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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Einstellung des
Ecartements zwischen einem Zangenaggregat und nachfolgenden Abreisszylindern
an einer Kämmaschine gemäss Oberbegriff nach Patentanspruch 1 oder 2.
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Bekannte Kämmaschinen (z. B. die E62 der Maschinenfabrik Rieter AG)
weisen ein hin- und herschwingendes Zangenaggregat auf, das den
ausgekämmten Faserbart einem nachfolgendem Abreisszylinderpaar zum
Abreissen vorlegen, wobei das vordere Ende des Faserbartes in die Klemmlinie
der Abreisszylinder überführt wird. Bei diesem Abreissvorgang befindet sich
die Zange in ihrer vorderen Stellung und ist dabei geöffnet. Beim
Abreissvorgang wird das aus der vorgelegten Watte herausgezogene Faserpaket
zumindest mit seinem rückwärtigen Ende durch einen Fixkamm durchgezogen.
Dadurch werden noch im Fasergut vorhandene Verunreinigungen (wie z. B.
Schalenteile, aber auch Nissen) zurückgehalten und abgeschieden.
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Das Zangenaggregat bei der zuvor beschriebenen Maschine ist auf jeder
Seite auf zwei Schwenkarmen gelagert. Der vordere Schwenkarm ist auf der
Rundkammachse gelagert, während der jeweilige hintere Schwenkarm
drehfest auf einer intermitierend angetriebenen Zangenwelle befestigt ist. Die
Zangenwelle wird durch eine Schwingnabe angetrieben, die über eine
Klemmbuchse drehfest mit der Welle verbunden ist. Die intemitierende
Bewegung der Zangenwelle erfolgt durch eine Schubstange, die an der
Schwingnabe befestigt und in einer Aufnahme gelagert ist, welche auf einer
Steuerscheibe bewegt wird.
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Zur Änderung der Kämmlingsprozente (Anteil der ausgekämmten kurzen
Fasern) ist es notwendig den Abstand der Zange zu der Klemmlinie der
nachfolgenden Abreisszylinder im vorderen Umkehrpunkt (Totpunkt) der
Zangenbewegung entsprechend einzustellen. Dieser Abstand wird allgemein als
"Ecartement" bezeichnet. Bei grösserem Ecartement erhöht sich der Anteil
der Kämmlingsprozente: bei kleinerem Ecartement verringert sich dieser
entsprechend.
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Dies ist auch z. B. in der Literaturstelle "Die Kurzstapelspinnerei; Band 3:
Kämmerei, Strecken, Flyer von The Textil Institude, ISBN 3-908.059-01-1 auf
den Seiten 16 bis 25 zu entnehmen, wo auch die weitere Funktionsweise
dargestellt ist.
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Um den vorderen Umkehrpunkt der Zangenbewegung und somit das
Ecartement zu verändern, wird die Klemmverbindung zwischen der Zangenwelle
und der Klemmbuchse gelöst. Zur Verdrehung der Zangenwelle in ihrer
Umfangsrichtung gegenüber der Klemmbuchse, muss die vorhandene
Feststellvorrichtung zwischen der Zangenwelle und der Klemmbuchse gelöst, bzw.
nachgestellt werden.
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Diese Feststellvorrichtung kann aus einem an der Stirnfläche der
Zangenwelle befestigten und radial nach aussen ragenden Stab bestehen, in
welchem im Abstand zueinander angeordnete Stellschrauben vorgesehen sind,
die in Verriegelungsstellung gegen eine auf der Stirnfläche der Klemmbuchse
befestigte Lasche verspannt sind.
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Auf dem Aussenumfang der Klemmbuchse ist bei den bekannten
Ausführungen eine Skala mit mehreren nebeneinander angeordneten Teilstrichen
vorgesehen, welcher eine Markierungskerbe gegenübersteht, die auf der
entsprechenden Aussenfläche des an der Zangenwelle befestigten Stabes
angebracht ist.
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Um nun die Zangenwelle gegenüber der Klemmbuchse zu verdrehen, muss
nach Lösen der Klemmverbindung der Klemmbuchse eine der
Stellschrauben der Lasche gelöst werden, während die andere Stellschraube
entsprechend nachgestellt wird. Diese Verdrehung der Zangenwelle gegenüber der
Klemmbuchse muss soweit durchgeführt werden, bis die Kerbe auf dem Stab
dem gewünschten Teilstrich auf der Scala der Klemmbuchse
gegenübersteht. Mit dieser Einrichtung war es bisher möglich eine grobe Einstellung
des Ecartements vorzunehmen, wobei jedoch für die Feineinstellung
zusätzliche Hilfsmittel, wie Messlehren, Fühler usw. notwendig waren um
entsprechend genaue Werte einzustellen. Mit den beschriebenen Hilfsmitteln wurde
der Abstand manuell beim Zangenaggregat nachgeprüft. Eine Abweichung
von 0,1 mm beim Ecartement hat bereits Auswirkungen auf den
Kämmlingsprozentsatz. Es ist deshalb bei den bekannten Vorrichtungen notwendig,
zuerst eine Grobeinstellung über die Scala auf der Klemmbuchse mit der Kerbe
auf dem Stab vorzunehmen und anschliessend mit den Einstelllehren
manuell eine Feineinstellung durch Nachjustieren der Stellschrauben
durchzuführen, bis das gewünschte Abstandsmass erreicht wird. Dieser Vorgang ist
sehr zeitaufwendig und erfordert gut ausgebildetes Personal um exakte
Einstellungen durchzuführen.
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Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
vorzuschlagen, welche die bekannten Nachteile beseitigt und eine einfache und
genaue Einstellung des Ecartements von einer Stelle aus ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Markierung auf dem
Stellelement, welche der Scala der Klemmbuchse gegenüberliegt, als Nonius
(Hilfsmassstab) ausgebildet ist. Mit dem vorgeschlagenen Nonius anstelle
der bisher verwendeten einfachen Kerbe, bzw. Markierung ist es nun möglich
exakte Einstellungen des Ecartements bis zu eine Schrittweite von 0,1 mm
exakt einzustellen, insbesondere dann, wenn wie weiter vorgeschlagen, der
Nonius mit einer 10-er Teilung versehen ist.
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Anhand eines nachfolgenden Ausführungsbeispieles wird die Erfindung
näher aufgezeigt und erläutert. Es zeigen:
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Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Zangenaggregates mit
Antriebswelle,
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Fig. 2 eine Teilansicht der Antriebswelle im Bereich des Getriebes,
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Fig. 3 eine Draufsicht auf die Verstelleinrichtung,
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Fig. 4 eine Ansicht X nach Fig. 3.
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Fig. 1 zeigt ein Zangenaggregat 1 mit einer unteren Zangenplatte 2 und einer
schwenkbar auf der unteren Zangenplatte 2 gelagerten oberen Zangenplatte
3. Im Zangenaggregat 1 ist ein Speisezylinder 5 drehbar gelagert, welcher
eine diskontinuierliche Bewegung während eines Kammspieles durchführt,
um die von einem nicht gezeigten Wickel abgerollte Wattebahn W einem
unterhalb des Zangenaggregats 1 drehbar angeordneten Rundkamm 7 zum
Auskämmen vorzulegen. Bei diesem Auskämmvorgang befindet sich das
Zangenaggregat 1 (kurz Zange 1 genannt) in einer nicht gezeigten hinteren
Stellung, wobei die Zange geschlossen ist. Das dabei aus der Zange
herausragende Ende 9 (Faserbart) wird dann vom Rundkammsegment 8
ausgekämmt. Anschliessend wird die Zange 1 in die in Fig. 1 gezeigte vordere
Stellung überführt, in welcher sie geöffnet ist. In dieser Stellung sticht ein
Fixkamm 10 in das über die Zange 1 herausragende Watteende 9 ein. Bei
der Vorwärtsbewegung der Zange 1 gelangt das Watteende 9 in die
Klemmlinie K eines nachfolgenden Abreisszylinderpaares 12 und wird dort mit
einem Faservlies V verlötet.
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Zur Durchführung der hin- und hergehenden Schwenkbewegung der Zange 1
ist diese in ihrem vorderen Bereich beidseitig auf Schwenkarmen 14
abgestützt, die drehbar an der unteren Zangenplatte 2 und auf der stationären
Rundkammachse 6 gelagert sind. Im hinteren Bereich der Zange 1 ist diese
über parallel zueinander angeordnete Schwenkarme 15 abgestützt, welche
drehbar auf der Achse 17 der Zange 1 gelagert sind. Auf ihrem
gegenüberliegenden Ende sind die Schwenkarme 15 auf einer stationär gelagerten
Welle 20 drehfest verbunden. Diese drehfeste Verbindung erfolgt über die
Klemmkraft der schematisch angedeuteten Schrauben 19, welche die
schematisch angedeuteten Halbschalen 21, 22 des Schwenkarmes 15 gegen die
Welle 20 klemmen. Der Antrieb der Zangenbewegung erfolgt über eine
diskontinuierliche Bewegung der Welle 20, welche nachfolgend noch näher
beschrieben wird.
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Die Zange 1 in der in Fig. 1 gezeigten Stellung befindet sich in einer
vordersten Stellung (vorderer Todpunkt), aus welcher anschliessend die
Rückwärtsbewegung der Zange erfolgt. In dieser vorderen Stellung weist die
Zangenlippe 4 der unteren Zangenplatte 2 einen Abstand E auf, welcher
allgemein auch als Ecartement bezeichnet wird. Um den Anteil des
auszukämmenden Kurzfaseranteils (Kämmlinge) zu bestimmen, muss dieser Abstand
E entsprechend eingestellt werden. Diese Einstellung erfolgt durch
Veränderung der Lage des Drehwinkels, welcher durch die Welle 20 während eines
Kammspieles erzeugt wird. Das heisst, je nach gewünschter Erhöhung oder
Verringerung des Ecartements E muss der durch die Welle 20 erzeugte
Drehwinkel in Umfangsrichtung der Welle nach der einen oder anderen
Richtung verschoben werden. Dies erfolgt mit einer in den nachfolgenden
Fig. 2 bis 4 gezeigten Einrichtung.
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In Fig. 2 wird eine Steuerscheibe 24 gezeigt, die Teil eines nicht näher
gezeigten Getriebes ist und um die Achse 25 in Drehrichtung D rotiert. Im
Abstand zu der Achse 25 ist auf der Steuerscheibe 24 eine Achse 26
angebracht, auf welcher ein Lager 28 drehbar gelagert ist. In dem Lager 28 ist
eine Schubstange 29 mit einer Schwingnabe 30 verschiebbar gelagert. Die
Schwingnabe 30 weist zwei Lagerhälften 31, 32 auf, die über nicht näher
gezeigte Befestigungsmittel gegeneinander verschraubt sind. In der Nabe 30 ist
eine Hülse 34 gelagert, die aus zwei Hülsenhälften 35, 36 besteht, welche
über die Schrauben 38, wie in Fig. 3 und 4 gezeigt, gegen die in der Hülse
gelagerte Welle 20 geklemmt werden. Dadurch wird ein Reibschluss
zwischen der Hülse 34 und der Welle 20 erzielt. In der Regel werden mehr als
zwei Schrauben 38 zur Erzeugung der Klemmkraft verwendet; aus
Übersichtlichkeitsgründen wurden jedoch nur zwei gezeigt.
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Zwischen der Schwingnabe 30 und der Hülse 34 ist eine Passfeder 39
angeordnet, durch welche die drehfeste Verbindung zwischen der Nabe 30 und
der Hülse 34 positioniert wird. Die Hülse 34 ist stationär über das Lager 40
im Maschinengestell MG gelagert. Wie insbesondere in Fig. 3 ersichtlich, ist
auf einem Teilbereich des Aussenumfangs der Hülsenhälfte 35 ein Schild 42
befestigt, das mit Teilstrichen versehen ist, welche teilweise mit Nummern
versehen sind, die das einzustellende Ecartement anzeigen. Der Abstand
zwischen den Teilstrichen ist gleichbleibend. Aus Fig. 4 ist ein Stellmittel 44
ersichtlich, das über eine Schraubverbindung 45 auf der Welle 20 befestigt
ist. Dieses Stellmittel 44 dient zur Aufnahme von Stellschrauben 45, 46,
welche gegen eine Lasche 48 verspannt werden, die über die Schrauben 49, 50
auf den Hülsenteilen 35, 36 der Hülse 34 befestigt ist.
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Auf der einen Aussenfläche 50 des Stellmittels 44 ist ein Schild 51 befestigt,
auf welchem sich in gleichmässigem Abstand Teilstriche befinden, die den
Teilstrichen auf dem Schild 42 gegenüberstehen. Im vorliegenden Beispiel
sind auf dem Schild 51 zehn Teilstriche nebeneinander angeordnet, so dass
es möglich ist, genaue Einstellungen zwischen den Teilstrichen des Schildes
42 in Zehnerschritten durchzuführen. Soll zum Beispiel ein Ecartement von
7,5 eingestellt werden, so erfolgt die Einstellung über die Schrauben 45, 46,
indem der Nullstrich des Schildes 51 zwischen dem Strich 7 und 8 des
Schildes 42 so lange bewegt wird, bis der Strich 5 des Schildes 51
deckungsgleich mit einem gegenüberliegenden Strich des Schildes 42 ist.
Voraussetzung für diese Einstellung ist, dass die nebeneinander angeordneten
Teilstriche der Schilder 42 und 51 jeweils einen gleichen Abstand zueinander
haben. Der Vorgang zur Einstellung eines gewünschten Ecartements wird
nachfolgend näher beschrieben. Zur Einstellung eines anderen Ecartements
wird die Kämmaschine unter Zuhilfenahme einer nicht gezeigten
Indexscheibe auf einen bestimmten Index positioniert, bei welchem sich die Zange 1 in
ihrer vordersten Stellung befindet, welche gleichzeitig den Todpunkt für die
Umkehrbewegung darstellt. Sobald die Zange 1 diese Stellung erreicht hat,
wird die Kämmmaschine stillgesetzt. Jetzt wird durch Lösen der Schrauben
38 die Klemmverbindung zwischen der Hülse 34 und der Welle 20 gelöst.
Soll das Ecartement aus der in Fig. 3 gezeigten Stellung zum Beispiel auf
den Wert 10,5 erhöht werden, so wird die Stellschraube 46 gelöst,
beziehungsweise zurückgedreht. Anschliessend kann die Schraube 45 weiter in
das Stellmittel 44 hineingedreht werden, wodurch das Stellmittel 44
gegenüber der feststehenden Hülse 35 in Uhrzeigerrichtung verdreht wird. Durch
diese Drehbewegung wird auch die Welle 20, die über die Schraube 45 mit
dem Stellmittel 44 fest verbunden ist, in Uhrzeigerrichtung verdreht. Dadurch
vergrössert sich der Abstand E zwischen der Zangenlippe 4 der Zangenplatte
2 und der Klemmlinie K der Abreisszylinder 12. Diese Stellbewegung wird
solange durch Einschrauben der Schraube 45 durchgeführt, bis der Nullstrich
des Schildes 51 zwischen den Strichen 10 und 11 platziert ist und der
Teilstrich 5 des Schildes (Nonius) 51 genau mit einem Teilstrich des Schildes 42
fluchtet. Sobald diese Stellung erreicht ist, wird die Schraube 46 in das
Stellmittel 44 hineingedreht, bis diese auf der Lasche 48 aufsteht und gegen
diese verspannt ist. Beide Schrauben 45 und 46 sind nun wieder gegen die
Lasche 48 verspannt und fixieren so die eingestellte Drehwinkelstellung
zwischen der Hülse 34 und der Welle 20. Abschliessend werden die beiden
Hülsenhälften 35, 36 über die Schrauben 38 wieder gegeneinander verspannt,
wodurch der Reibschluss zwischen der Hülse 34 und der Welle 20 wieder
vorhanden ist. Das neue Ecartement ist eingestellt, und die Maschine kann
wieder neu gestartet werden. Mit dieser Ausbildung des Schildes 51 in Form
eines Noniuses mit gleichmässig beabstandeten Teilstrichen ist es ohne
Probleme möglich, auch genaue Zwischeneinstellungen zwischen den
Teilstrichen des Schildes 42 vorzunehmen, ohne dass zeitaufwendiges
Nachprüfen mit Fühllehren im Bereich der Zange notwendig ist.
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Es wäre möglich, derartige Einstellmittel auch im Bereich von andern
Kupplungselementen im Antriebsbereich anzubringen.