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Verfahren zur maschinellen Herstellung einer Kreuzstichnaht und Nähmaschine
zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur maschinellen
Herstellung einer Kreuzstichnaht in oder an Werkstücken aus Textilien, Leder od.
dgl und eine Nähmaschine zur Durchführung dies Verfahrens.
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Kreuzstichnähte werden als elastische Verbindungsnähte und/oder als
reine Ziernähte ausgeführt.
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Gisher hat man für die Herstellung von Kreuzstichnähten im wesentlichen
Zickzacknähmaschinen verwendet, die den Kreuzstich durch zwei versetzte Zickzacknähte
bilden. Es sind auch kurvengesteuerte, automatische Zickzacknähmaschinen bekanntgeworden,
mit denen Kreuzstichnähte hergestellt «,-erden können.
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Bei der zuerst genannten Art von Zickzacknähmaschinen muß jede Kreuzstichnaht
zweimal im Zickzackstich gesteppt werden, was einen großen Zeitaufwand erfordert;
außerdem bedingt diese Kreuzstichherstellung eine sehr genaue Lage der zweiten Zickzacknaht
relativ zur -ersten.
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Bei der Verwendung von kurvengesteuerten, automatischen Zickzacknähmaschinen
entsteht entweder eine Kreuzstichnaht mit Kante, oder es müssen zwei Stiche doppelt
genäht werden.
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Es ist auch nicht mehr neu, für die Herstellung von Kreuzstichnähten
Nähmaschinen mit zwei an einer gemeinsamen Nadelstange sitzenden Nadeln zu verwenden,
bei denen das Kreuzen der von den Nadeln geführten Fäden durch Schwenken der 'Tadelstange
um ihre Achse erfolgt.
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Die bisher bekannten Verfahren und Maschinen zur Herstellung von Kreuzstichnähten
haben jedoch den Nachteil, daß .auf der Unterseite der Kreuzstichnaht entweder Iiettenschlauten
oder Doppelfäden liegen, die eine unerwünschte Verdickung der Naht ergeb°n.
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Dieser -Nachteil macht sich vor allem bei der Herst.ellung von leichtem
Schuhwerk bemerkbar, bei dem jede Verdickung der Nähte unangenehme Druckstellen
ergeben kann. Außerdem bietet ]).ei den bisher bekannten Verfahren die Herstellung
genauer Kreuzstichnähte größere Schwierigkeiten, insbesondere dann, wenn es sich
um gekrümmt verlaufende Nähte handelt, bei denen es :ehr schwer ist, die Stiche
der zweiten Nadel so genau zwischen die Stiche der ersten Nadel zu setzen, daß ein
gleichmäßiger Kreuzstich entsteht.
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Die Erfindung hat den Zweck, ein Verfahren sowie eine Nähmaschine
zur maschinellen Herstellung von Kreuzstichnähten zu schaffen, die auf der Unterseite
nicht auftragen und mit hoher Genauigkeit -auch als gekrümmte Kreuzstichnähte -
herstellbar sind.
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Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß man die Kreuzstichnaht
durch an sich bekanntes, jeweils zwischen zwei Stichenerfolgendes, mechanisch gesteuertes
Kreuzen zv,-eier im wesentlichen auf der einen Seite des Werkstückes liegender Fäden,
z. B. Oberfäden, und, abwechselndes Binden dieser Fäden durch je einen von zwei
im wesentlichen auf der anderen Seite des Werkstückes parallel zueinander laufenden
Fäden, z. B. Unterfäden, als Kreuz-Doppelstichnaht ausführt.
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Die Kreuz-Doppelstiehnaht zeigt auf der Oberseite des Werkstückes
einfache Kreuzstiche, während sie auf der Unterseite lediglich zwei parallel zur
Nahtachse verlaufende Steppstichreihen aufweist, deren Fäden jeweils an Stellen
des #Verkstückes liegen. an denen sich auf der Oberseite keine Fäden befinden. Infolgedessen
trägt die Kreuzstichnaht gemäß der Erfindung nicht auf; sie läßt sich z. B. bei
sehr feinen Lederarbeiten in der Schuhindustrie verwenden, ohne Druckstellen zu
ergeben.
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Eine hohe Genauigkeit der Kreuzstiche bei der neuen Kreu%stichnaht
wird dadurch erreicht, daß man nvel je durch eine Nadel geführte Oberfäden durch
wechselweises Vertauschen der Nadelstellungen auf der Oberseite des Werkstückes
kreuzt und die Fäden an den Einstichstellen der Nadeln jeweils durch mittels bekannter
Unterfadenführer, z. B. Greifer, durch die Fadenschleifen der Oberfäden hindurchgeführter
Unterfäden bindet.
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Die Exaktheit, mit der die einzelnen Stichweiten in dem Werkstück
ausgeführt werden, läßt sich erfindungsgemäß dadurch noch %vesentlich steigern,
daß
man das Werkstück in Nahtrichtung vorschiebt, während die die
Oberfäden führenden Nadeln in da Werkstück eingestochen sind. Dabei wird das Werkstück
durch die Nadeln während des Vorschiebens mitgeführt; es kann sich dann nicht ungewollt
verschieben.
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Es erweist sich ferner als zweckmäßig, den Vorschub des Werkstückes
wenigstens teilweise durch die Nadeln zu bewirken, indem man die Nadeln synchron
mit dem an sich bekannten Untertransport des Werkstückes zusammenarbeiten läßt.
Man kann aber auch den Vorschub des Werkstückes allein durch die Nadeln ausführen
lassen, insbesondere dann, wenn das Werkstück eine größere Zähigkeit aufweist, wie
z. B. Leder.
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Eine besonders vorteilhafte Verfahrensweise ergibt sich dadurch, daß
man während des oder auch nach dem Einstechen der die Oberfäden führenden Nadeln
in das Werkstück zunächst den Vorschub des Werkstückes durchführt und noch während
dieses Vorschubes die Nadeln wieder liebt, um Oberfädenschleifen zu bilden, durch
die die Unterfadenführer den Unterfaden hindurchziehen, und daß man nach dem Austritt
der Nadeln aus dem Werkstück und nach Beendigung der Vorschubbewegung des Werkstückes
vorzugsweise durch eine Pendelbewegung beider Nadeln um eine weit oberhalb des Werkstückes
senkrecht zur Nahtrichtung liegende Querachse und unter zwischenzeitlicher Vertauschung
der beiden Nadelstellungen relativ zueinander die Nadeln wiederum in eine Stellung
bringt. aus der heraus das erneute Einstechen erfolgt.
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Bei der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung, wie es bereits
in seinen Grundzügen geschildert wurde, kommt es besonders auf die zeitliche Staffelung
der einzelnen Verfahrensschritte bzw. das synchrone Zusammenarbeiten der Nadeln
und des Untertransportes beim Vorschub des Werkstückes an. Infolgedessen müsen die
Bewegungen der Nadeln in der Vorschubrichtung des Werkstückes, die gleichzeitig
die iL\Tahtrichtung ist, und die Vorschubbewegung des den Untertransport ausführenden
Transportmittels genau synchronisiert sein. Diese Synchronisation wird dadurch erreicht,
daß die beiden Vorschubbewegungen von einem gemeinsamen Steuerglied abgeleitet werden,
das seinerseits von der Antr iel)swelle der zur Herstellung der neuen Kreuzstichnalit
dienenden Nähmaschine betätigt wird.
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Die Nähmaschine der Erfindung ist im wesentlichen als Doppelsteppstichmaschine
mit zwei an einer gemeinsamen Nadelstange parallel zueinander befestigten, je einen
Oberfaden führenden Nadeln ausgebildet und mit zwei ortsfest unter einer Stichplatte
gelagerten, mit den Nadeln zusammenarbeitenden Greifern versehen; ihr kennzeichnendes
Merkmal besteht darin, daß sie eine Vorrichtung enthält, die jevveils zwischen zwei
Einstichen der Nadeln ein Vertauschen der Stellungen der beiden Nadeln relativ zu
den beiden Unterfadenführern gestattet.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht;
es zeigen Fig. 1 und 1 a die gemäß der Erfindung maschinell leerzustellende Kreuz-Doppelsteppstichnaht
in einer Aufsicht (Feg. 1) und einer Ansicht von unten (Feg. 1 a), Fig. 2 ein graphische.
Schaubild über den zeitlichen Ablauf der einzelnen Verfahrensschritte sowie die
Bewegungen der Nadeln und des Transportmittels fier das Werkstück bei der maschinellen
Herstellung der Kreuz-Doppelsteppstichnaht, Fig. 3 die dein ersten Ausführungsbeispiel
entsprechende Kreuz-Doppelsteppstichnähmaschine in einer schematisch gehaltenen
Seitenansicht (Teile der Maschine sind nach der Linie III-III der Fig. 4 geschnitten
und die Nadelstange um 180° versetzt dargestellt), Fig. 4 den Antrieb für die N
adelstangenschwenkung in einer schematisch gehaltenere Ansicht von oben, Fig. 5
eine Teilansicht einer dem -zweiten Ausführungsbeispiel entsprechenden Kreuz-Doppelsteppstichnähmaschine
(Teile der Maschine sind geschnitten dargestellt) und Fig. 6 einen abgewandelten
Antrieb für die Nadelstangenschwenkung in einer der Fig.4 ähnlichen, schematisch
gehaltenen Darstellung.
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Die in den Fig. 1 und 1 a dargestellte Kreuz-Doppelsteppstichnaht
ist unter Benutzung von zwei Oberfäden a 1 und a.2 und zwei Unterfäden h
1 und b 2
hergestellt.
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Die Oberfäden kreuzen einander auf der Oberseite des Werkstückes c
zwischen jeweils zwei Stichen. Die beiden Unterfäden b1 und 62 bilden auf der Unterseite
des Werkstuckes c (vgl. Fig. 1 a) zwei parallele Steppstichreilien und binden jeweils
abwechselnd die beiden Oberfäden a 1 und b 2 innerhalb des Werkstückes
c.
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Bei den in den Fig.3 bis 6 dargestellten Ausführungsformen der Nähmaschine,
die zur Herstellung einer solchen Kreuz-Doppelsteppstichnaht bestinfinit sind, wird
das Kreuzen der Oberfäden durch wecliselweises Schwenken der die Oberfäden führenden
Nadeln um jeweils 180` bewirkt, wobei die Nadelei ihre Stellungen gegenüber den
beiden Greifern der Maschine vertauschen. Der Vorschub des Werkstückes erfolgt,
während die Nadeln in das Werkstück einestochen sind; es wirken also für diesen
Vorschub die' Nadeln und ein z. B. als gezahnter Stoffschieber ausgebildetes Übertransportmittel
synchron zusammen.
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Aus der Fig.2 ist das zeitliche Ineinandergreifen der einzelnen Bewegungsvorgänge
klar ersichtlich. In dem oberen Teil .g des Schaubildes ist die Hub-und Senkbewegung
der die beiden Oberfäden a 1 und a2 führenden Nadeln als Funktion der Zeit
t veranschaulicht. Die Ordinate h stellt die jeweilige Lage der Nadelspitzen
relativ zu dem als waagerechter Strich gezeichneten Werkstücke dar. Die Aufwärts-und
Abwärtsbewegung der Nadeln erfolgt im wesentlichen nach einem Sinusgesetz. Der Punkt
d bezeichnet den Einstich der Nadeln in das Werkstück c, der Punkt c den Austritt
der Nadeln aus dein Werkstück c.
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Während des Herausziehen: der Nadeln aus dein Werkstück c bilden sich
(auf dem stark ausgezogenen Abschnitt f der Nadelbewegungslinie) in bekannter Weise
Oberfadenschleifen, in die vorzugsweise umlaufende und je eine Unterfadenspule umgebende
Greifer eingreifen, uni anschließend die Unterfäden durch die Oberfadenschleifen
hindurchzuziehen.
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In dem Teil B des Schaubildes ist die Vertauschbewegung der beiden
Nadeln dargestellt: mit g1 ist die Bewegungskurve der einen. mit g 2 die der anderen
Nadel bezeichnet.
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Die Teilbilder C und D zeigen, daß die beiden Nadeln g 1 und - 2 um
die Achse i der gemeinsamen Nadelstange abwechselnd um je 180e geschwenkt werden.
Dieses Schwenken der Nadeln -l und g2 setzt jeweils kurz nach dem Austritt der Nadeln
aus dem Werkstück c ein und ist bereits ein ersten Teil der Abwärtsbewegungen der
Nadeln beendet. In der
Zwischenzeit -- d. h. von einem "Zeitpunkt
kurz vor dem Einstechen der Nadeln bis zum Wiederaustritt der Nadeln aus dem Werkstück
c -- bleiben die Nadeln relativ zueinander in Ruhe, sie werden dabei aber zusammen
mit der Nadelstange in Richtung der Vorschubbewegung pendelnd vorwärts bewegt und
machen so den Vorschub des Werkstückes c mit.
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Diese Pendelbewegung ist in dem Teil E des Schaubilde ,s durch die
Linie h dargestellt. Die Pendelbewegung der Nadeln ist gegenüber der Hub- und Senkbewegung
der Nadeln um etwa 90" phasenverschoben. Die Pendelbewegung in der Vorschubrichtung
des Werkstückes c setzt in dem Punkt l ein, während die Nadeln sich in der Mitte
ihrer Abwärtsbewegung befinden und geht in die Rückpendelbewegung in den Punkt m
über, in dem die Nadeln die Hälfte ihres Aufwärtshubes vollendet haben.
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Die Nadelpendelkurve h stellt auch gleichzeitig die Bewegungskurve
des Untertransportmittels dar. Dieses als sogenannter Viereckstoffschieber wirkende
Untertransportmittel wird in waagerechter Richtung längs der Bewegungskurve h synchron
mit der Nadelpendelung bewegt und zur Übertragung der Vorschubkräfte an das Werkstück
c jeweils kurz hinter dem Bewegungstotpunkt l angehoben, bis es das Werkstück im
Zeitpunkt ra erfaßt hat, und kurz vor Beendigung seines Hubes im Zeitpunkt o wiederum
gesenkt, so daß es das Werkstück c losläßt. Die Zeitspanne p zwischen den Zeitpunkten
n und o bildet also die Vorschubzeit, während der das Werkstück c in der aus dem
Teil F des Schaubildes ersichtlichen Weise in Richtung des Pfeiles s absatzweise
vorgeschoben wird.
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Wie ein Vergleich der beiden Teildarstellungen E und F zeigt, erfolgt
das Rückpendeln der Nadeln und des unteren Viereckstoffschiebers zur gleichen Zeit,
so daß das Werkstück c ruht.
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Die in den Fig. 3 und 4 dargestellte Nähmaschine zur Herstellung einer
Kreuz-Doppelsteppstichnah:t besteht aus einer Stofftragplatte 1 und einem auf die
Stofftragplatte aufgebauten Arm 2, der in seinem freien Ende in einen Kopf 3 ausläuft.
In dem Arm 2 ist die waagerecht liegende Armwelle der Maschine (nachstehend »Hauptwelle«
4 genannt) gelagert, die an ihrem äußeren Ende eine mit einem Schwungrad vereinigte
Schnurscheibe 5 trägt. An ihrem anderen Ende ist die Hauptwelle 4 mit einer Kurbelscheibe
6 versehen, die über ein schwenkbar in der Kurbelscheibe 6 gelagertes Kuppelstück
7, das an seinem freien Ende einen Kloben 8 trägt, die Nadelstange 9 auf und ab
bewegt. Der Kloben 8 greift zwischen zwei auf der Nadelstange festgelegte Stellringe
10 ein. Die Nadelstange 9 ist in Führungen 11, 12 einer Nadelstangenschwinge 13
axial verschiebbar geführt. Die Nadelstangenschwinge 13 ist an ihrem oberen Ende
auf einem Lagerbolzen 14 gelagert, dessen Achse parallel zur Antriebswelle 4 der
Maschine liegt.
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In die untere Führung 12 der Nadelstangenschwinge 13 faßt eine Kurbel
15 ein, die auf einer Nadelvorschubwelle 16 befestigt ist, die ihrerseits
ihren Antrieb von einem nachstehend noch näher beschriebenen Vorschub- bzw. Stichstellergetri,ebe
17 erhält. Von diesem Stichstellergetriebe wird die Vorschubwelle 16 mit einstellbarem
Winkelausschlag hin- und hergeschwenkt, so daß die Kurbel 15 der Nadelstangenschwinge
13 eine pendelnde Bewegung um ihren Lagerbolzen 14 erteilt. Mit dem Vorschub- oder
Stichstellergetr.iebe 17 ist auch der Antrieb für den unteren Viereckstoffschieber
gekuppelt. Als Untertransportmittel ist ein verzahnter Stoffschieber 18 vorgesehen,
der zum Vorschub des (nicht dargestellten) Werkstückes durch die in der Stofttragplatte
1 sitzende Stichplatte 19 hindurchgreift.
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Durch ihren Antrieb von dem gemeinsamen Stichstelle rgetriebe 17 aus
sind die Pendelbewegungen der Nadwlstangenschwinge 13 und des Stoffschiebers 18
miteinander synchronisiert.
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Am unteren Ende der Nadelstange 9 ist der answechselbare Nadelhalter
20 befestigt, in den die beiden parallel zueinander eingespannten Nadeln 21 und
22 eingesetzt sind.
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Unterhalb der Führung 12 der Nadelstangenschwinge 13 ist der Schwenkantrieb
23 für die Nadelstange 9 angeordnet. Dieser Schwenkantrieb 23 besteht aus einem
axial verschiebbar, aber nicht drehbar auf der Nadelstange 9 sitzenden Zahnrad oder
Zahnsegment 24, in das eine in dem fest mit der N adelstangenschwinge 13 verbundenen
Gehäuse der Schwenkvorrichtung geführte Zahnstange 25 eingreift. Die Zahnstange
25 ist an ihrem Ende mit einem Lenker 26 verbunden, der über ein seitliche Schwenkbewegungen
des Lenkers 26 gestattendes Kugelgelenk 27 mit dem Antriebshebel 28 verbunden ist,
der seinerseits über ein bekanntes Dreiecksexzentergetriebe 29 absatzweise von der
Antriebswelle der Maschine geschwenkt wird.
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Unter der Stofftragpla,tte 1 der Nähmaschine sind unterhalb der Stichplatte
19 zwei Greifer in Form von Umlaufgreifern 30,31 ortsfest gelagert, die in
üblicher Weise je eine Unterfadenspule (nicht dargestellt) enthalten und in ebenfalls
bekannter Weise von der Hauptwelle 4 der Maschine mit relativ zur Drehzahl der Hauptwelle
gleichbleibender Winkelgeschwindigkeit gedreht werden. Zum Antrieb der beiden Umlaufgreifer
30,31 ist mit der Hauptwelle 4 über ein Kegelradgetriebe 4' eine vertikale
Antriebswelle 32 gekuppelt, die im Nähmaschinengehäuse gelagert ist und an ihrem
unteren, unterhalb der Stofftragplatte 1 beflndlichen Ende über ein weiteres Kegelradgetriebe
32' mit der horizontalen Antriebswelle 33 für die beiden Greifer 30, 31 gekuppelt
ist. Von der Antriebswelle 33 aus erfolgt der Antrieb jedes Greifers über ein Kegelrad
34 bzw. 35, womit die Übereinstimmung zwischen den Stichbewegungen der beiden Nadeln
21, 22 und den Drehbewegungen der beiden Greifer 30, 31 gewährleistet ist.
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Das an sich bekannte Stichstellergetriebe 17, wie es beispielsweise
in der Fig. 3 angedeutet ist, besteht im wesentlichen aus einem Lenker 36, der an
seinem oberen Ende als Gabel 37 ausgebildet ist, die von unten über einen Exzenter
38 der Hauptwelle 4 greift, Der Lenker 36 ist mit seinem unteren Ende in einem Umlenkhebel
40 gelagert, der auf der VorschubschwingwelIe 42 sitzt, die ihrerseits über ein
nicht dargestelltes Getriebe den Stoffschieber 18 bewegt.
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Die Einstellung der Richtung des Stoffvorschubes sowie die Änderung
der Größe des Vorschubes erfolgt mit Hilfe einer besondreren Steuerschwinge 39,
die unterhalb der Gabel 37 an den Lenker 36 angelenkt ist. Die Steuerschwinge 39
ist um die in einem Stichstellerhebel sitzende Achse 41 schwenkbar, die durch entsprechende
Einstellung des Stichstellerhebels um einen Drehpunkt im Maschinengehäuse aus einer
Nulllage heraus - in der sie parallel zur Achse des Lenkers 36 liegt - nach beiden
Seiten verschwenkt werden kann. In der Nullstellung des Stichstellerhebels liegt
die Achse 41 derart, daß die Steuerschwinge 39 die Bewegung des Lenkers 36 nicht
beeinflußt und der Lenker 36 um seine Lagerung im Umlenkhebel 40 schwenken kann,
ohne diesen Hebel mitzubewegen. Damit ist der Vorschub gleich Null. Nach dem
Schwenken
der Achse 41 in der einen oder anderen Richtung bildet die Steuerschwinge 39 eine
Koppel für den Lenker 36, die dem Lenker 36 bei seiner durch den Exzenter 38 bedingten
seitlichen Bewegung auch eine auf und ab gehende Bewegung aufzwingt und dadurch
eine Pendelschwenkung des Umlenkhebels 40 bewirkt, die in einen Vorschub des Stoffschiebers
18 umgesetzt wird. Beim Schwenken der Achse 41 in der entgegengesetzten Richtung
wird die Schwenkbewegung des Umlenkhebels 40 ebenfalls in entgegengesetzter Richtung
durchgeführt, so daß der Stoffschieber 18 den Stoff rückwärts transportiert.
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Damit der Stoffschiieber 18 in der bereits beschriebenen Weise synchron
zu den Pendelbewegungen der Nadelstangenschw inge 13 betätigt wird und so das Werkstück
in genau gleicher Weise sowohl über die beiden Nadeln 21, 22 als auch von seiten
des Stoffschiebers 18 vorgeschoben wird, ist die N adelt.ransportwelle 16 über zwei
Antriebshebel 43, 43' hin- und herschwenkend angetrieben, die ihre Schwenkbewegungen
unmittelbar von dem genannten Steuerhebel 40 aus erhalten. Sind also die Schwenkbewegungen
des Steuerhebels 40 groß, so sind auch die Pendelbewegungen der Antriebshebel 43,
43' und ebenso der Nadelstangenschwinge 13 groß, während umgekehrt bei kleinen Schwenkbewegungen
bzw. Ausschwingungen des Steuerhebels 40 auch die Pendelbewegungen der Nadelstangenschwinge
13 klein sind. Durch eine entsprechende Verstellung der Schwenkachse 41 des oberen
Steuerhebels 39 kann somit der Stichabstand und zugleich die Vorschubweite des Stoffschiebers
in Nahtrichtung innerhalb der gewünschten Grenzen verstellt werden.
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Aus Fig. 3 ist noch zu ersehen, wie die beiden Umlaufgreifer 30, 31
unterhalb der Stofftragplatte 1 der Nähmaschine angeordnet sind. Es ist zu beachten,
daß beide Umlaufgreifer lediglich den der Kreuzstichbreite entsprechenden Abstand
voneinander aufweisen und somit jeweils zur gleichen Zeit unmittelbar nebeneinander
eine Nadelfadenschleife durchgreifen und dadurch je einen Oberfaden binden.
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Aus der vorstehenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels geht die
an Hand der Fig. 1 und 2 erläuterte Wirkungsweise der Kreuz-Doppelsteppstichnähmaschi:ne
bereits klar hervor. Wird die Schnurscheibe 5 der Nähmaschine in üblicher Weise,
z. B. von einem nicht dargestellten Elektromotor aus, angetrieben, so erfolgen einerseits
die Pendelbewegungen der Nadelstangenschwinge 13 und andererseits die Vorschubwirkung
des Stoffschiebers 18 synchron zueinander, wobei sich die Nadeln 21, 22 während
dieses Vorschubes in ihrer aus Fig.3 hervorgehenden Stellung, jedoch unten, d. h.
in ihrer Einstichstellung, befinden. In dem Augenblick, wo die Nadeln sich aus ihrer
tiefsten Stellung wieder nach oben bewegen, werden jeweils an den einander gegenüberliegenden
Außenseiten der Nadeln Fadenschleifen gebildet, durch welche je einer der Umlaufgreifer
30, 31 hindurchgreift und so in der bereits an Hand der Fig. 1 und 2 ausführlich
beschriebenen Weise je einen Oberfaden bindet. Nach der diarauffolgenden Aufwärtsbewegung
der Nadelstange 9 treten die beiden Nadeln 21, 22 aus dem Werkstück nach oben heraus.
Zur gleichen Zeit wird das Werkstück an der Stofftragplatte 1 in üblicher und deshalb
nicht besonders dargestellter Weise festgehalten. Während der nun folgenden Pendelbewegung
der Nade;lstangenschwinge 13 erfolgt die Drehung der Nadelstange 9 um 180°, wodurch
oberhalb des Werkstückes durch die beiden Oberfäden das Kreuz gebildet und am Ende
der Pendelbewegung nach dem Wiedereinstechen der Nadeln 21, 22 in das Werkstück
und durch die erneute Bindung der beiden Oberfäden durch je einen Unterfaden der
Kreuzstich vollendet wird.
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.Mit der vorheschrnebenen Kreuz-Doppelsteppstichnähmaschine kann die
Kreuz-Doppelsteppstichnaht schnell und sauber hergestellt werden, da einerseits
durch den Werkstückvorschub während der in Stichstellung befindlichen Nadeln ein
unbeabsichtigtes Verschieben des Werkstückes ausgeschlossen ist und andererseits
die sinusförmigen Bewegungen der Maschinenteile mittels Kurbeltrieben höhere Drehzahlen
der Hauptwelle ohne weiteres zulassen.
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In Fig. 5 ist eine dem zweiten Ausführungsbeispiel entsprechende Kreuz
- Doppelsteppstiehnähmaschine ausschnittsweise etwa mit den Teilen dargestellt,
die gegenüber dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel geändert sind. Bei dieser
Maschine ist der Antrieb für die Drehbewegungen der Nadelstange 9 von der Unterseite
des Armes 2 nach dessen Oberseite verlegt, um unterhalb dieses Armes möglichst viel
Platz für das Werkstück und dessen Handhabung frei zu behalten.
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Gemäß Fig. 5 ist von der Hauptwelle 4 der Nähmaschine über ein Stirnradgetriebe
44 ein im übrigen dem ersten Ausführungsbeispiel entsprechendes Dreiecksexzentergetriebe
29' angetrieben, dessen Abtriebswelle 45 überein Kegelradseginent 46 und ein in
dieses Segment eingreifendes Kegelrad 47 eine in die Nadelstange 9 von oben eingreifende
Antriebsstange 48 antreibt. Diese Antriebsstange 48 ist innerhalb der Nadelstange
9 längs verschiebbar, jedoch gegenüber dieser Nadelstange 9 nicht vierdrehbar gelagert
und gewährleistet damit die jederzeitige Mitschwenkung der Nadelstange 9 mit der
Antriebsstange 48, auch während der über das Kuppelstück 7 aufgezwungenen Längsverschiebungen
der Nadelstange 9.
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Da die dem zweiten Ausführungsbeispiel entsprechende Nähmaschine im
übrigen genauso wie die dem ersten Ausführungsl-eispiei entsprechende arhh itet,
kann auf eine wiederholende Beschreibung von deren Arbeitsweise verzichtet werden.
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In Fig. 6 ist dargestellt, wie der Antrieb für die wechselnde 180°-Drehu,tig
der Nadelstange 9 auf elektromagnetischem Wege bewerkstelligt «-erden kann. Hier
greift in das dem ersten Ausführungsbeispiel entsprechende Zahnsegment 24 eine Zahnstange
25 ein, die ihrerseits mit dem Ankerkern 49 einer Doppelmagnetspule 50, 50' gekuppelt
ist. Die beiden Magnetspulen 50, 50' dieser Doppelmagnetspule liegen je in einem
Stromkreis 51 bzw. 52. von denen je halbe Umdrehung der Hauptwelle 4 der Nähmaschine
über einen Kontaktschalter 53 wechselweise der eine oder der andere Stromkreis 51
bzw. 52 an ein Netz 54 gelegt wird. Dadurch wird bewirkt, daß einmal die eine Magnetspule,
50, und zum anderen die 1:lagnetspule50' erregt und der 'Magnetkern 49 jeweils in
die eine oder andere der beiden Magnetspulen 50, 50' verschoben wird. Durch den
Antrieb ist also erreicht, daß die Zahnstange 25 je Umdrehung der Hauptwelle 4 eine
Hin- und eine Herbewegung in ihrer Längsrichtung ausführt, wodurch die erforderliche
Nadelstangenschwenkung erreicht ist.
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Gegenüber dem rein mechanischen Antrieb der Zahnstange 25 hat der
zuletzt beschriebene elektrisch gesteuerte Antrieb noch den Vorteil, daß die Schwenkbewegungen
schneller, d. h. nahezu schlagartig, ausgeführt werden können, wodurch die neue
Nadelstellung mit großer Sicherheit rechtzeitig vor dem nachfolgenden Einstich der
Nadeln beendet ist.