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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges nach einer erfassten Verunfallung als ermittelte Notfallsituation, wobei zumindest eine Beleuchtungseinheit des Fahrzeuges in einem Notfallmodus aktiviert wird und Licht emittiert.
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Aus der
DE 10 2006 049 778 A1 ist ein Notfallsystem für ein Fahrzeug bekannt. Das Notfallsystem umfasst Sensoren zur Erfassung einer Notfallsituation, wobei Beleuchtungsfunktionen im Fahrzeuginnenraum (Innenlicht, Türgriffleuchten, Fußraumleuchten) bei Erfassung einer Notfallsituation in einem Notfallmodus aktiviert werden. Der Notfallmodus der Beleuchtungsfunktion kann deaktiviert werden, indem ein Bedienschalter im Fahrzeuginnenraum, welcher im normalen Fahrbetrieb eine definierte Bedienfunktion für den normalen Fahrbetrieb erfüllt, manuell betätigt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zum Betrieb eines Fahrzeuges nach einer erfassten Verunfallung als ermittelte Notfallsituation sieht vor, dass zumindest eine Beleuchtungseinheit des Fahrzeuges in einem Notfallmodus aktiviert wird und Licht emittiert. Erfindungsgemäß wird eine Farbe des emittierten Lichtes derart eingestellt, dass eine Handlungsanweisung an Insassen des Fahrzeuges ausgegeben wird.
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Mittels des Verfahrens erfolgt nach einer Verunfallung des Fahrzeuges eine gezielte Handlungslenkung von verletzten und/oder verwirrten Insassen des Fahrzeuges, wobei eine Sichtbarkeit von Fluchtmöglichkeiten aus dem Fahrzeug gesteigert werden kann.
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Insbesondere erfolgt die Ausgabe der Handlungsanweisungen mittels bereits im Fahrzeug vorhandener Beleuchtungseinheiten, so dass es nicht erforderlich ist, konstruktionsbedingte Änderungen am Fahrzeug zur Durchführung des Verfahrens vorzunehmen.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch eine perspektivische Ansicht eines Ausschnittes eines Innenraumes eines Fahrzeuges und
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2 schematisch einen Ausschnitt einer Instrumententafel im Innenraum des Fahrzeuges.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausschnittes eines Innenraumes eines Fahrzeuges 1.
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Insbesondere sind eine Instrumententafel 2 und eine in Fahrtrichtung rechts angeordnete vordere Fahrzeugtür 3 dargestellt.
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Das Fahrzeug 1 verfügt über eine nicht gezeigte Kollisionserkennungseinheit, die eine Anzahl von im und/oder am Fahrzeug 1 angeordnete Erfassungseinheiten umfasst. Die Erfassungseinheiten erfassen fortlaufend Signale, die einer Steuereinheit, insbesondere zur Ansteuerung von im Fahrzeug 1 angeordneten und ansteuerbaren Insassenschutzmitteln, zugeführt werden. Die Erfassungseinheiten können beispielsweise als Druck- und/oder Beschleunigungssensoren ausgeführt sein.
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Die Steuereinheit wertet die Signale aus und verarbeitet diese, wobei eine Verunfallung des Fahrzeuges 1 ermittelt wird.
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Um Insassen des Fahrzeuges 1, die aufgrund der Verunfallung verletzt und irritiert sein können, nach der Verunfallung zu unterstützen, ist vorgesehen, mittels Licht inszenierte Handlungsanweisungen und/oder Gefahrenhinweise, insbesondere bei Dunkelheit, auszugeben.
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Im Innenraum des Fahrzeuges 1 ist eine Vielzahl von Beleuchtungseinheiten angeordnet, wobei die Beleuchtungseinheiten Licht emittierende Dioden als Leuchtmittel umfassen, die verschiedene Farben emittieren. Insbesondere sind die Beleuchtungseinheiten zur Ambientebeleuchtung sowie zur Beleuchtung von Bedieneinheiten und Bedienelementen vorgesehen.
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Wird, wie oben beschrieben, eine Verunfallung des Fahrzeuges 1 als Notfallsituation erfasst, wird mittels der Steuereinheit ein Notfallmodus aktiviert, so dass mittels einer Innen- und Außenlichtsteuereinheit eine Innenbeleuchtung des Fahrzeuges 1 eingeschaltet wird.
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Die Ambientebeleuchtung wird entsprechend einer Art der Verunfallung und bedarfsgerecht aktiviert.
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Beispielsweise werden die Gurtschlösser des Fahrzeuges 1 als Hinweis zum Ablegen des Sicherheitsgurtes beleuchtet und/oder es werden im Innenraum angeordnete Türgriffleuchten zur Wahrnehmung einer Fluchtmöglichkeit aktiviert, wie in 1 gezeigt ist. In 1 ist ein Türgriff 3.1 der vorderen rechten Fahrzeugtür 3 mittels gestrichelter Linie hervorgehoben dargestellt.
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2 zeigt eine in die Instrumententafel 2 integrierte Zentralanzeigeeinheit 4 des Fahrzeuges 1, wobei eine um die Zentralanzeigeeinheit 4 zumindest abschnittsweise umlaufende Beleuchtungseinheit mittels einer Schraffur S hervorgehoben dargestellt ist. Die Zentralanzeigeeinheit 4 wird bei erfasster Verunfallung des Fahrzeuges 1 grün, vorzugsweise pulsierend beleuchtet, so dass der Insasse oder die Insassen ihre Aufmerksamkeit auf die Zentralanzeigeeinheit 4 richten. Dabei erfolgt die Beleuchtung der Zentralanzeigeeinheit 4, um einen Hinweis auf den automatischen Notruf zu erzeugen.
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Zudem kann zum verbesserten Auffinden vorgesehen sein, dass ein Bereich des Fahrzeuges 1, in dem ein Verbandskasten angeordnet ist, und/oder ein Bereich, in dem ein Feuerlöscher angeordnet ist, vorzugsweise grün beleuchtet wird.
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Befindet sich das Fahrzeug 1 nach der Verunfallung in einer Seitenlage, auch als Seitenendlage bezeichnet, wird ein Bedienschalter zum Öffnen eines nicht näher dargestellten Schiebedaches des Fahrzeuges 1 als Fluchtmöglichkeit beleuchtet.
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Liegt das Fahrzeug 1 nach der Verunfallung auf dem Dach, werden Bedienschalter von Fensterhebervorrichtungen als Hinweis der Fluchtmöglichkeit beleuchtet.
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Darüber hinaus kann alternativ oder zusätzlich ein Bedienschalter einer Feststellbremse des Fahrzeuges 1, insbesondere grün, beleuchtet werden, um die Insassen gegebenenfalls darauf hinzuweisen, das Fahrzeug gegen ein Wegrollen zu sichern.
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Zusätzlich oder alternativ kann der Hinweis zum Sichern des Fahrzeuges 1 gegen Wegrollen ausgegeben werden, indem ein Getriebewahlschalter beleuchtet wird.
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Zur Unterstützung eines Rettungspersonals und/oder weiterer zu Hilfe eilender Personen können außen am Fahrzeug 1 angeordnete, nicht gezeigte weitere Türgriffe beleuchtet werden, so dass diese, insbesondere bei Dunkelheit, besser aufgefunden werden können.
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In einer möglichen Ausführungsform können die Bedienelemente und/oder Bedieneinheiten pulsierend beleuchtet werden, um die Aufmerksamkeit auf die mittels der Beleuchtung ausgegebenen Handlungsanweisungen und/oder Hinweise zu lenken.
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Wird erfasst oder ermittelt, dass beispielsweise ein Motorstart aufgrund einer Leckage in einem Kraftstoffleitungssystem und einer dadurch bedingten Brandgefahr riskant ist, werden bzw. wird ein Zündschalter des Fahrzeuges 1 und/oder eine im Innenraum angeordnete Motorhaubenverriegelung als Gefahrenhinweis rot beleuchtet.
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Bevorzugt werden nicht sachdienliche Beleuchtungen von Bedieneinheiten und/oder Bedienelementen im aktivierten Notfallmodus deaktiviert, also ausgeschaltet, so dass nur die Bedieneinheiten und/oder Bedienelemente entsprechend beleuchtet werden, die den Insassen des Fahrzeuges 1 in Bezug auf eine Vorgehensweise, d. h. auf Handlungsschritte, nach der Verunfallung hinweisen.
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Die Beleuchtung der einzelnen Bedieneinheiten und/oder Bedienelemente kann in Sequenzen erfolgen, wobei als erstes die Gurtschlösser zum Ablegen des Sicherheitsgurtes und anschließend die im Fahrzeug 1 angeordneten Türgriffe beleuchtet werden, um ein zeitoptimiertes Verlassen des Fahrzeuges 1 zu ermöglichen.
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Die Beleuchtung in Sequenzen kann als Hinweis zwingend erforderlicher Handlungsschritte erfolgen. So ist es z. B. zwingend erforderlich, sofern sich das Fahrzeug 1 an einem Gefälle befindet, als erstes die Feststellbremse zu aktivieren. Ob sich das Fahrzeug 1 an einem Gefälle befindet, kann beispielsweise mittels erfasster Signale zumindest eines am Fahrzeug 1 angeordneten Drehratensensors ermittelt werden.
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Mittels der Beleuchtung der Bedienelemente und/oder Bedieneinheiten als Handlungsanweisung oder Gefahrenhinweis wird eine Sichtbarkeit von Fluchtmöglichkeiten aus dem Fahrzeug 1 verbessert, wobei gleichzeitig eine gezielte Handlungslenkung von gegebenenfalls verletzten und/oder irritierten Insassen des Fahrzeuges 1 erfolgt.
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Gemäß einer ermittelten Art der Verunfallung, d. h. handelt es sich im Wesentlichen um einen Standardunfall oder einen Überschlag mit Seitenendlage, können verschiedene Ablaufszenarien hinsichtlich der Beleuchtung der entsprechenden Bedieneinheiten und/oder Bedienelemente ausgegeben werden. Entsprechend der ermittelten Art der Verunfallung kann eine Reihenfolge des Beleuchtens variieren, wobei in Abhängigkeit der Art der Verunfallung innerhalb der Ablaufszenarien verschiedene Bedienelemente und/oder Bedieneinheiten beleuchtet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006049778 A1 [0002]