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Die Erfindung betrifft eine Fensterheberbaugruppe zum Verstellen einer Fensterscheibe eines Kraftfahrzeugs, aufweisend ein, insbesondere plattenförmiges, Trägerelement und mindestens einen entlang eines Verstellweges schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer, an dem mindestens ein mit einem, insbesondere elektromotorischen, Verstellantrieb gekoppeltes Zugseil angreift.
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Bewegbare Fahrzeugfensterscheiben werden üblicherweise durch elektrisch oder elektromotorisch betriebene Stellvorrichtungen als (Fahrzeug-)Fensterheber zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung verfahren. Ein solcher Fensterheber umfasst in der Regel einen elektromotorischen Verstellantrieb sowie eine den Verstellantrieb mit der Fensterscheibe verbindende, also kraftübertragungstechnisch koppelnde Stellmechanik, welche einer Kraftfahrzeugtür oder einer Kraftfahrzeugkarosserie zugeordnet ist. Die Stellmechanik ist hierbei mittels mindestens eines Mitnehmers an die zu bewegende Fensterscheibe mechanisch angebunden.
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Ein derartiger Mitnehmer für eine Fahrzeugfensterscheibe (Scheibenmitnehmer) ist beispielsweise aus der
DE 10 2018 213 360 A1 bekannt. Der (Scheiben-)Mitnehmer, der in der Regel im Bereich einer Unterkante der Fensterscheibe angeordnet ist, ist über ein flexibles Zugmittel in Form eines Seilzuges (Zugseils) mit einem elektromotorischen Antrieb verbunden und entlang einer Führungsschiene verstellbar, um die Fensterscheibe bezogen auf ein Fahrzeugkoordinatensystem entlang eines typischerweise in Z-Richtung orientierten Verstellweges zwischen der Schließstellung und der Öffnungsstellung zu bewegen.
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Aus der
DE 20 2005 013 076 U1 ist es grundsätzlich bekannt, dem Mitnehmer zwar keine separate Führungsschiene zuzuordnen, den Mitnehmer jedoch durch an einem Aggregatträger aus Kunststoff angeformte Führungsmittel zu führen. Auch ist hieraus grundsätzlich ein sogenanntes führungsloses Fensterhebersystem bekannt, bei dem der zur Verbindung des Zugmittels mit der zu verstellenden Fensterscheibe dienende Mitnehmer nicht auf einer zugehörigen Führungsschiene in Verstellrichtung geführt wird, sondern die entsprechenden Führungen an der zu verstellenden Fensterscheibe selbst angreifen und der Mitnehmer demgegenüber lose am Zugmittel geführt wird.
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Aus der
DE 10 2012 211 768 A1 ist ein Türmodul für eine Kraftfahrzeugtür bekannt, dass ein Trägerelement und ein Zugmittel eines Fensterhebers zur Einleitung einer Zugkraft in eine Fensterscheibe umfasst. Dabei sollen die Vorteile eines einsträngigen Seilfensterhebers mit nur einem Scheibenmitnehmer und eines doppelsträngigen Seilfensterhebers mit zwei parallel geführten Scheibenmitnehmern miteinander vereint werden, indem eine verkippungs- und verkantungsfreie Verstellung der Fensterscheibe über zwei äußere, schienenlos geführte Mitnehmer und einen mittleren, an einer Führungsschiene geführten dritten Mitnehmer erfolgt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine besonders geeignete Fensterheberbaugruppe eines Kraftfahrzeugs anzugeben. Insbesondere soll eine zuverlässige Montage (Blindmontage) einer Fahrzeugscheibe bei einem schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer ermöglicht werden.
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Diese Aufgabe wird bei einer Fensterheberbaugruppe mit mindestens einem schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Nachfolgend sind Angaben hinsichtlich der Raumrichtungen insbesondere auch in einem Koordinatensystem des Kraftfahrzeugs (Fahrzeugkoordinatensystem) bezüglich einer beispielhaften Einbausituation der Fensterheberbaugruppe in einer Seitentür des Kraftfahrzeugs angegeben. Die Abszissenachse (X-Achse, X-Richtung) ist hierbei entlang der Fahrzeuglängsrichtung (Fahrrichtung) und die Ordinatenachse (Y-Achse, Y-Richtung) entlang der Fahrzeugquerrichtung sowie die Applikatenachse (Z-Achse, Z-Richtung) entlang der Fahrzeughöhe orientiert.
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Die Fensterheberbaugruppe, die zum Verstellen (Verschieben) einer Fensterscheibe eines Kraftfahrzeugs vorgesehen ist, weist ein Trägerelement und mindestens einen entlang eines Verstellweges schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer auf, an dem mindestens ein mit einem, insbesondere elektromotorischen, Verstellantrieb gekoppeltes Zugseil angreift, das entlang des Verstellweges über ein erstes, oberes trägerseitiges Umlenkelement und/oder über ein zweites, unteres trägerseitiges Umlenkelement geführt ist. Entlang des im Wesentlichen in Z-Richtung orientierten Verstellweges zwischen dem ersten, oberen und dem zweiten, unteren Umlenkelement ist eine trägerfeste Abstützfläche vorgesehen, an welcher der Scheibenmitnehmer, insbesondere mit einer dem Trägerelement zugewandten Anlagefläche, in einer Montageposition zum Verrasten der Fensterscheibe anliegt bzw. an dieser abgestützt ist. Das erstes obere und das zweite untere Umlenkelement sind geeigneter Weise in das Trägerelement eingeformt, aus diesem ausgeformt oder an dieses angeformt.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, zur Bereitstellung eines Montagekonzeptes für schienenlose Fensterhebersysteme oder -baugruppen eines Kraftfahrzeugs die Fensterscheibe im Rahmen einer sogenannten Blindmontage mit einem (Scheiben-)Mitnehmer zu verrastet (snap-in-Scheibenmontage), indem der Scheibenmitnehmer vor dem Kontakt mit der Fensterscheibe in einer abgestützten, insbesondere formschlüssigen, und vorzugsweise verdreh- oder verkippsicheren Parkposition (Montageposition) an einer Abstütz- oder Vormontagefläche der Fensterheberbaugruppe sitzt.
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In der Parkposition ist der schienenlose Scheibenmitnehmer insbesondere gegen ein Verdrehen um eine in Y-Richtung und/oder in Z-Richtung orientierte (Dreh-)Achse, vorzugsweise gegen ein Verdrehen oder Verkippen um eine in Y-Richtung orientierte Drehachse im Gegenuhrzeigersinn (bezogen auf eine Blickrichtung in Y-Richtung von der Türaußenseite in das Fahrzeuginnere), gesichert. Nach der Verrastung der Fensterscheibe mit dem Scheibenmitnehmer sorgt insbesondere die Scheibenkrümmung dafür, dass der Scheibenmitnehmer (automatisch) aus der Parkposition verbracht wird.
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Nach der Verrastung des schienenlos transportierten Scheibenmitnehmers mit der Fensterscheibe ist der Scheibenmitnehmer aufgrund der Scheibenkrümmung entlang eines gekrümmten Verstellweges, vorzugsweise parallel versetzt oder (in Y-Richtung) beabstandet zur trägerfesten Abstützfläche, verfahrbar. Die Scheibenführung erfolgt geeigneter Weise in seitlichen Führungskonturen des Türrahmens, Türrohbaus oder Türkorpus und/oder mittels eines weiteren, schienengeführten Schienenmitnehmers.
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In vorteilhafter Ausgestaltung ist die trägerfeste Abstützfläche mittig zwischen dem oberen Umlenkelement und dem unteren Umlenkelement vorgesehen. Bevorzugt erstreckt sich die trägerfeste Abstützfläche in einer zur Ebene des Trägerelements parallelen Ebene (XY-Ebene). Zweckmäßigerweise ist zwischen dem Scheibenmitnehmer und dem Trägerelement - entlang des Verstellweges zumindest außerhalb (ober- und unterhalb) der trägerseitigen Abstützfläche - ein Freiraum zum Durchführen des Zugseils in X-Richtung an eine Position vor oder hinter den Verstellweg gegeben. Damit ist ermöglicht, den Verstellantrieb, insbesondere den Elektromotor mit angekoppeltem Getriebe und daran angekoppelter Seiltrommel und ein Seilantriebsgehäuse, in X-Richtung vor den Schienenmitnehmer zu positionieren.
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Zweckmäßigerweise weist der schienenlos transportierte Scheibenmitnehmer mindestens eine Stützkontur auf, die in der Montageposition zum oder beim Verrasten der Fensterscheibe an einer trägerfesten Gegenkontur anliegt. Geeigneter Weise erstreckt sich die Stützkontur senkrecht zur Ebene des Trägerelementes bzw. in Y-Richtung des Kraftfahrzeugs. Vorzugsweise ist die Stützkontur an einer dem unteren Umlenkelement zugewandten Mitnehmerseite des schienenlos transportierten Scheibenmitnehmers, welche Mitnehmerseite quer zur Richtung des Verstellweges (also in X-Richtung) verläuft, vorgesehen. Die Stützkontur ist vorzugsweise an den Scheibenmitnehmer, insbesondere als eine oder nach Art einer Finne, angeformt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist am schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer mindestens ein Abstütz- oder Führungshaken vorgesehen, an dem das Zugseil anliegt. Auch kann am schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer ein erster Führungshaken zur Anlage eines ersten Zugseils und ein zum ersten Führungshaken senkrecht zur Ebene des Trägerelements (in Y-Richtung) versetzter oder beabstandeter zweiter Führungshaken zur Anlage eines weiteren Zugseils vorgesehen sein.
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Das jeweilige Zugseil ist typischerweise über ein Federelement, insbesondere mittels einer Spiralfeder, seilendseitig im Scheibenmitnehmer gehalten und auf Zug vorgespannt. Mittels der Führungshaken wird das jeweilige Zugseil in Y-Richtung abgestützt. Zudem wird aufgrund der Anlage des jeweiligen Zugseils am entsprechenden Führungshaken gezielt ein ungewolltes Drehmoment auf den schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer vermieden, insbesondere bei einem freien Hub des Mitnehmers ohne Scheibe. Des Weiteren wird ein Drehmoment des Scheibenmitnehmers um eine in X-Richtung orientierte Achse vermieden. Mit anderen Worten stützt sich der Scheibenmitnehmer aufgrund der mitnehmerseitigen Abstütz- oder Führungshaken am oder gegen das Zugseil ab.
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Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Fensterheberbaugruppe ist ein weiterer Scheibenmitnehmer vorgesehen, der an einer trägerfesten, insbesondere in das Trägerelement integrierten oder an dieses angeformten, Führungsschiene geführt ist. Diese Fensterheberbaugruppe mit einem schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer und mit einem schienengeführten Scheibenmitnehmer ist somit nach Art eines zweistrangigen Seil-Fensterhebers ausgeführt.
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Der weitere Scheibenmitnehmer, der bevorzugt parallel zum schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer an der Führungsschiene geführt ist, ist geeigneter Weise benachbart zur B-Seite oder B-Säule des Kraftfahrzeugs angeordnet. Besonders bevorzugt ist der an der Führungsschiene geführte Scheibenmitnehmer in Fahrtrichtung (X-Richtung) des Kraftfahrzeugs hinter dem schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer angeordnet.
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Der Verstellantrieb weist geeigneter Weise eine Seiltrommel auf, die von einem Elektromotor direkt oder über ein Getriebe angetrieben wird, und welche vom Zugseil umschlungen ist. Bei einer Drehung der Seiltrommel wird ein Zugseil oder Zugseilende von der Seiltrommel abgewickelt, während das andere Zugseil bzw. das andere Zugseilende auf die Seiltrommel aufgewickelt wird. Auf diese Weise wird der jeweilige Scheibenmitnehmer entlang des Verstellweges in die eine oder andere (Z-)Richtung verfahren. Die Seiltrommel befindet sich geeigneter Weise im sogenannten Nassraum der Fahrzeugtür, welcher mittels des plattenartigen Trägerelementes vom sogenannten Trockenraum getrennt ist. Der Elektromotor oder elektromotorische Antrieb (mit Getriebe) ist im Trockenraum angeordnet.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Fensterheberbaugruppe sieht vor, dass der Verstellantrieb in Fahrtrichtung (in X-Richtung des Kraftfahrzeugs) vor dem Scheibenmitnehmer angeordnet ist. Geeigneter Weise ist der Verstellantrieb auf der der A-Seite oder A-Säule des Kraftfahrzeugs zugewandten Seite des schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer angeordnet. Mit anderen Worten ist der Verstellantrieb - bezogen auf eine in Y-Richtung orientierte Achse und eine etwa kreisförmige Trägerplatte als Trägerelement (Modulträger) - im vierten Quadranten des Trägerelements angeordnet. Hierdurch ist im (Crash-)Fall), beispielsweise bei einem unfallbedingten Seitenaufprall auf das Fahrzeug, sichergestellt, dass der Verstellantrieb vorrangig im Bereich des Armaturenbretts und nicht oder mit nur geringer Wahrscheinlich im Fußraumbereich in den Fahrzeuginnenraum verschoben (gepresst) wird. Hierdurch ist eine mögliche Verletzungsgefahr des Fahrzeuginsassen vermieden oder zumindest erheblich verringert.
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In zweckmäßiger Ausgestaltung des schienenlos transportierten Scheibenmitnehmers und/oder des schienengeführten weiteren Scheibenmitnehmers weist der jeweilige Scheibenmitnehmer einen dem Trägerelement zugewandten Mitnehmerschenkel und einen hierzu unter Bildung eines Aufnahmespaltes für die Fensterscheibe versetzt angeordneten Biegeschenkel auf. Mit anderen Worten ist der jeweilige Scheibenmitnehmer in einer seitlichen Ansicht bzw. im Längsschnitt Li- oder V-förmig, wobei an den Mitnehmerschenkel oder vorzugsweise an den Biegeschenkel eine in den Aufnahmespalt ragende Rastzunge angeformt ist.
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Die Rastzunge weist geeigneter Weise eine in Richtung des anderen Mitnehmerschenkels bzw. in Richtung eines Verbindungsabschnitts der beiden Schenkel geneigte Rampe oder Gleitkontur auf, entlang derer die Fensterscheibe mit deren Scheibenunterkante in den Aufnahmespalt hineingleitet, wobei der Biegeschenkel (feder- oder biegeelastisch) ausweicht. In der Montageposition schnappt oder greift die Rastzunge im Zuge des Verrastens in ein korrespondierendes Scheibenloch der Fensterscheibe ein. Hierdurch wird die Fensterscheibe fest, vorzugsweise lösbar, am Scheibenmitnehmer gehalten.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
- 1 eine Fahrzeugtür ohne Türaußenblech mit Blick auf ein in einem Türrahmen gehaltenes Türmodul mit einer Fensterheberbaugruppe mit einem plattenförmigen Trägerelement und mit einem zweistrangigen Seil-Fensterheber mit in zwei unterschiedlichen Positionen einem schienenlost transportierten Scheibenmitnehmer und einem an einer Führungsschiene geführten Scheibenmitnehmer mit daran gehaltener Fensterscheibe in einer oberen Position der Scheibenmitnehmer,
- 2 in einer perspektivischen Darstellung einen vergrößerten Ausschnitt aus 1 mit Blick auf den schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer in dessen Parkposition zur Montage der der Fensterscheibe,
- 3 in einer perspektivischen Darstellung ausschnittsweise das Türmodul mit dem schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer in einer Parkposition für die Montage der Fensterscheibe mit Blick auf eine trägerseitige Abstützfläche und eine mitnehmerseitige Stützkontur im Bereich eines Verbindungsabschnitts zweier Mitnehmerschenkel,
- 4 in einer perspektivischen Darstellung ausschnittsweise das Türmodul mit dem schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer mit damit verrasteter Fensterscheibe in einer der Schließstellung der Fensterscheibe entsprechenden oberen Position,
- 5 ausschnittsweise das Türmodul mit dem schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer in der Parkposition für die Scheibenmontage in einer perspektivischen Seitenansicht mit Blick auf einen zwischen den Mitnehmerschenkeln gebildeten Aufnahmespalt für die Fensterscheibe, und
- 6 ausschnittsweise das Türmodul mit Blick auf die Trockenraumseite im Bereich des Verstellantriebs.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine Fahrzeugtür (Seitentür) 1 ohne Türaußenblech mit Blick auf ein in einem Türrahmen 2 gehaltenes Türmodul 3. Das Türmodul 3 ist ein vormontiertes oder vormontierares Bauteil der Fahrzeugtür 1 und trennt einen sogenannten Trockenraum, der dem Innenraum eines Kraftfahrzeugs zugewandt ist, von einem Nassraum, der zwischen dem Türmodul 3 und dem nicht gezeigten Türaußenblech gebildet ist. Auf der Nassraumseite befindet sich eine Fensterheberbaugruppe 4 zum Verstellen einer Fensterscheibe 5 entlang eines Verstellweges V. Die Fensterheberbaugruppe 4 ist Bestandteil des Türmoduls 3, das im Ausführungsbeispiel auch einen Lautsprecher oder Lautsprecherkorb 6 sowie beispielsweise auch ein Türschloss umfasst.
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Nachfolgend sind Angaben hinsichtlich der Raumrichtungen in einem Koordinatensystem des Kraftfahrzeugs (Fahrzeugkoordinatensystem) bezüglich einer beispielhaften Einbausituation der Fensterheberbaugruppe 4 in der Fahrzeug- bzw. Seitentür des Kraftfahrzeugs angegeben. Die Abszissenachse (X-Achse, X-Richtung) ist entlang der Fahrzeuglängsrichtung (Fahr-/Fahrtrichtung) und die Ordinatenachse (Y-Achse, Y-Richtung) entlang der Fahrzeugquerrichtung sowie die Applikatenachse (Z-Achse, Z-Richtung) entlang der Fahrzeughöhe orientiert. Der Verstellweg V bzw. dessen Orientierung verläuft im Ausführungsbeispiel um einen Winkel von (15 ± 5)° aus der Z-Richtung zur X-Richtung hingeneigt.
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Die Fensterheberbaugruppe 4 weist ein plattenförmiges Trägerelement 7 und einen daran gehaltenen elektromotorischen Verstellantrieb 8 mit von diesem angetriebener Seiltrommel 9 sowie einen schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer (auch als Mitnehmer bezeichnet) 10 auf. Der Verstellantrieb 8 ist auf der in 6 sichtbaren Trockenraumseite des Trägerelementes 7 angeordnet, während die hiervon angetriebene Seiltrommel 9 auf der Nassraumseite des Trägerelementes 7 angeordnet ist.
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Im Ausführungsbeispiel weist die Fensterheberbaugruppe 4 einen zweistrangigen Seil-Fensterheber mit zusätzlich zum schienenlos transportierten Mitnehmer (Scheibenmitnehmer) 10 einem weiteren Scheibenmitnehmer (Mitnehmer) 11 auf, der an einer Führungsschiene 12 - ebenfalls entlang des Verstellweges V - geführt ist. Die Führungsschiene 12 ist vorzugsweise in das Trägerelement 7 integriert. Dieses ist geeigneter Weise eine Kunststoff-Spritzteil, aus dem die Führungsschiene 12 ausgeformt bzw. in oder an welches die Führungsschiene 12 ein- oder angeformt ist. Der schienenlos transportierte Scheibenmitnehmer 10 und der schienengeführte Scheibenmitnehmer 11 sind in zwei Positionen gezeigt, nämlich mit daran gehaltener Fensterscheibe 5 in einer oberen Schließposition und in einer (mittleren) Parkposition (Montageposition) für die Montage der Fensterscheibe 5.
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Am schienenlos transportierten Mitnehmer (Scheibenmitnehmer) 10 greifen ein erstes und ein zweites Zugseil 13 an. Die Zugseile 13 sind in nicht näher dargestellter Art und Weise mit jeweils einem Seilende unter Zwischenschaltung eines Federelementes in eine (Nippel-)Kammer des schienenlos transportierten Mitnehmers (Scheibenmitnehmers) 10 geführt. Mittels des Federelementes wird das jeweilige Zugseil 13 (vor-)gespannt. Auch kann lediglich ein einzelnes Zugseil 13 vorgesehen sein.
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Eines der beiden Zugseile 13 ist über ein erstes, in Z-Richtung oberes Umlenkelement 14 geführt. Das andere Zugseil 13 ist über ein zweites, in Z-Richtung unteres Umlenkelement 15 geführt. Das über das dem schienenlos transportierten Mitnehmer (Scheibenmitnehmer) 10 zugeordnete obere Umlenkelement 14 geführte Zugseil 13 ist zu einem dem schienengeführten Mitnehmer 11 zugeordneten unteren Umlenkelement 16 und von dort entlang der Führungsschiene 12 zum schienengeführten Mitnehmer 11 sowie von diesem zu einem oberen Umlenkelement 17 geführt. Von dort ist dieses Zugseil 13 zur Seiltrommel 9 geführt. Dieses Zugseil 13 umschlingt die Seiltrommel 9 mit einigen Windungen und ist mit einem Seilende in einer Nippelkammer der Seiltrommel 9 an dieser befestigt. Die dem schienenlos transprotierten Mitnehmer 10 zugeordneten Umlenkelemente 14 und 15 und/oder die dem schienengeführten Mitnehmer 11 zugeordneten Umlenkelemente bis 17 sind geeigneter Weise als entsprechende Umlenkkonturen aus dem Trägerelement 7 ausgeformt oder an dieses angeformt.
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Das über das zweite, in Z-Richtung untere Umlenkelement 15 geführte Zugseil 13 ist über eine bogenförmig verlegte Seilhülse 18 nach Art eines Bowdenzugs ebenfalls zur Seiltrommel 9 geführt. Auch dieses Zugseil 13 umschlingt die Seiltrommel 9 mit einigen Windungen und ist mit einem Seilende in einer Nippelkammer der Seiltrommel 9 an dieser befestigt. Infolge des Antriebs der Seiltrommel 9 wird eines der Zugseile 13 oder ein Zugseilende von der Seiltrommel 9 abgewickelt, während das andere Zugseil 13 bzw. das andere Zugseilende auf die Seiltrommel 9 aufgewickelt wird. Dadurch wird der jeweilige Scheibenmitnehmer 10, 11 entlang des Verstellweges V in die eine oder andere Z-Richtung und somit die Fensterscheibe 5 zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung verfahren.
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Wie aus 2 und insbesondere aus 3 vergleichsweise deutlich ersichtlich ist, liegt der schienenlos transportierte Mitnehmer (Scheibenmitnehmer) 10 in dessen Parkposition an einer trägerseitigen und trägerfesten Abstützfläche 19 an. Bezogen auf den Verstellweg V des schienenlos transportierten Mitnehmers 10 ist die trägerfeste Abstützfläche 19 etwa in der Mitte zwischen dem ersten, oberen Umlenkelement 14 und dem zweiten, unteren Umlenkelement 15 vorgesehen. Die Abstützfläche 19 ist gegenüber der Ebene (XY-Ebene) des Trägerelementes 7 in Y-Richtung erhaben.
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Mit anderen Worten ist der schienenlos transportierte Mitnehmer (Scheibenmitnehmer) 10 entlang des Verstellweges V zwischen der Abstützfläche 19 und dem oberen Umlenkelement 14 sowie zwischen der Abstützfläche 19 und dem unteren Umlenkelement 14 zum Trägerelement 7 beabstandet. Dadurch ist zwischen dem schienenlosen Scheibenmitnehmer 10 und dem Trägerelement 7 entlang des Verstellweges V außerhalb (ober- und unterhalb) der trägerseitigen Abstützfläche 19 ein Freiraum zum Durchführen des Zugseils 13 in X-Richtung an eine Position vor oder hinter den Verstellweg V gegeben. Aufgrund dieses Abstandes bzw. Freiraums kann das Zugseil 13 - im Ausführungsbeispiel zwischen der trägerseitigen Abstützfläche 18 und dem oberen Umlenkelement 14 - entlang des Verstellweges V und diesen kreuzend zwischen der Verstellbahn des schienenlos transportierten Mitnehmers (Scheibenmitnehmers) 10 und dem Trägerelement 7 hindurch zur Seiltrommel 9 geführt werden.
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Die Seiltrommel 9 ist daher zusammen mit dem Verstellantrieb 8 besonders vorteilhaft auf der der A-Seite oder A-Säule des Kraftfahrzeugs zugewandten Seite des schienenlos transportierten Mitnehmers (Scheibenmitnehmers) 10 angeordnet. Mit anderen Worten ist es ermöglicht, den Verstellantrieb 8, insbesondere den Elektromotor 8a mit angekoppeltem Getriebe Schnecken- bzw. Umlenkgetriebe) 8b (6), und die Seiltrommel 9 sowie gegebenenfalls ein Seilantriebsgehäuse in X-Richtung vor den schienenlos transportierten Schienenmitnehmer 10 zu positionieren. Hierdurch ist eine Verletzungsgefahr in einem Crash-Fall reduziert, indem der Verstelleantrieb 8 aufgrund dessen Lage im bezogen auf die Y-Richtung vierten Quadranten des Trägerelementes 7 gegebenenfalls seitlich in das Armaturenbrett des Fahrzeugs gedrückt wird.
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Wie aus 3 ersichtlich ist, liegt der schienenlos transportierte Scheibenmitnehmer (Mitnehmer) 10 in dessen Parkposition zur Montage der Fensterscheibe 5 mit einer dem Trägerelement 7 zugewandten Anlagefläche 20 an der trägerfesten Abstützfläche 19 an. In dieser Position wird die Fensterscheibe 5 montiert. Hierzu wird diese über einen nicht näher bezeichneten Scheiben- oder Türschlitz in den Nassraum der Fahrzeugtür 1 bis zum in der Parkposition abgestützten schienenlos transportierten Mitnehmer (Scheibenmitnehmer) 10 geführt und dort mit diesem verrastet. Zeitgleich erfolgt analog ein Verrasten der Fahrzeugscheibe 5 mit dem schienengeführten Mitnehmer 11, der der B-Seite oder B-Säule des Kraftfahrzeugs zugewandt und an der Führungsschiene 12 parallel zum schienenlos transportierten Mitnehmer (Scheibenmitnehmer) 10 geführt ist.
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In der Parkposition ist der schienenlose Scheibenmitnehmer 10 gegen ein Verdrehen oder Verkippen um eine in Y-Richtung orientierte (Dreh-)Achse, insbesondere bezogen auf eine Blickrichtung in Y-Richtung von der Türaußenseite in das Fahrzeuginnere gegen ein Verdrehen im Gegenuhrzeigersinn, gesichert. Nach der Verrastung der Fensterscheibe 5 mit dem schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer 10 (und mit dem schienengeführten Mitnehmer 11) wird aufgrund der typischen Scheibenkrümmung oder Scheibenwölbung der Fensterscheibe 5 der schienenlos transportierte Scheibenmitnehmer 10 quasi automatisch aus der Parkposition heraus verbracht, indem dieser in Y-Richtung von der Abstützfläche 19 abgehoben wird. Der schienenlos transportierte Scheibenmitnehmer 10 ist anschließend entlang des Verstellweges V parallel versetzt oder (in Y-Richtung) beabstandet zur trägerfesten Abstützfläche 19 verfahrbar. Eine Scheibenführung erfolgt geeigneter Weise in seitlichen Führungskonturen 21 des Türrahmens 2 (1).
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Der schienenlos transportierte Scheibenmitnehmer 10 weist eine Stützkontur 22 auf, die in der Parkposition beim Verrasten der Fensterscheibe 5 an einer trägerfesten Gegenkontur 23 anliegt. Die mitnehmerseitige Stützkontur 22 erstreckt sich senkrecht zur Ebene (XY-Ebene) des Trägerelementes 7 und somit in Y-Richtung des Kraftfahrzeugs. Die mitnehmerseitige Stützkontur 22 ist an einer dem zweiten, unteren Umlenkelement 15 zugewandten, quer (in X-Richtung) zur Richtung des Verstellweges V verlaufenden Mitnehmerseite des schienenlos transportierten Scheibenmitnehmers 10 vorgesehen. Die Stützkontur 22 ist an den Scheibenmitnehmer 10 angeformt und beispielsweise nach Art einer Finne ausgestaltet bzw. wirksam.
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4 zeigt den schienenlos transportierten Mitnehmer 10 an dessen dem ersten, oberen Umlenkelement 14 nahegelegenen Position und mit verrasteter Fensterscheibe 5. Erkennbar sind am schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer 10 zwei Abstütz- oder Führungshaken 24 vorgesehen, an denen jeweils eines der Zugseile 13 anliegt. Die Abstütz- oder Führungshaken 24 sind senkrecht zur Ebene (XY-Ebene) des Trägerelements - also in Y-Richtung - zueinander versetzter oder beabstandet angeordnet. Der Scheibenmitnehmer 10 stützt sich aufgrund der mitnehmerseitigen Abstütz- oder Führungshaken 24 am oder gegen das bzw. gegen das jeweilige Zugseil 13 ab. Zudem wird gezielt ein ungewolltes Drehmoment auf den schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer 10 vermieden. Des Weiteren wird ein Drehmoment des Scheibenmitnehmers 10 um eine in X-Richtung orientierte Achse vermieden.
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Wie aus 5 ersichtlich ist, ist der schienenlos transportierte Scheibenmitnehmers 10 - vorzugsweise ebenso wie der schienengeführte weitere Scheibenmitnehmer 11 - in einer seitlichen Ansicht bzw. im Längsschnitt U- oder V-förmig ausgeführt. Der jeweilige Scheibenmitnehmer 10, 11 weist einen dem Trägerelement 7 zugewandten Mitnehmerschenkel 25 und einen beabstandeten Biegeschenkel 26 auf. Zwischen diesen Schenkeln 25, 26, die über einen Verbindungsabschnitt 27 verbunden sind, ist ein Aufnahmespalt 28 für die Fensterscheibe 5 bereitgestellt. An den Biegeschenkel 26 ist eine in den Aufnahmespalt 28 ragende Rastzunge 29 angeformt.
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Die Rastzunge 29 weist eine in Richtung des Mitnehmerschenkels 25 und in Richtung eines Verbindungsabschnitts 27 geneigte Rampe oder Gleitkontur 30 auf, entlang derer die Fensterscheibe 5 mit deren Scheibenunterkante 31 (1) in den Aufnahmespalt 28 hineingleitet, während der Biegeschenkel 25 feder- oder biegeelastisch ausweicht. Zur Vereinfachung bzw. Sicherstellung der korrekten Aufnahme der Fensterscheibe 5 in den Aufnahmespalt 28 des Mitnehmers 10 sind dessen Schenkel 25, 26 freiendseitig mit einer Einlaufschräge 32 versehen. In der Montageposition schnappt die Rastzunge 29 in ein korrespondierendes (nicht sichtbares) Scheibenloch der Fensterscheibe 5 ein. Hierdurch wird die Fensterscheibe (lösbar) am Scheibenmitnehmer 10, 11 gehalten.
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Zusammenfassend betrifft die Erfindung eine Fensterheberbaugruppe 4 zum Verstellen einer Fensterscheibe 5 eines Kraftfahrzeugs, aufweisend ein Trägerelement 7 mit einer Abstützfläche 19 entlang eines Verstellweges V, mindestens ein über Umlenkelemente 14, 15 geführtes Zugseil 13, das mit einem Verstellantrieb 8 gekoppelt ist, und einen entlang des Verstellweges V schienenlos transportierten Scheibenmitnehmer 10, der in einer Montageposition zum Verrasten der Fensterscheibe 5 an der trägerfesten Abstützfläche 19 anliegt bzw. an dieser abgestützt ist.
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Die beanspruchte Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus im Rahmen der offenbarten Ansprüche abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der beanspruchten Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den verschiedenen Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale im Rahmen der offenbarten Ansprüche auch auf andere Weise kombinierbar, ohne den Gegenstand der beanspruchten Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug-/Seitentür
- 2
- Türrahmen
- 3
- Türmodul
- 4
- Fensterheberbaugruppe
- 5
- Fensterscheibe
- 6
- Lautsprecher-/korb
- 7
- Trägerelement
- 8
- Verstellantrieb
- 8a
- Elektromotor
- 8b
- Getriebe
- 9
- Seiltrommel
- 10
- schienenloser Scheiben-/Mitnehmer
- 11
- schienengeführter Scheiben-/Mitnehmer
- 12
- Führungsschiene
- 13
- Zugseil
- 14
- oberes (erstes) Umlenkelement
- 15
- unteres (zweites) Umlenkelement
- 16
- Umlenkelement
- 17
- Umlenkelement
- 18
- Seilhülse/Bowden
- 19
- trägerseitige Abstützfläche
- 20
- mitnehmerseitige Anlagefläche
- 21
- Führungskontur
- 22
- mitnehmerseitige Stützkontur
- 23
- trägerseitige Gegenkontur
- 24
- Abstütz-/Führungshaken
- 25
- Mitnehmerschenkel
- 26
- Biegeschenkel
- 27
- Verbindungsabschnitt
- 28
- Aufnahmespalt
- 29
- Rastzunge
- 30
- Rampe/Gleitkontur
- 31
- Scheibenunterkante
- 32
- Einlaufschräge
- V
- Verstellweg
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018213360 A1 [0003]
- DE 202005013076 U1 [0004]
- DE 102012211768 A1 [0005]