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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit Easy Entry-Verstellung.
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Fahrzeugsitze mit Easy Entry-Verstellung ermöglichen im Allgemeinen einen Zugang zu einer hinteren Sitzreihe. So kann der Benutzer bei einem dreitürigen Fahrzeug nach Öffnen einer der seitlichen Fahrzeugtüren eine Lehnenverriegelung entriegeln, die Rückenlehne des Fahrzeugsitzes nach vorne in eine Easy Entry-Stellung klappen und nachfolgend den Fahrzeugsitz auf einem Schienensystem, das im Allgemeinen aus im Fahrzeug befestigten Unterschienen und auf den Unterschienen aufgenommen Oberschienen gebildet ist, nach vorne verstellen. Hierbei sind auch motorische Längsverstellungen bekannt, bei denen nach Vorklappen der Rückenlehne in die Easy Entry-Stellung der Sitz selbsttätig nach vorne längsverstellt wird. Zur Rückverstellung des Fahrzeugsitzes kann der Benutzer im Allgemeinen von der hinteren Sitzreihe aus die Rückenlehne nach hinten klappen, woraufhin eine motorische Rückverstellung des Fahrzeugsitzes nach hinten erfolgt. Die selbsttätige motorische Längsverstellung nach vorne erfolgt im Allgemeinen nach einer Detektion der Lehnenentriegelung oder des Vorklappens.
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Zusätzlich zu der Easy Entry-Verstellung durch Vorklappen der Rückenlehne ist im Allgemeinen eine Komfort-Neigungsverstellung in einem Winkelbereich von zum Beispiel etwa 20 Grad vorgesehen, wobei die Komfort-Neigungsverstellung bei verriegelter Rückenlehne erfolgt. Derartige Neigungsverstellungen der Rückenlehne dürfen dementsprechend nicht als Easy Entry-Vorklappen fehlgedeutet werden.
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Zur Detektion der Easy Entry-Entriegelung oder eines Vorklappens der Rücklehne sind unterschiedliche Systeme bekannt.
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Die
EP 1 587 706 A1 beschreibt ein Steuersystem für einen Fahrzeugsitz, der ein Sitzteil, einen Sitzteilmotor, eine Rückenlehne, einen manuellen Neigungsverstellmechanismus sowie einen Steuerschaltkreis aufweist. Der Steuerschaltkreis steuert den Motor in Abhängigkeit einer Änderung des Neigungswinkels der Rückenlehne an, woraufhin der Sitzteilmotor das Sitzteil in Längsrichtung verstellt.
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Derartige Neigungsverstellsysteme können im Allgemeinen nicht für Easy Entry-Entriegelungen benutzt werden.
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Die
DE 10 2004 044 713 B3 beschreibt eine Steuereinrichtung für eine Längsverstellung eines Fahrzeugsitzes mit einem Easy Entry-Schalter, der beim Betätigen einer Lehnenentriegelungshandhabe betätigt wird. Hierbei ist ein Lehnenanschlagsschalter vorgesehen, der an einer teilweise vorgeklappten Easy Entry-Stellung der Rückenlehne betätigt wird und ein Signal an ein Steuermodul zum Ansteuern eines Motors für eine Sitzlängsverstellung in Vorwärts- und Rückwärtsrichtung ausgibt. Das Steuermodul ist als Relaismodul mit mehreren Motorausgängen zur Ansteuerung des Motors mit unterschiedlichen Polaritäten und mit einem Eingang für den Lehnenanschlagsschalter ausgebildet.
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Die
DE 10 2004 061 960 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Begrenzung des Schwenkwinkels von Beschlagteilen für die Lehnen-Neigungsverstellung an Fahrzeugsitzen. Hierbei sind Neigungsverstellbeschläge vorgesehen, die mit einem in der Rückenlehne angeordnetem Getriebemotor mit selbsthemmendem Getriebe über eine Welle und ein Untersetzungsgetriebe zwangsgekoppelt sind. Der Schwenkwinkel ist durch Endanschläge mechanisch begrenzt. Da die Neigungsverstellung und die Klappbewegung um dieselbe Schwenkachse der Rückenlehne erfolgen, wird ein Auflaufen der von der Rückenlehne entkoppelten Beschlagteile auf die mechanischen Endanschläge der Neigungsverstellbeschläge verhindert, indem die Winkellage der Beschlagteile erfasst wird. Hierzu ist an der Welle, die den Getriebemotor mit dem Untersetzungsgetriebe verbindet, ein Drehgeber zur Erfassung der Winkellage der Beschlagteile angeordnet ist. Bei Überfahren von Winkelendlagen wird der Getriebemotor abgeschaltet, wobei beim Klappen der Rückenlehne ein ausreichender Restschwenkwinkel für die Beschlagteile zur Verfügung steht, ohne dass die Beschlagteile auf die Endanschläge auflaufen.
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Die
DE 10 2014 101 666 A1 beschreibt eine Entriegelungsvorrichtung für einen Fahrzeugsitz, der eine verstellbare und in mindestens einer Position verriegelbare Rückenlehne aufweist. Die Entriegelungsvorrichtung weist eine Betätigungswelle zur Entriegelung, eine als Mikroschalter ausgebildete elektrische Schalteinrichtung zur Detektion eines Entriegelungsvorgangs und einen mit der Betätigungswelle verbundenen Schaltnocken zur Betätigung der Schalteinrichtung bei Drehen der Betätigungswelle auf. Ein Aufnahmeteil aus Kunststoff oder Metall nimmt den Schaltnocken drehbar in einem Lagerbereich auf und weist weiterhin eine Halterung für den Mikroschalter auf. Der in dem Lagerbereich drehbare Schaltnocken gelangt bei seiner Drehung mit einer Schaltnase gegen einen Schalterhebel des Mikroschalters und aktiviert den Mikroschalter somit, so dass dieser eine Betätigung erkennt. Hierdurch wird eine Detektion des Entriegelungsvorgangs durch die elektrische Schalteinrichtung ermöglicht.
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Die
US 2017/0210246 A1 beschreibt einen Fahrzeugsitz mit Sitzrahmen und einem an dem Sitzrahmen drehbar angebrachten Sitzlehnenrahmen, wobei eine einen Anschlag delektierende Schaltanordnung vorgesehen ist, die einen Schalter aufweist, um eine Drehung der Lehne zu verhindern, wenn ein Begrenzungsschalter geöffnet ist.
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Die
US 2019/0381913 A1 beschreibt ein Sitzsystem mit Rückenlehne und Basisteil, die über einen Neigungsversteller verbunden sind, wobei ein Schienensystem zur Längsverstellung und eine elektronische Steuereinheit vorgesehen sind. Die Steuereinheit bewirkt eine Neigungsverstellung in eine Nicht-Passagier-Position, wenn die Längsverstellung innerhalb eines vorgesehenen Bereichs ist, wobei die Steuereinheit die Lehne wiederum in eine Passagier-Position verstellt, wenn die Längsverstellung in einem hierfür vorgesehenen Bereich ist.
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Die
DE 10 2018 216 473 A1 beschreibt ein Fahrzeugsitz für ein Motorfahrzeug mit einem Rahmen, einer an dem Rahmen schwenkbar befestigten Rückenlehne und einem Signalgeber, der als Funktion einer Schwenkstellung der Rückenlehne relativ zu dem Rahmen ein Signal ausgibt, wobei eine weitere Sitzkomponente vorgesehen ist, die mittels eines Einstellmechanismus eingestellt werden kann, wobei der Einstellmechanismus das Signal von dem Signalgeber aufnimmt und die weitere Sitzkomponente in Abhängigkeit des Signals einstellt.
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Bei der Detektion einer Klappbewegung der Rückenlehne sind im Allgemeinen die fertigungsbedingten Toleranzen der Bauteile und die Toleranzen beim Einbau in den Fahrzeugsitz zu berücksichtigen, damit derartige Toleranzen nicht zu fehlerhaften Schaltungen führen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fahrzeugsitz mit Easy Entry Verstellung zu schaffen, der mit relativ geringem Aufwand eine sichere Detektion der Easy Entry-Position ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz nach Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Weiterbildungen.
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Somit weist der Fahrzeugsitz eine Schaltvorrichtung zur Detektion des Vorklappens der Rückenlehne in die Easy Entry-Stellung auf, wobei die Schaltvorrichtung zum einen eine Schaltereinheit, insbesondere als Mikroschalter-Einheit, zur Befestigung an der Rückenlehne bzw. einem Lehnenholm der Rückenlehne, und zum anderen ein Formbauteil zur Befestigung an dem Sitzkissen oder an einem an dem Sitzkissen angebrachten Recliner-Lehnenbeschlag aufweist.
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Somit kann die Schaltvorrichtung durch relativ wenige Bauteile und mit geringem Fertigungsaufwand ausgebildet werden und ermöglicht eine genaue Detektion des Klappvorgangs der Rückenlehne. Anders als bei vielen herkömmlichen Systemen wird nicht die Betätigung der Lehnenentriegelung detektiert, sondern der Klappvorgang der Rückenlehne in die Easy Entry-Stellung. Somit erfolgt die Längsverstellung nicht vorzeitig, sondern erst im Anschluss an den Klappvorgang der Rückenlehne. Die Schaltereinheit sowie das Formbauteil können unabhängig von der Lehnenentriegelung ausgebildet und angebracht werden, sodass eine hohe Designfreiheit bei der Auslegung der Rückenlehne ermöglicht wird.
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Bei Vorklappen der Rückenlehne wird ein Hebel der Schaltereinheit gegenüber dem nicht geschwenkten Formbauteil verstellt. Wenn die Rückenlehne über den Neigungs-Verstellbereich hinaus geklappt wird, wird ein Hebelarm des Hebels durch das Formbauteil erfasst und geschwenkt. Vorteilhafterweise erfolgt ein Kontakt des Hebelarms mit dem Formbauteil erst außerhalb des Neigungs-Verstellbereichs. Durch diese mechanische Wechselwirkung wird der Klappwinkel auch unabhängig von der Klappgeschwindigkeit erfasst.
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Durch geeignete Abstimmung der Position und Formgebung einerseits des Hebelarms sowie einer als Gegenfläche ausgebildeten Formkurve des Formbauteils und andererseits der Formgebung der Nockenfläche des Hebels gegenüber einer Schaltzunge des Schalters, wird vorteilhafterweise eine Untersetzung und/oder Umsetzung ausgebildet, mit der die Klappbewegung der Rückenlehne in die Schwenkbewegung des Hebels umgesetzt wird, wodurch die Schalterbetätigung sicher eingestellt werden kann. Der Hebel dient somit vorzugsweise als Übersetzungsgetriebe zwischen den beiden Nocken-Flächenpaaren.
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Hierdurch wird der Vorteil erreicht, dass die relativ hohen fertigungstechnischen Toleranzen des Formbauteils und des Hebels, weiterhin auch die Toleranzen des Einbaus des Formbauteils an dem Recliner-Lehnenbeschlag oder einem anderen sitzkissenseitigen Bauteil gegenüber der Rückenlehne nicht direkt auf den Schaltmechanismus einwirken. Da der Hebel und der Schalter in der gemeinsamen Schalter-Einheit, insbesondere in oder an dem gemeinsamen Gehäuse der Schaltereinheit gelagert sind, können sie mit hoher Präzision zueinander positioniert sind.
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Hierbei ist eine sichere und einfache Montage möglich. So kann die Schaltereinheit als vorgefertigte Einheit direkt am Lehnenrahmen, insbesondere an einem Seitenteil beziehungsweise Seitenholm des Lehnenrahmens angebracht werden. Sie kann insbesondere an der türseitigen Fläche des Seitenteils angebracht, insbesondere angeschraubt werden, wodurch eine sichere und schnelle Montage ermöglicht ist.
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Das Formbauteil kann zum Beispiel direkt auf die Lehnenachse, insbesondere auf ein Schließblech des Lehnenlagers aufgesetzt und befestigt, zum Beispiel eingeclipst bzw. elastisch formschlüssig eingesetzt werden, sodass eine sichere und schnelle Montage ermöglicht wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausbildung ist die Formkurve an dem Formbauteil mehrfach beziehungsweise in mehrfacher Rotations-Symmetrie ausgebildet, zum Beispiel in drei um 120° versetzten Vorsprüngen. Bei zum Beispiel einer formschlüssigen Aufnahme des Formbauteils in dreizähliger Symmetrie an dem Schließblech, z.B. in drei Schlitzen des Schließblechs, wird somit in jeder der möglichen Anordnungen eine korrekte Montage erreicht, womit eine Poka-Yoke Ausbildung beziehungsweise Fehlmontagen verhindernde Anordnung ermöglicht wird, wodurch eine schnelle und sichere Montage möglich ist.
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Die Schalter-Einheit weist ein gemeinsames Gehäuse auf, in oder an dem ihre Komponenten ausgebildet oder angebracht sind. Hierdurch wird zum einen eine kostengünstige Herstellung, weiterhin eine einfache Montage an der Rückenlehne, und drittens eine präzise Anordnung der einzelnen Komponenten, insbesondere der Schaltzunge des Schalters relativ zu der Nockenfläche des Hebels, erreicht. Das Gehäuse kann zum Beispiel als Spritzgussteil schnell, genau und kostengünstig ausgebildet werden. So können in oder an dem Gehäuse ein oder mehrere der folgenden Elemente ausgebildet werden:
- - Schraubenlöcher und/oder Schraubendome zur Befestigung an einen Lehnenteil, z.B. dem seitlichen Lehnenholm der Rückenlehne
- - ein Lagerdom zur sicheren Aufnahme und Lagerung des Hebels und vorzugsweise einer Feder des Hebels,
- - eine Rastaufnahme zur formschlüssigen und rastenden Aufnahme des Schalters, insbesondere mit elastischen Rastzungen, die den Schalter hintergreifen,
- - eine Aufnahme für ein Steckergehäuse, das zur elektrischen Kontaktierung der Schaltereinheit dient.
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Um eine Fehldetektion einer Komfort-Neigungsverstellung als Klappvorgang zu verhindern, sind vorteilhafterweise ein Neigungs-Verstellbereich der Rückenlehne, der zur Komfortverstellung dient, und ein Aktivierungsbereich, in dem der Hebel geschwenkt und/oder der Schalter betätigt wird, voneinander getrennt, insbesondere um einen Abstands-Winkel getrennt. So kann zum Beispiel der Neigungs-Verstellbereich von einer hintersten Position bei z.B. -38 Grad über die Grundstellung von 0 Grad bis zu einer vorderen Position von 18 Grad reichen, und der Aktivierungsbereich für den Schalter erst ab 21 Grad beginnen, bezogen auf die Grundposition der Rückenlehne, sodass hier ein hinreichender Abstandswinkel vorliegt. Die Easy Entry-Position kann zum Beispiel in einem Winkel zwischen 40 und 45 Grad, z.B. bei 42,5 Grad, liegen.
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Die Nockenfläche des Hebels ist an die Form der Gegenfläche des Schalters, insbesondere einer Schaltzunge, angepasst. So kann die Nockenfläche zum Beispiel eine erste Auflauffläche oder Verstellfläche aufweisen, in der der Radius der Fläche beim Schwenken zunimmt, und eine nachfolgende Aufnahmefläche mit konstantem Radius, in der somit beim weiteren Klappen der Rückenlehne die Schaltzunge in ihrer eingedrückten Stellung verbleibt und in der vorgeklappten Easy Entry-Stellung sicher aufgenommen ist.
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Das von der Schalteinrichtung ausgegebene Schaltsignal wird vorzugsweise über ein Steckergehäuse der Schalteinheit und eine externe Leitung zu einer Steuereinrichtung des Fahrzeugsitzes ausgeben, die daraufhin die motorische Längsverstellung aktiviert und den Fahrzeugsitz nach vorne verstellt.
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Die elektrische Detektion des Schalters erfolgt insbesondere über einen zweipoligen Stecker, der somit eine sichere und genau Auslesung eines elektrischen Signals ermöglicht. Hierbei kann der Schalter insbesondere seinen Widerstandswert ändern, sodass der Schaltzustand über den elektrischen Widerstandswert und somit mit geringen Stromwerten detektiert werden kann. Hierbei kann vorzugsweise an die Anschlusskontakte eine Reihenschaltung von zwei oder mehr Widerständen angeschlossen sein, die in einer Schaltstellung als Reihenschaltung detektiert werden und von denen z.B. ein Widerstand in der anderen Schaltstellung überbrückt ist, so dass ein anderer Gesamtwiderstand ausgebildet ist. Durch eine geeignete Dimensionierung der Widerstände können somit die Schaltstellungen eindeutig und sicher ausgelesen werden.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen an einer Ausführungsform erläutert. Es zeigen:
- 1 einen Fahrzeugsitz mit relevanten Strukturteilen;
- 2 den Ausschnitt R aus 1;
- 3 eine Innenansicht des Bereichs der Anbringung der Rückenlehne am Recliner-Beschlag, in verriegelter Grundstellung der Rückenlehne;
- 4 a, b, c) das Vorklappen der entriegelten Rückenlehne in die Easy Entry-Stellung;
- 5 die Mikroschalter-Einheit zur Montage an einem Seitenholm der Rückenlehne,
- 6 die Mikroschalter-Einheit in Explosionsdarstellung.
- 7 die Verstellbereiche der Rückenlehne;
- 8 ein elektrisches Schaltbild des unbetätigten Mikroschalters in der verringerten Grundschaltung;
- 9 das Schaltbild aus 8 bei betätigtem Mikroschalter in Easy Entry-Stellung,
- 10 a) bis d) die Verstellung der Schaltzunge bei Vorklappen der Rückenlehne.
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Ein Fahrzeugsitz 1 weist gemäß 1 ein Sitzkissen 2, eine am Sitzkissen 2 in einer Lehnenachse A angebrachte Rückenlehne 3 mit einem Seitenholm (Lehnenseitenteil) 5 und ein Schienensystem 4 zur Längsverstellung des Sitzkissens 2 im Fahrzeugsitz auf. Die Rückenlehne 3 ist hier an einem in 3 und 4 gezeigten Recliner-Beschlag 22 bzw. Lehnenbeschlag 22 verriegelbar und schwenkbar aufgenommen. das Sitzkissen 2 ist im Allgemeinen gegenüber dem Schienensystem 4 in der Höhe verstellbar, wobei das Schienensystem z.B. durch am Fahrzeugboden angebrachte Unterschienen und am Sitzkissen montierte Oberschienen gebildet ist, die durch eine in 1 angedeutete motorische Längsverstellung 47 längsverstellbar sind.
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In 1 ist der Fahrzeugsitz 1 in seiner Gebrauchsstellung beziehungsweise Normalstellung gezeigt, in der die Rückenlehne 3 in einer Lehnenverriegelung mit dem Recliner-Beschlag 22 verriegelt ist und in der verriegelten Stellung innerhalb eines in 7 gezeigten Neigungs-Verstellbereichs 35 schwenkbar ist. Um in eine hintere Sitzreihe zu gelangen, insbesondere bei einem dreitürigen Fahrzeug, kann der Benutzer den Fahrzeugsitz 1 in eine Easy Entry-Stellung verstellen, indem er eine in 1 angedeutete Entriegelungshandhabe 31 betätigt, die die Lehnenverriegelung löst, woraufhin der Benutzer die Rückenlehne 3 vorklappen kann, sodass das Sitzkissen 2 mitsamt Rückenlehne 3 selbsttätig auf den Unterschienen des Schienensystems 4 in eine vorderste Position verstellt wird. Die Lehnenachse A stellt die Klappachse sowie die Schwenkachse der Rückenlehne dar, d.h. für beide Verstellungen.
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An der Innenseite des Seitenholms 5 ist gemäß 2 eine zweipolige Mikroschalter-Einheit 6 befestigt, insbesondere angeschraubt, die in 5 und 6 detaillierter gezeigt ist. Die Mikroschalter-Einheit 6 weist ein Gehäuse 7 auf, dass als Spritzgussteil aus einem Kunststoffmaterial gebildet ist und aufweist:
- ein oder mehrere Befestigungslöcher 8 und ein oder mehrere Schraubdome 9 zur Befestigung am Seitenholm 5, weiterhin ein zylindrisches Lager 10 für einen Hebel 12 und eine Feder 13, eine Mikroschalter-Rastaufnahme 14 mit zwei elastischen Rastzungen 18 zur Aufnahme eines Mikroschalters 15, und
- eine Steckeraufnahme 16 zur Aufnahme eines Steckergehäuses 17. Die Elemente 8, 9, 10, 14 und 16 sind somit spritzgusstechnisch einteilig in dem Gehäuse 7 ausgebildet.
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Hierbei werden die Feder 13 und der Hebel 12 entsprechend in 6 von oben auf das Lager 10 gesetzt. Der Mikroschalter 15 wird ebenfalls in 6 von oben in die Mikroschalter-Rastaufnahme 14 eingesetzt und verrastet dort durch die elastischen Rastzungen 18. Das Steckgehäuse 17 wird insbesondere in 6 in Längsrichtung des Gehäuses 7 eingesetzt. Die so ausgebildete Mikroschalter-Einheit 6 kann nachfolgend über Schrauben, die durch das Schraubenloch 8 und die Schraubendome 9 gesetzt werden, am Seitenholm 5 befestigt werden, woraufhin ein elektrischer Stecker in das Steckergehäuse 17 gesteckt wird, um die Mikroschalter-Einheit 6 zu kontaktieren und auszulesen.
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4 zeigt die Einbausituation der Mikroschalter-Einheit 6 und verschiedene Klappstellungen der Rückenlehne 3, wobei 4a der 3 entspricht, 4b die anfängliche Klappung zeigt und in 4c die Rückenlehne 3 vorgeklappt und die Mikroschalter-Einheit 6 entriegelt ist. Auf einer als Rechteck-Ausbildung zu erkennenden Motorwelle 20 sitzt ein hier nicht gezeigter Elektromotor, der bei Betätigung die Motorwelle 20 dreht, um eine Komfortverstellung der Rückenlehne 3 gegenüber dem Recliner-Beschlag 22 und somit dem Sitzkissen 2 zu erreichen. Die Rückenlehne 3 ist auf dem Recliner-Beschlag 22 gelagert und nach innen über ein Schließblech 24 gesichert. Auf dem Schließblech 24 ist ein Formbauteil 25 aufgesetzt und befestigt. Somit wird ein Zusammenbau durch Aufstecken des Formbauteils 25 auf das Schließblech 24 in Axialrichtung ermöglicht, so dass das Formbauteil 25 starr auf dem Recliner-Beschlag 22 aufgenommen ist. Das Formbauteil 25 weist mindestens eine Form-Kurve 26 auf. Gemäß der hier gezeigten Ausführungsform ist das Formbauteil 25 in dreizähliger Symmetrie ausgebildet und kann somit in drei um 120 Grad versetzten Winkelpositionen in drei Aufnahmeschlitzen des Schließblechs 24 jeweils gleichwertig eingebaut werden, sodass ein Poka-Yoke-Prinzip erfüllt und ein fehlerhafter Einbau des Formbauteils 25 auf dem Schließblech 24 vermieden wird.
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Die Mikroschalter-Einheit 6 und das Formbauteil 25 bilden zusammen eine Schaltvorrichtung 11 zur Detektion des Vorklappens der Rückenlehne 3 in die Easy Entry-Stellung:
- Der Hebel 12 weist einen in der Grundstellung der 3 und 4a) nach unten ragenden Hebelarm 28 sowie an seinem oberen Bereich eine Nockenfläche 29 auf, die mit einer zum Beispiel als Blechstreifen ausgebildeten Schaltzunge 30 des Mikroschalters 15 zusammenwirkt, wie insbesondere mit Bezug zu 10 beschrieben wird. In 10 a) bis d) ist zur Verdeutlichung die Schaltzunge 30 jeweils in sämtlichen Stellungen dargestellt. In der Grundstellung der 3 und 4a) ragt der Hebelarm 28 in seiner federvorgespannte Grundstellung nach unten.
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Wenn der Benutzer die Lehnenverriegelung entriegelt, kann er die Rückenlehne 3 gemäß 4b), c) nach vorne klappen. Bei dieser Klappbewegung schwenkt somit der Lehnenholm 5 entsprechend mit der Mikroschalter-Einheit 6 nach vorne, das heißt in den Figuren im Uhrzeigersinn, sodass der Hebelarm 28 mit nach vorne schwenkt und gegen das Formbauteil 25 und dessen Formkurve 26 gelangt. sodass der Hebel 12 auf dem Lager 10 des Gehäuses 7 schwenkt.
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Beim Schwenken des Hebels 12 gelangt nach 10 b) und 10c) zunächst eine Auflauffläche 45 der Nockenfläche 29, die einen zunehmendem Radius bzw. Abstand zur Hebel-Drehachse aufweist, gegen die Schaltzunge 30 des Mikroschalters 15, so dass die Schaltzunge 30 auf der Auflauffläche 45 gleitet und gegen ihre Federvorspannung nach oben eingedrückt wird, sodass sie nachfolgend einen Schaltstößel 32 des Mikroschalters 15 betätigt. Nachfolgend gleitet und liegt die Schaltzunge 30 auf einer Auflagefläche 46 der Nockenfläche 29 mit konstantem Radius auf und verbleibt dort in der Easy Entry-Stellung.
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7 zeigt die Verstellbereiche der Rückenlehne 3: Die verriegelte Rückenlehne 3 ist innerhalb ihres Neigungs-Verstellbereichs 35 neigungsverstellbar, der z.B. von einer 0 Grad- Grundstellung nach hinten bis zu einer in 7 durch Pfeile angedeuteten hintersten Stellung von -38 Grad und nach vorne bis zu einer +18 Grad-Position reicht, wobei in diesem Neigungs-Verstellbereich 35 mit einem Schwenkwinkel von insgesamt 18° + 38° = 56° der Hebelarm 28 des Hebels 12 nicht an das Formbauteil 25 gelangt. Nach Betätigung der Lehnenentriegelung 31 ist die Rückenlehne 3 nach vorne klappbar und gelangt in den Aktivierungsbereich 36, der zum Beispiel ab einem Verstellwinkel von 21 Grad gegenüber der Grundstellung bzw. Designstellung von Null Grad ausgebildet ist. Somit sind die Bereiche 35 und 36 zueinander hinreichend beabstandet mit einem Abstandswinkel 37 von z.B. 3 Grad oder auch mehr, so dass auch Toleranzen nicht zu einer Fehl-Aktivierung führen. Die Rückenlehne 3 klappt somit weiter nach vorne und gelangt gemäß 7 in den Aktivierungsbereich 36, in dem der Mikroschalter 15 betätigt wird, bis in die zum Beispiel bei einem Winkel von 42,5 Grad vorgesehene Easy Entry-Position.
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Durch Aktivieren des Mikroschalters 15 wird eine motorische Längsverstellung aktiviert, die das Sitzkissen 2 in Längsrichtung auf dem Schienensystem 4 nach vorne verstellt. Nachdem der Benutzer sich in die hintere Sitzreihe gesetzt hat, kann er direkt die Rückenlehne 3 nach hinten klappen, sodass der Lehnenholm 5 mit der Mikroschalter-Einheit 6 wiederum nach hinten schwenkt, und der Hebel 12 aufgrund der Federvorspannung der Feder 13 zurückschwenkt, das heißt gemäß 7 wiederum vor den Aktivierungsbereich 36 gelangt und den Hebel 12 freigibt. Hierdurch wird der Mikroschalter 15 wiederum freigegeben und aus der betätigten Stellung in die unbetätigte Stellung zurückgeführt, sodass die Längsverstellung wiederum das Sitzkissen 2 auf dem Schienensystem nach hinten verstellt.
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8 und 9 zeigen eine bevorzugte elektrische Detektion der Schaltposition des Mikroschalters 15. Der Schaltstößel 32 verstellt einen Schaltkontakt 40 gegen dessen Federvorspannung. In der Grundstellung in der Rückenlehne 3, in der der Mikroschalter 15 unbetätigt ist, sind die elektrischen Widerstände R1 und R2 in Reihe geschaltet und werden über Anschlusskontakte 41 als Gesamt-Widerstand R3, das heißt als Reihenschaltung ausgelesen. Bei Widerstandswerten von zum Beispiel R1 = 750 Ohm und R2 = 3.920 Ohm ergibt sich somit ein Gesamtwiderstand R3 = 4.670 Ohm. Bei Betätigen des Schaltstößels 32 wird der Schaltkontakt 40 zwischen die Widerstände R1 und R2 gelegt, sodass lediglich der erste Widerstand R1 an den Anschlusskontakten 41 anliegt und ein Gesamtwiderstand R4 = R1 = 750 Ohm von z.B. einer hier angedeuteten Steuereinrichtung 48 detektiert wird. Diese Widerstandswerte liegen weit genug auseinander, sodass die Schaltstellung eindeutig detektiert werden kann. Die Steuereinrichtung 48 kann somit die motorische Längsverstellung 47 ansteuern.
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Somit wird eine einfache Herstellung mit relativ wenigen und günstig ausbildbaren Bauteilen und einer einfachen und sicheren Montage ermöglicht. Hierbei ergeben sich zunächst zwischen dem Formbauteil 25 und dem Hebel 12 bzw. Hebelarm 28 größere Toleranzen. Durch die Formgebung der Formkurve 26 und die Stellung des Hebelarms 28, bei der der Hebel 12 beim Vorklappen gemäß 4a), 4b) und 4c) mit einer hohen Untersetzung geschwenkt wird, können die großen Toleranzen des Schwenksystems aus Lehnenholm 5 mit Mikroschalter-Einheit 6 gegenüber dem Formbauteil 25 untersetzt werden in einen Schwenkvorgang innerhalb der Mikroschalter-Einheit 6. Dieser Schwenkvorgang des Hebel 12 gegenüber dem Mikroschalter 15 erfolgt innerhalb der Mikroschalter-Einheit 6, das heißt es werden zwei in dem gemeinsamen Gehäuse 7 aufgenommene Bauteile gegeneinander verstellt, sodass hier ein Schwenkvorgang von zwei Bauteilen mit geringen Toleranzen ermöglicht wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Sitzkissen
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Schienensystem
- 5
- Lehnenholm, Lehnenseitenteil
- 6
- Mikroschaltereinheit
- 7
- Gehäuse der Mikroschaltereinheit
- 8
- Schraubenloch
- 9
- Schraubendom
- 10
- Lager
- 11
- Schaltvorrichtung
- 12
- Hebel
- 13
- Feder des Hebels 12
- 14
- Mikroschalter-Rastaufnahme
- 15
- Mikroschalter
- 16
- Steckeraufnahme für das Steckergehäuse 17
- 17
- Steckergehäuse
- 18
- elastische Rastzungen
- 20
- Motorwelle
- 22
- Lehnenbeschlag, insbesondere Recliner-Beschlag, am Sitzkissen 2 angebracht
- 24
- Schließblech des Lehnenlagers
- 25
- Formbauteil
- 26
- Formkurve des Formbauteils 25
- 28
- Hebelarm des Hebels 12
- 29
- Nockenfläche
- 30
- Schaltzunge des Mikroschalters 15
- 31
- Entriegelungshandhabe
- 32
- Schaltstößel des Mikroschalters 15
- 35
- Neigungs-Verstellbereich der Rückenlehne 3
- 36
- Aktivierungsbereich für den Mikroschalter 15
- 37
- Abstandswinkel
- 40
- Schaltkontakt
- 41
- Anschlusskontakte
- 45
- Auflauffläche, Verstellfläche der Nockenfläche 29
- 46
- Auflagefläche der Nockenfläche 29
- 47
- motorische Längsverstellung
- 48
- Steuereinrichtung
- A
- Lehnenachse, sowohl für Neigungsverstellung als auch Klappung
- R1, R2
- elektrische Widerstände
- R3, R4
- Gesamtwiderstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1587706 A1 [0005]
- DE 102004044713 B3 [0007]
- DE 102004061960 A1 [0008]
- DE 102014101666 A1 [0009]
- US 2017/0210246 A1 [0010]
- US 2019/0381913 A1 [0011]
- DE 102018216473 A1 [0012]