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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Längsbau-Lagerbeute
zur Verwendung in der Bienenzucht.
In der Bienenzucht zur Erzeugung von Bienenhonig sind zahlreiche verschiedene Bienen-Stock-Systeme (in der Fachsprache BEUTE genannt) im Einsatz.
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Diese Beuten Systeme unterscheiden sich durch drei verschiedene Prinzipien.
- 1. Stapel/Magazin-Beuten
- 2. Lagerbeuten / Einraum-Beuten
- 3. Längsbau-Lagerbeuten.
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1. Die Stapel-Beute wird durch sogenannte Zargen übereinandergestapelt. Die erste Zarge ist immer Brutraum, darauf ein Trenngitter, darauf kommen die Zargen für den Honigraum.
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2. Bei der Lager-Beute (auch Einraum-Beute genannt) befinden sich Brutraum und Honig-Raum hintereinander auf einer Ebene. Dazwischen das Trenngitter.
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3. Bei der Längsbau-Lagerbeute sind der Brutraum und der Honigraum nebeneinander auf einer Ebene. Dazwischen das Trenngitter.
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Die Auswahl und der Einsatz der unterschiedlichen Beuten-Systeme ist individuell und regional unterschiedlich.
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Jedes System und jede Art von Beuten haben immer eines gemeinsam.
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Das sogenannte Königinnen - Gitter.
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Das Königinnen - Gitter ist so konzipiert, dass die Königin wegen ihrer Größe nicht in den Honigraum gelangen kann
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Ein Grundelement von Längsbau-Lagerbeuten ist ein quadratischer oder rechteckiger Zargenkasten, der aus Holz- oder Kunststoff-Materialien besteht. Der Zargenkasten umfasst meist Brut- und Honigraum nebeneinander zur Aufnahme von einsetzbaren Waben für die Bienen und den Honig.
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Entsprechend an den Zargenkasten angepasste Deckel und Böden schließen die Bienenbeuten nach Außen ab.
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Bei häufig verwendeten Magazin- oder Stapelbeuten können mehrere Zargen (maximal vier Stück) übereinandergestapelt und mit einer Vielzahl von Waben bestückt werden.
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Dadurch werden größere Bienenvölker gebildet und somit eine größere Honigausbeute erzielt.
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Nachteil bei derartigen Stapelbeuten ist die umständliche, stressige und anstrengende Kontrolle der Bienen-Völker in den einzelnen Zargen und jeder Wabe.
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Bei jeder Kontrolle (in der Saison einmal die Woche) müssen alle Zargen bis zur ersten Zarge abgestapelt werden, da die Königin sich immer in dem untersten Brutraum befindet. Dann sind die Zargen besonders schwer und eine große Last für den Imker und riesiger Stress für die Bienen.
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Zur Honigernte, die durchschnittlich zweimal im Jahr stattfindet, müssen die eingesetzten Waben mit dem Honig aus den oberen Zargen (also den Honigraum) entnommen werden und von tausender darauf sitzender Bienen befreit werden.
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Das Entfernen der Bienen erfolgt dann meist durch Abschlagen, Abschütteln und Abfegen der Bienen. Die Prozedur bedeutet allerhöchsten Stress für die Bienen und den Imker. Unzählige Bienen verlieren, wenn auch unabsichtlich dabei ihr Leben.
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Um diesen Stress für Bienen und Imker zu vermeiden, werden seit einigen Jahren für Stapelbeuten, also die Anordnung von mehreren Zargen mit Waben übereinander, sogenannte Bienenflucht-Einsätze bei der Honigernte verwendet.
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Prinzipiell sind verschiedene Bienenflucht-Einsätze für Stapelbeuten lange bekannt und in verschiedenen Varianten im Fachhandel erhältlich. Sie arbeiten alle nach ähnlichen Prinzipien. Zwischen Bruträumen und den darüber liegenden Honigraum wird ein Bienenflucht-Einsatz angeordnet, der die Bienen nur das Verlassen des Honigraums erlaubt. Bekannte Bienenflucht-Einsätze weisen mehrere konische, zum hin Ausgang kleiner werdende Ausgänge auf, die als einseitige Durchgehen für die Bienen vom Honigraum in den Brutraum und nach Außen gestattet
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Dadurch ist für die Bienen einfach in eine Richtung durchzuschlüpfen, macht aber den Rückweg in den Honigraum unmöglich, da sie durch diese enge Öffnung nicht zurückkönnen.
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Bienenflucht-Einsätze bilden also eine Einbahnstraße zwischen Honigraum, Brutraum und dem Außenbereich. Nach Einsätzen der Bienen-Flucht dauert es ca. 24 Stunden bis alle Sammel-Bienen den Honigraum verlassen haben.
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Nun kann der Imker entspannt alle Honig-Waben entnehmen. Ohne Stress für sich und die Biene. Was die Honigernte aus den Beuten sehr erleichtert und das Bienenvolk schützt.
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Heutige Bienenflucht-Einsätze bestehen meist aus Kunststoff, sind in verschiedenen Formen ausgestaltet und verfügen neben den Durchgängen für Bienen oft auch über kleine Ventilationslöcher.
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Im Gegensatz zu Magazin- oder Stapelbeuten sind bei Längsbau-Lagerbeuten Brut- und Honigraum nicht übereinander, sondern nebeneinander auf gleicher Ebene angeordnet. Was generell eine einfachere Kontrolle und Behandlung des Bienenvolkes sowie der einzelnen Waben erlaubt. Ein Abstapeln mit schweren Zargen entfällt. Es werden nur die einzelnen Waben für die Kontrolle, Behandlung oder Ernte entnommen. Brutraum und Honigraum können auf diese Weise ohne jede Mühe und getrennt voneinander bearbeitet werden.
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Weiterhin sind bei Längsbau-Lagerbeuten, welche auch als Golz-Beuten bezeichnet werden, Brut,-u. Honigraum durch ein Metall- oder Kunststoff-Gitter (Königinnen-Absperr-Gitter) wie auch bei jedem anderen Beuten-System voneinander getrennt. Die Ausdehnung des Bienen-Volkes erfolgt somit nicht nach oben, wie in Magazin- oder Stapelbeuten, sondern auf einer Ebene, also in der Breite.
Leider gibt es für Längsbau-Lagerbeuten kein Bienen-Flucht-System um Brutraum und Honigraum zu trennen um somit die Arbeit für den Imker zu erleichtern und das Bienenvolk zu schonen.
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Aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE202013008354U1 ist eine Bienenkiste mit seitlich nebeneinander angeordneten Magazinbeuten bekannt, welche durch ein gemeinsames Bodenteil verbunden sind. Zwischen den Bruträumen und den Honigräumen am Boden ist ein Absperrgitter. Ein Bienen-Flucht-System ist hier nicht vorgesehen.
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Die deutsche Offenlegungsschrift
DE 25 01 490 A1 beschreibt eine Bienenbeute mit zwei Brut- und Honigräumen auf einer Ebene. Die zwischen Brut- und Honigraum angeordneten Absperrgitter verbleiben immer in der Beute. Auch hier ist kein Bienen-Flucht-System vorgesehen. Auch die
DE 12 86 327 A beschreibt zwar ein Absperrgitter zwischen Brut- und Honigraum, aber kein Bienen-Flucht-System.
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In der deutschen Patentschrift
DE 271 282 A wird ebenfalls ein Absperrgitter offenbart, welches eine jalousieartige Ausbildung hat, um ein zerquetschen der Bienen zu verhindern. Auch hier lässt sich kein Bezug zu einem Bienen-Flucht-System herstellen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Bienenflucht-System vorzuschlagen, welches auch für Längsbau-Lagerbeuten geeignet ist, den Honigraum zur Zeit der Honigernte weitgehend bienenfrei zu bekommen und das Bienenvolk zu schonen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
In den Unteransprüchen sind weitere Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird zwischen den auf einer Ebene liegenden Brut- und Honigraum im Zargenkasten einer Längsbau-Lagerbeute ein Bienenflucht-System angeordnet, welches den Bienen nur das Verlassen des Honigraums während der Honigernte erlaubt und einfach und schnell auf den Normalbetrieb umstellbar ist.
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Erfindungsgemäß werden zwischen Brutraum und Honigraum ein Brut- und ein Honigraumgitter auf einem Auflagerahmen angeordnet und derart voneinander beabstandet, dass sich ein Trennspalt zur Aufnahme eines auswechselbaren Schieber-Trägers mit ein- oder mehreren Bienenflucht-Einsätzen bildet.
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Die Abmessungen und Ausgestaltung des Schieber-Trägers sind derart ausgebildet, dass ein- oder mehrere, meist handelsübliche Bienenflucht-Einsätze in die dafür vorgesehenen Öffnungen eingepasst und befestigt werden.
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Der Schieber-Träger mit Bienenflucht ist zur Honigernte leicht in den Trennspalt einsetzbar
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Im Normalbetrieb der Längsbau-Lagerbeute wird der Trennspalt durch ein bienendurchlässiges Platzhaltergitter gefüllt. Die Stabilität und schnelle Austauschbarkeit wird zusätzlich durch eine obere Rahmenleiste des Schieber-Trägers und gegebenenfalls seitlichen Führungsschienen von Brutraumgitter und Honigraumgitter verbessert.
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Die Erfindung soll nun anhand der 1 bis 4 und Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
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Es zeigen:
- 1 eine erfindungsgemäße Längsbau-Lagerbeute 1 mit Schieber-Träger 11 und zwei Bienenflucht-Einsätzen 10,
- 2 eine Schnittansicht mit Schieber-Träger 11 und Durchgangsbohrungen 16,
- 3 eine Seitenansicht von 1, mit Absperrgittern 7, und 8 und eingesetzter Bienenflucht 10, 11
- 4 die Längsbau-Lagerbeute 1 mit Platzhaltergitter 6
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Das Ausführungseispiel bezieht sich auf eine Längsbau-Lagerbeute 1 zur Bienenzucht und einen Zargenkasten 2 mit nebeneinander und auf einer Ebene liegenden Brut- und Honigräumen 3 und 4.
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Das erfindungsgemäße Bienenflucht-System 5 ist zwischen Brutraum 3 und Honigraum 4 angeordnet und umfasst im Wesentlichen ein Brutraumgitter 7 und ein Honigraumgitter 8, deren Abstand zueinander einen Trennspalt 9 bildet in den ein Schieber-Träger 11 mit ein-oder mehreren eingesetzten Bienenflucht-Einsätzen 10 bienendicht zur Honigernte positioniert werden kann (1).
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Die beiden Absperrgitter 7 und 8 haben im Wesentlichen die Funktion, die Königin von einem Übertritt in den Honigraum abzuhalten, da Ihre dort platzierten Eier den Honig verunreinigen würden.
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Da das Bienenflucht-System 5 in seiner Funktion nur zur Honigernte, also etwa an zwei bis vier Tagen im Jahr benötigt wird, ist für den Normalbetrieb an den restlichen Tagen des Jahres die Entfernung des Schieber-Trägers 11 mit den Bienenflucht-Einsätzen 10 vorgesehen. In den Trennspalt 9 wird stattdessen ein erfindungsgemäßes Platzhaltergitter 6 eingesetzt (4)
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Natürlich ist das Platzhaltergitter 6 mit zahlreichen Durchgängen und Öffnungen für die Bienen zwischen Brut- und Honigraum 3 und 4 für den Normalbetrieb versehen. Wie schon angedeutet können je nach Bedarf ein- oder mehrere Bienenflucht-Einsätze 10 in einen entsprechend angepassten Schieber-Träger 11 integriert werden. Auch sind verschieden Formen und Konstruktionen von Bienenflucht-Einsätzen 10 möglich.
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Wie schon beschrieben, sind die Durchgangsbohrungen in den erhältlichen Bienenfluchten 10 so konzipiert, dass die Bienen nur in eine Richtung hindurch können, also den Honigraum verlassen, aber nicht wieder zurückkönnen.
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Durch die abstehenden Fühler werden die konisch verengten Durchgangbohrungen 16 zum großen Hindernis für die Bienen. Die im Handel erhältlichen Bienenfluchten sind meist in verschiedenen Formen als Kunststoff-Einsätze mit entsprechenden Durchgangsbohrungen 16 erhältlich. Diese lassen sich in mit entsprechend ausgesparten Öffnungen versehenen Schieber-Träger einsetzen.
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Wie in 2 und 3 dargestellt, lässt sich der Schieber-Träger 11 mit den beiden Bienenflucht-Einsätzen 10 zur Honigernte leicht in den Trennspalt 9 von oben einsetzen. Für ein besseres Handling des Schieber-Trägers 11 ist eine Rahmenleiste 15 am oberen Rand des Schieber-Trägers 11 vorgesehen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist für den Normalbetrieb der Austausch des Schieber-Trägers 11 mit den Bienenflucht-Einsätzen 10 durch ein Platzhaltergitter 6 in den Trennspalt 9 vorgesehen (4).
Das Platzhaltergitter 6 kann, ebenso wie der Auflagerahmen 14 aus verschiedenen geeigneten Materialien, vorzugsweise Sperrholz bestehen. Die Bienendurchlässe werden im Wesentlichen durch spaltenartige Längsöffnungen gebildet.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein Auflagerahmen 14 im Honigraum vorgesehen.
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Die Breite des Trennspalts 9 zwischen Brut- und Honigraumgitter 7, 8 zur Aufnahme des Schieber-Trägers 11 oder des Platzhaltergitters 6 soll vorzugsweise etwa 10 mm betragen.
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In den Seitenwänden des Zargenkastens 2 sind jeweils Nuten für die Brutraum-und Honigraumgitter 8, 9 vorgesehen, was ein leichtes austauschen und reinigen der Brut- und Honigraumgitter 7, 8 ermöglicht und deren Fixierung verbessert.
Das erfindungsgemäße Bienenflucht-System 5 mit Schieber-Träger 11 wird nur zur Honigernte benötigt, welche etwa zweimal im Jahr stattfindet.
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In der Regel wird die erfindungsgemäße Bienenflucht 10, 11 in den frühen Morgenstunden zur Honigernte eingesetzt.
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Die Sammel- oder Arbeitsbienen verlassen jetzt die Längsbau-Lagerbeute 1 um Honig einzutragen, können wegen der eingesetzten Bienenflucht 10, 11 jedoch nicht zurück in den Honigraum. Nach ca. 24 Stunden befinden sich so gut wie keine Bienen mehr im Honigraum und der Imker kann die Rähmchen zur Honigernte ohne Stress und Gefahr für sich und die Bienen entnehmen.
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Das beschriebene Bienenflucht-System 5 für Längsbau-Lagerbeuten 1 ermöglicht auch dem Imker bei Verwendung dieses Beuten-Typs eine bessere und bienenschonende Honigernte.
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Die Honigrähmchen können zum Honigschleudern viel schneller entnommen werden, als wenn erst alle Bienen abgefegt werden müssen.
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Eine Honigernte mit Bienenflucht erzielt meist auch einen geringeren Wassergehalt im Honig.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Längsbau-Lagerbeute (Golz-Beute)
- 2
- Zargenkasten
- 3
- Brutraum
- 4
- Honigraum
- 5
- Bienenflucht-System (6, 10, 11, 14)
- 6
- Platzhaltergitter
- 7
- Brutraumgitter (Trenngitter zum Brutraum 3)
- 8
- Honigraumgitter (Absperrgitter)
- 9
- Trennspalt zw. 7 und 8
- 10
- Bienenflucht-Einsatz
- 11
- Schieber-Träger für Bienenflucht 10
- 12
- Abdeckplatte für 3 und 4
- 13
- Deckel für 2
- 14
- Auflagerahmen
- 15
- Rahmenleiste von 11
- 16
- Durchgangsbohrungen in 10