Die Erfindung bezieht sich auf eine Bremsvorrichtung mit Freilauf nach dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1.
Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf Rotationsdämpfer. Rotationsdämpfer
weisen üblicherweise einen Bremsrotor auf, der in einem Gehäuse drehbar gelagert ist.
Im Gehäuse befindet sich ein viskoses Fluid, z. B. Silikonöl. Bei einer Drehung des
Rotors wird ein entsprechender Widerstand erzeugt, der sich als Bremsmoment be
merkbar macht. Über eine aus dem Gehäuse herausgeführte Welle ist das Zusammen
wirken mit einer Zahnstange oder einem Zahnsegment möglich, das am zu bremsen
den Teil angebracht ist. Auf der Welle sitzt zumeist ein Ritzel. Derartige Rotations
dämpfer gibt es in den verschiedensten Ausführungsformen. Sie werden vor allen
Dingen in Automobilen, bei elektronischen Geräten und dergleichen eingesetzt. Sie
sind von relativ kleinen Abmessungen.
Falls keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden, ist die Bremswirkung derarti
ger Rotationsbremsen symmetrisch. In beiden Drehrichtungen wird annähernd glei
ches Bremsmoment erhalten. In manchen Anwendungsfällen ist jedoch eine einseitige
Bremswirkung erwünscht, so daß in der entgegengesetzten Richtung ein Freilauf wir
ken soll. Bei bekannten Freilaufsystemen gemäß DE 295 18 173 U1 wird eine
Schlingfeder, sowie eine zweigeteilte Achse und eine zusätzliche Metallbuchse mit
Schmierung zur Kraftübertragung benötigt. Die Schlingfeder kann nicht durch
Automaten maschinell montiert werden, so daß der Montageaufwand für derartige
Rotationsdämpfer mit Freilauf verhältnismäßig aufwendig ist.
Aus DE 37 26 031 A1 ist eine Bremsvorrichtung mit Freilauf bekannt geworden, mit
einem ersten Gehäuse, in dem eine viskoses Fluid enthaltende, nach außen
abgedichtete erste Kammer angeordnet ist, in der ein Bremsrotor drehbar gelagert ist,
wobei der Bremsrotor über eine Ausdehnung mit einem Antrieb zusammenwirkt. Das
erste Gehäuse ist in einer zweiten Kammer eines zweiten Gehäuses gelagert, wobei
der Umfang des ersten Gehäuses und ein Sperrabschnitt der Wandung der zweiten
Kammer so ausgebildet sind, daß sich zwischen dem ersten und zweiten Gehäuse ein
Drehformschluß einstellt, wenn eine in tangentialer Richtung verlaufende lineare erste
Kraftkomponente das erste Gehäuse und den Sperrabschnitt gegeneinander bewegt
und einen Freilauf zwischen erstem und zweitem Gehäuse bewirkt, wenn eine der
ersten Kraftkomponente entgegengesetzte zweite Kraftkomponente am ersten und
zweiten Gehäuse wirkt. Aus DE 197 29 900 C1 ist eine bewegliche Lagerung eines
Drehdämpfers in einem weiteren Gehäuse bekannt geworden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bremsvorrichtung der eingangs ge
nannten Art dahingehend zu verbessern, daß der Montageaufwand verringert und eine
kleine Bauform realisiert werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bei der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung wird der Freilauf zwischen dem Ge
häuse der Drehbremsvorrichtung und einem weiteren Gehäuse gebildet, daß das erste
Gehäuse aufnimmt. Das erste Gehäuse ist in der Kammer des zweiten Gehäuses
schwimmend aufgenommen, und der Umfang des ersten Gehäuses und ein Abschnitt
der Wandung der zweiten Kammer sind derart geformt, daß zwischen diesen Ab
schnitten ein Formschluß hergestellt wird, wenn aufgrund einer zwischen diesen Tei
len wirkenden linearen Kraftkomponente diese gegeneinander bewegt werden. In die
sem Fall wird eine am Ritzel der Bremsvorrichtung angreifende Kraft mit Hilfe des
Bremsrotors gebremst. Wird hingegen auf erstes und zweites Gehäuse so eingewirkt,
daß sie entgegengesetzt der ersten Kraftkomponente beaufschlagt werden, kann sich
das erste Gehäuse frei in der zweiten Kammer des zweiten Gehäuses drehen. Für die
sen Fall ist ein Freilauf hergestellt. Der Formschluß zwischen erstem und zweitem
Gehäuse ermöglicht die Übertragung eines hohen Drehmoments. Das Drehmoment in
Freilaufrichtung ist hingegen annähernd Null.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist am Umfang des ersten Gehäuses eine
Zahnung vorgesehen, und die zweite Kammer weist ein Zahnsegment auf, wobei
Zahnung und Zahnsegment im Bremsbetrieb in Eingriff gelangen und im Freilaufbe
trieb außer Eingriff.
Bei einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist der Sperrabschnitt von beabstande
ten Eingriffskanten gebildet, die mit napf- oder rillenförmigen Ausnehmungen des am
Umfang ersten Gehäuses zusammenwirken.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Umfang des ersten Gehäuses
im Schnitt als Vieleck ausgebildet und der Sperrabschnitt ist als komplementärer Viel
eckabschnitt geformt. Auch hier wird ein Formschluß erhalten, wenn das erste und
zweite Gehäuse so gegeneinander gezogen werden, daß das erste Gehäuse mit dem
Sperrabschnitt des zweiten Gehäuses in Eingriff gelangt.
Da bei der Erfindung der Dämpfer symmetrisch ist, kann in verschiedenen Einbaula
gen ein Freilauf in beiden Richtungen erhalten werden. Mithin liegt eine Bremsvor
richtung vor, die unabhängig von der Richtung ist, in der ein Bremsmoment bzw. ein
Freilauf erzeugt werden soll. Mithin braucht nur eine Werkzeuggruppe gefertigt zu
werden, um die vorzugsweise aus Kunststoff bestehenden Teile der erfindungsgemä
ßen Bremsvorrichtung zu fertigen.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Montage der Bremsvorrichtung vollständig
automatisch erfolgen kann. Eine Vormontage von Hand, wie das bei bisherigen Rota
tionsbremsen mit Freilauf erforderlich war, entfällt.
Die Baugröße der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung ist beliebig, insbesondere
kann sie sehr klein bauen.
Das Material für den Bremsrotor und die Gehäuse kann das gleiche sein und ist vor
zugsweise Kunststoff. Auch dadurch reduziert sich der Aufwand für die erfindungs
gemäße Bremsvorrichtung.
Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch eine erste Ausführungsform einer Bremsvorrichtung
nach der Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform einer Bremsvorrichtung nach der Er
findung.
Fig. 3 zeigt eine dritte Ausführungsform einer Bremsvorrichtung nach der Erfin
dung.
Fig. 4 zeigt einen Schnitt durch die Darstellung nach Fig. 3 entlang der Linie 4-4.
Fig. 5-8 zeigen die Bremsvorrichtung nach Fig. 4 in unterschiedlichen Einbausitua
tionen.
In den Fig. 1 bis 3 sind schematisch drei Rotationsdämpfer gezeigt, die ein Gehäuse
10a, 10b bzw. 10c aufweisen mit diametral gegenüberliegenden Flanschen 12, 14 zur
Anbringung an einem Untergrund. Die Gehäuse 10a bis 10c haben eine innere Kam
mer 16a bzw. 16b bzw. 16c. In der Kammer ist ein zweites Gehäuse 18a, 18b bzw.
18c angeordnet.
Der Außenumfang des Gehäuses 18a ist als Vieleck ausgebildet. Der Außenumfang
des Gehäuses 18b ist kreisförmig und mit rillenförmigen Vertiefungen 20 am Umfang
ausgebildet. Der Umfang des Gehäuses 18c ist kreisförmig und mit einer Zahnung 22
versehen. Man erkennt, daß die Wandung der Kammer 16a über einen gewissen Be
reich bei 24 mit einem komplementären Vieleck des Gehäuses 18a ausgebildet ist. In
Fig. 2 weist die Kammer 16b im Bereich des oberen Flansches 12 eine Erweiterung 26
auf, durch welche an den Enden der Erweiterung 26 in Umfangsrichtung gesehen zwei
Eingriffskanten 28 bzw. 30 gebildet sind. Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 weist
die Wandung der Kammer 16c einen gezahnten Abschnitt 32 auf.
Der innere Aufbau der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Rotationsdämpfer geht aus Fig.
4 hervor. Fig. 4 soll einen Schnitt durch die Darstellung nach Fig. 3 sein, er könnte je
doch auch einen Schnitt der Fig. 1 und 2 darstellen.
Die Flanschabschnitte 12, 14 gehören zu einem Bauteil 34 des Gehäuses 10c, das eine
untere Platte 36 und einen Ringabschnitt 38 aufweist. Platte 36 und Ringabschnitt 38
bilden die Kammer 16c. Über den Ringabschnitt 38 ist eine Kappe 40 gestülpt, die mit
der Außenseite des Ringabschnitts 38 eine Schnappverbindung bildet, wie bei 42 zu
erkennen. Die Deckenwand der Kappe 40 weist eine mittige Öffnung 44 auf.
Das Gehäuse 18c weist einen ersten Abschnitt 46 und einen zweiten Abschnitt 48 auf,
die ineinandergesteckt und in geeigneter Weise miteinander verbunden sind. Im Ge
häuse 18c ist eine Kammer 48a gebildet, welche einen Bremsrotor 50 aufnimmt, der
mit einem Wellenstumpf 52 im Gehäuseabschnitt 46 drehbar und abgedichtet gelagert
ist. Der Wellenstumpf erstreckt sich durch die Öffnung 44 nach außerhalb des Gehäu
ses 10c, und auf dem äußeren Abschnitt des Wellenstumpfs 52 sitzt ein Ritzel 54. Bei
einer Drehung des Bremsrotors 50 in der Kammer 48 relativ zum Gehäuse 18c stellt
sich eine bremsende Wirkung ein, wenn die Kammer 38 mit einer viskosen Flüssig
keit, z. B. Silikonöl, gefüllt ist. Insoweit ist diese Wirkung für Drehdämpfer allgemein
bekannt.
Aus den Fig. 1 bis 3 ergibt sich, daß z. B. in Fig. 1 zwischen den Gehäusen 10a und
18a ein Formschluß hergestellt werden kann, der eine Relativdrehung zwischen den
Gehäusen verhindert, wenn das Gehäuse 18a in Richtung Abschnitt 24 bewegt wird.
In diesem Fall wird ein auf das Ritzel 54 aufgebrachtes Drehmoment in bekannter
Weise gebremst. Wird hingegen das Gehäuse 18a in die entgegengesetzte Richtung
bewegt, kann zwischen den Gehäusen 10a und 18a eine freie Drehung stattfinden,
wodurch sich ein Freilauf ergibt, wenn am Ritzel 54 ein Drehmoment angreift.
Analog verhält sich der Drehdämpfer nach Fig. 2. In diesem Fall wird der Formschluß
durch die Eingriffskanten 28 und 30 mit den Vertiefungen 16b hergestellt. Bei der
Ausführungsform nach Fig. 3 wird der Formschluß zwischen der Zahnung 22 des Ge
häuses 18c und den gezahnten Abschnitt 32 des Gehäuses 10c hergestellt.
Voraussetzung für die beschriebene Wirkung ist, daß außer einem Drehmoment am
Ritzel auch eine lineare Kraftkomponente am Gehäuse 18a bis 18c wirkt, welche ent
weder den beschriebenen Formschluß herstellt oder ihn aufhebt. Dies ist der Fall,
wenn z. B. eine Zahnstange am Ritzel 54 angreift, wie dies in Verbindung mit den
Fig. 5 bis 8 beschriebenen ist. Weitere Voraussetzung ist, daß das Gehäuse 18a, 18b
bzw. 18c schwimmend in der Kammer 18a bzw. 18b bzw. 18c des Gehäuses 10a, 10b
bzw. 10c aufgenommen ist.
In den Fig. 5 bis 8 ist die Rotationsbremse 30d etwa die analog Fig. 2, in unter
schiedlichen Positionen dargestellt. In Fig. 5 ist eine Zahnstange 22a unterhalb eines
Ritzels 40d angeordnet und es ergibt sich bei einer Bewegung der Zahnstange 22d
nach rechts ein Bremsverhalten und bei einer Bewegung nach links ein Freilaufver
halten. In Fig. 6 ist das Gehäuse wie in Fig. 5 angeordnet, die Zahnstange 22d ist je
doch oberhalb des Ritzels 40d angeordnet. Eine Bewegung der Zahnstange 22d nach
rechts führt wiederum zu einer Bremsung und nach links zu einem Freilauf.
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 7 und 8 ist das Gehäuse 32d um 180° ge
dreht. Eine Bewegung der oben angeordneten Zahnstange 22d nach Fig. 7 nach rechts
führt zu einem Freilaufverhalten und nach links zu einem Bremsen. Die unten ange
ordnete Zahnstange 22d nach Fig. 8 führt bei einer Bewegung nach rechts zum Frei
laufverhalten und nach links zu einem Bremsen.