DE19755947B4 - Drehdämpfer - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf einen Drehdämpfer nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
- Drehdämpfer sind in den unterschiedlichsten Ausgestaltungen und Anwendungsgebieten bekannt geworden. Sie werden häufig bei Automobilen angewendet, in denen bestimmte Teile, wie Deckel für Handschuhkasten, Aschenbecher, Haltegriffe oder dergleichen in ihrer Bewegung gedämpft werden. In den meisten Fällen kommt es darauf an, ein heftiges Aufschlagen der Teile gegen einen Anschlag zu verhindern. Dadurch werden nämlich unerwünschte Geräusche erzeugt und auf Dauer die Funktion beeinträchtigt.
- In vielen Fällen ist nur in einer Richtung eine Dämpfung erwünscht, so daß Dämpfer mit Freilauf eingesetzt werden. Sie sind jedoch gegenüber den einfachen Drehdämpfern aufwendiger und benötigen mehr Raum, der häufig für den Einbau nicht zur Verfügung steht.
- Ein typischer Drehdämpfer weist ein Gehäuse auf, zumeist aus Kunststoff, in dem eine Kammer für einen Rotor ausgebildet ist. Der Rotor ist drehbar im Gehäuse gelagert und erstreckt sich über eine Welle zur einen oder zu beiden Seiten aus dem Gehäuse heraus. Auf dem aus dem Gehäuse herausstehenden Ende der Welle sitzt zumeist ein Ritzel, das mit einem Gegenritzel oder einer Zahnstange in Eingriff bringbar ist. Häufig wird der Drehdämpfer stationär eingesetzt, so daß eine bogenförmige Zahnstange am zu dämpfenden Teil das Ritzel verdreht, wenn das Teil bewegt wird. In der Kammer des Dämpfergehäuses ist ein viskoses Medium eingefüllt, das zwischen dem Rotor und der Kammerwandung wirkt, wenn eine Relativbewegung zwischen Rotor und Gehäuse stattfindet. Für die Ausbildung eines Rotors gibt es die verschiedensten Ausführungsformen. Eine typische Ausgestaltung besteht darin, den Rotor mit mindestens einem Flügel zu versehen, der radial in die Kammer hineinsteht und als eine Art Drehkolben betrachtet werden kann. Bei der Bewegung des Flügels in der Kammer wird Medium verdrängt, das sich durch einen Spalt zwischen Flügel und Kammerwandung hindurchzwängt oder auf andere Weise auf die andere Seite des Flügels gelangt. In diesem Zusammenhang ist auch bekannt geworden, Flügel eines Rotors für Drehdämpfer flexibel auszuführen, um einen unterschiedlich großen Spalt zwischen Flügel und Kammerwandung zu bilden, je nach Drehrichtung, um einen freilaufähnlichen Effekt in der einen Drehrichtung zu erzielen.
- Allen bekannten Drehdämpfern ist eigen, daß sie bei Betätigung ein mehr oder weniger konstantes Bremsmoment erzeugen. In manchen Anwendungsfällen ist jedoch das Drehmoment an dem zu dämpfenden Teil nicht konstant, sondern ändert sich mit der Drehlage des zu dämpfenden Teils. Wird z. B. die Klappe eines Handschuhkastens geöffnet, befindet sich die Klappe annähernd im Totpunktbereich, d. h. übt ein sehr geringes Drehmoment in Richtung Öffnungsstellung auf. Hat der Drehdämpfer ein relativ hohes Bremsmoment, reicht das anfängliche Drehmoment der Klappe nicht aus, diese in Bewegung zu setzen. Wird hingegen dem Dämpfer ein geringes Bremsmoment verliehen, dann ist die Öffnungsgeschwindigkeit am Ende der Verstellung zu groß.
- Aus
DE 196 15 433 A1 ist gekannt geworden, zwischen zwei koaxial angeordneten Rotorelementen eine Klauenkupplung anzuordnen. Die Rotorelemente sind teleskopisch ineinander geschachtelt und das eine Rotorelement ist axial zwischen zwei gegenüberliegenden Federn bewegbar und mit einem Gewindegang ausgestattet, so daß bei einer Drehung des Rotorelements dieses axial verstellt wird, um wahlweise die Klauen der Klauenkupplung in Eingriff zu bringen. Dadurch wird eine unterschiedliche Drehdämpfung in unterschiedlichen Drehrichtungen erzielt. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drehdämpfer der gattungsgemäßen Art dahingehend zu verbessern, daß in Drehrichtung unterschiedliche Bremsmomente erzeugt werden.
- Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
- Beim erfindungsgemäßen Drehdämpfer sind wie im bekannten Fall mindestens zwei Rotorelemente vorgesehen, die koaxial angeordnet sind, benachbart in einer gemeinsamen Kammer. Die Rotorelemente sind miteinander so gekoppelt, daß sie über einen begrenzten Drehwinkel gegeneinander verdrehbar sind. Die einander zugekehrten Enden der Rotorelemente bilden ein Drehlager.
- Es versteht sich, daß zwei oder mehr Rotorelemente ein höheres Bremsmoment erzeugen als nur ein Rotorelement. Wird daher zu Beginn einer Betätigung eines zu bremsenden Teils nur das eine Rotorelement wirksam gemacht, wird zunächst nur ein entsprechend geringeres Bremsmoment erzeugt, das sich dann stufenartig erhöht, wenn auch das zweite Rotorelement mit verdreht wird. Es versteht sich, daß auf diese Weise eine Vielzahl von koaxialen Rotorelementen gekoppelt werden kann.
- Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß ein Rotorelement an einem Ende einen mittigen im Querschnitt kreisförmigen Zapfen aufweist, der annähernd passend in einer mittigen, vorzugsweise zylindrischen Bohrung des anderen Rotorelements eingreift. Je nach dem, an welcher Stelle die Kupplung angebracht ist, sind Zapfen und Bohrung in einem relativ großen, sich dem Außendurchmesser der Rotoren annähernden Durchmesser versehen oder mit einem entsprechend geringeren.
- Für die Kopplung benachbarter Rotorelemente ist die Klauenkupplung vorgesehen, wobei die Klauenabschnitte so ausgebildet bzw. gelagert sind, daß eine Relativdrehung zwischen den Rotorelementen möglich ist, bei der eine Kraftübertragung von einem Rotorelement auf das andere nicht stattfindet. Eine besondere Ausgestaltung der Erfindung sieht hierzu vor, daß in einer endseitigen Ausnehmung eines Rotorelements eine oder zwei einander gegenüberliegende Kupplungsklauen vorgesehen sind und das andere Rotorelement mit einem plattenartigen Kupplungsabschnitt in die Ausnehmung eingreift und wahlweise mit einer Kupplungsfläche der Kupplungsklauen in Eingriff bringbar ist. Dieser Eingriff ist vorzugsweise derart, daß der plattenförmige Abschnitt vollständig mit den Kupplungsflächen in Eingriff tritt, damit keine zu hohen Flächenbelastungen auftreten.
- Das Ausmaß der freien Drehung zwischen den Kupplungselementen ist abhängig davon, welches Bremsverhalten erwünscht ist. Ist nur über einen kleinen Drehwinkel ein geringeres Bremsmoment nötig, dann kann die freie Drehung entsprechend begrenzt werden und umgekehrt. Im Extremfall ist die maximale freie Drehung annähernd 360°, wenn der eine Kupplungsabschnitt sich nur bis annähernd zur Drehachse erstreckt und das andere Rotorelement lediglich einen Anschlag aufweist. Bei einer derartigen Ausgestaltung sind jedoch die zusammenwirkenden Kupplungsabschnitte relativ schwach ausgebildet. Normalerweise ist jedoch ein so großer freier Drehwinkel nicht erforderlich.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
1 zeigt schematisch im Schnitt einen Drehdämpfer nach der Erfindung. -
2 zeigt einen Schnitt durch die Darstellung nach1 entlang der Linie 2-2. -
3 zeigt den Einsatz eines Drehdämpfers nach den1 und2 bei einer Klappe, wobei die Klappe in geschlossener Stellung gezeigt ist. -
4 zeigt eine ähnliche Darstellung wie3 mit geöffneter Klappe. - Der in den
1 und2 dargestellte Drehdämpfer weist ein zylindrisches Gehäuse10 auf, das an einem Ende geöffnet und am anderen Ende durch einen Boden12 verschlossen ist. Das Gehäuse10 bildet einen zylindrischen Innenraum14 oder eine Kammer, die zwei Rotorelemente18 ,20 aufnimmt. Im gezeigten Fall sind die Rotorelemente18 ,20 mit einer zylindrischen Außenfläche gezeigt. Dies ist jedoch ohne Bedeutung. Statt dessen können die Rotorelemente18 ,20 mindestens einen radialen Flügel oder dergleichen aufweisen. Zwischen den Rotorelementen18 ,20 und der Wandung der Kammer14 ist ein Ringspalt22 gebildet, der mit einem viskosen Medium gefüllt ist. Das Rotorelement20 weist einen außen liegenden zylindrischen Abschnitt24 auf, der als Ritzel ausgebildet sein kann. Alternativ kann der Abschnitt24 mit einer viereckigen Vertiefung26 geformt sein zwecks Eingriff mit einem im Schnitt viereckigen Zapfen zwecks Drehmomentübertragung vom Zapfen auf das Rotorelement20 und umgekehrt. - Das Rotorelement
20 weist am inneren Ende einen im Querschnitt kreisförmigen mittigen Zapfen28 auf, der in einer entsprechenden Bohrung30 am zugewandten Ende des Rotorelements18 einsitzt. Auf diese Weise ist eine Drehlagerung zwischen den Rotorelementen18 ,20 geschaffen. - Das Rotorelement
18 ist an dem dem Zapfen28 zugekehrten Ende mit einer Ausnehmung32 geformt. An der Wandung der Ausnehmung32 sind gegenüberliegend im Querschnitt dreieckförmige Kupplungsabschnitte34 ,36 geformt mit annähernd im rechten Winkel zueinander stehenden Kupplungsflächen38 . Die Kupplungsabschnitte34 ,36 ragen radial nach innen in Richtung gemeinsamer Achse der Rotorelemente18 ,20 . Das Rotorelement20 weist zwischen Zapfen28 und oberem Abschnitt einen plattenförmigen Abschnitt40 auf, der mittig angeordnet ist und in die Ausnehmung32 eingreift. - Man erkennt aus der gemeinsamen Betrachtung der
1 und2 , daß die beschriebene Kupplung eine Relativdrehung zwischen den Rotorelementen18 ,20 von etwa 90° zuläßt. In der in2 gezeigten Position kann eine 45°-Drehung stattfinden, bevor in der einen oder anderen Richtung die Rotorelemente18 ,20 gekoppelt sind. Bei einer Freidrehung des Rotorelements20 wird naturgemäß ein viel geringeres Bremsmoment entwickelt als bei einer Drehung beider Rotorelemente18 ,20 . Auf diese Weise ist es möglich, eine progressive Dämpfung zu erzielen. Wird eine Mehrzahl von Rotorelementen in der beschriebenen Art und Weise gekoppelt, kann ein gewünschter Drehmomentverlauf erreicht werden, um sich der Drehmomentkennlinie eines zu dämpfenden Teils anzunähern. - In den
3 und4 ist ein Beispiel für die Anwendung des Drehdämpfers nach den1 und2 sehr schematisch dargestellt. In den3 und4 ist der Drehdämpfer mit50 bezeichnet. Er dient zur Dämpfung einer Klappe52 , die einen Handschuhfachkasten54 abschließt. Man erkennt aus3 , daß das Öffnungsmoment der Klappe52 wegen der annähernd im Totpunkt liegenden Klappe52 sehr gering ist. Ein großes Bremsmoment würde mithin ein Öffnen der Klappe52 durch Schwerkraft verhindern. Wird ein Drehdämpfer entsprechend1 und2 eingesetzt, erzeugt dieser bei einer ersten Drehung ein relativ geringes Bremsmoment, indem nur das Rotorelement20 bremsend wirkt. Erst wenn das zweite Rotorelement18 angekoppelt ist, wird ein weitaus größeres Bremsmoment erzielt, um die Klappe bei der Verstellung in die horizontale Position (4 ) wirksam zu dämpfen.
Claims (4)
- Drehdämpfer mit einem Gehäuse, in dem eine abgeschlossene Kammer gebildet ist, die mit einem viskosen Medium gefüllt ist, zwei koaxial in der Kammer gelagerten Rotorelementen, die zur Erzielung eines Bremseffekts mit dem viskosen Medium zusammen wirken und einer zwischen den Rotorelementen wirkenden Klauenkupplung zur Übertragung der Drehbewegung eines Rotorelements auf das andere, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotorelemente (
18 ,20 ) axial benachbart in der Kammer (14 ) angeordnet sind und an den einander zugekehrten Enden ein Drehlager (28 ,30 ) bilden und die Klauenkupplung an den benachbarten Enden vorgesehen ist und die Klauenabschnitte (34 ,36 ) der Klauenkupplung so ausgebildet sind, dass eine Relativdrehung zwischen den Klauen und somit zwischen den Rotorelementen (18 ,20 ) möglich ist. - Drehdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das eine Rotorelement (
20 ) an einem Ende einen mittigen Zapfen (28 ) aufweist, der annähernd passend in eine mittige Bohrung (30 ) des anderen Rotorelements (18 ) eingreift. - Drehdämpfer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in eine endseitige Ausnehmung eines Rotorelements mindestens eine oder zwei einander gegenoberliegende Kupplungsklauen (
34 ,36 ) vorgesehen sind und das andere Rotorelement (20 ) mit einem plattenartigen Kupplungsabschnitt (40 ) in die Ausnehmung (32 ) eingreift und wahlweise mit einer Kupplungsfläche (38 ) einer Kupplungsklaue (34 ,36 ) in Eingriff bringbar ist. - Drehdämpfer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupplungsklauen (
34 ,36 ) im Querschnitt dreieckig oder trapezförmig sind, wobei ihre seitlichen Kupplungsflächen (38 ) so angeordnet sind, daß der plattenartige Kupplungsabschnitt (40 ) annähernd vollständig an die Kupplungsfläche (38 ) zur Anlage bringbar ist.
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