DE102007019442B4 - Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz sowie Verfahren zum Freischwenken einer Lehne eines solchen Kraftfahrzeugsitzes - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
- Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Freischwenken einer Lehne eines solchen Fahrzeugsitzes.
- Bei bekannten Fahrzeugsitzen dieser Art ist es je nach räumlichen Verhältnissen schwierig, eine direkte Ansteuerung zwischen dem Betätigungselement und den Beschlägen zu schaffen. Ein Bowdenzug ist zwar flexibel verlegbar, aber bei größeren Längen kann aufgrund von Toleranzen die Übertragung ungenau werden. Außerdem kann die Bedienung unkomfortabel sein.
- Aus der
DE 198 36 060 A1 ist eine Sitzanlage für ein Fahrzeug bekannt, die zumindest eine Sitzfläche sowie zumindest eine der Sitzfläche zugeordnete Rückenlehne aufweist. Die Sitzfläche und die Rückenlehne sind aus einer Sitzposition nach einer Entriegelung getrennt voneinander oder gemeinsam in zumindest eine weitere Position bringbar, wobei ein fernbedient betätigbarer Stellantrieb zur Entriegelung vorgesehen ist. - Weiterhin ist aus der
DE 10 2005 051 298 A1 ein entferntes Auslösebetätigungssystem für eine Sitzanordnung in einem Fahrzeug bekannt. Dabei umfasst das System eine Sitzlehne, die über einen Bogenbereich bewegbar ist. Die Sitzlehne ist zwischen einer Nutzungsposition und einer vollständig flach geklappten Position bewegbar. Es sind Sitzlehnenriegel zum Halten der Sitzlehne in einer Nutzungsposition vorgesehen. Ein Sitzpolster stützt die Sitzlehne. Das Sitzpolster umfasst einen hinteren Teil, der lösbar mit Bodenriegeln verbunden ist. Das Sitzpolster umfasst weiterhin einen vorderen Teil, der schwenkbar mit dem Fahrzeugboden verbunden ist. Das Sitzpolster und die Sitzlehne sind gemeinsam nach vorne kippbar, wenn das Sitzpolster von den Bodenriegeln gelöst ist, sich die Sitzlehne in der vollständig flach geklappten Position befindet und die Bodenriegel gelöst sind. Ein Auslösesystem zum Lösen der Bodenriegel kommuniziert mit der Sitzlehne und den Bodenriegeln und ist entfernt von der Sitzlehne und dem Sitzpolster angeordnet. Weiterhin ist ein Verfahren zum entfernten Betätigen des Auslösesystems für die Sitzanordnung beschrieben. - Die
EP 1 522 451 A2 beschreibt eine Vorrichtung zur Erfassung einer Position einer Rückenlehne eines verstellbaren Fahrzeugsitzes, bestehend aus einem Sitzteil und der Rückenlehne, wobei zur Verstellung des Fahrzeugsitzes eine drehbare Stellwelle vorgesehen ist. Weiterhin ist ein magnetischer Wegsensor beschrieben, der ein Signal ausgibt, welches die Längsbewegung der Stellwelle repräsentiert. Zusätzlich ist eine elektronische Verarbeitungseinheit zur Berechnung der Position der Rückenlehne aus dem vom Wegsensor ausgegebenen Signal vorgesehen. Weiterhin werden ein Fahrzeugsitz sowie ein entsprechendes Verfahren zur Erfassung der Position beschrieben. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art weiter zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
- Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zum Freischwenken einer Lehne eines solchen Fahrzeugsitzes anzugeben. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 9 gelöst.
- Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Mittels einer elektrischen Entriegelung der Beschläge für ein manuelles (Frei-)Schwenken der Lehne kann eine von den räumlichen Verhältnissen unabhängige Ansteuerung der Beschläge geschaffen werden. Aus Sicherheits- und Komfortgründen ist vorzugsweise ein automatisches Verriegeln der entriegelten Beschläge, beispielsweise nach einem bestimmten Zeitintervall oder bei Erreichen einer bestimmten Winkelstellung der Lehne vorgesehen.
- Mit einer Abfrage der Winkelstellung der Lehne kann auch eine Memorisierung erfolgen, d. h. die zuvor eingestellte Ausgangsstellung der Lehne wird beim Zurückschwenken der Lehne wieder erreicht. Vorhaltezeiten oder -winkel, die abhängig von der Winkelgeschwindigkeit der Lehne sein können, können die Dynamik des Schwenkvorgangs und die Trägheit der mechanischen Bauteile berücksichtigen. Insbesondere kann das Entriegeln der Lehne zeitlich verschoben werden.
- Die Ansteuerung des Motors kann mittels Pulsweitenmodulation hinsichtlich des Zeitintervalls für den entriegelten Zustand und hinsichtlich der Schonung des Bordnetzes dem Schutz des Motors vor einer Überhitzung optimiert werden. Ein automatisches Abschalten des Motors kann beispielsweise mittels eines PTC-Elementes erfolgen.
- Die Erfindung ist vorrangig für Ausführungen mit Rastbeschlägen anwendbar, kann aber auch für Ausführungen mit Getriebebeschlägen mit Freischwenkfunktion eingesetzt werden. In den Ausführungen mit Rastbeschlägen kann mit den erfindungsgemäßen Mitteln außer dem Freischwenken zusätzlich die Neigungseinstellung komfortabler werden. Mit der Bedienung des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes beim Freischwenken sind entsprechende Verfahrensschritte verknüpft, welche von der Elektronik vorzunehmen sind.
- Im Folgenden ist die Erfindung anhand von mehreren in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen mit Abwandlungen näher erläutert. Es zeigen:
-
1 die Verfahrensschritte für ein erstes, nicht erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel und seine Abwandlung, -
2 eine schematische Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes, -
3 ein Blockschaltbild des ersten Ausführungsbeispiels gemäß1 , -
4 ein Blockschaltbild eines zweiten Ausführungsbeispiels, -
5 die Verfahrensschritte für das zweite Ausführungsbeispiel und seine Abwandlung, und -
6 ein Zusatz für die Ausführungsbeispiele. - In allen Ausführungsbeispielen ist ein Fahrzeugsitz
1 für ein insbesondere zweitüriges Kraftfahrzeug vorgesehen. Die Ausrichtung des Fahrzeugsitzes1 innerhalb des Kraftfahrzeuges und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung definieren die nachfolgend verwendeten Richtungsangaben. Der Fahrzeugsitz1 weist ein Sitzteil3 und eine Lehne4 auf. Der Fahrzeugsitz1 ist längseinstellbar, d. h. mittels am Sitzteil3 angebrachter Sitzschienen relativ zur Fahrzeugstruktur verschiebbar und in verschiedenen Sitzlängspositionen feststellbar. - Die Lehne
4 ist beidseitig mittels Beschlägen5 am Sitzteil3 angebracht und relativ zu diesem schwenkbar, und zwar sowohl neigungseinstellbar als auch freischwenkbar. Die Neigungseinstellung erfolgt zwischen verschiedenen, für einen Benutzer zum Sitzen geeigneten Gebrauchsstellungen der Lehne4 . Das Freischwenken erfolgt manuell von einer Gebrauchsstellung aus nach vorne in eine Nichtgebrauchsstellung, in welcher der Zugang zu einer hinteren Sitzreihe erleichtert ist. Das Freischwenken ist mit einem Verschieben des Fahrzeugsitzes1 in eine vordere Sitzlängsposition und – im Falle einer Memorisierung – mit einer Rückkehr in die zuvor eingestellte Sitzlängsposition verbunden (Easy Entry). - Die Beschläge
5 können als Getriebebeschläge mit Freischwenkfunktion, wie sie beispielsweise in derDE 44 36 101 A1 bezüglich des Getriebeaufbaus und in derEP 1 334 867 B1 bezüglich der Freischwenkfunktion beschrieben sind, oder als Rastbeschläge, wie sie beispielsweise in derWO 00/44582 A1 5 als Getriebebeschlag mit Freischwenkfunktion, welcher eine gesonderte Klinkenverriegelung nur für das Freischwenken vorsieht, kehrt die Lehne4 beim Zurückschwenken aus der freigeschwenkten Nichtgebrauchsstellung automatisch in die Ausgangsstellung zurück. Im Falle der Ausbildung der Beschläge5 als Rastbeschlag, welcher Neigungseinstellung und Freischwenken technisch gleich behandelt, erfolgt auch eine Rückkehr in die Ausgangsstellung, falls eine Memorisierung vorgesehen ist. - In allen Ausführungsbeispielen und deren Abwandlungen sind die Beschläge
5 in den Gebrauchsstellungen verriegelt und müssen für ein Freischwenken entriegelt werden, und zwar bei stehendem Fahrzeugmotor oder wenigstens stehendem Fahrzeug. An einer vom Benutzer gut erreichbaren Stelle der Lehne4 ist ein erstes Betätigungselement11 angeordnet, insbesondere eine Taste. Das Entriegeln wird eingeleitet, indem der Benutzer das erste Betätigungselement11 betätigt, insbesondere drückt. Dadurch wird ein Motor13 eingeschaltet, welcher die Beschläge5 entriegelt. Die beiden Beschläge5 können mittels einer gemeinsamen Übertragungsstange oder Seilzuganordnung miteinander in Getriebeverbindung stehen. Vorzugsweise entriegelt der Motor13 die beiden Beschläge5 , indem er die gemeinsame Übertragungsstange dreht oder an der gemeinsamen Seilzuganordnung zieht. Der Motor13 kann beispielsweise mit dem Abtrieb seiner eingebauten Getriebestufe auf der Übertragungsstange sitzen und mit seinem Gehäuse an einem von zwei Beschlagteilen eines der beiden Beschläge5 befestigt sein. Alle Abfragen, auch des ersten Betätigungselementes11 , und alle Ansteuerungen, auch des Motors13 , werden von einer Elektronik15 vorgenommen. - Nach einem bestimmten Zeitintervall Δt schaltet der Motor
13 ab, d. h. die Elektronik15 schaltet den Motor13 ab, wodurch die Beschläge5 wieder verriegeln. Daher ist die Lehne4 innerhalb dieses Zeitintervalls Δt manuell vorzuschwenken. Wenn die Lehne4 in die Nichtgebrauchsstellung vorgeschwenkt ist, erfolgt nach Ablauf des Zeitintervalls Δt durch das Abschalten des Motors13 das Verriegeln der Beschläge5 und damit der Lehne4 . Um die Lehne4 wieder manuell in die Ausgangsstellung zu schwenken, wird durch Betätigen des ersten Betätigungselementes11 der Motor13 von der Elektronik15 wieder eingeschaltet. Der Motor13 entriegelt wieder die Beschläge5 und wird nach Ablauf des Zeitintervalls Δt von der Elektronik15 wieder abgeschaltet. - Insoweit stimmen alle Ausführungsbeispiele und deren Abwandlungen überein. Im Folgenden werden die einzelnen Verfahrensschritte der Ausführungsbeispiele im Detail erläutert.
- Im ersten, nicht erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel wird in einem ersten Schritt S1 geprüft, ob das Fahrzeug steht (oder die Türe geöffnet ist). Wenn dies nicht zutrifft (n), wird eine Schleife durchlaufen, d. h. nach einer gewissen Zeit wird wieder geprüft, ob das Fahrzeug steht. Wenn das Fahrzeug steht (y), wird in einem zweiten Schritt S2 die Elektronik
15 aktiviert. Dann wird in einem dritten Schritt S3 abgefragt, ob das erste Betätigungselement11 betätigt worden ist. Wenn dies nicht zutrifft (n), wird eine Schleife durchlaufen, d. h. nach einer gewissen Zeit wird wieder geprüft, ob das erste Betätigungselement11 betätigt worden ist. Wenn das erste Betätigungselement11 betätigt worden ist (y), schaltet in einem vierten Schritt S4 die Elektronik15 den Motor13 ein, welcher die Beschläge5 für das Zeitintervall Δt entriegelt. Die Lehne4 wäre jetzt freizuschwenken. Das Zeitintervall Δt wird durch ein PTC-Element (positive temperature coefficient) definiert, das im oder am Motor13 eingebaut ist und auf dessen Bestromung einwirken kann. In einem fünften Schritt S5 wird daher der Motor13 nach Ablauf des Zeitintervalls Δt mittels des heiß gewordenen PTC-Elementes abgeschaltet, wodurch die Beschläge5 wieder verriegeln. Der Motor13 kann erst wieder benutzt werden, wenn das PTC-Element stromlos ist, also das erste Betätigungselement11 wenigstens kurzzeitig losgelassen wird. - Jetzt wird in einem sechsten Schritt S6 wieder abgefragt, ob das erste Betätigungselement
11 betätigt worden ist. Wenn dies nicht zutrifft (n), wird eine Schleife durchlaufen, d. h. nach einer gewissen Zeit wird wieder geprüft, ob das erste Betätigungselement11 betätigt wurde. Wenn das erste Betätigungselement11 betätigt worden ist (y), schaltet in einem siebten Schritt S7 die Elektronik15 den Motor13 ein, welcher die Beschläge5 für das Zeitintervall Δt entriegelt. Die Lehne4 wäre jetzt zurückzuschwenken. Danach wird in einem achten Schritt S8 der Motor13 wieder mittels des eingebauten PTC-Elementes abgeschaltet, worauf die Beschläge5 wieder verriegeln. - Sollte die Lehne
4 nach Ablauf des Zeitintervalls Δt nicht komplett freigeschwenkt oder zurückgeschwenkt sein, wird sie nach Abschalten des Motors13 in der gerade aktuellen Stellung verriegelt. Durch erneutes Betätigen des ersten Betätigungselementes11 kann der Schwenkvorgang fortgesetzt werden. - In einer Abwandlung zum ersten Ausführungsbeispiel ist anstelle des PTC-Elementes eine Pulsweitenmodulation (PWM) der Bestromung des Motors
13 vorgesehen. Die Elektronik15 steuert die Motorleistung, indem sie die Einschaltdauer des Motors13 steuert, d. h. den Motor13 im Millisekundenbereich kontinuierlich ein- und ausschaltet, beispielsweise mit einer Frequenz von 20 kHz. Das Zeitintervall Δt ist dann nicht mehr fest, sondern mittels der Elektronik15 variabel. Der Motor13 bekommt dann nur soviel Strom, wie er maximal benötigt. Dies ist ein wirksamer Schutz vor einer Motorüberhitzung. Das Bordnetz wird durch die reduzierte Stromaufnahme geschont. In allen anderen Gesichtspunkten stimmt die Abwandlung mit dem ersten Ausführungsbeispiel überein. - Im zweiten Ausführungsbeispiel wird in einem ersten Schritt S1 geprüft, ob das Fahrzeug steht (oder die Türe geöffnet ist). Wenn dies nicht zutrifft (n), wird eine Schleife durchlaufen, d. h. nach einer gewissen Zeit wird wieder geprüft, ob das Fahrzeug steht. Wenn das Fahrzeug steht (y), wird in einem zweiten Schritt S2 die Elektronik
15 aktiviert. Dann wird in einem dritten Schritt S3 abgefragt, ob das erste Betätigungselement11 betätigt worden ist. Wenn dies nicht zutrifft (n), wird eine Schleife durchlaufen, d. h. nach einer gewissen Zeit wird wieder geprüft, ob das erste Betätigungselement11 betätigt worden ist. Wenn das erste Betätigungselement11 betätigt worden ist (y), schaltet in einem vierten Schritt S4 die Elektronik15 den Motor13 ein, welcher die Beschläge5 für die Dauer des Zeitintervalls Δt entriegelt. Die Lehne4 wäre jetzt freizuschwenken. Um das Zeitintervall Δt zu optimieren und die Belastung des Bordnetzes zu reduzieren, ist eine Pulsweitenmodulation (PWM) der Bestromung des Motors13 vorgesehen. Diese Pulsweitenmodulation (PWM) funktioniert wie bei der Abwandlung des ersten Ausführungsbeispiels. - In einem ersten Winkelbereich I von vorliegend 73° von der Vertikalen nach hinten sind mehrere Gebrauchsstellungen vorgesehen, wovon eine ausgezeichnet ist, die sogenannte Designstellung D, welche um etwa 27° gegenüber der Vertikalen nach hinten geneigt ist. In einem zweiten Winkelbereich II von vorliegend 27° von der Vertikalen aus nach vorne sind mehrere unverriegelbare Nichtgebrauchsstellungen vorgesehen. Wenn in einem fünften Schritt der Motor
13 nach Ablauf des Zeitintervalls Δt abgeschaltet wird, bleiben die Beschläge5 entriegelt, wenn die Lehne4 sich in einer Nichtgebrauchsstellung im zweiten Winkelbereich II befindet. Andernfalls verriegeln die Beschläge5 die Lehne4 in der aktuellen Stellung. - In der vorliegend beschriebenen Ausführung, gemäß welcher die Lehne
4 im zweiten Winkelbereich II in keiner der Nichtgebrauchsstellungen verriegelt ist, kann das Zurückschwenken der freigeschwenkten Lehne4 aus dem zweiten Winkelbereich II heraus jederzeit eingeleitet werden. In einem ersten Zwischenschritt S6a wird die Lehnenneigung, d. h. die Winkelstellung der Lehne4 , ermittelt, indem die Elektronik15 einen Sensor17 , insbesondere Winkelsensor, abfragt. Es können inkrementelle oder – vorzugsweise – absolut messende Sensoren hierfür eingesetzt werden. In einem zweiten Zwischenschritt S6b wird geprüft, ob die Lehne4 sich bis auf eine kleine Winkeldifferenz der Grenze L zwischen dem ersten Winkelbereich I der Gebrauchsstellungen und dem zweiten Winkelbereich II der Nichtgebrauchsstellungen genähert hat. Wenn dies nicht zutrifft (n), wird – unter Rückkehr zum ersten Zwischenschritt S6a eine Schleife durchlaufen, d. h. es wird wieder mittels des Sensors17 die Winkelstellung der Lehne4 abgefragt. Wenn die Lehne4 bis auf die kleine Winkeldifferenz die Grenze L der beiden Winkelbereiche I und II erreicht hat (y), schaltet im siebten Schritt S7 die Elektronik15 den Motor13 ein, welcher die Beschläge5 für die Dauer des Zeitintervalls Δt entriegelt. Die Lehne4 wäre jetzt in den ersten Winkelbereich I der Gebrauchsstellungen hinein bis zur Designstellung D zurückzuschwenken. - In einem dritten Zwischenschritt S8a wird wieder die Winkelstellung der Lehne
4 mittels des Winkelsensors17 abgefragt. In einem vierten Zwischenschritt S8b wird geprüft, ob die Lehne4 sich bis auf eine (andere) kleine Winkeldifferenz der Designstellung D genähert hat. Wenn dies nicht zutrifft (n), wird – unter Rückkehr zum dritten Zwischenschritt S8a eine Schleife durchlaufen, d. h. es wird wieder mittels des Sensors17 die Winkelstellung der Lehne4 abgefragt. Wenn die Lehne4 bis auf die kleine Winkeldifferenz die Designstellung D erreicht hat (y), schaltet im neunten Schritt S9 die Elektronik15 die Polung der Bestromung des Motors13 um. Der genaue Zeitpunkt hängt von der Winkelgeschwindigkeit der zurückschwenkenden Lehne4 ab, welche durch den Sensor17 und die Elektronik15 , insbesondere deren Taktgeber, erfasst wird. Der verpolt bestromte Motor13 wird zum Verriegelungsantrieb und verriegelt die Beschläge5 unverzüglich. - Spätestens nach Ablauf des Zeitintervalls Δt schaltet der Motor
13 wieder ab. Sollte die Lehne4 nach Ablauf des Zeitintervalls Δt nicht in die Designstellung D zurückgeschwenkt sein, sich aber innerhalb des ersten Winkelbereichs I befinden, wird sie nach Abschalten des Motors13 in der gerade aktuellen Stellung verriegelt. Durch erneutes Betätigen des ersten Betätigungselementes11 kann der Schwenkvorgang fortgesetzt werden. Der Motor13 darf nicht kurzgeschlossen sein, sonst ist ein Verriegeln der Beschläge5 nicht sichergestellt. - In einer Abwandlung zum zweiten Ausführungsbeispiel ist die Gebrauchsstellung, in welcher die Lehne
4 beim Zurückschwenken verriegelt wird, nicht die Designstellung D, sondern die Ausgangsstellung A, welche zuvor eingestellt war und von welcher aus das Freischwenken der Lehne4 eingeleitet worden ist. Die Ausgangsstellung A ist zuvor vom Sensor17 erfasst und von der Elektronik15 gespeichert worden. Diese Abwandlung ist mit einer geringen Modifikation in der Elektronik15 möglich, indem die Abfrage im vierten Zwischenschritt S8b auf diese Ausgangsstellung A erfolgt anstatt auf die Designstellung. In allen anderen Gesichtspunkten stimmt die Abwandlung mit dem ersten Ausführungsbeispiel überein. - In allen Ausführungsbeispielen und Abwandlungen ist für die Fälle, in denen die Beschläge
5 als Rastbeschläge ausgebildet sind, optional ein Zusatz mit einem zweiten Betätigungselement21 vorgesehen. Das zweite Betätigungselement21 ist für einen sitzenden Benutzer gut zugänglich angebracht, beispielsweise am Sitzteil3 . Das zweite Betätigungselement21 dient der Neigungseinstellung der Lehne4 . Die Neigungseinstellung soll auch bei fahrendem Fahrzeug möglich sein. - Nach einer vorzugsweise vorgesehenen Prüfung, ob die Zündung des Fahrzeuges eingeschaltet ist, gegebenenfalls in einer Abfrageschleife, wird im zweiten Schritt S2 die Elektronik
15 eingeschaltet. Dann wird in einem ersten Zusatzschritt S3a abgefragt, ob das zweite Betätigungselement21 betätigt worden ist. Wenn dies nicht zutrifft (n), wird eine Schleife durchlaufen, d. h. nach einer gewissen Zeit wird wieder geprüft, ob das zweite Betätigungselement21 betätigt worden ist. Wenn das zweite Betätigungselement21 betätigt worden ist (y), schaltet in einem zweiten Zusatzschritt S4a die Elektronik15 den Motor13 ein, welcher die Beschläge5 für die Dauer des Zeitintervalls Δt (oder ein deutlich kürzeres Zeitintervall) entriegelt. Die Lehne4 wäre in ihrer Neigung einstellbar. Das Schwenken erfolgt vorzugsweise durch Belasten und Entlasten der Lehne4 , welche beispielsweise durch eine Feder entgegen der Gewichtskraft vorgespannt ist. Nach Ablauf des Zeitintervalls Δt wird der Motor13 im fünften Schritt S5 abgeschaltet, worauf die Beschläge5 die Lehne4 verriegeln. In einer Abwandlung hält die Elektronik15 in einem modifizierten zweiten Zusatzschritt S4a den Motor13 eingeschaltet. In einem dritten Zusatzschritt S4b wird abgefragt, ob das zweite Betätigungselement21 noch gedrückt gehalten wird. Wenn dies der Fall ist (y), erfolgt eine Schleife zurück zum zweiten Zusatzschritt S4a, andernfalls (n) wird der Motor13 im fünften Schritt S8 abgeschaltet, worauf die Beschläge5 die Lehne4 verriegeln. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzteil
- 4
- Lehne
- 5
- Beschlag
- 11
- erstes Betätigungselement
- 13
- Motor
- 15
- Elektronik
- 17
- Sensor
- 21
- zweites Betätigungselement
- I
- erster Winkelbereich
- II
- zweiter Winkelbereich
- A
- Ausgangsstellung
- D
- Designstellung
- L
- Grenze zwischen erstem und zweitem Winkelbereich
- n
- Bedingung nicht erfüllt
- S1
- erster Schritt
- S2
- zweiter Schritt
- S3
- dritter Schritt
- S3a
- erster Zusatzschritt
- S4
- vierter Schritt
- S4a
- zweiter Zusatzschritt
- S4b
- dritter Zusatzschritt
- S5
- fünfter Schritt
- S6
- sechster Schritt
- S6a
- erster Zwischenschritt
- S6b
- zweiter Zwischenschritt
- S7
- siebter Schritt
- S8
- achter Schritt
- S8a
- dritter Zwischenschritt
- S8b
- vierter Zwischenschritt
- S9
- neunter Schritt
- y
- Bedingung erfüllt
- Δt
- Zeitintervall
Claims (13)
- Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzteil (
3 ), einer Lehne (4 ), welche mittels wenigstens eines Beschlags (5 ) am Sitzteil (3 ) angebracht und relativ zu diesem schwenkbar ist, wenigstens einem Betätigungselement (11 ,21 ) zum Ansteuern der vorhandenen Beschläge (5 ), welche in Gebrauchsstellungen verriegelt und zum manuellen Schwenken der Lehne (4 ) entriegelbar sind, und einer Elektronik (15 ), welche das Betätigungselement (11 ,21 ) abfragt, ob es betätigt worden ist, und welche in Abhängigkeit der Abfrage des Betätigungselementes (11 ,21 ) einen Motor (13 ) ansteuert, mittels dessen die vorhandenen Beschläge (5 ) entriegelbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass ein Winkelsensor (17 ) vorgesehen ist, den die Elektronik (15 ) zur Ermittlung der aktuellen Winkelstellung und/oder Winkelgeschwindigkeit der Lehne (4 ) abfragt, wobei die Elektronik (15 ) beim Zurückschwenken der Lehne (4 ) in Abhängigkeit der Winkelstellung und/oder Winkelgeschwindigkeit der Lehne (4 ) entscheidet, ob und/oder wann sie den Motor (13 ) ansteuert. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (
13 ) mittels eines PTC-Elementes abschaltet. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektronik (
15 ) den Motor (13 ) mittels einer Pulsweitenmodulation ansteuert. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Elektronik (
15 ) – in Abhängigkeit der Abfrage des Betätigungselementes (11 ,21 ) – der Motor (13 ) eingeschaltet oder eingeschaltet gehalten ist und die vorhandenen Beschläge (5 ) entriegelt oder entriegelt gehalten sind. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der eingeschaltete Motor (
13 ) nach Ablauf eines Zeitintervalls (Δt) durch die Elektronik (15 ) abgeschaltet ist. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Abschalten des Motors (
13 ) die vorhandenen Beschläge (5 ) in der aktuellen Winkelstellung der Lehne (4 ) verriegelt sind. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vorhandenen Beschläge (
5 ) in einem ersten Winkelbereich (I) von Gebrauchsstellungen der Lehne (4 ) verriegelbar sind und in einem zweiten Winkelbereich (II) von Nichtgebrauchsstellungen der Lehne (4 ) unverriegelt bleiben. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (
13 ) mittels der Elektronik (15 ) während der Ansteuerung einschaltbar und abschaltbar ist. - Verfahren zum Freischwenken einer Lehne (
4 ) eines Fahrzeugsitzes (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche in einem Fahrzeug, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Schritt (S1) geprüft wird, ob das Fahrzeug steht und/oder der Türkontakt besteht und/oder die Zündung eingeschaltet ist, in einem zweiten Schritt (S2) die Elektronik (15 ) aktiviert wird, in einem dritten Schritt (S3, S4b) das Betätigungselement (11 ,21 ) abgefragt wird, in einem vierten Schritt (S4, S4a) der Motor (13 ) eingeschaltet wird, welcher die vorhandenen Beschläge (5 ) entriegelt, um die Lehne (4 ) schwenken zu können, und in einem fünften Schritt (S5) der Motor (13 ) abgeschaltet oder verpolt wird, um die vorhandenen Beschläge (5 ) zu verriegeln. - Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass beim Zurückschwenken der freigeschwenkten Lehne (
4 ) in einem ersten Zwischenschritt (S6a) die Winkelstellung und/oder Winkelgeschwindigkeit der Lehne (4 ) abgefragt wird und in einem zweiten Zwischenschritt (S6b) in Abhängigkeit der Winkelstellung und/oder Winkelgeschwindigkeit der Lehne (4 ) entschieden wird, ob und/oder wann der Motor (13 ) einzuschalten oder eingeschaltet zu halten ist. - Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass spätestens bei Erreichen eines ersten Winkelbereichs (I) von verriegelbaren Gebrauchsstellungen der Lehne (
4 ) der Motor (13 ) einzuschalten oder eingeschaltet zu halten ist. - Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Motor (
13 ) kurz vor Erreichen des ersten Winkelbereichs (I) einzuschalten oder eingeschaltet zu halten ist. - Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Winkelbereich (I) in einem dritten Zwischenschritt (
8a ) die Winkelstellung der Lehne (4 ) abgefragt wird und in einem vierten Zwischenschritt (S8b) in Abhängigkeit der Nähe zu einer Designstellung (D) oder der Ausgangsstellung (A), von der aus das Freischwenken eingeleitet worden ist, der Lehne (4 ) entschieden wird, ob der Motor (13 ) abzuschalten oder umzupolen ist.
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