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Die Erfindung betrifft sowohl eine Vorrichtung als auch ein Verfahren zum Informieren von Nutzern über vergessene Gegenstände oder Verschmutzungen in einem Fahrzeug.
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Beispielsweise in Bussen oder Taxifahrzeugen kommt es immer wieder dazu, dass persönliche Gegenstände wie beispielsweise ein Smartphone oder dergleichen einer das Fahrzeug als Passagier nutzenden Person aus der Tasche rutschen, auf dem Sitz liegen bleiben und dann vergessen werden, wenn der Passagier aussteigt. Die
DE 10 2016 014 331 A1 nimmt sich diesem Problem an und beschreibt ein Verfahren zur Lokalisierung eines Mobiltelefons in einem Fahrzeug, wozu die Funksignale des Mobiltelefons zur Lokalisierung in dem Fahrzeug genutzt werden. Die Besonderheit bei dieser Schrift liegt dann darin, dass beispielsweise über geeignete Folien oder dergleichen an den Scheiben des Fahrzeugs die Position des Mobiltelefons angezeigt wird. Dies ist in der Praxis sehr aufwendig und beschränkt sich im Wesentlichen auf aktive, also eingeschaltete Mobiltelefone. Abgeschaltete Mobiltelefone oder andere Gegenstände wie beispielsweise eine Brieftasche, eine Geldbörse, ein Schlüsselbund oder dergleichen können durch das dort beschriebene Verfahren weder erkannt noch hinsichtlich ihrer Position markiert werden.
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Vergleichbares gilt für Verschmutzungen in dem Fahrzeug. Dies spielt insbesondere bei autonom betriebenen Fahrzeugen eine Rolle. Hinterlässt ein Passagier seinen Sitz sehr stark verschmutzt, dann müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Dies kann beispielsweise die Reinigung des Sitzes sein, welche durch ein Flottenmanagement entsprechend ausgelöst wird. Auch kann beispielsweise der Reinigungsprozess dem entsprechenden Passagier in Rechnung gestellt werden, wenn die Verunreinigung unmittelbar nach dem Aussteigen des Passagiers erkannt und diesem Passagier zugeordnet werden kann. Auch hierfür ist das im Stand der Technik beschriebene Verfahren völlig ungeeignet.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Information eines Nutzers, beispielsweise eines Passagiers oder auch eines Flottenmanagers über vergessene Gegenstände und/oder Verschmutzungen in einem Fahrzeug anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen im Anspruch 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen im Anspruch 5 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den hiervon jeweils abhängigen Unteransprüchen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt wenigstens eine Kamera zur Erfassung von zumindest Segmenten eines Fahrzeuginnenraums. Die Vorrichtung umfasst ferner eine Bilddatenverarbeitungseinrichtung zum Vergleichen von zuvor gespeicherten Bildern, also Bildern des leeren bzw. sauberen Fahrzeuginnenraums mit aktuellen Bildern der wenigstens einen Kamera. Ferner umfasst die Vorrichtung eine Kommunikationseinrichtung zur Ausgabe einer Information bzw. Warnung, falls die Bilder voneinander abweichen. Über eine Bilddatenverarbeitungseinrichtung werden also Bilder, welche zuvor von dem leeren bzw. sauberen Fahrzeuginnenraum oder von einzelnen Segmente desselben gespeichert worden sind, mit Bildern verglichen, welche aktuell aufgenommen worden sind, insbesondere nachdem ein Passagier als Nutzer des Fahrzeugs aufgestanden ist, um das Fahrzeug zu verlassen. Weichen die Bilder voneinander ab, dann liegt entweder eine Verschmutzung bzw. Beschädigung, welche zusammen mit anderen Formen von Vandalismus im Sinne der hier vorliegenden Erfindung unter Verschmutzung zu verstehen ist, oder ein vergessener Gegenstand vor. In jedem Fall kann dann die entsprechende Information an die Nutzer ausgegeben werden. Dies kann beispielsweise, und dies insbesondere bei einem vergessenen Gegenstand, eine Warnung an den Passagier als Nutzer sein, sodass dieser den entsprechenden Gegenstand noch mitnehmen kann, ihn also nicht vergisst. Insbesondere im Falle von Verschmutzungen oder Beschädigungen oder anderen Formen von Vandalismus kann ebenfalls eine Warnmeldung ergehen. Insbesondere kann eine solche Information über die Kommunikationseinrichtung jedoch gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung derselben über ein Netzwerk, beispielsweise ein Funknetz, ein WLAN-Netz oder dergleichen an voreingestellte Adressaten als Nutzer übermittelt werden, beispielsweise das Flottenmanagement, einen Ordnungsdienst oder dergleichen, sodass entsprechend reagiert werden kann, sei es zur Beseitigung der Verschmutzung durch Reinigen oder der Beschädigung durch Reparieren, aber auch zur Verfolgung des Verursachers, welcher dann entsprechend leicht identifiziert und gegebenenfalls an den entstandenen Kosten beteiligt werden kann.
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Die einzelnen Segmente, welche durch die Kamera erfasst werden, umfassen dabei zumindest die Fahrzeugsitze, und hier insbesondere die Sitzflächen, da diese besonders anfällig, insbesondere für verlorene Gegenstände, sind.
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Das Fahrzeug kann dabei ein beliebiges Fahrzeug, beispielsweise auf dem Land, im Wasser oder in der Luft, sein. Es kann ein schienenloses oder schienengebundenes Fahrzeug sein und insbesondere ein autonom betriebenes Fahrzeug. Vor allem bei solchen autonom betriebenen führerlosen Fahrzeugen spielt die beschriebene Idee eine entscheidende Rolle, da hier kein Begleitpersonal des Fahrzeugs bzw. kein Fahrer vorhanden ist, welcher, sofern er den vergessenen Gegenstand rechtzeitig bemerkt, hier eventuell noch einschreiten könnte. Vergleichbares gilt beispielsweise auch bei Zügen, da hier typischerweise für die Größe bzw. Länge des Zuges kein ausreichendes Begleitpersonal vorhanden ist, um vergessene Gegenstände einfach erkennen und den entsprechenden Passagier darauf hinweisen zu können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt zum Informieren der Nutzer also, wie die Vorrichtung auch, wenigstens eine Kamera, um zumindest ein Segment eines Fahrzeuginnenraums vor der Nutzung, also wenn der Innenraum sauber bzw. leer ist, und nach der Nutzung des Fahrzeugs durch eine das Fahrzeug nutzende Person, beispielsweise einen Passagier zu erfassen. Das unmittelbar nach der Nutzung durch die Person erfasste Bild der Kamera wird dann mit den zuvor erfassten Bilddaten verglichen, und sofern Gegenstände und/oder Verschmutzungen erkannt werden, wird der Nutzer über den erkannten Gegenstand oder die erkannte Verschmutzung informiert. Auch hier kann der Nutzer wieder der Passagier selbst sein, welcher gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Idee über eine optische oder akustische Warnmeldung informiert wird. Ergänzend oder alternativ kann auch eine Daten(fern-)kommunikation erfolgen, um die entsprechenden Informationen an ausgewählte Adressaten als Nutzer zu übertragen, beispielsweise wie oben bereits angesprochen, einen Ordnungsdienst, das Flottenmanagement oder dergleichen.
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Auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bietet es sich an, insbesondere die Fahrzeugsitze und hier besonders bevorzugt die Sitzflächen der Fahrzeugsitze entsprechend zu überwachen, da diese die für ein Vergessen von Gegenständen kritischsten Bereiche innerhalb des Fahrzeugs sind.
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Eine weitere, sehr vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorsehen, dass die Bilddaten der wenigstens einen, vorzugsweise genau einen, Kamera in einzelne Segmente unterteilt werden, welche beispielsweise den Fahrzeugsitzen entsprechen, um so segmentiert für jeden einzelnen Sitz, und hier gegebenenfalls auch bedarfsgerecht nur für die Sitze, welche von einem Passagier verlassen worden sind, den entsprechenden Vergleich vorzunehmen. Hierdurch ist es möglich, die Warnmeldung sehr schnell zu generieren, insbesondere bevor der Passagier das Fahrzeug verlässt.
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Der Vergleich der gespeicherten Bildsegmente mit den von der Kamera erfassten Segmenten kann dabei vorzugsweise über eine Differenzbildanalyse erfolgen, um so Abweichungen zwischen den Bildern zu erkennen und beispielsweise als Verschmutzungen, Gegenstände oder dergleichen klassifizieren zu können.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann außerdem so ausgestaltet bzw. erweitert werden, dass ein das Fahrzeug nutzender Nutzer nach der Information über einen vergessenen Gegenstand oder eine Verschmutzung diese Information an einem Eingabegerät quittieren kann. Insbesondere bei einer Verschmutzung kann mit dem Quittieren eine Anerkennung der Übernahme von Reinigungs- oder Reparaturkosten verbunden sein. Bei vergessenen Gegenständen kann so erreicht werden, dass keine Maßnahmen zu Sicherstellung derselben ergriffen werden müssen. Dieses Quittieren kann z.B. über eine stationäres Eingabegerät in den Fahrzeug oder auch ein mit dem Fahrzeug gekoppeltes mobiles Eingabegerät, insbesondere eine App auf einem Smartphone des Nutzers, erfolgen. Ein solche App könnte z.B. die eines Nahverkehrsverbundes sein, in der gleichzeitig ein personalisierter elektronischer Fahrschein gespeichert ist, so dass alle Daten zur Übernahme evtl. Kosten etc. ohnehin hinterlegt sind.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den restlichen abhängigen Unteransprüchen und werden auch anhand des Ausführungsbeispiels deutlich, welches nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben ist.
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Dabei zeigen:
- 1 ein beispielhaft angedeutetes autonomes führerloses Fahrzeug zum Transport von Fahrgästen;
- 2 ein Ablaufdiagramm zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
- 3 zwei verschiedene Ansichten eines Fahrzeugsitzes vor und nach der Nutzung durch eine Person, welche einen Gegenstand darauf vergessen/verloren hat.
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In der Darstellung der 1 ist rein schematisch ein Omnibus 1 als Fahrzeug 1 dargestellt, welcher autonom und führerlos Fahrgäste transportieren soll. Im Inneren des Omnibusses 1 sind hier gestrichelt einzelne Fahrzeugsitze 2 zum Transport von Passagieren als Nutzer des Omnibusses 1 dargestellt. Der Innenraum des Omnibusses 1 als Fahrzeug im Sinne der hier vorliegenden Erfindung, ohne dass diese auf Omnibusse eingeschränkt sein soll, ist mit einer an sich bekannten und üblichen Kamera 3 versehen, über welche der Innenraum des Omnibusses 1 als Fahrzeug erfasst werden kann. Die erfassten Bilddaten werden dann in einer Bilddatenverarbeitungseinrichtung 4 weiterverarbeitet und insbesondere in Bilder der einzelnen Fahrzeugsitze 2 segmentiert und entsprechend gespeichert. Zu einem späteren Zeitpunkt erfasste Bilder können dann mit diesen gespeicherten Bildern in später noch näher beschriebener Art und Weise verglichen werden. Kommt es zu einer Abweichung zwischen den gespeicherten und den aktuell erfassten Bildern des gleichen Segments bzw. Bilddatensegments, kann auf einen vergessenen Gegenstand oder eine Verschmutzung bzw. Beschädigung zurückgeschlossen werden, und eine entsprechende Information kann über eine in der 1 angedeutete Kommunikationseinrichtung ausgegeben werden.
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Der Verfahrensablauf ist in der Darstellung der 2 in einem Ablaufdiagramm dargestellt. Das Verfahren startet im Block Start, in dem über die Kamera 3 ein Bild bzw. Bilddaten des leeren bzw. sauberen Innenraums des Omnibusses 1 erfasst werden. Die Bilddaten werden dann entsprechend segmentiert und gespeichert. Im parallelen Zweig wird nun festgestellt, dass ein Passagier in den Omnibus 1 einsteigt und später, beispielsweise an der nächsten Haltestelle, wieder aussteigt. Nun wird ein neues Bild von dem Innenraum des Omnibusses 1 über die Kamera 3 entsprechend erfasst und über die Bilddatenverarbeitungseinrichtung 4 verarbeitet. Darin erfolgt nun ein Vergleich der Segmente, in denen der Passagier sich aufgehalten hat, insbesondere des Fahrzeugsitzes 2, auf dem der Passagier gesessen ist. Dies ist hier durch die Box „Segmentvergleich“ angedeutet und kann beispielsweise über eine Differenzbildanalyse erfolgen. Sind die Bilder gleich, dann startet das Verfahren von neuem, sind sie es nicht, kann auf eine Verschmutzung oder insbesondere einen vergessenen Gegenstand geschlossen werden. In diesem Fall erfolgt eine Warnung an den Passagier, welcher den Omnibus 1 genutzt hat, insbesondere bevor dieser den Omnibus 1 verlässt. Dies kann beispielsweise eine optische Warnung in Form eines Blinklichts oder einer aufleuchtenden Schrift, einer Laufschrift oder dergleichen sein. Alternativ oder ergänzend kann auch eine akustische Warnung erfolgen, beispielsweise ein Piepton oder auch eine Warnung durch eine Sprachnachricht, wie beispielsweise „Bitte überprüfen Sie Ihren Sitz auf vergessene Gegenstände“. Außerdem kann optional eine Maßnahme eingeleitet werden, indem die Information beispielsweise über ein Kommunikationsnetzwerk an ein Flottenmanagement weitergegeben wird. Dies ist insbesondere bei autonom fahrenden Fahrzeugen 1 sinnvoll, um über Ordnungspersonal oder einen Wartungstrupp potenzielle Verschmutzungen zu beseitigen oder die vergessenen Gegenstände entsprechend zu sichern, um sie einem Fundbüro zu übergeben oder dergleichen. Auch beim Einsatz beispielsweise im Bereich des Carsharing kann dies ein entscheidender Vorteil sein, da durch ein Flottenmanagement beispielsweise eine Reinigung veranlasst werden kann, oder auch ein Nutzer, welcher typischerweise über elektronische Kommunikationsmittel, eine Anwendung auf sein Mobiltelefon oder dergleichen, in das Carsharing-Projekt eingebunden ist, auch dann noch informiert werden kann, dass er beispielsweise seinen Geldbeutel vergessen hat, wenn er sich bereits außerhalb des Fahrzeugs befindet. Die entsprechenden Maßnahmen können dann durch das Flottenmanagement ergriffen werden, beispielsweise nach Ankunft des Nutzers an dem Fahrzeug 1 eine erneute Freigabe lediglich der Türverriegelung, um den verlorenen oder vergessenen Gegenstand zu sichern, ohne jedoch das Fahrzeug erneut nutzen bzw. starten zu können.
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In der Darstellung der 3 wird anhand der beiden schematischen Darstellungen eines Ausschnitts aus einem Fahrzeugsitz 2 nochmals dargestellt, wie sich die Situation beim Segmentvergleich der Bilddaten ergeben kann. Das in 3a) dargestellte Bild zeigt den Fahrzeugsitz 2 im sauberen, leeren Zustand, also bevor der Passagier eingestiegen ist und den Fahrzeugsitz 2 genutzt hat. 3b) zeigt ein Beispiel des neuen aufgenommenen Bildes, nachdem der Passagier den Fahrzeugsitz 2 verlassen hat. Auf dem Fahrzeugsitz 2, welcher nun hinsichtlich seiner Bilddaten nicht mehr dem Sitz der 3a) entspricht, kann nun ein vergessener Gegenstand, hier beispielsweise ein mit 6 bezeichnetes Smartphone, erkannt werden. Noch bevor der Passagier den Omnibus 1 gänzlich verlassen hat, kann eine entsprechende Warnmeldung generiert werden, beispielsweise in der oben bereits beschriebenen Art. Das beschriebene Verfahren erlaubt es so, einen Passagier rechtzeitig auf einen vergessenen oder verlorenen Gegenstand hinzuweisen, was ein besonderer Service für den Passagier ist. Gleichzeitig lässt sich eine Innenraumzustandserkennung durchführen, welche eine entsprechend wichtige Information für das Flottenmanagement ist, insbesondere bei einem Passagiertransport durch autonome Taxen, Busse, aber auch im Bereich des Carsharings. Das Flottenmanagement kann dann manuell oder automatisiert entscheiden, ob beispielsweise die Reinigung, ein Fahrzeugwechsel oder dergleichen notwendig ist, wenn es sich eben nicht um einen vergessenen Gegenstand, sondern um eine Verschmutzung oder Beschädigung handelt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016014331 A1 [0002]