-
Die Erfindung betrifft eine Handzange
mit einer Einrichtung zum Abisolieren bzw. zum Abstreifen der isolierenden
Umhüllung
von elektrischen Leitern und/oder Lichtleitern.
-
Zangen und Vorrichtungen zum Abisolieren solcher
Leiter sind in vielgestaltigen Ausführungen bekannt (
DD 277793 ;
DD 141229 ;
DE 2416781 ;
DE 3202036 ;
DE 9102476 ).
-
Diese Abisolierzangen haben durchweg
ein in ihren wesentlichen Konstruktions- und Funktionsmerkmalen übereinstimmendes
Wirkprinzip. Es besteht darin, den abzuisolierenden Leiter zwischen den
Zangenmaulbacken festzuhalten bzw. zu spannen, anschließend durch
zwei Messerschneiden die Isolations- oder Schutzumhüllung einzukerben
und durch die Ausübung
eines Längsschubes
die Isolation oder Umhüllung
abzustreifen.
-
Die zum Festhalten und Spannen des
Leiters aufzubringenden Haltekräfte
und ebenso auch die Einkerbkräfte
sind bei den bekannten Zangentypen von an Gelenkgliedern angeordneten
Federn abhängig,
die zur Erfüllung
ihrer Funktionen aufeinander abgestimmt sein müssen. Dieser Umstand ist u.
a. mitbestimmend dafür,
dass dieses Funktionsprinzip bei den unterschiedlich beschaffenen
Isolations- oder Schutzumhüllungen
keine befriedigenden Arbeitsergebnisse erreichen lässt.
-
Ein anderer, wesentlicher Umstand
wird darin gesehen, dass regelmäßig ein
Backenpaar, auch mit unterschiedlich gestalteter Oberfläche, z.
B. kaschiert und geriffelt, für
das Festklemmen des Leiters bestimmt ist und das andere Backenpaar
schneidet und abzieht, was sich bei unterschiedlichen Materialien
und Dicke der Isolation unbefriedigend auswirkt. Sie sind teilweise
auch nur eingeschränkt
anwendbar, weil Elektro- und Lichtwellenleiter mit dickeren oder
dünneren
oder mit weichen oder relativ harten Isoliermaterialien jeweils
eine gesondert zugerichtete Klemm- und Schneidtechnik erforderlich
machen. Besonders der letztere Umstand ist von Bedeutung, wenn es
darum geht, relativ dünne
und außerdem härtere Isolationsmaterialien
in befriedigender Weise be- und verarbeiten zu können, ohne den Leiter durch
Verquetschen oder Deformierungen zu beschädigen.
-
Der vorliegenden Erfindung vorausgehende Stand
der Technik sieht für
das Abisolieren von Leiterenden auch bereits Lösungsvorschläge mit zwei parallel
bzw. nebeneinander arbeitenden Messerpaaren vor. Die mit der
EP 03 59 891 bekannt gewordene
Anordnung zum Abisolieren von elektrischen Leitern arbeitet mit
zwei Paaren von in der Einschnittlage mit ihren flachen Begrenzungsflächen dicht
aneinander anliegenden Abisoliermessern, die innerhalb von scherenartig
zu- und voneinander wegschwenkbaren Haltebacken angeordnet sind
und von denen das eine Messerpaar nach erfolgtem Einschnitt in der
Einschnittlage verbleibt, während
das andere Messerpaar gegenüber
dem ersteren rückwärts, zum
Abstreifen der Leiterisolation verschiebbar ist.
-
Diese Anordnung stellt eine praktikable
Möglichkeit
zum Abisolieren der Enden von elektrischen Leitern dar. Bei anspruchsvolleren
Forderungen, wie sie derzeit insbesondere auch bei Leitern mit relativ härteren Isolationswerkstoffen
oder bei Lichtwellenleitern bestehen, muss allerdings noch verlässlicher gewährleistet
werden, dass auch kleinste Beschädigungen
vermieden werden. Bei der hier vorgesehenen Ausgestaltung der werkzeugtypischen
Funktionselemente und deren Anordnung ist dieses Ziel, wenn überhaupt,
nur schwer erreichbar, weil das scherenartige, auf einem Kreisbogen
erfolgende Zusammenführen
der Haltebacken und Abisoliermesser zu Verquetschungen oder Verklemmungen
am Leiter führen kann.
Auch die frontseitige Zuführung des
Leiters in das Zangenmaul muss bei erhöhter Arbeitsumsicht als wenig
zweckmäßige Handhabung empfunden
werden.
-
Die ebenso bekannte
CH-PS 518 023 hat eine Vorrichtung
zum Abisolieren der Enden elektrischer Leiter mit Mitteln zum Festhalten
der Leiter sowie mit Mitteln zum Einkerben, Abtrennen und Abstreifen
der Isolationsstücke
zum Inhalt. Bei dieser Vorrichtung sind zwei nebeneinander liegende
Messerpaare vorhanden, von denen jedes Kerbkanten aufweist, die
in ihrem gegenseitigen Abstand einstellbar sind, wobei die Messerpaare
bis zu einem eingestellten Abstand gemeinsam bewegbar sind und wobei
eines der Messerpaare vom anderen, ihm benachbart liegenden Messerpaar
weg verschiebbar ist.
-
Bei dieser Vorrichtung sind Kerbmesserpaare
mit einer speziellen Schneidengeometrie sowie analog gestaltete
Abstreifglieder vorgesehen, bei deren Anwendung die Gefahr eines
Festklemmens des Leiters in unmittelbarer Nachbarschaft der Trennstelle
besteht und dadurch eine Beschädigung
empfindlicher Leiter nicht ausgeschlossen ist. Mit der an diesen
Messern vorgesehenen Schneidengeometrie wird eine glatte und saubere
Schnittstelle nur schwer erzeugt werden können, was bei abzuisolierenden und
zu diesem Zweck aufgefächerten
Leiterbündeln von
besonderer Bedeutung ist.
-
Auch die mit der
DE-PS 27 44 995 in Vorschlag
gebrachte Vorrichtung zum Abisolieren von elektrischen Leitern sieht
zwei Messerpaare vor, die nebeneinander und quer zur Leiterachse
angeordnet sind und von einem motorischen Stellorgan verschiebbar
angetrieben werden. Die hier vorgeschlagene Messeranordnung und
deren Wirkungsweise ist bei Abisolierzangen, die für den Handgebrauch bestimmt
sind, nicht zweckmäßig realisierbar.
-
Schließlich wurde mit der
DE-OS 42 06 067 eine
Kabelabisoliervorrichtung vorgeschlagen, deren kennzeichnenden Merkmale
im Wesentlichen darin bestehen, dass den aus je einem Paar bestehenden Messern
jeweils Führungs-
und Greifelemente benachbart zugeordnet sind, deren Aufgabe es ist,
die Messer zu führen
und gleichermaßen
den Kabelmantel zu greifen, um diesen für den Abziehvorgang festzulegen
und zu fixieren. Die dem Kabelstrang zugeordneten Führungs-
und Greifelemente stehen hierbei mit dem Kabel in direktem, durch
ineinander greifende Zähne
bewirkten Eingriff, also dieses kraft- und formschlüssig haltend,
während
die dem abzutrennenden Kabelmantelabschnitt zugeordneten Führungs-
und Greifelemente axial von dem Kabel weggezogen werden, um den
abgetrennten Kabelmantelabschnitt von der Kabelseele abzustreifen.
Die hierbei am Kabelmantel angreifenden Wirkflächen zur Halterung und zum
Einschneiden desselben lassen erfahrungsgemäß einen exakten, sauberen Trennvorgang
und damit jegliche, z. B. durch Anritzen bewirkte Beschädigungen
der Kabelseele nur schwerlich erreichen bzw. ausschließen.
-
Aus diesen Unvollkommenheiten resultieren der
Zweck und die Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
-
Der Zweck wird darin gesehen, den
Zangentyp zum Abisolieren von Leiterenden funktionell zu vervollkommnen,
wobei noch angestrebt wird, das Arbeitsverfahren zum schonenden
Abisolieren von unterschiedlich beschaffenen Leitern zu verbessern.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist es, das Abziehen der Isolationsumhüllung materialschonender und
exakter ausführen
zu können
und dazu eine Zangenkonstruktion anzugeben, mit der das Festhalten
und Spannen des Leiters zur Vermeidung von Quetschungen und Deformierungen
gänzlich
vermeidbar ist und das Abschneiden und Abziehen der Isolation schonend,
einfach und akkurat vorgenommen werden kann. Diese Aufgabe wird
erfindungsgemäß mit einer
Handzange gemäß der in
den Patentansprüchen
charakterisierten technischen Merkmale gelöst.
-
Die nach den dort charakterisieren
Merkmalen gestaltete Handzange ist durch die besondere Ausbildung
ihrer typischen Wirkelemente, wie sie die Gestaltung der Schneid-,
Abstütz-
und Abziehbacken und deren mechanischen Steuerung durch einfache Hebelglieder
darstellen, für
nahezu alle derzeit gebräuchlichen
Elektro-Einzelleiter sowie für
Lichtwellenleiter und auch speziell beschaffene Sonderausführungen
von Leitern in den Größenordnungen
von 0,032 bis 162 mm
geeignet, unabhängig
davon, wie das Isolationsmaterial hinsichtlich seiner Art, seiner Festigkeit
und Dimension beschaffen ist. Schon dieser Umstand darf als einzigartig
eingeschätzt
werden, weil dadurch eine universelle Einsatzmöglichkeit erreicht worden ist.
Die mit den neuen Arbeitsverfahren abisolierten Kabelenden werden
auch nicht mehr gequetscht oder deformiert, weil auf die Verwendung
von Spannbacken der herkömmlichen
Art verzichtet worden ist.
-
Weitere Befindlichkeiten dieser neuartigen Zange
sollen in einem Ausführungsbeispiel
näher dargestellt
und erläutert
werden.
-
Die zugehörige Zeichnung stellt in
-
1 die
Vorderansicht der Abisolierzange in ihrem äußeren Erscheinungsbild, jedoch
mit strichliniiert angedeuteter, innen liegender Steuermechanik
für die
Schneid-, Abstütz-
und Abziehbacken; in
-
2 eine
teilweise Seitenansicht des Zangenkörperkopfteiles mit den auskragend
angelenkten Schneid- und Abstützbacken
sowie Schneid- und Abziehbacken in Ausgangsposition, d. h. in geöffneter Stellung
und in
-
3 die
drei Arbeitsfolgen der Schneid-, Stütz- und Abziehbacken nach dem
Abisolierprinzip der Zange an einem abzuisolierenden Leiterende dar.
-
Die erfindungsgemäß gestaltete Abisolierzange
hat den grundhaften Aufbau eines aus Zangenmaulbacken 1; 2 und
Handgriffen 3; 4 bestehenden Arbeitsmittels zum
Abstreifen der Schutz- oder Isolationsumhüllung von elektrischen oder
Lichtleitern.
-
Der in der Zeichnungsebene rechte
Maulbacken 2 ist mit dem zugehörigen Handgriff 4 einstöckig hergestellt
und um einen im linken Maulbacken 1 sitzenden Gelenkbolzen 5 schwenkbar
angelenkt, um im gegebenen Fall eine Abstreifbewegung in Pfeilrichtung „A" ausführen zu
können.
-
Im linken, zugleich als Zangengrund-
und Deckplatte dienenden, als fest anzusehenden Maulbacken 1 ist
der Handgriff 3 auf dem Gelenkbolzen 6 schwenkbar
gelagert. Dieser ist an seinem vorderen Ende als Betätigungshebel 7 für die im
Innern der Zangengrund- und Deckplatte angeordneten Steuerungselemente 8 mit
den zugehörigen
Schiebern 9; 10 ausgestattet. Die Schieber 9 und 10 dienen
zugleich als Träger
für die
hinteren Schneid- und Abziehbacken 11 und 12,
zu welchem Zweck diese mit abgewinkelten Laschen 13 und 14 versehen
sind.
-
Auf den Laschen 13 und 14 sind
die hinteren Schneid- und Abziehbacken 11 und 12 austauschbar, z.
B. durch Niet- oder Schraubverbindungen befestigt. Die vorderen
Schneid- und Abziehbacken 15 und 16 sind gleichermaßen auf
Laschen befestigt und am vorderen Ende der Zangenmaulbacken 1; 2 fest
montiert, jedoch ebenfalls auswechselbar angeordnet.
-
Die Schieber 9 und 10 sind
in Langloch-Bolzenführungen 17 exakt
längsgeführt und
vermögen deshalb
bei entsprechender Betätigung
die vorgesehene Schneidbewegung durch die Schneid- und Abziehbacken 11 und 12 gegen
die Backen 15 und 16 hin bis zu einem an den Messerträgern angeordneten Festanschlag 18, Fig. 2, auszuführen.
-
An den den Handgriffen zugekehrten
Abschnitten der beiden Schieber 9 und 10 sind
die Steuerungselemente 8 in Form einer Stützrolle 19 am Schieber 9 und
in Form von Steuerkurven 20 und 21 am Schieber 10 in
der Wirkebene des Betätigungshebels 7 ausgebildet,
mit deren Hilfe sowohl die Arbeitsbewegungen der beiden Schieber 9; 10 zum
Durchtrennen der Isolations- bzw. Schutzumhüllung, als auch die Arbeitsbewegung
des Zangenmaulbackens 2 mit den Schneid- und Abziehbacken 12 und 16 zum Abstreifen
des Iosgetrennten Umhüllungsabschnittes entsprechend
gesteuert vorgenommen werden.
-
Die Wirkungsweise ist folgende:
Die
Zange, wie sie 1 zeigt,
befindet sich in arbeitsbereiter Lage und die gegeneinander bewegbaren
Schneid-, Abstütz-
und Abziehbacken 11; 12 und 15; 16 befinden
sich in ihrer Ausgangsposition.
-
Wird nun zwischen die Schneid-, Abstütz- und
Abziehbacken das abzumantelnde Kabel eingeschoben und nach seiner
Größe lagegerecht
in den vorgesehenen Aufnahmen 22 positioniert, können durch
Betätigen
der Zangenhandgriffe 3; 4 die beiden Schieber 9; 10 in
ihre Wirkstellung, siehe
-
3a,
bewegt werden. Das geschieht infolge des Verschwenkens des Betätigungshebels 7,
der an der Steuerkurve 21 des Schiebers 10 anliegt
und über
diesen zugleich auch eine Schubbewegung über die Stützrolle 19 auf den
Schieber 9 ausübt.
In der Folge dieser Schubbewegung werden die Schieber 9 und 10 mit
ihren Schneid- und Abziehbacken 11 und 12 gegen
die an ihren Wirkflächen
ebenso ausgebildeten Backen 15 und 16 gegen die
Wirkung der Feder 23 kraftvoll hinbewegt. In der Folge
dieser Bewegung wird die Isolationsumhüllung des Kabels durchtrennt
und die Schneiden der Schneid- und Abziehbacken 11; 12; 15; 16 finden
am Festanschlag 18 Anlage, ohne die Kabelseele zu beschädigen.
-
In der weiteren Folge des üblichen
kontinuierlichen Schließens
der Zangenhandgriffe 3; 4 wird vermöge der Kurvenkinematik über die
Steuerkurve 21 der Maulbacken 2 auf seinem Schwenkgelenkbolzen 5 nach
außen
gegen die stärker
bemessene, in der Zangengrundplatte 1 sitzende Feder 24 ausgeschwenkt,
wodurch die Zangenmaulbacke 2 mit den Schneid- und Abziehbacken 12 und 16 die
Isolations- bzw. Schutzumhüllung
abstreifen, wie das in 3b und 3c in stilisierter Darstellung gezeigt
ist. Nach dem derart erfolgten Abstreifen werden die Zangenhandgriffe
geöffnet,
wobei unter der Wirkung der beiden Rückholfedern 23 und 24 die
Schneid-, Abstütz-
und Abziehbacken 11; 12 und 15; 16 mit
ihren Schiebern 9; 10 in ihre Ausgangsstellung
zurückbewegt
werden.
-
Wie aus der 2 ersichtlich, finden zur Verwirklichung
dieser Erfindung bevorzugt sogenannte Formmesser Anwendung. Das
heißt
Schneidmesser, mit denen der Leiter von beiden Seiten formschlüssig umfassbar
ist, wobei je nach den üblichen
Kabelgrößen, der
Dicke und der Art ihrer Isolationsumhüllung, die formgegebene Messerschneide
vorteilhafterweise in Messersätze
geordnet und gegliedert gestaltet ist.
-
Es liegt jedoch auch im Sinne der
Erfindung, für
das innere Schneid- und Abziehmesser 11; 12 eine
Schneide vorzusehen, welche nicht profiliert ist, sondern eine gerade
verlaufende, zum Beispiel durch Schrägschliff erzeugte Schneide
darstellt.
-
- 1
- linker
Zangenmaulbacken, zugleich Zangengrundplatte
- 2
- rechter
Zangenmaulbacken
- 3
- linker
Handgriff
- 4
- rechter
Handgriff
- 5
- Gelenkbolzen
für den
rechten Maulbacken 2
- 6
- Gelenkbolzen
für den
Handgriff 3
- 7
- Betätigungshebel
- 8
- Steuerungselemente
- 9
- Schieber
im linken Zangenmaulbacken
- 10
- Schieber
im rechten Zangenmaulbacken
- 11
- linker,
hinterer Schneid- und Abstützbacken
- 12
- rechter,
hinterer Schneid- und Abziehbacken
- 13
- Lasche
- 14
- Lasche
- 15
- linker,
vorderer Schneid- und Abstützbacken
- 16
- rechter,
vorderer Schneid- und Abziehbacken
- 17
- Langloch-Bolzenführungen
- 18
- Festanschlag
- 19
- Stützrolle
- 20
- Steuerkurve,
innere
- 21
- Steuerkurve, äußere
- 22
- Aufnahmen
- 23
- Feder
am Schieber 9
- 24
- Feder
am Zangenmaulbacken 2
- 25
- Zangenlängsachse
- A
- ≘ Pfeilrichtung
zum Abstreifen der Isolationsumhüllung