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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verstellen eines Sitzzustands eines Fahrzeugsitzes, insbesondere eines Kraftfahrzeugsitzes, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie einen Fahrzeugsitz mit einer Steuervorrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
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Bei einer Vielzahl von Fahrzeugen, insbesondere zweitürige Kraftfahrzeugen, ist es notwendig, einen Sitzzustand eines vorderen Sitzes zu verstellen, um beispielsweise einen Zutritt zu einem hinteren Sitz oder einem Laderaum des Fahrzeugs oder einen Zugriff auf die Rückseite des vorderen Sitzes zu ermöglichen bzw. zu erleichtern.
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Hierzu ist es aus der Praxis bekannt, den vorderen Sitz in Fahrzeuglängsrichtung zu verschieben und zusätzlich seine Sitzlehne nach vorne umzuklappen. Wird beides manuell und gekoppelt ausgeführt, indem der Benutzer die entriegelte Sitzlehne nach vorne drückt und dadurch sowohl die Lehne umklappt also auch den Sitz verschiebt, erfordert dies einen großen Kraftaufwand und führt zu unbestimmten Zuständen während der Verstellung.
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Die
DE 10 2007 019 442 A1 offenbart eine umklappbare Sitzlehne, einen Beschlag und einen Motor. Der Motor dient zum Entriegeln des Beschlags und wird eingeschaltet, sobald ein Benutzer ein Aktiviermittel betätigt. Die Sitzlehne wird in eine Nichtgebrauchsstellung umgeklappt, während der Motor weiterhin eingeschaltet bleibt. Nach einer bestimmten Zeitdauer wird der Motor ausgeschaltet und der Beschlag verriegelt dadurch die Sitzlehne, so dass diese nicht mehr umgeklappt werden kann. Eine zusätzliche Verschiebung des Sitzes ist nicht vorgesehen, so dass der geschaffene Zutritt relativ klein ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verstellen des Sitzzustands eines Fahrzeugsitzes zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 bzw. 14 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Zum Verstellen des Sitzzustands des Fahrzeugsitzes, insbesondere Kraftfahrzeugsitzes, wird nach einem Entriegeln und Umklappen der Sitzlehne in Richtung zur Fahrzeugfront die Sitzlehne verriegelt. Der Fahrzeugsitz wird erfindungsgemäß mit der umgeklappten Sitzlehne aus einer hinteren Ausgangsposition in eine vordere Zwischenposition geführt, so dass sich zwischen dem Fahrzeugsitz und einer Fahrzeugsäule wie etwa einer B-Säule eines zweitürigen Kraftfahrzeugs ein größerer Raum ausbildet, der vorteilhafterweise das Ein- und Aussteigen in einen bzw. aus einem Rückraum hinter dem Fahrzeugsitz, ein Be- und Entladen dieses Rückraums oder den Zugriff auf eine Rückseite der Sitzlehne erleichtert. Anschließend wird der Fahrzeugsitz ausgehend von der vorderen Zwischenposition zu einer hinteren Endposition verschoben, die beispielsweise der Ausgangsposition entsprechen kann.
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Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass die Sitzlehne wenigstens in der Zwischenposition, vorzugsweise während des gesamten Verschiebens von der Ausgangs- in die Zwischenposition und/oder von der Zwischen- in die Endposition, verriegelt ist.
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Vorteilhafterweise kann dadurch ein ungewolltes, eigenständiges Umklappen der Sitzlehne in Richtung zum Fahrzeugheck verhindert werden. Ein derartiges eigenständiges Umklappen kann andernfalls insbesondere dann auftreten, wenn das Fahrzeug bergauf auf einer stark geneigten Fahrbahn geparkt ist, deren Neigung derart ist, dass auf die Sitzlehne eine in Richtung zum Fahrzeugheck gerichtete Gewichtskraft wirkt. Solange die Sitzlehne erfindungsgemäß verriegelt ist, ist hingegen auch bei einer geneigten Fahrbahn ein Halten der Sitzlehne durch den Benutzer nicht notwendig, um ein Umklappen der Sitzlehne in Richtung zum Fahrzeugheck zu verhindern. Im Ergebnis kann beispielsweise ein Ein- und Ausstieg des Benutzers hinter den Fahrzeugsitz, ein Be- und Entladen eines Rückraumes oder ein Zugriff auf eine Rückseite des Fahrzeugsitzes auch bei einer geneigten Fahrbahn vereinfacht werden.
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Vorteilhafterweise kann auch sichergestellt werden, dass der Benutzer aufgrund der verriegelten Sitzlehne diese nicht während des Verschiebens des Fahrzeugsitzes in Richtung zum Fahrzeugheck umklappt, sondern erst, wenn ermittelt wird, dass sich der Fahrzeugsitz in einer Endposition befindet. Dadurch können in einer vorteilhaften Ausführung die für das Verstellen des Sitzzustandes erforderliche Kraft verringert und unbestimmte Sitzzustände vermieden werden. Denn während des Verschiebens des Fahrzeugsitzes muss, gegebenenfalls neben einer Gewichtskraftkomponente, nur die Kraft zur Überwindung der Reibung zwischen Fahrzeugsitz und einer Sitzführung aufgebracht werden, um den Fahrzeugsitz in die Zwischen- bzw. Endposition zu schieben. In der Ausgangs- bzw. Endposition muss hingegen nur die Kraft zum Umklappen der Sitzlehne aufgebracht werden. Somit kann das Verstellen des Zustands des Fahrzeugsitzes, insbesondere für ältere Personen, vereinfacht werden.
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Ein Sitzzustand des Fahrzeugsitzes im Sinne der vorliegenden Erfindung umfasst zum einen eine Neigung der Sitzlehne des Fahrzeugsitzes relativ zu einer Sitzfläche, einem Grund- bzw. Sitzteil oder einer Sitzführung, insbesondere Sitzführungsschiene, mit der der Fahrzeugsitz in Fahrzeuglängs-, Fahrzeugquer- und/oder Fahrzeughochrichtung in einer Fahrgastzelle verschiebar ist, zum anderen die horizontale und/oder vertikale Position des Fahrzeugsitzes in der Fahrgastzelle des Fahrzeugs. Als Ausgangsposition, Zwischenposition und Endposition werden entsprechend Positionen in Fahrzeuglängs-, Fahrzeugquer- und/oder Fahrzeughochrichtung relativ zur Fahrgastzelle des Fahrzeugs bezeichnet. Dementsprechend bezeichnet ein Verriegeln des Fahrzeugsitzes eine Fixierung seiner horizontalen und/oder vertikalen Positionen relativ zur Sitzführung, eine Verriegeln der Sitzlehne eine Fixierung der Neigung der Sitzlehne.
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Bei dem Fahrzeugsitz kann es sich insbesondere um den Fahrersitz und/oder einen Beifahrersitz eines Fahrzeugs handeln, das Fahrzeug als zweitüriges Kraftfahrzeug ausgebildet sein kann. Gleichermaßen kann es sich auch um einen mittleren oder hinteren Sitz eines Fahrzeugs mit mehreren Sitzreihen und/oder Türen handeln.
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In einer bevorzugten Ausführung bleibt die Sitzlehne während des gesamten Verschiebens in der umgeklappten Stellung verriegelt. Sobald ermittelt wird, dass sich der Fahrzeugsitz in einer Endposition befindet, wird die Sitzlehne entriegelt, der Benutzer kann die Sitzlehne in Richtung zum Fahrzeugheck umklappen, und die Sitzlehne wird verriegelt.
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Ein Ermitteln der Endposition des Fahrzeugsitzes kann mit einem Sensormittel erfolgen. Als Sensormittel kann insbesondere eine berührungslose, vorzugsweise optische, kapazitative oder elektrische Erfassungseinrichtung, oder eine mechanische Erfassungseinrichtung verwendet werden, also zum Beispiel eine Lichtschranke, ein elektrischer oder magnetischer Kontakt- oder Abstandssensor. Ein als mechanische Erfassungseinrichtung ausgebildetes Sensormittel kann insbesondere einen Kontaktschalter, etwa einen Mikro- oder Makroschalter, aufweisen, der an einer Sitzführungsschiene angeordnet ist und durch das Überfahren des Sitzes betätigt wird.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann bei einem Betätigten eines Aktivierungsmittels zur Sitzzustandsverstellung eine Sitzlehnenausgangsneigung bestimmt werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Sitzlehnenausgangsneigung vor einem Umklappen der Sitzlehne in Richtung zur Fahrzeugfront bestimmt werden. Das Aktivierungsmittel kann insbesondere einen Hebel und/oder einen Betätigungsknopf aufweisen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vor einem Verschieben des Fahrzeugsitzes in Richtung zur Zwischenposition eine Ausgangsposition des Fahrzeugsitzes erfasst werden. Insbesondere kann ein Bestimmen der Ausgangsposition vor, nach oder während eines Umklappens der Sitzlehne in Richtung zur Fahrzeugfront erfolgen. Das Bestimmen der Ausgangsposition vor oder nach dem Umklappen der Sitzlehne bietet den Vorteil, dass die Ausgangsposition exakt bestimmt werden kann, da sich der Fahrzeugsitz in einer Ruhestellung befindet. Das Bestimmen der Ausgangsposition während des Umklappens der Sitzlehne bietet den Vorteil, dass das Ermitteln der Ausgangsposition schneller erfolgen kann.
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In einer bevorzugten Ausführung kann nach einem Umklappen der Sitzlehne in Richtung zur Fahrzeugfront die Sitzlehne verriegelt werden, sobald die Neigung der Sitzlehne einen vorgegebenen Wert erreicht hat. Alternativ oder zusätzlich kann die umgeklappte Sitzlehne verriegelt werden, sobald der Fahrzeugsitz in Richtung zur Fahrzeugfront bzw. zur Zwischenposition bewegt wird. Auf diese Weise kann der Verriegelungszeitpunkt auf einfache Weise festgelegt werden.
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Vor dem Verschieben des Fahrzeugsitzes aus der Ausgangsposition in Richtung zur Zwischenposition kann die Sitzführung, insbesondere automatisch, entriegelt werden. Die Entriegelung der Sitzführung kann beispielsweise mittels eine Bowdenzugs oder eines anderen Verbindungsmittels erfolgen. Insbesondere kann die Entriegelung der Sitzführung durch einen Aktuator erfolgen, der auch für die Entriegelung der Sitzlehne verwendet wird. Gleichermaßen ist es möglich, neben dem Aktuator für das Verriegeln bzw. Entriegeln der Sitzlehne einen weiteren Aktuator für das Entriegeln bzw. Verriegeln der Sitzführung vorzusehen. In einer bevorzugten Ausführung wird die Sitzführung entriegelt, sobald die Neigung der nach vorne umgeklappten Sitzlehne einen vorgegebenen Wert erreicht hat. Dann kann der entriegelte Sitz nach vorne verschoben werden, wobei vorzugsweise mit Beginn dieser Verschiebung die Sitzlehne in der nach vorne umgeklappten Stellung verriegelt wird.
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Das Umklappen der Sitzlehne und/oder das Verschieben des Fahrzeugsitzes in die Zwischenposition und/oder Endposition kann vorzugsweise mittels eines Motors erfolgen oder wenigstens durch einen Motor unterstützt werden. Somit muss der Benutzer keine bzw. weniger Kraft aufbringen, um den Zustand des Fahrzeugsitzes zu verstellen. Der Benutzer muss vorteilhafterweise lediglich das Aktiviermittel betätigen, um ein Entriegeln und Umklappen der Sitzlehne in Richtung zur Fahrzeugfront und ein Verschieben des Fahrzeugsitzes in die Zwischenposition zu bewirken. Durch ein erneutes Betätigen des Aktiviermittels durch den Benutzer kann ein Verschieben des Fahrzeugsitzes in die Endposition, ein Umklappen der Sitzlehne in Richtung zur Fahrzeugfront und ein anschließendes Verriegeln der Sitzlehne erreicht werden. Alternativ zu einem erneuten Betätigen des Aktiviermittels kann sich der Fahrzeugsitz automatisch nach einer vorgegebenen Zeitdauer in Richtung zur Endposition bewegen und die Sitzlehne in Richtung zum Fahrzeugheck umklappen und anschließend verriegeln.
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In einer bevorzugten Ausführung wird der Fahrzeugsitz und/oder die Sitzlehne zyklisch zwischen einem unaktuiert stabilen verriegelten Zustand und einem unaktuiert stabilen entriegelten Zustand umgeschaltet. Dies kann beispielsweise anhand eines Druckkugelschreibers erläutert werden, bei dem seine Mine durch eine Betätigung in einen ausgefahrenen Zustand überführt wird und dort unaktuiert, also ohne dass Energie aufgewendet wird, stabil verharrt, bis sie durch erneute Betätigung in einen eingefahrenen Zustand zurückgeführt wird und dort wieder unaktuiert stabil verharrt, bis sie durch erneute Betätigung wider in den ausgefahrenen Zustand überführt wird. In der bevorzugten Ausführung ist analog vorgesehen, dass ein Aktuator den Fahrzeugsitz in seiner Sitzführung bzw. die Sitzlehne entriegelt und Fahrzeugsitz bzw. Sitzlehne stabil in diesem entriegelten Zustand bleiben, ohne dass der Aktuator hierfür Energie aufwendet, und der Aktuator bei erneuter Aktivierung Fahrzeugsitz bzw. Sitzlehne in den verriegelten Zustand zurückführt, in dem Fahrzeugsitz bzw. Sitzlehne wiederum stabil bleiben, ohne dass der Aktuator hierfür Energie aufwendet, wobei dieses Umschalten zyklisch wiederholbar ist.
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In einer bevorzugten Ausführung wird der Fahrzeugsitz in der Zwischenposition verriegelt. Durch das Verriegeln des Fahrzeugsitzes in der Zwischenposition kann bei einer geneigten Fahrbahn verhindert werden, dass sich der Fahrzeugsitz ungewollt in Richtung zum Fahrzeugheck bzw. zur Endposition bewegt. Somit ist es nicht notwendig, dass der Benutzer bei einem Einsteigen in das Fahrzeug den Fahrzeugsitz hält, um eine derartige Bewegung des Fahrzeugsitzes zu verhindern. Im Ergebnis vereinfacht sich der Einstiegvorgang für den Benutzer.
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Die Endposition kann vorzugsweise grundsätzlich zunächst der ermittelten Ausgangsposition entsprechen. Somit kann auf einfache Weise eine Endposition bestimmt werden, in der die Sitzlehne zum Zurückklappen wieder entriegelt wird. Alternativ oder zusätzlich dazu kann die Endposition abhängig davon sein, ob ein Rückraum hinter der Sitzlehne des Fahrzeugsitzes durch eine Person oder einen Gegenstand okkupiert ist. Ist dies der Fall kann abweichend von der grundsätzlichen Endposition eine Endposition bestimmt werden, in der sichergestellt ist, dass keine auf einem hinteren Sitz befindliche Person verletzt bzw. kein Gegenstand im Rückfußraum beschädigt wird.
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Alternativ oder zusätzlich zu der zuvor genannten Endpositionsbestimmung kann die Endposition davon abhängig sein, ob beim Verschieben des Fahrzeugsitzes in Richtung zum Fahrzeugheck eine gegen das Verschieben gerichtete Kraft auftritt, die größer ist als ein vorgegebener Wert. Ist dies der Fall, kann als Endposition die aktuelle Position des Fahrzeugsitzes, in der der vorgegebenen Wert überschritten wird, gewählt und eine weitere Verschiebung des Fahrzeugsitzes gestoppt werden. Eine derartige Kraft kann sich beispielsweise durch Gegenstände, die im Rückfußraum vorgesehen sind oder durch eine auf dem Rücksitz bzw. -bank befindliche Person ergeben.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Endposition manuell bestimmt werden, zum Beispiel, indem der Benutzer das Aktivierungsmittel betätigt. Will der Benutzer beispielsweise den Sitz, etwa aufgrund einer Belegung des Fußraumes durch ein Transportgut, bewusst in einer von der Ausgangsposition abweichenden Endposition verriegeln, kann er hierzu nach Verschieben des Sitzes aus der Zwischen- in Richtung Ausgangsposition das Aktivierungsmittel betätigen und dadurch den Sitz an dieser Stelle an der Sitzführung verriegeln.
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Ferner besteht eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung darin, dass die Sitzführung verriegelt, die Sitzlehne entriegelt und die Sitzlehne in Richtung zum Fahrzeugheck umgeklappt wird, wenn sich der Fahrzeugsitz in der Endposition befindet. Sobald die Neigung der in Richtung zum Fahrzeugheck umgeklappten Sitzlehne der Sitzlehnenausgangsneigung entspricht, kann die Sitzlehne automatisch wieder verriegelt werden.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin ein Fahrzeugsitz mit einer Steuervorrichtung vorgesehen, der zur Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist. Dementsprechend kann der Fahrzeugsitz bzw. seiner Steuervorrichtung insbesondere hard- und/oder softwaretechnische Mittel zur Ver- und Entriegeln der Sitzlehne und/oder des Fahrzeugsitzes an seiner Sitzführung und/oder zur Bestimmung von Sitzlehnenneigung und/oder Sitzposition umfassen.
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Vorzugsweise erfolgt die Ver- und/oder Entriegelung der Sitzlehne und/oder -führung mittels Aktuatorik, i. e. einem oder mehreren Aktuatoren, die die Verrieglung der Sitzlehne bzw. -führung ver- bzw. entriegeln. Bevorzugt wird diese Aktuatorik manuell, insbesondere durch Betätigen eines Aktivierungsmittels, und/oder automatisch gesteuert. Zur automatischen Steuerung ist vorzugsweise eine Sensorik, insbesondere einen oder mehrere Schalter, vorgesehen, die beispielsweise erfasst:
- – ob ein Aktivierungsmittel betätigt worden ist, und dann die Sitzlehne entriegelt;
- – ob die Neigung einer nach vorne umgeklappten Sitzlehne einen vorgegebenen Wert erreicht hat, und dann die Sitzführung entriegelt,
- – ob ein Sitz aus einer Ausgangsposition in Richtung Zwischenposition verschoben wird und/oder die Neigung einer nach vorne umgeklappten Sitzlehne einen (anderen) vorgegebenen Wert erreicht hat, und dann die Sitzlehne verriegelt,
- – ob ein Sitz eine Zwischenposition erreicht hat, und dann die Sitzführung verriegelt,
- – ob ein Aktivierungsmittel betätigt worden ist, und dann die Sitzführung wieder entriegelt,
- – ob ein Sitz eine Endposition erreicht hat, und dann die Sitzführung verriegelt und die Sitzlehne entriegelt, und/oder
- – ob die Neigung einer nach hinten zurückgeklappten Sitzlehne einen vorgegebenen Wert erreicht hat, und dann die Sitzlehne wieder verriegelt.
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In einer bevorzugten Abwandlung wird die Sitzführung automatisch mechanisch sitzlehnenneigungsabhängig, beispielsweise durch einen Bodenzug entriegelt, sobald die Neigung der nach vorne umgeklappten Sitzlehne einen vorgegebenen Wert erreicht, und/oder verriegelt, sobald die Neigung der nach hinten zurückgeklappten Sitzlehne einen (anderen) vorgegebenen Wert erreicht.
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Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungen. Hierzu zeigt, teilweise schematisiert:
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1A bis 1D einen Verstellvorgang eines Fahrzeugsitzes nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung; und
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2 ein Flussdiagramm zur Darstellung der einzelnen Schritte des Verstellvorgangs des Fahrzeugsitzes nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
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Die 1A bis 1D zeigen jeweils eine Seitenansicht eines Zustands eines Fahrzeugsitzes 1 innerhalb einer nicht gezeigten Fahrgastzelle relativ zu einer Referenzlinie R. Der Fahrzeugsitz 1 weist eine Sitzlehne 10 und ein Sitzteil 12 auf. Die Sitzlehne 10 ist über eine Drehachse 13 relativ zum Sitzteil 12 dreh- bzw. neigbar.
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In der in 1A gezeigten Ausgangsposition A des Fahrzeugsitzes 1 befindet sich sowohl die Sitzlehne 10 als auch der Fahrzeugsitz 1 in einem verriegelten Zustand. Hierzu ist die Sitzlehne 10 mittels einer nicht gezeigten Verriegelungseinheit derart verriegelt, dass sie relativ zum Sitzteil 12 nicht drehbar, d. h. in ihrer Neigung veränderbar ist. Der Fahrzeugsitz 1 ist mit einer nicht gezeigten Sitzführungsschiene derart verriegelt, dass er sich bezüglich der Referenzlinie R nicht bewegen kann.
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Durch Betätigen eines nicht gezeigten Aktivierungsmittels wird zunächst die Sitzlehne 10 entriegelt und, wie in 1B gezeigt ist, anschließend durch den Benutzer oder motorisch in Richtung zu einer nicht gezeigten Fahrzeugfront (nach links in 1) umgeklappt. Sobald die Sitzlehne 10 eine vorgegebene Sitzlehnenneigung (Winkel gegen die Vertikale in 1) erreicht hat, wird die Sitzführungsschiene (nicht gezeigt) entriegelt.
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Der Fahrzeugsitz 1 wird dann durch den Benutzer oder motorisch ausgehend von der in den 1A, 1B gezeigten Ausgangsposition A von der Referenzlinie R weg in die in 1C gezeigte Zwischenposition Z in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne (nach links in 1) verschoben. In dieser Zwischenposition Z sind sowohl die Sitzlehne 10 als auch der Fahrzeugsitz 1 verriegelt. Infolge der Verschiebung des Fahrzeugsitzes 1 in die Zwischenposition Z ist ein ausreichender Raum zwischen der Sitzlehne 10 und einer nicht gezeigten Fahrzeugsäule entstanden, über den der Benutzer hinter dem Sitz 1 in das Fahrzeug einsteigen kann.
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Ausgehend von der Zwischenposition Z wird der Fahrzeugsitz 1 nach einer Entriegelung der Sitzführungsschiene durch den Benutzer oder motorisch in die in 1D gezeigte Endposition E verschoben. Sobald der Fahrzeugsitz 1 in die Endposition gelangt, wird die Sitzführungsschiene verriegelt, so dass der Fahrzeugsitz 1 bezüglich der Referenzlinie R nicht bewegbar ist, und die Sitzlehne 10 entriegelt. In einem letzten Schritt wird die Sitzlehne 10 zuerst entriegelt, durch den Benutzer oder motorisch in Richtung zu einem nicht gezeigten Fahrzeugheck umgeklappt, und anschließend verriegelt. Im Ergebnis ergibt sich wieder der in 1A gezeigte Zustand des Fahrzeugsitzes 1.
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Das in 2 gezeigte Flussdiagramm zeigt die bei dem Verstellen des Sitzzustands des Fahrzeugsitzes 1 ablaufenden Schritte.
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Der Verstellvorgang des Fahrzeugsitzes 1 erfolgt, nachdem in Schritt S1 ermittelt wird, dass das Aktivierungsmittel betätigt worden ist. In Schritt S10 werden die Sitzlehnenausgangsneigung der Sitzlehne 10 und die Ausgangsposition des Fahrzeugsitzes 1 ermittelt. Eine Entriegelung der Sitzlehne 10 erfolgt in Schritt S13, wobei in Schritt S14 ermittelt wird, ob ein Umklappen der Sitzlehne 10 durch den Benutzer erfolgt ist.
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Falls die Sitzlehne 10 nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeitdauer in Richtung zur Fahrzeugfront umgeklappt wird, wird in Schritt S15 die Sitzlehne verriegelt und der Verstellvorgang des Fahrzeugsitzes 1 beendet. Falls innerhalb der vorgegebenen Zeitdauer begonnen worden ist, die Sitzlehne 10 umzuklappen, wird in Schritt S16 die Sitzführungsschiene entriegelt, sobald die Sitzlehne 10 eine bestimmte Sitzneigung erreicht hat. Anschließend wird der Fahrzeugsitz 1 in Richtung zur Zwischenposition Z verschoben. Die Verschiebung des Fahrzeugsitzes 1 kann manuell durch den Benutzer und/oder durch einen Motor erfolgen. Sobald der Sitz in Richtung zur Zwischenposition Z verschoben wird und/oder die Sitzlehne 10 eine vordere Sitzneigung erreicht hat, wird die Sitzlehne verriegelt.
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Während des Verschiebens des Fahrzeugsitzes 1 wird dessen Position, insbesondere in horizontaler und/oder vertikaler Richtung, in Schritt S17 ermittelt und in Schritt S18 bestimmt, ob die Position des Fahrzeugsitzes 1 der Zwischenposition Z entspricht. Ist dies nicht der Fall, wird die Positionsbestimmung in Schritt S17 des Fahrzeugsitzes 1 solange wiederholt, bis die Position des Fahrzeugsitzes 1 der Zwischenposition Z entspricht. Alternativ zur Positionsbestimmung des Fahrzeugsitzes 1 kann in Schritt S18 ermittelt werden, ob der Fahrzeugsitz 1 gegen einen Anschlag stößt und sich somit in der Zwischenposition Z befindet. In diesem Fall besteht keine Notwendigkeit für die in Schritt S17 durchgeführte Bestimmung der Position des Fahrzeugsitzes 1.
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Falls in Schritt S18 ermittelt wird, dass die Position des Fahrzeugsitzes 1 der Zwischenposition Z entspricht, wird der Fahrzeugsitz 1 in Schritt S19 in der Zwischenposition Z verriegelt.
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Durch eine erneute Betätigung des Aktivierungsmittels wird die Verriegelung des Sitzes 1 an seiner Sitzführungsschiene gelöst, so dass der Benutzer den Sitz 1 wieder in Richtung der Ausgangsposition verschieben kann. Alternativ zu einer Betätigung des Aktivierungsmittels kann in einer Abwandlung eine Verriegelung des Fahrzeugsitzes in der Sitzführungsschiene gelöst werden, indem auf den Fahrzeugsitz eine Kraft zum Verschieben des Fahrzeugsitzes aufgebracht wird, die größer ist als eine Haltekraft eines in der Sitzführungsschiene befindlichen Haltemittels. Das Haltemittel kann beispielsweise als eine mit einer Feder gekoppelte Kugel ausgebildet sein, die in einem ausgelenkten Zustand in die Sitzführungsschiene ragt und ein Verschieben des Fahrzeugsitzes in Richtung zur Endposition behindert. Wenn die zur Verschiebung aufgewendete Kraft des Fahrzeugsitzes größer ist als die der Verschiebung des Fahrzeugsitzes entgegengerichtete Kraft der Kugel, wird diese durch den Fahrzeugsitz in eine in der Sitzführungsschiene befindliche Aussparung gedrückt und der Fahrzeugsitz kann in Richtung zum Fahrzeugheck verschoben werden. Gleichermaßen kann der Sitz auch motorisch verschoben werden. Die Sitzlehne 10 bleibt weiterhin verriegelt (nicht dargestellt).
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Im anschließenden Schritt S20 wird die Position des Fahrzeugsitzes 1 ermittelt. In Schritt S21 wird ermittelt, ob sich der Fahrzeugsitz 1 noch in der Zwischenposition Z befindet bzw. ob der Fahrzeugsitz eine Position aufweist, die sich von der Zwischenposition unterscheidet. Falls die Position des Fahrzeugsitzes 1 der Zwischenposition entspricht, wird der Schritt S20 wiederholt. Falls in Schritt S21 ermittelt wird, dass die Position des Fahrzeugsitzes der Zwischenposition nicht entspricht, wird in Schritt S22 ermittelt, ob ein Rücksitz bzw. -bank und/oder ein Rückfußraum durch eine Person bzw. einen Gegenstand okkupiert ist. Falls keine Person und Gegenstand den Rücksitz oder Rückfußraum okkupieren, wird das Verfahren in Schritt S25, der nachfolgend diskutiert wird, fortgesetzt.
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Wird in Schritt S22 ermittelt, dass eine Person oder ein Gegenstand den Rücksitz bzw. den Rückfußraum okkupieren, so wird in Schritt S23 eine Endposition für den Fahrzeugsitz 1 ermittelt, in der dieser die Person auf dem Rücksitz bzw. den Rückfußraum weniger beengt als in der Ausgangsposition, und in Schritt S24 bestimmt, ob die Position des Fahrzeugsitzes 1 der in Schritt S23 ermittelten Endposition entspricht. Ist dies der Fall, so wird das Verfahren im Schritt S28, der nachfolgend diskutiert wird, fortgesetzt.
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Entspricht die Position des Fahrzeugsitzes 1 der in Schritt S24 ermittelten Endposition nicht, wird in Schritt S25 eine Kraft ermittelt, die gegen die Bewegung des Fahrzeugsitzes 1 gerichtet ist. In Schritt S26 wird ermittelt, ob die gegen die Bewegung des Fahrzeugsitzes gerichtete Kraft einen vorgegebenen Wert übersteigt. Ist dies der Fall, so wird die aktuelle Position des Fahrzeugsitzes 1 als Endposition E bestimmt und das Verfahren wird mit Schritt S28, der nachfolgend diskutiert wird, fortgesetzt.
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Falls im Schritt S26 ermittelt wird, dass keine gegen Bewegung des Fahrzeugsitzes 1 gerichtete Kraft existiert oder die gegen die Bewegung des Fahrzeugsitzes gerichtete Kraft den vorgegebenen Wert nicht übersteigt, wird in Schritt S27 ermittelt, ob die Position des Fahrzeugsitzes 1 der in Schritt S10 ermittelten Ausgangsposition A entspricht. Falls dies nicht der Fall ist, so wird das Verfahren ab Schritt S20 wiederholt. Falls die Position des Fahrzeugsitzes 1 der Ausgangsposition A entspricht, wird das Verfahren in Schritt S28 fortgesetzt.
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In Schritt S28 wird die Sitzführungsschiene verriegelt und in Schritt 29 die Sitzlehne 10 entriegelt und durch den Benutzer oder motorisch in Richtung Fahrzeugheck umgeklappt. In Schritt S30 wird ermittelt, ob die Neigung der Sitzlehne 10 der in Schritt S10 ermittelten Sitzlehnenausgangsneigung entspricht. Solange dies nicht der Fall ist, wird die Ermittlung der Neigung der Sitzlehne 10 aus Schritt S29 wiederholt. Falls die Neigung der Sitzlehne 10 der Sitzlehnenausgangsneigung entspricht, wird die Sitzlehne 10 in Schritt 31 verriegelt und der Verstellvorgang des Fahrzeugsitzes 1 beendet.
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Die Sitzlehne 10 bzw. das Sitzteil 12 verbleiben jeweils stabil in ihrem ent- oder verriegelten Zustand, ohne dass ein Aktuator hierfür Arbeit leistet. Durch die Aktivierung eines (nicht dargestellten) Aktuators, beispielsweise eines Elektromotors oder -magneten, einer Hydraulik, Pneumatik oder dergleichen, wird die Sitzlehne 10 bzw. das Sitzteil 12 in den jeweils anderen von dem ent- und verriegelten Zustand umgeschaltet. Beim Umschalten leistet der Akuator Arbeit, indem beispielsweise ein Elektromotor oder -magnet bestromt oder ein Schaltventil geöffnet wird. Anschließend verbleiben Sitzlehne 10 bzw. Sitzteil 12 wiederum stabil in ihrem ent- oder verriegelten Zustand, ohne dass der Aktuator hierfür Arbeit leistet.
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Der Aktuator für die Sitzlehne 10 kann beispielsweise durch das Aktivierungsmittel, etwa einen Hebel, Knopf, Schalter, Sensor oder dergleichen, aktiviert werden, um die Sitzlehne 10 anfänglich zu entriegeln (vgl. Schritt S13), und durch eine Zeitschaltung und/oder durch einen Sensor zur Erfassung der Sitzlehnenneigung erneut aktiviert werden, um die nach vorne umgeklappte bzw. nicht umgeklappte Sitzlehne 10 dann wieder zu verriegeln, wenn zum Beispiel erfasst worden ist, ob, vorzugsweise innerhalb einer vorgegebenen Zeit, eine nach vorne umgeklappte Sitzlehnenneigung erreicht worden ist oder nicht (vgl. Schritt S15 bzw. S16).
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Der Aktuator für das Sitzteil 12 (bzw. der gemeinsame Aktuator für Sitzlehne 10 und Sitzteil 12) kann beispielsweise durch erneutes Betätigen desselben Aktivierungsmittels, durch Betätigen eines anderen Aktivierungsmittels, zum Beispiel eines weiteren Hebels, Knopfes, Schalters, Sensors oder dergleichen, oder durch einen Sensor zur Erfassung der Sitzlehnenneigung aktiviert werden, um das Sitzteil 12 zu entriegeln (vgl. Schritt S16), und durch einen Sensor zur Erfassung des Erreichens der Zwischenposition erneut aktiviert werden, um das Sitzteil 12 dort zu verriegeln (vgl. Schritt S19). Insbesondere kann das Sitzteil 12 bei Erreichen einer nach vorne umgeklappte Sitzlehnenneigung entriegelt werden.
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Beispielsweise durch erneutes Betätigen desselben Aktivierungsmittels, durch Betätigen eines anderen Aktivierungsmittels oder durch eine Zeitschaltung kann der Aktuator für das Sitzteil 12 bzw. der gemeinsame Aktuator für Sitzlehne 10 und Sitzteil 12 dann erneut aktiviert werden, um das Sitzteil 12 in der Zwischenposition wieder zu entriegeln, und durch einen Sensor zur Erfassung des Erreichens der Endposition erneut aktiviert werden, um das Sitzteil 12 dort zu verriegeln (vgl. Schritt S28).
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Der Aktuator für die Sitzlehne
10 kann beispielsweise nach Verriegeln des Sitzteils in der Endposition aktiviert werden, um die Sitzlehne zu entriegeln (vgl. Schritt S29), und durch den Sensor zur Erfassung der Sitzlehnenneigung erneut aktiviert werden, um die nach hinten zurückgeklappte schließlich wieder zu verriegeln (vgl. Schritt S31). Bezugszeichenliste
1 | Fahrzeugsitz |
10 | Sitzlehne |
12 | Sitzteil |
13 | Drehachse |
A | Ausgangsposition |
Z | Zwischenposition |
E | Endposition |
R | Referenzlinie |
S1, S10, ..., S31 | Verfahrensschritte |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007019442 A1 [0004]