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Die Erfindung betrifft eine Rückhaltevorrichtung zum Zurückhalten eines Fahrzeuginsassen. Die Rückhaltevorrichtung ist vorgesehen, den Fahrzeuginsassen in dessen Beckenbereich zurückzuhalten
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Eine derartige Rückhaltevorrichtung eignet sich nicht nur, um einen Fahrzeuginsassen zurückzuhalten, der sich in einer aufrechten Sitzposition befindet, sondern insbesondere auch, um einen Fahrzeuginsassen zurückzuhalten, der sich in einer weit zurückgelehnten oder sogar liegenden Position befindet.
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Bekannte Rückhaltevorrichtungen für diese Positionen umfassen beispielsweise Gassackelemente, die sich im Auslösefall deckenartig über dem Fahrzeuginsassen erstrecken sollen. Diese Rückhaltevorrichtungen sind aufgrund ihrer Komplexität jedoch recht kostspielig.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine zuverlässige und kostensparende Rückhaltevorrichtung zu schaffen, die geeignet ist, einen auf einem Fahrzeugsitz aufrecht sitzenden, weit zurückgelehnten oder liegenden Fahrzeuginsassen zurückzuhalten.
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Dieses Problem wird durch eine Rückhaltevorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Danach umfasst die Rückhaltevorrichtung mindestens eine Einheit mit mindestens einem gasbefüllbaren Gassack und mindestens einem biegesteifen Element. Dabei ist innerhalb einer Einheit das mindestens eine biegesteife Element an dem mindestens einen Gassack befestigt und durch den mindestens einen Gassack aus einer Verstauposition in eine Rückhalteposition verschiebbar, wenn dieser während eines Befüllvorgangs mit Gas befüllt wird. Als biegesteifes Element ist vorliegend ein Element zu verstehen, dessen Verformungswiderstand derart hoch ist, dass sich das biegesteife Element bei einer durch einen auftreffenden Fahrzeuginsassen einwirkenden Kraft im Wesentlichen nicht verformt. Dadurch kann das mindestens eine biegesteife Element dazu beitragen, dass die Einheit ihre Form im Wesentlichen beibehält, wenn sich das mindestens eine biegesteife Element in der Rückhalteposition befindet. Das mindestens eine biegesteife Element kann beispielsweise aus einem Kunststoff gefertigt sein. Die Rückhaltevorrichtung ist zum Zurückhalten eines Fahrzeuginsassen in dessen Beckenbereich vorgesehen und ist zu diesem Zweck an oder nahe einem Fahrzeugsitz in, an oder benachbart zu einer Sitzfläche des Fahrzeugsitzes anzuordnen.
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Bei bestimmungsgemäßer Anordnung der Rückhaltevorrichtung in Bezug auf den Fahrzeugsitz kann sich das mindestens eine biegesteife Element beim Verschieben aus der Verstauposition in die Rückhalteposition in einer Ebene annähernd parallel zur Sitzfläche bewegen. Dabei kann sich der Fahrzeuginsasse zwischen der Rückhaltevorrichtung und der Sitzfläche befinden. Ferner kann sich bei bestimmungsgemäßer Anordnung der Rückhaltevorrichtung in Bezug auf den Fahrzeugsitz das mindestens eine biegesteife Element in der Rückhalteposition in einer Ebene erstrecken, die im Wesentlichen senkrecht zu der Sitzfläche ist. Das mindestens eine biegesteife Element kann insbesondere eine flächige Ausdehnung haben.
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Eine Bewegung des biegesteifen Elementes, welche von der annähernd parallel zur Sitzfläche ausgerichteten Bewegung abweicht, kann unter bestimmten Umständen zweckmäßig sein. Beispielsweise kann die Ebene der Bewegung des biegesteifen Elementes in Richtung des vorderen (der Rückenlehne abgewandten) Bereiches der Sitzfläche ansteigen. In einem solchen Fall erstreckt sich das biegesteife Element mit seiner flächigen Ausdehnung in einer Ebene, die zu der Sitzfläche geneigt und nicht senkrecht zu ihr ist.
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Gemäß einer Ausführungsform hat die mindestens eine Einheit, bei bestimmungsgemäßer Anordnung der Rückhaltevorrichtung in Bezug auf den Fahrzeugsitz, senkrecht zur Sitzfläche betrachtet eine im Wesentlichen dreieckige Querschnittsform, wenn sich das mindestens eine biegesteife Element, und damit die die gesamte Einheit, in seiner Rückhalteposition befindet. Die dreieckige Querschnittsform kann bei bestimmungsgemäßer Anordnung der Rückhaltevorrichtung in Bezug auf den Fahrzeugsitz derart ausgerichtet sein, dass eine erste Ecke und eine zweite Ecke der dreieckigen Querschnittsform auf einer Achse liegen, die sich im Wesentlichen entlang einer Seitenkante der Sitzfläche erstreckt. Eine dritte Ecke der dreieckigen Querschnittsform kann sich dann in einem Abstand zu der Achse, oberhalb der Sitzfläche und entlang dieser Achse betrachtet zwischen der ersten und der zweiten Ecke befinden. Die dreieckige Querschnittsform ragt somit ausgehend von der Seitenkante der Sitzfläche in Richtung der gegenüberliegenden Seitenkante der Sitzfläche. Dabei kann entlang einer ersten Seite der dreieckigen Querschnittsform, die dem sich bestimmungsgemäß auf dem Fahrzeugsitz befindlichen Fahrzeuginsassen zugewandt ist und sich in einem Winkel zu der Achse erstreckt, genau ein biegesteifes Element angeordnet sein. Dieses eine biegesteife Element kann verhindern, dass sich die Einheit mit dreieckiger Querschnittsform durch die beim Zurückhalten des Fahrzeuginsassen auftretenden Kräfte wesentlich verformt. Die erste Seite erstreckt sich in der Rückhalteposition zwischen der ersten und der dritten Ecke der dreieckigen Querschnittsform.
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Um Verletzungen des Fahrzeuginsassen durch die Rückhaltevorrichtung zu verhindern, kann vorgesehen sein, dass auf einer dem sich bestimmungsgemäß auf dem Fahrzeugsitz befindlichen Fahrzeuginsassen zugewandten Seite des biegesteifen Elements, das entlang der ersten Seite der dreieckigen Querschnittsform angeordnet ist, eine Materialschicht, aufgetragen ist, deren Verformungswiderstand geringer ist als das des Materials des biegesteifen Elements. Bei der Materialschicht kann es sich insbesondere um eine Polster- oder Schaumstoffschicht handeln.
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Ferner ist denkbar, dass entlang einer zweiten Seite der dreieckigen Querschnittsform, die von dem sich bestimmungsgemäß auf dem Fahrzeugsitz befindlichen Fahrzeuginsassen abgewandt ist, ein oder mehrere biegesteife Elemente angeordnet sind. Die zweite Seite erstreckt sich in einem Winkel zu der Achse. Die zweite Seite erstreckt sich in der Rückhalteposition zwischen der zweiten und der dritten Ecke der dreieckigen Querschnittsform. Sofern entlang der zweiten Seite mehrere biegesteife Elemente angeordnet sind, so können sich diese jeweils über einen Abschnitt der zweiten Seite erstrecken, der kürzer ist als der Abstand zwischen der zweiten und der dritten Ecke in der Rückhalteposition. Insbesondere können die biegesteifen Elemente zwischen der zweiten und der dritten Ecke aneinander gereiht sein. Jedoch kann sich auch nur ein biegesteifes Element entlang der zweiten Seite erstrecken, und zwar zwischen der zweiten und der dritten Ecke.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst die mindestens eine Einheit mehrere biegesteife Elemente, die gelenkig miteinander verbunden sind. Dabei kann beispielsweise das eine biegesteife Element, das sich entlang der ersten Seite erstreckt, mit dem biegesteifen Element beziehungsweise einem der biegesteifen Elemente, das/die sich entlang der zweiten Seite erstreckt/ erstrecken, mittels eines Gelenks verbunden sein. Dabei kann das Gelenk die dritte Ecke der dreieckigen Querschnittsform bilden und beispielsweise durch eine Verringerung der Materialstärke zwischen zwei biegesteifen Elemente gebildet sein. Sofern entlang der zweiten Seite mehrere biegesteife Elemente angeordnet sind, so können diese untereinander verbunden sein, beispielsweise durch eine Verringerung der Materialstärke zwischen zwei benachbarten biegesteifen Elementen.
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Die mehreren biegesteifen Elemente können unter Ausbildung einer Reihe aneinander gereiht sein. Die Reihe kann das biegesteife Element, das sich entlang der ersten Seite der dreieckigen Querschnittsform erstreckt, und das/die biegesteife(n) Element(e), das/die sich entlang der zweiten Seite erstreckt/ erstrecken, umfassen. Dabei kann die Reihe ein erstes Ende und ein zweites Ende aufweisen, die insbesondere in der Rückhalteposition die erste und zweite Ecke der dreieckigen Querschnittsform bilden. Das erste Ende und das zweite Ende liegen in der Rückhalteposition auf der Achse, die sich im Wesentlichen entlang einer Seitenkante der Sitzfläche erstreckt. Im Bereich des ersten Endes und des zweiten Endes kann jeweils eine Befestigungsvorrichtung ausgebildet sein, mittels welcher die Reihe von biegesteifen Elementen an dem Fahrzeugsitz oder einer anderen fahrzeugfesten Struktur befestigbar ist. Somit ist die Einheit sowohl in der Verstauposition als auch in der Rückhalteposition im Bereich der ersten und der zweiten Ecke räumlich fixiert. Lediglich die dritte Ecke kann beim Übergang von der Verstauposition in die Rückhalteposition durch den sich mit Gas befüllenden Gassack unter Ausbildung der dreieckigen Querschnittsform bewegt werden. Denkbar ist auch, dass die Einheit nur im Bereich der ersten Ecke räumlich fixiert ist und dass sich die zweite Ecke und die dritte Ecke beim Übergang von der Verstauposition in die Rückhalteposition durch den sich mit Gas befüllenden Gassack unter Ausbildung der dreieckigen Querschnittsform bewegen.
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Zur Befestigung des mindestens einen biegesteifen Elements an dem mindestens einen Gassack kann vorgesehen sein, dass das mindestens eine biegesteife Element auf einer Gassackinnenseite oder auf einer Gassackaußenseite des mindestens einen Gassacks festgelegt ist. Dabei kann auf der Gassackinnenseite beziehungsweise der Gassackaußenseite eine Tasche zur Aufnahme des mindestens einen biegesteifen Elements ausgebildet sein. Die Tasche kann durch eine doppelte Lage des Gassackmaterials gebildet sein.
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Um die mindestens eine Einheit, umfassend den mindestens einen Gassack und das mindestens eine biegesteife Element, in der Rückhalteposition zu stabilisieren, kann mindestens ein Fangband vorgesehen sein. Das mindestens eine Fangband kann innerhalb oder außerhalb des mindestens einen Gassacks angeordnet sein.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Rückhaltevorrichtung zwei Einheiten. Die zwei Einheiten können identisch ausgebildet sein und zur Anordnung an einander gegenüberliegenden Seiten der Sitzfläche vorgesehen sein. Dabei können die zwei Einheiten spiegelsymmetrisch bezüglich einer Längsachse sein, die sich mittig zwischen den beiden Seitenkanten der Sitzfläche und im Wesentlichen auch parallel zu diesen erstreckt. Die beiden Einheiten sind dabei derart bemessen, dass sie bei Verwendung mit einem gängigen Fahrzeugsitz einander in der Rückhalteposition nicht berühren.
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Die Erfindung betrifft auch einen Fahrzeugsitz mit einer Rückhaltevorrichtung, die zwei Einheiten umfasst. Für jede der zwei Einheiten ist eine Aufnahme vorgesehen, in der die jeweilige Einheit angeordnet ist, wenn sich das zugehörige mindestens eine biegesteife Element, und damit auch die gesamte Einheit, in der Verstauposition befindet. Der Fahrzeugsitz umfasst ferner eine Sitzfläche, wobei die zwei Aufnahmen beidseitig in, an oder benachbart zur Sitzfläche ausgebildet sind. In jeder Aufnahme kann ferner ein Gasgenerator angeordnet sein, der im Auslösefall Gas zu Befüllen des entsprechenden Gassacks bereitstellt. Alternativ kann der Gasgenerator außerhalb der Aufnahme angeordnet sein.
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Die Aufnahmen können in einer Armlehne oder einer separaten Stützstruktur, die dem Fahrzeugsitz zugeordnet ist, ausgebildet sein. Dabei kann es sich auch um eine separate Stützstruktur handeln, welche zusammen mit dem Fahrzeugsitz bewegbar (verschiebbar, drehbar) ist.
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Ferner kann der Fahrzeugsitz eine Positioniervorrichtung umfassen, die ausgebildet ist, den sich auf der Sitzfläche befindlichen Fahrzeuginsassen in Bezug auf die Rückhaltevorrichtung bestimmungsgemäß zu positionieren. Die Positioniervorrichtung kann beispielsweise einen oder mehrere Gassäcke umfassen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Draufsicht auf einen Fahrzeugsitz mit einer Rückhaltevorrichtung gemäß einer Ausführungsform, wobei die Rückhaltevorrichtungen zwei Einheiten umfasst;
- 2-4 eine Einheit der Rückhaltevorrichtung aus 1 zu verschiedenen Zeitpunkten vor und während des Auslösevorgangs;
- 5-7 eine Einheit einer Rückhaltevorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform zu verschiedenen Zeitpunkten vor und während des Auslösevorgangs;
- 8-10 eine Einheit einer Rückhaltevorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform zu verschiedenen Zeitpunkten vor und während des Auslösevorgangs;
- 11 eine Einheit einer Rückhaltevorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform in der Rückhalteposition;
- 12 eine Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes mit einer Aufnahme für die bestimmungsgemäße Anordnung einer Einheit einer Rückhaltevorrichtung in dem Fahrzeugsitz;
- 13 eine Seitenansicht eines Fahrzeugsitzes mit einer Aufnahme für die bestimmungsgemäße Anordnung einer Einheit einer Rückhaltevorrichtung in dem Fahrzeugsitz und mit einem Fangband; und
- 14-15 ein einteiliger Zuschnitt für einen Gassack der Rückhaltevorrichtung im flach ausgebreiteten Zustand und im räumlich angeordneten Zustand.
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1 zeigt in einer Draufsicht einen Fahrzeugsitz 1 mit einem in aufrechter Haltung darauf sitzenden Fahrzeuginsassen 2. Der Fahrzeugsitz 1 umfasst eine Sitzfläche 11, eine in der Neigung verstellbare Rückenlehne 12 und zwei Armlehnen 13. Die zwei Armlehnen 13 erstrecken sich entlang einer Längsachse L diesseits und jenseits der Sitzfläche 11 im Bereich der beiden Seitenkanten 111 der Sitzfläche 11. Der Fahrzeugsitz 1 ist mit einer Rückhaltevorrichtung 3 ausgestattet, die im Crashfall aus einer Verstauposition in eine Rückhalteposition übergeht. In 1 ist die Rückhaltevorrichtung 3 in ihrer Rückhalteposition dargestellt. Die Rückhaltevorrichtung 3 umfasst zwei Einheiten 300, wobei jede Einheit 300 im Bereich einer der beiden Seitenkanten 111 der Sitzfläche 11 angeordnet ist. In der Rückhalteposition erstrecken sich die beiden Einheiten 300 im Beckenbereich des Fahrzeuginsassen 2. In der Verstauposition sind die beiden Einheiten 300 hier beispielhaft in je einer Armlehne 13 angeordnet. Alternativ können die Einheiten 300 in der Verstauposition auch in seitlichen Bereichen der Rückenlehne 12 oder der Sitzfläche 11 angeordnet sein.
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Die beiden Einheiten 300 sind in Bezug auf die Längsachse L der Sitzfläche 11 spiegelsymmetrisch angeordnet und aufgebaut. Eine der beiden Einheiten 300 ist in den 2 bis 4 näher dargestellt ist. Dabei zeigt 2 den Zustand der Einheit 300 vor dem Crashfall, also in der Verstauposition. 4 zeigt den Zustand der Einheit 300 in der Rückhalteposition, die die Einheit 300 im Crashfall einnimmt. 3 zeigt die Einheit 300 beim Übergang von der Verstauposition in die Rückhalteposition.
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In 2, die die Verstauposition darstellt, ist die Einheit 300 in einer Aufnahme 131 der Armlehne 13 untergebracht. Eine Abdeckung der Aufnahme 131 ist der Übersicht halber nicht dargestellt. In 4, die die Rückhalteposition darstellt, ragt die Einheit 300 überwiegend aus der Aufnahme 131 heraus und ist bei bestimmungsgemäßer Anordnung der Rückhaltevorrichtung 3 am Fahrzeugsitz 1 auf die gegenüberliegende Seitenkante 111 der Sitzfläche 11 gerichtet. Wie am besten in 4 erkennbar, umfasst die Einheit 300 einen Gassack 301 und einen Gasgenerator 302, der ausgebildet und vorgesehen ist, den Gassack 301 im Crashfall mit Gas zu befüllen. Der Gassack 301 dient der bestimmungsgemäßen Positionierung von biegesteifen Elementen 303. Die biegesteifen Elemente 303 sind an der dem Innenraum I des Gassacks 301 zugewandten Seite der Wandung 3011 des Gassacks 301 angeordnet. In der Ausführungsform der 2 bis 4 sind es konkret drei biegesteife Elemente 303. Jedoch kann die Anzahl auch von drei abweichen. Die biegesteifen Elemente 303 sind an dem Gassack 301, genauer der Gassackwandung 3011, befestigt. Zu diesem Zweck sind an der Gassackwandung 3011, auf ihrer dem Innenraum I zugewandten Seite, Taschen 3012 ausgebildet, die durch partielles Vernähen einer zusätzlichen Materiallage mit der Gassackwandung 3011 gebildet sind. Jedes biegesteife Element 303 ist einer entsprechenden Tasche 3012 untergebracht (sowohl in der Verstauposition, als auch in der Rückhalteposition). Die Taschen und die biegesteifen Elemente können alternativ auch auf der dem Innenraum I abgewandten Seite der Gassackwandung angeordnet sein. Anstelle von Taschen können die biegesteifen Elemente 303 auch auf andere Weise mit der Gassackwandung 3011 verbunden sein, beispielsweise durch Verkleben oder Vernähen. Die Form des Gassacks 301 im aufgeblasenen Zustand sowie die Form und Anordnung der biegesteifen Elemente 303 sind derart aufeinander abgestimmt, dass im aufgeblasenen Zustand des Gassacks 301 die Einheit 300 eine im Wesentlichen dreieckige Querschnittsform aufweist. Hier handelt es sich um ein im Wesentlichen gleichschenkliges Dreieck. Jedoch kann das Dreieck auch unregelmäßig sein.
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Die dreieckige Querschnittsform weist eine erste Seite S1 auf, die dem Fahrzeuginsassen 2 zugewandt ist, wenn sich dieser bestimmungsgemäß auf dem Fahrzeugsitz 1 befindet und wenn die Rückhaltevorrichtung 3 bestimmungsgemäß an dem Fahrzeugsitz 1 angeordnet ist. Die dreieckige Querschnittsform weist ferner eine zweite Seite S2 auf, die von dem Fahrzeuginsassen 2 abgewandt ist, wenn sich dieser bestimmungsgemäß auf dem Fahrzeugsitz 1 befindet und wenn die Rückhaltevorrichtung 3 bestimmungsgemäß an dem Fahrzeugsitz 1 angeordnet ist. Die erste Seite S1 erstreckt sich zwischen einer ersten Ecke E1 und einer dritten Ecke E3 der dreieckigen Querschnittsform, und die zweite Seite S2 zwischen einer zweiten Ecke E2 und der dritten Ecke E3. Die erste Ecke E1 und die zweite Ecke E2 sind sowohl in der Verstauposition als auch in der Rückhalteposition in einem definierten Abstand zueinander auf einer Achse A angeordnet, die sich im Wesentlichen parallel zur Längsachse L der Sitzfläche 11 erstreckt. Nur die dritte Ecke E3 ändert ihre Position beim Übergang von der Verstauposition in die Rückhalteposition.
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Eines der biegesteifen Elemente 303 ist entlang der ersten Seite S1 angeordnet und erstreckt sich von der ersten Ecke E1 zur dritten Ecke E3. Entlang der zweiten Seite S2 sind zwei weitere biegesteife Elemente 303 in einer Reihe angeordnet, die von der dritten Ecke E3 zur zweiten Ecke E2 reicht. Jedes biegesteife Element 303 ist als separates Element ausgebildet. Zwischen zwei unmittelbar benachbarten biegesteifen Elementen 303 ist ein (geringer) Abstand vorgesehen. Der Abstand ist so bemessen, dass die biegesteifen Elemente 303 gegeneinander verschwenkt werden können. Dabei bildet ein Abschnitt der Gassackwandung 3011, der den Abstand überbrückt, ein Gelenk 308. Im Bereich der ersten Ecke E1 und der zweiten Ecke E2 sind die biegesteifen Elemente 303 ebenfalls gelenkig gegenüber einem fest in der Aufnahme 131 installierten Träger, hier beispielhaft als Gehäuse 304 ausgeführt, der Einheit 300 ausgebildet. Auch hier bildet ein Abschnitt der Gassackwandung 3011 das Gelenk 308. Der Gassack 301 ist, abgesehen von einem Befestigungsbereich unterhalb des Gasgenerators 302, einzig in zwei Befestigungsbereichen, die sich im Bereich der ersten Ecke E1 und der zweiten Ecke E2 befinden, an dem Gehäuse 304 befestigt.
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Um die Position der biegesteifen Element 303 in der Rückhalteposition zu stabilisieren, sind im Innenraum I des Gassacks 301 Fangbänder 305 angeordnet. Dabei erstreckt sich je ein Fangband 305 von der ersten Ecke E1, der zweiten Ecke E2 und dem Gelenk 308 zwischen den beiden biegesteifen Elementen 303, die sich entlang der zweiten Seite S2 erstrecken, zu einem gemeinsamen Punkt im Innenraum I, der von der Wandung 3011 beabstandet ist.
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Das biegesteife Element 303, das sich entlang der ersten Seite S1 erstreckt, ist auf seiner dem Gassackinnenraum I abgewandten Seite mit einer Polsterschicht 306 bedeckt. Die Polsterschicht 306 ist an dem biegesteifen Element 303 befestigt und in der entsprechenden Tasche 3012 untergebracht.
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Die 2 bis 4 zeigen den Entfaltungsprozess des Gassacks 301 und das damit verbundene Ausklappen der biegesteifen Elemente 303, die an dem Gassack 301 befestigt sind. Während in der Verstauposition alle biegesteifen Elemente 303 parallel zueinander entlang der Achse A angeordnet sind (2), definieren die biegesteifen Elemente 303 in der Rückhalteposition die erste und die zweite Seite S1, S2 der dreieckigen Querschnittsform der Einheit 300 (4).
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In den 5 bis 7 ist eine Einheit 300 gemäß einer weiteren Ausführungsform im Verlauf des Übergangs von der Verstauposition in die Rückhalteposition dargestellt. Diese Ausführungsform unterscheidet sich von jener der 2 bis 4 insbesondere darin, dass entlang der zweiten Seite S2 nur ein biegesteifes Element 303 ausgebildet ist, das sich von der zweiten Ecke E2 zur dritten Ecke E3 erstreckt. Die Anzahl der Taschen 3012 ist entsprechend angepasst. Das biegesteife Element 303, das sich entlang der zweiten Seite S2 erstreckt, ist dabei nicht im Bereich der zweiten Ecke E2 gelenkig gegenüber dem Gehäuse 304 der Einheit 300 ausgebildet. Stattdessen ermöglicht ein ausreichend dimensionierter Abschnitt der Gassackwandung 3011, dass sich die zweite Ecke E2 von einer Position nahe der ersten Ecke (in der Verstauposition) in eine entlang der Achse A verschobene Position in einem definierten Abstand zu der ersten Ecke E1 (in der Rückhalteposition) bewegen kann. In dieser Ausführungsform ändern die zweite Ecke E2 und die dritte Ecke E3 ihre Position beim Übergang von der Verstauposition in die Rückhalteposition, während die erste Ecke E1 ihre Position beibehält. Der Gassack 301 ist, abgesehen von einem Befestigungsbereich unterhalb des Gasgenerators 302, einzig in einem Befestigungsbereich, der sich im Bereich der ersten Ecke E1 befindet, an dem Gehäuse 304 befestigt.
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In den 8 bis 10 ist eine Einheit 300 gemäß einer weiteren Ausführungsform im Verlauf des Übergangs von der Verstauposition in die Rückhalteposition dargestellt. Diese Ausführungsform unterscheidet sich von jener der 2 bis 4 insbesondere darin, dass an dem biegesteifen Element 303 keine Polsterschicht 306 befestigt ist. Stattdessen ist eine Modulabdeckung 132 der Aufnahme 131 als Polsterschicht ausgeführt.
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Die Modulabdeckung 132 ist in einem Bereich, der dem Fahrzeuginsassen 2 abgewandt ist, lösbar an der Aufnahme 131 befestigt. Demgegenüber ist die Modulabdeckung 132 in einem Bereich, der dem Fahrzeuginsassen 2 zugewandt ist, nicht lösbar an der Aufnahme 131 befestigt. Die lösbare bzw. nicht lösbare Verbindung ist in Bezug auf die Kraft zu verstehen, die der Gassack 301 während seines Entfaltungsprozesses auf die Modulabdeckung 132 ausübt. Die lösbare Verbindung ist also so ausgelegt, dass sie sich durch die Kraft des sich entfaltenden Gassacks 301 löst, während die nicht lösbare Verbindung dieser Kraft standhält. In der Verstauposition liegt die Modulabdeckung 132 an dem biegesteifen Element 303, das sich entlang der ersten Seite S1 erstreckt, an, wobei die lösbare Verbindung intakt ist. Während des Befüllvorgangs des Gassacks 301 drückt der Gassack 301 die Modulabdeckung 132 in Richtung des Fahrzeuginsassen 2, und die lösbare Verbindung wird gelöst. Dabei liegt die Modulabdeckung 132 weiterhin an dem biegesteifen Element 303 an. Um sicherzustellen, dass die Modulabdeckung 132 dauerhaft an dem biegesteifen Element 303 anliegt, kann die Modulabdeckung 132 zumindest abschnittsweise oder punktuell an der Gassackwandung 3011 im Bereich des biegesteifen Elements (beispielsweise durch Verkleben) befestigt sein.
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Die Ausführungsform der 8 bis 10 unterscheidet sich von jener der 2 bis 4 auch darin, dass keine Fangbänder vorgesehen sind. Jedoch ist durchaus denkbar, dass die Ausführungsform der 8 bis 10 Fangbänder entsprechend der Ausführungsform der 2 bis 4 umfasst.
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11 zeigt eine Einheit 300 gemäß einer weiteren Ausführungsform in der Rückhalteposition. Diese Ausführungsform unterscheidet sich von jener der 2 bis 4 insbesondere darin, dass die biegesteifen Elemente 303 nicht separat ausgebildet sondern einstückig miteinander verbunden sind. Demnach ist auch nur eine Tasche 3012 zur Aufnahme der einstückig miteinander verbundenen biegesteifen Elemente 303 vorgesehen. Die Gelenke 308 zwischen benachbarten biegesteifen Elementen 303 werden durch Verminderung der Materialstärke gebildet. Im Bereich der ersten Ecke E1 und der zweiten Ecke E2 sind die biegesteifen Elemente 303 jeweils gelenkig gegenüber dem Gehäuse 304 ausgebildet. Als Gelenk 308 dient hier jeweils ein Abschnitt der Gassackwandung 3011.
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12 zeigt in einer Seitenansicht einen Fahrzeugsitz 1 gemäß einer Ausführungsform mit einem leicht zurückgeneigt darauf sitzenden Fahrzeuginsassen 2. In der Armlehne 13 ist die Aufnahme 131 für eine der beiden Einheiten 300 der Rückhaltevorrichtung 3 ausgebildet. Abweichend von den Ausführungsformen der 1 bis 11 ist der Gasgenerator 302 nicht in der Aufnahme 131 der Armlehne 13 angeordnet, sondern in der Rückenlehne 12. Damit ist der Gasgenerator 302 über eine Zuleitung 307 mit dem Gassack 301 verbunden, und ragt nicht unmittelbar in den Gassack 301 hinein. Alternativ kann der Gasgenerator 302 in der Aufnahme 131 der Armlehne 13 angeordnet sein.
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Ferner ist in der Sitzfläche 11 des Fahrzeugsitzes 1 eine schematisch angedeutete Positioniervorrichtung 4 ausgebildet. Die Positioniervorrichtung 4 dient dazu, den Fahrzeuginsassen 2 im Crashfall anzuheben, um den Fahrzeuginsassen 2 in eine definierte Position bezüglich der Rückhaltevorrichtung 3 zu bringen. Die Positioniervorrichtung 3 kann beispielsweise einen Gassack umfassen.
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13 zeigt einen Fahrzeugsitz 1 gemäß einer weiteren Ausführungsform. Diese unterscheidet sich von jener aus 12 insbesondere darin, dass zur Stabilisierung der Einheit 300 in der Rückhalteposition ein Fangband 305 vorgesehen ist, das sich außerhalb des Gassacks 301 befindet. Das Fangband 305 ist hier einteilig ausgebildet und erstreckt sich von einem oberen Befestigungspunkt 3051 über die eine Einheit 300 der Rückhaltestruktur 3 zu einem unteren Befestigungspunkt 3052. Der obere Befestigungspunkt 3051 ist an der Innenseite der Armlehne 13 vorgesehen. Alternativ kann der obere Befestigungspunt 3051 auch an der Rückenlehne 12 vorgesehen sein. Der untere Befestigungspunkt 3052 ist an der entsprechenden Seitenkante 111 der Sitzfläche 11 vorgesehen. Es ist auch denkbar, dass mehr als ein Fangband vorgesehen ist.
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Ferner ist der Gasgenerator in 13 nicht wie in 12 in der Rückenlehne untergebracht und über eine Zuleitung mit dem Gassack verbunden, sondern ebenfalls in der Aufnahme 131 der Armlehne 13 untergebracht.
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Die 14 und 15 zeigen schließlich einen Zuschnitt des Materials zur Ausbildung der Gassackwandung 3011, in der flach ausgebreiteten Darstellung bzw. der räumlichen Darstellung. Die erste Seite S1 und die zweite Seite S2 der dreieckigen Querschnittsform werden jeweils durch einen rechteckigen Materialstreifen gebildet. Diese rechteckigen Materialstreifen erstrecken sich im bestimmungsgemäß angeordneten Zustand in der Rückhalteposition in Ebenen, die im Wesentlichen senkrecht zu der Sitzfläche 11 sind. An die rechteckigen Materialstreifen schließen sich dreieckige Materialabschnitte an, die den oberen unteren Deckabschnitt D des Gassacks 301 bilden. Der obere und der untere Deckabschnitt D erstrecken sich im bestimmungsgemäß angeordneten Zustand in der Rückhalteposition in Ebenen, die im Wesentlichen parallel zu der Sitzfläche 11 sind.