artifizielle Nukleotide
enthalten kann. Der Begriff DNA-Polymer schließt hierbei auch genomische
DNA, cDNA oder Mischungen davon ein.
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Ferner ist eine Coproporphyrinogen-III-Oxidase
gemäß SEQ ID
No. 2 Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Bevorzugt wird die
Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
No. 2 durch eine Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID No. 1 kodiert. Es
sind jedoch auch Allele der Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID No. 1 kodierend für eine Coproporphyrinogen-III-Oxidase
in der vorliegenden Erfindung umfaßt.
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Unter Allelen sind erfindungsgemäß funktionell äquivalente,
d. h. im wesentlichen gleichwirkende Nukleotidsequenzen zu verstehen.
Funktionell äquivalente
Sequenzen sind solche Sequenzen, welche trotz abweichender Nukleotidsequenz,
beispielsweise durch die Degeneriertheit des genetischen Codes noch
die gewünschten
Funktionen besitzen. Funktionelle Äquivalente umfassen somit natürlich vorkommende
Varianten der hierin beschriebenen Sequenzen sowie künstliche,
z. B. durch chemische Synthese erhaltene und gegebenenfalls an den
Kodon-Gebrauch des Wirtsorganismus angepaßte Nukleotid-Sequenzen. Darüber hinaus umfassen
funktionell äquivalente
Sequenzen solche, die eine veränderte
Nukleotidsequenz aufweisen, welche dem Enzym beispielsweise eine
Desensitivität
oder Resistenz gegenüber
Inhibitoren verleiht.
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Grundsätzlich können für die Zwecke der vorliegenden
Erfindung, d.h. für
die Herstellung der genetisch veränderten Bacillus megaterium
Stämme
alle üblichen
B. megaterium-Stämme
eingesetzt werden, die als Vitamin B12-Produktionsstämme geeignet
sind.
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Unter Vitamin B12-Produktionsstämmen sind
im Sinne der vorliegenden Erfindung Bacillus megaterium-Stämme oder
homologe Mikroorganismen zu verstehen, die durch klassische und/oder
molekulargenetische Methoden derart verändert sind, daß ihr Stoffwechselfluß verstärkt in die
Richtung der Biosynthese von Vitamin B12 oder dessen Abkömmlingen
verläuft
(metabolic engineering). Beispielsweise sind bei diesen Produktionsstämmen ein
oder mehrere Gene) und/oder die korrespondierenden Enzyme, die an
entscheidenden und entsprechend komplex regulierten Schlüsselpositionen
des Stoffwechselweges (Flaschenhals) stehen in ihrer Regulation
verändert
oder sogar dereguliert. Die vorliegende Erfindung umfaßt hierbei
sämtliche
bereits bekannte Vitamin B12-Produktionsstämme der Gattung Bacillus oder
homologer Organismen. Zu den erfindungsgemäß vorteilhaften Stämmen gehören insbesondere
die Stämme
von B. megaterium DSMZ32, DSMZ 509 und DSMZ 2894.
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Erfindungsgemäß genetisch veränderte Bakterienstämme können prinzipiell
durch klassische Mutagenese und bevorzugt durch gezielte molekularbiologische Techniken
und entsprechende Selektionsverfahren hergestellt werden. Interessante
Ansatzpunkte zur gezielten gentechnischen Manipulation sind u.a.
Verzweigungsstellen der zum Vitamin B12 führenden Biosynthesewege, durch
die der Stoffwechselfluß gezielt
in Richtung einer maximalen Vitamin B12-Produktion
gesteuert werden kann. Gezielte Modifikationen von an der Regulation
des Stoffwechesflusses beteiligten Genen schließt auch Untersuchungen und
Veränderungen
der regulatorischen Bereiche vor und hinter den Strukturgenen ein,
wie z.B. die Optimierung und/oder den Austausch von Promotoren,
Enhancern, Terminatoren, Ribosomenbindungsstellen etc.. Auch die
Verbesserung der Stabilität
der DNA, mRNA oder der durch sie kodierten Proteine, beispielsweise
durch die Verringerung oder Verhinderung des Abbaus durch Nukleasen
bzw. Proteasen ist erfindungsgemäß umfaßt.
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In einer Variante der vorliegenden
Erfindung ist in dem genetisch veränderten Bacillus megaterium Stamm
das hemA[KK]-Gen gemäß SEQ ID
No. 4 in das Bakterien-Chromosom integriert.
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Eine weitere Variante eines genetisch
veränderten
Bacillus megaterium Stammes zeichnet sich dadurch aus, daß in diesem
Bakterium ein Teil des hemZ-Gens als antisense-RNA (ashemZ) plasmidkodiert,
in erhöhter
Kopienzahl vorliegt.
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Unter einem Teil des hemZ-Gens ist
im Sinne der Erfindung zu verstehen, daß ausgehend von der Nukleotidsequenz
des hemZ-Gens gemäß SEQ ID
No. 1, die Herstellung verschiedener antisense-RNAs möglich. Vorgehensweisen
zur Herstellung von antisense-RNA, z.B. über PCR, sind dem Fachmann
bekannt und gehören
zur gängigen
Laborpraxis. Die Unterschiede können
sich beispielsweise durch die Länge
der erstellten antisense-RNAs ergeben oder durch die Auswahl der
Bereiche der hemZ-Nukleotidsequenz von der die antisense-RNAs) abgeleitet
wird (werden). Die antisense-mRNA-Sequenzen können dabei hinsichtlich ihrer Länge beispielsweise
zwischen wenigen Nukleotiden und dem gesamten Sequenzabschnitt des
Kodierbereichs variieren. Bevorzugt ist erfindungsgemäß eine antisense-RNA
(ashemZ) gemäß SEQ ID
No. 3.
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Die erhöhte Kopienzahl kann durch eine
verstärkte
Replikation eines entsprechenden Vektors, resultierend in einer
erhöhter
Kopienzahl, bedingt sein.
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Prinzipiell kann eine erhöhte Kopienzahl
auch durch eine mehrfache Integration eines Gens oder Teile davon
in das Bakterienchromosom erreicht werden. Erfindungsgemäß umfaßt ist auch
ein genetisch veränderter
Bacillus megaterium Stamm, bei dem das hemA[KK]-Gen in das Bakterien-Chromosom
integriert ist und ein Teil des hemZ-Gens als antisense-RNA (ashemZ)
in erhöhter
Kopienzahl vorliegt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ebenfalls ein genetisch veränderter
Bacillus megaterium Stamm, bei dem das hemA[KK]-Gen, organisiert
in dem hemA[KK]XCDBL-Operon, und/oder der Teil des hemZ-Gens als
antisense-RNA (ashemZ) unter der Kontrolle eines induzierbaren Promotors
steht. Beispiele für
induzierbare Promotoren sind der Xylose-induzierbare XylA-Promotor
oder der ein Beta-Galaktosidase-induzierbarer Promotor (Miller,
J.H., 1972, Experiments in Molecular Genetics, Cold Spring Harbor
Laboratory, Cold Spring Harbor, New York) Erfindunsgemäß bevorzugt
handelt es sich bei dem Xylose-induzierbaren Promotor um den xylA-Promotor
des Xylose-Operons aus pWH1520 (Rygus, T. et al., 1991, Appl. Microbiol.
Biotechnol., 35: 594-599). Durch die Zugabe von Xylose zum Kulturmedium
kann die Initiation der Transkription der unter der Kontrolle des
xylA-Promotors liegenden
Gene, also hier die Genexpression von hemA[KK]XCDBL und/oder ashemZ,
gesteigert werden.
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Zur Herstellung der zuvor beschriebenen
genetisch veränderten
Bacillus megaterium Stämme
werden erfindungsgemäß geeignete
Vektoren konstruiert, die ebenfalls Gegenstand der vorliegenden
Erfindung sind.
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So umfaßt die vorliegende Erfindung
einen integrativen Vektor enthaltend ein Gen hemA[KK] kodierend
für eine
feedback-resistente Glutamyl-tRNA-Reduktase gemäß SEQ ID No. 4 sowie operativ
damit verknüpfte
Sequenzen zur induzierten Genexpression, Selektion, Replikation
und/oder Integration in das Chromosom der Wirtszelle.
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Unter einem integrativen Vektor ist
ein Vektor zu verstehen, der durch ortsspezifische Rekombination an
einer definierten Stelle in das Wirtszellchromosom integriert wird
und dort zusammen mit dem Chromosom repliziert. In einer erfindungsgemäßen Variante
erfolgt diese ortsspezifische Rekombination über die homologen Sequenzen
des hemA-Gens.
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Unter homologen Sequenzen sind erfindungsgemäß solche
zu verstehen, die zu den erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen komplementär sind und/oder
mit diesen hybridisieren. Der Begriff hybridisierende Sequenzen
schließt
erfindungsgemäß substanziell ähnliche
Nukleotidsequenzen aus der Gruppe von DNA oder RNA ein, die unter
an sich bekannten stringenten Bedingungen eine spezifische Wechselwirkung
(Bindung) mit den zuvor genannten Nukleotidsequenzen eingehen.
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Solche homologen Sequenzen lassen
sich ausgehend von der in SEQ ID NO: 4 beschriebenen DNA-Sequenz
oder Teilen dieser Sequenzen, beispielsweise mit üblichen
Hybridisierungsverfahren oder der PCR-Technik aus anderen Organismen
isolieren. Diese DNA-Sequenzen hybridisieren unter Standardbedingungen
mit den genannten Sequenzen. Zur Hybridisierung werden vorteilhaft
kurze Oligonukleotide, beispielsweise der konservierten Bereiche,
die über
Vergleiche mit anderen hemA-Genen
in dem Fachmann bekannter Weise ermittelt werden können, verwendet.
Es können
aber auch längere
Fragmente der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren oder
die vollständigen
Sequenzen für
die Hybridisierung verwendet werden. Je nach der verwendeten Nukleinsäure: Oligonukleotid,
längeres
Fragment oder vollständige
Sequenz oder je nachdem welche Nukleinsäureart DNA oder RNA für die Hybridisierung
verwendet werden, variieren diese Standardbedingungen. So liegen
beispielsweise die Schmelztemperaturen für DNA:DNA-Hybride ca. 10°C niedriger
als die von DNA:RNA-Hybriden gleicher Länge.
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Unter Standardbedingungen sind beispielsweise
je nach Nukleinsäure
Temperaturen zwischen 42°C und
58°C in
einer wässrigen
Pufferlösung
mit einer Konzentration zwischen 0,1 bis 5 × SSC (1 × SSC = 0,15 M NaCl, 15 mM
Natriumcitrat, pH 7,2) oder zusätzlich
in Gegenwart von 50 % Formamid ( beispielsweise 42°C in 5 × SSC, 50
% Formamid) zu verstehen. Vorteilhafterweise liegen die Hybridisierungsbedingungen
für DNA:DNA-Hybride
bei 0,1 × SSC
und Temperaturen zwischen etwa 20°C
bis 45°C,
bevorzugt zwischen etwa 30°C
bis 45°C.
Für DNA:RNA-Hybride
liegen die Hybridisierungsbedingungen vorteilhaft bei 0,1 × SSC und Temperaturen
zwischen etwa 30°C
bis 55°C,
bevorzugt zwischen etwa 45°C
bis 55°C.
Diese angegebenen Temperaturen für
die Hybridisierung sind beispielhaft kalkulierte Schmelztemperaturwerte
für eine
Nukleinsäure
mit einer Länge
von ca. 100. Nukleotiden und einem G + C-Gehalt von 50 % in Abwesenheit
von Formamid. Die experimentellen Bedingungen für die DNA-Hybridisierung sind
in einschlägigen
Lehrbüchern
der Genetik wie beispielsweise Sambrook et al., "Molecular Cloning", Cold Spring Harbor Laboratory, 1989,
beschrieben und lassen sich nach dem Fachmann bekannten Formeln
beispielsweise abhängig
von der Länge
der Nukleinsäuren,
der Art der Hybride oder dem G + C-Gehalt berechnen. Weitere Informationen
zur Hybridisierung kann der Fachmann folgenden Lehrbüchern entnehmen:
Ausubel et al. (eds), 1985, Current Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons,
New York; Hames and Higgins (eds), 1985, Nucleic Acids Hybridization:
A Practical Approach, IRL Press at Oxford University Press, Oxford;
Brown (ed), 1991, Essential Molecular Biology: A Practical Approach,
IRL Press at Oxford University Press, Oxford.
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Weiterhin sind unter homologen Sequenzen
der in SEQ ID NO: 4 genannten Sequenz beispielsweise Varianten zu
verstehen, die mindestens 95 % Homologie auf der abgeleiteten Aminosäureebene,
bevorzugt mindestens 96 % Homologie, besonders bevorzugt mindestens
97 oder 98 % Homologie, ganz besonders bevorzugt mindestens 99 oder
99,9 % Homologie aufweisen. Die Homologie wurde über den gesamten Aminosäurebereich
berechnet. Es wurde das Programm PileUp verwendet (J. Mol. Evolution.,
25, 351-360, 1987, Higgins et al., CABIOS, 5 1989: 151-153). Unter
Homologie ist für
die vorliegende Erfindung Identität zu verstehen. Beide Begriffe
sind synonym.
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Unter einer operativen Verknüpfung versteht
man die sequenzielle Anordnung beispielsweise von Promotor, kodierender
Sequenz, Terminator und ggf. weiterer regulatorischer Elemente derart,
daß jedes
der regulatorischen Elemente seine Funktion bei der Expression der
kodierenden Sequenz bestimmungsgemäß erfüllen kann. Diese regulatorischen
Nukleotidsequenzen können
natürlichen
Ursprungs sein oder durch chemische Synthese erhalten werden.
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Als Promotor ist grundsätzlich jeder
Promotor geeignet, der die Genexpression in dem entsprechenden Wirtsorganismus
steuern kann. Erfindungsgemäß bevorzugt
sind chemisch induzierbare Promotoren, durch die die Expression
der ihnen unterliegenden Gene in der Wirtszelle zu einem bestimmten
Zeitpunkt gesteuert werden können.
Beispielhaft sei hier das β-Galakosidase-,
Arabinose- oder Xyloseinduzierbare-System genannt. Erfindungsgemäß bevorzugt
wird das Xyloseinduzierbare-System und hierbei der xylA-Promotor aus
pWH1520 (Rygus, T. et al., 1991, Appl. Microbiol. Biotechnol., 35:
594-599).
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Erfindungsgemäß umfaßt ist somit auch ein integrativer
Vektor der zuvor beschriebenen Art, bei dem die Genexpression unter
der Kontrolle des xylA-Promotors
steht.
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Beispiele für Sequenzen zur Selektion,
Replikation und/oder Integration in das Chromosom der Wirtszelle
sind in der Literatur zahlreich beschrieben. So sind verschiedene
Selektionsmarker bekannt, wie z.B. Gene, die eine Resistenz gegenüber Ampicillin,
Tetracyclin, Kanamycin oder Erythromycin vermitteln. Diese Aufzählung ist
jedoch nicht abschließend
oder limitierend für
die vorliegenden Erfindung. Erfindungsgemäß vorteilhafte Sequenzen zur
Selektion sind das Ampicillinresistenzgen zur Selektion des Vektors
in E. coli oder das Erythromycinresistenzgen zur Selektion in B.
megaterium.
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Vorteilhafte Varianten eines Replikationsursprungs
in E. coli sind pBR322 (Sutcliffe, J.G., 1979, Cold Spring Habor
Symp. Quant. Biol., 43, Pt 1: 77-90 bzw. in B. megaterium pE194ts
oder repF. Der temperatursensitive Origin pE194ts für B. megaterium
läßt eine
Replikation nur unterhalb von 40°C
zu, wodurch oberhalb dieser „permissiven" Temperatur ein Selektionsdruck
für eine
Integration in das Chromosom aufgebaut werden kann (Rygus et al.,
1992). Das repF Genprodukt wird beschrieben als ein in-trans-agierendes
Element, das für die
Replikation des Plasmids in Gram-positiven Bakterien erforderlich
ist (Villafane et al., 1987).
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Eine weitere Variante eines erfindungsgemäßen integrativen
Vektors zeichnet sich dadurch aus, daß er wenigstens einen temperatursensitiven
Replikationsursprung aufweist. Bevorzugt ist ein integrativer Vektor der
den temperatursensitiven Replikationsursprung pE194ts aufweist.
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Eine weitere Variante der vorliegenden
Erfindung umfaßt
einen integrativen Vektor der sich dadurch auszeichnet, daß er eine
genetisch veränderte
Nukleotidsequenz des hemA-Gens (hemA[KK]) enthält, die für eine feedback-resistente
Glutamyl-tRNA- Synthase
kodiert, deren Aminosäuresequenz
eine Insertion von wenigstens zwei positiv geladenen Aminosäuren aufweist.
Bevorzugt kodiert die in dem integrativen Vektor enthaltene genetische
veränderte
Nukleotidsequenz für
eine feed-backresistente Glutamyl-tRNA, die 2 bis 6, bevorzugt 2
bis 4 und besonders bevorzugt zwei zusätzliche Aminosäuren aufweist.
Diese zusätzlichen
Aminosäuren
können
auf der Ebene der sie kodierenden Nukleotidsequenz durch die Insertion
von zwei oder entsprechend bis zu 6 Triplets nach dem Fachmann bekannten
Vorgehensweisen, z.B. über
PCR, in die kodierende Nukleotidsequenz eingeführt werden.
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Eine bevorzugte Variante des integrativen
Vektors enthält
eine genetisch veränderte
Nukleotidsequenz des hemA-Gens (hemA[KK]), die für eine feedback-resistente
Glutamyl-tRNA-Synthase kodiert, deren Aminosäuresequenz an Position 3 und
4 des N-Terminus eine Insertion von zwei positiv geladenen Aminosäuren aufweist.
Bevorzugt handelt es sich bei den positiv geladenen Aminosäuren um
Lysinreste.
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Unter einer feedback-resistenten
Form eines Enzyms ist ein Protein zu verstehen, das durch das Endprodukt
des Stoffwechselweges (oder eines Stoffwechselzweiges) in seiner
Aktivität
nicht mehr gehemmt wird. Erfindungsgemäß ist auch das Enzym einer
feedback-resistenten Glutamyl-tRNA-Reduktase mit der Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
No. 5 kodiert durch das hemA[KK]-Gen aus B. megaterium umfaßt.
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Die genetisch veränderte Nukleotidsequenz des
hemA-Gens (hemA[KK]) umfaßt
dabei natürlich
vorkommende Varianten der hier beschriebenen hemA-Sequenz sowie
eine künstliche,
z. B. durch chemische Synthese erhaltene, und gegebenenfalls an
den Kodon-Gebrauch des Wirtsorganismus angepaßte Nukleotid-Sequenz. Genetische
Veränderungen
umfassen Substitutionen, Additionen, Deletionen, Vertauschungen oder
Insertionen eines oder mehrerer Nukleotidreste. Inbegriffen sind
hier auch sogenannte Sinnmutationen (sense mutations), die auf Proteinebene
beispielsweise zum Austausch konservierter Aminosäuren führen können, welche
aber zu keiner grundsätzlichen
Veränderung
der Aktivität
des Proteins führen
und somit funktionsneutral sind. Dabei können beispielsweise bestimmte
Aminosäuren
durch solche mit ähnlichen
physikochemischen Eigenschaften (Raumerfüllung, Basizität, Hydrophobizität etc.)
ersetzt werden. Beispielsweise werden Argininreste gegen Lysinreste,
Valinreste gegen Isoleucinreste oder Asparaginsäurereste gegen Glutaminsäurereste
ausgetauscht. Dies beinhaltet auch Veränderungen der Nukleotidsequenz,
die auf Proteinebene den N- oder C-Terminus eines Proteins betreffen,
ohne jedoch die katalytische Funktion des Proteins, wohl aber die
Regulation der Aktivität,
wesentlich zu beeinträchtigen.
Diese Veränderungen
können
sogar stabilisierenden Einfluß auf
die Proteinstruktur ausüben.
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Bevorzugt werden 6 Nukleotide, die
in Anlehnung an den Kodongebrauch von B. megaterium für Lysin kodieren,
in die kodierende Nukleotidsequenz eingefügt.
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Diese Veränderungen können nach an sich bekannten
Methoden vorgenommen werden.
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Ferner umfaßt die vorliegende Erfindung
einen Vektor enthaltend einen Teil der Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID
No. 1 (hemZ) als antisense-RNA (ashemZ) sowie operativ damit verknüpft Sequenzen
zur induzierten Genexpression, Selektion, Replikation und/oder Integration
in das Chromosom der Wirtszelle.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Vektors
enthält
eine antisense-RNA (ashemZ) gemäß SEQ ID
No. 3 sowie operativ damit verknüpft
Sequenzen zur induzierten Genexpression, Selektion, Replikation
und/oder Integration in das Chromosom der Wirtszelle.
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Bevorzugt ist eine verstärkte Replikation
des Vektors resultierend in einer erhöhten Kopienzahl eines Teils
des hemZ-Gens als antisense-RNA (ashemZ), bevorzugt einer antisense-RNA
(ashemZ) gemäß SEQ ID No.
3.
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Zur Erzielung einer erhöhten Genexpression
(Überexpression)
kann die Kopienzahl der entsprechenden Gene erhöht werden. Ferner kann die
Promotor- und/oder Regulationsregion und/oder die Ribosomenbindungsstelle,
die sich stromaufwärts
des Strukturgens befindet, entsprechend so verändert werden, daß die Expression
mit erhöhter
Rate erfolgt. In gleicher Weise können Expressionskassetten wirken,
die stromaufwärts des
Strukturgens eingebaut werden. Durch induzierbare Promotoren ist
es zusätzlich
möglich
die Expression im Verlaufe der Vitamin B12-Produktion zu steigern.
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Durch Maßnahmen zur Verlängerung
der Lebensdauer der mRNA wird ebenfalls die Expression verbessert.
Die Gene oder Genkonstrukte können
entweder in Plasmiden mit unterschiedlicher Kopienzahl vorliegen
oder im Chromosom integriert und amplifiziert sein.
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Weiterhin kann auch die Aktivität des Enzyms
selbst erhöht
sein, beispielsweise durch eine erhöhte katalytische Aktivität oder eine
deregulierte oder feedbackdesensitive (feedback-resistente) Aktivität gegenüber Inhibitoren
oder durch die Verhinderung des Abbaus des Enzymproteins verstärkt werden.
Alternativ kann ferner eine Überexpression
der betreffenden Gene durch Veränderung
der Medienzusammensetzung und Kulturführung erreicht werden. In der
Wirtszelle enthaltend einen Teil des hemZ-Gens als antisense-RNA
(ashemZ) lagert sich die gebildete (exprimierte) antisense-RNA an
den entsprechenden (komplemantären)
Bereich des für
die Coproporphyrinogen-III-Oxidase kodierenden mRNA an.
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Vorzugsweise blockiert sie dadurch
die Ribosomenbindungsstelle des hemZ-Gens und hemmt auf diese Weise
die Translation und Expression des an der Häm-Biosynthese beteiligten Schlüsselenzyms.
Dies wiederum hat eine reduzierte Häm-Biosynthese zur Folge, mit dem Vorteil
eines gesteigerten Flusses an Stoffwechselmetaboliten in Richtung
der Vitamin-B12-Produktion.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ferner ein Vektor enthaltend einen Teil der Nukleotidsequenz
gemäß SEQ ID
No. 1 (hemZ) als antisense-RNA (ashemZ), bevorzugt einer antisense-RNA
(ashemZ) gemäß SEQ ID
No. 3, bei dem die Genexpression unter der Kontrolle des xylA-Promotors
steht.
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Ferner kann auch dieser Vektor prinzipiell
in das Chromosom des Wirtszelle integrieren, beispielsweise wenn
er mit einem temperatursensitiven Replikationsursprung ausgestattet
ist. Eine Variante dieses Vektors weist wenigstens einen temperatursensitiven
Replikationsursprung auf. Bevorzugt weist eine solche Vektorvariante
den temperatursensitiven Replikationsursprung pE194ts auf.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Vektoren
erfolgt durch Fusion der zuvor erwähnten Komponenten, wie Promotor,
kodierende Genabschnitte, Replikationsursprung, Gene zur Selektion
etc. nach gängigen
Rekombinations- und Klonierungstechniken, wie sie beispielsweise
in Sambrook, J. et al., 1989, In Molecular cloning; a laboratory
manual. 2nd Ed., Cold Spring Harbor Laboratory
Press, Cold Spring Harbor, New York beschrieben sind.
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Für
die Verbindung der DNA-Fragmente miteinander können an die Fragmente Adaptoren
oder Linker angesetzt werden.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ferner die Verwendung des integrativen Vektors enthaltend das
hemA[KK]-Gen der zuvor beschriebenen Art zur Herstellung eines erfindungsgemäß genetisch
veränderten
Bacillus megaterium Stammes.
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Ebenso umfaßt die vorliegende Erfindung
die Verwendung einer Nukleotidsequenz gemäß SEQ ID No. 1 zur Herstellung
einer antisense-RNA (ashemZ) gemäß SEQ ID
No. 3. Außerdem
ist die Verwendung einer antisense-RNA (ashemZ) gemäß SEQ ID
No. 3 zur Herstellung eines Vektors der zuvor genannten Art enthaltend
einen Teil des hemZ-Gens gemäß SEQ ID
No. 1 als antisense-RNA (ashemZ) gemäß SEQ ID No. 3 in der vorliegenden
Erfindung umfaßt.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner die Verwendung
eines Vektors enthaltend ein Teil des hemZ-Gens gemäß SEQ ID
No. 1 als antisense-RNA (ashemZ) gemäß SEQ ID No. 3 zur Herstellung
eines genetisch veränderten
Bacillus megaterium Stammes der erfindungsgemäßen Art. Erfindungsgemäß kann auch
der integrative Vektor enthaltend das hemA[KK]-Gen und der Vektor enthaltend eine antisense-RNA
(ashemZ) in einen geeigneten Bacillus megaterium Stamm übertragen
werden und der resultierende genetisch veränderte Stamm zur Herstellung
von Vitamin B12 eingesetzt werden.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist somit auch die Verwendung eines genetisch veränderten Bacillus
megaterium Stammes der beschriebenen Art zur Herstellung von Vitamin
B12.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von Vitamin B12 mittels
einer Kultur enthaltend einen genetisch veränderten Bacillus megaterium
Stamm der beschriebenen Art, wobei die Fermentation unter aeroben
Bedingungen durchgeführt
wird.
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In einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
erfolgt in der exponentiellen Wachstumsphase der aerob fermentierten
Zellen ein Übergang
von aeroben zu anaeroben Fermentationsbedingungen. Durch diesen
sogenannten Shift bzw. ein zweistufiges Fermentationsverfahren kann
die Vitamin B12 Produktion noch weiter gesteigert werden.
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Erfindungsgemäß vorteilhaft ist hierbei ein
Verfahren, bei dem der Übergang
von der aeroben zur anaeroben Fermentierung erfolgt, sobald die
aerobe Kultur ihre maximale optische Dichte, wenigstens jedoch eine
optische Dichte von etwa 2 bis 3 erreicht hat. Die Bestimmung der
optischen Dichte erfolgt in der Regel bei 570-600 nm.
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Unter anaeroben Bedingungen sind
im Sinne der vorliegenden Erfindung diejenigen Bedingungen zu verstehen,
die eintreten, wenn die Bakterien nach aerober Anzucht in Anaerobierflaschen überführt und
dort fermentiert werden. Der Zeitpunkt der Überführung in die Anaerobierflaschen
erfolgt insbesondere bei dem zweistufigen Verfahren, sobald sich
die aerob angezüchteten
Bakterienzellen in der exponentiellen Wachstumsphase befinden. D.h.
nach der Überführung in
die Anaerobierflaschen verbrauchen die Bakterien den dort vorliegenden
Sauerstoff und es wird kein Sauerstoff mehr zugeführt. Diese
Bedingungen können
auch mit semianaerob bezeichnet werden. Die entsprechenden Vorgehensweisen
sind gängige
Laborpraxis und dem Fachmann bekannt.
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Vergleichbare Bedingungen herrschen
auch vor, wenn die Bakterien in einem Fermenter zunächst aerob
kultiviert werden und dann die Sauerstoffzufuhr sukzessive reduziert
wird, so daß sich
mit der Zeit semi-anaerobe Bedingungen einstellen. Alternativ kann
der Sauerstoff auch aktiv über
eine Begasung mit Inertgas, wie Stickstoff, ausgetrieben werden.
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In einer besonderen Variante der
vorliegenden Erfindung können
auch beispielsweise durch die Zugabe von Reduktionsmitteln zum Kulturmedium
strikt anaerobe Bedingungen geschaffen werden.
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Generell ist für eine erfindungsgemäße Fermentation
unter anaeroben Bedingungen (ob nun semi-anaerob oder strikt anaerob),
eine aerobe Anzucht (Vorkultur) der Bakterien nicht zwingend erforderlich.
D.h. die Bakterien können
auch unter anaeroben Bedingungen angezüchtet werden und anschließend unter
semi-anaeroben oder
strikt anaeroben Bedingungen weiter fermentiert werden. Denkbar
ist auch, daß das
Inoculum direkt aus der Stammhaltung entnommen und zur Herstellung
von Vitamin B12 unter anaeroben Bedingungen eingesetzt wird.
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Die Fermentation des erfindungsgemäß genetisch
veränderten
Bacillus megaterium Stammes kann in einem batch-Ansatz erfolgen.
Varianten, bei denen die Fermentation in einem fed-batch-Ansatz
oder in kontinuierlicher Kultur erfolgt, sind ebenfalls erfindungsgemäß umfaßt.
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Erfindungsgemäß vorteilhaft ist ein Verfahren,
bei dem die Expression des hemA[KK]XCDBL-Operons und/oder die Expression
der für
eine antisense-RNA des hemZ-Gens kodierenden Nukleotidsequenz (ashemZ)
durch Zugabe von Xylose zum Fermentationsmedium induziert wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
auch eine Variante des genannten Verfahrens zur Herstellung von Vitamin
B12, bei dem die Expression des hemA[KK]XCDBL-Operons gemäß SEQ ID
No. 4 und/oder die Expression der für eine antisense-RNA des hemZ-Gens
kodierende Nukleotidsequenz (ashemZ) gemäß SEQ ID No. 3 durch die Zugabe
von Xylose zum Fermentationsmedium induziert wird.
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Bei erfindungsgemäßen Vitamin B12-Herstellungsverfahren
erweisen sich Konzentrationen an Xylose von etwa 0,1 bis 1% als
vorteilhaft. Bevorzugt wird ein Zusatz von etwa 0,2 bis 0,5 % Xylose
zum Kulturmedium. Besonders bevorzugt ist der Zusatz von etwa 0,20-0,25%,
insbesondere 0,23% Xylose unter aeroben und 0,4-0,5%, insbesondere
0,5 % unter anaeroben Fermentationsbedingungen.
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Die erfindungsgemäße Überexpression des hemA[KK]XCDBL-Operons
in dem genetisch veränderten B.
megaterium Stamm, der das hemA[KK]XCDBL-Operon unter der induzierten
Kontrolle des xylA-Promotors im Chromosom integriert aufweist („integrierter
Stamm"), führt zu einer
Steigerung des Vitamin B12-Gehaltes um einen
Faktor von wenigstens 15-40, bevorzugt 20-35, besonderes bevorzugt
22 beim Vergleich des B. megaterium Stammes DSMZ509 mit dem „integrierten" Stamm (μg/L × OD). Bei
der Berechnung der Steigerung der Vitamin B12-Produktin in μg/l ergibt
sich eine Steigerung um einen Faktor von wenigstens 15-40, bevorzugt 20-35,
besonderes bevorzugt 30.
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Die erfindungsgemäße Überexpression des ashemZ-Gens
in einem genetisch veränderten
B. megaterium Stamm, wie z.B. DSMZ509, die beispielsweise aufgrund
einer erhöhten
Kopienzahl in der Zelle beruht und zusätzlich durch die Zugabe von Xylose
zum Kulturmedium induziert werden kann, führt zum Zeitpunkt von etwa
3 Stunden nach der Induktion mit Xylose zu einem Vitamin B12-Gehalt,
der um den Faktor von etwa 15-40%, bevorzugt 20-35%, besonderes
bevorzugt 22% gegenüber
dem Vergleichsstamm gesteigert ist. Zum Zeitpunkt von etwa 6 Stunden
nach der Induktion mit Xylose kann beispielsweise eine Steigerung
des Vitamin B12-Gehaltes von etwa 16% vorliegen.
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Unter einem Vergleichsstamm ist ein
B. megaterium Stamm zu verstehen, der ebenfalls einen Vektor, jedoch
ohne ashemZ-Insert, trägt.
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In einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird dem Kulturmedium wenigstens Cobalt und/oder 5-Aminolävulinsäure zugegeben
wird.
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Vorteilhaft erfolgt die Fermentierung
unter aeroben Bedingungen unter Zusatz von etwa 250 μM Cobalt;
unter anaeroben Bedingungen ist ein Zusatz von bis zu 500 μM Cobalt
vorteilhaft. Bei der Zugabe von 5-Aminolävulinsäure sind sowohl unter aeroben
als auch anaeroben Bedingungen bis zu 300 μM vorteilhaft. In einer Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann der Vitamin B12 Gehalt durch die Zugabe von etwa 200 bis 750 μM, vorzugsweise
250 bis 500 μM
Cobalt pro Liter Kulturmedium angehoben werden.
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Bei Wachstum mit Cobalt und ALA werden
in dem genetisch veränderten
B. megaterium DSMZ509-pHBasHemZ sechs Stunden nach der Induktion
mit Xylose wenigstens 1-25%, bevorzugt 5-18% und besonders bevorzugt
10 % mehr Vitamin B12 als in dem Vergleichsstamm
gebildet.
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Dies zeigt, daß die Transkription der antisense-hemZ-RNA
nicht nur die Synthese von Hämen
inhibiert, sondern gleichzeitig zu einer erhöhten Vitamin B12-Bildung
führt.
Durch die Inhibierung der Häm-Synthese
wird der Metabolitenfluß der
Tetrapyrrolsynthese verstärkt
in den Vitamin B12-Syntheseweg gelenkt.
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Im Anschluß an die Fermentation kann
das gebildete Vitamin B12 aus dem Fermentationsmedium aufbereitet
werden. Maßnahmen
dazu gehören
zur gängigen
Laborpraxis und werden hier nicht weiter ausgeführt.
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Die vorliegende Erfindung wird durch
die nachfolgenden Beispiele näher
erläutert,
die jedoch nicht limitierend sind:
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Bakterienstämme und
Plasmide
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Es wurden Bakterienstämme und
Plasmide gemäß den nachfolgenden
Tabellen 1 und 2 eingesetzt. Tabelle
1: Verwendete Bakterienstämme
Tabelle
2: Verwendete Plasmide
Puffer
und Lösungen Minimalmedien Mopso-Minimalmedium
Titrationsreagenz war KOH-Lösung.
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Für
feste Medien wurden 15 g/l Agar-Agar zugesetzt. Lösungen zur
Protoplastentransformation von Bacillus megaterium SMMP-Puffer
Titrationsreagenz war NaOH-Lösung. PEG-P-Lösung
Titrationsreagenz war NaOH-Lösung. cR5
Top-Apar
Titrationsreagenz
war NaOH-Lösung.
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Medien und Medienzusätze
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Falls nicht gesondert angegeben,
wurde mit Vollmedium Luria-Bertani Broth (LB) wie bei Sambrook et. al
(1989) beschrieben, gearbeitet. Für feste Medien wurden zusätzlich 15
g Agar pro Liter zugesetzt.
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Zusätze
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Zusätze wie Kohlenstoffquellen,
Aminosäuren,
Antibiotika oder Salze wurden entweder den Medien zugefügt und zusammen
mit diesen autoklaviert oder als konzentrierte Stammlösungen in
Wasser angesetzt und sterilisiert oder sterilfiltriert. Die Substanzen
wurden den autoklavierten und auf unter 50 °C abgekühlten Medien zugesetzt. Bei
lichtempfindlichen Substanzen wie Tetracyclin wurde auf Inkubation
im Dunkeln geachtet. Die üblicherweise
verwendeten Endkonzentrationen waren folgende, die eine Variation
jedoch nicht ausschließt:
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Mikrobiologische Techniken
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Sterilisation
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Soweit nicht anders angegeben wurden
sämtliche
Medien und Puffer für
20 min bei 120°C
und 1 bar Überdruck
dampfsterilisiert. Temperaturempfindliche Substanzen wurden sterilfiltriert
(Porendurchmesser des Filters 0,2 μm), Glaswaren mindestens 3 h
bei 180°C
hitzesterilisiert.
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Allgemeine Wachstumsbedinqungen
für Bakterien-Flüssigkulturen
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Mit einer sterilen Impföse wurden
von einer LB-Agar-Platte oder aus einer Glycerinkultur Bakterien entnommen
und in das Nährmedium
gegeben, welches bei Bedarf ein Antibiotikum enthielt.
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Aerobe Bakterienkulturen wurden in
Schikanekolben bei 37°C
und einer Drehzahl von 180 rpm inkubiert. Die Inkubationszeiten
wurden entsprechend den erwünschten
optischen Dichten der Bakterienkulturen variiert.
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Wachstumsbedinqungen für Bacillus
megaterium
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Aerobe Kulturen wurden für eine bestmögliche Durchlüftung in
Schikanekolben bei 250 rpm und 37°C inkubiert.
Anaerobe Kulturen wurden in einem Volumen von 150 ml in 150 ml Anaerobenflaschen
bei 37°C
und 100 rpm kultiviert. In beiden Fällen wurde auf eine Animpfung
im Verhältnis
1:100 aus Übernachtkulturen,
sowie Verwendung gleichbleibender Bedingungen für die Übernachtkulturen geachtet.
Um höhere
Ausbeuten an Zellmasse unter anaeroben Bedingungen zu erzielen,
wurden B. megaterium Kulturen aerob vorinkubiert und bei einer Wunschdichte
auf anaerobe Wachstumsbedingungen umgestellt. B. megaterium wurde
dazu zunächst
in Shikanekolben bei 250 rpm und 37°C inkubiert. In der Mitte des
exponentiellen Wachstums bzw. zum Anfang der stationären Phase
wurde die gesamte Kultur in eine 150 ml Anaerobenflasche überführt und
weiterhin bei 37°C
und 100 rpm kultiviert.
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Plattenkulturen von Bakterien
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Mit einer sterilen Impföse wurden
aus einer Glycerinkultur Bakterien entnommen und auf einer LB-Agar-Platte,
die bei Bedarf mit einem entsprechenden Antibiotikum versetzt war,
fraktioniert ausgestrichen, so dass nach einer Inkubation bei 37°C über Nacht
einzelne Kolonien auf der Platte zu sehen waren. Wenn Bakterien
aus einer Flüssigkultur
verwendet wurden, so wurden diese auf der LB-Agar-Platte mit einem
Drygalski-Spatel ausgestrichen und anschließend über Nacht bei 37°C inkubiert.
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Bestimmung der Zelldichte
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Die Zelldichte einer Bakterienkultur
wurde durch Messung der optischen Dichte (OD) bei 578 nm bestimmt,
wobei davon ausgegangen wurde, dass einer OD578 von
eins eine Zellzahl von 1 × 109 Zellen entspricht.
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Lagerung von Bakterien
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Zur längerfristigen Aufbewahrung
von Bakterien wurden sogenannte Glycerinkulturen hergestellt. Dazu
wurden 850 μl
einer Bakterien-Übernachtkultur
mit 150 μl
sterilem 85%igem Glycerin gründlich
vermischt und danach bei –80°C gelagert.
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Molekularbiologische Methoden
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Das Standardwerk für die beschriebenen
molekularbiologischen Methoden ist Sambrook et al. (1989).
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Herstellung kompetenter
Zellen
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Zur Herstellung von kompetenten E.
coli-Zellen wurden 500 ml Flüssigkulturen
mit LB-Medium bis zu einer OD578 von 0.5-1
kultiviert. Die Kultur wurde auf Eis abgekühlt und zentrifugiert (4000 × g; 15
min; 4°C). Das
Zellsediment wurde in sterilem, deionisiertem Wasser gut resuspendiert,
abzentrifugiert (4000 × g;
8 min; 4°C),
erneut mit sterilem, deionisiertem Wasser gewaschen und wieder zentrifugiert
(4000 × g;
8 min; 4°C). Nach
Waschen des Sediments mit 10%iger (v/v) Glycerin-Lösung wurde
abzentrifugiert (4000 × g;
8 min; 4°C) und
das Sediment in so wenig wie möglich
10%iger (v/v) Glycerin-Lösung
resuspendiert. Die kompetenten E. coli-Zellen wurden sofort für die Transformation
verwendet oder bei –80°C eingefroren.
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Transformation von Bakterien
durch Elektroporation
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Die Transformation erfolgte durch
Elektroporation mit Hilfe eines Gene Pulsers mit angeschlossenem Pulse
Controller (BioRad). Dazu wurden je 40 μl kompetente E. coli-Zellen
und 1 μg
Plasmid-DNA in eine Transformationsküvette überführt und im Gene Pulser einer
Feldstärke
von 12 kV/cm bei 25 μF
und einem parallelen Widerstand von 200 Ω ausgesetzt. Für den Fall,
dass mehr als 2 μl
der Plasmid-DNA zugegeben werden mußte, wurde dialysiert.
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Zur anschließenden Regeneration wurden
die transformierten Zellen sofort nach der Transformation in 1 ml
LB-Medium eine halbe Stunde bei 37°C auf dem Thermoschüttler inkubiert.
Von den Ansätzen
wurden anschließend
verschiedene Volumina auf LB-Platten mit entsprechendem Antibiotikazusatz
ausgestrichen und über
Nacht bei 37°C
inkubiert.
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Protoplastentransformation
von Bacillus megaterium
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Protoplastenpräparation
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50 ml LB-Medium wurden mit 1 ml einer Übernachtkultur
von B. megaterium angeimpft und bei 37°C inkubiert. Bei einer OD578 von 1 wurden die Zellen abzentrifugiert
(10000 × g;
15 min; 4°C)
und in 5 ml frisch hergestellten SMMP-Puffer resuspendiert. Nach Zugabe von
Lysozym in SMMP-Puffer wurde die Suspension 60 min bei 37°C inkubiert
und die Protoplastenbildung unter dem Mikroskop kontrolliert. Nach
Ernten der Zellen durch Zentrifugation (3000 × g; 8 min; Rt) wurde das Zellsediment
vorsichtig in 5 ml SMMP-Puffer resuspendiert und der Zentrifugations-
und Waschschritt ein zweites mal durchgeführt. Die Protoplastensuspension konnte
nun, nach Zugabe von 10 % (v/v) Glycerin, portioniert und bei –80°C eingefroren
werden.
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Transformation
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500 μl der Protoplastensuspension
wurden mit 0.5 bis 1 μg
DNA in SMMP-Puffer versetzt und 1.5 ml PEG-P-Lösung zugegeben. Nach Inkubation
bei Rt für
2 min wurden 5 ml SMMP-Puffer hinzugefügt, vorsichtig gemischt und
die Suspension zentrifugiert (3000 × g; 5 min; RT). Sofort danach
wurde der Überstand
abgenommen und das kaum sichtbare Sediment in 500 μl SMMP-Puffer
resuspendiert. Die Suspension wurde 90 min bei 37°C unter leichtem
Schütteln
inkubiert. Danach wurden 50 – 200 μl der transformierten
Zellen mit 2.5 ml cR5-Topagar gemischt und auf LB-Agar-Platten gegeben,
die die für
die Selektion geeigneten Antibiotika enthielten. Transformierte
Kolonien wurden nach eintägiger
Inkubation bei 37°C
sichtbar.
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Klonierung und Sequenzierung
des hemZ-Gens aus Bacillus megaterium
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Zur Sequenzierung des hemZ-Gens aus
Bacillus megaterium DSMZ509 wurde genomische DNA isoliert und als
template in eine PCR Reaktion mit nachfolgenden primern eingesetzt:
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Es wurde ein 480 bp langes PCR-Fragment
amplifiziert, das 65,1 % Identität
mit dem hemZ-Gen aus B. subtilis aufweist und eine Teilsequenz des
hemZ-Gens aus B. megaterium darstellt. Zur Vervollständigung der
hemZ-Teilsequenz wurde eine unidirektionale PCR, d.h. eine sogenannte
Vectoretten-PCR, mit dem Vectorettensystem der Firma Sigma-Genosys
durchgeführt.
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Die Vectoretten-PCR ermöglicht die
Amplifikation von unbekannten DNA-Bereichen, die an bekannte Sequenzabschnitte
angrenzen. Dabei wird ein erster Primer anhand der bekannten DNA-Sequenz
entworfen. Zur Etablierung einer bekannten DNA-Sequenz für die Hybridisierung des zweiten
nötigen
PCR-Primers wird das Genom mit einer Restriktionsendonuclease zerschnitten
und alle entstandenen Enden mit einer bekannten kurzen DNA-Sequenz
verbunden. Diese kurze Sequenz (Vectorette) dient nach Synthese
des Primärstranges als
Zielsequenz des zweiten Primers.
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Den gesamten mit den Vectoretteneinheiten
fusionierten Restriktionsverdau kann man als eine Art Genbank, die
Vectorette-Bank, betrachten, mit deren Hilfe sich jede beliebige
Sequenz amplifizieren läßt. Da die
Vectorette aus einem teilweise ungepaarten Oligonucleotiddoppelstrang
besteht, kann der zu ihr komplementäre PCR-Primer für die zweite
Amplifikationsrunde erst hybridisieren, wenn der für den bekannten
Sequenzbereich spezifische Primer verlängert wurde und die komplementäre Sequenz
entstanden ist. Das garantiert die alleinige Amplifikation der Wunsch-DNA.
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Vorbedingung für eine erfolgreiche Vectoretten-PCR
ist eine amplifizierbare Fragmentgröße der gesuchten, genomischen
DNA. Dabei sollte die Fragmentgröße 6-7 kb
nicht überschreiten,
damit eine spezielle DNA-Polymerase (Taq) das Fragment ohne Abbruch
bis zum Ende synthetisieren kann. Ein adäquates Restriktionsenzym zum
Verdau der genomischen DNA wird durch Southern Blot-Voranalyse bestimmt.
Hierzu wurde das Restriktionsenzym CIal gewählt. Die durch die Southern
Blot-Analyse bestimmte Fragmentgröße erlaubt die Kalkulation
der Größe des zu
erwartenden PCR-Fragments und erleichtert damit dessen Identifikation.
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Durch die Vectoretten-PCR wurde ein
Strang des vollständigen
hemZ-Gens aus Bacillus megaterium isoliert. Durch inverse PCR konnte
ausgehend von dieser Sequenz das gesamte hemZ-Gen vollständig amplifiziert
und sequenziert werden. Die Sequenz ist gemäß SEQ ID No. 1 dargestellt.
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Vektorkonstruktionen
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Konstruktion von pHBintE
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Als Ausgangsplasmide fungierten pWH1967E
(Schmiedel, D. et al., 1997, Appl. Micorbiol. Biotechnol., 47 (5):
543-546) und pMM1520 (Malten, Marco, 2002, Produktion und Sekretion
einer Dextransucrase in Bacillus megaterium, Doktorarbeit, Institut
für Mikrobiologie
(Prof. Dr. D. Jahn), Technische Universität Braunschweig). Die beiden
Plasmide wurden zunächst
jeweils mit PstI und HindIII geschnitten. Anschließend wurde jeweils
der komplette Ansatz auf ein Agarosegel aufgetragen und die interessierenden
Fragmente eluiert. Das eluierte Fragment von pWH1967E (4198 bp)
enthielt eine Erythromycinresistenz, das repF-Gen, den temperatursensitiven
Origin pE194ts und eine halbe Ampicillinresistenz. Das Fragment
von pMM1520 (1485 bp) enthielt den xylA'-Promotor aus B. megaterium, direkt
stromaufwärts
des Promotors eine multiple cloning site, den Origin aus pBR322
und den zweiten Teil des Ampicillinresistenz-Gens, das die Ampicillinresistenz
komplementiert. Die kohäsiven
Enden der beiden Fragmente wurden nun ligiert. Das so erhaltene
Plasmid erhielt die Bezeichnung pHBintE. Die Klonierungsstrategie
ist in 1 schematisch
dargestellt.
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Das klonierte Plasmid pHBintE (1) hat somit die folgenden
Eigenschaften. Es weist eine Ampicillinresistenz zur Selektion in
E. coli- und eine Erythromycinresistenz zur Selektion von B. megaterium-Transformanten
auf. Die wichtigen Elemente zur Replikation in E. coli (pBR322)
und B. megaterium (pE194ts und repF) sind vorhanden. Der temperatursensitive
Origin pE194 ts für
B. megaterium läßt eine
Replikation nur unterhalb von 40 °C
zu, wodurch oberhalb dieser „permissiven" Temperatur ein Selektionsdruck
für eine
Integration in das Chromosom aufgebaut werden kann (Rygus et al.,
1992). Das repF Genprodukt wird beschrieben als ein trans-agierendes
Element, das für
die Replikation des Plasmids in Gram-positiven Bakterien erforderlich
ist (Villafane et al., 1987). Des weiteren enthält das Plasmid den xylA'-Promotor mit einer
multiplen cloning site direkt stromaufwärts. Dieser Promotor ermöglicht die
Induktion von in die multiple cloning site eingefügten Genen
mit Xylose.
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Konstruktion von pHBiHemA[KK]
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In 2 sind
die ersten 27 Aminosäuren
des Alignment Reports für
HemA von B. megaterium mit „KK-dereguliertem
HemA", B. megaterium
Wildtyp und von S. typhimurium dargestellt. Dort ist nochmals verdeutlicht,
an welcher Stelle die Insertion stattfinden soll.
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Die Klonierung der HemA[KK]-Mutante
erfolgte mittels PCR. Als Template diente chromosomale DNA von B.
megaterium. Da die Sequenz des hemA-Gens von B. megaterium bekannt
war, konnten Primer abgeleitet werden. Die Sequenzen der Primer
sind nachfolgend dargestellt:
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Die abgeleiteten Primer hatten keine
vollständige
Homologie zur B. megaterium-Sequenz.
In den Forward-Primer wurden zum einen 6 Basen gegen eine Spel-Schnittstelle ausgetauscht
(kursiv). Zum anderen wurden weitere 6 Basen zur Klonierung der
HemA[KK]-Mutante durch eine 6 Basen lange DNA-Sequenz, die für zwei Lysine
codiert, ersetzt (unterstrichen). Die Stelle der Insertion ist so
gewählt,
dass die „KK-Insertion" an die dritte und
vierte Position des N-Terminus der Aminosäuresequenz gelangt. Da der
genetische Code degeneriert ist, wurde zur Ermittlung der wahrscheinlichsten
Sequenz die Codon-Usage von B. megaterium benutzt. Die Codon-Usage
gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit im Genom des Organismus
ein bestimmtes Basentriplett für
eine Aminosäure
codiert. Bei B. megaterium ist für
Lysin „AAA" mit einer prozentualen
Verwendung von 76 % das häufigste
Triplett. In den Reverse-Primer wurde eine KpnI-Schnittstelle eingefügt. Die Synthese
der Primer erfolgte durch die Firma MWG, Ebersbach.
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Die über PCR amplifizierte hemA[KK]-Mutante
wurde mit einem PCR-Purification-Kit von Quiagen gereinigt, mit
SpeI und KpnI geschnitten und erneut gereinigt. Das Plasmid pHBintE
wurde ebenfalls mit SpeI und KpnI geschnitten und mit einem PCR-Purification-Kit
von Quiagen gereinigt. Nach der Konzentrationsbestimmung wurden
diese beiden Fragmente mit einem Vektor/Insert Verhältnis von
1:4 zu dem Integrationsvektor mit der Bezeichnung pHBiHemAKK ligiert.
Die Klonierungsstrategie für
das Plasmid pHBiHemAKK ist in 3 schematisch
dargestellt.
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Da pHBiHemAKK sich im wesentlichen
nur durch die Insertion der hemA[KK]-Mutante von pHBintE unterscheidet, behält es dessen
Eigenschaften bei. Es sind weiterhin die Ampicillin- und die Erythromycinresistenz
zur Selektion in E. coli bzw. in B. megaterium vorhanden. Zur Replikation
in E. coli dient der Origin pBR322 und in B. megaterium der temperatursensitive
Origin pE194ts und repF. Xyl A' und
die hemA[KK]-Mutante wurden zu einer Translationsfusion ligiert
und stehen unter der Kontrolle des xyl-Promotors. Aufgrund der hemA[KK]-Insertion
besitzt pHBiHemAKK einen homologen Abschnitt zum B. megaterium Chromosom
und damit zusätzlich
die Möglichkeit über „single
crossing over recombination" in
das Chromosom zu integrieren.
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Zur Selektion dieses Integrationsereignisses
ist der temperatursensitive Origin pE194ts von Bedeutung. Da bei
30 °C das
Plasmid repliziert wird, können
B. megaterium-Transformanten auf Erythromycin bei dieser Temperatur
selektioniert werden. Bei Erhöhung
der Temperatur auf 42 °C
kann das Plasmid nicht mehr repliziert werden. Dies bedeutet, dass
nur die Transformanten wachsen können,
die das Plasmid und damit die Erythromycin Resistenz in ihr Chromosom
integriert haben.
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Die Integration von pHBiHemA[KK]
in das B. megaterium-Chromosom ermöglicht somit eine Xylose-induzierbare Überexpression
des gesamten hemAXCDBL-Operons.
Zudem enthält
das Plasmid durch die feedback deregulierte Mutante des HemA-Proteins
eine verbesserte Möglichkeit
zur Überproduktion
von Vitamin B12. Der B. megaterium Stamm
DSMZ509 mit integriertem Plasmid pHBiHemA[KK] wird im Folgenden
mit HBBm1 bezeichnet.
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Konstruktion von pHBasHemZ
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Ausgehend von genomischer DNA, isoliert
aus B. megaterium DSMZ509, wurde mittels PCR und der nachfolgend
aufgeführten
primer nach gängiger
Laborpraxis ein 129 bp langes BamHI/SpeI-Fragment aus dem 5'-Bereich der mRNA
des hemZ-Gens in
Form einer antisense-RNA amplifiziert.
-
Primer forward (ashemZ): enthält BamHi-Schnittstelle
5'-GCGGGATCCCTTGAACTGAGCACCTTGACCGG-3'
-
Primer reverse (ashemZ): enthält Spel-Schnittstelle
5'-TCGACTAGTCGGACGTAAAAAACGTTCATCTTCTATACC-3'
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PCR-Bedingungen:
-
- 7 min/95°C
- 30 mal:
1 min/95°C
1
min/64°C
1
min/72°C
- 7 min/72°C
-
Anschließend wurde das amplifizierte
BamHI/SpeI-antisense-RNA-Fragment aufgereinigt und in den Vektor
pWH1520 (Rygus, T. et al., 1991, Appl. Microbiol. Biotechnol., 35:
594-599) kloniert, der zuvor mit den Restriktionsendonukleasen SpeI
und BamHI linearisiert wurde. Das resultierende Plasmid pHBasHemZ,
welches eine antisense-hemZ-RNA unter der Kontrolle des xylA-Promotors
enthält,
ist in 4 dargestellt.
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Die inserierte antisense-hemZ-RNA
gemäß SEQ ID
No. 3 weist eine Länge
von 129 bp auf, die 82 Nukleotide vor dem Startcodon des eigentlichen
hemZ Gens beginnt. Eine Übersicht über die
Lage der antisense-hemZ-RNA ist nachfolgend gegeben:
-
Das Transkript der antisense RNA
bildet demzufolge mit der hemZ-mRNA eine doppelsträngige RNA und
blockiert so die Ribosomenbindestelle des hemZ-Gens für die Ribosomen.
-
Transformation und Integration
von pHBiHemAKK in Bacillus megaterium
-
Um den vorliegenden Integrationsvektor
in das Chromosom integrieren zu können, wurde B. megaterium DSMZ509
zunächst
mit pHBiHemAKK mittels Protoplastentransformation transformiert.
Der transformierte Stamm wurde auf Agarplatten mit einem Zusatz
von Erythromycin (1 μg/ml
und 75 μg/ml)
kultiviert. Als Kultivierungstemperatur wurde 30°C gewählt, weil bei dieser Temperatur
das Plasmid repliziert werden kann.
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Nach 24 Stunden Wachstum sind Kolonien
bei allen angegebenen Konzentrationen von Erythromycin identifiziert
worden. Auch ein Überimpfen
einiger Kolonien auf Agarplatten mit einem Erythromycinzusatz (75 μg/ml) führte unter
den genannten Bedingungen nach 24 Stunden zum Wachstum. Damit war
die Transformation von pHBiHemAKK in B. megaterium DSMZ509 erfolgreich.
-
Mit diesen Transformanten wurde eine
110 ml LB Kultur mit 5 μg/ml
Erythromycin und 0,23 % Xylose angeimpft und unter aeroben Bedingungen
(250 rpm Schütteln)
bei 30°C
inkubiert. Nach ca. 12 h wurde die Temperatur auf 42°C erhöht, so dass
keine weitere Replikation des Plasmides erfolgen konnte und dadurch ein
Druck zur Integration aufgebaut wurde. Nach weiteren 12 h wurde
für insgesamt
3 Tage jeweils in neues LB-Medium überimpft und weiter bei 42°C inkubiert.
Nach dieser Zeit zeigte sich ein guter Bewuchs des LB-Mediums, der
die Integration des Plasmids ins Chromosom anzeigte, da Transformanten
mit frei replizierbaren Plasmiden unter diesen Bedingungen keine
Weitergabe des Plasmides durch Replikation möglich gewesen wäre.
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Wachstumsverhalten des
genetisch veränderten
B. megaterium DSMZ509
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B. megaterium DSMZ509
mit integriertem pHBiHemA[KK] unter aeroben Bedingungen
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Zur Überprüfung der Wachstumsfähigkeit
des neuen Stammes wurden Wachstumskurven in LB-Medium aufgenommen
mit Zusatz von 5 μg/ml
Erythromycin und 0,23 % Xylose bei 42°C unter aeroben Bedingungen.
Es zeigte sich für
die pHBiHemAKK-Integrationstransformante ein gutes aerobes Wachstum
wenn im Medium eine geringe Menge Xylose vorhanden ist.
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B. megaterium DSMZ509
mit pHBasHemZ im Transferexperiment
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Bei sogenannten „Transferexperimenten" wird B, megaterium
zunächst
unter aeroben Bedingungen kultiviert, um eine hohe Zelldichte zu
erzielen. Anschließend
wird die Kultur zum Ende der exponentiellen Phase zu anaeroben Bedingungen überführt, da
unter anaeroben Bedingungen die Bakterien einen wesentlich höheren Vitamin
B12-Gehalt erreichen (Barg, H., 2000, Vitamin
B12-Produktion durch Bacillus megaterium, Diplomarbeit, Albert Ludwigs-Universität, Freiburg).
-
Es wurden der nicht-transformierte
Stamm B. megaterium DSMZ509 und die Transformanten DSMZ509-pWH1520
und DSMZ509-pHBasHemZ bei Wachstum mit Mopso-Minimalmedium mit Glucose
als Kohlenstoffquelle verglichen.
-
Den Kulturen der Transformanten wurden
wieder 30 μg/ml
Tetracyclin zugesetzt. Die Induktion mit 0.5 % (w/v) Xylose erfolgte
nach 9 Stunden Wachstum; das bedeutet 1 Stunde vor dem Transfer
von aeroben zu anaeroben Bedingungen.
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Da kein deutlicher Unterschied des
Wachstums der antisense-hemZ-RNA bildenden Transformante und der
Vergleichstransformante festgestellt wurde, wurden Wachstumsvergleiche
mit der Zugabe von CoCl2 und ALA unternommen.
Aufgrund der Zugabe von ALA sollte es auch zu einem vermehrten Metabolitenfluß in den
Häm-Syntheseweg
kommen. Eine Inhibierung durch die antisense-hemZ-RNA sollte somit
einen deutlichen Wachstumsunterschied in Bezug zur Vergleichstransformante
zeigen. Bei diesem Transferexperiment erhielten die Kulturen der
Transformanten erneut einen Tetracyclin-Zusatz von 30 μg/ml und
zusätzlich
eine Zugabe von 250 μM
CoCl2 und 298 μM ALA. Die Induktion mit 0.5
% (w/v) Xylose erfolgte nach 10 Stunden Wachstum (entspricht 1 Stunde
vor dem Transfer).
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Die 5 zeigt,
daß bei
Zugabe von 298 μM
ALA und 250 μM
CoCl2 das Wachstum von B. megaterium DSMZ509-pHBasHemZ
(-!-) über
den gesamten Verlauf deutlich schlechter ist als bei der Vergleichstransformante
DSMZ509-pWH1520
(-+-). Dies bedeutet, daß eine
Reduktion der Häm-Bildung
durch die antisense RNA stattgefunden hat. Die Zugabe von ALA (dem
Vorläufermolekül aller
Tetrapyrrole) scheint die Tetrapyrrolsynthese derart zu stimulieren,
daß sich
die Inhibierung der Coproporphyrinogen-III-Oxidase (HemZ) durch
die antisense-hemZ-RNA
im Wachstum bemerkbar macht.
-
Mit der Zugabe von ALA und CoCl
2 werden geringere Zelldichten erreicht als
beim Wachstum ohne diese Zusätze.
Die erreichten Zelldichten hatten bei den Transformanten eine OD
578 von 3.9 für die antisense Transformante
und 5.2 für
die Vergleichstransformante (ohne Zusätze: 8.7 und 8.8). Der nicht-transformierte Stamm
DSMZ509 (-
-)
zeigt über
den gesamten Verlauf das beste Wachstum und hatte zum Zeitpunkt
des Transfers mit einer OD
578 von 7.8 die
höchste
Zelldichte (ohne Zusätze:
10.8).
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Der Wachstumsnachteil der Transformanten
im Vergleich zum nicht-transformierten Stamm ist bedingt durch die
zusätzliche
Replikation der Plasmide und durch den Antibiotikazusatz im Medium.
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Bacillus megaterium DSMZ509-pHBasHemZ
bei Cobalt- und ALA-Zusatz unter aeroben Bedinungen
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Bei den vorangegangenen Transferexperimenten
fand nach der Induktion lediglich eine Stunde Wachstum unter aeroben
Bedingungen statt. Da Häme
hauptsächlich
unter aeroben Bedingungen benötigt werden,
wurde ein Wachstumsvergleich der beiden B. megaterium Transformanten
DSMZ509-pWH1520 und DSMZ509-pHBasHemZ
in Mopso-Minimalmedium mit Glucose als Kohlenstoffquelle und der
Zugabe von 250 μM
CoCl2 und 298 μM ALA unter aeroben Bedingungen
durchgeführt.
Die Induktion mit 0.5 % Xylose (w/v) fand bei einer OD578 von
2 statt.
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Die 6 bestätigt, daß die gebildete
antisense-hemZ-RNA das Wachstum hemmt. Auch hier ist das Wachstum
von DSMZ509-pHBasHemZ (-!-) zu jedem Zeitpunkt schlechter als das
der Vergleichstransformante (-+-). So erreicht die antisense-hemZ-RNA bildenden Transformante
eine maximale OD578 von 8.3, während die
maximale OD578 der Vergleichstransformante
10.0 beträgt.
Dies bedeutet, daß eine
Inhibierung der Coproporphyrinogen III-Oxidase stattgefunden hat.
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Quantitative Vitamin B12-Analyse
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Zur quantitativen Vitamin B12-Bestimmung wurden zwei verschiedene Methoden
angewendet. Zum einen erfolgte die Bestimmung anhand des Wachstums
von S.typhimurium metE cysG Doppelmutanten, zum anderen mit dem
RIDASCREEN®FAST
Vitamin B12 ELISA Test der Firma r-biopharm
in Verbindung mit dem Plattenlesegerät Fusion von Packard.
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Vitamin 812-Bestimmung
mit S. typhimurium metE cysG Doppelmutanten
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Es wurden in verschiedenen Wachstumsphasen
Proben von B. megaterium-Kulturen genommen. Nach Bestimmung der
OD578 wurden die Zellen durch Zentrifugieren
(4000 × g;
15 min; 4°C)
vom Medium abgetrennt. Die erhaltenen Zellsedimente sowie die abgenommenen
Medien wurden anschließend
gefriergetrocknet.
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S. typhimurium metE cysG Doppelmutanten
wurden über
Nacht auf Methionin und Cystein enthaltendem Minimalmedium bei 37 °C inkubiert,
von der Platte gekratzt und mit 40 ml isotonischer NaCl-Lösung gewaschen.
Nach Abzentrifugieren wurde das Zellsediment wieder in isotonischer
Kochsalzlösung
resuspendiert. Die gewaschene Bakterienkultur wurde sorgfältig mit
400 ml 47-48°C
warmem, Cystein enthaltendem Minimalmedium-Agar gemischt.
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10 μl der in deionisiertem, sterilem
Wasser resuspendierten und 15 min im Wasserbad gekochten B. megaterium-Proben
wurden auf die abgekühlten
Platten gegeben und für
18 h bei 37°C
inkubiert. Die Durchmesser der gewachsenen Salmonellen Kolonien
sind dann proportional dem Gehalt an Vitamin B12 der aufgetragenen
B. megaterium-Proben. Durch Vergleich mit einer Eichkurve, angefertigt
aus der Zugabe von 0.01, 0.1, 1, 10 und 40 pmol Vitamin B12, wurde
auf den Gehalt an Vitamin B12 in den untersuchten Proben zurückgeschlossen.
Diese Standardmethode erlaubt schnell und sehr reproduzierbar den
Nachweis geringer Vitamin B12-Mengen in biologischen Materialien.
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Vitamin B12-Bestimmung
mit dem ELISA-Test
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Testprinzip:
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Grundlage ist eine Antigen-Antikörper-Reaktion,
bei der Vertiefungen einer Mikrotiterplatte mit spezifischen Antikörpern gegen
Vitamin B12 beschichtet sind. Nach der Zugabe von enzymmarkiertem
Vitamin B12 (Enzymkonjugat) und Probelösungen bzw. Vitamin B12-Standardlösungen konkurrieren
freies und enzymmarkiertes Vitamin B12 um die Vitamin B12-Antikörperbindungsstellen
(kompetetiver Enzymimmunoassay).
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Nicht gebundenes enzymmarkiertes
Vitamin B12 wird anschließend
in einem Waschschritt wieder entfernt. Der Nachweis erfolgt durch
Zugabe von Substrat-/Chromogenlösung
(Tetramethylbenzidin/Harnstoffperoxid). Gebundenes Enzymkonjugat
wandelt das Chromogen in ein blaues Endprodukt um. Die Zugabe des Stop-Reagenzes
führt zu
einem Farbumschlag von blau nach gelb. Die Messung erfolgt photometrisch
bei 450 nm. Somit ist die Extinktion der Lösung umgekehrt proportional
zur Vitamin B12-Konzentration in der Probe.
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Durchführung:
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Aus der zu messenden B. megaterium-Flüssigkultur
wurden 2 ml Proben zu verschiedenen Zeitpunkten des Wachstums entnommen
und die OD578 bestimmt. Durch anschließendes Zentrifugieren (4000 × g; 5 min;
4°C) wurden
die Zellen vom Medium getrennt, der Überstand verworfen und das
Sediment gefriergetrocknet.
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Nun wurden die benötigten Reagenzien
(Standards, Enzymkonjugat und Waschpuffer-Konzentrat) des Testkits
auf Raumtemperatur gebracht und wie in der zugehörigen Vorschrift beschrieben
vorbereitet und verdünnt.
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Unmittelbar vor dem Test erfolgte
die Vorbereitung der Proben. Hierzu wurden die gefriergetrockneten Zellen
in 0.5 ml sterilem, deionisiertem Wasser resuspendiert. Durch die
Zugabe von 50 μl
Lysozym-Lösung (1
mg/ml), anschließender
Inkubation (30 min; 37°C;
Schütteln
bei 300 rpm), Ultraschall (5 min) und Kochen (3 min; 100 °C) wurde
ein quantitativer Zellaufschluß erreicht.
Die Proben wurden nun mit Eis auf Raumtemperatur gekühlt und
zentrifugiert (4000 × g;
5 min; 15°C).
Der Überstand
wurde entnommen und mit dem Probenverdünnungspuffer 1:5 verdünnt.
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Nun konnten jeweils 50 μl der verdünnten Proben
bzw. der verdünnten
Vitamin B12-Standards
in die Kavitäten
der Mikrotiterplatte pipettiert werden. Nach der Zugabe von 50 μl des verdünnten Enzymkonjugats, wurde
gemischt (Schüttel-Funktion
im Fusion-Gerät)
und inkubiert (15 min; RT). Im Anschluß an die Inkubation wurden
die Kavitäten
durch Ausklopfen der Mikrotiterplatte entleert und mit 250 μl Waschpuffer
pro Kavität
gewaschen. Die Kavitäten
wurden wieder durch ausklopfen entleert und der Waschschritt zweimal
wiederholt. Nun wurden äquitemporal
zwei Tropfen Stop-Reagenz
pro Kavität
zugegeben, gemischt und 10 min bei Raumtemperatur im Dunkeln inkubiert.
Nach der äquitemporalen
Zugabe von zwei Tropfen des Stop-Reagenzes
pro Kavität
wurde die Extinktion bei 450 nm im Fusion-Gerät von Packard gemessen.
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Zur Auswertung wurde die prozentuale
Extinktion wie folgt errechnet:
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Anhand der Auftragung der Extinktion
in % über
log(ppb) konnte nun eine Eichgerade ermittelt werden. Über die
Geradengleichung, den Verdünnungsfaktor und
die bekannte Zelldichte (OD578) konnte anschließend der Vitamin B12-Gehalt
der Proben in μg/(l × OD) angegeben
werden.
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ELISA-Vitamin B12-Bestimmungen
von Bacillus megaterium DSMZ509 mit integriertem pHBiHemAKK
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Zur Überprüfung der Vitamin B12-Gehalte
von Kulturen mit Xylose induzierbarem hemA[KK]XCDBL-Operon wurden
der integrierte Stamm, sowie DSMZ509 und Z509-pWH1520-cobA als Vergleichsstämme aerob
kultiviert. Nach zehn Stunden Wachstum und 5 Stunden nach Induktion
(t = 5) wurden die Proben nach dem ausgearbeiteten ELISA-Vitamin
B12-Test aufgeschlossen und die Vitamin B12-Gehalte vermessen. Bereits die zentrifugierten
Zellpellets ließen
durch ihre rotbraune Färbung
gegenüber
der gelblichen DSMZ509-Vergleichskultur auf einen erhöhten Gehalt
an Tetrapyrrolen schließen.
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Der ELISA-Test bestätigt dies,
wie die 7 und 8 zeigen.
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Die vermutete Überexpression des hemA[KK]XCDBL-Operons
führte
zu einer Steigerung des Vitamin B12-Gehaltes von 0,07 (g/l·OD578
des Wildstammes (DSMZ509) auf 1,59 (g/l·OD578 beim integrierten Stamm.
Dies entspricht einer Steigerung um den Faktor 22. Berechnet man
die Steigerung in (g/l, so ergibt sich sogar eine Steigerung um
den Faktor 30 (von 0,26 (g/l bei DSMZ509 auf 8,51 μg/l bei DSMZ509
mit integriertem pHBiHemAKK).
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ELISA-Vitamin B12-Bestimmung von Bacillus megaterium DSMZ509-pHBasHemZ
-
Bei den Transferexperimenten wurden
drei Stunden (T = 3) und sechs Stunden (T = 6) nach der Xyloseinduktion
Proben der B. megaterium Transformanten DSMZ509-pWH1520 und DSMZ509-pHBasHemZ genommen.
Diese wurden anhand eines ELISA-Tests der Firma R-Biopharm, der
ausführlich
im Material und Methodenteil beschrieben ist, auf Vitamin B12 untersucht.
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Die Überführung von aeroben zu anaeroben
Bedingungen fand bei den Transferexperimenten eine Stunde nach der
Induktion statt.
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In 9 und 10 sind die Ergebnisse der
Vitamin B12-Bestimmung bei Wachstum mit
Glucose (1, 2, 5, 6) und bei Wachstum mit Glucose unter Zugabe von
298 μM ALA
und 250 μM
CoCl2 (3, 4, 7, 8) dargestellt.
-
9 zeigt
die Vitamin B12-Konzentrationen bezogen
auf die Zelldichte der jeweiligen Kultur. Dort ist zu erkennen,
daß DSMZ509-pHBasHemZ
in drei von vier Fällen
(Nr. 2, 6 und 8) mehr Vitamin B12 gebildet
hat als die Vergleichstransformante (Nr. 1, 5 und 7). So liegt der
Vitamin B12-Gehalt der antisense-hemZ-RNA
bildenden Transformante bei Wachstum ohne Zugaben zum Zeitpunkt
T = 3 (Nr. 2) um 21 % höher
und bei T = 6 (Nr. 6) um 16 % höher
als der der Vergleichstransformante. Bei Wachstum mit Cobalt und
ALA bildet DSMZ509-pHBasHemZ sechs Stunden nach der Induktion (Nr.
8) 10 % mehr Vitamin B12 als DSMZ509-pWH1520.
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In 10 ist
der Unterschied der Vitamin B12-Konzentrationen
zwischen den Kulturen ohne Cobalt und ALA Zugabe zu denen mit einer
Zugabe größer. Dies
ist bedingt durch die höheren
Zelldichten, die bei Wachstum ohne Zugaben erreicht wurden.
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Bio-Assay-Vitamin B12-Bestimmung von Bacillus megaterium DSMZ509-pHBasHemZ
-
Zur Bestimmung der Vitamin B12-Gehalte in den Transferexperimenten wurden
mittels Bio-Assay Proben zu drei verschiedenen Zeitpunkten genommen.
Die Probenahme erfolgte: 1.) zum Zeitpunkt der Induktion (T = 0),
2.) drei Stunden nach der Induktion (T = 3) und 3.) sechs Stunden
nach der Induktion während
der stationären
Phase (T = stationär).
Der Transfer von aeroben zu anaeroben Bedingungen fand dabei eine
Stunde nach der Induktion statt. Es wurden die Vitamin B12-Gehalte der B. megaterium Stämme DSMZ509, DSMZ509-pWH1520
und DSMZ509-pHBasHemZ gemessen. Zum einen bei Wachstum mit Glucose,
zum anderen bei Wachstum mit Glucose und der Zugabe von 250 μM CoCl2 und 298 μM
ALA. Die Bestimmung wurde mit der S. typhimurium metE cysG-Doppelmutante
AR3612 durchgeführt.
Der Gehalt an Vitamin B12 ist in pmol/OD578 und in μg/l dargestellt (11-12).
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In 11 zeigt
sich bei Wachstum mit Glucose, daß die Vitamin B12-Gehalte
bezogen auf die Zelldichte bei DSMZ509-pHBasHemZ (Nr. 3, 6 und 9)
zu jedem Zeitpunkt am höchsten
sind. Dies zeigt somit erneut, daß es durch die Inhibierung
der Häm-Synthese
zu einem vermehrten Metabolitenfluss in die Vitamin B12 Synthese
kommt.
-
Die Darstellung der Ergebnisse in μg pro Liter
Bakterienkultur (12)
zeigt, daß die
antisense-hemZ-RNA transkribierende Transformante (Nr. 3, 6 und
9) auch insgesamt am meisten Vitamin B12 produziert
hat, obwohl diese Transformante eine niedrige Zelldichte erzielte.
-
13 zeigt,
daß bei
einer Zugabe von CoCl2 und ALA zum Medium
die antisense-hemZ-RNA
transkribierende Transformante lediglich drei Stunden nach der Induktion
den höchsten
Vitamin B12-Gehalt erzielt (Nr. 6). Dies
scheint zunächst
damit erklärbar
zu sein, daß die
Induktion nicht umgehend zu einer maximalen Plasmidreplikation führt, sondern
erst anlaufen muß.
Die Betrachtung der Vitamin B12-Gehalte
pro Liter Bakterienkultur zeigt, daß aufgrund des besseren Wachstums
der untransformierte Stamm DSMZ509 mehr Vitamin B12 produziert
als die anderen beiden transformierten Stämme (14).
-
Methoden der
relativen Coproporphyrinogen III Bestimmung
-
Fluoreszenzspektren
-
Aus der zu messenden B. megaterium-Flüssigkultur
wurden 2 ml Proben zu verschiedenen Zeitpunkten des Wachstums entnommen
und die OD578 bestimmt. Durch anschließendes Zentrifugieren
(4000 × g;
5 min; 4°C)
wurden die Zellen vom Medium getrennt, der Überstand verworfen und das
Sediment gefriergetrocknet.
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Unmittelbar vor einer Messung wurden
die Proben in 1 ml sterilem, deionisiertem Wasser resuspendiert
und anschließend
die optischen Dichten durch Verdünnen
mit Wasser angeglichen. 1 ml dieser angeglichenen Proben wurden
nun mit 50 μl
Lysozym (1 mg/ml) versetzt und bei 37°C für 30 min im Rüttler bei
300 rpm inkubiert. Nun wurden die Proben für 10 min ins Ultraschallbad
gestellt und im Anschluß 3
min bei 4000 × g
zentrifugiert. Mit dem Überstand
wurde nun die Fluoreszenzmessung durchgeführt. Dabei lagen folgende Einstellungen
vor:
Start: | 430
nm |
End: | 680
nm |
Excitation: | 409
nm |
Ex
Slit | 12
nm |
Em
Slit: | 12
nm |
Scan
Speed: | 200
nm/min |
-
Die Wachstumskurven mit der Zugabe
von CoCl2 und ALA ergaben die erste Hinweise
auf eine Inhibierung der Häm-Synthese
durch antisense-hemZ-RNA. Die durch Xylose induzierbare antisense-hemZ-RNA inhibiert
durch Besetzen der hemZ-mRNA
die Ribosomenbindestelle und verhindert damit eine Translation zu HemZ.
Dadurch kommt es zu einer verringerten Bildung des HemZ-Proteins,
das die Reaktion von Coproporphyrinogen III zu Protoporhyrinogen
IX katalysiert. Da der eigentliche Metabolitenfluß an dieser
Stelle unterbrochen ist, kommt es zu einer Anhäufung von Coproporphyrinogen
III.
-
Der direkte Nachweis von Coproporphyrinogen
III in Proben erweist sich als schwierig, da Coproporphyrinogen
III an der Luft zu Coproporphyrin III oxidiert wird. Vorversuche
ergaben, daß das
Fluoreszenzspektrum von Coproporphyrin III bei ca. 579 nm und ca.
620 nm Emmissionspeaks aufweist. Relative Mengen von Coproporphyrinogen
III sollten demnach anhand von Fluoreszenzspektren indirekt nachgewiesen
werden können,
wobei die oxidierte Form (Coproporphyrin III) gemessen wird.
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Um einen Unterschied von relativen
Coproporphyrinogen III Mengen in DSMZ509-pHBasHemZ und der Vergleichstransformante
DSMZ509-pWH1520 zu zeigen, wurden Fluoreszenzmessungen durchgeführt. Von
den Wachstumsversuch mit Mopso-Minimalmedium mit Glucose als Kohlenstoffquelle
und einer Zugabe von 298 μM
ALA und 250 μM
CoCl2 wurden drei Stunden nach der Induktion
mit 0.5 % (w/v) Xylose Proben von den Transformanten DSMZ509-pHBasHemZ
und DSMZ509-pWH1520
genommen. Durch Verdünnen
mit Wasser wurden die optischen Dichten der Proben zunächst angeglichen.
Anschließend
wurde ein Zellaufschluß durchgeführt und
der Zellextrakt vermessen.
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Die Einzelspektren dieser Proben
zeigen einen ähnlichen
Verlauf, wobei das Spektrum der antisense-hemZ-RNA tragenden Transformante
stets eine höhere
Fluoreszenz zeigt. Der Unterschied der beiden Spektren scheint sich
bei den Peaks (bei 579 nm und 612 nm) zu vergrößern.
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Um diesen Unterschied zu verdeutlichen,
ist in 15 das Differenzspektrum
der beiden Proben (DSMZ509-pHBasHemZ minus DSMZ509-pWH1520) dargestellt.
Die Peaks bei 579.83 nm und 617.86 nm zeigen, daß die antisense-RNA bildende
Transformante in Bezug zur Vergleichstransformante Coproporphyrinogen
III anhäuft.
Dies ist ein sicherer Nachweis, daß eine Inhibierung der Häm-Biosynthese anhand
von antisense RNA erzielt worden ist. Somit ist man mit DSMZ509-pHBasHemZ in der
Lage durch eine gezielte Xylose-Induktion den Häm-Biosyntheseweg zu unterbinden, was andererseits
einen ungestörten
Metabolitenfluss in den Vitamin B12-Syntheseweg
erlauben sollte.
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Legende zu
den Figuren
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Im folgenden wird die vorliegende
Erfindung anhand der Figuren noch erläutert.
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1 zeigt
die Schematische Darstellung der Klonierung des integrativen Plasmids
pHBintE für
B. megaterium. Die Ausgangsplasmide pWH1967E und pMM1520 wurden
mit den Endonukleasen PstI und HindIII geschnitten. Das 4198 by
Fragment (zwischen PstI-2786 und HindIII-6984) von pWH1967E und
das 1485 by Fragment (zwischen HindIII-7212 und PstI-1307) von pMM1520
wurden eluiert und ligiert.
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2 zeigt
eine Darstellung der ersten 27 Aminosäuren des Alignment Report für 1.) S.
typhimurium HemA, 2.) B. megaterium HemA und 3.) B. megaterium HemAKK.
Unterstrichen: Insertion von zwei positiv geladenen Lysinresten
(KK) an Position 3 und 4 des N-Terminus.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung der Klonierungsstrategie des Plasmids
pHBiHemAKK. Die durch PCR amplifizierte hemA[KK]-Mutante und der
Vektor pHBintE wurden jeweils mit SpeI und KpnI geschnitten und
die entstandenen kohäsiven
Enden zum Integrationsvektor pHBiHemAKK ligiert.
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4 zeigt
eine schematische Darstellung des Plasmids pHBasHemZ. Die in der
Darstellung angegebenen Schnittstellen SpeI und BamHI wurden verwendet,
um die antisense RNA zu inserieren.
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5 zeigt
das Wachstumsverhalten des B. megaterium-Stammes DSMZ509 und Transformanten dieses
Stammes bei 37°C
in Mopso-Minimalmedium mit Glucose als Kohlenstoffquelle und dem
Zusatz von 298μM
ALA und 250 μM
CoCl
2. Transfer (shift) von aeroben zu anaeroben
Wachstum fand am Ende der exponentiellen Phase statt (nach 11 h).
Wachstum von DSMZ509 untransformiert (-
-),
DSMZ509 pWH1520 (-+-) und DSMZ509 pHBasHemZ (-!-). Induktion der
Genexpression des xylA-Promotors auf pHBasHemZ und pWH1520 erfolgte
durch Zugabe von 0.5 % (w/v) Xylose nach 10 h Wachstum. Zu den angegebenen
Zeitpunkten wurden Proben genommen und die optische Dichte bei 578
nm bestimmt.
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6 zeigt
das Wachstumsverhalten des B. megaterium-Stammes DSMZ509-pWH1520 (-+-) und DSMZ509-pHBasHemZ
(-!-) in Mopso-Minimalmedium mit Glucose als Kohlenstoffquelle und
dem Zusatz von 298 μM
ALA und 250 μM
CoCl2 unter aeroben Wachstumsbedingungen.
Induktion erfolgte durch Zugabe von 0.5 (w/v) Xylose bei einer OD578 von 2. Zu den angegebenen Zeitpunkten
wurden Proben genommen und die optische Dichte bei 578 nm bestimmt.
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7 zeigt
den Gehalt von Vitamin B12 in μg/l·OD unter
aeroben Wachstumsbedingungen von B. megaterium DSMZ509 (1), DSMZ509-pWH1520-cobA (2) und DSMZ509
mit integriertem pHBiHemAKK (3) in LB-Medium, gemessen mit einem
ELISA-Test. Induktion erfolgte mit 0.5 % (w/v) Xylose nach 5 h Wachstum; die
Zellernte nach 10 h Wachstum.
1 = DSMZ509
2 = DSMZ509-pWH1520-cobA
3
= DSMZ509 mit integriertem pHBiHemAKK
-
8 zeigt
den Gehalt von Vitamin B12 in μg/l unter
aeroben Wachstumsbedingungen von B. megaterium DSMZ509 (1), DSMZ509-pWH1520-cobA (2) und DSMZ509
mit integriertem pHBiHemAKK (3) in LB-Medium, gemessen mit einem
ELISA-Test. Induktion erfolgte mit 0.5 % (w/v) Xylose nach 5 h Wachstum;
die Zellernte nach 10 h Wachstum.
1 = DSMZ509
2 = DSMZ509-pWH1520-cobA
3
= DSMZ509 mit integriertem pHBiHemAKK
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9 die
Vitamin B12-Produktion im Transferexperiment
von 8. megaterium DSMZ509-pWH1520 und DSMZ509-pHBasHemZ in Mopso-Minimalmedium
mit Glucose als Kohlenstoffquelle gemessen mit einem ELISA-Test.
Induktion erfolgte mit 0.5 % (w/v) Xylose nach 9 h (1, 2, 5, 6,)
bzw. 10 h (3, 4, 7, 8) Wachstum. Der Transfer vom aeroben zum anaeroben
fand eine Stunde nach der Induktion statt. Es ist der Gehalt an
Vitamin B12 in μg pro Liter Bakterien-Kultur
und OD578 angegeben.
1 = DSMZ509-pWH1520
ohne Zusätze,
3 h nach Induktion.
2 = DSMZ509-pHBasHemZ ohne Zusätze, 3 h
nach Induktion.
3 = DSMZ509-pWH1520 mit Zugabe von 250 μM CoCl2 und 298 μM
ALA, 3 h nach Induktion.
4 = DSMZ509-pHBasHemZ mit Zugabe von
250 μM CoCl2 und 298 μM
ALA, 3 h nach Induktion.
5 = DSMZ509-pWH1520 ohne Zusätze, 6 h
nach Induktion.
6 = DSMZ509-pHBasHemZ ohne Zusätze, 6 h
nach Induktion.
7 = DSMZ509-pWH1520 mit Zugabe von 250 μM CoCl2 und 298 μM
ALA, 6 h nach Induktion.
8 = DSMZ509-pHBasHemZ mit Zugabe von
250 μM CoCl2 und 298 μM
ALA, 6 h nach Induktion.
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10 zeigt
die Vitamin B12-Produktion im Transferexperiment
von B. megaterium DSMZ509-pWH1520 und DSMZ509-pHBasHemZ in Mopso-Minimalmedium
mit Glucose als Kohlenstoffquelle gemessen mit einem ELISA-Test.
Induktion erfolgte mit 0.5 % (w/v) Xylose nach 9 h (1, 2, 5, 6,)
bzw. 10 h (3, 4, 7, 8) Wachstum. Der Transfer vom aeroben zum anaeroben
fand eine Stunde nach der Induktion statt. Es ist der Gehalt an
Vitamin B12 in μg pro Liter Bakterien-Kultur
angegeben.
1 = DSMZ509-pWH1520 ohne Zusätze, 3 h nach Induktion.
2
= DSMZ509-pHBasHemZ ohne Zusätze,
3 h nach Induktion.
3 = DSMZ509-pWH1520 mit Zugabe von 250 μM CoCl2 und 298 μM
ALA, 3 h nach Induktion.
4 = DSMZ509-pHBasHemZ mit Zugabe von
250 μM CoCl2 und 298 μM
ALA, 3 h nach Induktion.
5 = DSMZ509-pWH1520 ohne Zusätze, 6 h
nach Induktion.
6 = DSMZ509-pHBasHemZ ohne Zusätze, 6 h
nach Induktion.
7 = DSMZ509-pWH1520 mit Zugabe von 250 μM CoCl2 und 298 μM
ALA, 6 h nach Induktion.
8 = DSMZ509-pHBasHemZ mit Zugabe von
250 μM CoCl2 und 298 μM
ALA, 6 h nach Induktion.
-
11 zeigt
die Vitamin B12-Produktion im Transferexperiment
von B. megaterium DSMZ509, DSMZ509-pWH1520 und DSMZ509-pHBasHemZ
in Mopso-Minimalmedium
mit Glucose als Kohlenstoffquelle. Der Transfer vom aeroben zum
anaeroben fand eine Stunde nach der Induktion statt. Induktion erfolgte
mit 0.5 (w/v) Xylose nach 9 h Wachstum. Es ist der Gehalt an Vitamin
B12 pro Zellmasse in pmol/OD578 angegeben.
1
= DSMZ509, zum Zeitpunkt der Induktion.
2 = DSMZ509-pWH1520,
zum Zeitpunkt der Induktion.
3 = DSMZ509-pHBasHemZ, zum Zeitpunkt
der Induktion.
4 = DSMZ509, 3 h nach Induktion.
5 = DSMZ509-pWH1520,
3 h nach Induktion.
6 = DSMZ509-pHBasHemZ, 3 h nach Induktion.
7
= DSMZ509, 6 h nach Induktion.
8 = DSMZ509-pWH1520, 6 h nach
Induktion.
9 = DSMZ509-pHBasHemZ, 6 h nach Induktion.
-
12 zeigt
die Vitamin B12-Produktion im Transferexperiment
von B. megaterium DSMZ509, DSMZ509-pWH1520 und DSMZ509-pHBasHemZ
in Mopso-Minimalmedium
mit Glucose als Kohlenstoffquelle. Der Transfer vom aeroben zum
anaeroben fand eine Stunde nach der Induktion statt. Induktion erfolgte
mit 0.5 % (w/v) Xylose nach 9 h Wachstum. Es ist der Gehalt an Vitamin
B12 in μg
pro Liter Bakterien-Kultur angegeben.
1 = DSMZ509, zum Zeitpunkt
der Induktion.
2 = DSMZ509-pWH1520, zum Zeitpunkt der Induktion.
3
= DSMZ509-pHBasHemZ, zum Zeitpunkt der Induktion.
4 = DSMZ509,
3 h nach Induktion.
5 = DSMZ509-pWH1520, 3 h nach Induktion.
6
= DSMZ509-pHBasHemZ, 3 h nach Induktion.
7 = DSMZ509, 6 h nach
Induktion.
8 = DSMZ509-pWH1520, 6 h nach Induktion.
9
= DSMZ509-pHBasHemZ, 6 h nach Induktion.
-
13 zeigt
die Vitamin B12-Produktion im Transferexperiment
von B. megaterium DSMZ509, DSMZ509-pWH1520 und DSMZ509-pHBasHemZ
in Mopso-Minimalmedium
mit Glucose als Kohlenstoffquelle unter Zugabe von 298 μM ALA und
250 μM CoCl2. Der Transfer vom aeroben zum anaeroben
fand eine Stunde nach der Induktion statt. Induktion erfolgte mit
0.5 % (w/v) Xylose nach 10 h Wachstum. Es ist der Gehalt an Vitamin
B12 pro Zellmasse in pmol/OD578 angegeben.
1
= DSMZ509, zum Zeitpunkt der Induktion.
2 = DSMZ509-pWH1520,
zum Zeitpunkt der Induktion.
3 = DSMZ509-pHBasHemZ, zum Zeitpunkt
der Induktion.
4 = DSMZ509, 3 h nach Induktion.
5 = DSMZ509-pWH1520,
3 h nach Induktion.
6 = DSMZ509-pHBasHemZ, 3 h nach Induktion.
7
= DSMZ509, 6 h nach Induktion.
8 = DSMZ509-pWH1520, 6 h nach
Induktion.
9 = DSMZ509-pHBasHemZ, 6 h nach Induktion
-
14 zeigt
die Vitamin B12-Produktion im Transferexperiment
von B. megaterium DSMZ509, DSMZ509-pWH1520 und DSMZ509-pHBasHemZ
in Mopso-Minimalmedium
mit Glucose als Kohlenstoffquelle unter Zugabe von 298 μM ALA und
250 μM CoCl2. Der Transfer vom aeroben zum anaeroben
fand eine Stunde nach der Induktion statt. Induktion erfolgte mit
0.5 % (w/v) Xylose nach 10 h Wachstum. Es ist der Gehalt an Vitamin
B12 in μg
pro Liter Bakterien-Kultur angegeben.
1 = DSMZ509, zum Zeitpunkt
der Induktion.
2 = DSMZ509-pWH1520, zum Zeitpunkt der Induktion.
3
= DSMZ509-pHBasHemZ, zum Zeitpunkt der Induktion.
4 = DSMZ509,
3 h nach Induktion.
5 = DSMZ509-pWH1520, 3 h nach Induktion.
6
= DSMZ509-pHBasHemZ, 3 h nach Induktion.
7 = DSMZ509, 6 h nach
Induktion.
8 = DSMZ509-pWH1520, 6 h nach Induktion.
9
= DSMZ509-pHBasHemZ, 6 h nach Induktion
-
15 zeigt
das Differenz-Fluoreszenzspektrum von B. megaterium DSMZ509-pHBasHemZ minus dem
Fluoreszenzspektrum von DSMZ509-pWH1520 bei einer Anregung mit 409
nm. Die Emissionspeaks bei 579 nm und 618 nm zeigen Coproporphyrin
III an und damit eine Anhäufung
des Metaboliten in DSMZ509-pHBasHemZ
im Vergleich zu DSMZ509-pWH1520.