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Verfahren zur Reduktion von aromatischen Stickstoffverbindungen Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reduzieren von aromatischen Stickstoffverbindungen,
die Stickstoff in reduzierbarer Form als unmittelbar an ein Kernkohlenstoffatom
gebundenen Substituenten eines Benzolkernes in einer höheren Oxydationsstufe als
der Hydrazostufe enthalten. Insbesondere sollen die bekannten, in alkalischen Medien
verlaufenden Reduktionsverfahren für derartige aromatische Stickstoffverbindungen
zur Herstellung von Hydrazoverbindungen und anderen Reduktionsprodukten einer höheren
Oxydationsstufe dadurch verbessert werden, daß man die Reduktion in Gegenwart eines
Aldehyds, der frei ist von in der Nachbarschaft der Aldehyd-Oxogruppe angeordneten
aliphatischen Hydroxylgruppen, zusammen mit Ätzalkali in einem Reaktionsmedium durchführt,
welchem eine Naphthochinonverbindung zugesetzt wurde. Als Naphthochinonverbindungen
kommen z. B. zur Anwendung: Naphthochinone, Hydrierungs- oder Reduktionsprodukte
derselben, sulfidierte Naphthochinone, Derivate, Additionsprodukte oder solche Tautomere
oder Isomere des Naphthochinons, welche in der Lage sind, durch Umlagerung ein Naphthochinon
zu bilden.
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Insbesondere sollen mittels des Verfahrens gemäß der Erfindung auch
solche aromatischen Stickstoffverbindungen reduziert werden, die als Kernsubstituenten
ein unbeständiges Halogenatom, insbesondere ein unbeständiges Chloratom enthalten,
z. B. einkernige aromatische Mononitroverbindungen, die ein Halogen, insbesondere
Chlor als Kernsubstituenten in o-Stellung zu der Nitrogruppe enthalten, insbesondere
o-Chlornitrobenzol und dessen Reduktionsprodukte.
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Weiterhin betrifft das Verfahren gemäß der Erfindung die Reduktion
von wasserunlöslichen aromatischen Stickstoffverbindungen zu Azoxy-, Azo- und Hydrazoverbindungen
unter gemäßigten oder milden Reaktionsbedingungen, wobei die Bildung von primären
Aminen unterdrückt wird.
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Wenn bei der Reduktion von aromatischen Stickstoffverbindungen der
in Rede stehenden Art nicht besondere Vorkehrungen getroffen werden, sind die Reduktionsprodukte
in der Hauptsache Anilin oder andere primäre Amine, wobei gegebenenfalls größere
Mengen Wasserstoff gebildet werden. So entstehen bei einer Reduktion unter sauren
Bedingungen im allgemeinen hauptsächlich primäre Amine. Alkalische Reduktionsmittel,
wie Alkalimetallalkoholate, sind im allgemeinen nicht ausreichend starke Reduktionsmittel,
um die Reduktion über die Azoxystufe hinwegzuführen, wenn nicht höhere Temperaturen
und Drücke angewendet werden. Das im allgemeinen zusammen mit dem Ätzalkali verwendete
Zink ist verhältnismäßig teuer und erfordert weitere Arbeitsgänge zur Entfernung
des als Nebenprodukt gebildeten Zinkoxyds.
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Die Reduktion von reduzierbaren, aromatischen, Stickstoff enthaltenden
Verbindungen, die ein unbeständiges Halogenatom, beispielsweise Chlor als Substituenten
enthalten, stellt infolge der Reaktionsfähigkeit des unbeständigen Halogenatoms
ein spezielles Problem dar. Obwohl es bekannt ist, andere aromatische Stickstoffverbindungen
zu Azoxyverbindungen zu reduzieren, indem diese mit Metallalkoholaten in stark alkalischen
Medien erhitzt werden, können derartige Reduktionsmittel nicht in wirtschaftlich
tragbarer Weise zur Reduktion von reduzierbaren, einen unbeständigen Halogensubstituenten
enthaltenden, aromatischen Stickstoffverbindungen verwendet werden, weil das Halogenatom
mit dem Metallalkoholat Äther bildet. Dementsprechend wurde die Reduktion von o-halogen-nitro-aromatischen
Verbindungen und ähnlichen reduzierbaren aromatischen Stickstoffverbindungen, soweit
sie ein unbeständiges Halogenatom als Substituenten aufweisen, insbesondere der
entsprechenden Azoxy- und Azoverbindungen, mittels Zink und einem Ätzalkali oder
ähnlichen Reduktionsmitteln durchgeführt.
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Nach dem Verfahren der deutschen Patentanmeldung A 23183 IVb/12q wird
die Reduktion einer der oben definierten aromatischen Stickstoffverbindungen durch
Umsetzung derselben mit einem reduzierenden Zucker in Verbindung mit Ätzalkali in
einem Reaktionsmedium durchgeführt, welches eine Naphthochinonverbindung als Reduktionsförderer
enthält.
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Gemäß vorliegender Erfindung werden nun die angegebenen Schwierigkeiten
überwunden, indem die Reduktion der reduzierbaren aromatischen Stickstoffverbindungen
mittels eines Aldehyds durchgeführt wird, welcher frei ist von in der Nachbarschaft
der Aldehyd-
Oxogruppe angeordneten aliphatischen Hydroxylgruppen.
Als solche Aldehyde kommen in Betracht: aliphatische, aromatische oder heterocyclische
Aldehyde. Die Reduktion wird vorgenommen in Gegenwart von Ätzalkali in einem Reaktionsmedium,
welches eine Naphthochinonv erbindung enthält. Als Naphthochinonverbindungen kommen
in Betracht: Naphthochinone, Hydrierungs- oder Reaktionsprodukte derselben, sulfidierte
Naphthochinone, Derivate, Additionsprodukte oder solche Tautomere oder Isomere des
Naphthochinons, welche durch Umlagerung Naphthochinon bilden.
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Es zeigte sich also, daß derartige Aldehyde als Reduktionsmittel für
reduzierbare, aromatische Stickstoffverbindungen, einschließlich denjenigen, die
einen unbeständigen Halogensubstituenten enthalten, in einem ätzalkalischen Reaktionsmedium
wirksam sind, wenn diesem eine derartige Naphthochinonverbindung auch in kleineren
Mengen zugesetzt wird. Hierdurch wird die Umsetzung in solch vorteilhafter Weise
beeinflußt, daß Nitrobenzol und verwandte, unlösliche, einkernige, aromatische Nitroverbindungen
zu den entsprechenden Azoxyverbindungen in einem wäßrigen Reaktionsmedium unter
normalen Temperatur- und Druckbedingungen reduziert werden. Dieses Ergebnis ist
für den Fachmann besonders überraschend, da beispielsweise in Rotarsky, Bulletin
de la Societe Chimique de France, [4] 2 (1927), S.607, ausgeführt ist, daß derartige
Stickstoffverbindungen durch Aldehyde und wäßrige Ätzalkalien bei beliebiger Temperatur
nicht umgesetzt werden können.
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Für die Herstellung von Reduktionsprodukten einer niedrigeren Oxydationsstufe
als der Azoxystufe unter gewöhnlichen Temperatur- und Druckbedingungen wird die
Reduktion vorzugsweise in einem Reaktionsmedium durchgeführt, das außerdem ein mit
Wasser mischbares Lösungsmittel, insbesondere einen niedermolekularen, einwertigen
Alkohol, wie Methanol, Äthanol oder Propanol enthält. Methanol wird dabei bevorzugt.
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Es zeigte sich nämlich, daß bei Zusatz eines derartigen mit Wasser
mischbaren Lösungsmittels zum Reaktionsmedium die Reduktion vollständig über die
Hydrazostufe verläuft, ohne daß hinsichtlich des Druckes und der Temperatur außergewöhnliche
Reaktionsbedingungen erforderlich werden. Die Umsetzung verläuft, wenn ein niedermolekularer
Alkohol als Lösungsmittel verwendet wird, so rasch und unter so milden Reaktionsbedingungen,
daß der Hauptreduktionseffekt eher auf den Aldehyd als auf den Alkohol zurückzuführen
ist. Weiterhin tritt, wenn die reduzierbare aromatische Stickstoffverbindung einen
unbeständigen Halogensubstituenten enthält unter den milden Reaktionsbedingungen,
unter denen die Reduktion mit dem Aldehyd durchgeführt werden kann, nur eine geringe
Ätherbildung, ungeachtet der Anwesenheit des Alkohols und des Ätzalkalis, auf.
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Unter die zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung geeigneten
Naphthochinonverbindungen fallen sämtliche der verschiedenen Naphthochinoine, ferner
die Derivate derselben und verwandte Verbindungen, soweit diese als Reduktionsbeschleuniger
bei der Reduzierung der angegebenen aromatischen Stickstoffverbindungen mittels
alkoholischem Ätzalkah, insbesondere Natriummethylat, wirksam sind.
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Wie aus der USA.-Patentschrift 2 645 636 bekannt, wird durch die Zugabe
von Naphthochinonen oder verschiedenen Derivaten derselben zu dem Reaktionsmedium
bei der Reduktion von reduzierbaren, aromatischen Stickstoffverbindungen der angegebenen
Art unter der Einwirkung von Metallalkoholaten, insbesondere Alkalimetallalkoholaten,
entweder die Umsetzung beschleunigt und/oder eine höhere Reduktionsstufe ohne Anwendung
von energischen Verfahrensbedingungen erreicht. Wie in dieser Patentschrift angegeben,
üben diesen vorteilhaften Reduktionsbeschleunigungseffekt verschiedene Naphthochinone,
insbesondere 1,4-Naphthochinone und verschiedene Derivate derselben einschließlich
den substituierten Naphthochinonen und Anlagerungsverbindungen derartiger NaphthochinDne,
wie die Anlagerungsprodukte mit Bisulfiten und Schwormetallsalzen, sowie funktionelle
Derivate derartiger Naphthochinone, z. B. Imide, Oxime, Semicarbazone und Hydrazone,
sowie Tautomere und Isomere, die zu derartigen Naphthochinonen isomerisieren können,
aus. Zur Erläuterung mögen folgende Beispiele dienen: Naphthochinon-(1,4), Naphthochinon-(1,2),
2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4), 2-Methyl-naphthochinon-(1,4), 2-Phenylamino-naphthochinon-(1,4),
2-Oxy-naphthochinon-(1,4), Naphthochinon-(1,4)-sulfonsäure-(2), Naphthochinon-(1,4)-oxim
und die Natriumbisulfitanlagerungsprodukte des Naphthochinons-(1,4).
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Es zeigte sich ebenfalls, daß bestimmte kernsubstituierte Derivate
dieser Verbindungen, und zwar die Derivate der Naphthochinone, bei denen ein heterocyclischer
Kern mit dem Chinonkern des Naphthochinons über zwei benachbarte Kohlenstoffatome
des Kernes kondensiert ist, insbesondere Furano- und Thiopheno-naphthochinone als
Reduktionsförderer für Reduktionen der in Rede stehenden Art wirksam sind.
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Beispiele derartiger Verbindungen sind folgende: Furano-naphthochinon-(1,4)
und Thiopheno-naphthochinon-(1,4)-Verbindungen, z. B. Dinaphtho-(2,1,2',3')-furandion-(8,13),
Dinaphtho-(1,2,2',3')-furan-dion-(7,12),Naphtho-(2,3-b)-furan-dion-(4,9), 2-Methyl-naphtho-(2;3-b)-furan-dion-(4,9),
Benzo-(b)-naphtho-(2,3-d) -furan-dion-(6,11), Benzo-(b)-thiophanthren-dion-(6,11),
8-Chlor-benzo-(b)-thiophanthren-dion-(6,11), 3-Oxy-benzo-(b)-naphtho-(2,3-d)-furan-dion-(6,11),
8,13-Diacetoxy-dinaphtho-(2,1,2',3')-furan, 3-Methoxy-dinaphtho-(2,1,2',3')-furandion-(8,13),
Dinaphtho-(1,2,2',3')-furan-dion-(7,12)-sulfonsäure-(5), Dinaphtho-(2,3,2',3')-furan-tetron-(5,7,12;
13), Dinaphtho-(2,1,2',3')-thiophen-dion-(8,13), 5-Chlordinaphtho-(1,2,2',3')-furan-diol-(7,12).
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Weiterhin wird, wie aus der USA.-Patentschrift 2684 358 bekannt, die
reduzierende Wirkung von Alkalimetallalkoholaten auf reduzierbare aromatische Stickstoffverbindungen
der angegebenen Art ebenfalls durch Oxynaphthaline gefördert, die insgesamt wenigstens
zwei Kernsubstituenten aufweisen, von denen nicht mehr als zwei Hydroxylgruppen
sind und wobei zwei dieser Substituenten in demselben Benzolring des Naphthalinkernes
in Chinoidanordnung zueinander stehen und einer dieser Substituenten eine Hydroxylgruppe
und der andere eine Hydroxylgruppe oder ein Aminrest sein kann, sowie durch funktionelle
und substituierte Derivate derartiger Verbindungen, wie 1,4-Dioxynaphthalin, 1,4-Dioxynaphthälin-2-sulfonsäure,
4Amino-l-oxynaphthalin, 4-Amino-1-oxynaphthalin-2-sulfonsäure, 2-Amino-l-oxynaphthalin,
2,3-Dioxynaphthalin, 2,3-Dioxynaphthalin-6-sulfonsäure, 1 .Amino-2-oxynaphthalin,
1-Amino-2-oxynaphthalin-4-sulfonsäure, 4-Phenylamino-l-oxynaphthalin.
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Wie sich weiterhin aus dem Verfahren gemäß dem deutschen Patent 947
708 ergibt, besteht eine besonders zur Förderung der Reduktionswirkung von Alkalimetallalkoholaten
auf die reduzierbaren aromatischen Stickstoffverbindungen wirksame bestimmte Klasse
der Naphthochinonanlagerungsprodukte aus den sulfidierten Naphthochinonen, gewonnen
durch Umsetzung der Naphthochinone mit sulfidierenden Verbindungen, wie Schwefel-Wasserstoff,
Monosulfiden, Hydrosulfiden, Polysulfiden, Thiosulfaten, Thiocaxbonaten, Hydrosulfiten,
Thiocyanaten und verwandten Verbindungen, die sich mit den, Chinonen zu Reduktionsprodukten
umsetzen, die als
Kernsubstituenten Schwefel enthalten, an den ein
Kation, Schwefel oder ein Kohlenstoffatom gebunden ist, wobei die sulfidierten Verbindungen,
wenn sie in der Salzform vorliegen, das Kation in Form eines Leichtmetalls, insbesondere
eines Alkalimetalls oder als Ammoniumion oder als Kation eines organischen Amins
aufweisen, z. B. Anlagerungsprodukte des Naphthochinons-(1,4) mit Natriumsulfid,
Ammoniumsulfid, Natriumhydrosulfid und Ammoniumhydrosulfid.
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Wie sich weiterhin aus dem Verfahren gemäß der deutschen Patentanmeldung
A 23185 IV b / 12 q ergibt, tritt der Förderungseffekt für die reduzierende
Wirkung der Alkalimetallalkoholate auf reduzierbare, aromatische Stickstoffverbindungen
der genannten Art ebenfalls bei gewissen kondensierten, mehrkernigen Derivaten des
Benzochinons und des Benzohydrochinons auf, welche mindestens 9, vorzugsweise 10
Kernkohlenstoffatome enthalten. Es handelt sich um kondensierte, alicyclische Benzochinone
oder Benzohydrochinone mit mindestens 2 gesättigten Kohlenstoffatomen im angegliederten
alicyclischen Ring, also um solche Benzochinone und Benzohydrochinone, in welchen
2 benachbarte, sauerstoffungebundene Kohlenstoffatome des Chinonkerns je an dem
Ende einer Kohlenstoffkette hängen, welche mindestens 3 Kohlenstoffatome, vorzugsweise
4 Kohlenstoffatome, aufweist. Von den Kohlenstoffatomen dieser Kette sind mindestens
zwei gesättigt, während die anderen ungesättigt sein können. Diese Verbindungen
können frei sein von weiteren Substituenten oder im Benzolkern (außer den Carbonylsauerstoffatomen)
und/oder im alicyclischen Ring weitere Substituenten enthalten. Dabei ist mindestens
eines der Wasserstoffatome des Benzolkerns durch ein weiteres Atom oder eine weitere
Gruppe ersetzt. Weiterhin sind geeignet Anlagerungsprodukte des Benzochinons, z.
B. mit Hydrochinonen, Bisulfiten, Schwermetallsalzen, sulfidierenden Verbindungen
usw. Schließlich kommen die funktionellen Derivate und tautomeren Formen derartiger
Benzochinone in Betracht, soweit sie zu Benzochinonen isomerisiert oder umgelagert
werden können, z. B. die Imide, Oxime, Semicarbazone und Hydrazone. Beispiele derartiger
Benzochinone sind: Indandion-(4,7), 5,6,7,8-Tetrahydro-naphthochinon-(1,4), 1,4-Dioxy-5,6,7,8-tetrahydro-naphthalin,
2-Chlor-5,6,7,8-tetrahydro-naphthochinon-(1,4), 5,8-Dihydro-naphthochinon-(1,4),
1,4-Diacetoxy-5,6,7,8-tetrahydronaphthalin, 6-Chlor-5,8-dihydro-naphthochinon-(1,4).
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Wie sich aus der deutschen Patentanmeldung A 23184 IV b / 12 q ergibt,
wird eine wirksame Beschleunigung der reduzierenden Wirkung der Alkalimetallalkoholate
auf reduzierbare aromatische Stickstoffverbindungen der in Rede stehenden Art auch
durch bestimmte kondensierte, mehrkernige Dioxyverbindungen, z. B. Diketone, Oxyketone,
Anlagerungsprodukte derselben, beispielsweise mit den in der USA.-Patentschrift
2 645 636 angegebenen Bisulfiten, funktionellen Derivaten und tautomeren Formen,
soweit sie zu diesen Verbindungen isomerisieren können, und entsprechende Verbindungen,
bei denen die Ketogruppen durch = C - O H-Gruppen ersetzt sind, erreicht, welche
wenigstens 10 Kernkohlenstoffatome enthalten, auf. Bei diesen Verbindungen besteht
einer der Kerne aus einer alicyclischen Gruppe mit 6 Kohlenstoffatomen, bei der
die Sauerstoffsubstituenten (Oxo- oder Oxysubstituenten) in chinoider Stellung zueinander
angeordnet sind. Wenigstens zwei der nicht sauerstoffsubstituierten Kernkohlenstoffatome
des alicyclischen Ringes sind dabei gesättigte Kohlenstoffatome. Unter diese Verbindungen
fallen beispielsweise die kondensierten, vielkernigen Derivate der Cyclohexandione,
der Cyclohexendione, der Cyclohexandiole und der Cyclo- , hexendiole, bei denen
die Oxo- oder Oxygruppen in 1,2-oder 1,4-Stellung stehen, wie Hydronaphthalin-(1,2)
und -(1,4)-diole und insbesondere Hydronaphthalin-1,4-dione und -1,4-diole. Beispiele
derartiger Verbindungen sind: 2,3-Dihydro-naphthochinon-(1,4), 5,8,9,10-Tetrahydronaphthochinon-(1,4),
2,3,5,8,9,10-Hexahydro-naphthochinon-(1,4), 2,3-Dichlor-2,3-dihydro-naphthochinon-(1,4),
2,3-Epoxy-2,3-dihydro-naphthochinon-(1,4), 5,8-Endomethylen-5,8,9,10-tetrahydro-naphthochinon-(1,4).
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So sollen also unter dem Ausdruck »Naphthochinon-Reduktionsförderer«,
wie er in der Beschreibung und den Ansprüchen gebraucht wird, sämtliche der angegebenen
Naphthochinone, deren Derivate und verwandte Verbindungen verstanden werden, nämlich
Naphthochinone, Hydrierungs- und Reduktionsprodukte der Naphthochinone, einschließlich
der entsprechenden Naphthohydrochinone, der kondensierten, alicyclischen Benzochinone
und Benzohydrochinone und der kondensierten, mehrkernigen Verbindungen, in welchen
einer der Kerne aus einem alicyclischen Rest mit 6 Kohlenstoffatomen besteht, wobei
der Rest, wie oben erwähnt, Oxo- oder Oxysubstituenten in chinoider Stellung aufweist,
sulfidierte Naphthochinone und deren Derivate, einschließlich der Substitutionsderivate
und der funktionellen Derivate, Additionsprodukte und solche Tautomere oder Isomere
hiervon, welche sich zu solchen Verbindungen umzulagern in der Lage sind.
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Bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wird die reduzierbare,
aromatische Stickstoffverbindung der Reduktionswirkung eines Aldehyds, welcher frei
ist von in der Nachbarschaft der Aldehyd-Oxogruppe angeordneten aliphatischen Hydroxylgruppen,
und eines Ätzalkalis unterworfen, das in einem geeigneten Reaktionsmittel, beispielsweise
in Wasser, einem mit Wasser mischbaren Lösungsmittel oder einer wäßrigen Lösung
eines derartigen Lösungsmittels gelöst oder suspendiert wurde, dem ebenfalls eine
oder mehrere der Naphthochinonverbindungen, vorzugsweise in geringer Menge, zugegeben
wurden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird der Aldehyd nach und nach einer Mischung der anderen Reaktionsbestandteile
zugegeben. So werden beispielsweise die Naphthochinoidverbindung, die zu reduzierende,
aromatische Stickstoffverbindung und das Ätzalkali vorzugsweise mit Wasser, einem
mit Wasser mischbaren Lösungsmittel oder mit einer wäßrigen Lösung des Lösungsmittels,
gemischt. Danach wird der Aldehyd in kleinen Portionen der so hergestellten Mischung
zugegeben. Diese Arbeitsweise ermöglicht auf einfache und wirksame Weise eine Steuerung
der stark exotherm verlaufenden Umsetzung. Außerdem wird vermieden, daß in der Reaktionsmischung
größere Mengen Aldehyd im Verhältnis zu der Menge der nicht zur Umsetzung gekommenen
Stickstoffverbindung vorliegen.
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Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung können solche
Aldehyde verwendet werden, wie beispielsweise aliphatische Aldehyde, insbesondere
diejenigen, die 1 bis 4 Kohlenstoffatome enthalten, aromatische Aldehyde und heterocyclische
Aldehyde, z. B. Formaldehyd, Acetaldehyd,Propionaldehyd, Butyraldehyd,Benzaldehyd
und Furfurol. Anstatt der Aldehyde selbst können auch die stabilisierten Formen
derselben und Verbindungen, die sich in dem Ätzalkalireaktionsmedium zu Aldehyden
zurückbilden können, z. B. Paraformaldehyd und Hexamethylentetramin, verwendet werden.
Letztere Verbindungen werden in den Fällen bevorzugt, in denen eine wasserfreie
Form des Aldehyds erwünscht ist. Dementsprechend sollen unter dem Ausdruck »Aldehyd«,
wie er in der Beschreibung und den Ansprüchen verwendet wird,
nicht
nur die Aldehyde selbst, sondern auch die anderen Formen der Aldehyde verstanden
werden. Im allgemeinen wird Formaldehyd in wäßriger Form oder in Form des Paraformaldehyds
bevorzugt.
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Als Ätzalkali wird Natriumhydroxyd bevorzugt. Es können jedoch auch
andere Ätzalkalien, beispielsweise Kaliumhydroxyd verwendet werden.
Wenn das Verfahren gemäß der Erfindung unter gewöhnlichen Temperaturen und Drücken
in einem wäßrigen Medium durchgeführt wird, geht die Reduktion einer Nitroverbindung
im allgemeinen kaum über die Azoxystufe (I) hinaus. Arbeitet man in Gegenwart eines
mit Wasser mischbaren, organischen Lösungsmittels, z. B. eines 1 bis 3 Kohlenstoffatome
enthaltenden einwertigen Alkohols, vorzugsweise Methanol, dann kann eine stärkere
Reduktion erzielt werden, so daß dementsprechend Azo- und Hydrazoverbindungen erhalten
werden.
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Das mit Wasser mischbare Lösungsmittel kann dabei zusammen mit Wasser
oder ohne dieses verwendet werden. Das Wasser und/oder das mit Wasser mischbare
Lösungsmittel wird vorzugsweise in einer ausreichenden Menge verwendet, um wenigstens
das Ätzalkali zu lösen und um eine Reaktionsmischung zu bilden, die sich leicht
rühren läßt. Im allgemeinen nimmt die Wirksamkeit mit der die Reduktion über die
Azoxystufe hinaus beschleunigt wird, mit steigender Konzentration des mit Wasser
mischbaren Lösungsmittels in der Reaktion zu. Dementsprechend wird aus wirtschaftlichen
Gründen im allgemeinen die Verwendung eines Reduktionsmediums bevorzugt, das wenigstens
etwa 50 Gewichtsprozent Methanol oder ein anderes mit Wasser mischbares Lösungsmittel
enthält.
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Das Ätzalkali wird vorzugsweise im Überschuß zu der theoretisch nach
den vorstehenden Gleichungen erforderlichen Menge verwendet, da die Umsetzung durch
einen Überschuß gesteigert und der vollständige Ablauf der Reduktion gefördert wird.
Die Konzentration des Ätzalkalis im Reaktionsmedium, Wasser und/oder Lösungsmittel,
kann in weiten Grenzen abgeändert werden. Sie liegt während der Umsetzung vorzugsweise
zwischen 5 und 50 Gewichtsprozent.
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Der Aldehyd wird üblicherweise in geringem Überschuß, z. B. etwa 10
0/0, zu der zur Durchführung der erwünschten Gesamtreduktion, die beispielsweise
bei der Reduktion von Azoxybenzol zu Hydrazobenzol über mehr als eine Reduktionsstufe
verlaufen kann, erforderlichen theoretischen Menge verwendet.
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Es können jedoch, wenn erwünscht, größere Mengen verwendet werden.
In manchen Fällen, beispielsweise bei der Reduktion von 2-Chlor-nitrobenzol mit
Formaldehyd in wäßrigem Natriumhydroxyd ist es jedoch unvorteilhaft, den Aldehyd
in größeren Überschüssen zu verwenden, da die Menge des als unerwünschtes Nebenprodukt
gebildeten 2-Chloranilin, zunimmt, wenn die Konzentration des Formaldehyds über
die theoretisch zur Herstellung des 2,2'-Dichlor-azoxybenzols erforderliche Menge
gesteigert wird. Die Reduktion der aromatischen Nitroverbindungen zu den Azoxyverbindungen
(I) und von den Azoxyverbindungen zu den Azoverbindungen (1I) sowie von den Azoverbindungen
zu den Hydrazoverbindungen (III) verläuft nach den folgenden Gleichungen, wobei
R einen Benzolkern, R' Wasserstoff oder einen organischen Rest des Aldehvds bedeutet.
Der Reduktionsförderer kann dem Reduktionsmedium in verschiedener Weise und zu verschiedenen
Zeiten entweder als solche rzugesetzt oder in der Reaktionsmischung selbst oder
in einem der Bestandteile derselben gebildet werden. So kann beispielsweise das
Natriumbisulfitanlagerungsprodukt des Naphthochinons-(1,4) zuerst gebildet werden,
indem das Naphthochinon und Bisulfit in Wasser oder in Methanol umgesetzt werden
und die so hergestellte Mischung dann zur Bildung des Reaktionsmediums für die Reduktion
ähnlich dem aus der USA.-Patentschrift 2 645 636 bekanntgewordenen Verfahren verwendet
werden.
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Der Reduktionsförderer kann in verschiedenen Mengenverhältnissen verwendet
werden. Ein besonderes Merkmal der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß bereits
geringe Mengen der Naphthochinonverbindung zur Bewerkstelligung der Reduktion wirksam
sind.
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Die zur Erzielung eines nennenswerten Reduktions-Förderungseffektes
erforderliche minimale Menge schwankt je nach Art -der speziell verwendeten Naphthochinoiv
erbindung, der zu reduzierenden aromatischen Stickstoffverbindung, desAldehy ds
und derReduktionsbedingungen. So werden im allgemeinen Konzentrationen von etwa
Mol bis etwa Mol Naphthochinonverbindung je Mol aromatische Stickstoffverbindung
verwendet. Im allgemeinen wird der Förderungseffekt durch Steigerung der Konzentration
der Naphthochinonverbindung erhöht und bei Verringerung der Konzentration der Naphthochinonverbindung
verringert. Konzentrationen über etwa 11110 Mol Naphthochinonverbindung je Mol der
zu reduzierenden aromatischen Stickstoffverbindung erwiesen sich als unvorteilhaft,
da die Steigerung der durch die Verwendung derüberschüssigen Naphthochinonverbindung
anfallenden Kosten durch die zusätzlichen Vorteile nicht entsprechend ausgeglichen
werden.
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Die Temperatur, bei der die Umsetzung durchgeführt wird, kann ebenfalls
in weiten Grenzen schwanken. Sie liegt vorzugsweise zwischen Zimmertemperatur, etwa
30°C, und 100°C. Bei niederen Temperaturen verläuft die Umsetzung langsamer. Außerdem
wird eine kostspielige Kühlung erforderlich. Bei höheren Temperaturen kann die Verwendung
von geschlossenen Reaktionsgefäßen erforderlich werden. Außerdem kann gegebenenfalls
die Bildung von verhältnismäßig geringen Mengen von primären Aminen gefördert werden.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung läßt sich ganz allgemein zur Reduktion
der verschiedenartigsten aromatischen Stickstoffverbindungen anwenden, soweit diese
Stickstoff als Kernsubstituenten eines Benzolkernes in einer höheren Oxydationsstufe
als der Hydrazostufe enthalten, insbesondere auch der wasserunlöslichen,
vorzugsweise
nicht sulfonierten, Verbindungen dieser Klasse, wie Nitrobenzol, 3-Chlornitrobenzol,
4-Nitroanisol, 4-Nitrobenzoesäure, 2-Nitrobenzolsulfonsäure, 2, 5-Dimethylnitrobenzol
und 3,3'-Dimethylazoxybenzol. Das Verfahren gemäß der Erfindung ist von besonderem
Wert in Anbetracht der weitläufigen Verwendung des Hydrazobenzols und seiner Derivate,
insbesondere der in o-Stellung zur Hydrazogruppe substituierten Verbindungen, wie
sie als Zwischenprodukte bei der Herstellung von Benzidin und verwandten Derivaten
des Benzidins verwendet werden, da es eine verbesserte Methode zur Herstellung von
Hydrazoverbindungen aus den entsprechenden reduzierbaren aromatischen Stickstoffverbindungen,
wie Nitrobenzol, Nitrotoluol, 2-Nitroanisol, 2-Nitrophenetol, 2,2'-Azoxytoluol,
2,2'-Azoxyanisol, Azobenzol, 2,2'-Azotoluol, 2,2'-Azoanisol usw., darstellt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich besonders zum Reduzieren
von 2-Halogennitrobenzolen, z. B. 2-Chlornitrobenzol und den Reduktionsprodukten
derselben, z. B. 2,2'-Dichlor-azoxybenzol und 2,2'-Dichlorazobenzol, da es eine
wirksamere Reduktion derartiger Verbindungen ermöglicht und weniger Nebenprodukte
gebildet werden, die vom Ersatz des labilen Halogenatoms durch Hydroxyl- und Methoxygruppen
herrühren, als in Verfahren, bei denen Alkalimetallalkoholate allein verwendet werden.
Die Verwendung von Aldehyden als Reduktionsmittel ermöglicht, daß die Reduktion
rascher und bei niederen Temperaturen durchgeführt werden kann, wodurch Nebenreaktionen
mit den Halogenatomen auf ein Minimum herabgesetzt werden.
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In den nachfolgenden Beispielen sind die angegebenen Teile Gewichtsteile,
wenn sie nicht besonders als Volumteile gekennzeichnet sind. Beispiel 1 Teil A.
78,5 Teile 2-Chlornitrobenzol mit einem Erstarrungspunkt von 31,8°C, 1 Teil 2,3-Dichlor-iiaphthochinon-(1,4),
0,5 Teile Natriumdodecylbenzolsulfonat (zur Erleichterung der Emulgierung der Nitroverbindung),
80 Teile Wasser und 137 Teile wäßriges Natriumhydroxyd mit 50° Baume wurden in ein
mit einem Rückflußkühler, einem Rührwerk, einem Tropftrichter und einem Wasserbad
ausgerüstetes Reaktionsgefäß eingebracht. Die Mischung wurde unter Rühren auf 50°C
erhitzt. Danach wurden nach und nach innerhalb einer Stunde unter kräftigem Rühren
70,2 Teile einer 36- bis 38°,/oigen wäßrigen Formaldehydlösung eingebracht, wobei
gekühlt wurde, um die Temperatur der Reaktionsmischung auf 50 bis 55°C zu halten.
Die Mischung wurde daraufhin eine halbe Stunde bei 50 bis 55°C gerührt, anschließend
mit 200 Teilen Wasser verdünnt, auf 20°C gekühlt und filtriert. Der Filterkuchen
wurde gereinigt, indem er mit einer Lösung aus 360 Teilen 5°/oiger wäßriger Chlorwasserstoffsäure
bei 60 bis 70°C gerührt wurde. Die Mischung wurde unter Rühren gekühlt, wodurch
die Öle erstarrten. Das körnige Produkt wurde abfiltriert, mit kaltem Wasser gewaschen
und getrocknet. Es besteht im wesentlichen aus 2,2'-Dichlor-azoxybenzol. Das Produkt
hatte einen Erstarrungspunkt von 55,2°C und entsprach hinsichtlich seiner Menge
annähernd der theoretisch errechneten Ausbeute der Azoxyverbindung.
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Teil B. Wenn das Verfahren gemäß Teil A wiederholt wird, ohne daß
das 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) zugegeben wird, tritt keine Reduktion auf. Bei
der Zugabe von Formaldehyd wird etwas Wärme entwickelt. Man erhält 77,5 Teile des
Produktes mit einem Erstarrungspunkt von 30,6°C. Wenn das Produkt mit gleichen Teilen
2-Chlornitrobenzol gemischt wird, zeigt es einenMischungserstarrungspunkt von 31,3°C.
Beispiel 2 Teil A. Eine Mischung aus 66,8 Teilen 2,2'-Dichlorazoxybenzol, 1 Teil
2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4), 76 Teilen wäßrigem Natriumhydroxyd mit 50° Baum6
und 80 Teilen Äthylalkohol wurde auf 60 bis 65°C vorerhitzt. In die heiße Mischung
wurden innerhalb von 1 Stunde 55 Teile 37%iges wäßriger Formaldehyd eingerührt.
Die Mischung wurde eine weitere halbe Stunde bei 60 bis 65°C zur Vervollständigung
der Umsetzung gerührt. Die Masse wurde daraufhin mit Wasser auf ein Volumen von
500 Teilen verdünnt und filtriert. Der Filterkuchen wurde mit kaltem Wasser und
anschließend mit 110 Teilen kalter, 10°/@ger, wäßriger Chlorwasserstoffsäure gewaschen
und bei Zimmertemperatur an der Luft getrocknet.
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Das trockene Produkt zeigte einen Schmelzpunkt von 80 bis 84°C und
enthielt 91 °/0 2,2'-Dichlor-hydrazobenzol, bestimmt nach Umlagerung zu Dichlorbenzidin
und Titration desselben mit Salpetrigsäure. Die Ausbeute betrug 34 Teile entsprechend
etwa 49 % der theoretischen Ausbeute an 2,2'-Dichlor-hydrazobenzol. Zusätzlich wurden
etwas 2-Chloranilin (22 °/o der theoretischen Ausbeute ermittelt durch Titration
der angesäuerten Mutterflüssigkeit und der saueren Waschflüssigkeit) und alkalilösliche
Nebenprodukte gebildet, die in der alkalischen Mutterlauge verblieben.
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Teil B. Wenn das Verfahren gemäß Teil A dieses Beispieles wiederholt
wird, ohne daß 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) zugegeben wird, tritt nur eine geringe
Reduktion auf. 94 % des 2,2'-Dichlor-azoxybenzols blieben unumgesetzt, während etwa
6 °/a zu Chloranilin umgesetzt wurden.
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Ähnliche Ergebnisse können erzielt werden, wenn der im Beispiel 2
verwendete Äthylalkohol durch Methanol ersetzt wird. Wenn Isopropanol verwendet
wird, ergibt sich eine etwas geringereAusbeute der Hydrazoverbindung. Beispiel 3
Teil A. In eine Mischung aus 31,4 Teilen 2,2'-Dichlorazobenzol, lTeil2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4),38Teilen
wäßrigem Natriumhydroxyd mit 50° Baume und 40 Teilen Methanol wurden nach und nach
innerhalb von etwa einer Stunde 27 Teile 37°/oiger wäßriger Formaldehyd eingerührt,
wobei die Temperatur auf 40 bis 45°C gehalten wurde. Die Mischung wurde 2 Stunden
bei 40 bis 45°C weitergerührt. Die Reaktionsmasse wurde dann, wie im Beispiel 2
angegeben, aufgearbeitet.
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Das Produkt bestand hauptsächlich aus 2,2'-Dichlorhydrazobenzol, das
einen Schmelzpunkt von 82 bis 84'C hatte. Die Ausbeute betrug 30,5 Teile, was etwa
96 °/o der theoretischen Ausbeute entspricht. Zusätzlich wurde eine kleine Menge,
etwa 1,7°/o der theoretischen Menge, 2-Chloranilin gebildet.
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Teil B. Das Verfahren gemäß Teil A dieses Beispieles wurde zweimal
wiederholt, und zwar einmal ohne Zugabe von 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) und
das andere Mal ohne Zugabe des Formaldehyds. In jedem Falle konnten 99 °/o des 2,2'-Dichlor-azobenzols
unumgesetzt wiedergewonnen werden.
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Beispiel 4 In eine auf 45 bis 50°C gehaltene Mischung aus 33,4 Teilen
2,2'-Dichlor-azoxybenzol, 1 Teil 2,3-Dichlornaphthochinon-(1,4), 17 Teilen Natriumhydroxydflocken
und 112 Teilen Methanol wurden 12 Teile Paraformaldehyd im Verlauf von etwa 1 Stunde
eingerührt. Die Mischung wurde daraufhin weitere 17 Stunden bei 45 bis
50'C
gerührt. Danach wurde die Reaktionsmischung, wie im Beispiel 2 beschrieben,
aufgearbeitet.
Das so erhaltene Produkt bestand aus 32 Teilen, von
denen 16 Teile, entsprechend etwa 50 % der Theorie, 2,2'-Dichlor-hydrazöbenzol waren.
Der Rest bestand aus einer Mischung aus 2,2'-Dichlor-azobenzol und 2,2'-Dichlor-azoxybenzol.
Zusätzlich wurde eine geringe Menge, 2,5 % der Theorie, 2-Chloranilin gebildet.
Beispiel 5 Teil A. 146 Teile Nitrobenzol, 275 Teile wäßriges Natriumhydroxyd mit
50° Baume, 160 Teile Wasser und 2 Teile 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wurden in
ein, wie im Beispiel 1 beschrieben, ausgerüstetes Reaktionsgefäß eingebracht. Die
Mischung wurde auf 50 bis 55'C erhitzt. Danach wurden 140 Teile einer 36- bis 380/`oigen
wäßrigen Formaldehydlösung nach und nach unter kräftigem Rühren innerhalb von etwa
2 Stunden zugegeben, wobei die Temperatur durch äußere Kühlung mittels eines Wasserbades
auf 50 bis 55°C gehalten wurde. Nach Beendigung der Formaldehydzugabe wurde die
Reaktionsmischung eine weitere halbe Stunde bei 50 bis 55'C gerührt und danach Wasserdampf
eingeleitet, um eine geringere Menge Anilin zusammen mit nicht zur Umsetzung gekommenem
Nitrobenzol (1,5 Teile) abzudestillieren. Der Rückstand wurde stehengelassen, so
daß er sich in eine untere wäßrige Phase und eine obere Ölphase aufteilt. Die Ölphase
wurde abgezogen und mit 300 Teilen heißer, verdünnter, 10%iger Chlorwasserstoffsäure
gekocht. Die Mischung wurde zur Klärung filtriert, stehengelassen und abgeschichtet.
Die anfallende Ölphase wurde von der wäßrigen Phase durch Dekantieren getrennt und
über Calciumchlorid bei etwa 100'C
getrocknet.
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Das so gewonnene Produkt bestand hauptsächlich aus Azoxybenzol, das
einen Erstarrungspunkt von etwa 34,2° C aufwies. Ausbeute 104 Teile, etwa 88 % der
Theorie, bezogen auf das eingebrachte Nitrobenzol.
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Teil B. Wenn das Verfahren nach Teil A dieses Beispiels ohne 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4)
wiederholt wird, tritt kaum eine Reduktion des Nitrobenzols auf, was daraus hervorgeht,
daß das Nitrobenzol aus der Reaktionsmischung durch Wasserdampfdestillation beinahe
quantitativ wiedergewonnen werden kann. Beispiel 6 Das Verfahren gemäß Beispiel
5, Teil A, wurde wiederholt, wobei jedoch 216 Teile 36- bis 38%iger wäßriger Formaldehyd
verwendet wurden. Das in einer Menge von 105 Teilen als Ölschicht anfallende Produkt
besteht aus Azoxybenzol mit einer geringeren Menge Azobenzol. Das Produkt verfestigt
sich bei 32,2°C. Zusätzlich wurde eine geringe Menge (1,5 % der Theorie) Hydrazobenzol
gebildet. Beispiel 7 Teil A. 123 Teile Nitrobenzol, 275 Teile wäßriges Natriumhydroxyd
von 50° Baume, 200 Teile Wasser und 2 Teile 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wurden
in ein Gefäß der im Beispiel l angegebenen Art eingebracht. Die Mischung wurde auf
50 bis 55°C erhitzt. Danach wurden innerhalb von 2 Stunden 50 Teile Paraformaldehyd
nach und nach eingerührt. Die Mischung wurde dabei gekühlt, um die Temperatur auf
50 bis 55°C zu halten. Die so hergestellte Mischung wurde daraufhin eine weitere
Stunde bei 50 bis 55°C gerührt, um einen vollständigeren Verlauf der Umsetzung zu
gewährleisten. Die Reaktionsmischung wurde dann in der im Beispiel 5 beschriebenen
Weise aufgearbeitet.
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Das so in einer Menge von 87 Teilen, entsprechend einer Ausbeute von
etwa 880J0 des theoretischen Wertes, erzielte Produkt bestand hauptsächlich aus
Azoxybenzol. Erstarrungspunkt 31,6°C. Außerdem wurde eine geringere Menge (3 % des
theoretischen Wertes) Anilin gebildet. Eine geringere Menge (40/0) nicht zur Um-Setzung
gekommenes Nitrobenzol konnte wiedergewonnen werden.
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Teil B. Wenn das Verfahren gemäß Teil A des Bei-Spiels ohne Zugabe
des 2,3-Dichlor-naphthochinons-(1,4) wiederholt wird, kann das Nitrobenzol beinahe
quantitativ wiedergewonnen werden.
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Beispiel 8 Teil A. Eine Mischung aus 123 Teilen Nitrobenzol, 275 Teilen
wäßriges Natriumhydroxyd mit 50° Baum, 160 Teilen Wasser und 2 Teilen 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4)
wurde mit 80 Teilen Butyraldehyd einer Reduktion in der im Beispiel 7, Teil A, angegebenen
Weise unterworfen. Die Reaktionsmischung wurde dann in der im Beispiel s angegebenen
Weise aufgearbeitet. Das in einer Gewichtsmenge von 73 Teilen als Ölschicht erzielte
Produkt wies einen Erstarrungspunkt von 24'C auf. Es bestand hauptsächlich aus Azoxybenzol
zusammen mit einer geringeren Menge von Aldolkondensationsprodukten als Verunreinigungen.
Etwas Anilin (130/, des theoretischen Wertes) wurde gebildet. 130/0 des ursprünglich
eingebrachten Nitrobenzols konnte aus dem Wasserdampfdestillat wiedergewonnen werden.
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Teil B. Wenn das Verfahren gemäß Teil .A dieses Beispiels ohne Zugabe
von 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wiederholt wird, können etwa 800/, des
ursprünglich eingebrachten Nitrobenzols wiedergewonnen werden. Es wird dabei eine
geringe Menge von teengem Öl gebildet. Beispiel 9 Teil A. Das Verfahren gemäß Beispiel
8, Teil A, wurde wiederholt, wobei jedoch 117 Teile Benzaldehyd an Stelle des Butyraldehyds
verwendet wurden. Das in einer Menge von 50 Teilen - entsprechend etwa 510/0 der
theoretischen Ausbeute, bezogen auf das eingebrachte Nitrobenzol - als Ölschicht
erzielte Produkt bestand im wesentlichen aus Azoxybenzol mit einem Erstarrungspunkt
von 33,6° C. Es wurde lediglich eine geringere Menge (etwa 1% der Theorie) Anilin
gebildet. 28 % des ursprünglich eingebrachten Nitrobenzols konnten wiedergewonnen
werden.
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Teil B. Wenn das Verfahren gemäß Teil A dieses Beispiels ohne Zugabe
von 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wiederholt wird, tritt keine Reduktion des Nitrobenzols
auf. Es konnten 98 % des ursprünglich eingebrachten Nitrobenzols abgetrennt werden.
Beispiel 10 Teil A. Das Verfahren gemäß Beispiel 8, Teil A, wurde wiederholt, wobei
106 Teile Furfurol an Stelle des Butyraldehyds verwendet wurden. Das in einer Menge
von 56 Teilen als Ölschicht anfallende Produkt bestand vorwiegend aus Azoxybenzol
mit einem Erstarrungspunkt von 29,6°C. Es wurde lediglich eine geringere Menge (etwa
10/0 der Theorie) Anilin gebildet. 20 % des eingebrachten Nitrobenzols konnten wieder
abgetrennt werden.
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Teil B. Wenn das Verfahren gemäß Teil A dieses Beispieles ohne Zugabe
von 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wiederholt wird, wird eine Spur von Anilin und
etwas Teer gebildet. 940/0 des eingebrachten Nitrobenzols konnten dabei wiedergewonnen
werden. Beispiel 11 Teil A. Das Verfahren gemäß Beispiel 8, Teil A, wurde wiederholt,
wobei 130 Teile 37%iger wäßriger Formaldehyd
und 2 Teile 5,8,9,10-Tetrahydro-naphthochinon-(1,4),
hergestellt durch Umsetzung von 1,3-Butadien mit Benzochinon-1,4, an Stelle des
Butyraldehyds und des 2,3-Dichlor-naphthochinons-(1,4) verwendet wurden.
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Das in einer Menge von 85 Teilen - entsprechend einer Ausbeute von
etwa 86 °/o der Theorie, bezogen auf das eingebrachte Nitrobenzol - erhaltene Produkt
bestand im wesentlichen aus Azoxybenzol mit einem Erstarrungspunkt von 32,4°C. Außerdem
wurde etwas Anilin (70/,
der Theorie) gebildet. 3 °/a des eingebrachten Nitrobenzols
konnten wiedergewonnen werden.
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Teil B. Wenn das Verfahren gemäß Teil A dieses Beispieles ohne Verwendung
des Tetrahydro-naphthochinons wiederholt wird, tritt keine Reduktion auf. Das Nitrobenzol
kann im wesentlichen quantitativ wiedergewonnen werden.
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Teil C. Wenn 2 Teile Naphthochinon-(1,4) in dem Verfahren gemäß Teil
A dieses Beispieles an Stelle des Tetrahydro-naphthochinons verwendet werden, tritt
etwa dasselbe Ergebnis auf. Beispiel 12 Teil A. 120 Teile Methanol, 50 Teile flockenförmiges
Natriumhydroxyd und 1 Teil 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wurden in ein Reaktionsgefäß
der oben angegebenen Art eingebracht. Der Inhalt wurde auf 30°C gekühlt und danach
mit 41 Teilen Nitrobenzol versetzt. Daraufhin wurden 108 Teile 37%iger Formaldehyd
in drei Portionen mit der Mischung folgendermaßen zur Umsetzung gebracht: Als erste
Portion wurden 43 Teile bei 30 bis 35°C innerhalb von 15 Minuten zugegeben. Die
Mischung wurde daraufhin auf 50 bis 55°C erhitzt. Daraufhin wurden als zweite Portion
38 Teile zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde 1 Stunde auf 55 bis 60°C erhitzt.
Daraufhin wurde als dritte Portion 27 Teile bei 65 bis 70°C innerhalb von 5 Minuten
zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde eine weitere halbe Stunde auf 65 bis 70°C
erhitzt, um die Umsetzung zu vervollständigen. Danach wurde sie in 1000 Teile Wasser
eingegossen. Der erhaltene Niederschlag wurde abfiltriert, mit 1000 Teilen kaltem
Wasser gewaschen und an der Luft getrocknet.
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Das kremfarbene Produkt bestand im wesentlichen aus Hydrazobenzol
mit einem Schmelzpunkt von 125 bis 126°C. Sein Gewicht betrug 30 Teile, was einer
Ausbeute von 98 °/o der Theorie entspricht.
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Teil B. Das Reduktionsverfahren gemäß Teil A dieses Beispieles wurde
ohne Zugabe von 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wiederholt. Es wurde jedoch dabei
kein Niederschlag gebildet, die Reaktionsmasse blieb vielmehr flüssig. Es konnten
34 Teile (84 °/o) Nitrobenzol uriumgesetzt aus dem Wasserdampfdestillat wiedergewonnen
werden. Der Destillatrückstand enthielt 4 Teile Azoxybenzol mit einem Schmelzpunkt
von 34°C, was einer Ausbeute von 12 °/o der Theorie entspricht.
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Teil C. Zur Bestimmung de"s Ausmaßes, in dem Reduktion durch das wäßrige
Methanol bei Abwesenheit von Formaldehyd und unter den angewendeten extremmilden
Reaktionsbedingungen, wie niedrige Temperatur und kurze Reaktionszeit, bewirkt wird,
wurden die Verfahren der Teile A und B dieses Beispieles wiederholt, wobei das wäßrige
Formaldehyd durch eine entsprechende Volumenmenge Wasser ersetzt wurde. Dabei wurde
das eine Mal 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) zugegeben, während das andere Mal diese
Zugabe entfiel. Die Reaktionsmischung wurde in jedem Fall wie in Teil B mit Wasserdampf
destilliert.
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Bei Verwendung von 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wurde eine geringe
Menge Azoxybenzol erhalten, während 900/0 des Nitrobenzols uriumgesetzt wiedergewonnen
werden konnten.
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Im anderen Fall, bei dem kein Dichlor-naphthochinon verwendet wurde,
wurde kein Azoxybenzol gebildet. 98 °/o des Nitrobenzols konnten uriumgesetzt wiedergewonnen
werden.
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Beispiel 13 Teil A. Einer gerührten Mischung aus 80 Teilen Methanol,
30 Teilen Natriumhydroxydflocken, 33 Teilen Azoxybenzol mit einem Erstarrungspunkt
von 34,5°C und 1 Teil 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wurden bei 50 bis 55°C 32,4
Teile 37°/oiger wäßriger Formaldehyd im Verlauf einer halben Stunde zugegeben. Die
so hergestellte Mischung wurde 2 Stunden bei 50 bis 55°C zur Vervollständigung der
Reduktion gerührt. Die Mischung wurde daraufhin in 600 Teile Wasser gegossen. Der
anfallende Niederschlag wurde abfiltriert, gewaschen und getrocknet.
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Man erhält auf diese Weise in annähernd quantitativer Ausbeute Hydrazobenzol.
Das leicht kremfarbene Produkt wog 30,6 Teile und schmolz bei 126°C.
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Teil B. Wenn das Verfahren gemäß Teil A dieses Beispieles ohne Zugabe
von 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) wiederholt wird, kann das gesamte Azoxybenzol
uriumgesetzt wiedergewonnen werden.
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Teil C. Bei Wiederholung des Verfahrens gemäß Teil A dieses Beispieles
ohne Zugabe von wäßrigem Formaldehyd wurde lediglich eine geringe Menge Azobenzol
gebildet. Das in einer Menge von 32,5 Teilen erhaltene Produkt bestand aus etwa
3 °/o Azobenzol und etwa 97 °/o urireduziertem Azoxybenzol. Auf diese Weise ergibt
sich also, daß unter den in Teil A dieses Beispieles angegebenen Reaktionsbedingungen
die Reduktion hauptsächlich durch den Formaldehyd bewirkt wird.
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Beispiel 14 Das Verfahren gemäß Beispiel 13, Teil A, wurde wiederholt,
wobei 1 Teil Naphthochinon-(1,4) an Stelle des 2,3-Dichlor-naphthochinons-(1,4)
verwendet wurde.
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Das erzielte Produkt bestand aus einer Mischung aus 85 °/o Hydrazobenzol
und 15 °/o Azobenzol (Schmelzpunkt bei 118°C) in annähernd quantitativer Ausbeute
(30,5 Teile).
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist auch von besonderem Vorteil
bei der Herstellung von 2,2'-Dialkoxyhydrazobenzolen aus 2-Chlor-nitrobenzol. Ein
wirtschaftliches und höchst wirksames Verfahren zur Herstellung von 2,2'-Dialkoxy-hydrazobenzolen
unter Zuhilfenahme von Naphthochinonbeschleunigern ist in der deutschen Patentanmeldung
A 23 183 IV b/12 q beschrieben. Wie aus dieser, insbesondere aus Beispiel 7, hervorgeht,
wird das 2-Chlor-nitrobenzol mit einem Ätzalkali und einem niedermolekularen Alkohol,
insbesondere Natriumhydroxyd und Methanol, wobei der Alkohol als Lösungsmittel im
Überschuß verwendet wird, zu dem entsprechenden 2-Alkoxy-nitrobenzol, im speziellen
o-Nitroanisol, umgesetzt. Der so hergestellten Reaktionsmischung wird eine geringe
Menge einer Naphthochinonverbindung, z. B. 2,3-Dichlor-naphthochinon-(1,4) und zusätzlicher
Alkohol, sowie zusätzliches Ätzalkali, z. B. Methanoiund Natriumhydroxyd, zugegeben.
Die Mischung wird; wenn erforderlich, unter leichtem Erwärmen gerührt, bis die Bildung
des entsprechenden Dialkoxyazoxybenzols und bzw. oder des Dialkoxyazobenzols beendet
ist. Daraufhin wird ein reduzierender Zucker, z. B: Dextrose, in ausreichender Menge
zugegeben, wobei die Azoxy- und bzw. oder Azoverbindungen zu dem entsprechenden
o-Dialkoxy-hydrazobenzol reduziert wird. Die Umsetzung wird fortgeführt, bis die
Reduktion vollständig ist. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird
nun
ein Aldehyd, insbesondere Paraformaldehyd, an Stelle eines Teiles oder der Gesamtmenge
des reduzierenden Zuckers zugegeben. Die Mischung wird einige Stunden gerührt, um
die Reduktion der Azoxy- und/oder Azoverbindungen zu dem entsprechenden 2,2'-Dialkoxyhydrazobenzol,
z. B. 2,2'-Dimethoxyhydrazobenzol, zu vervollständigen.
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Dieses in dem nachfolgenden Beispiel näher erläuterte Verfahren hat
den Vorteil, daß die Hydrazobenzolverbindung in großer Ausbeute gewonnen werden
kann und daß eine verhältnismäßig sehr geringe Menge primärer Amine als Nebenprodukt
gebildet wird sowie daß die Reduktionsmittel weit weniger kostspielig als das früher
verwendete Zink und Ätzalkali sind, ferner daß keine kostspielige Abtrennung des
Zinkoxyds von dem Produkt erforderlich wird. Weiterhin wird die Bildung von zähen
sirupartigen Massen vermieden, die sich durch die Verwendung der reduzierenden Zucker,
wie der Dextrose, zur Vervollständigung der Reduktion bis zur Hydrazostufe ergeben.
Beispiel 15 Teil A. 315 Teile 2-Chlor-l-nitrobenzöl wurden einer Lösung aus 128
Teilen Natriumhydroxydflocken in 520 Teilen Methanol zugegeben. Die Mischung wurde
etwa 22 Stunden gerührt, wobei man die Temperatur nach und nach von 40 auf etwa
65°C steigen ließ, um die Bildung des o-Nitroanisols zu vervollständigen.
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Teil B. 160 Teile Methanol und 4 Teile 2,3-Dichlornaphthochinon-(1,4)
wurden der so hergestellten :Mischung zugegeben, wonach 190 Teile Natriumhydroxydflocken
innerhalb von etwa 4 Stunden eingerührt wurden. Die Temperatur wurde dabei durch
Kühlen auf 55 bis 60'>C gehalten. Die Mischung wurde daraufhin 16 Stunden bei 55
bis 60°C gerührt, wobei 2,2'-Dimethoxy-azoxybenzol zusammen mit etwas 2,2'-Dimethoxy-azobenzol
gebildet wurde.
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Teil C. Der so erhaltenen Reaktionsmischung wurden 84 Teile Paraformaldehyd
innerhalb von etwa 6 Stunden unter Rühren zugegeben, wobei die Temperatur auf 45
bis 50°C gehalten wurde. Dadurch wird eine vollständige Reduktion der Azo-Azoxy-Mischung
zu der Hydrazoverbindung erzielt. Die Reaktionsmischung wurde nun zur Entfernung
des Methanols mit Wasserdampf destilliert und danach mit 450 Teilen heißem Wasser
verdünnt. Daraufhin wurde die Reaktionsmischung auf 30°C gekühlt und filtriert.
Der Filterkuchen wurde mit Wasser alkalifrei gewaschen. Das getrocknete Produkt
zeigte einen Schmelzpunkt von 102°C. Es wog 236 Teile, was einer Ausbeute an 2,2'-Dimethoxy-hydrazobenzol
von etwa 960/0 der Theorie entspricht.
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Es können auch andere aromatische Stickstoffverbindungen, soweit sie
Stickstoff in reduzierbarer Form als Kernsubstituenten eines Benzolkernes enthalten,
an Stelle der in den Beispielen angegebenen speziellen Verbindungen einer Reduktion
unterworfen werden. Derartige Verbindungen sind beispielsweise o-Nitrotoluol, m-Nitrotoluol,
o-Nitrochlorbenzol, m-Nitrochlorbenzol, p-Nitrophenetol, p-Nitrobenzoesäure, o-Nitrobenzolsulfonsäure
und deren Reduktionsprodukte.
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Weiterhin ist es möglich, die Reduktion einer speziellen, reduzierbaren
aromatischen Stickstoffverbindung zu anderen Reduktionsstufen, als in den speziellen
Beispielen angegeben, zu führen. Dies hängt ab von der Natur und der Menge des Aldehyds,
des Ätzalkalis und der verwendeten Naphthochinonverbindung sowie von den speziellen,
angewendeten Reaktionsbedingungen, beispielsweise der Konzentration des mit Wasser
mischbaren Lösungsmittels, der Temperatur usw. Es ist beispielsweise möglich, das
Nitrobenzol zu Hydrazobenzol in einer einzigen Reaktionsmischung zu reduzieren.
Ebenso ist es möglich, die Nitroverbindung zunächst zur Azoxyverbindung zu reduzieren,
die Azoxyverbindung zu isolieren und sie dann zu der Azo- oder Hydrazoverbindung
mit einer frischen Charge von Ausgangskomponenten unter entsprechenden Reaktionsbedingungen
zu reduzieren.
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Während, wie aus den Beispielen 12 und 13 ersichtlich, die Stickstoffverbindung
durch den Alkohol unter den bevorzugten angewendeten Bedingungen nicht in einem
nennenswerten Ausmaß reduziert wird, da der Aldehyd ein wesentlich schneller wirkendes
Reduktionsmittel in Gegenwart des Ätzalkalis als des Alkohols ist, umfaßt die Erfindung
auch ein Verfahren und Reaktionsbedingungen, bei denen der Alkohol ebenfalls als
zusätzliches Hilfsreduktionsmittel wirkt. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn
das Verfahren mit längeren Reaktionszeiten bei erhöhten Temperaturen und in konzentrierten
alkoholischen Reaktionsmedien durchgeführt wird.
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Die Reduktionsprodukte können aus der Reaktionsmischung auf verschiedene
Weise isoliert werden. Abgesehen von den Fällen, bei denen die Reaktionsmischung
einen von der Anwesenheit des Reduktionsförderers in der Reaktionsmischung herrührenden,
unlöslichen Rückstand enthält, kann die Isolierung der Reaktionsprodukte in üblicher
Weise durchgeführt werden. So kann beispielsweise die Reaktionsmischung gekühlt
werden, um die Reaktionsprodukte zu verfestigen oder zu kristallisieren. Die Reaktionsmischung
wird dann filtriert, der Filterkuchen wird mit Wasser gewaschen. In den Fällen,
in denen das Produkt in der heißen Mischung schmelzflüssig vorliegt, kann die Mischung
in eine wäßrige Phase und in eine Ölphase zerlegt und leicht voneinander getrennt
werden. Wenn ein Lösungsmittel; wie Methanol, verwendet wird, wird es vorzugsweise
vor der Abtrennung des Produktes durch Wasserdampfdestillation entfernt. Wenn durch
die Verwendung des Reduktionsförderers eine geringe Menge unlösliches Nebenprodukt
gebildet wird, kann dieses durch Filtration der heißen Mischung vor der Phasentrennung
oder in irgendeiner anderen Weise entfernt werden.