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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem System zum Erfassen von äußeren Kontakten am Fahrzeug sowie ein Verfahren zum Erfassen eines Parkverhaltens des Fahrzeugs.
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Fahrzeugfahrer, besonders von kommerziell genutzten Fahrzeugen wie Lieferfahrzeugen, haben häufig das Problem, ihr Fahrzeug während eines notwendigen zeitweiligen Haltens an einer dafür geeigneten Stelle abzustellen. Bei Lieferungen befinden sich die Fahrer unter Zeitdruck, so dass sie zum Erfüllen eines Zeitplans häufig die nächstmögliche Gelegenheit zum aktuellen Zielort nutzen. Auch Privatpersonen können Gründe haben, ihr Fahrzeug an dafür nicht geeigneten Stellen zeitweilig abzustellen. Dabei kann es bei einem Halt im Bereich ungeeigneter Stellen (z.B. Fahrradspur, Bürgersteig, Fahrbahn) zu einer Beeinträchtigung anderer Verkehrsteilnehmer kommen (z.B. Radfahrer, Fußgänger, andere Kraftfahrzeugfahrer). Es besteht ein Interesse von Fahrern und Betreibern einer kommerziell genutzten Fahrzeugflotte, entsprechende Konflikte gering zu halten, um möglichen Strafen durch Ordnungshüter bzw. einer negativen Reputation z.B. eines Lieferdienstes, zu dem entsprechende Fahrzeuge gehören, entgegenzuwirken. Eine mögliche Maßnahme zum Überwachen des Halteverhaltens eines Fahrers ist z.B. das Verwenden einer Kamera. Jedoch ist ein ständiges Überwachen durch eine Kamera unangenehm und beeinträchtigt die Arbeitsmoral der Fahrer. Es besteht daher die Aufgabe, eine bequeme Kommunikationsmöglichkeit für Rückmeldungen zum Halteverhalten von Fahrzeugen bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen von Anspruch 1 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 7 gelöst. Weitere Ausführungsformen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, den Figuren und dem Ausführungsbeispiel. Die Ausführungsformen der Erfindung sind in vorteilhafter Weise miteinander kombinierbar.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einem Bewertungssystem zum Erfassen von äußeren Kontakten am Fahrzeug umfassend eine Kontakteinrichtung, die in einem Bereich einer äußeren Fläche des Fahrzeugs angeordnet ist, eine Steuerungseinrichtung und mindestens eine Ausgabeeinrichtung, die ausgebildet ist, Informationen über die Anzahl der über die Kontakteinrichtung eingegebenen Kontakte darzustellen..
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Das Fahrzeug weist erfindungsgemäß ein Bewertungssystem auf, das von jedermann bedient werden kann und das deshalb auch als demokratisiertes Bewertungssystem bezeichnet werden kann. Mit anderen Worten können Verkehrsteilnehmer, die sich im Bereich eines haltenden Fahrzeugs bewegen, vorteilhafterweise unkompliziert Daten eingeben, die sich auf das Halten des Fahrzeugs beziehen, die wiederrum dem Fahrer oder mit dem Fahrer assoziierte Beobachter unkompliziert mitgeteilt werden. Auf diese Weise wird Verkehrsteilnehmern eine einfache Möglichkeit gegeben, dem Fahrer des Fahrzeugs eine Rückmeldung über sein negatives Parkverhalten zu geben, dass er also an einer inadäquaten Stelle steht. Die Information ist z.B. ein akustisches Zeichen an der Stelle des Kontaktelements, z.B. eine sprachliche Äußerung, besonders ein Klopfzeichen. Klopfzeichen sind auch für einen mechanischen Kontakt geeignet, der z.B. durch ein Klopfen an die Kontakteinrichtung bereitgestellt werden kann. Jedes Klopfen entspricht dabei einem negativen Feedback. Somit kann auf spielerische Art und Weise dem Fahrer des Fahrzeugs oder einem Mitarbeiter ein Fehlverhalten in Bezug auf das Halten mitgeteilt werden. Das Bewertungssystem ist dabei nicht ausschließlich nur für ein Quantifizieren eines Parkverhaltens vorgesehen, sondern kann auch für andere Zwecke angewendet werden.
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Idealerweise befindet sich der Fahrer während des Haltens nicht im Fahrzeug. Dabei ist der Fahrer z.B. ein Lieferant, der eine in dem haltenden Fahrzeug transportierte Ware an einen Kunden ausliefert.
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Der Begriff „halten“ ist hier von „parken“ abzugrenzen, wie es auch der Straßenverkehrsordnung entspricht. Unter „halten“ wird damit ein relativ kurzfristiger Stopp verstanden, um eine Aufgabe durch den Fahrer zu erfüllen. Parken dagegen ist mit einem relativ längerfristigen Abstellen des Fahrzeugs verbunden. Dessen unbeschadet kann das System auch verwendet werden, um dem Fahrer eine Information über sein Parkverhalten zu geben.
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Bevorzugt umfasst die Kontakteinrichtung ein Mikrofon. Ein Mikrofon ist dabei geeignet, ein Audio-Signal (z.B. Klopfen) zu erfassen. Das Klopfen hat dabei eine spezifische Frequenz, so dass es auch durch ein Mikrofon aufgenommen werden kann.
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Ebenfalls bevorzugt umfasst die Kontakteinrichtung ein piezoelektrisches Element. Dabei kann die Kontakteinrichtung sowohl ein Mikrofon als auch ein piezoelektrisches Element umfassen. Das piezoelektrische Element ist vorteilhaft ausgebildet, mechanische oder akustische Energie in elektrische umzuwandeln, und dementsprechend ein Klopfzeichen oder eine Lautäußerung in ein elektrisches Signal umzuwandeln. Das piezoelektrische Element kann z.B. als Blechaktuator ausgebildet sein.
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Die Ausgabeeinrichtung zum Darstellen von Informationen über Kontakte die Kontakteinrichtung ist bevorzugt ein Display innerhalb des Fahrzeugs. Innerhalb des Fahrzeugs bedeutet, dass es im Bereich des Fahrersitzes, besonders im Bereich eines Armaturenbrettes angeordnet ist, wo üblicherweise weitere Anzeigen zu Fahrzeugparametern angeordnet sind. Damit kann dem Fahrer direkt eine Information über sein Halteverhalten gegeben werden. Das Display kann z.B. eine Lampe oder mehrere Lampen oder ein LED-Display umfassen, wobei eine bestimmte Farbgebung verschiedenen Schwellenwerten angepasst werden kann. Das Display kann auch einen Bildschirm umfassen, auf dem die Information in digitaler Form, d.h. als konkrete Zahl, und/oder farblicher Codierung dargestellt wird. Auch der Bildschirm eines Navigationsgerätes oder ggf. eines Smartphones kann als Display genutzt werden.
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Ebenfalls bevorzugt ist die Ausgabeeinrichtung ein Display an einer äußeren Fläche des Fahrzeugs. Der Charakter des Displays entspricht dabei dem des Displays im Innenraum des Fahrzeugs. Das Fahrzeug kann sowohl ein Display im Innenraum und an einer äußeren Fläche aufweisen. Ein Display an einer äußeren Fläche des Fahrzeugs kann auch dazu dienen, anderen Verkehrsteilnehmern das Verhalten des Fahrers über einen gewissen Zeitraum sichtbar zu machen.
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Vorzugsweise ist im Bereich der Kontakteinrichtung ein QR-Code dargestellt. Mittels des QR-Codes können Verkehrsteilnehmer mit den Betreibern des Fahrzeugs, an dem die Kontakteinrichtung und der QR-Code angebracht sind, in Kontakt treten. Dabei können weitere Informationen ausgetauscht werden oder z.B. an Verkehrsteilnehmer, die die Kontakteinrichtung benutzt haben, Belohnungen erteilt werden. Alternativ zu einem QR-Code kann für diese Zwecke auch das Nummernschild des Fahrzeugs verwendet werden.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen eines Halteverhaltens eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs, mit den Schritten:
- - Abstellen des Fahrzeugs im Bereich einer Fahrbahn,
- - Eingeben mindestens eines Kontakts an der Kontakteinrichtung,
- - Darstellen einer dem Kontakt entsprechenden Information über die Ausgabeeinrichtung.
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Die Vorteile des Verfahrens entsprechen den Vorteilen des erfindungsgemäßen Fahrzeugs.
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Vorzugsweise wird ein Schwellenwert in Bezug auf die Anzahl der Kontakte vorgegeben, ab dem ein Signal über die Ausgabeeinrichtung dargestellt wird. So kann beispielsweise ein Schwellenwert von drei Kontakten vorgegeben werden.
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Vorzugsweise wird die Information in Echtzeit an eine vom Fahrzeug entfernte Stelle übermittelt. So können an einer entfernten Stelle zeitnah Maßnahmen beschlossen werden, den Fahrer auf ein Fehlverhalten hinzuweisen oder ihn ggf. auch zu belobigen, wenn er wenig oder kein Fehlverhalten zeigt.
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Weiterhin ist es bevorzugt, wenn Verkehrsteilnehmer, die einen Kontakt eingegeben haben, in Bezug auf einen QR-Code oder ein Nummernschild des Fahrzeugs von den Betreibern des Fahrzeugs eine Rückmeldung über die Kontakteingabe erhalten. Dabei kann Benutzern der Kontakteinrichtung z.B. eine Rückmeldung mitgeteilt werden, dass ihr Kontakt einen Effekt hatte, oder eine Anerkennung für das Benutzen, z.B. in finanzieller Form, übermittelt werden.
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Die Erfindung wird anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen
- 1 eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs.
- 2 ein Fließdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In einer Ausführungsform gemäß der Darstellung gemäß 1 ist ein erfindungsgemäßes Fahrzeug 1 ein Kleintransporter. Kleintransporter werden häufig von Lieferdiensten zur Paketauslieferung genutzt. Dementsprechend weist das Fahrzeug 1 eine Fahrerkabine 11 und einen Laderaum 12 auf, der über an der in Fahrtrichtung gesehen rechten Fahrzeugseite 13 angeordnete Tür 14 zugänglich ist.
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An der rechten Fahrzeugseite 13 ist eine Kontakteinrichtung 20 zum Eingeben von mechanischen Kontakten und von Lautäußerungen angeordnet. Die Kontakteinrichtung 20 weist ein Mikrofon zum Aufnehmen von sprachlichen Äußerungen und ein piezoelektrisches Element auf, das zum Umwandeln von mechanischen Kontakten in elektrische Signale ausgebildet ist.
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Die Kontakteinrichtung 20 ist mit einer Steuerungseinrichtung 21 im Innern des Fahrzeugs 1 verbunden. Die Steuerungseinrichtung 21 ist ausgebildet, Signale von der Kontakteinrichtung 20 zu empfangen und zu verarbeiten.
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Die Steuerungseinrichtung 21 ist mit einem Display 22 an der rechten Fahrzeugseite 13 verbunden und ausgebildet, Informationen über die Anzahl der Kontakte an das Display 22 zu senden. Auf dem Display 22 ist die Anzahl der über die Kontakteinrichtung 20 eingegebenen Kontakte dargestellt. Auf diese Weise kann einem zwischenzeitlich vom Fahrzeug 1 entfernten Fahrer bei seiner Rückkehr zum Fahrzeug 1 direkt angezeigt werden, wie viele Kontakte, die einem Hinweis auf ein störendes Halten des Fahrzeugs 1 bedeuteten, in der Zwischenzeit an der Kontakteinrichtung 20 eingegeben wurden. Weiterhin können Verkehrsteilnehmer ebenfalls an dieser Stelle eine Information über die Anzahl der Kontakte und damit das Halteverhalten des Fahrers erhalten.
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Das Display 22 stellt die Zahl der Kontakte in digitaler Form dar. Weiterhin ist innerhalb des Displays 22 eine Anzeige mit einer farblichen Codierung vorgesehen, die beim Überschreiten von vorgegebenen Schwellenwerten jeweils eine nächste Farbe anzeigt. Beispielhaft entsprechen eine Kontaktzahl von unter drei Kontakten pro halt grün, drei bis 6 gelb und ab 7 Kontakten rot. Oberhalb des Displays 22 ist eine bildliche Darstellung einer Faust mit nach unten gesenktem Daumen dargestellt, um kenntlich zu machen, dass an dieser Stelle eine Kritik am Halteverhalten des Fahrers eingegeben und abgelesen werden kann.
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Ein weiteres Display befindet sich in der Fahrerkabine 11 (nicht gezeigt). Hier kann dem Fahrer unmittelbar angezeigt werden, ob er das Fahrzeug 1 an einer weitere Verkehrsteilnehmer störenden Stelle angehalten hat, während er sich in der Fahrerkabine 11 befindet.
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Das Fahrzeug 1 ist ausgebildet, die Information über die Kontakteingaben an eine entfernte Stelle zu senden, z.B. an ein Management der Fahrzeugflotte des entsprechenden Lieferdienstes. Weiterhin ist das Fahrzeug 1 ausgebildet, Mitteilungen von einer entfernten Stelle zu empfangen und dem Fahrer darzustellen, z.B. über das Display 22. So kann der Fahrer in Echtzeit z.B. Weisungen vom Management erhalten, sein Halteverhalten zu ändern. Dazu ist die Steuerungseinrichtung 21 mit einer geeigneten Sende- und Empfangseinrichtung im Fahrzeug 1 verbunden.
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Weiterhin ist an der rechten Fahrzeugseite 13 unterhalb der Kontakteinrichtung 20 ein QR-Code 23 angebracht. Der QR-Code 23 kann mit geeigneten Mitteln, z.B. einem Smartphone, durch die Verkehrsteilnehmer eingelesen und zum Erreichen einer Internetseite des Betreibers des Fahrzeugs 1 genutzt werden. Über die Internetseite können die Verkehrsteilnehmer z.B. eine Rückmeldung über ihre erfolgreiche Kontakteingabe erhalten oder ihre Daten eingeben, um eine Belohnung für die Teilnahme an der Bewertung des Halteverhaltens des Fahrzeugs 1 zu erhalten.
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In einem Verfahren zum Erfassen eines Halteverhaltens des Fahrzeugs 1 wird in einem ersten Schritt S1 das Fahrzeug 1 in einem Bereich einer Fahrbahn abgestellt, so dass mit den linken Rädern auf der Fahrbahn und mit den rechten Rädern auf einem neben der Fahrbahn verlaufenden Radweg steht. Der Fahrer nimmt ein Paket aus dem Laderaum 12 und entfernt sich vom Fahrzeug 1 in Richtung eines Wohnhauses, um das Paket zuzustellen. In einem zweiten Schritt S2 werden durch fünf im zeitlichen Verlauf des Halts nacheinander das Fahrzeug 1 passierende Radfahrer Klopfzeichen an der Stelle der Kontakteinrichtung 20 eingegeben. In einem dritten Schritt S3 wird die Information, dass es fünf Kontakte gegeben hat, über das Display 22 dargestellt. Die Anzeige des Displays 22 umfasst eine Farbcodierung, die eine gelbe Farbe anzeigt. Weiterhin wird die Information über die Anzahl der Kontakteingaben an eine zentrale Stelle des Managements der das Fahrzeug 1 umfassenden Flotte gesendet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 11
- Fahrerkabine
- 12
- Laderaum
- 13
- rechte Fahrzeugseite
- 14
- Laderaumtür
- 20
- Kontakteinrichtung
- 21
- Steuerungseinrichtung
- 22
- Display
- 23
- QR-Code