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Epothilone (
DE 4138042 ) sind Naturstoffe mit außerordentlicher
biologischer Wirkung, z.B. als Mitosehemmer, Mikrotubuli-modifizierende
Agenzien, Cytotoxica oder Fungizide. Insbesondere verfügen sie über Paclitaxel-ähnliche
Eigenschaften und übertreffen
Paclitaxel (Taxol
®) in einigen Tests noch
an Aktivität.
Einige Derivate befinden sich derzeit in klinischen Studien zur
Behandlung von Krebsleiden (Nicolaou et al. Angew. Chem. Int. Ed.
1998, 37, 2014-2045; Flörsheimer
et al. Expert Opin. Ther. Patents 2001, 11, 951-968).
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Ziel der vorliegenden Erfindung war
es, neue Epothilonartige Derivate bereitzustellen, die ein besseres Profil
bezüglich
ihres präklinischen
und klinischen Entwicklungspotentials aufweisen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
Verbindungen der allgemeinen Formel (I):
worin
A ein Heteroalkyl-,
ein Heterocycloalkyl-, ein Heteroalkylcycloalkyl-, ein Heteroaryl-
oder ein Heteroarylalkylrest ist,
U ein Heteroalkyl-, ein Heterocycloalkyl-,
ein Heteroalkylcycloalkyl-, ein Heteroaryl- oder ein Heteroarylalkylrest
ist,
G-E aus folgenden Gruppen ausgewählt ist,
oder Teil eines gegebenenfalls
substituierten Phenylrings ist,
n gleich 0 oder 2 ist,
R
1 eine C
1-C
4-Alkyl- oder eine C
3-C
4-Cycloalkylgruppe ist,
V-W eine Gruppe
der Formel CH
2CH oder CH=C ist,
X ein
Sauerstoffatom oder eine Gruppe der Formel NR
2 ist,
wobei R
2 ein Wasserstoffatom, ein Alkyl-,
Alkenyl-, Alkinyl-, Heteroalkyl-, Aryl-, Heteroaryl-, Cycloalkyl-,
Alkylcycloalkyl-, Heteroalkylcycloalkyl-, Heterocycloalkyl-, Aralkyl-
oder ein Heteroaralkylrest ist und
Y eine Gruppe der Formel
CR
3R
4 ist, wobei
R
3 und R
4 unabhängig voneinander
ein Wasserstoffatom, eine C
1-C
4-Alkylgruppe oder
zusammen Teil einer Cycloalkylgruppe mit 3 oder 4 Ringatomen sind,
oder
ein pharmakologisch akzeptables Salz, Solvat, Hydrat oder eine pharmakologisch
akzeptable Formulierung derselben.
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Der Ausdruck Alkyl bezieht sich auf
eine gesättigte,
geradkettige oder verzweigte Kohlenwasserstoffgruppe, die 1 bis
20 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 1 bis 12 Kohlenstoffatome, besonders
bevorzugt 1 bis 6 Kohlenstoffatome aufweist, z.B. die Methyl-, Ethyl-,
Isopropyl-, Isobutyl-, tert-Butyl, n-Hexyl-, 2,2-Dimethylbutyl-,
n-Octyl-, Allyl-, Isoprenyl- oder Hex-2-enyl-Gruppe.
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Die Ausdrücke Alkenyl und Alkinyl beziehen
sich auf zumindest teilweise ungesättigte, geradkettige oder verzweigte
Kohlenwasserstoffgruppen, die 2 bis 20 Kohlenstoffatome, vorzugsweise
2 bis 12 Kohlenstoffatome, besonders bevorzugt 2 bis 6 Kohlenstoffatome
aufweisen, z. B. die Allyl-, Acetylenyl-, Propargyl-, Isoprenyl- oder Hex-2-enyl-Gruppe.
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Der Ausdruck Heteroalkyl bezieht
sich auf eine Alkyl-, eine Alkenyl- oder eine Alkinyl-Gruppe, in
der ein oder mehrere (bevorzugt 1, 2 oder 3) Kohlenstoffatome durch
ein Sauerstoff-, Stickstoff-, Phosphor-, Bor- oder Schwefelatom
ersetzt sind (bevorzugt Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff), z.B.
eine Alkyloxy-Gruppe wie z.B. Methoxy oder Ethoxy, oder eine Methoxymethyl-,
Nitril-, Methylcarboxyalkylester- oder 2,3-Dioxyethyl-Gruppe. Der
Ausdruck Heteroalkyl bezieht sich des weiteren auf eine Carbonsäure oder
eine von einer Carbonsäure
abgeleitete Gruppe wie z. B. Acyl, Acyloxy, Carboxyalkyl, Carboxyalkylester
z.B. Methyl-carboxyalkylester, Carboxyalkylamid, Alkoxycarbonyl
oder Alkoxycarbonyloxy.
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Der Ausdruck Cycloalkyl bzw. Cyclo-
bezieht sich auf eine gesättigte
oder teilweise ungesättigte
cyclische Gruppe, die einen oder mehrere Ringe aufweist, die ein
Gerüst
bilden, welches 3 bis 14 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 3 bis 10
Kohlenstoffatome enthält,
z.B. die Cyclopropyl-, Cyclohexyl-, Tetralin- oder Cyclohex-2-enyl-Gruppe.
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Der Ausdruck Heterocycloalkyl bzw.
Heterocyclo- bezieht sich auf eine Cycloalkylgruppe wie oben definiert,
in der ein oder mehrere (bevorzugt 1, 2 oder 3) Kohlenstoffatome
durch ein Sauerstoff-, Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefelatom
ersetzt sind und kann beispielsweise für die Piperidin-, Morpholin-,
Tetrahydrofuran-, Tetrahydrothiophen-, N-Methylpiperazin- oder N-Phenylpiperazin-Gruppe
stehen.
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Die Ausdrücke Alkylcycloalkyl bzw. Heteroalkylcycloalkyl
beziehen sich auf Gruppen, die entsprechend den obigen Definitonen
sowohl Cycloalkyl- bzw. Heterocycloalkyl- wie auch Alkyl-, Alkenyl-,
Alkinyl- und/oder Heteroalkylgruppen enthalten.
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Der Ausdruck Aryl bzw. Ar bezieht
sich auf eine aromatische Gruppe, die einen oder mehrere Ringe hat,
und durch ein Gerüst
gebildet wird, das 5 bis 14 Kohlenstoffatome, vorzugsweise 5 oder
6 bis 10 Kohlenstoffatome enthält
z.B. eine Phenyl-, Naphthyl-, 2-, 3- oder 4-Methoxyphenyl-, 2-,
3- oder 4-Ethoxyphenyl-, 4-Carboxyphenylalkyl- oder 4-Hydroxyphenyl-Gruppe.
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Der Ausdruck Heteroaryl bezieht sich
auf eine Aryl-Gruppe,
in der ein oder mehrere (bevorzugt 1, 2 oder 3) Kohlenstoffatome
durch ein Sauerstoff-, Stickstoff-, Phosphor- oder Schwefelatom
ersetzt sind, z.B. die 4-Pyridyl-, 2-Imidazolyl-, 3-Pyrazolyl-,
Oxazolyl-, Thiazolyl-, Thiophen- und Isochinolinyl-Gruppe.
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Die Ausdrücke Aralkyl bzw. Heteroaralkyl
beziehen sich auf Gruppen, die entsprechend den obigen Definitionen
sowohl Aryl- bzw. Heteroaryl- wie auch Alkyl-, Alkenyl-, Alkinyl-
und/oder Heteroalkyl- und/oder Cycloalkyl- und/oder Heterocycloalkylgruppen enthalten,
z.B. die Tetrahydroisochinolinyl-, Benzyl-, 2- oder 3-Ethylindolyl-
oder 4-Methylpyridino-Gruppe.
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Die Ausdrücke Alkyl, Alkenyl, Alkinyl,
Heteroalkyl, Cycloalkyl, Heterocycloalkyl, Aryl, Heteroaryl, Aralkyl
und Heteroaralkyl sowie "gegebenenfalls
substituiert" beziehen
sich auch auf Gruppen, in denen ein oder mehrere Wasserstoffatome
solcher Gruppen durch Fluor-, Chlor-, Brom- oder Jodatome oder OH,
SH, NH2 oder NO2-Gruppen
ersetzt sind. Diese Ausdrücke
beziehen sich weiterhin auf Gruppen, die mit unsubstituierten Alkyl-,
Alkenyl-, Alkinyl-, Heteroalkyl-, Cycloalkyl-, Heterocycloalkyl-,
Aryl-, Heteroaryl-, Aralkyl- oder Heteroaralkyl-Gruppen substituiert
sind.
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Verbindungen der Formel (I) können aufgrund
ihrer Substitution ein oder mehrere Chiralitätszentren enthalten. Die vorliegende
Erfindung umfasst daher sowohl alle reinen Enantiomere und alle
reinen Diastereomere, als auch deren Gemische in jedem Mischungsverhältnis. Des
weiteren sind von der vorliegenden Erfindung auch alle cis/trans-Isomeren
der Verbindungen der allgemeinen Formel (I) sowie Gemische davon
umfasst.
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Bevorzugt sind Verbindungen der Formel
(I) wobei A eine Gruppe der Formel -C(CH3)=CHR5 oder -CH=CHR5 ist,
wobei R5 ein Heteroaryl- oder ein Heteroarylalkylrest
ist.
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Des weiteren bevorzugt sind Verbindungen
der Formel (I) wobei A die allgemeine Formel (II) oder (III) aufweist:
wobei Q ein Schwefelatom,
ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der Formel NR
7 ist,
wobei R
7 ein Wasserstoffatom, eine C
1-C
4-Alkylgruppe
oder eine C
1-C
4-Heteroalkylgruppe
ist, z ein Stickstoffatom oder eine CH-Gruppe ist und R
6 eine
Gruppe der Formel OR
8 oder NHR
8,
eine Alkyl-, Alkenyl, Alkinyl- oder eine Heteroalkylgruppe (bevorzugt
eine Gruppe der Formel CH
2OR
8 oder
CH
2NHR
8) ist, wobei
R
8 ein Wasserstoffatom, eine C
1-C
4-Alkylgruppe oder eine C
1-C
4-Heteroalkylgruppe
(bevorzugt ein Wasserstoffatom) ist.
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Besonders bevorzugt ist z eine CH-Gruppe.
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Wiederum bevorzugt sind Verbindungen
der Formel (I) wobei Q ein Schwefelatom oder ein Sauerstoffatom
ist.
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Besonders bevorzugt sind Verbindungen
der Formel (I) wobei R6 eine Gruppe der
Formel CH3, CH2OH oder
CH2NH2 ist.
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Weiter bevorzugt ist R2 ein
Wasserstoffatom oder eine C1-C4-Alkylgruppe
(besonders bevorzugt ein Wasserstoffatom).
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Des weiteren bevorzugt sind Verbindungen
der Formel (I) wobei x ein Sauerstoffatom ist.
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Ausserdem ist R1 bevorzugt
eine Methyl oder eine Ethylgruppe; besonders bevorzugt eine Methylgruppe.
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Wiederum bevorzugt ist Y eine Gruppe
der Formel C(CH3)2.
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Des weiteren bevorzugt ist U eine
Gruppe der Formel COOH oder ein Wasserstoffatom; besonders bevorzugt
ist U ein Wasserstoffatom.
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Beispiele für pharmakologisch akzeptable
Salze der Verbindungen der Formel (I) sind Salze (oder Mischsalze)
von physiologisch akzeptablen Mineralsäuren wie Salzsäure, Schwefelsäure und
Phosphorsäure oder
Salze von organischen Säuren
wie Methansulfonsäure,
p-Toluolsulfonsäure,
Milchsäure,
Essigsäure, Trifluoressigsäure, Zitronensäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure, Maleinsäure und
Salicylsäure.
Verbindungen der Formel (I) können
solvatisiert, insbesondere hydratisiert sein. Die Hydratisierung
kann z.B. während
des Herstellungsverfahrens oder als Folge der hygroskopischen Natur
der anfänglich
wasserfreien Verbindungen der Formel (I) auftreten. Wenn die Verbindungen
der Formel (I) asymmetrische C-Atome enthalten, können sie entweder
als achirale Verbindungen, Diastereomeren-Gemische, Gemische von
Enantiomeren oder als optisch reine Verbindungen vorliegen. Des
weiteren sind von der vorliegenden Erfindung auch alle cis/trans-Isomeren
der vorliegenden Verbindungen der allgemeinen Formel (I) sowie Gemische
davon umfasst.
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Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung enthalten mindestens eine Verbindung der Formel (I) als
Wirkstoff und fakultativ Trägerstoffe
und/oder Adjuvantien.
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Die Pro-Drugs (siehe z. B. R. B.
Silverman, Medizinische Chemie, VCH Weinheim, 1995, Kapitel 8, S. 361ff),
die ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind, bestehen
aus einer Verbindung der Formel (I) und mindestens einer pharmakologisch
akzeptablen Schutzgruppe, die unter physiologischen Bedingungen abgespalten
wird, z.B. einer Alkoxy-, Aralkyloxy-, Acyl- oder Acyloxy-Gruppe, wie z.B. einer
Ethoxy-, Benzyloxy-, Acetyl- oder Acetyloxy-Gruppe.
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Die therapeutische Verwendung der
Verbindungen der Formel (I), ihrer pharmakologisch akzeptablen Salze
bzw. Solvate und Hydrate sowie Formulierungen und pharmazeutischen
Zusammensetzungen liegt ebenfalls im Rahmen der vorliegenden Erfindung.
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Auch die Verwendung dieser Wirkstoffe
zur Herstellung von Arzneimitteln zur Behandlung von Krebserkrankungen
ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Im allgemeinen werden
Verbindungen der Formel (I) unter Anwendung der bekannten und akzeptablen
Modi, entweder einzeln oder in Kombination mit einem beliebigen
anderen therapeutischen Mittel verabreicht. Solche therapeutisch
nützlichen
Mittel können auf
einem der folgenden Wege verabreicht werden: oral, z.B. als Dragees, überzogene
Tabletten, Pillen, Halbfeststoffe, weiche oder harte Kapseln, Lösungen,
Emulsionen oder Suspensionen; parenteral, z.B. als injizierbare
Lösung;
rektal als Suppositorien; durch Inhalation, z.B. als Pulverformulierung
oder Spray, transdermal oder intranasal. Zur Herstellung solcher
Tabletten, Pillen, Halbfeststoffe, überzogenen Tabletten, Dragees
und harten Gelatinekapseln kann das therapeutisch verwendbare Produkt
mit pharmakologisch inerten, anorganischen oder organischen Arzneimittelträgersubstanzen
vermischt werden, z.B. mit Lactose, Sucrose, Glucose, Gelatine,
Malz, Silicagel, Stärke
oder Derivaten derselben, Talkum, Stearinsäure oder ihren Salzen, Trockenmagermilch
und dgl. Zur Herstellung von weichen Kapseln kann man Arzneimittelträgerstoffe
wie z.B. pflanzliche Öle,
Petroleum, tierische oder synthetische Öle, Wachs, Fett, Polyole einsetzen.
Zur Herstellung von flüssigen
Lösungen
und Sirups kann man Arzneimittelträgerstoffe wie z.B. Wasser,
Alkohole, wäßrige Salzlösung, wäßrige Dextrose,
Polyole, Glycerin, pflanzliche Öle,
Petroleum, tierische oder synthetische Öle verwenden. Für Suppositorien
kann man Arzneimittelträgerstoffe
wie z.B. pflanzliche Öle,
Petroleum, tierische oder synthetische Öle, Wachs, Fett und Polyole
verwenden. Für
Aerosol-Formulierungen kann man komprimierte Gase, die für diesen
Zweck geeignet sind, wie z.B. Sauerstoff, Stickstoff, Edelgase und
Kohlendioxid einsetzen. Die pharmazeutisch verwendbaren Mittel können auch
Zusatzstoffe zur Konservierung, Stabilisierung, Emulgatoren, Süßstoffe,
Aromastoffe, Salze zur Veränderung
des osmotischen Drucks, Puffer, Umhüllungszusatzstoffe und Antioxidantien
enthalten.
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Kombinationen mit anderen therapeutischen
Mitteln können
weitere Wirkstoffe beinhalten, die gewöhnlich zur Behandlung von Krebserkrankungen
eingesetzt werden.
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Zur Behandlung von Krebserkrankungen
kann die Dosis der erfindungsgemäßen biologisch
aktiven Verbindung innerhalb breiter Grenzen variieren und kann
auf den individuellen Bedarf eingestellt werden. Im allgemeinen
ist eine Dosis von 1 μg
bis 100 mg/kg Körpergewicht
pro Tag geeignet, wobei eine bevorzugte Dosis 10 μg bis 25
mg/kg pro Tag ist. In geeigneten Fällen kann die Dosis auch unter
oder über
den oben angegebenen Werten liegen. Beispiele