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Kraftfahrzeug zum Befahren von Schlick- und Schlammböden Die Erfindung
betrifft ein Kraftfahrzeug zum Befahren von Schlick- und Schlammböden, welches aus
einem Fahrzeugrahmen sowie aus mindestens einer an ihm angeordneten und von einem
Motor angetriebenen, in den Boden fassenden, durch einen zylindrischen, nach den
Enden zu stromlinienförmig auslaufenden, am Umfang längs einer Schraubenlinie verlaufende
Greifer tragenden hohlen Antriebsschnecke besteht. Die bereits bekannten Konstruktionen,
welche mit einem einzigen Antriebsorgan dieser Art arbeiten, besitzen den Nachteil,
daß sie nicht in Richtung der Längsachse ihrer Antriebsorgane fahren können, sondern
nur unter einem Winkel zur Längsachse, welcher ungefähr der Steigung der Schraubenlinie
entspricht. Versieht man die Fahrzeuge mit zwei derartigen Antriebsorganen, deren
Drehsinn entgegengesetzt gerichtet ist, so heben sich die seitlichen Komponenten
auf; es ist dann ein Fahren in Richtung der Längsachse möglich. Diese Antriebe laden
aber verhältnismäßig breit aus, so daß sie beispielsweise in engen Gräben nicht
eingesetzt werden können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeug zum Befahren
von Schlick- und Schlammböden zu schaffen, welches diese Nachteile vermeidet. Die
Lösung der Aufgabe wird dabei in der Weise herbeigeführt, daß die Hauptantriebsschnecke
dreiteilig ausgebildet ist, wobei die beiden Endteile in einander entgegengesetzter
Richtung drehen und gegenüber dem Mittelteil mit je halb soviel im entgegengesetzten
Wicklungssinn verlaufenden Gängen versehen sind. Außerdem sind an seinem Bug und
Heck Antriebsschnecken angeordnet, welche eine schräge Lage zur Horizontalen einnehmen,
während die horizontalen Hauptantriebsschnecken in dem Raum zwischen den schräg
stehenden Antriebsschnecken liegen.
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Die Hauptantriebsschnecken sind auf einer horizontalen Welle angeordnet,
welche durch Kreuzgelenke mit den Wellen der beiden schräg stehenden Schnecken verbunden
ist. Der Antrieb erfolgt dabei durch einen auf dem Fahrzeugrahmen angeordneten Motor,
welcher über ein Getriebe, über durch eine Kette miteinander verbundene Kettenräder,
über eine in Lagerböcken drehbare Antriebswelle, über Kupplungen, über am Ende der
Antriebswellen angeordnete Kegelräderpaare, über vertikale Antriebswellen und über
Kegelritzel auf Tellerräder arbeitet. Diese sind mit den Endteilen der Hauptantriebsschnecken
und mit der gemeinsamen Trag- und Antriebswelle fest verbunden. Vorzugsweise sind
die Antriebe derart verteilt, daß die hinter der einen Kupplung liegenden Wellen
die beiden schräg stehenden Schnecken, den Mittelteil sowie den einen Endteil der
Hauptantriebsschnecke zusammen in Umdrehungen versetzen, während die an eine zweite
Kupplung angeschlossenen Wellen nur auf den anderen Endteil der Hauptantriebsschnecke
arbeiten. Es ergibt sich hierdurch die Möglichkeit, das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug
durch Stillsetzen des einen oder anderen Antriebsteiles zu lenken.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist ferner einen Schwimmkasten
auf, welcher mittels hydraulischer Hebevorrichtungen gehoben bzw. gesenkt werden
kann, indem ihre Zylinder mit dem Fahrzeugrahmen und ihre Kolben mit dem Boden des
Schwimmkastens verbunden sind. Dabei gleiten die bis an die Seitenwände des Schwimmkastens
reichenden Teile des Fahrzeugrahmens in Führungsschienen, welche an den Seitenwänden
des Kastens angeordnet sind. Das zum Antrieb der Hebevorrichtungen erforderliche
Drucköl wird von einer Druckölpumpe geliefert, welche das Öl durch mit Ventilen
versehene Ölleitungen den Zylindern zuführt.
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Das, erfindungsgemäße Kraftfahrzeug kann auch dadurch gelenkt werden,
daß am Boden des Schwimmkastens längsmittig auf beiden Seiten je ein nach unten
ausfahrbares Steuerschar angeordnet ist. Nach Ausfahren eines dieser Schare macht
das Kraftfahrzeug eine Schwenkung nach der betreffenden Seite. Für Fahrten über
festen Boden sind abnehmbare Räder am Schwimmkasten angeordnet, welche -beim Erreichen
des Schlick- und Schlammbodens abgenommen oder gehoben werden.
Die
Zeichnung stellt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges zum
Befahren von Schlick- und Schlammböden schematisch dar, und zwar zeigt Fig. 1 teils
eine Seitenansicht, teils einen Längsschnitt, wobei der vor der Schnittebene liegende
Schwimmkasten zum größten Teil fortgenommen ist, Fig.2 eine Draufsicht, wobei der
Boden des Schwimmkastens zu banden Seiten, der Längsachse herausgeschnitten ist,
Fig. 3 eine Vorderansicht, wobei der vordere Teil des Schwimmkastens zum größten
Teil fortgenommen ist. Fig. 4 eine Seitenansicht in verkleinertem Maßstab, Fig.
5 eine Draufsicht und Fig. 6 eine Vorderansicht.
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An einem horizontal liegenden doppel-T-förmigen Rahmen 1 sind in den
beiden Knotenpunkten vertikal nach unten ragende Rohre 2 a, 2 b angeordnet, welche
an ihrem unteren Ende die Druck- und Traglager 3 a, 3 b sowie die Gehäuse 4 a, 4
b für die Antriebsorgane der Schneckenkörper 5 a, 5 b, 6, 7, 8, nämlich die von
den vertikalen Wellen 9 a, 9 b angetriebenen Kegelritze) 10 a, 10 b und die mit
diesen kämmenden Tellerräder 11a, 11 b, tragen bzw. schützen. Ferner sind an den
Rohren 2 a, 2 b axial verlaufende und nach vorn bzw. hinten weisende Arme
12 angeordnet, welche an ihrem freien Ende die Außenlager 13 für die Wellen 14 der
schräg stehenden Schnecken 5 a, 5 b tragen. Die Hauptantriebsschnecke besteht aus
den drei Schneckenkörpern 6, 7, 8, wobei der Drehsinn des mittleren Teiles 7 entgegengesetzt
zu dem der beiden Endteile 6, 8 gerichtet ist; dies wird durch den entgegengesetzten
Wickelsinn der Schneckengänge 15 erreicht. Die Wellen 14 der beiden schräg stehenden
Schnecken 5a, 5 b sind mit der den mittleren Teil 7 der Hauptantriebsschnecke antreibenden
Welle 16 durch Kreuzgelenke 17 verbunden, so daß sich alle drei Teile 5 a, 7. 5
b im gleichen Sinn drehen. Die beiden Endteile 6, 8 der Hauptantriebsschnecke sind
mit ihren Hohlwellen 18 mittels der Lager 19 drehbar auf der Welle 16 angeordnet
und antriebsmäßig voneinander unabhängig.
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Der Antrieb der Schnecken 5 a, 5 b, 6, 7, 8 erfolgt in an sich bekannter
Weise durch einen auf dem Rahmen 1 angeordneten Motor 20, welcher über ein Getriebe
21, über durch eine Kette 22 miteinander verbundene Kettenräder 23, eine in Lagerböcken
24 drehbare Antriebswelle 25, zwei durch einen Hebel 26 und Gestänge 27 zu betätigende
Kupplungen 28 a, 28 b auf die an beiden Enden der Antriebswelle 25 angeordneten
Kegelräderpaare 29 und somit auf die vertikalen Antriebswellen 9 a, 9 b arbeitet.
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Ein im Boden mit einer axialen, nach oben gerichteten halbzylindrischen,
an beiden Enden schräg nach oben verlaufenden Auswölbung 30 (Schneckentunnel) versehener
Schwimmkasten 31 ist mittels vier hydraulischer Hebevorrichtungen, deren Zylinder
32 mit den Querbalken 33 des doppel-T-förmigen Rahmens 1 und deren Kolben 34 mit
dem Boden des Schwimmkastens 31 verbunden sind, heb- und senkbar angeordnet. Zur
Führung des Schwimmkastens 31 sind die Querbalken 33 des doppel-T-förmigen Rahmens
1 so weit verlängert, daß sie in den an den Seitenwänden des Schwimmkastens 31 angeordneten
U-Schienen 35 herauf- und heruntergleiten können. Das zur Betätigung der hydraulischen
Hebevorrichtungen erforderliche Drucköl wird mittels einer über Keilriemen 36 vom
Motor 20 angetriebenen Oldruckpumpe 37 und Öldruckrohren 38 mit Ventilen 39 den
Zylindern 32 zugeführt. Gegen das Eindringen von Wasser in den Schwimmleasten 31
sind Stopfbuchsen 40 um die Rohre 2a, 2 b angeordnet. Am Boden des Schwimmkastens
31 ist längsmittig rechts und links je ein Steuerschar 41 angeordnet, welches zwecks
Lenkung des Fahrzeuges in den Boden ausgefahren werden kann. Für Fahrten auf dem
festen Lande sind Räder 42 an dem Schwimmleasten 31 angeordnet.
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Die Anwendungs- und Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeuges
zum Befahren von Schlick- und Schlammböden ist folgende: Die Drehbewegung des auf
dem Rahmen 1 montierten Antriebsmotors 20 wird über das Getriebe 21, über durch
eine Kette 22 miteinander verbundene Kettenräder 23, eine in Lagerböcken 24 drehbare
Antriebswelle 25, zwei durch einen Hebel 26 und Gestänge 27 zu betätigende Kupplungen
28 a und 28 b auf die an beiden Enden der Antriebswelle 25 angeordneten Kegelräderpaare
29 und somit auf die vertikalen Antriebswellen 9a, 9 b übertragen. Das Kegelritze)
10a treibt nur den Schneckenkörper 8 mittels des an ihm fest angeordneten Tellerrades
11 a an. Da der Antrieb dieses Schneckenkörpers über die Kupplung 28 a führt, so
kann er mit Hilfe der letzteren stillgesetzt bzw. auch ganz allein angetrieben werden,
je nachdem es die Fahr- und Lenkbelange erfordern. Dagegen werden von dem Kegelritze)
10b sämtliche anderen Schneckenkörper 5 a, 5b, 6, 7 angetrieben, und zwar
kämmt es einerseits mit dem am Schneckenkörper 6 fest angeordneten Tellerrad 11
b und andererseits mit dem mit der durchgehenden Welle 14 fest verbundenen Tellerrad
11 c. Da die beiden Tellerräder 11 b und 11 c zwar mit gleicher Drehzahl, aber im
entgegengesetzten Sinn umlaufen, so drehen sich die beiden schräg stehenden Schnecken
5 a, 5 b und der mit ihnen durch die Welle 14 verbundene mittlere Teil 7
der Hauptantriebsschnecke in dem einen Sinne, während der Schneckenkörper 6 im entgegengesetzten
Sinne um-Läuft. Bei normaler Marschfahrt läßt man auch den Schneckenkörper 8 im
gleichen Sinne wie Schneckenkörper 6 umlaufen. Das Fahren mit einer einzigen Hauptantriebsschnecke
wird erst durch ihre Unterteilung in Schneckenkörper mit Rechts- und Linksdrall
bei entgegengesetzter Drehrichtung möglich. Bei Anordnung nur einer Schnecke mit
einer Drehrichtung würde sich das Fahrzeug nicht geradeaus, sondern seitwärts bewegen,
weil durch die schräg stehenden Schneckengänge ein seitlicher Druck auf den Boden
ausgeübt wird. Diese seitliche Komponente kann nur dadurch aufgehoben werden, daß
man entweder zwei Schnecken mit entgegengesetzter Drehrichtung nebeneinander oder
gemäß der Erfindung auf einer gemeinsamen Achse hintereinander anordnet. Die schräg
stehenden Schnecken 5 a, 5 b dienen dazu, Unebenheiten im Gelände leichter
zu überwinden, Bei Fahrten. über festes Land kann sich .das Fahrzeug mit Hilfe der
Räder 42 fortbewegen.; diese werden jedoch bei Erreichen des Schlickbodens abgenommen
oder nach oben geschwenkt. Das Fahrzeug wird dann einerseits von den aus Hohlkörpern
gebildeten Schneckenkörpern 6, 7, 8 und andererseits von dem Schwimmkasten 31 getragen,
welcher auf dem Schlick aufsitzt. Die Schnecken mit Motor und Rahmen sind ihm gegenüber
heb- und senkbar.
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Die günstigste Ei.ntauchtiefe der Schneckenkörper wird durch die mit
Drucköl arbeitenden Hebe- und Senkvorrichtungen .eingestellt, welche eine Verschiebung
des maschinellen Teiles gegenüber dem Schwimmkasten 31 in vertikaler Richtung gestatten,
wobei die Schienen 35 die Führung beim Auf- und
Abgleiten des Rahmens
übernehmen. Die Lenkung des Fahrzeuges wird entweder mit Hilfe des Schneckenkörpers
8 durchgeführt, indem dieser stillzusetzen ist, oder es wird eines der längsmittig
auf beiden Seiten des Schwimmkastens angeordneten Steuerschare 41 ausgefahren, welches
das Fahrzeug bremst und eine Schwenkung des nicht gebremsten Teiles um die Achse
des in den Boden eintauchenden Bremsschares bewirkt.
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Anspruch 2 ist ein echter Unteranspruch, für dessen Gegenstand nur
Schutz im Zusammenhang mit Anspruch 1 begehrt wird.