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Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von stranggepreßter Keramik, vorzugsweise von Ziegeln mit Luftkanälen, Katalysatoren od. dgl., wobei zunächst ein endloser Strang mit in Längsrichtung verlaufenden Kanälen gepresst, von diesem sodann einzelne Keramikformlinge abgeschnitten, nach dem Abschneiden der einzelnen Keramikformlinge von dem Strang die im Bereich der Kanalöffnungen durch das Abschneiden entstandenen, eine Luftzirkulation durch diese Kanäle behindernden Grate durch eine Nachbearbeitung teilweise oder vollständig entfernt, nachfolgend getrocknet und anschließend gebrannt werden; die hierzu verwendbare Vorrichtung umfasst eine Strangpresseinrichtung, um einen endlosen Strang mit in Längsrichtung verlaufenden Kanälen zu pressen, mit einer Schneideinrichtung, um von diesem Strang sodann einzelne Keramikformlinge abzuschneiden, mit einer Fördereinrichtung für die Keramikformlinge und mit einer Trocknungsstation, wo diese Keramikformlinge getrocknet werden, bevor sie anschließend gebrannt werden, mit wenigstens einer Einrichtung zum Entgraten der durch das Absschneiden entstandenen Stirnseiten der Keramikformlinge, wobei die Entgratungseinrichtung im Bereich der Fördereinrichtung für die Keramikformlinge angeordnet ist.
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Bei einem Herstellungsverfahren für Ziegel wird – bedingt durch ein gewachsenes Umweltbewußtsein – in gesteigertem Maß auf eine hohe Wärmeisolationsfähigkeit des Endprodukts Wert gelegt. Dies versucht man beispielsweise in der
AT 340 640 B dadurch zu erreichen, dass möglichst viele Luftkammern in einem Ziegel eingeformt werden, da dieselben ein höheres Wärmeisolationsvermögen haben als der eigentliche Ziegelwerkstoff. Der Einfachheit halber haben diese Luftkammern die Gestalt von den Ziegel vollständig durchsetzenden Luftkanälen, so dass sie beim Strangpressen mit einfachen Mitteln erzeugt werden können. Ein weiterer Vorteil solcher Kanäle in keramischen Produkten ist, dass diese beim Trocknen der zu brennenden Keramikformlinge von Luft durchströmt werden können, um eine gleichmäßige, schnelle und vollständige Trocknung zu erreichen.
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Der weiteren Erkenntnis folgend, dass eine Verbesserung der Wärmedämmung durch eine Erhöhung der Lochreihenzahl in Mauerwerksbreite zu erzielen ist, hat man in jüngster Zeit beispielsweise gemäß der
DE 27 39 409 C3 durch eine Reduzierung des Einzellochquerschnitts den Strömungsquerschnitt der Hohlräume verringert.
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Auch bei manchen anderen Keramikprodukten deutet sich ein Trend zu kleineren Lochquerschnitten an; bspw. bei Katalysatoren gemäß der
DE 28 30 686 A1 . Dabei kann die Effektivität eines Katalysators gesteigert werden, wenn die Gesamtfläche der Stege und damit die wirksame Oberfläche des Katalysators erhöht wird. Diese Maßnahme erfordert allerdings zumeist eine Reduzierung der Kanalquerschnitte.
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Bei der Herstellung von Ziegeln besteht ein anderer, beispielsweise in der
DE 22 43 850 A1 verfolgter Ansatz darin, die Porosität der Ziegelmasse zu erhöhen. Zu diesem Zweck wird der zu verarbeitenden, tonigen Masse verstärkt Porosierungsmittel zugefügt, bspw. Sägespäne oder Papierfangstoffe. Durch diese Maßnahme werden der tonigen Ziegelmasse grobkörnige, faserige und/oder unplastische Bestandteile zugeführt, so dass die Ziegelmasse dazu neigt, bei dem Abschneiden einzelner Ziegel von dem zunächst endlosen Strang durch einen Draht od. dgl. zu verschmieren.
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Die dabei wie auch bei einer entsprechenden Herstellung anderer Keramikprodukte wie bspw. Katalysatoren entstehenden Grate verschließen teilweise die zur gleichmäßigen Trocknung der Keramikformlinge erforderlichen Luftkammern entlang der Schnittflächen. Aus diesem Grund werden derartige Keramikformlinge während des Trocknungsvorgangs nur noch um-, dagegen nicht mehr durchströmt. Die Folge ist eine stark vermehrte Rißbildung während des Trocknungsvorgangs und eine daraus folgende, erhebliche Minderung der (Druck-)Festigkeit solcher Keramikprodukte. In Bezug auf Ziegel kann man daher sagen, dass beim gegenwärtigen Stand der Technik eine weitere Erhöhung der Wärmeisolationsfähigkeit zu Lasten der mechanischen Stabilität der Ziegel geht. Darüber hinaus führt die mangelhafte Durchströmung des Keramikformlings während des Trocknens zu einem höheren Energieverbrauch bei gleichzeitig längeren Trocknungszeiten.
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In der
DE 37 11 952 A1 wird ein Vorschlag zur Entfernung der oben beschriebenen Grate gemacht. Hierbei werden die Grate an den Lochrändern der Lochziegel noch im plastisch verformbaren Zustand vor deren Brennen in die Löcher eingedrückt. Diese Methode hat den Nachteil, dass somit anteilmäßig Löcher durch die eingedrückten Grate verschlossenen werden.
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Demgegenüber betrifft die
DE 29 38 599 A1 einen Schwamm zum Entfernen von Gratstellen an Behälterhenkeln. Solche Behälter werden jedoch nicht stranggepresst, sondern in speziellen Formen hergestellt. Hier ist ein Abschneiden wie beim Strangpressen nicht vorgesehen. Die zu behandelnden Grate resultieren vielmehr aus unvollkommen miteinander verbunden Formungshälften und sind dementsprechend minimal und könne mit geringstem Aufwand glatt gebürstet werden.
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Ähnliches gilt für die
JP 2000 037 717 A , wobei ebenfalls durch Formung hergestellte Keramikkörper behandelt werden.
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Die
DE 1 584 794 betrifft eine Einrichtung zum Abschleifen von Mosaikteilen aus keramischer Masse vor dem Brennen, wobei die Mosaikteile nebeneinander auf einem oder mehreren etwa horizontalen Rahmen liegen, welche schwingend angetrieben werden, wobei sie sich beim unweigerlichen Zusammenstoßen der Mosaikteile deren Grate abstoßen. Allerdings haben Mosaikteile keine Längskanäle, welche durch Entgraten geöffnet werden könnten.
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Die
DE 1 908 549 hat eine Vorrichtung zum automatischen Verputzen von weißgetrockneten Tellern zum Inhalt. Bei einem solchen Verputzen wird der Tellerrand der rotierenden Teller von feststehenden Werkzeugen bearbeitet. Eine solche Vorgehensweise lässt sich nicht auf Keramikformlinge mit Längskanälen und quer dazu verlaufende Schnittflächen übertragen, weil diese keine rotationssymmetrische Struktur haben.
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Ähnliche Verputzeinrichtungen sind dem Aufsatz von Hermann, R.: „Garnieren und Putzen”, in: Handbuch der Keramik, Verlag Schmid GmbH, Freiburg i. Brg., 1987, S. 1–4; Beilage zur Keramischen Zeitschrift 39 (1987) [11] zu entnehmen. Auch bei diesem vorbekannten Stand der Technik haben die Keramikformlinge keine Längskanäle, welche geöffnet werden könnten, um den Trocknungsvorgang im Hinblick auf die Vermeidung von Rissbildungen zu optimieren.
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Der Aufsatz von Saure, F.: „Spritzgießen”, in: Handbuch der Keramik, Verlag Schmid GmbH, Freiburg i. Brg., 1984, S. 1–4; Beilage zur Keramischen Zeitschrift 36 (1984) [3] widmet sich einem gänzlich anderen Herstellungsverfahren für keramische Artikel, welche dabei weder stranggepresst noch geschnitten werden, sondern zusammen mit einem organischen Bindemittel in einer Form gegossen werden. Dabei lassen sich keine Produkte mit Längskanälen herstellen, weil dafür Formkerne erforderlich wären, welche sich anschließend kaum zerstörungsfrei entformen ließen.
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Aus diesen Nachteilen des beschriebenen Stands der Technik resultiert daher das die Erfindung initiierende Problem, die Herstellung von Keramikformlingen mit Kanälen sehr geringen Querschnitts zu ermöglichen, ohne dass – bspw. infolge ungünstiger Trocknungsbedingungen – darunter deren mechanische Stabilität zu leiden hätte oder der herstellungsbedingte Energieverbrauch ansteigt.
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Die Lösung dieses Problems gelingt im Rahmen eines gattungsgemäßen Verfahrens dadurch, dass die Keramikformlinge vor der Nachbearbeitung an einer oder mehreren Heizquellen vorbei transportiert werden, deren Energie auf die Oberfläche des Formlings konzentriert wird, so dass die Keramikformlinge soweit vorgetrocknet oder angetrocknet werden, dass die Grate verfestigt werden und eine Härte erreichen, die ein Absplittern der Grate bei der Nachbearbeitung ermöglichen, und dass die Nachbearbeitung zur Entfernung der Grate zwischen deren Abschneiden und Trocknen stattfindet
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Durch einen derartigen, zusätzlichen Verfahrensschritt können die vor allem durch einen unsauberen Schnitt bedingten, bei einem nachfolgenden Trocknungsschritt auftretenden, negativen Effekte vermieden werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Nachbearbeitung zur Entfernung von Graten zwischen Abschneiden und Trocknen stattfindet.
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Im Rahmen der Erfindung werden die Keramikformlinge zum Vor- oder Antrocknen an einer Heizquelle vorbeizutransportiert. Es kann sich hierbei um eine an der Oberfläche des Keramikformlings entlang streifende, offene Flamme handeln, oder aber um einen starken Infrarotstrahler oder um andere Heizquellen, dessen/deren Energie auf die Oberfläche des Formlings konzentriert wird.
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Im Rahmen einer möglichen Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass eine teilweise oder vollständige Entfernung eines vorhandenen Grates durch Abbrennen erfolgt. Dabei werden organische Bestandteile der vergleichsweise dünnen Grate abgebrannt; daran haftende Tonpartikel verlieren ihre Bindekraft und fallen ab.
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Es hat sich als günstig erwiesen, dass die Entfernung eines vorhanden Grates mittels Bürsten, Kissen, Schwämmen od. dgl. erfolgt. Hierbei handelt es sich um „weiche” Werkzeuge, die sich der Oberflächengestalt eines Keramikformlings anpassen und nur lockere Teile desselben, insbesondere überhängende Grate, abstreifen und/oder umbiegen.
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Weitere Vorteile ergeben sich dadurch, dass die Entfernung eines vorhanden Grates unter Anpreßdruck eines Entgratungsmittels (Bürste, Kissen, Schwamm od. dgl.) erfolgt. Dadurch können ggf. auch größere, fester sitzende Grate entfernt werden.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass eine teilweise oder vollständige Entfernung vorhandener Grate durch überwiegend lineare Relativbewegungen eines Entgratungsmittels gegenüber der zu entgratenden Oberfläche, vorzugsweise in Längsrichtung eines Kanalquerschnitts bzw. der Kanalöffnungen, erfolgt. Dabei streicht das Entgratungsmittel über einen längeren Zeitraum hinweg entlang einer zu entgratenden Kante einer Kanalöffnung; dabei können bspw. einzelne Borsten einen an dieser Kante haftenden Grat im Idealfall nach Art einer Schneidbewegung davon ablösen. Bei etwa quadratischen Kanalöffnungen können auch zwei Entgratungsmittel verwendet werden, deren Bürstrichtungen etwa in einem rechten Winkel zueinander orientiert sind.
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Die Entfernung eines vorhanden Grates kann andererseits auch unter rotatorischen Bewegungen erfolgen. Dabei ist vor allem an kreisende Bürstenbewegungen zu denken. Solche Bewegungen sind besonders vorteilhaft bei Kanälen mit kreisförmigem oder elliptischem Querschnitt, insbesondere dann, wenn der rotatorischen Bewegung eine Linearbewegung überlagert ist, die bspw. von einer geradlinigen Förderbewegung eines Keramikformlings herrühren kann.
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Für die Entfernung eines vorhanden Grates empfiehlt die Erfindung weiterhin die Verwendung von Wasser als Hilfsmittel, da auch ein Wasserstrahl eine Druck- bzw. Reinigungswirkung entfalten kann.
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Eine andere Methode besteht darin, einen vorhandenen Grat abzustrahlen, bspw. durch Sandstrahlen. Die Wirkung ist eine ähnliche wie bei einem Wasserstrahl.
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Vor der Vortrocknung bzw. Antrocknung sollten die Keramikformlinge auf einer Fördereinrichtung gedreht werden, vorzugsweise um 90°. Dadurch geraten ihre Schnittflächen in eine gemeinsame Flucht mit der Transportrichtung und können daher an einer Nachbearbeitungseinrichtung vorbeitransportiert werden, die solchenfalls ohne Unterbrechung betrieben werden kann, was ihren Aufbau erheblich vereinfacht.
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Weiterhin wird empfohlen, die Keramikformlinge vor der Nachbearbeitung vor- oder anzutrocknen. Dies hat den Effekt, dass die Grate als vergleichsweise dünne Elemente relativ bald eine gewisse Härte erreichen, so dass sie bei dem anschließenden Abbürsten möglicherweise in einem Stück, nach Art eines Steinchens, absplittern und entfernt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass in Förderrichtung gesehen vor der Entgratungseinrichtung eine Vortrocknungseinrichtung angeordnet ist, mit einer oder mehreren Heizquellen, deren Energie auf die Oberfläche des Formlings konzentriert ist, um die keramikformlinge soweit vorzutrocknen oder anzutrocknen, dass die Grate verfestigt werden und eine Härte erreichen, die ein Absplittern der Grate bei der Nachbearbeitung ermöglichen, und dass sich die Entgratungseinrichtung zur Entfernung der Grate zwischen der Schneideinrichtung und der Trocknungsstation als Endtrocknungseinrichtung befindet, insbesondere zwischen der Vortrocknungseinrichtung und der Trocknungsstation als Endtrocknungseinrichtung. Diese Vorrichtung ist vorzugsweise mit der Fördereinrichtung der abgeschnittenen, ungetrockneten Keramikformlinge integriert, so dass die Keramikformlinge auf ihrem Weg von der Strangpreß- und Schneideinrichtung zur Trocknungsstation automatisch an der Nachbearbeitungsstation vorbeitransportiert werden. Der Zusatzaufwand zur Realisierung der Erfindung ist dadurch auf eine zusätzliche Bearbeitungsstation entlang der Fördereinrichtung für die Formlinge begrenzt.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass die Entgratungseinrichtung zwei einander zugewandte Bearbeitungsköpfe aufweist für das gleichzeitige Bearbeiten beider Stirnseiten eines oder mehrerer Keramikformlinge. Indem die Bearbeitungsköpfe somit einen oder mehrere Keramikformlinge an dessen einander gegenüberliegenden Schnittflächen bearbeiten, ist es einem lose bspw. auf einem Förderband aufliegenden Formling möglich, sich unter dem Einfluß entgegengesetzt gerichteter Anpreßkräfte zu zentrieren, so dass beide Schnittflächen etwa gleichmäßig bearbeitet werden.
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Jeder Bearbeitungskopf einer Entgratungseinrichtung sollte eine oder mehrere Bürsten, Kissen und/oder Schwämme aufweisen. Im Normalfall sollte eine Bürste genügen. Es kann jedoch sinnvoll sein, auf eine Grobentgratung eine glättende Nachbearbeitung bspw. mit einem Kissen oder Schwamm folgen zu lassen, um den Keramikformlingen gleichzeitig eine hohe Oberflächengüte zu erteilen.
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Theoretisch könnte auch das Entlangstreifen des vorantransportierten Formlings an einer feststehenden Bürste od. dgl. einen gewissen Erfolg bringen. Jedoch werden dabei die an den in Transportrichtung vorderen Stegkanten sitzenden Grate nicht von den Borsten weggesprengt, sondern allenfalls an die Stege angedrückt. Dies kann bei sehr kleinen Luftkammern zu einer bleibenden Verengung führen, die nicht tolerierbar ist. Besser ist es daher, dass die Bearbeitungsköpfe mit (je) einem Antrieb gekoppelt sind, welche ihnen eine rotatorische und/oder oszillierende Bewegung erteilen. Dabei ergeben sich unterschiedliche, insbesondere einander etwa zuwiderlaufende Bürstrichtungen, so dass alle Kanten eines Stegs zumindest zeitweise auch einer von dem Steg weg orientierten oder dazu parallelen Bürstrichtung ausgesetzt sind, die ein Abplatzen oder „Abschneiden” und damit eine vollständige Entfernung der Grate zur Folge hat. Besonders vorteilhaft ist es in diesem Zusammenhang, wenn die entgrateten Keramikformlinge anschließend kurzzeitig einem in Richtung der Luftkammern, also quer zur Transportrichtung der Fördereinrichtung wirkenden Gebläse od. dgl. ausgesetzt werden, so dass in die Luftkammern hineingeschleuderte Tonpartikel ausgeblasen und/oder abgesaugt werden.
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Einer in Förderrichtung gesehen vor bzw. stromaufwärts der Entgratungseinrichtung angeordneten Trocknungseinrichtung obliegt es, die Grate zu verfestigen, so dass sie bei einem anschließenden Bürstvorgang insgesamt abplatzen und nicht teilweise angedrückt werden. Dadurch können die Luftkammern optimal geöffnet werden.
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Vor bzw. stromaufwärts einer derartigen Trocknungseinrichtung sollte eine Drehstation vorgesehen sein, um die abgeschnittenen Keramikformlinge derart zu drehen, dass ihre Schneidflächen parallel zu der Förderrichtung orientiert sind. Dadurch ist es möglich, die Entgratungsvorrichtung mit einem geringstmöglichen Aufwand zu realisieren, da sie während des Einsatzes nicht an- und kaum nachgestellt werden muß.
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Die Fördereinrichtung ist bevorzugt segmentiert, wobei das in Förderrichtung nach bzw. stromabwärts der Drehstation liegende Fördersegment mit einer höheren Fördergeschwindigkeit angetrieben ist als das Fördersegment vor bzw. stromaufwärts der Drehstation, so dass die Keramikformlinge räumlich auseinandergeschoben werden. Dadurch ist sichergestellt, dass die einzelnen Keramikformlinge bei der Nachbearbeitung nicht zusammenstoßen, so dass auch alle ihre Außenkanten bearbeitet werden können. Es handelt sich hierbei um einen vorteilhaften Nebeneffekt, der zu problemlos zu verarbeitenden Keramikprodukten führt.
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Schließlich entspricht es der Lehre der Erfindung, dass – vorzugsweise in Förderrichtung gesehen nach bzw. stromabwärts der Drehstation – eine Übergabestation auf einen oder mehrere transportable Formlingsträger angeordnet ist, wobei die beladenen Formlingsträger zu einer Vortrocknungs-, Entgratungs- und/oder Endtrocknungseinrichtung transportierbar sind. Solchenfalls kann eine chargenweise Nachbearbeitung der Keramikformlinge erfolgen, was in Anbetracht bestimmter Produkte und/oder Verfahrensweisen Vorteile haben kann, bspw. bei Verwendung weit verbreiteter Trockner, welche chargenweise zu beschicken sind. Dafür geeignete Formlingsträger können bspw. die Gestalt eines Rostes haben, auf dem die Keramikformlinge aufgesetzt werden. Dabei haben sich langgestreckte Roste, die ggf. auch nur aus zwei oder mehreren, zueinander parallelen Stangen od. dgl. gebildet sein können, besonders bewährt, da sie einerseits in Längsrichtung beschickt werden können, z. B. mit an beiden Seiten eines Rostes entlanglaufenden, absenkbaren Förderbändern oder einem mittig zwischen zwei Stangen verlaufenden, absenkbaren Förderband. Andererseits können die solchermaßen hintereinanderliegenden Keramikformlinge bequem entgratet werden, bspw. mittels horizontal und parallel zu einem Formlingsträger angeordneter Bürstenwalzen.
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Natürlich kann anstelle einer Hubmechanik für ein Förderband auch der betreffende Formlingsträger heb- und/oder senkbar ausgebildet sein. Solchenfalls kann der Formlingsträger in vertikaler Richtung an der Nachbearbeitungs bzw. Entgratungsstation vorbeitransportiert werden. Sofern außerdem die Entgratungseinrichtung mit horizontal verlaufenden Bürstenwalzen versehen ist, deren Borsten jeweils innerhalb vertikaler Ebenen kreisende Bewegungen ausführen, ergibt sich eine rein vertikale Relativbewegung zwischen Borsten und zu entgratender Formlingsoberfläche. Dies hat bei Keramikformlingen mit in vertikaler Richtung verlaufenden Längsachsen der Kanalöffnungen eine optimale Entgratungswirkung zur Folge. Bei horizontal verlaufenden Kanalöffnungs-Längsachsen ist dagegen eine Horizontalförderung durch zwei vertikal orientierte Bürstenwalzen hindurch zu bevorzugen.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten, Vorteile und Wirkungen auf der Basis der Erfindung ergeben sich anhand der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sowie anhand der Zeichnung. Hierbei zeigt:
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1 eine schematische Draufsicht auf einen erfindungsgemäßen Vorrichtungsabschnitt zur Nachbearbeitung von Ziegelformlingen im Rahmen der Herstellung von Ziegeln nach dem Strangpreßverfahren;
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2 die Schnittfläche eines Ziegelformlings unmittelbar nach dessen Abschneiden von einem endlos gepreßten Strang; sowie
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3 den Ziegelformling aus 2 nach Durchlaufen des Nachbearbeitungsabschnitts aus 1.
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Der in 1 wiedergegebene Abschnitt einer Anlage zur Herstellung von Ziegeln umfaßt eine Fördereinrichtung 1 für Ziegelformlinge 2, die von einem „endlosen” Strang 3 abgeschnitten worden sind, welcher mittels bekannter Verfahren aus einer tonigen Masse gepreßt worden ist. In den Strang 3 sind zu der Förderrichtung parallele Luftkanäle 4 eingeformt. Beim Abtrennen mit der Schneideinrichtung 5 wird bspw. ein gespannter Draht quer durch den Strang 3 gezogen; dabei wird die weiche, tonige Masse 6 im Bereich der Schnittkanten 7 zu überstehenden Graten 8 verschmiert, wie dies in 2 zu sehen ist. Dabei wird der Querschnitt der Luftkanäle 4 erheblich verengt; bei geringeren Einzellochbreiten als dem in 2 dargestellten Lochbild kann dieser nachteilige Effekt noch erheblich stärker sein.
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Diese Grate 8 sind von erheblichem Nachteil, da sie eine Konvektion durch die Luftkanäle 4 während eines späteren Trocknungsschrittes, dem jeder Ziegelformling 2 unterzogen wird, erheblich behindern. Dies führt zu einem ungleichförmigen Trocknen und ist demzufolge mit Rißbildungen verbunden, welche die Stabilität des fertigen Ziegels 2 stark mindern.
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Um diesen Nachteilen vorzubeugen, ist in Förderrichtung hinter der Schneideinrichtung 5 ein Nachbearbeitungsabschnitt 9 angeordnet, dem es obliegt, die Grate 8 möglichst vollständig zu entfernen und dadurch die Öffnungen der Luftkanäle 4 etwa auf ihr ursprüngliches Maß zu erweitern. Der betreffende Förderbandabschnitt ist in drei aufeinanderfolgende Förderbänder 10 bis 12 unterteilt. Die Förderbänder 10 bis 12 werden mit unterschiedlichen Fördergeschwindigkeiten v1, v2, v3 angetrieben, wobei v1 < v2 < v3. Der Strang 3 bewegt sich mit der kleinsten Geschwindigkeit v1. Die abgeschnittenen Ziegelformlinge 2 gelangen zunächst auf das mit v2 laufende Förderband 11 und werden dabei wegen v2 > v1 vereinzelt, d. h. auseinandergezogen. Bei dem Übergang auf das nächste Förderband 12 werden die Ziegelformlinge 2 noch weiter auseinandergezogen; der dadurch gewonnene Abstand zwischen benachbarten Ziegelformlingen 2 erlaubt es einer Dreheinrichtung 13, die Ziegelformlinge 2 jeweils um etwa 90° zu drehen, vorzugsweise um eine vertikale Achse, so dass ihre zunächst quer zur Förderrichtung orientierten Schnittflächen 14 nun parallel dazu verlaufen.
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In Förderrichtung gesehen hinter der Dreheinrichtung 13 ist eine Vortrocknungsstufe 15 vorgesehen, welche primär die beiden Schnittflächen 14 verfestigen soll. Bei der Vortrocknungsstufe 15 kann es sich bspw. um zwei seitliche Infrarotstrahler handeln, deren Strahlungsenergie mittels Reflektoren gebündelt und auf die Schnittflächen 14 der vorbeibewegten Ziegelformlinge 2 gerichtet wird, oder aber um Brenner 16, deren Flammen 17 an den Schnittflächen 14 entlangstreifen. Bei letzterer Ausführungsform kann durch die offene Flamme ein Verbrennen oberflächiger bzw. innerhalb der Grate 8 befindlicher, brennbarer Zuschlagstoffe, bspw. organischer Fasern, erreicht werden.
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Schließlich gelangen die Ziegelformlinge 2 zu der eigentlichen Entgratungseinrichtung 18, die sich in Förderrichtung an die Vortrocknungsstufe 15 anschließt. Die Entgratungseinrichtung 18 umfasst zwei Bürsten 19, deren Borsten etwa quer zu der Förderrichtung und damit etwa lotrecht zu den Schnittflächen 14 orientiert sind. In dem dargestellten Beispiel sind die Bürsten 19 rotationssymmetrisch ausgebildet mit etwa ebenen Borstenträgern und können um quer zur Förderrichtung orientierte Achsen 20 mittels Antriebsmotoren 21 rotiert werden. Dadurch ergibt sich in Verbindung mit der überlagerten Förderbewegung eine Bürstwirkung, wobei die vergleichsweise steifen Borsten die durch das Vortrocknen erhärteten Grate 8 wegsprengen. Die Ziegelformlinge 2 verlassen den Nachbearbeitungsabschnitt 9 in einem Zustand, wobei die Schnittflächen 14 gerade Schnittkanten 7 aufweisen ohne Grate 8, welche eine Konvektion durch die Luftkanäle 4 beeinträchtigen könnten. Nun können die Ziegelformlinge 2 der eigentlichen (Haupt-)Trocknungsstufe zugeführt werden.
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Die Bürsten können auch etwa zylindrische Borstenträger aufweisen, welche um ihre Zylinderachse rotierend angetrieben werden. In diesem Fall sollten die Zylinder- bzw. Rotationsachsen etwa parallel zu den zu entgratenden Oberflächen 14 orientiert sein, vorzugsweise quer zu den Längskanten der zu entgratenden Kanalöffnungen, so dass die rotierenden Borsten in dem Bereich ihrer Kontaktbahn mit der zu entgratenden Oberfläche näherungsweise lineare Bewegungen in Längsrichtung der Kanalöffnungen ausführen. Eine derartige Näherung wird begünstigt, wenn der Außendurchmesser solcher Bürstenwalzen größer ist als die in Bürstrichtung bzw. in Längsrichtung der Kanalöffnungen gemessene Erstreckung eines zu entgratenden Ziegelformlings, vorzugsweise etwa doppelt so groß.