DE10271C - Schützen für mechanische Webstühle - Google Patents

Schützen für mechanische Webstühle

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DE10271C
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DENDAT10271D
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R. J. GÜLCHER in Biala bei Bielitz
Publication of DE10271C publication Critical patent/DE10271C/de
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D03WEAVING
    • D03JAUXILIARY WEAVING APPARATUS; WEAVERS' TOOLS; SHUTTLES
    • D03J5/00Shuttles

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Developing Agents For Electrophotography (AREA)

Description

1880.
Klasse 86.
R. J. GÜLCHER in BIALA bei BIELITZ. Schützen für mechanische Webstühle.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 23. Januar 1880 ab.
Die Weberschiffchen oder »Schützen« der mechanischen Webstühle sind je nach dem System der letzteren in Construction und Form sehr verschieden. Von allen nebensächlichen Details absehend, kann man aber alle Schützen in zwei Haupt-Gattungen eintheilen: nämlich in solche mit und ohne Rollen. So finden wir bei den meisten mechanischen Webstühlen englischen Ursprungs, besonders bei denen für Leinen- und Baumwollweberei, Schützen ohne Rollen angewendet, während fast alle Webstühle deutscher Erbauer und vorzüglich diejenigen zur Erzeugung von wollenen Tuchen und Stoffen Schützen mit Rollen haben. Die Schützen ohne Rollen haben im allgemeinen den Vortheil, dafs sie wegen ihrer Einfachheit billiger, dann aber auch den, dafs sie um vieles leichter sind, als die Schützen mit Rollen, so dafs erstere weniger Kraft absorbiren, als letztere, und schliefslich fällt zu Gunsten der Schützen ohne Rollen auch noch der Umstand in die Waagschale, dafs die häufigen und kostspieligen Reparaturen der Schützen mit Rollen ganz wegfallen. Trotz diesen entschieden wichtigen Vor-, zügen wendete man bis heute bei den deutschen Webstühlen für Wollenweberei doch allgemein Schützen mit Rollen an, weil alle Versuche, mit Schützen ohne Rollen zu weben, bei diesen Stühlen daran scheiterten, dafs die Schützen nicht mit genügender Sicherheit den durch die Webelade vorgezeichneten Weg einhielten, dafs sie vielmehr durch geringfügigste Ursachen von ihrer Bahn abgelenkt wurden und infolge dessen entweder wiederholten Zeitverlust verursachten oder gar gröfseren Schaden anrichteten, indem sie das Gewebe beschädigten.
Um die genannten Fehler der Schützen ohne Rollen zu beseitigen, Wendet der Erfinder die unten beschriebene Schützen-Construction an.
Um die Wesenheit, sowie die Wirkungsweise der Neuerung genau zu charakterisiren und leichter verständlich zu machen, denke man sich ein materielles Parallelogramm A B CD (ein Brett oder dergl. in Form eines Rechtecks), wie auf beiliegender' Zeichnung in Fig. 1 skizzirt. Der Schwerpunkt eines solchen materiellen Rechtecks liegt in der Mitte desselben, also im Durchschnittspunkte O der Diagonalen A C und B D. Wirkt nun eine zur Seite A B parallele Kraft P stofsend auf das Rechteck ein und geht die Richtung derselben gleichzeitig genau durch den Schwerpunkt O, so wird das Rechteck sich in der Richtung dieser Kraft, also parallel zu seiner Seite A B fortbewegen, so lange die Kraftrichtung genau durch den Schwerpunkt O geht. Sobald dies aber nicht mehr der Fall ist, d. h. wenn das Rechteck durch irgend ein in der Fortbewegungsebene. liegendes Hindernifs aus seiner ursprünglichen, Lage gebracht wird, so dafs die Richtung der Kraft P nicht mehr parallel zn A B ist und also nicht mehr durch den Schwerpunkt O geht, so entsteht ein Kraftmoment P. O O', Fig. 2, welches dem Rechtecke neben seiner Fortbewegung in gerader Linie noch eine drehende Bewegung um den Schwerpunkt O ertheilt und somit dasselbe von seiner Bahn ablenkt. Je gröfser der Abstand des Schwerpunktes von der Kraftrichtung wird., desto gröfser wird natürlich auch die drehende, ablenkende Wirkung durch das Kraftmoment P. 0 0'. Dieselbe ablenkende Wirkung findet selbstverständlich auch dann statt, wenn, wie in Fig. 3, die Kraftrichtung von Anfang an nicht durch den Schwerpunkt geht, weil in diesem Falle auch ohne ein Hindernifs in der Fortbewegungsebene das das Rechteck um seinen Schwerpunkt drehende Kraftmoment P. O O' gebildet wird. Anders verhält es sich jedoch, wenn sich das materielle Rechteck mit seiner langen Seite DC an eine feste, zu A B und somit auch zur Kraftrichtung parallele Wand W W anlegt. Wenn jetzt die Kraftrichtung anfangs durch den Schwerpunkt geht oder der Abstand derselben noch kleiner ist, als der des Schwerpunktes O von der Wand W W, so wird allerdings das Rechteck ebenso leicht von seiner Bahn abgelenkt, wie es nach Fig. 1 und 2 erläutert wurde, wo noch keine Wand angenommen war. Aber wenn, wie in Fig. 3, die Kraftrichtung von Anfang an nicht durch den Schwerpunkt O geht, sondern der Abstand derselben von der Wand WW gröfser ist, als der des Schwerpunkts von derselben, so entsteht ein Kraftmoment P. O 0', welches das Rechteck nach der Richtung des Pfeils um seinen Schwerpunkt drehen will und somit, da dies wegen der Wand W W nicht möglich ist, das dem Angriffspunkte der Kraft P entgegengesetzte Ende der Seite CD an die Wand angedrückt und so, selbst für den Fall
von kleinen Hindernissen auf der Fortbewegungsebene, verhütet, dafs das Rechteck von seiner Bahn abgelenkt werde. Aehnliches findet natürlich auch statt, wenn die Kraft an der Seite B C in dem Sinne von Fig. 3 stofsend einwirkt; dann wird das Ende D der Seite CD an die Wand angedrückt. Es ist hierbei nur noch zu bemerken, dafs der Reibungswiderstand zwischen der Seite CD und der Wand W W kleber sein mufs, als der zwischen der Kraft P und ihrem Angriffspunkte, da sich dieser sonst verschieben und eine nach dem Sinne der Pfeilrichtung drehende und ablenkende Wirkung auf das Rechteck möglich machen würde. Diese Bedingung wird aber selbst bei gleichen Reibungscoefficienten stets erfüllt werden, so lange die Kraftcomponente, welche die Seite CD bei C oder D an die Wand W W andrückt, kleiner ist, als diejenige, welche das Rechteck in der Richtung der Kraft P fortbewegt, oder, da sich die Kräfte umgekehrt wie die Hebellängen verhalten, so lange der Abstand O O' kleiner ist, als OC=O D.
Während die Schützen mit Rollen dadurch vor Ablenkung von ihrer Bahn geschützt werden , dafs die Axen ihrer Rollen nicht parallel zu einander, sondern in der Richtung der Radien eines grofsen Kreises stehen, in welchem die Weblade gleichsam als Sehne eingezeichnet gedacht werden kann, ist bei den Schützen ohne Rollen dieses Mittel nicht anwendbar, weil sie eben keine Rollen haben. Durch das oben erläuterte System hat Erfinder bei Schützen ohne Rollen eine ganz ähnliche, vor der Ablenkung sichernde Wirkung erreicht, wie dieselbe durch die soeben beschriebenen, sogenannten »geschränkten« Rollen erzielt wird. Bisher ' ging die Verbindungslinie der beiden Enden der Schützen (d. h. der beiden Spitzen, an welchen die Treiber stofsend einwirken) entweder genau durch den Schwerpunkt oder der Abstand derselben von der Weblade war noch kleiner, als der des Schwerpunkts von derselben, je nachdem der Schwerpunkt des symmetrisch gebauten Schützens zufällig in seine Mittellinie fiel oder nicht. Da wir nun ohne weiteres einen Schützen ohne Rollen als ein materielles Rechteck betrachten können und dann die beiden, in Führungen gehenden Treiber die zur Rechteckseite A B parallel wirkende Kraft P und die beiden Spitzen des Schützens ihre Angriffspunkte darstellen, so ist es einleuchtend, dafs, ähnlich wie nach Fig. 1 und 2, solche Schützen leicht von ihrer Bahn abgelenkt wurden, wenn sie keine »geschränkten« Rollen hatten, die dies verhindern.
Der Erfinder ist nun von der symmetrischen Bauart der Schützen abgegangen und hat, wie dies ,aus der Zeichnung ersichtlich ist, die Spitzen des Schützens nicht wie bisher in die Mittellinie desselben, sondern in eine Linie TT gebracht, deren Abstand vom Webblatte R R gröfser ist, als der der Mittel- bezw. Schwerpunkts- linie^MM von demselben. Wenn demnach die zum Webblatte parallel geführten Treiber auf diese Spitzen stofsend einwirken, so mufs der nach Fig. 3 besprochene Fall eintreffen, d. h. der Schützen wird stets auf seinem, dem jeweilig stofsenden oder schlagenden Treiber entgegengesetzten Ende an das Webblatt angedrückt, d. h. eine Ablenkung des Schützens von seiner Bahn durch kleine Hindernisse auf derselben (wie vorstehende Kettenfäden, Garnknoten etc.) ebenso verhütet werden, als bei den Schützen mit »geschränkten« Rollen.
Sobald aber die Rollen wegfallen können, kann der Schützen auch viel einfacher und, was die Hauptsache ist, an Gewicht wesentlich leichter gebaut werden. Der Erfinder hat deshalb die aus der Zeichnung ersichtliche Form gewählt, welche sowohl gestattet, den Körper des Schützens aus Eisendraht herzustellen, als auch denselben bis auf Schützenspindel und Fadenöhr aus einem Stück in schmiedbarem Eisengufs auszuführen.

Claims (2)

Patent-An Sprüche:
1. Das beschriebene System, vermöge dessen bei jedem Schützen ohne Rollen die Ablenkung desselben von seiner Bahn direct durch die Wurf kraft verhütet wird, wenn der Angriffspunkt der letzteren vom Webblatte einen gröfseren Abstand hat, als der Schwerpunkt des Schützens.
2. Die aus der Zeichnung und Beschreibung hervorgehende Construction von Schützen ohne Rollen nach diesem System.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
DENDAT10271D Schützen für mechanische Webstühle Active DE10271C (de)

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