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Die Erfindung betrifft eine Transporteinrichtung zur Anordnung in einem Transportmittel mit einem Transportbehälter zur Aufnahme eines Transportguts, mit einer Beschickungsöffnung zum Einbringen des Transportguts in den Transportbehälter und mit einer Schließvorrichtung, die ein Verkleinern oder Verschließen der Beschickungsöffnung bewirkt, sowie die Verwendung einer Transporteinrichtung.
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Unter Transportmittel sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung verschiedenste Arten von Transportmitteln zu verstehen, wie beispielsweise Schienenfahrzeuge oder Flugzeuge, insbesondere Kraftfahrzeuge und vor allem Elektro- oder Hybrid-Kraftfahrzeuge. Demgemäß sind unter dem Begriff Transportgut verschiedene Gegenstände zu verstehen, die in Transportmitteln transportiert werden können, insbesondere aber Ladeeinrichtungen, vor allem Ladekabel für Elektro- oder Hybridkraftfahrzeuge.
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Transporteinrichtungen der eingangs genannten Art zur Unterbringung von Gegenständen (Transportgüter) in einem Transportmittel bekannt. Dabei besteht die Herausforderung, diese Gegenstände möglichst platzsparend, aber auch ohne Beeinträchtigung des Komforts und leicht erreichbar in dem Transportmittel zu verstauen.
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Aus der
DE 10 2012 211 643 A1 ist ein System zum Verstauen und Tragen eines Ladekabels zur Verwendung bei aufladbaren „Plug-In“-Elektrofahrzeugen bekannt, das eine an einer Struktur in einem Innenraum des Fahrzeugs befestigte Halterung und eine Tragetasche zur Aufnahme des Kabels umfasst. Die Tragetasche hat eine erste und eine zweite flexible oder faltbare Seitenwand und eine Öffnung, die ausreichend groß ist, um das Ladekabel in die Tasche einzubringen oder aus dieser zu entnehmen. Die Tragetasche hat Verbindungselemente, die mit einer fahrzeugfesten Halterung zusammenwirken. Bevorzugt kann die Halterung so ausgeführt sein, dass die Verbindungselemente beim Einsetzen der Tragetasche schwerkraftbedingt nach unten und auseinander bewegt werden, so dass die eingesetzte Tragetasche eine vollständig geöffnete Beschickungsöffnung ausbildet. Ein in die Tragetasche eingelegtes Ladekabel ist allerdings in einer unglücklichen Kollisions- oder Crash-Situation gegen ein Herausschleudern nicht gesichert, das ungünstigstenfalls zu Beschädigungen oder sogar Gefährdungen von Fahrzeuginsassen führen kann.
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Die
DE 10 2010 021 328 A1 beschreibt eine Transporteinrichtung der eingangs genannten Art mit einem Aufbewahrungsbehälter für ein Ladekabel in einem Elektro- oder Hybrid-Kraftfahrzeug. Der Aufbewahrungsbehälter weist eine Beschickungsöffnung für das Ladekabel mit einer Schließvorrichtung und mehrere Befestigungsmittel auf, die mit fahrzeugseitigen korrespondierenden Befestigungsmitteln zusammenwirken. Dadurch kann der Aufbewahrungsbehälter bedarfsweise an verschiedenen Stellen des Kraftfahrzeugs angeordnet werden.
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Auch aus der
DE 10 215 206 731 A1 geht eine Transporteinrichtung zur Unterbringung und Lagerung eines Ladekabels für Elektro- und Hybrid-Kraftfahrzeuge der eingangs genannten Art hervor, die sowohl fest mit dem Innenraum des Fahrzeugs verbunden als auch über eine entsprechende Haltevorrichtung verfügen und so aus dem Fahrzeuginneren entnehmbar sein kann. Die Einrichtung umfasst einen Transportbehälter mit einer entsprechend dimensionierten Beschickungs- bzw. Entnahmeöffnung für das Ladekabel und weist eine Schließvorrichtung auf, die aus einer oder mehreren festen oder elastischen Abdeckungen gebildet sein kann. Im offenen Zustand des Transportbehälters ist das Ladekabel gut zugänglich. Im geschlossenen Zustand ist das Ladekabel durch die Abdeckung gegen unbeabsichtigtes Verrutschen geschützt und zudem sind durch Einengung seines Bewegungsspielraums Geräuschentwicklungen wirksam vermieden.
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Um auch in Kollisions- oder Crash-Situationen sicherzustellen, dass von in dem Transportbehälter enthaltenem Transportgut, wie beispielsweise einem Ladekabel, keine Gefährdung für die Fahrzeuginsassen und/oder weitere Transportgüter ausgeht, müssen die bekannten Einrichtungen entweder unter einem Ladeboden verstaut oder sorgfältig verschlossen und im Transportmittel befestigt werden. Dies ist für den Nutzer mit relativ viel Aufwand verbunden und insbesondere dann unpraktisch, wenn weiteres Ladegut zu transportieren ist.
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Deshalb besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine Transporteinrichtung anzugeben, bei der das Verstauen und Sichern der Transportgüter wesentlich komfortabler erfolgt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Transporteinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Demgemäß ist bei einer Transporteinrichtung der eingangs genannten Art vorgesehen, dass bei auf den Transportbehälter wirkenden Beschleunigungen erzeugte Reaktionskräfte die Schließvorrichtung betätigen, wenn die Reaktionskräfte einen vorgegebenen oder vorgebbaren Grenzwert überschreiten.
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Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht damit darin, dass die Beschickungsöffnung grundsätzlich - bevorzugt in Gebrauchslage nach oben - stets offenbleiben kann, so dass der Nutzer das Transportgut (Ladekabel) einfach in den Transportbehälter einlegen und aus dem Transportbehälter entnehmen kann. Die Erfindung nutzt vorteilhafterweise die in einem Kollisionsfall auftretenden Beschleunigungen bzw. die daraus resultierenden mechanischen Reaktionskräfte, um bedarfsweise und vor allem automatisch ein Vermindern oder Verschließen der Beschickungsöffnung zu bewirken. Dadurch ist die Gefahr umhergeschleuderter Transportgüter sicher und zuverlässig und vor allem unabhängig von der Aufmerksamkeit und Gewissenhaftigkeit des Nutzers gewährleistet. Dabei werden in vorteilhafter Weise verschiedene Betriebs-Beschleunigungssituationen genutzt.
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Diese und andere Aspekte werden nachfolgend anhand eines Kraftfahrzeugs als Transportmittel weiter beschrieben, ohne dass damit eine Einschränkung der Erfindung verbunden ist.
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Eine besonders relevante Betriebssituation kann der Aufprall des Fahrzeugs (Crash-Fall) bei einer Kollision mit einem Hindernis oder einem anderen Verkehrsteilnehmer sein. In diesem Fall wird das Fahrzeug spontan und abrupt gebremst oder kommt vollständig zum Stillstand, was mechanisch eine relativ hohe - in diesem Fall negative - Beschleunigung bedeutet. Die dabei auftretenden Beschleunigungskräfte bewirken die genannten mechanischen Reaktionskräfte, die die Schließvorrichtung betätigen. In der Praxis kann schon durch Reibungs- und andere mechanische Verluste sichergestellt sein, dass nicht jede Beschleunigung die Schließvorrichtung betätigt, sondern eine Betätigung erst bewirkt wird, wenn erst wenn die Beschleunigung einen - gegebenenfalls konstruktiv vorgegebenen - oder gegebenenfalls auch variabel vorgebbaren Grenzwert oder Schwellwert überschreitet.
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Erfahrungsgemäß treten bei einem Crash-Fall wesentlich höhere Beschleunigungen auf als im Normalbetrieb des Fahrzeugs, so dass somit implizit ein Grenzwert festgelegt ist bzw. im Crash-Fall überschritten ist. Natürlich können auch dem Fachmann an sich geläufige kraftverzehrende Elemente eingesetzt werden, um einen vorgegebenen Grenzwert der Beschleunigung zu realisieren, ab der die Reaktionskräfte die Schließvorrichtung betätigen.
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Die Reaktionskräfte können auch dadurch zustande kommen, dass z.B. im Crash-Fall eine Relativbewegung des Transportbehälters zu der übrigen Transporteinrichtung bzw. zu dem Transportmittel auftritt, beispielsweise, indem dem Transportbehälter im Crash-Fall ein (limitierter) Bewegungsspielraum dadurch ermöglicht wird, dass eine zunächst mit dem Transportmittel bestehende Verbindung oder Befestigung gelöst wird.
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Die Erfindung ist nicht auf Crash-Situationen oder Kollisionssituationen beschränkt. Selbstverständlich kann die Erfindung auch in anderen Beschleunigungssituationen vorteilhaft sein. Nur beispielhaft sei eine starke (positive) Beschleunigung genannt, wie sie beispielsweise beim Start eines Luftfahrzeugs oder eines stark motorisierten Landfahrzeugs auftritt.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich nachfolgend aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen oder nach der nachfolgenden Beschreibung, wobei die einzelnen Merkmale grundsätzlich unabhängig voneinander und in beliebiger Kombination angewendet werden können.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Schließvorrichtung wenigstens einen Verschluss aufweist, den die Reaktionskräfte aus einer die Beschickungsöffnung freigebenden Position in eine die Beschickungsöffnung verkleinernde oder verschließende Position bringen. In dieser Ausgestaltung können besonders vorteilhafte Trägheitskräfte oder entsprechend Trägheitsmomente genutzt werden, die in Reaktion auf Beschleunigungen entstehen, beispielsweise indem ein drehbar gelagerter Deckel beim Überschreiten der vorgegebenen Beschleunigung trägheitsbedingt in eine geschlossene Stellung rotiert, verschwenkt oder verbracht wird. In diesem Zusammenhang umfasst der Verschluss bevorzugt eine Abdeckung, einen Deckel oder ein jalousieartiges Element.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Beschickungsöffnung durch reversible und/oder flexible Verformung verminderbar oder vollständig verschließbar sein, wie dies an sich aus dem eingangs genannten Stand der Technik bekannt ist. Eine elastische Verformbarkeit der Beschickungsöffnung kann nach vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung besonders geschickt die Verminderung bzw. den Verschluss der Beschickungsöffnung bewirken, indem die Beschickungsöffnung von einem ersten Zugelement umgeben ist, auf das die Reaktionskräfte wirken.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das erste Zugelement in Einbaulage an einem ersten Befestigungspunkt an der Struktur des Transportmittels befestigbar ist und dass die Beschickungsöffnung von einem weiteren Zugelement umgeben ist, das in Einbaulage an einem zu dem ersten Befestigungspunkt beabstandeten weiteren Befestigungspunkt an der Struktur des Transportmittels befestigt ist, und dass die Reaktionskräfte auf mindestens eines der Zugelemente wirken. Eine so ausgestaltete Transporteinrichtung ist hinsichtlich aus verschiedenen Richtungen wirkender bzw. in verschiedene Richtungen wirkender Beschleunigungen bzw. der dadurch verursachten Reaktionskräfte besonders vorteilhaft.
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Nach einer bevorzugten Fortbildung der Erfindung ist die Transporteinrichtung über ISOFIX-Verbindungen mit dem Transportmittel verbindbar. Unter ISOFIX ist ein besonders sicheres, an für die Befestigung von Kindersitzen in Automobilen bekannt gewordenes Befestigungssystem zu verstehen, bei dem eine starre Verbindung zwischen Karosserie und Kindersitz hergestellt wird. Das System ist nach der Norm ISO 13216 standardisiert, woraus sich der Name abgeleitet hat. Die erfindungsgemäße Transporteinrichtung lässt sich mit dieser Verbindung durch den Nutzer besonders einfach installieren oder deinstallieren. Bevorzugt kann die Transportvorrichtung zusätzlich mittels „Top-Tether“ fixiert sein. Als „Top-Tether“ wird im Fahrzeugbau ein zusätzlicher Haltegurt insbesondere an vorwärts gerichteten Kindersitzen bezeichnet, wobei ein Band durch die Fahrzeugsitzlehne geführt und an einem Haken verankert wird. So ist - bevorzugt zusätzlich zur ISOFIX-Verbindung - ein weiterer Verankerungspunkt für die erfindungsgemäße Transportvorrichtung verfügbar. Geeignete Verankerungspunkte können sich an verschiedensten Stellen, beispielsweise hinter dem Rücksitz, auf der Hutablage, im Kofferraum oder direkt hinter der Rücksitzbank befinden.
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Die schon vorstehend erörterte vorteilhafte Realisierung eines (limitierten) Bewegungsspielraums des Transportbehälters im Kollisions- oder Crash-Fall ist nach einer konstruktiv bevorzugten weiteren Ausgestaltung der Erfindung dadurch realisierbar, dass die Transporteinrichtung eine Verbindungsvorrichtung aufweist, die den Transportbehälter mit der Struktur des Transportmittels verbindet und die die Verbindung löst, wenn eine auf den Transportbehälter wirkende Beschleunigung einen vorgegebenen oder vorgebbaren Grenzwert überschreitet, so dass sich der Transportbehälter relativ zu der Struktur des Transportmittels bewegen kann, um das Verkleinern oder Verschließen der Beschickungsöffnung zu bewirken.
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Um eine komforterhöhende Geräuschdämpfung zu realisieren, ist nach einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass der Transportbehälter zumindest teilweise aus einem geräuschdämpfenden Material besteht.
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Die Erfindung betrifft schließlich eine Verwendung einer erfindungsgemäßen Transporteinrichtung, bei der das Transportgut ein Ladekabel ist und das Transportmittel ein Fahrzeug ist, in dessen Innenraum oder Kofferraum der Transportbehälter angeordnet ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand einer Zeichnung weiter erläutert; es zeigen:
- 1 schematisch Beschleunigungssituationen bei Kollision eines Fahrzeugs,
- 2 Details aus 1,
- 3 schematisch ein alternatives Kollisionsszenario,
- 4 eine erste Ausgestaltungsmöglichkeit eines Transportbehälters,
- 5 eine weitere Ausgestaltungsmöglichkeit eines Transportbehälters,
- 6 eine Anordnungsmöglichkeit einer erfindungsgemäßen Transporteinrichtung,
- 7 eine Anordnungsmöglichkeit einer erfindungsgemäßen Transporteinrichtung,
- 8 eine erfindungsgemäße Transporteinrichtung vor einem Kollisionsfall und
- 9 die erfindungsgemäße Transporteinrichtung nach 8 nach dem Kollisionsfall.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Transporteinrichtung 1, die in einem als Kraftfahrzeug 2 ausgestalteten Transportmittel angeordnet ist. Die Transporteinrichtung umfasst einen Transportbehälter 3 zur Aufnahme eines nur andeutungsweise gezeigten Transportgutes 4 in Form eines Ladekabels. Der Transportbehälter weist eine in Einbaulage 5 nach oben offene Beschickungsöffnung 6 auf, durch die das Ladekabel 4 bedarfsweise in den Transportbehälter 3 einbringbar bzw. entnehmbar ist.
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Die nachfolgenden Erläuterungen beziehen sich auf eine Situation, in der das Fahrzeug 2 mit einem schematisch angedeuteten Hindernis 10 kollidiert, das sich in Fahrtrichtung 11 vor dem Fahrzeug befindet. In diesem Fall wirken auf die Transporteinrichtung 1 bzw. auf den Transportbehälter 3 in Fahrtrichtung 11 orientierte Trägheitskräfte 12, denen in 1 schematisch angedeutete Rückhaltekräfte oder Reaktionskräfte 14 entgegenwirken. Die Kollision bewirkt eine schematisch als Pfeil dargestellte Beschleunigung 16 der Transporteinrichtung bzw. des Transportbehälters entgegen der ursprünglichen Fahrtrichtung 11. Insoweit handelt es sich um eine negative Beschleunigung 16, durch die das Fahrzeug bzw. die Transporteinrichtung 1 abgebremst wird bzw. zum Stillstand kommt. Zwischen der dabei entstehenden Reaktionskraft F (Beschleunigungskraft), der Masse m und der Beschleunigung a eines Gegenstandes besteht allgemein der Zusammenhang F = m * a.
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Der in 2 in Seitenansicht aus dem entsprechenden Bereich 17 im Kofferraum 18 des Fahrzeugs 2 schematisch dargestellte Ausschnitt der Transporteinrichtung 1 aus 1 lässt erkennen, dass die Transportvorrichtung eine Schließvorrichtung 20 umfasst, die in diesem Ausführungsbeispiel aus einem um eine im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung orientierte Drehachse 21 verschwenkbaren Deckel 22 gebildet ist. Selbstverständlich könnten auch weitere Deckel vorgesehen sein, deren Drehachse in anderen Orientierungen (z.B. entlang der Fahrzeuglängsachse orientiert) ausgerichtet ist, so dass diese bei einer z.B. seitlichen Kollision infolge der Beschleunigung trägheitsbedingt durch die mechanischen Reaktionskräfte in einer anderen, nämlich seitlichen Richtung bewegt würden. In 2 ist der Deckel 22 nur exemplarisch für einen Verschluss 23 gezeigt, der auch von einer anders gestalteten Abdeckung oder einem jalousieartigen Element gebildet sein kann.
Bei der Kollision mit dem Hindernis 10 würde der Deckel 22 durch die Trägheitskräfte (Reaktionskräfte), die aufgrund der (negativen) Beschleunigung (Abbremsung) in Pfeilrichtung 26 entstehen, in Pfeilrichtung 24 in die geschlossene Position verschwenken.
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In 2 ist zudem gestrichelt ein weiterer Verschluss 23' (Deckel 22') angedeutet, der - hier nur zu Illustrationszwecken - dem Deckel 22 gegenüber angeordnet und um eine im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung orientierte Dreh- oder Schwenkachse 21' verschwenkbar ist. Dieser Deckel 22' würde in umgekehrter Kinematik aufgrund der auf ihn wirkenden Trägheits- bzw. Reaktionskräfte infolge einer entsprechenden Beschleunigung in Pfeilrichtung 24' in eine geschlossene Position verschwenken, wenn die Transporteinrichtung 1 und damit der Transportbehälter 3 eine (positive) Beschleunigung in Pfeilrichtung 26 oder eine (negative) Beschleunigung in entgegengesetzter Pfeilrichtung 26' erfahren würde. Eine dafür ausreichend starke positive Beschleunigung könnte z.B. beim sehr schnellen Anfahren oder Beschleunigen eines stark motorisierten Fahrzeugs z.B. Luftfahrzeugs) auftreten. Eine negative Beschleunigung würde auf den Deckel 22' z.B. wirken, wenn das Fahrzeug 2 in Rückwärtsfahrt mit einem rückwärtigen Hindernis kollidiert.
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3 zeigt schematisch in Aufsicht eine Ausgestaltung der Erfindung, bei der der Transportbehälter 3 mit dem Ladekabel 4 in dem Fahrzeug 2 zunächst eine Relativbewegung zum Fahrzeug in Richtung 30 ausführt, wenn das Fahrzeug 2 mit einem Hindernis 10 kollidiert. Dies kann - wie im Einzelnen noch näher erläutert - durch eine zunächst bestehende, aber reversibel lösbare Verbindung 31 zwischen Transportbehälter 3 und der Struktur 32 des Fahrzeugs 2 realisiert sein, die einen limitierten Spielraum oder Weg 34 zulässt, bevor die Wirkung zusätzlicher Elemente vollständig eintritt, die nachfolgend beispielhaft anhand von Zugelementen noch näher erläutert wird. Auch in diesem Szenario wirken auf den Transportbehälter 3 Beschleunigungen und dadurch bedingte Reaktionskräfte, die allerdings einen unterschiedlichen zeitlichen Verlauf und eine gegenüber 1 unterschiedliche Stärke bezüglich der Reaktionskraft auf den Transportbehälter 3 haben.
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Wie schon erläutert, dienen die mechanischen Reaktionskräfte 14, die aufgrund der einwirkenden Beschleunigungen entstehen, dazu, die erfindungsgemäß vorgesehene Schließvorrichtung 20, 20' (2) zu betätigen. Dabei ist für den Fachmann erkennbar, dass die konstruktive Ausgestaltung, die Schwerpunktposition, mechanische Verluste - wie beispielsweise Reibung - bei der Schwenkbewegung um die Drehachse 21 (2) einen Grenzwert vorgeben und erst bei Überschreiten dieses Grenzwertes die Betätigung der Schließvorrichtung 20 bewirkt wird.
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4 zeigt ein Beispiel für einen Transportbehälter 40, der als zylindrische Box ausgeführt ist und bevorzugt aus geschäumtem Polyurethan, Filz oder dergleichen besteht. Der Transportbehälter 40 ist flexibel, reißfest, formgebend und geräuschdämpfend ausgestaltet. Die Beschickungsöffnung 41 des Behälters 40 ist von einem durch Ösen 42 geführten Zugelement 43 umgeben. Das Zugelement 43 kann ein Riemen, ein Seil, eine Schnur oder dergleichen sein. Schematisch ist eine Befestigung oder die in 3 gezeigte Verbindung 31 der Enden 44 des Zugelements 43 mit einem strukturfesten und relativ zur Fahrzeugkarosserie ortsfesten Verbindungspunkt 45 dargestellt. Der Pfeil repräsentiert eine Beschleunigung 46, die beispielsweise bei einer seitlichen Kollision und der dadurch verursachten Beschleunigung des Fahrzeugs nach links auftritt, wenn dieses z.B. seitlich von rechts gerammt werden würde. Dabei würde sich der Transportbehälter 40 aufgrund der auf ihn wirkenden Trägheitskräfte (Reaktionskräfte) 47 relativ zum Fahrzeug in diesem zunächst in Pfeilrichtung 48 nach rechts bewegen, wobei in Gegenrichtung zunehmend Reaktionskräfte 49 auftreten würden, die schließlich das Zugelement 43 zusammenziehen und damit die Beschickungsöffnung 41 vermindern oder ganz verschließen, so dass das nur andeutungsweise dargestellte Ladekabel 4 gegen ein Herausschleudern gesichert ist.
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5 zeigt schematisch eine alternative Ausgestaltung zur 4, bei der der Transportbehälter 50 als quaderförmige Box aus geschäumtem Polyurethan, Filz oder dergleichen besteht und somit flexibel, reißfest und formgebend ausgestaltet ist. Auch dieser Transportbehälter ist (in 5 nicht näher dargestellt) mit einem Zugelement 51 in analoger Gestaltung zur 4 ausgestattet, das in gleicher Weise wie das zuvor beschriebene Zugelement 43 als ein die Beschickungsöffnung 52 umlaufendes, mit der Fahrzeugstruktur 53 verbundenes Band ausgeführt ist und im Crash-Fall in gleicher Weise eine Verminderung der Beschickungsöffnung 52 bewirkt, so dass das Ladekabel 4 ohne Zutun des Fahrzeugnutzers gesichert ist.
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6 zeigt eine Anordnung einer Transporteinrichtung 60 mit einem Transportbehälter 61 mit nach oben offener Beschickungsöffnung 62 und mit einem durch diese eingebrachten Ladekabel 63, wobei die Transporteinrichtung über eine Befestigungsstelle 64 und einen Grundträger 65 mit der Struktur 66 des Fahrzeugs verbunden ist. In diesem Ausführungsbeispiel erfolgt die Befestigung der Transporteinrichtung 60 im Kofferraum 67 eines Fahrzeugs an einer Gepäck-Zurröse 68. Zwischen dem Grundträger 65 und dem Transportbehälter 61 ist eine Klettverbindung als Verbindungsvorrichtung 69 vorgesehen, die den Transportbehälter 61 mit dem Fahrzeug verbindet. Die Verbindung löst sich, wenn eine auf den Transportbehälter 61 und das Ladekabel 63 wirkende Beschleunigung 70 bzw. die daraus resultierenden Reaktionskräfte 71 die kooperierenden Klettbänder voneinander lösen. Der Transportbehälter 61 kann sich dann in Pfeilrichtung 72 bewegen. Diese Bewegung wird limitiert durch im Ausführungsbeispiel nach 6 nur angedeutete und nachfolgend noch näher erläuterte Zugelemente 74, 75, die auch als Zuziehgurte bezeichnet werden.
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Eine weitere Anordnungsmöglichkeit einer Transporteinrichtung 80 ist in 7 schematisch dargestellt, wonach der Transportbehälter 81 über eine Klettverbindung 82 wie schon erläutert an einem Grundträger 83 befestigt ist. Der Grundträger 83 ist seinerseits in vorteilhafter Ausgestaltung über sogenannte ISOFIX-Verbindungen 85, 86 mit einem Fahrzeugsitz 87 verbunden. Zusätzlich erkennt man eine weitere Befestigung des Grundträgers 83 über ein Band 88, das in Art eines „Top-Tether“ mit der Sitzlehne 89 verbunden ist. Auch in dieser Ausgestaltung würde sich der Transportbehälter 81 bei einer Kollision so verhalten, wie dies ausführlich im Zusammenhang mit 6 beschrieben ist. Er würde sich (limitiert) vom Grundträger bzw. Sitz unter reversibler Lösung der Klettverbindung entfernen. Die nur andeutungsweise dargestellten Zugelemente 90, 91 verschließen dabei die Beschickungsöffnung 92 des Transportbehälters 81 unter Zusammenziehung des elastischen Transportbehältermaterials, so dass das Ladekabel 94 gegen ein Herausschleudern gesichert ist.
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Die 8 und 9 zeigen zur weiteren Erläuterung der Wirkungsweise einer erfindungsgemäßen Transportvorrichtung in Aufsicht von oben einen Transportbehälter 100, wie er grundsätzlich z.B. im Zusammenhang mit den 5, bis 7 erläutert wird. Der Transportbehälter ist flexibel und hat eine Beschickungsöffnung 101, durch die ein Ladekabel 102 eingebracht ist. Die Beschickungsöffnung 101 ist von zwei Zugelementen 104 und 105 umlaufen, die als Gurte, Bänder oder Seile ausgeführt und in Führungen beweglich gehalten sind. Das Zugelement 104 ist mit seinem ersten Ende 106 mit einem Befestigungspunkt 107 eines Grundträgers 108 verbunden, während das erste Ende 109 des anderen Zugelements 105 mit einem beabstandeten Befestigungspunkt 110 des Grundträgers verbunden ist. Die Zugelemente können sich in Art einer Schlaufe zuziehen, weil das jeweils andere Ende 112; 114 des Zugelements 104 bzw. 105 unter Verringerung der vom Zugelement gebildeten Schlaufe an dem jeweiligen Zugelement entlanggleiten kann.
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In 9 ist die erfindungsgemäße Transporteinrichtung nach einem Kollisionsfall dargestellt. Die Zugelemente 104, 105 haben aufgrund der kollisionsbedingten Reaktionskräfte durch deutliche Verringerung der von ihnen gebildeten Schlaufen 117, 118 die Größe der Beschickungsöffnung 101 erheblich vermindert. Die Bewegung des Transportbehälters ist auch dadurch bewirkt, dass durch die Kollision das Transportgut (Ladekabel) 102 Kräfte auf den Transportbehälter ausübt. Dadurch hat sich die Verbindung 119 zwischen dem Transportbehälter und dem Grundträger 108 gelöst und der Transportbehälter hat sich vom weiterhin starr befestigten Grundträger entfernt. Durch diese Relativbewegung haben sich die Schlaufen 117, 118 zugezogen und in Art des „Turnbeuteleffekts“ die Größe der Beschickungsöffnung 101 erheblich vermindert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Transporteinrichtung
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Transportbehälter
- 4
- Transportgut / Ladekabel
- 5
- Einbaulage
- 6
- Beschickungsöffnung
- 10
- Hindernis
- 11
- Fahrtrichtung
- 12
- Trägheitskräfte
- 14
- Reaktionskräfte
- 16
- Beschleunigung
- 17
- Bereich
- 18
- Kofferraum
- 20, 20'
- Schließvorrichtung
- 21, 21'
- Drehachse
- 22, 22'
- Deckel
- 23, 23'
- Verschluss
- 24, 24',26, 26'
- Pfeilrichtung
- 30
- Richtung
- 31
- Verbindung
- 32
- Struktur des Fahrzeugs
- 34
- Weg
- 40
- Transportbehälter
- 41
- Beschickungsöffnung
- 42
- Ösen
- 43
- Zugelement
- 44
- Enden
- 45
- Verbindungspunkt
- 47
- Beschleunigung
- 48
- Trägheitskräfte
- 49
- Pfeilrichtung
- 50
- Transportbehälter
- 51
- Zugelement
- 52
- Beschickungsöffnung
- 53
- Fahrzeugstruktur
- 60
- Transporteinrichtung
- 61
- Transportbehälter
- 62
- Beschickungsöffnung
- 63
- Ladekabel
- 64
- Befestigungsstelle
- 65
- Grundträger
- 66
- Fahrzeugstruktur
- 67
- Kofferraum
- 68
- Gepäck-Zurröse
- 69
- Verbindungsvorrichtung
- 70
- Beschleunigung
- 71
- Reaktionskräfte
- 72
- Pfeilrichtung
- 74, 75
- Zugelemente
- 80
- Transporteinrichtung
- 81
- Transportbehälter
- 82
- Klettbandverbindung
- 83
- Grundträger
- 85, 86
- ISOFIX-Verbindungen
- 87
- Fahrzeugsitz
- 88
- Band
- 89
- Sitzlehne
- 90, 91
- Zugelemente
- 92
- Beschickungsöffnung
- 94
- Ladekabel
- 100
- Transportbehälter
- 101
- Beschickungsöffnung
- 102
- Ladekabel
- 104, 105
- Zugelemente
- 106
- Ende
- 107
- Befestigungspunkt
- 108
- Grundträger
- 109
- Ende
- 110
- Befestigungspunkt
- 112, 114
- Enden
- 117, 118
- Schlaufen
- 119
- Verbindung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012211643 A1 [0004]
- DE 102010021328 A1 [0005]
- DE 10215206731 A1 [0006]