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Die Erfindung betrifft ein Türmodul für eine Fahrzeugtür, aufweisend eine Trägerplatte und einen darauf angeordneten einstrangigen Fensterheber mit einer ersten Führungsschiene und mit einem entlang der ersten Führungsschiene verschiebebeweglich geführten ersten Mitnehmer.
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Bewegbare Fahrzeugfensterscheiben werden heutzutage üblicherweise durch elektrisch oder elektromotorisch betriebene Stellvorrichtungen als (Fahrzeug-) Fensterheber zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung verfahren. Ein solcher Fensterheber umfasst in der Regel einen (elektrischen) Stellmotor sowie eine den Stellmotor mit der Fensterscheibe verbindende, dies bedeutet kraftübertragungstechnisch koppelnde Stellmechanik, welche einer Kraftfahrzeugtür oder einer Kraftfahrzeugkarosserie zugeordnet sind. Die Stellmechanik ist hierbei beispielsweise mittels mindestens eines Mitnehmers und/oder Schienengleiters an die zu bewegende Fensterscheibe mechanisch angebunden.
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Derartige Mitnehmer sind in der Regel im Bereich einer Unterkante der Fensterscheibe oder im Bereich einer Seitenkante der Fensterscheibe angeordnet. Ein solcher Mitnehmer ist beispielsweise über ein flexibles Zugmittel der Stellmechanik, zum Beispiel in Form eines Seilzuges (Zugseils), verbunden und verstellbar, um die Fensterscheibe entlang des Verstellwegs zwischen der Schließstellung und der Öffnungsstellung zu bewegen.
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Der Fensterheber ist zusammen mit weiteren Funktionskomponenten der Fahrzeugtür, beispielsweise Antriebseinrichtung, Seitenairbagmodul, Lautsprecher, Bedieneinheit oder dergleichen, in der Regel auf einer Trägerplatte eines Türmoduls, auch Türmodulträger oder Aggregatträger genannt, vormontiert. Das Türmodul beziehungsweise die Trägerplatte ist hierbei als gemeinsame Baueinheit in einem Türausschnitt eines Türrahmens oder eines Türrohbaus der Fahrzeugtür verbaut.
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Bei manchen Fahrzeugtüren wird aufgrund einer Glas- oder Scheibenlänge und/oder aufgrund einer Scheibenführungen ein sogenannter Doppelstrangheber benötigt, da sonst kein funktionierender Glaslauf der Fensterscheibe gewährleistet ist, und die Fensterscheibe verkippen kann. Derartige Doppelstrangheber sind insbesondere als zweistrangige oder zweiseitig geführte Seilzugfensterheber ausgebildet, bei welchen die Fensterscheibe mittels Mitnehmer entlang von zwei zueinander parallel verlaufenden Führungsschienen gehalten ist. Der Doppelstrangheber weist hierbei typischerweise einen Seilzug auf, der einerseits in einer diesen auf- und abwickelnden Seiltrommel sowie andererseits unter mehrfacher Umlenkung an jeweils einen der Mitnehmer geführt und dort fixiert ist. Dies bedeutet, dass die Fensterscheibe bei einem solchen Doppelstrangheber mittels der angetriebenen Mitnehmer an zwei Punkten aktiv geführt ist.
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Doppelstrangheber der vorstehend beschriebenen Art sind vergleichsweise bauraumintensiv. In Anwendungen, bei denen der Bauraum keinen Doppelstrang ermöglicht, wird in der Regel ein Türmodul mit einem Einstrangheber, also ein einstrangiger oder einfach geführter (Seilzug-)Fensterheber, verwendet, bei welchem lediglich eine Führungsschiene mit einem Mitnehmer vorgesehen ist. Der Mitnehmer ist hierbei typischerweise mittig an lediglich einer Stelle der Fensterscheibe angebunden. Bei großen Glaslängen ist es daher notwendig die Führung der Fensterscheibe in der Tür zu verbessern.
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Zur Verbesserung der Führung der Fensterscheibe ist diese bei einer Fahrzeugtür beispielsweise an einer vorderen und/oder hinteren seitlichen Fensterkante mit Scheibenführungselementen versehen, welche in mindestens einer als Verstell- oder Führungsbahn wirkenden Führungsschiene einer Führungsvorrichtung der Stellmechanik verschiebebeweglich entlang der Fahrzeughöhe geführt sind. Diese auch als Pin-Guide-Führung bezeichnete Führung ist im Sichtbereich der Fensterscheibe (Flush-Optik) vergleichsweise kostenintensiv.
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Bei Kraftfahrzeugen, die als Version einen langen Radstand haben, wird deshalb unter Umständen ein separates Türmodul mit Doppelstrangheber für die Ausführungen mit verlängertem Radstand (und somit verlängerter Scheibenlänge) an der Hintertür benötigt. Dies bedeutet, dass für unterschiedliche Versionen unterschiedlich vormontierte Türmodule benötigt werden, wodurch gegebenenfalls ein zweites Werkzeug, zusätzliche (Um-)Konstruktionen, Erprobungen, etc. notwendig sind. Dadurch fallen teils erhebliche Mehrkosten für Hersteller und Lieferanten an.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders geeignetes Türmodul anzugeben. Insbesondere soll ein einheitliches und bauraumkompaktes Türmodul auch für größere Scheibenlängen der Fensterscheibe bereitgestellt werden, dessen Fensterheber eine zuverlässigen und sicheren Glaslauf ermöglicht.
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Die Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Türmodul ist für eine Fahrzeugtür eines Kraftfahrzeuges vorgesehen, sowie dafür geeignet und eingerichtet. Das Türmodul weist hierbei eine Trägerplatte und einen darauf angeordneten einstrangigen Fensterheber (Einstrangheber) auf. Der Fensterheber weist hierbei eine erste Führungsschiene und einen hieran verschiebebeweglich geführten ersten Mitnehmer auf.
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Der Fensterheber ist hierbei insbesondere als ein Einstrang-Seilzugfensterheber ausgeführt, bei welchem der Mitnehmer mit einem Seilzug als Stellmechanik gekoppelt ist, dessen Seil über Umlenkelemente entlang der ersten Führungsschiene (Führungsbahn) geführt ist. Im Einbauzustand ist der Mitnehmer hierbei an einer Scheibenunterkante einer (Fahrzeug-)Fensterscheibe befestigt. Der Mitnehmer ist über den Seilzug aktiv entlang der Führungsschiene verstellbar, so dass hierbei eine aktive Führung der Fensterscheibe realisiert ist.
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Erfindungsgemäß ist parallel zur ersten Führungsschiene eine zweite Führungsschiene oder Führungsbahn auf der Trägerplatte vorgesehen. Die zweite Führungsschiene ist hierbei zur passiven Führung der Fensterscheibe vorgesehen, sowie dafür geeignet und eingerichtet. Die zweite Führungsschiene ist beispielsweise eine Profilschiene aus einem Aluminium- oder Kunststoffmaterial.
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Unter einer „passiven Führung“ oder „passiv geführt“ ist hier und im Folgenden insbesondere zu verstehen, dass kein direkt oder unmittelbar angetriebenes Element der Stellmechanik entlang der zweiten Führungsschiene vorgesehen ist. Dies bedeutet, dass die zweite Führungsschiene keine Umlenkelemente oder dergleichen aufweist. Insbesondere ist entlang der zweiten Führungsschiene kein Seil oder Seilabschnitt des Seilzugs geführt. Die Fensterscheibe wird also entlang der zweiten Führungsschiene lediglich abgestützt oder stabilisiert.
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Dadurch ist ein besonders geeignetes Türmodul realisiert. Das Türmodul weist einerseits einen bauraumkompakten Einstrangheber auf, andererseits ist eine zweite oder separate Führung zur Verbesserung des Stabilität und Scheibenführung (Glaslauf) vorgesehen. Dies bedeutet, dass das erfindungsgemäße Türmodul ohne eine Neupositionierung innerhalb einer Fahrzeugtür für unterschiedlich lange Fahrzeugtüren oder Radstände verwendet werden kann. Mit anderen Worten kann für unterschiedliche Varianten oder Versionen des Kraftfahrzeugs ein einheitliches Türmodul verwendet werden, so dass kein separates Träger-Werkzeug nötig ist.
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Des Weiteren wird der Glas- oder Scheibenlauf durch die zusätzliche Führung an der zweiten Führungsschiene verbessert, insbesondere bei Fahrzeugtüren, deren Bauraum nicht ausreichend Platz für einen Doppelstrangheber aufweist.
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Vorzugsweise ist die Trägerplatte zumindest abschnittsweise aus einem Kunststoffmaterial hergestellt. Unter „abschnittsweise aus einem Kunststoffmaterial hergestellt“ ist hierbei insbesondere zu verstehen, dass zumindest ein Teil der Trägerplatte oder mehrere Teile der Trägerplatte aus einem Kunststoffmaterial hergestellt sind. Vorzugsweise ist ein Großteil der Trägerplatte, also mehr als 40% oder 50% der Trägerplatte, und insbesondere eine durch die Trägerplatte definierte Trag- oder Montagefläche für die Anordnung von Funktionskomponenten aus dem Kunststoffmaterial gebildet. Als Kunststoffmaterial wird beispielsweise ein faserverstärkter Kunststoff, vorzugsweise ein langglasfaserverstärktes Polypropylen (PP-LGF), insbesondere PP-LGF 30 mit 30% Glasfaseranteil, verwendet. Die Trägerplatte ist beispielsweise als ein Spitzgussteil ausgeführt.
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Im Nachfolgenden sind Angaben hinsichtlich der Raumrichtungen auch insbesondere in einem Koordinatensystem des Kraftfahrzeugs (Fahrzeugkoordinatensystem) bezüglich einer beispielhaften Einbausituation eines einfach geführten oder einstrangigen Fensterhebers in einer Seitentür des Kraftfahrzeugs angegeben. Die Abszissenachse (X-Achse, X-Richtung) ist hierbei entlang der Fahrzeuglängsrichtung (Fahrrichtung) und die Ordinatenachse (Y-Achse, Y-Richtung) entlang der Fahrzeugquerrichtung sowie die Applikatenachse (Z-Achse, Z-Richtung) entlang der Fahrzeughöhe orientiert.
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Die erste und zweite Führungsschienen weisen hierbei im Wesentlichen die gleichen Abmessungen auf. Die Führungsschienen sind entlang der Fahrzeuglängsrichtung (X) beabstandet zueinander angeordnet, wobei der erste Mitnehmer etwa mittig zur Fensterscheibe angeordnet ist, und wobei die zweite Führungsschiene zu einer Vorder- oder Hinterkante versetzt angeordnet ist. Die Führungsschienen erstrecken sich im Wesentlichen entlang der Fahrzeughöhe (Z), wobei die Führungsschienen vorzugsweise entlang der Fahrzeuglängsrichtung schräg oder geneigt orientiert sind. Die zweite Führungsschiene realisiert hierbei insbesondere eine Abstützung oder Stabilisierung gegenüber entlang der Fahrzeuglängsrichtung (X) orientierten Kräften oder (Kipp-)Momenten.
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Beispielsweise ist es denkbar, dass die Trägerplatte Befestigungspunkte für die zweite Führungsschiene aufweist. Die zweite Führungsschiene wird also beispielsweise bedarfsweise an dem Türmodul befestigt, wenn es aufgrund der Scheibenlänge notwendig oder gewünscht ist. In einer vorteilhaften Ausführung ist die zweite Führungsschiene auf der Trägerplatte integriert. Die zweite Führungsschiene ist also nicht zerstörungsfrei lösbar an der Trägerplatte befestigt. Dadurch ist ein einheitliches Türmodul für unterschiedlich lange Fahrzeugtüren oder Radstände realisiert ist, wodurch eine besonders einfache und aufwandsreduzierte Montage in unterschiedlichen Fahrzeugtüren gewährleistet ist.
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In einer denkbaren Weiterbildung ist die zweite Führungsschiene zur verschiebebeweglichen Führung eines Scheibenführungselements an einer Unterkante der Fensterscheibe vorgesehen. Das Scheibenführungselement ist beispielsweise als Pin oder Bolzen ausgeführt. In einer geeigneten Ausbildung ist die zweite Führungsschiene als zwei parallele Führungswände ausgeführt ist, zwischen denen das Scheibenführungselement geführt oder führbar ist. Die zweite Führungsschiene ist beispielsweise als ein U-Profil, insbesondere als ein Aluminium- oder Kunststoffprofil ausgebildet. Das Scheibenführungselement und die zweite Führungsschiene bilden somit eine Pin-Guide-Führung für die Fensterscheibe. Im Gegensatz zum Stand der Technik ist die Pin-Guide-Führung hierbei nicht an einer Vorder- oder Rückkante der Fensterscheibe, sondern an einer Scheibenunterkante angeordnet. Dadurch ist eine konstruktiv einfache und kostengünstige Scheibenführung realisiert.
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In einer alternativen, ebenso denkbaren, Weiterbildung ist ein zweiter (separater) Mitnehmer vorgesehen, welcher an der zweiten Führungsschiene verschiebebeweglich geführt ist. Der zweite Mitnehmer wird geeigneterweise nur für eine Langversion der Fensterscheibe montiert. Dadurch ist eine besonders stabile und sichere Führung einer langen Fensterscheibe realisiert.
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In einer weiteren alternativen Weiterbildungsform ist ein einzelner, großer oder langer Mitnehmer vorgesehen, welcher auf beiden Führungsschienen geführt ist.
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In einer zweckmäßigen Ausgestaltung ist die zweite Führungsschiene als ein der Trägerplatte senkrecht emporstehender Steg ausgeführt. Mit anderen Worten ist die zweite Führungsschiene als eine gerade Wand ausgeführt, an welcher der zweite Mitnehmer geführt ist. Dadurch ist eine konstruktiv besonders einfache Führungsschiene realisiert.
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Der zweite Mitnehmer ist beispielsweise mit dem ersten Mitnehmer gekoppelt oder an diesen angebunden. Ein zusätzlicher oder weiterer Aspekt der Erfindung sieht insbesondere vor, dass die ersten und zweiten Mitnehmer derart mechanisch miteinander gekoppelt sind, dass die Mitnehmer während einer vertikalen Verstellung oder Bewegung der Fensterscheibe gleichlaufend an der ersten und zweiten Führungsschiene geführt sind. Dies bedeutet, dass die Mitnehmer im Zuge einer Bewegung oder Höheneinstellung an den beiden parallel zueinander angeordneten Führungsschienen in gleicher Art und Weise bewegt werden, wobei lediglich der erste Mitnehmer aktiv oder direkt angetrieben oder bewegt wird. Mit anderen Worten werden die Mitnehmer bei der Scheibenbewegung oder -verstellung im Wesentlichen synchron an beiden Führungsschienen bewegt. Dadurch wird einem Verdrehen und/oder Verklemmen der Fensterscheibe während eines vertikalen Bewegens oder Verstellens vorteilhaft und einfach entgegengewirkt, insbesondere wird ein Glas- oder Scheibenlauf verbessert.
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In einer möglichen Ausführung sind die ersten und zweiten Mitnehmer starr oder fest miteinander gekoppelt. In einer bevorzugten Ausgestaltung sind die ersten und zweiten Mitnehmer insbesondere über ein Verstellwerk gekoppelt. Der erste, aktiv angetriebene oder geführte Mitnehmer treibt hierbei über das Verstellwerk den zweiten Mitnehmer an. Der zweite Mitnehmer ist also über das Verstellwerk passiv durch den ersten Mitnehmer angetrieben. Dadurch ist ein stabiler und gleichmäßiger Gleichlauf an den Führungsschienen gewährleistet.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist eine Zahnstangenmechanik vorgesehen. Die Zahnstangenmechanik weist hierbei jeweils eine benachbart zu einer Führungsschiene angeordnete Zahnstange auf, dies bedeutet, dass der ersten und zweiten Führungsschiene eine entsprechende erste und zweite Zahnstange zugeordnet sind. die Zahnstangen sind hierbei parallel und beabstandet zueinander angeordnet. Vorzugsweise sind die Zahnstangen zwischen den Führungsschienen positioniert. Bei der Zahnstangenmechanik ist das Verstellwerk zwischen den Mitnehmern als zwei mittels einer quer verlaufenden Führungswelle miteinander gekoppelten Zahnrädern ausgebildet, wobei die Zahnräder kämmend in die jeweilige Zahnstange eingreifen. Die Zahnränder sind hierbei insbesondere drehfest über die Führungswelle gekoppelt. Dadurch ist ein besonders stabiler und gleichmäßiger Gleichlauf an den Führungsschienen gewährleistet.
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Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen in schematischen und vereinfachten Darstellungen:
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Türmoduls einer Fahrzeugtür mit einem Einstrangheber und mit einer zweiten Führungsschiene,
- 2 ein zweites Ausführungsbeispiel des Türmoduls mit einem an der zweiten Führungsschiene geführten Mitnehmer,
- 3 in Draufsicht das zweite Ausführungsbeispiel,
- 4 ein drittes Ausführungsbeispiel des Türmoduls mit einer Pin-Guide-Führung,
- 5 in Draufsicht das dritte Ausführungsbeispiel,
- 6 ein viertes Ausführungsbeispiel des Türmoduls mit einer Zahnstangenmechanik, und
- 7 in Draufsicht das vierte Ausführungsbeispiel.
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Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 ist in vereinfachter und schematischer Darstellung ein Türmodul 2 eines Kraftfahrzeugs gezeigt. Das Türmodul 2 ist in einer nicht näher dargestellten Seitentür des Kraftfahrzeugs verbaut. Das Türmodul 2 weist eine Trägerplatte 4 auf, auf welcher ein elektrischer Fahrzeugfensterheber 6 als Stellvorrichtung für eine (Fahrzeug-)Fensterscheibe 8 eines Kraftfahrzeugs gezeigt.
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Der (Fahrzeug-)Fensterheber 6 weist einen Stellmotor 10 auf, welcher mittels einer Stellmechanik 12 und einem Mitnehmer 14 auf die Fensterscheibe 8 wirkt. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Fensterheber 6 als ein Einstrangheber oder einstrangiger Seilzugfensterheber ausgeführt, wobei die Stellmechanik 12 einen Seilzug 16 und eine Führungsschiene 18 für den Mitnehmer 14 aufweist.
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Der Stellmotor 10 des Fensterhebers 6 treibt über ein Schnecken- oder Stirnradgetriebe 20 eine Seiltrommel 22 der Stellmechanik 12 an. Ein Zugseil des Seilzugs 16 ist derart an der Seiltrommel 22 angeordnet, dass bei durch das Getriebe 20 bewirkten Drehungen der Seiltrommel 22 ein Auf- und Abwickeln des Zugseils erfolgt. Der beispielsweise als Bowdenzug ausgeführte Seilzug 16 bewegt über Umlenkrollen 24 der Führungsschiene 18 den Mitnehmer 14, und somit die Fensterscheibe 8. Der Mitnehmer 14 beziehungsweise die Fensterscheibe 8 ist somit aktiv an der Führungsschiene 18 geführt.
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Bei einer Betätigung des Stellmotors 10 wird die Fensterscheibe 8 in ihrer (Scheiben-) Position P verfahren. Die Fensterscheibe 4 ist hierbei reversibel zwischen einer Schließstellung S, welche die höchstmögliche Position P darstellt, und einer Öffnungsstellung O, welche die tiefst mögliche Position P darstellt, verfahrbar. In diesen Stellungen S und O ist die Fensterscheibe 4 in der 1 jeweils gestrichelt angedeutet. Mit durchgezogenen Linien ist die Fensterscheibe 8 dagegen in einer halbgeöffneten Zwischenstellung dargestellt.
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Nachfolgend sind Angaben hinsichtlich der Raumrichtungen auch in einem Koordinatensystem des Kraftfahrzeugs (Fahrzeugkoordinatensystem) bezüglich der beispielhaften Einbausituation in einer Seitentür des Kraftfahrzeugs angegeben. Die Abszissenachse (X-Achse) ist hierbei entlang der Fahrzeuglängsrichtung und die Ordinatenachse (Y-Achse) entlang der Fahrzeugquerrichtung sowie die Applikatenachse (Z-Achse) entlang der vertikalen Fahrzeughöhe orientiert.
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Die 1 zeigt eine Kurzversion 8a der Fensterscheibe 8, also eine Fensterscheibe 8 mit einer vergleichsweise geringen Scheiben- oder Glaslänge. Der Mitnehmer 14 ist hierbei etwa mittig oder zentral an der Unterkante der Fensterscheibe 8 befestigt.
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Bei einer Langversion 8b (2) der Fensterscheibe 8 treten aufgrund der größeren Scheibenlänge höhere Kippmomente 28 auf, welche den Glaslauf des Fensterhebers 6 nachteilig beeinflussen. Zur Stabilisierung und Abstützung ist daher eine zweite Führungsschiene 26 vorgesehen, welche an dem Türmodul 2 parallel zur Führungsschiene 18 angeordnet ist. Die Führungsschiene 26 ist hierbei als passive Führung für eine Langversion 8b der Fensterscheibe 8 auf der Trägerplatte 4 des Türmoduls 2 vorgehalten, und entlang der X-Richtung zu einer Hinterkante der Fensterscheibe 8 versetzt angeordnet. Die Führungsschiene 26 ist beispielsweise eine Profilschiene aus einem Aluminium- oder Kunststoffmaterial, und ist in die Trägerplatte 4 integriert.
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Nachfolgend sind anhand der 2 bis 7 unterschiedliche Ausführungen für das Türmodul 2 und insbesondere für die passive Führung der Fensterscheibe 8 näher erläutert.
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Die 2 und 3 zeigt eine erste Ausführungsform, bei welcher die Langversion 8b über einen zusätzlichen Mitnehmer 30 an der Führungsschiene 26 geführt ist. Der Mitnehmer 30 ist hierbei lediglich passiv an der Führungsschiene 26 geführt, dies bedeutet, dass er nicht mit dem Fensterheber 6 oder der Stellmechanik 12 gekoppelt ist. Durch die Anbindung der Fensterscheibe 8, 8b an den Mitnehmer 30 werden Stützkräfte 32 entlang der X-Richtung auf den Mitnehmer 30 und die Führungsschiene 26 bewirkt, welche die Fensterscheibe 8, 8b im Zuge der Scheibenbewegung stabilisieren und somit den Glaslauf verbessern.
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Wie insbesondere in der Draufsicht der 3 ersichtlich ist, weist die Führungsschiene 18 im Wesentlichen eine L-förmige Querschnittsform auf, welche vom Mitnehmer 14 formschlüssig eingefasst ist. Die Führungsschiene 26 ist hierbei als ein der Trägerplatte 4 senkrecht emporstehender Steg oder Wand ausgeführt, welche dreiseitig oder U-förmig von dem Mitnehmer 30 umgriffen ist.
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In der 4 und in der 5 ist eine zweite Ausführungsform für die passive Führung der Langversion 8b gezeigt. In diesem Ausführungsbeispiel ist die passive Führung als eine Pin-Guide-Führung ausgeführt. Hierzu ist an der Unterkante der Fensterscheibe 8, 8b ein Scheibenführungselement 34 in Form eines in Y-Richtung orientierten Pins oder Bolzens vorgesehen, welcher in die Führungsschiene 26 eingreift. In dieser Ausführungsform weist die Führungsschiene 26 zwei parallele Führungswände 36 auf, zwischen denen das Scheibenführungselement 34 geführt ist. Die Führungsschiene 26 ist beispielsweise als ein U-Profil, insbesondere als ein Aluminium- oder Kunststoffprofil ausgebildet.
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In den 6 und 7 ist eine dritte Ausführungsform der passiven Führung dargestellt. Diese Ausgestaltung entspricht im Wesentlichen der vorstehend beschriebenen Ausführung der 2 und 3, wobei zusätzlich eine Zahnstangenmechanik 38 vorgesehen ist. Die Zahnstangenmechanik 38 weist zwei Zahnstangen 40 auf, welche parallel zu den Führungsschienen 18, 26 angeordnet sind. Die Mitnehmer 14, 30 sind hierbei über ein Verstellwerk 42 mechanisch derart gekoppelt, dass die Mitnehmer 14, 30 während einer vertikalen Verstellung oder Bewegung der Fensterscheibe 8, 8b gleichlaufend an den Führungsschienen 18, 26 geführt sind. Der aktiv geführte Mitnehmer 14 treibt hierbei über das Verstellwerk 42 den Mitnehmer 30 an.
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Das Verstellwerk 42 zwischen den Mitnehmern 14, 30 weist zwei mittels einer quer verlaufenden Führungswelle 44 drehfest gekoppelte Zahnräder 46 auf, welche kämmend in die jeweilige Zahnstange 40 eingreifen. Hierbei ist jeweils ein Zahnrad 46 einem Mitnehmer 14, 30 zugeordnet und insbesondere formschlüssig von diesem eingefasst. Bei einer aktiven Führung des Mitnehmers 14 läuft dessen Zahnrad 46 entlang der Zahnstange 40. Durch die Führungswelle 44 wird somit das Zahnrad 46 des Mitnehmers 30 angetrieben, so dass der Mitnehmer 30 passiv entlang der Zahnstange 40 beziehungsweise Führungsschiene 26 mitgeführt wird.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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So ist es beispielsweise denkbar, anstatt zweier separater Mitnehmer 14, 30 einen gemeinsamen, langen Mitnehmer zu verwenden, welcher an beiden Führungsschienen 18, 26 geführt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Türmodul
- 4
- Trägerplatte
- 6
- Fensterheber
- 8
- Fensterscheibe
- 8a
- Kurzversion
- 8b
- Langversion
- 10
- Stellmotor
- 12
- Stellmechanik
- 14
- Mitnehmer
- 16
- Seilzug
- 18
- Führungsschiene
- 20
- Schnecken-/Stirnradgetriebe
- 22
- Seiltrommel
- 24
- Umlenkrolle
- 26
- Führungsschiene
- 28
- Kippmoment
- 30
- Mitnehmer
- 32
- Stützkraft
- 34
- Scheibenführungselement
- 36
- Führungswand
- 38
- Zahnstangenmechanik
- 40
- Zahnstange
- 42
- Verstellwerk
- 44
- Führungswelle
- 46
- Zahnrad
- P
- Scheibenposition
- O
- Offenstellung
- S
- Schließstellung
- X, Y, Z
- Richtung