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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit bei einem Wasserunfall eines Fahrzeugs, insbesondere eines Kraftfahrzeugs, wobei das Fahrzeug mehrere Fenster und mindestens eine Navigationseinrichtung umfasst, wobei durch die Navigationseinrichtung auf Basis von Satelliteninformationen festgestellt wird, ob Koordinaten der Position des Fahrzeugs mit gespeicherten Koordinaten einer Wasserfläche übereinstimmen, wobei im Falle einer Übereinstimmung der Koordinaten angenommen wird, dass ein Wasserunfall vorliegt.
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Daneben betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, mit mehreren Fenstern, mit mindestens einer Navigationseinrichtung, mit mindestens einem Rettungshammer, mit mindestens einem Luftsack und mit mindestens einem Atemschutzgerät und mit mindestens einer Auswerteeinrichtung.
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Ein Wasserunfall bei Kraftfahrzeugen kann zu lebensbedrohlichen Situationen führen. Eine Besonderheit von Wasserunfällen liegt in der möglicherweise begrenzten Rettungszeit, die dadurch verkürzt wird, dass das Fahrzeug vollständig in einem Gewässer versinken kann. Es ist daher essentiell, dass die Insassen das Fahrzeug so schnell wie möglich verlassen. Zusätzlich kann das Fahrzeug, umschlossen von Wasser, in mehreren Achsen rotieren, wodurch die Orientierung der Insassen erschwert werden kann. Durch Strömungen oder ähnliche Gegebenheiten wird dieser Umstand noch verstärkt.
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Um eine Rettung zu erleichtern, gibt es im Stand der Technik verschiedene Ansätze. Die US 2020 / 0 130 622 A1 zeigt beispielsweise ein Verfahren zum Erkennen, dass ein Fahrzeug in einem Gewässer versinkt. Mittels Sensoren oder dem Abgleich von GPS-Koordinaten kann festgestellt werden, ob sich das Fahrzeug in einem Gewässer befindet. Dazu kann das Fahrzeug Warnmeldungen aussenden, um andere Verkehrsteilnehmer auf das sinkende Fahrzeug aufmerksam zu machen. Um eine Rettung zu vereinfachen, können beispielsweise die Fenster des Fahrzeugs automatisch heruntergefahren werden.
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Die
CN 1 06 882 140 A offenbart ein Verfahren zur Rettung eines Fahrzeugs, das in einem Gewässer zu versinken droht. Dazu ist ein aufblasbareres Element vorgesehen, das im Notfall den Auftrieb des Fahrzeugs gewährleisten soll. Analog zu einem Airbag kann das aufblasbare Element im Notfall automatisch aktiviert oder durch einen Insassen des Fahrzeugs betätigt werden.
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Die
DE 10 2014 005 018 A1 offenbart ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeugs in einer Notsituation, wie beispielsweise einem Wasserunfall. Dabei ist beispielsweise vorgesehen, dass ein Wasserunfall mittels der Daten eines Navigationssystems erkannt wird beziehungsweise, dass Nässe mittels Sensoren detektiert wird, die auf einen Wasserunfall hinweisen. Um eine zügige Evakuierung aus dem Fahrzeug zu gewährleisten, ist vorgesehen, dass die Fenster des Fahrzeugs mittels pyrotechnischer Aktoren entkoppelt werden und/oder sich vergleichsweise schnell nach unten bewegen, wodurch Fahrzeugöffnungen zum Verlassen des Fahrzeugs freigegeben werden. Zusätzlich kann ein Außenairbag vorgesehen sein, der als Schwimmring verwendet werden kann.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren und Vorrichtungen weisen den Nachteil auf, dass sie nicht berücksichtigen, dass im Falle eines Unfalls Orientierungslosigkeit und Panik bei den Insassen herrschen können. In diesem Stadium können selbst einfachste Sachverhalte für die Insassen zu unlösbaren Aufgaben werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit bei einem Wasserunfall eines Fahrzeugs sowie ein Fahrzeug anzugeben, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Rettung der Insassen deutlich erhöht werden.
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Diese Aufgabe ist bei der vorliegenden Erfindung durch die Merkmale des Kennzeichnungsteils des Patentanspruchs 1 zunächst dadurch gelöst, dass einem oder mehreren Insassen des Fahrzeugs im Falle eines Wasserunfalls signalisiert wird, das Fahrzeug über die Fenster des Fahrzeugs zu verlassen.
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Unter einer Wasserfläche sind Seen, Gräben, Kanäle, Flüsse, Ozeane etc. zu verstehen. Diese Wasserflächen werden in Navigationskarten mit GPS-Koordinaten hinterlegt. Diese Navigationskarten können in der Navigationseinrichtung gespeichert sein, sodass die Navigationseinrichtung auf diese Daten zurückgreifen kann. Denkbar ist jedoch auch, dass die Daten auf einem zentralen Server zur Verfügung stehen, die die Navigationseinrichtung mittels einer vorzugsweise drahtlosen Verbindung abrufen kann.
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Ein Wasserunfall kann so definiert werden, dass es ausreicht, dass nur ein Teil des Fahrzeugs in die Wasserfläche eintaucht. Im System erfolgt ein Abgleich der eigenen GPS-Koordinaten des Fahrzeugs mit den GPS-Koordinaten der Wasserfläche. Ein Algorithmus zur Bewertung, ob ein Wasserunfall vorliegt, findet entsprechend Anwendung. Wenn festgestellt wird, dass ein Wasserunfall vorliegt, können den Insassen des Fahrzeugs verschiedene Signale gesendet werden, die darauf hinweisen, dass die Insassen des Fahrzeugs das Fahrzeug über die Fenster verlassen sollen.
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Bevorzugt wird den Insassen über eine Sprachansage das Verlassen des Fahrzeugs über die Fenster nahegelegt. Im Falle eines Wasserunfalls kann es schnell zur Orientierungslosigkeit und Panik kommen. Durch eine sachliche und vorzugsweise beruhigende Stimmlage der Sprachansage können die Insassen beruhigt und dazu verleitet werden, den Anweisungen Folge zu leisten. Somit erhöht sich die Chance, dass eine Rettung aus dem Fahrzeug erfolgreich verläuft.
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Die Signalisierung kann auch alternativ oder zusätzlich über Anzeigen auf Displays innerhalb des Fahrzeugs, bevorzugt innerhalb des Fahrgastraums, erfolgen. Eine zusätzliche Visualisierung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Insassen des Fahrzeugs die Situation korrekt wahrnehmen können. Neben Displayanzeigen können auch weitere visuelle Effekte genutzt werden, um den Insassen des Fahrzeugs zu verdeutlichen, das Fahrzeug über die Fenster zu verlassen. Denkbar wären Beleuchtungen im Bereich der Fenster oder Ähnliches.
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Bei den Sprachansagen können Ansagen wie beispielsweise „Verlassen sie zügig und ohne Panik das Fahrzeug über die Fenster“ Anwendung finden. Bei einem über die Fahrzeugtechnik erkannten Kindersitz können weitere Ansagen wie: „Befreien Sie zunächst das Kind auf dem Kindersitz und verlassen Sie dann gemeinsam das Fahrzeug über die Fenster“ erfolgen. Insgesamt ist denkbar, dass bedarfsgerechte Ansagen und/oder Anzeigen bei einem Wasserunfall die Situation für die Insassen des Fahrzeugs erleichtern.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Bei einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass durch das Fahrzeug im Falle eines Wasserunfalls eine Notrufmeldung ausgesendet wird. Befinden sich die eigenen Koordinaten des Fahrzeugs innerhalb der GPS-Wasserkoordinaten, kann vorgesehen sein, dass eine Zusatzinformation mittels eCall gesendet wird. Diese Zusatzinformation kann beispielsweise auf einen potentiellen Wasserunfall hinweisen. Ein Disponent in einer Leitstelle kann auf diese Weise frühzeitig Sondermaßnahmen, wie Rettungsboote, disponieren. Vorteilhaft ist hier nicht nur die Information, dass ein Wasserunfall vorliegt, sondern gegebenenfalls auch weitere Informationen wie zum Beispiel der Abstand zum Ufer.
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Ein großer Vorteil bei dieser Ausführung besteht darin, dass die Information über einen Wasserunfall auch dann übermittelt wird, wenn Insassen des Fahrzeugs verhindert sind, beispielsweise aufgrund von Bewusstlosigkeit. Eine Notrufmeldung kann auch manuell versendet werden. Bei einer manuellen aber auch bei einer automatischen Notrufauslösung werden zusätzlich die GPS-Koordinaten des Fahrzeugs übermittelt. Zusätzliche weitere Informationen können auch berücksichtigt werden, beispielsweise eine Angabe zum Abstand zur Ufernähe der Wasserfläche.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass im Falle eines Wasserunfalls die Fenster des Fahrzeugs automatisch geöffnet werden. Nach Erkennung eines Wasserunfalls können die Fenster automatisch geöffnet werden und in Kombination mit der Ansage: „Verlassen sie zügig und ohne Panik das Fahrzeug über die Fenster“ kann der Insasse optimal in dieser Ausnahmesituation unterstützt werden. Zusätzlich oder alternativ kann auch ein Fernzugriff von einer Leitstelle nach einem Wasserunfall hergestellt werden. Die Leitstelle kann dann die Fenster automatisch öffnen und schließen.
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Zusätzlich oder alternativ kann im Ausnahmefall eine Einrichtung im Bereich der Türen vorgesehen sein, die ein Absprengen der Türen und/oder Klappen des Fahrzeugs nach Erkennung eines Wasserunfalls einleiten kann. Auf diese Weise ist eine Evakuierung des Fahrzeugs, aufgrund der größeren Öffnung, vereinfacht. Gleichzeitig dringt in der gleichen Zeit aber auch mehr Wasser in das Fahrzeug ein.
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Zusätzlich kann bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen sein, dass im Falle eines Wasserunfalls, bei Betätigung eines Türgriffes des Fahrzeugs, signalisiert wird, dass ein Öffnen der Türen durch den Wasserdruck bei einem Wasserunfall in der Regel nicht möglich ist. Zusätzlich wird die Information übermittelt, dass der Ausstieg über die Fenster genutzt werden sollte.
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Um die Chance auf eine effiziente Rettung zu erhöhen, ist bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Rettungshammer vorgesehen, wobei im Falle eines Wasserunfalls optisch und/oder akustisch auf den Rettungshammer hingewiesen wird.
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Rettungshammer und Federkörner sind selten in einem privat genutzten Kraftfahrzeug vorhanden. Häufig werden sie falsch im Kofferraum oder einer Ablage an einem unbekannten Ort platziert, wodurch sie für Insassen des Fahrzeugs keinen Nutzen haben. Durch den Hinweis auf einen Rettungshammer können die Insassen für den Fall, dass sich die Fenster nicht mehr öffnen lassen, die Scheiben selbst zerstören, um eine Rettungsöffnung herzustellen. Der Hinweis auf den Rettungshammer kann ebenfalls akustisch über eine Sprachansage, beispielsweise „Der Rettungshammer befindet sich im Handschuhfach“, erfolgen. Denkbar sind auch visuelle Hinweise über Displayvorrichtungen oder Beleuchtungen. Beispielsweise könnte der Bereich, in dem sich der Rettungshammer befindet, gesondert beleuchtet werden.
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Zusätzlich kann bei einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens vorgesehen sein, dass über einen Feuchtigkeitssensor überprüft wird, ob ein potentieller Wasserunfalls vorliegt. Auf diese Weise ist eine redundante Prüfung über das Vorliegen eines Wasserunfalls möglich. Mittels weiterer Feuchtigkeitssensoren in unterschiedlichen Höhen des Fahrzeugs kann zusätzlich erkannt werden, wie tief das Fahrzeug bereits in das Wasser eingetaucht ist und in welcher Orientierung sich das Fahrzeug innerhalb des Wassers befindet.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Fahrzeug mindestens einen Luftsack aufweist, dass der Luftsack im Falle eines Wasserunfalls aktiviert wird, wobei der Luftsack mit Luft gefüllt wird. Der Luftsack kann nach erkanntem Wasserunfall analog eines Airbags aufgeblasen werden. Dabei ist denkbar, dass mehrere Luftsäcke vorgesehen sind. Die Luftsäcke können sich beispielsweise in einem Schwellerbereich des Fahrzeugs befinden.
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Die Luftsäcke können außerdem in einer Signalfarbe eingefärbt sein, um die Aufmerksamkeit anderer Verkehrsteilnehmer oder sich in der Nähe des Fahrzeugs befindlicher Personen auf sich zu ziehen, wenn die aufgeblasenen Luftsäcke in dem Gewässer sichtbar sind. Der erzeugte Auftrieb der Luftsäcke verhindert ein schnelles Absinken des Fahrzeugs und verschafft den Insassen des Fahrzeugs mehr Zeit für eine Rettung. Zusätzlich können durch die Luftsäcke Dreh- und/oder Kippbewegungen des Fahrzeugs, beispielsweise hervorgerufen durch eine Strömung, reduziert werden. Auf diese Weise wird die Ausgangssituation für das Retten und Bergen durch Rettungskräfte verbessert.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Fahrzeug nach Aktivierung des Luftsacks zur Uferlage befördert wird. Die Rettung und Bergung von Fahrzeugen im Wasser ist für Rettungskräfte in Ufernähe wesentlich leichter umzusetzen. Daher wird nach der Luftsackaktivierung ein zusätzlicher Antrieb aktiviert. Denkbar wäre beispielsweise die Freilegung einer kleinen Einheit im Heckbereich des Fahrzeugs, die einer Schiffsschraube nahe kommt. Zusätzlich ist denkbar, dass eine Manövriereinheit vorgesehen ist, um neben dem Antrieb auch das Lenken zur Ufernähe zu gewährleisten.
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Zusätzlich oder alternativ kann bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen sein, dass das Fahrzeug mindestens ein Atemschutzgerät umfasst und dass das Atemschutzgerät einem Insassen im Falle eines Wasserunfalls bereitgestellt wird. Das Atemschutzgerät kann kompakt ausgestaltet und in einem dafür vorgesehenen Fach im Fahrgastraum verstaut werden. Denkbar ist, dass das Atemschutzgerät bereitgestellt wird, wenn ein Öffnen der Fenster nicht oder nicht mehr möglich ist.
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Die vorgenannte Aufgabe wird außerdem gelöst von einem Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, mit mehreren Fenstern, mit mindestens einer Navigationseinrichtung, mit mindestens einem Rettungshammer, mit mindestens einem Luftsack, mit mindestens einem Atemschutzgerät und mit mindestens einer Auswerteeinrichtung. Es ist vorgesehen, dass die Auswerteeinrichtung dazu ausgestaltet ist, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen. Die obigen Ausführungen betreffend das erfindungsgemäße Verfahren gelten entsprechend auch für das erfindungsgemäße Fahrzeug.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs während eines Wasserunfalls,
- 2 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zur Erhöhung der Sicherheit während eines Wasserunfalls eines Fahrzeugs und
- 3 eine schematische Blockdarstellung eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zur Erhöhung der Sicherheit während eines Wasserunfalls eines Fahrzeugs.
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1 zeigt ein Fahrzeug 10 mit mehreren Fenstern 12, das bereits zu einem Teil in Wasser getaucht ist und weiter abzusinken droht. Mittels einer Navigationseinrichtung 14, die auf Basis von GPS-Koordinaten die Position des Fahrzeugs 10 bestimmen kann, wird überprüft, ob sich das Fahrzeug in einer Position befindet, die mit den GPS-Koordinaten einer Wasserfläche 16 übereinstimmt. Die GPS-Koordinaten der Wasserfläche 16 sind als Kartendaten in der Navigationseinrichtung 14 gespeichert. Wenn die eigene Position des Fahrzeugs 10 mit den Koordinaten der Wasserfläche 16 übereinstimmt, wird davon ausgegangen, dass sich das Fahrzeug in einem Gewässer befindet und ein potentieller Wasserunfall vorliegt.
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Je nach Beschaffenheit und Zugänglichkeit des Gewässers führt ein Wasserunfall häufig dazu, dass sich die Orientierung des Fahrzeugs 10 drastisch verändert. Überschläge oder ein Kopfstand des Fahrzeugs sind häufig zu beobachten. Dies führt nicht zuletzt bei den Insassen des Fahrzeugs 10 zu Panik und Orientierungslosigkeit. Um die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Rettung der Insassen des Fahrzeugs 10 im Falle eines Wasserunfalls deutlich zu erhöhen, ist vorgesehen, dass den Insassen des Fahrzeugs 10 bei Identifizierung eines Wasserunfalls mittels Sprachansage übermittelt wird, das Fahrzeug 10 möglichst schnell über die Fenster 12 des Fahrzeugs zu verlassen.
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Zusätzlich können die Fenster 12 des Fahrzeugs automatisch geöffnet werden, wenn ein Wasserunfall erkannt wird. Das Fahrzeug 10 ist in diesem Ausführungsbeispiel mit einer Leitstelle vernetzt. Im Falle eines Wasserunfalls wird der Wasserunfall der Leitstelle gemeldet. Von der Leitstelle können dann weitere Maßnahmen ergriffen werden. Zum einen besteht Zugriff auf das Fahrzeug, sodass von der Leitstelle auch die Fenster geöffnet oder geschlossen werden können. Zusätzlich kann eine Kommunikation der Leitstelle mit den Insassen des Fahrzeugs 10 aufgebaut werden, sodass die möglicherweise unter Schock stehenden Insassen situationsgerechte Ansagen erhalten können, um sich eigenständig aus der Situation zu befreien.
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Das Fahrzeug 10 kann im Falle eines Wasserunfalls selbstständig eine Warnmeldung aussenden. Diese kann sich zum einen lokal auf die unmittelbare Umgebung beziehen. Dazu können akustische oder visuelle Meldungen ausgesendet werden, die andere Verkehrsteilnehmer, oder Personen, die sich in der Nähe des Fahrzeugs 10 befinden, auf das Fahrzeug 10 aufmerksam machen, sodass im Bedarfsfall schnell geholfen werden kann. Das Fahrzeug 10 kann darüber hinaus auch eine Meldung an einen Notrufdienst oder Ähnliches versenden. Dabei werden neben dem Stichwort „Wasserunfall“ auch die Koordinaten des Fahrzeugs 10 und eventuell Informationen über die Anzahl der Insassen übermittelt.
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Neben der Erkennung eines Wasserunfalls auf Basis von GPS-Koordinaten weist das Fahrzeug zusätzlich Feuchtigkeitssensoren 18 auf. Die Feuchtigkeitssensoren 18 sind in unterschiedlichen Positionen am Fahrzeug 10 angeordnet, sodass mit Hilfe der Feuchtigkeitssensoren 18 festgestellt werden kann, welcher Teil und wieviel des Fahrzeugs 10 generell im Wasser eingetaucht ist. Auf diese Weise kann die Schwere des Wasserunfalls festgestellt werden, wobei ein vollständig untergetauchtes Fahrzeug 10 als schwerer Wasserunfall einzuschätzen ist und eine eingetauchte Motorhaube als vergleichsweise leichter Wasserunfall. Die Eintauchtiefe des Fahrzeugs 10 kann auch Teil der Informationen einer ausgesendeten Meldung sein. Die Erkennung des Wasserunfalls kann mit Hilfe der Feuchtigkeitssensoren 18 und der Navigationseinrichtung 14 auch redundant erfolgen, sodass überprüft werden kann, ob die ermittelten Ergebnisse plausibel sind.
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Darüber hinaus weist das Fahrzeug 10 Luftsäcke 20 auf, die im Bedarfsfall aufgeblasen werden können. Die Luftsäcke 20 sind im 1 noch im Schwellerbereich des Fahrzeugs 10 verstaut.
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2 zeigt zwei aufgeblasene Luftsäcke 20, die im Notfall, also im Falle eines Wasserunfalls, analog zu einem Airbag mit Luft gefüllt werden können. Die Luftsäcke 20 sind in einer Signalfarbe eingefärbt, um die Aufmerksamkeit anderer Verkehrsteilnehmer oder sich in der Nähe des Fahrzeugs befindlicher Personen auf sich zu ziehen, wenn die aufgeblasenen Luftsäcke 20 in dem Gewässer sichtbar sind. Der erzeugte Auftrieb der Luftsäcke 20 verhindert ein schnelles Absinken des Fahrzeugs 10 und verschafft den Insassen des Fahrzeugs 10 mehr Zeit für eine Rettung. Zusätzlich können durch die Luftsäcke 20 Dreh- und/oder Kippbewegungen des Fahrzeugs 10, beispielsweise hervorgerufen durch eine Strömung, reduziert werden. Auf diese Weise wird die Ausgangssituation für das Retten und Bergen durch Rettungskräfte verbessert.
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Bei dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist zusätzlich vorgesehen, dass das Fahrzeug 10 nach Aktivierung des Luftsacks 20 zur Ufernähe 22 befördert wird. Die Rettung und Bergung von Fahrzeugen im Wasser ist für Rettungskräfte in Ufernähe 22 wesentlich leichter umzusetzen. Dazu wird nach der Luftsackaktivierung ein zusätzlicher Antrieb 24 aktiviert. Eine Freilegung der kleinen Einheit erfolgt im Heckbereich des Fahrzeugs 10. Der Antrieb 24 ist als Schiffsschraube ausgestaltet. Zusätzlich ist eine Manövriereinheit 26 vorgesehen, um neben dem Antrieb 24 auch das Lenken zur Ufernähe 22 zu gewährleisten. Mit Hilfe von bereits bekannten Maßnahmen zum autonomen Fahren, kann das Fahrzeug 10 eigenständig in Ufernähe 22 manövriert werden, falls die Insassen des Fahrzeugs 10 beispielsweise nicht bei Bewusstsein sein sollten.
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3 zeigt in einer Blockdarstellung mögliche Verfahrensschritte eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zur Erhöhung der Sicherheit bei einem Wasserunfall eines Fahrzeugs 10. Dazu wird in Schritt 100 zunächst erkannt, ob ein Wasserunfall vorliegt. Dies geschieht, wie oben ausgeführt, auf Basis von GPS-Koordinaten und den Feuchtigkeitssensoren 18, die am Fahrzeug 10 angeordnet sind. Danach gibt es mehrere Möglichkeiten, wie durch verschiedene Maßnahmen die Situation für die Insassen des Fahrzeugs 10 erleichtert werden kann. In Schritt 102 ist zunächst vorgesehen, dass durch das Fahrzeug 10 eine Notrufmeldung ausgesendet wird. Diese Notrufmeldung ist zum einen akustisch und visuell für die umliegenden Personen und Verkehrsteilnehmer vorgesehen. Zusätzlich wird die Notrufmeldung zu einer Notrufeinrichtung drahtlos übermittelt. Ausgehend von der Notrufeinrichtung kann geschultes Personal Maßnahmen ergreifen, die zur Rettung der Insassen des Fahrzeugs 10 beitragen.
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In Schritt 104 werden, parallel zu Schritt 102, den Insassen des Fahrzeugs 10 Ansagen und Anzeigen bereitgestellt, die die Situation für die Insassen greifbarer machen sollen und ihnen helfen soll, das Fahrzeug 10 möglichst schnell zu verlassen. Dazu weisen akustische Sprachansagen darauf hin, dass das Fahrzeug 10 nach Möglichkeit über die Fenster 12 des Fahrzeugs verlassen werden soll. Wenn mittels Sensoren des Fahrzeugs 10 erkannt wurde, dass sich ein Kindersitz im Fahrzeug 10 befindet, wird akustisch darauf hingewiesen, dass zunächst das Kind befreit werden soll. Diese Hilfestellung in einer Extremsituation kann den Insassen dabei helfen, die Gefahrensituation als eine solche wahrzunehmen und korrekt zu handeln.
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In Schritt 106 werden Selbstrettungsmaßnahmen durch das Fahrzeug 10 eingeleitet. Dazu zählt zum einen das automatische Öffnen der Fenster 12 in Schritt 108. Daneben wird in Schritt 110 die Luftsackaktivierung eingeleitet, sodass das Fahrzeug 10 einen Auftrieb erfährt und ein Sinken möglicherweise verhindert, zumindest aber verlangsamt wird. In Schritt 112 wird das Fahrzeug 10 mittels dem Antrieb 24 und der Manövriereinheit 26 eigenständig wieder in Ufernähe 22 verbracht.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeug
- 12
- Fenster
- 14
- Navigationseinrichtung
- 16
- Wasserfläche
- 18
- Feuchtigkeitssensor
- 20
- Luftsack
- 22
- Ufernähe
- 24
- Antrieb
- 26
- Manövriereinheit