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Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren und andererseits eine Anordnung
zum Überleiten von auf Spulen gewickelten Fäden zu einer die Fäden
aufnehmenden Vorrichtung, wie z. B. eine Tuftingmaschine oder ein Beamer.
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In dem Dokument "Melliand Textilberichte" 1/1993, Seiten 21 bis 25 werden
unter dem Titel "Wirtschaftliche Automatisierungslösungen in der
Webereivorbereitung" eingehende Ausführungen über die Problematik gemacht, wie unter
Berücksichtigung der Humanisierung des Arbeitsplatzes, der Wirtschaftlichkeit
sowie der Qualitätsverbesserung der Produkte auf Spulen gewickelte Fäden zu
einer die Fäden aufnehmenden Vorrichtung, wie z. B. eine Tuftingmaschine
oder ein Beamer, übergeleitet werden können.
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In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass in der Regel fest
installierte Gatter mit dann ebenfalls ortsfesten Spulenplätzen zum Stand der
Technik zählen. Die Bestückung der Spulenplätze mit vollen Spulen im
Austausch gegen leere Spulen erfolgt überwiegend von Hand. Diese Tätigkeit ist
mit einer erheblichen körperlichen Beanspruchung für das Bedienpersonal
verbunden und zudem zeitintensiv. Die Heranführung der vollen Spulen kann über
söhlig oder hängend verlagerbare Bestückungseinrichtungen erfolgen.
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Ferner ist es bekannt, Spulenplätze auf Gatterwagen vorzusehen, die
segmentweise in eine Spulenablaufstation verlagert werden. Die Bestückung der
Spulenplätze der Gatterwagen erfolgt außerhalb der Spulenablaufstation. Dazu
ist es notwendig, jeden Gatterwagen von Hand in die Spulenablaufstation zu
verlagern und auch wieder aus der Spulenablaufstation zu entfernen. Die
Größe solcher Gatterwagen ist mithin begrenzt. Ferner ist der zeitliche und
bauliche Aufwand hoch. Eine intensive Wartung der Gatterwagen ist auch bei
einer sorgfältigen Handhabung nicht zu vermeiden.
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Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren und eine Anordnung zum Überleiten von auf Spulen
gewickelten Fäden zu einer die Fäden aufnehmenden Vorrichtung zu schaffen,
welche bei einer nur geringen körperlichen Beanspruchung für das
Bedienpersonal und einer einfachen konstruktiven Gestaltung den Zeitaufwand für den
Spulenwechsel verringern.
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Was die Lösung des verfahrenstechnischen Teils dieser Aufgabe anlangt, so
wird diese in den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gesehen.
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Die Anzahl der mobilen Gatter pro Spulenablaufstation richtet sich nach der für
das Beladen eines mobilen Gatters notwendigen Zeit sowie nach der
Transportzeit der mobilen Gatter zwischen der Beladestation und der
Spulenablaufstation. Sind die Spulen eines mobilen Gatters in der Spulenablaufstation leer
gelaufen, wird dieses mobile Gatter entfernt und sofort durch ein neues mobiles
Gatter mit vollen Spulen ersetzt. Der Austausch kann durchlaufend oder in
Form eines Rangiervorgangs erfolgen. Dabei ist es denkbar, dass mehrere
mobile Gatter zeitlich parallel in einer Beladestation mit vollen Spulen bestückt
werden können. Diese Möglichkeit wird dadurch geschaffen, dass eine
entsprechende hängend angeordnete Zwangsführung mit Hauptsträngen und
Nebensträngen sowie Weichen und einer übergeordneten Steuerung verwendet
wird. Auch kann durch diese Gesamtgestaltung eine unterschiedliche
Bestückung der mobilen Gatter erfolgen.
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Der gegenständliche Teil der Aufgabe wird mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 2 gelöst.
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Kern der Erfindung ist ein mobiles Gatter, das ein- oder doppelseitig mit so
vielen Spulenplätzen versehen ist, wie Fäden zu einer die Fäden
aufnehmenden Vorrichtung, wie z. B. eine Tuftingmaschine oder ein Beamer, übergeleitet
werden müssen. Mit anderen Worten ausgedrückt, ein bislang ortsfestes Gatter
wird jetzt komplett durch ein mobiles Gatter ersetzt. Dieses mobile Gatter wird
in einer Beladestation mit vollen Spulen bestückt und dann hängend
zwangsgeführt in eine Spulenablaufstation verlagert, in welcher die Fäden von den
Spulen abgezogen und an die Vorrichtung übergeleitet werden. Sind die Fäden
von allen Spulen abgezogen, wird das mobile Gatter aus der
Spulenablaufstation entfernt und sofort durch ein neues mobiles Gatter mit vollen Spulen
ersetzt. Auf diese Weise wird der Zeitbedarf für den Wechsel von leeren Spulen
gegen volle Spulen auf ein Mindestmaß gesenkt.
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Das Beladen des mobilen Gatters mit vollen Spulen in der Beladestation erfolgt
also parallel zu dem Leerlaufen der Spulen in der Spulenablaufstation, wozu
ein entsprechend ausgebildetes Handlingsgerät Anwendung finden kann, so
dass die körperliche Beanspruchung der Bedienungspersonen auf ein Minimum
reduziert wird.
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Je nach Größe und Art der vollen Spulen kann das mobile Gatter auf nur einer
Seite mit Spulenplätzen oder auf beiden Seiten mit Spulenplätzen versehen
sein. Wird ein mobiles Gatter nur auf einer Seite mit Spulenplätzen
ausgerüstet, so werden bevorzugt zwei identisch gestaltete mobile Gatter
gegengleich, bevorzugt gleichzeitig in eine Spulenablaufstation verlagert und
die Fäden der vollen Spulen mit den Fäden verbunden, die voraufgehend zu
der Vorrichtung geführt worden sind. Weist ein mobiles Gatter auf beiden
Seiten Spulenplätze auf, so entspricht die Anzahl der Spulenplätze der Anzahl
der Fäden, die von der Vorrichtung aufgenommen werden. Bei zwei in der
Spulenablaufstation gegengleich zusammen wirkenden mobilen Gattern mit nur
einseitig vorgesehenen Spulenplätzen hat jedes Gatter so viel Spulenplätze,
wie sie die Hälfte der Anzahl der Fäden entsprechen, die zu der die Fäden
aufnehmenden Vorrichtung geführt werden.
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Eine bevorzugte Gestaltung des mobilen Gatters wird in den Merkmalen des
Patentanspruchs 3 gesehen. Danach umfasst jedes mobile Gatter einen an
einer hängend verlegten Zwangsführung entlang verfahrbaren Gliederstrang mit
gelenkig aneinander angeschlossenen länglichen Koppelgliedern sowie den
Koppelgliedern zugeordnete vertikale Tragstangen mit durch
Spulenaufnahmevorrichtungen gebildeten Spulenplätzen. Ein derartiges Gatter ist leicht
verfahrbar und kann sowohl in horizontalen als auch vertikalen Kurven geführt sein.
Entsprechend sind dann die Gelenke zwischen den länglichen Koppelgliedern
ausgebildet. Die Tragstangen können den Koppelgliedern starr oder auch
beweglich zugeordnet sein, so dass sie sich zum Durchfahren der Kurven
anpassen können. Der Gliederstrang eines mobilen Gatters kann in ein endloses
Fördersystem integriert sein, wobei diverse Antriebssysteme möglich sind. Ein
bevorzugtes Antriebssystem sind Reibräder im Verlauf der Zwangsführung des
Gliederstrangs, wobei je nach Länge der Zwangsführung mehrere
Antriebsreibräder vorgesehen sein können. Die Spulenplätze können den Tragstangen
verlagerbar zugeordnet sein.
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Um insbesondere im Bereich der Spulenablaufstation dem mobilen Gatter eine
Stabilisierung während des Abziehens der Fäden von den Spulen zu
gewährleisten, sind gemäß Patentanspruch 4 die unteren Enden der Tragstangen im
Bereich mindestens der Spulenablaufstation geführt. Eine derartige Führung
kann gleitend oder rollend erfolgen. Aber auch in Kurven der Zwangsführung
kann eine Führung der unteren Enden der Tragstangen zweckmäßig sein.
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Eine zusätzliche Stabilisierung des mobilen Gatters, insbesondere in der
Spulenablaufstation und gegebenenfalls auch in Kurven, wird mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 5 erzielt. Danach sind die unteren Enden der
Tragstangen durch längliche Koppelglieder gelenkig miteinander verbunden. Hierbei
kann es sich um von der Ausbildung her dieselben Koppelglieder handeln, die
auch den Gliederstrang bilden. Auf diese Weise wird die Gestaltung des
mobilen Gatters weiter vereinfacht. Die unteren Koppelglieder sichern neben der
Stabilität in der Ablaufphase ferner ein einwandfreies Durchfahren auch von
engen Kurven, ohne dass sich volle Spulen gegenseitig behindern.
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Schließlich wird ein weiterbildendes Merkmal der Erfindung noch darin
gesehen, dass gemäß Patentanspruch 6 die Spulenplätze aufeinander folgender
Tragstangen in der Höhe um die Hälfte des vertikalen Abstands zweier
Spulenplätze zueinander versetzt angeordnet sind. Auf diese Weise wird eine noch
kompaktere Beladung eines mobilen Gatters erreicht. Die vertikale Versetzung
wird durch die Verlagerbarkeit der Spulenplätze in Längsrichtung der
Tragstangen erleichtert.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
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Fig. 1 im Schema in der Draufsicht eine Anordnung zum Überleiten von
auf Spulen gewickelten Fäden zu einer die Fäden aufnehmenden
Vorrichtung;
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Fig. 2 in vergrößerter Darstellung im vertikalen Querschnitt ein mobiles
Gatter;
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Fig. 3 in vergrößerter Darstellung im vertikalen Querschnitt zwei mobile
Gatter gemäß einer weiteren Ausführungsform;
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Fig. 4 die mobilen Gatter der Fig. 2 und 3 in der Seitenansicht in
Richtung der Pfeile IV gesehen, gemäß einer ersten
Ausführungsform und
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Fig. 5 die mobilen Gatter der Fig. 2 und 3 in der Seitenansicht in
Richtung der Pfeile IV gesehen, gemäß einer zweiten
Ausführungsform.
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In der Fig. 1 ist mit 1 eine Fäden 2 aufnehmende, ansonsten nicht näher
erläuterte Vorrichtung in Form eines Beamers bezeichnet. Die Fäden 2 werden
der Vorrichtung 1 aus einer Spulenablaufstation 3 zugeleitet, in die nachfolgend
noch näher erläuterte mobile Gatter 4-6 (Fig. 2 bis 5) mit Fäden 2
tragenden vollen Spulen 7 verlagert werden. Das Abziehen der Fäden 2 von den
Spulen 7 der mobilen Gatter 4-6 erfolgt unter Einbeziehung eines ortsfesten
Gestells 8, in welchem die Fäden 2 von den Spulen 7 zu der Vorrichtung 1
umgelenkt werden. Denkbar ist auch eine Ausführungsform, bei welcher die
mobilen Gatter 4-6 selber mit Einrichtungen zum Umlenken von Fäden 2 von den
Spulen 7 in die Vorrichtung 1 ausgestattet sind.
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Wie die Fig. 2 bis 5 erkennen lassen, ist jedes mobile Gatter 4-6 hängend
zwangsgeführt. Es umfasst einen an einer hängend verlegten Zwangsführung 9
entlang verfahrbaren Gliederstrang 10 (Fig. 4 und 5) mit gelenkig
aneinander angeschlossenen länglichen Koppelgliedern 11 sowie den Koppelgliedern
11 zugeordnete vertikale Tragstangen 12 mit durch
Spulenaufnahmevorrichtungen in Form von an den Tragstangen 12 entlang verstellbaren und
fixierbaren Dornen gebildeten Spulenplätzen 13. Die mobilen Gatter 5 sind bei der
Ausführungsform der Fig. 1 und 3 identisch ausgebildet, jedoch
gegengleich angeordnet.
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Die unteren Enden 14 der Tragstangen 12 sind im Bereich der
Spulenablaufstation 3 und in den aus der Fig. 1 erkennbaren Kurven 15 der
Zwangsführung 9 in nicht näher veranschaulichter Weise geführt. Außerdem sind die
unteren Enden 14 der Tragstangen 12 durch längliche Koppelglieder 16 (Fig. 5),
die den Koppelgliedern 11 des Gliederstrangs 10 entsprechen können, gelenkig
miteinander verbunden.
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Die Gliederstränge 10 der mobilen Gatter 4-6 sind in der Zwangsführung 9
rollend geführt.
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Die Länge eines mobilen Gatters 4-6 ist der Länge der Spulenablaufstation 3
angepasst.
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Die Spulenablaufstation 3 ist gemäß der Darstellung der Fig. 1 über die
Zwangsführung 9 mit einer nicht näher erläuterten Beladestation 17 gekoppelt,
in welcher die Spulenplätze 13 der mobilen Gatter 4-6 mit Hilfe eines
Handlingsgeräts 18 in Form eines Industrieroboters von mit vollen Spulen 7
bestückten Paletten 19 aus beladen werden. Das komplett mit vollen Spulen 7
versehene mobile Gatter 4-6 wird dann in einer Bereitsschaftsstation 20
geparkt.
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Die beiden in die Spulenablaufstation 3 verlagerten mobilen Gatter 5 werden
hinsichtlich ihrer vollen Spulen 7 mit den Fäden 2 der voraufgehend
abgelaufenen Spulen 7 verbunden (manuell oder automatisch) und laufen leer.
Anschließend werden die beiden mobilen Gatter 5 über die Zwangsführung 9 der
Beladestation 17 zugeführt und hier wieder mit vollen Spulen 7 bestückt. Die in der
Bereitschaftsstation 20 befindlichen mobilen Gatter 5 mit vollen Spulen 7
werden sofort der Spulenablaufstation 3 zugeführt und dort die Fäden 2 ihrer
Spulen 7 an die Fäden 2 der voraufgehend abgelaufenen Spulen 7 angeknüpft.
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Statt zweier identisch ausgebildeter, jedoch gegengleich angeordneter mobiler
Gatter 5 gemäß der Fig. 3 kann auch nur ein mobiles Gatter 4 gemäß der
Fig. 2 mit auf beiden Seiten vorgesehenen Spulenplätzen 13 vorgesehen
werden, das in die Spulenablaufstation 3 verlagert und hinsichtlich der vollen
Spulen 7 dort ablaufen kann. Die Beladung des mobilen Gatters 4 mit vollen Spulen
7 erfolgt entsprechend der Erläuterung zu der Darstellung der Fig. 1.
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Wie die Fig. 4 erkennen lässt, sind hier die Spulen 7 den Tragstangen 12 in
derselben Höhe zugeordnet.
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Denkbar ist aber auch, wie die Fig. 5 zeigt, dass bei einem mobilen Gatter 6
die Spulenplätze 13 aufeinander folgender Tragstangen 12 in der Höhe um die
Hälfte des vertikalen Abstands zweier Spulenplätze 13 zueinander versetzt
angeordnet sind.
Bezugszeichenaufstellung
1 Vorrichtung
2 Fäden
3 Spulenablaufstation
4 mobiles Gatter
5 mobiles Gatter
6 mobiles Gatter
7 Spulen
8 Gestell
9 Zwangsführung
10 Gliederstrang
11 Koppelglieder von 10
12 Tragstangen
13 Spulenplätze
14 unteres Ende von 12
15 Kurven von 9
16 Koppelglieder unten
17 Beladestation
18 Handlingsgerät
19 Palette
20 Bereitschaftsstation