-
Die Erfindung betrifft ein System zur Anzeige eines Gefährdungszustands eines Fahrzeugs für seine Umgebung nach einem Unfall. Ferner betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur Anzeige eines Gefährdungszustands eines Fahrzeugs für seine Umgebung nach einem Unfall sowie ein Fahrzeug mit einem System zur Anzeige eines Gefährdungszustand des Fahrzeugs für seine Umgebung nach einem Unfall.
-
Beispielsweise offenbart die
DE 44 219 60 C2 ein Verfahren zum Alarmieren über Verkehrsunfälle, bei dem durch eine Vorrichtung die Schwere eines Fahrzeugunfalls bestimmt und abhängig von der Unfallschwere automatisch ein Alarmsignal abgegeben wird, bei dem in dem automatisch abgegebenen Alarmsignal Informationen zur Schwere des Unfalls enthalten sind und dadurch die Verkehrsteilnehmer in der Umgebung des Verkehrsunfalles direkt und/oder die Hilfsdienste alarmiert werden.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein alternatives System und ein alternatives Verfahren zur Anzeige eines Gefährdungszustands eines Fahrzeugs für seine Umgebung zu schaffen. Die Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand der Patentansprüche 1 und 9. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Ein erfindungsgemäßes System zur Anzeige eines Gefährdungszustands eines Fahrzeugs für seine Umgebung nach einem Unfall umfasst mindestens eine Sensoreinrichtung, die dazu eingerichtet ist, Sensordaten über einen Betriebszustand des Fahrzeugs und/oder von Fahrzeugkomponenten zu erfassen, mindestens eine Anzeigeeinrichtung, die dazu eingerichtet ist, den Betriebszustand des Fahrzeugs und/oder von Fahrzeugkomponenten der Umgebung des Fahrzeugs anzuzeigen, und eine Steuereinrichtung, die zumindest mit der mindestens einen Sensoreinrichtung und der mindestens einen Anzeigeeinrichtung wirkverbunden ist, wobei die Steuereinrichtung dazu vorgesehen ist, bei Feststellung eines Gefährdungszustands des Fahrzeugs für seine Umgebung über die mindestens eine Anzeigeeinrichtung Warnsignale an die Umgebung des Fahrzeugs auszugegeben, wobei die mindestens eine Anzeigeeinrichtung dazu eingerichtet ist, von außen sichtbar am Fahrzeug angeordnet zu sein und zumindest ein optisches Signal auszugeben.
-
Ein Gefährdungszustand des Fahrzeugs für seine Umgebung nach einem Unfall entsteht, wenn aufgrund von Beschädigungen des Fahrzeugs oder von Fahrzeugkomponenten Fehlfunktionen ausgelöst werden, die für die Umgebung des Fahrzeugs weitere Folgen haben können. Beispielsweise können bei elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, die in Unfällen verwickelt sind, die elektrischen Energiespeicher beschädigt werden und für Helfer oder für die Umgebung des Fahrzeugs eine unsichtbare Gefahr darstellen. Solche Fehlfunktionen können über die mindestens eine Sensoreinrichtung, die vorzugsweise mehrere Sensoren aufweist und mit verschiedenen Fahrzeugkomponenten wirkverbunden ist, erfasst werden.
-
Die mindestens eine Sensoreinrichtung generiert Sensordaten, die den Betriebszustand des Fahrzeugs und/oder der Fahrzeugkomponenten erfassen. Diese Sensordaten werden an die Steuereinrichtung übermittelt und dort ausgewertet. Insbesondere ist die Steuereinrichtung dazu ausgelegt, verschiedene Sensordaten, wie zum Beispiel eine Batterietemperatur oder ein Isolationswiderstand aber auch Bildmaterial aus verschiedenen Kameras des Fahrzeugs, auszuwerten.
-
Die Steuereinrichtung ist vorzugsweise auch mit außerhalb des Fahrzeugs angeordneten Vorrichtungen, beispielsweise einem Server oder einer Rechnereinheit vernetzt, und kann darüber mit weiteren Fahrzeugen oder Rettungsdiensten kommunizieren. Sobald die Steuereinrichtung einen Gefährdungszustand des Fahrzeugs für seine Umgebung nach einem Unfall feststellt, werden über die mindestens eine Anzeigeeinrichtung Warnsignale an die Umgebung des Fahrzeugs ausgegeben.
-
Unter einer Anzeigeeinrichtung ist allgemeine eine Einrichtung zu verstehen, die mit dem Fahrzeug verbunden ist, somit in oder an dem Fahrzeug angeordnet ist, und optische, akustische oder sonstige Warnsignale an die Umgebung des Fahrzeugs ausgegeben kann. Warnsignale dienen dazu, Informationen bezüglich einer Gefährdung des Fahrzeugs für seine Umgebung nach einem Unfall anzuzeigen.
-
Unter Fahrzeugkomponenten sind Einrichtungen des Fahrzeugs zu verstehen, die in oder an dem Fahrzeug angeordnet sind. Beispielsweise sind ein elektrischer Energiespeicher, ein Elektromotor und eine Kühlvorrichtung, die jeweils in oder an dem Fahrzeug angeordnet sind, Fahrzeugkomponenten des Fahrzeugs.
-
Unter einer Wirkverbindung ist zu verstehen, dass zwei Komponenten entweder unmittelbar, also direkt miteinander verbunden sind, oder zwischen zwei Komponenten mindestens eine weitere Komponenten wirksam angeordnet ist.
-
Erfindungsgemäß ist die mindestens eine Anzeigeeinrichtung dazu eingerichtet, von außen sichtbar am Fahrzeug angeordnet zu sein und zumindest ein optisches Signal auszugeben. Das optische Signal kann beispielsweise durch ein kontinuierliches oder pulsierendes Aufleuchten der Anzeigeeinrichtung erfolgen. Das optische Signal kann auch durch Visualisierung des Gefährdungszustand erfolgen, beispielsweise durch Projektion einer Videosequenz mittels Anzeigeeinrichtung auf die Fahrbahn, die den unsichtbaren Schaden, von dem die Gefahr ausgeht, anzeigt.
-
Nach einer weiterbildenden Ausführungsform umfasst die mindestens eine Anzeigeeinrichtung ein Leuchtelement. Beispielsweise ist das Leuchtelement eine LED oder ein LED-Band. Insbesondere ist das Leuchtelement dazu eingerichtet, unterschiedliche Farben sowie unterschiedliche Lichtintensitäten darzustellen. Vorzugsweise sind verschiedene Gefährdungszustände des Fahrzeugs durch unterschiedliche Farben sowie unterschiedliche Blink- bzw. Aufleuchtfrequenzen kodiert. Beispielsweise kann ein rot aufleuchtendes Leuchtelement eine bevorstehende Entzündung des Fahrzeugs darstellen. Gemäß eines weiteren Beispiels kann ein blau blinkendes Leuchtelement auf einen beschädigten Energiespeicher hinweisen.
-
Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist das Leuchtelement dazu eingerichtet, im Bereich eines Scheinwerfers, im Bereich eines Unterbodens oder in einer Leiste am Fahrzeug angeordnet zu sein. Beispielsweise ist das Leuchtelement als zusätzliches Leuchtelement im Scheinwerfer des Fahrzeugs integriert und erleuchtet bei einem identifizierten Gefährdungszustand des Fahrzeugs die Fahrbahn in einer entsprechenden Farbe. Alternativ kann auch eine textbasierte Warnbotschaft oder eine Bildabfolge auf die Fahrbahn projiziert werden. Sofern das Leuchtelement im Unterboden des Fahrzeugs angeordnet ist, kann darüber ebenfalls die Fahrbahn in einer entsprechenden Farbe erleuchtet werden. Die Leisten sind vorzugsweise in der Außenhaut des Fahrzeugs, beispielsweise entlang einer Dachlinie, an einer A-Säule, an einer B-Säule, an einer C-Säule, im Bereich der Türen, der Motorhaube und/oder des Hecks angeordnet.
-
Nach einer weiterbildenden Ausführungsform ist die mindestens eine Anzeigeeinrichtung dazu eingerichtet, auch ein akustisches Signal auszugeben. Beispielsweise wird neben dem visuellen Warnsignal zusätzlich ein akustisches Warnsignal, vorzugsweise eine Tonfolge oder eine Durchsage ausgegeben. Die akustischen Warnsignale werden mittels Lautsprecher, die in der mindestens einen Anzeigeeinrichtung angeordnet bzw. integriert sind, ausgegeben. Bevorzugt wird als akustisches Signal bei einer Gefährdung des Fahrzeugumfelds durch einen elektrischen Energiespeicher ein knisterndes Geräusch, ähnlich des Geräusches von elektrischem Funkenflug generiert. Das Geräusch soll auch ungeschulten Helfern einen gefährlichen Zustand des Fahrzeugs aufgrund des beschädigten elektrischen Energiespeichers vermitteln.
-
Nach einer weiterbildenden Ausführungsform veranlasst die Steuereinrichtung die mindestens eine Anzeigeeinrichtung dazu, sofern kein Gefährdungszustand des Fahrzeugs für seine Umgebung feststellbar ist, einen Sicherheitshinweis auszugegeben. Der Sicherheitshinweis kann beispielsweise eine Durchsage und/oder ein grünes Aufleuchten der optischen Anzeigeelemente sein. Der Sicherheitshinweis ist dazu vorgesehen, die Umgebung des Fahrzeugs darüber in Kenntnis zu setzten, dass von dem Fahrzeug keine Gefahr ausgeht und somit das Fahrzeug bzw. die Fahrzeuginsassen von Helfern geborgen werden können.
-
Die Erfindung betrifft auch ein Fahrzeug mit einem erfindungsgemäßen System zur Anzeige eines Gefährdungszustand des Fahrzeugs für seine Umgebung nach einem Unfall. Insbesondere ist das Fahrzeug zumindest teilweise elektrisch angetrieben und umfasst einen Elektromotor und einen elektrischen Energiespeicher zum Antrieb des Elektromotors.
-
Gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Anzeige eines Gefährdungszustands eines Fahrzeugs für seine Umgebung nach einem Unfall werden zunächst mittels mindestens einer Sensoreinrichtung Sensordaten über einen Betriebszustand des Fahrzeugs und/oder von Fahrzeugkomponenten erfasst, wobei die Sensordaten zur Auswertung an eine Steuereinrichtung übermittelt werden, wobei wenn die Steuereinrichtung einen Gefährdungszustand des Fahrzeugs für seine Umgebung feststellt Warnsignale über mindestens eine Anzeigeeinrichtung an die Umgebung des Fahrzeugs ausgegeben werden.
-
Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert, wobei gleiche oder ähnliche Elemente mit dem gleichen Bezugszeichen versehen sind. Hierbei zeigt
- 1 eine stark vereinfachte schematische Darstellung eines Fahrzeugs mit einem erfindungsgemäßen System zur Anzeige des Gefährdungszustands des Fahrzeugs nach einem Unfall, und
- 2 ein Blockschaltbild zur Visualisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Anzeige des Gefährdungszustands des Fahrzeugs gemäß 1.
-
Gemäß 1 weist ein Fahrzeug 1 mit einem System zur Anzeige eines Gefährdungszustands des Fahrzeugs 1 für seine Umgebung nach einem Unfall eine Sensoreinrichtung 2 mehrere Anzeigeeinrichtungen 4 und eine Steuereinrichtung 5 auf, wobei die Steuereinrichtung 5 mit der Sensoreinrichtung 2 und den Anzeigeeinrichtungen 4 wirksam verbunden ist. Die Sensoreinrichtung 2 umfasst mehrere nicht näher dargestellte Sensoren und ist dazu eingerichtet, Sensordaten über einen Betriebszustand des Fahrzeugs 1 sowie Sensordaten von Fahrzeugkomponenten 3 des Fahrzeugs 1 zu erfassen. Vorliegend ist das Fahrzeug 1 elektrisch angetrieben und weist dazu einen Elektromotor 10 und einen damit verbundenen elektrischen Energiespeicher 11 auf, wobei der elektrische Energiespeicher 11 eine der Fahrzeugkomponenten 3 darstellt.
-
Die Anzeigeeinrichtung 4 ist dazu eingerichtet, den Betriebszustand des Fahrzeugs 1 und den Betriebszustand der Fahrzeugkomponenten 3, insbesondere des elektrischen Energiespeichers 11 nach dem Unfall der Umgebung des Fahrzeugs 1 anzuzeigen, um beispielsweise Rettungspersonal vor unsichtbaren Gefahren zu warnen. Demnach ist die Steuereinrichtung 5 dazu eingerichtet, bei Feststellung eines Gefährdungszustands des Fahrzeugs 1 für seine Umgebung über die Anzeigeeinrichtungen 4 Warnsignale an die Umgebung des Fahrzeugs 1 auszugegeben.
-
Die Anzeigeeinrichtungen 4 sind von außen sichtbar am Fahrzeug 1 angeordnet und dazu eingerichtet, zumindest ein optisches Signal auszugeben. Die Anzeigeeinrichtungen 4 umfassen Leuchtelemente 6, die im Bereich eines Scheinwerfers 7, im Bereich eines Unterbodens 8 und in Leisten 9 an einer Außenhaut des Fahrzeugs 1, vorliegend im Türbereich und in der Dachlinie angeordnet sind.
-
Die Anzeigeeinrichtungen 4 geben sowohl optische als auch akustische Warnsignale aus, um der Umgebung des Fahrzeugs 1 den Gefährdungszustand des Fahrzeugs 1 nach dem Unfall anzuzeigen bzw. mitzuteilen. Dadurch werden insbesondere Rettungskräfte über unsichtbare Gefahren, die das Fahrzeugs 1 für seine Umgebung birgt, informiert. Die akustischen Warnsignale können beispielsweise computergenerierte Durchsagen umfassen.
-
Sofern die Steuereinrichtung 2 keinen Gefährdungszustand des Fahrzeugs 1 für seine Umgebung feststellt, veranlasst die Steuereinrichtung 2 die Anzeigeeinrichtungen 4 dazu, einen Sicherheitshinweis auszugegeben. Dieser Sicherheitshinweis informiert die Umgebung des Fahrzeugs 1 darüber, dass vom Fahrzeug 1 keine Gefahr für seine Umgebung ausgeht und Rettungskräfte ggf. verletzte oder eingeschlossene Fahrzeuginsassen bergen können.
-
2 zeigt einen Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betreiben eines erfindungsgemäßen Systems zur Anzeige des Gefährdungszustands des Fahrzeugs 1 gemäß 1 für seine Umgebung nach einem Unfall. Zunächst werden gemäß eines ersten Verfahrensschrittes 100 mittels der Sensoreinrichtung 2 Sensordaten über den Betriebszustand des Fahrzeugs 1 und von Fahrzeugkomponenten 3, insbesondere des elektrischen Energiespeichers des Fahrzeugs 1 erfasst. Gemäß eines zweiten Verfahrensschrittes 200 werden die Sensordaten zur Auswertung an die Steuereinrichtung 5 übermittelt. Ein Algorithmus wertet die Sensordaten aus und bewertet dann den Gefährdungszustand des Fahrzeugs 1 für seine Umgebung nach dem Unfall.
-
Wenn die Steuereinrichtung 5 einen Gefährdungszustand des Fahrzeugs 1 für seine Umgebung feststellt, werden gemäß eines dritten Verfahrensschrittes 300 Warnsignale über die Anzeigeeinrichtungen 4 an die Umgebung des Fahrzeugs 1 ausgegeben. Beispielsweise werden die Leuchtelemente 6 der Anzeigeeinrichtungen 4, die im Bereich der Scheinwerfer 7, im Bereich des Unterbodens 8 und in den Leisten 9 im Türbereich und in der Dachlinie angeordnet sind, rot blinkend illuminiert, wobei gleichzeitig eine Durchsage ausgegeben wird, die den Gefährdungszustand des Fahrzeugs 1 für seine Umgebung charakterisiert, so beispielsweise: „Vorsicht, Batterie ist beschädigt und kann sich entzünden“. Dadurch kann das Rettungspersonal entsprechend reagieren.
-
Sofern die Steuereinrichtung 2 keinen Gefährdungszustand des Fahrzeugs 1 für seine Umgebung feststellt, wird gemäß eines vierten Verfahrensschrittes 400 ein Sicherheitshinweis über die Anzeigeeinrichtungen 4 an die Umgebung des Fahrzeugs 1 ausgegeben. Beispielsweise werden die Leuchtelemente 6 der Anzeigeeinrichtungen 4, die in den Leisten 9 im Türbereich und in der Dachlinie angeordnet sind, grün illuminiert. Dies visualisiert dem Rettungspersonal, dass von dem verunglückten Fahrzeug 1 keine Gefahren für die Umgebung bzw. für die Umwelt ausgehen, sodass das Rettungspersonal entsprechend darauf reagieren kann.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeug
- 2
- Sensoreinrichtung
- 3
- Fahrzeugkomponente
- 4
- Anzeigeeinrichtung
- 5
- Steuereinrichtung
- 6
- Leuchtelement
- 7
- Scheinwerfer
- 8
- Unterboden
- 9
- Leiste
- 10
- Elektromotor
- 11
- Energiespeicher
- 100
- erster Verfahrensschritt
- 200
- zweiter Verfahrensschritt
- 300
- dritter Verfahrensschritt
- 400
- vierter Verfahrensschritt
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-