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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Informieren über ein freigegebenes und/oder verbotenes Befahren eines Seitenstreifens für ein Kraftfahrzeug. Die Erfindung betrifft zudem ein Kraftfahrzeug, eine Steuervorrichtung für ein Kraftfahrzeug sowie ein Computerprogrammprodukt zum Durchführen eines derartigen Verfahrens.
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Eine Straße, insbesondere eine Schnellstraße, kann zumindest einen Seitenstreifen oder Standstreifen aufweisen. Ein Befahren des Seitenstreifens ist typischerweise verboten. In zahlreiche Ländern droht beim Befahren des Seitenstreifens sogar eine Strafe, wie zum Beispiel ein Bußgeld. Es kann daher für einen Fahrer eines Kraftfahrzeugs nachteilig sein, einen Seitenstreifen zu befahren. Der Fahrer sollte daher gegebenenfalls über das verbotene Befahren des Seitenstreifens informiert werden.
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass der Seitenstreifen zumindest temporär als zusätzlicher Fahrstreifen der Straße freigegeben werden kann. Dies kann beispielsweise während einer Phase eines hohen Verkehrsaufkommens sinnvoll sein, wie zum Beispiel zum Berufsverkehr. In einer solchen Situation kann es jedoch nötig sein, den Fahrer des Kraftfahrzeugs auf die Möglichkeit des Befahrens des Seitenstreifens hinzuweisen, da er zum Beispiel sonst von einem Verbot des Befahrens des Seitenstreifens ausgeht.
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Die
DE 10 2020 215 778 A1 zeigt ein Verfahren zur Planung eines zumindest teilweise automatisierten Fahrvorgangs mittels eines Fahrerassistenzsystems eines Fahrzeugs. Hierbei werden für einen zukünftigen Fahrvorgang unabhängig voneinander mehrere Trajektorien ermittelt und überprüft, wobei alle das Überprüfen erfolgreich bestandenen Trajektorien in einer Fahrtrajektorienliste eingetragen werden. Der Fahrvorgang erfolgt dann basierend auf einer ausgewählten Trajektorie aus der Fahrtrajektorienliste.
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Die
DE 10 2015 201 266 A1 zeigt ein Verfahren zum Betreiben einer Längsregelungsvorrichtung eines automatisiert fahrbaren Kraftfahrzeugs. Es wird eine Situation des Kraftfahrzeugs erfasst und im Fall, dass das Kraftfahrzeug eine Fahrbahn verlässt und sich in einem Bereich aufhält, der nicht als reguläre Fahrbahn vorgesehen ist, ein Signal an andere Verkehrsteilnehmer abgegeben.
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Die
WO 2021/148178 A1 zeigt ein Verfahren zum Betreiben einer automatisierten Spurführung eines Kraftfahrzeugs. Dies erfolgt unter Berücksichtigung von Bilddaten, die mittels einem ersten Sensorsystem ermittelt werden. Für eine Evaluierung einer Ausführung der automatisierten Spurführung werden mittels eines zweiten Sensorsystems Sensordaten ermittelt. Anhand der ermittelten Sensordaten wird bewertet, ob die Spurführung korrekt ausgeführt wird.
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Die
WO 2017/125184 A1 beschreibt ein Verfahren zum Bereitstellen einer Spurwechselassistenzformation für einen Fahrer eines Fahrzeugs. Wird ein weiteres Fahrzeug, das sich dem Fahrzeug des Fahrers nähert, erkannt, wird überprüft, ob ein Wechsel des Fahrzeugs auf eine andere Fahrspur derselben Straße möglich und zulässig ist. Der Fahrer des Fahrzeugs wird daraufhin informiert, um einen manuellen oder automatischen Fahrspurwechsel des Fahrzeugs auszulösen.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Lösung bereitzustellen, mittels derer zuverlässig über ein unerlaubtes Befahren eines Seitenstreifens gewarnt und/oder auf ein erlaubtes Befahren eines Seitenstreifens hingewiesen werden kann.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Informieren über ein freigegebenes und/oder verbotenes Befahren eines Seitenstreifens für ein Kraftfahrzeug. Mit dem Verfahren kann ein Fahrer und/oder ein weiterer Insasse des Kraftfahrzeugs darüber informiert werden, ob für das Kraftfahrzeug ein Befahren des Seitenstreifens freigegeben oder verboten ist. Es kann vorgesehen sein, dass das Verfahren nur über das freigegebene Befahren oder nur über das verbotene Befahren informiert. Das Informieren erfolgt hier durch Bereitstellen einer Meldung, wie beispielsweise einer Hinweismeldung im Falle des freigegebenen Befahrens und/oder einer Warnmeldung im Falle des verbotenen Befahrens. Der Seitenstreifen ist einer Straße zugeordnet, auf der das Kraftfahrzeug aktuell fährt. Der Seitenstreifen kann alternativ als Standstreifen bezeichnet werden.
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Das Verfahren umfasst ein Bereitstellen einer Sensorinformation, die eine Umgebung des Kraftfahrzeugs beschreibt. Die Sensorinformation beschreibt beispielsweise ein statisches und/oder bewegtes Abbild der Umgebung des Kraftfahrzeugs. Bevorzugt beschreibt die Sensorinformation zumindest den Teil der Umgebung, der an einen Frontbereich des Kraftfahrzeugs angrenzt. Die Sensorinformation beschreibt zumindest einen Teil der Straße, auf der das Kraftfahrzeug fährt. Die Sensorinformation wird beispielsweise einer Steuervorrichtung des Kraftfahrzeugs bereitgestellt beziehungsweise von der Steuervorrichtung bereitgestellt.
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Das Verfahren umfasst ein Ermitteln einer Seitenstreifeninformation durch Anwenden eines Seitenstreifenerkennungskriteriums auf die bereitgestellte Sensorinformation. Die Seitenstreifeninformation beschreibt, ob die Straße, auf der das Kraftfahrzeug fährt, einen Seitenstreifen aufweist. Das Seitenstreifenerkennungskriterium ist ein Algorithmus und/oder eine Vorschrift, anhand dessen beziehungsweise deren, beispielsweise basierend auf Methoden der Bildanalyse oder Bildverarbeitung, festgestellt werden kann, ob die Straße, auf der das Kraftfahrzeug fährt, einen Seitenstreifen aufweist oder nicht. Der Seitenstreifen ist beispielsweise anhand einer Straßenmarkierung als Seitenstreifen erkennbar. Es kann diesbezüglich zum Beispiel auf bekannte Methoden zum Ermitteln eines Straßenrands beziehungsweise einer Straßenmarkierung, die einen Seitenstreifen als solchen kennzeichnet, zurückgegriffen werden.
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Falls gemäß der Seitenstreifeninformation die Straße den Seitenstreifen aufweist, erfolgt ein Ermitteln einer Verkehrszeicheninformation durch Anwenden eines Verkehrszeichenerkennungskriteriums auf die bereitgestellte Sensorinformation. Die Verkehrszeicheninformation beschreibt ein Verkehrszeichen, das eine zumindest temporäre Freigabe des Seitenstreifens als Fahrstreifen oder ein Verbot einer Fahrt auf dem Seitenstreifen beschreibt. Das Verkehrszeichen umfasst beispielsweise einen Text, dem zu entnehmen ist, dass das Befahren des Seitenstreifens erlaubt oder verboten ist. Falls kein Verkehrszeichen erfasst oder ermittelt wird, das auf eine zumindest temporäre Freigabe des Seitenstreifens als Fahrstreifen hindeutet, kann beispielsweise stets davon ausgegangen werden, dass das Verbot der Fahrt auf dem Seitenstreifen besteht. Das Verkehrszeichenerkennungskriterium ist ein Algorithmus und/oder eine Vorschrift, anhand dessen beziehungsweise derer die Auswertung der Sensorinformation derart erfolgt, dass zumindest ein Verkehrszeichen, bevorzugt ein Straßenschild, als solches identifiziert und hinsichtlich seines Inhalts ausgewertet wird. Es wird hierbei vom Verkehrszeichenerkennungskriterium gezielt nach Verkehrszeichen gesucht, die sich mit der Freigabe oder dem Verbot der Fahrt auf dem Seitenstreifen beschäftigen.
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Das Ermitteln der Verkehrszeicheninformation erfolgt bevorzugt erst nachdem festgestellt wurde, dass die Seitenstreifeninformation beschreibt, dass die Straße einen Seitenstreifen aufweist. Falls jedoch festgestellt wird, dass überhaupt kein Seitenstreifen vorliegt, kann das Verfahren beendet und insbesondere das Ermitteln der Verkehrszeicheninformation unterlassen werden.
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Das Verfahren umfasst ein Überprüfen, ob gemäß der ermittelten Verkehrszeicheninformation der Seitenstreifen als Fahrstreifen freigegeben ist. Falls dies der Fall ist, wird eine Hinweismeldung bereitgestellt, die zumindest beschreibt, dass der Seitenstreifen zum Befahren freigegeben ist. Wird also festgestellt, dass die ermittelte Verkehrszeicheninformation beschreibt, dass der Seitenstreifen als möglicher Fahrstreifen zur Verfügung steht, kann dies beispielsweise dem Fahrer des Kraftfahrzeugs durch eine Ausgabe der bereitgestellten Hinweismeldung mitgeteilt werden. Die bereitgestellte Hinweismeldung kann zum Beispiel im Kraftfahrzeug ausgegeben werden und/oder fahrzeugintern verwendet werden, beispielsweise von einem Fahrerassistenzsystem und/oder eine andere Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs.
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Falls beim Überprüfen festgestellt wird, dass gemäß der ermittelten Verkehrszeicheninformation das Verbot der Fahrt auf dem Seitenstreifen besteht, wird eine Warnmeldung bereitgestellt, die zumindest das Verbot der Fahrt auf dem Seitenstreifen beschreibt. Wird also festgestellt, dass die ermittelte Verkehrszeicheninformation beschreibt, dass der Seitenstreifen als möglicher Fahrstreifen nicht zur Verfügung steht, kann dies beispielsweise dem Fahrer des Kraftfahrzeugs durch eine Ausgabe der bereitgestellten Warnmeldung mitgeteilt werden. Die bereitgestellte Warnmeldung kann zum Beispiel im Kraftfahrzeug ausgegeben werden und/oder fahrzeugintern verwendet werden, beispielsweise von einem Fahrerassistenzsystem und/oder eine andere Fahrzeugfunktion des Kraftfahrzeugs.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Hinweismeldung und die Warnmeldung alternativ oder zusätzlich zueinander vorgesehen sind. Es kann also der Fall sein, dass lediglich die Hinweismeldung bereitgestellt wird, jedoch das Überprüfen, ob gemäß der Verkehrszeicheninformation das Verbot der Fahrt auf dem Seitenstreifen besteht, gar nicht erfolgt und somit nicht überprüft wird, ob die Warnmeldung bereitzustellen ist. Dies gilt analog für den umgekehrten Fall, das heißt, dass nur überprüft werden kann, ob die Warnmeldung bereitzustellen ist, jedoch nicht, ob die Hinweismeldung bereitzustellen ist. Es kann alternativ oder zusätzlich vorgesehen sein, dass eine Informationsmeldung bereitgestellt wird, die inhaltlich der Hinweismeldung und/oder der Warnmeldung entspricht.
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Durch das Bereitstellen der Hinweismeldung und/oder der Warnmeldung wird das Kraftfahrzeug, insbesondere der Fahrer und/oder ein weiterer Insasse des Kraftfahrzeugs, darüber informiert, ob das Befahren des Seitenstreifens aktuell erlaubt oder untersagt ist. Es ist daher möglich, dass der Fahrer stets aktuell darüber informiert ist, ob der Seitenstreifen befahren werden sollte oder nicht. Es wird also erfindungsgemäß zuverlässig über ein unerlaubtes Befahren eines Seitenstreifens gewarnt und/oder auf ein erlaubtes Befahren des Seitenstreifens hingewiesen.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist es vorgesehen, dass falls die Straße gemäß der Seitenstreifeninformation den Seitenstreifen aufweist, eine Fahrstreifeninformation ermittelt wird. Die Fahrstreifeninformation beschreibt einen Fahrstreifen der Straße, auf dem das Kraftfahrzeug fährt. Es kann vorgesehen sein, dass die Fahrstreifeninformation durch Anwenden eines Fahrstreifenerkennungskriteriums auf die Sensorinformation ermittelt wird. Das Fahrstreifenermittlungskriterium ist ein Algorithmus und/oder eine Vorschrift, anhand dessen beziehungsweise derer zumindest die die Umgebung beschreibende Sensorinformation ausgewertet wird, um festzustellen, ob sich das Kraftfahrzeug auf einem regulären Fahrstreifen oder auf einem Seitenstreifen der Straße befindet. Alternativ oder zusätzlich dazu kann die Fahrstreifeninformation durch Auswerten einer Positionsinformation, die beispielsweise von einer Positionsbestimmungseinrichtung des Kraftfahrzeugs bereitgestellt wird, ermittelt werden. Die Positionsbestimmung kann beispielsweise auf Daten eines globalen Navigationssatellitensystems (GNSS für Global Navigation Satellite System) basieren. Alternativ oder zusätzlich dazu kann die Fahrstreifeninformation durch eine Verortung des Kraftfahrzeugs in einer Landkarte erfolgen, die im Kraftfahrzeug gespeichert ist und/oder dem Kraftfahrzeug von einer externen Recheneinrichtung bereitgestellt wird.
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Es wird überprüft, ob der Fahrstreifen gemäß der Fahrstreifeninformation dem Seitenstreifen der Straße entspricht. Nur falls dies nicht der Fall ist, das heißt, nur falls der Fahrstreifen, der von der Fahrstreifeninformation beschrieben ist, nicht der Seitenstreifen der Straße ist, wird die Hinweismeldung bereitgestellt. Wenn sich das Kraftfahrzeug also bereits auf dem Seitenstreifen befindet, wird nicht mehr darauf hingewiesen, dass dieser freigegeben ist. Dies ist unabhängig davon, ob zuvor festgestellt wurde, dass ein Verkehrszeichen vorhanden ist, das beschreibt, dass das Befahren des Seitenstreifens erlaubt ist oder nicht. Hierdurch wird verhindert, dass ein unnötiges Informieren über die Freigabe des Seitenstreifens als zusätzlicher Fahrstreifen erfolgt, nachdem der Fahrer des Kraftfahrzeugs zum Beispiel bereits selbständig auf den Seitenstreifen gefahren ist.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel sieht vor, dass falls die Straße gemäß der Seitenstreifeninformation den Seitenstreifen aufweist, eine Fahrstreifeninformation ermittelt wird, die einen Fahrstreifen der Straße beschreibt, auf dem das Kraftfahrzeug fährt. Die Fahrstreifeninformation kann analog wie oben beschrieben ermittelt werden. Es wird daraufhin überprüft, ob der Fahrstreifen gemäß der Fahrstreifeninformation dem Seitenstreifen der Straße entspricht. Falls dies der Fall ist, das heißt, falls sich das Kraftfahrzeug auf dem Seitenstreifen befindet, wird unabhängig von der Verkehrszeicheninformation die Warnmeldung bereitgestellt. Es ist also vorgesehen, dass immer dann, wenn das Kraftfahrzeug auf dem Seitenstreifen fährt, beispielsweise durch Ausgabe der bereitgestellten Warnmeldung der Fahrer des Kraftfahrzeugs darüber informiert werden kann, dass es eigentlich verboten ist, dass ein Kraftfahrzeug auf dem Teil der Straße fährt, auf dem er sich aktuell befindet. Das Bereitstellen der Warnmeldung ist unabhängig von einem Verkehrszeichen und erfolgt somit pauschal beim Befahren des Seitenstreifens. Die Warnmeldung kann hier beispielsweise zumindest umfassen, dass das Kraftfahrzeug aktuell auf dem Seitenstreifen fährt und dass allgemein ein Verbot des Befahrens des Seitenstreifens besteht. Die Warnmeldung kann also darauf hinweisen, dass sie unabhängig von der Verkehrszeicheninformation bereitgestellt wurde. Hierdurch wird erreicht, dass stets beim Befahren des Seitenstreifens komfortabel in Erinnerung gerufen werden kann, dass ein solches Befahren in der Regel nicht erlaubt ist.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel sieht vor, dass die bereitgestellte Warnmeldung nur dann dem Kraftfahrzeug bereitgestellt wird, falls sowohl gemäß der ermittelten Verkehrszeicheninformation die Fahrt auf dem Seitenstreifen verboten ist als auch gemäß der ermittelten Fahrstreifeninformation der Fahrstreifen dem Seitenstreifen der Straße entspricht. Es kann also alternativ zu einem unabhängig von der Verkehrszeicheninformation erfolgten Bereitstellen der Warnmeldung vorgesehen sein, dass nur dann die Warnmeldung ausgegeben wird, wenn tatsächlich die entsprechende Verkehrszeicheninformation ermittelt wurde. Trotzdem wird die Warnmeldung nur dann bereitgestellt, wenn das Kraftfahrzeug bereits auf dem Seitenstreifen fährt. Hierdurch wird ein unnötiges Informieren des Fahrers über das Verbot des Befahrens des Seitenstreifens verhindert, falls dieser überhaupt nicht plant und/oder Anzeichen dafür gibt, auf den Seitenstreifen zu fahren.
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Gemäß einem zusätzlichen Ausführungsbeispiel ist es vorgesehen, dass, falls das Kraftfahrzeug gemäß der Fahrstreifeninformation aktuell einen Fahrstreifenwechsel zum Seitenstreifen durchführt, die Warnmeldung erst dann bereitgestellt wird, wenn das Kraftfahrzeug vollständig auf dem Seitenstreifen fährt. Diesem Vorgehen liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es der Fall sein kann, dass im Kraftfahrzeug bereits ein Fahrerassistenzsystem aktiviert ist, wie beispielsweise ein Spurhalteassistent. Dieser kann dazu ausgebildet sein, das Kraftfahrzeug zumindest teilautomatisch, insbesondere vollautomatisch, auf dem aktuell befahrenen Fahrstreifen zu halten. Es ist nun möglich, dass das Fahrerassistenzsystem beim Verlassen des Fahrstreifens zuerst eingreift, bevor die Warnmeldung bereitgestellt wird. Das Fahrerassistenzsystem kann beispielsweise ebenfalls eine Warnmeldung ausgeben und/oder dem Verlassen des Fahrstreifens aktiv entgegenwirken, beispielsweise durch einen entsprechenden Lenkeingriff. Erst nach einem Beenden des Fahrstreifenwechsels, wenn beispielsweise das Fahrerassistenzsystem pausiert oder deaktiviert wurde, kann gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren die Warnmeldung bereitgestellt werden. Der Fahrer wird in diesem Fall beispielsweise zunächst über das von ihm durchgeführte Verlassen des aktuellen Fahrstreifens vom Fahrerassistenzsystem informiert beziehungsweise gewarnt und erst nachdem das Kraftfahrzeug vollständig auf dem Seitenstreifen fährt, kann der Fahrer mittels der bereitgestellten Warnmeldung über das verbotene Befahren des Seitenstreifens informiert und gewarnt werden. Hierdurch wird beispielsweise verhindert, dass bei einem nur teilweise erfolgten Ausscheren auf den Seitenstreifen mit beispielsweise nur einem Teil des Kraftfahrzeugs eine unnötige Aktivierung des Verfahrens zum Informieren über ein freigegebenes und/oder verbotenes Befahren des Seitenstreifens erfolgt.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel sieht vor, dass die Fahrstreifeninformation ermittelt und überprüft wird, falls gemäß der ermittelten Verkehrszeicheninformation der Seitenstreifen als Fahrstreifen freigegeben ist. Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass das Ermitteln und Überprüfen der Fahrstreifeninformation nur erfolgt, falls gemäß der ermittelten Verkehrszeicheninformation der Seitenstreifen als Fahrstreifen freigegeben ist. Sobald festgestellt wird, dass gemäß der Fahrstreifeninformation der Fahrstreifen dem Seitenstreifen der Straße entspricht, wird kontinuierlich die Verkehrszeicheninformation erneut ermittelt und überprüft. Sobald bei diesem Überprüfen festgestellt wird, dass gemäß der erneut ermittelten Verkehrszeicheninformation die Fahrt auf dem Seitenstreifen verboten ist, wird die Warnmeldung bereitgestellt. Es wird also während das Fahrzeug auf dem zum Befahren freigegebenen Seitenstreifen fährt, überprüft, ob die Freigabe, insbesondere die zumindest temporäre Freigabe des Seitenstreifens zum Befahren durch das Kraftfahrzeug, weiterhin gültig ist. Wenn festgestellt wird, beispielsweise durch Erfassen eines ein Verbot des Befahrens des Seitenstreifens beschreibendes Verkehrszeichens, dass das Befahren ab jetzt oder zukünftig nicht mehr erlaubt ist, wird die Warnmeldung bereitgestellt.
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Wenn jedoch während der Fahrt auf dem Seitenstreifen die ermittelte Verkehrszeicheninformation weiterhin beschreibt, dass das Befahren des Seitenstreifens zulässig ist, wird jegliche Warnmeldung unterdrückt, das heißt, es wird keine Warnmeldung bereitgestellt. Es wird also kontinuierlich überwacht, ob das Kraftfahrzeug auf dem Seitenstreifen verbleiben kann, was besonders komfortabel für den Fahrer sein kann, da er sich nicht aktiv damit beschäftigen muss, im Blick zu behalten, wo er den Seitenstreifen wieder verlassen muss.
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Ferner sieht es ein Ausführungsbeispiel vor, dass das Seitenstreifenerkennungskriterium eine Farbe und/oder eine Linienart einer Straßenmarkierung der Straße berücksichtigt. Je nach Land kann beispielsweise der Seitenstreifen anhand einer bestimmten Farbe der Straßenmarkierung erkennbar sein, beispielsweise anhand einer orangefarbenen Straßenmarkierung. Die Linienart der Straßenmarkierung kann zum Beispiel den Seitenstreifen als solchen kennzeichnen. Dies kann zum Beispiel dann der Fall sein, falls neben einem oder mehreren Fahrstreifen eine durchgezogene Linie angeordnet ist, neben der eine weitere durchgezogene Linien angeordnet ist, wobei ein Abstand zwischen den beiden durchgezogenen Linien groß genug ist, damit der dortige Bereich der Fahrbahn einen Seitenstreifen darstellen kann, der bei einer Freigabe als Fahrstreifen genutzt werden kann.
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Alternativ oder zusätzlich dazu kann das Seitenstreifenerkennungskriterium einen Oberflächenbelag der Straße berücksichtigen. Es kann der Fall sein, dass der Seitenstreifen einen anderen Straßenbelag, beispielsweise mit einer rauen Oberfläche, aufweist als angrenzende Fahrstreifen, die beispielsweise eine im Vergleich zum Seitenstreifen glattere Oberfläche aufweisen. Der Oberflächenbelag kann alternativ als Oberflächentopographie und/oder Oberflächenbeschaffenheit bezeichnet werden.
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Alternativ oder zusätzlich dazu kann das Seitenstreifenerkennungskriterium Methoden einer Straßenranderkennung umfassen. Diese Methoden werden oftmals als Road Edge Detection Means bezeichnet. Es kann beispielsweise ein Wechsel von einem typischen Oberflächenbelag einer Straße zu einer typischen Oberfläche einer an die Straße angrenzenden Vegetation erkannt werden, das heißt zum Beispiel der Wechsel von Asphalt oder Beton einerseits zu Gras, Wald und/oder Sand andererseits. Es kann hier auf bekannte Methoden zur Straßenranderkennung zurückgegriffen werden.
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Es kann somit auf verschiedene Kriterien und Indizien zurückgegriffen werden, anhand derer der Seitenstreifen zuverlässig und genau erkannt werden kann.
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In einem zusätzlichen Ausführungsbeispiel ist es vorgesehen, dass überprüft wird, ob die Straße für eine Fahrtrichtung beidseitig von zumindest einem Fahrstreifen jeweils einen Seitenstreifen aufweist. Falls dies der Fall ist, wird für beide Seitenstreifen jeweils die Verkehrszeicheninformation ermittelt und überprüft. Es kann also der Fall sein, dass eine Straße nicht nur beispielsweise bei Rechtsverkehr an einem rechten Rand der Fahrstreifen einer gemeinsamen Fahrtrichtung einen Seitenstreifen aufweist, sondern ebenfalls am gegenüberliegenden linken Rand dieser Fahrstreifen. Analog dazu kann es bei Linksverkehr beidseitig zu den Fahrstreifen der gemeinsamen Fahrtrichtung Seitenstreifen geben. Wenn die Fahrstreifen beider Fahrtrichtungen der Straße betrachtet werden, liegen insgesamt also bis zu vier Seitenstreifen vor, beidseitig für die jeweilige Fahrtrichtung. Falls dies der Fall ist, werden all diese Seitenstreifen vom Verfahren berücksichtigt, indem beispielsweise für jeden Seitenstreifen die Hinweismeldung und/oder Warnmeldung bereitgestellt wird. Es werden jedoch stets nur die Seitenstreifen berücksichtigt, für die eine Fahrt in der Fahrtrichtung erlaubt ist, in der das Kraftfahrzeug auf der Straße fährt.
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In einem zusätzlichen Ausführungsbeispiel ist es vorgesehen, dass die bereitgestellte Hinweismeldung und/oder Warnmeldung mittels einer akustischen und/oder optischen Ausgabeeinrichtung im Kraftfahrzeug ausgegeben wird. Die entsprechende Meldung kann also beispielsweise als Sprachausgabe mittels einer Lautsprechereinrichtung, die zumindest einen Lautsprecher umfasst, im Kraftfahrzeug ausgegeben werden. Alternativ oder zusätzlich dazu kann sie beispielsweise als Textnachricht, Symbol und/oder Lichtsignal mittels einer Anzeigeeinrichtung angezeigt werden. Die Anzeigeeinrichtung ist beispielsweise ein Bildschirm, insbesondere ein berührungssensitiver Bildschirm, ein Head-up-Display und/oder eine Leuchteinrichtung im Kraftfahrzeug. Die Ausgabeeinrichtung kann alternativ oder zusätzlich von einem mobilen Endgerät, das im Kraftfahrzeug positionier ist, umfasst sein. Das mobile Endgerät ist beispielsweise ein Smartphone und/oder Tablet. Der Fahrer kann also zuverlässig und bei der akustischen Ausgabe zudem ohne ihn vom Fahrgeschehen abzulenken mit der ausgegebenen Hinweismeldung und/oder Warnmeldung informiert werden.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist es vorgesehen, dass die Ausgabe erst dann erfolgt, wenn das Kraftfahrzeug an dem Verkehrszeichen vorbeigefahren ist, das die zumindest temporäre Freigabe des Seitenstreifens als Fahrstreifen oder das Verbot der Fahrt auf dem Seitenstreifen beschreibt. Es kann also vorgesehen sein, dass sofort fahrzeugintern, beispielsweise mittels der Steuervorrichtung des Kraftfahrzeugs, die Hinweismeldung und/oder Warnmeldung bereitgestellt wird. Es wird dann jedoch abgewartet, bis beispielsweise tatsächlich der Bereich der Straße beginnt, für den das Verkehrszeichen gilt, indem abgewartet wird, bis das Kraftfahrzeug an diesem vorbeigefahren ist, bevor tatsächlich die akustische und/oder optische Ausgabe mittels der Ausgabeeinrichtung durchgeführt wird. Hierdurch wird verhindert, dass der Fahrer zu früh über das beispielsweise bald erlaubte Befahren des Seitenstreifens informiert ist und beispielsweise sofort und somit an einer Stelle auf den Seitenstreifen fährt, bevor dieser als Fahrstreifen zugelassen ist.
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Alternativ dazu ist es möglich, immer sofort nach Bereitstellen der Hinweismeldung und/oder Warnmeldung diese im Kraftfahrzeug auszugeben.
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Ferner sieht es ein Ausführungsbeispiel vor, dass die bereitgestellte Sensorinformation mittels einer Kameraeinrichtung des Kraftfahrzeugs erfasst wird. Die Kameraeinrichtung ist beispielsweise eine Frontkamera, eine Seitenkamera und/oder eine Heckkamera des Kraftfahrzeugs. Bevorzugt wird auf Daten einer Frontkamera zurückgegriffen, die beispielsweise in einem in Hochrichtung des Kraftfahrzeugs oben angeordneten Bereich einer Windschutzscheibe des Kraftfahrzeugs angeordnet ist. Die Sensorinformation, die mittels der Kameraeinrichtung erfasst wurde, wird dann beispielsweise an die Steuervorrichtung des Kraftfahrzeugs übermittelt und daraufhin von dieser bereitgestellt. Bevorzugt ermittelt also das Kraftfahrzeug selbst die Sensorinformation, basierend auf der die Seitenstreifeninformation sowie die Verkehrszeicheninformation ermittelt wird.
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Alternativ oder zusätzlich dazu ist es möglich, dass das Kraftfahrzeug die Sensorinformation, die Seitenstreifeninformation und/oder die Verkehrszeicheninformation von einer externen Recheneinrichtung, beispielsweise einem Server, einem Backend und/oder einer Cloud, empfängt. Hierfür kann eine Kommunikationsverbindung zwischen dem Kraftfahrzeug und der externen Recheneinrichtung bereitgestellt sein, die kabellos ausgebildet ist. Die Kommunikationsverbindung kann über ein drahtloses lokales Netzwerk (WLAN für Wireless Local Area Network), eine Bluetooth-Verbindung und/oder ein mobiles Datennetzwerk, beispielsweise basierend auf dem Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE), Long Term Evolution Advanced (LTE-A), Fifth Generation (5G) oder Sixth Generation (6G), vorgesehen sein.
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Ferner kann es in einem Ausführungsbeispiel vorgesehen sein, dass beim Anwenden des Verkehrszeichenerkennungskriteriums zumindest ein der Straße zugeordnetes Wechselverkehrszeichen als Verkehrszeichen berücksichtigt wird. Ein Wechselverkehrszeichen ist ein Verkehrszeichen, das im Bedarfsfall gezeigt, geändert und/oder aufgehoben werden kann. Es kann alternativ als dynamisches Verkehrszeichen bezeichnet werden. Das Wechselverkehrszeichen kann lichtemittierend sein und dafür beispielsweise zumindest eine Leuchtdiode aufweisen und/oder als Prismenwender ausgebildet sein. Hierdurch wird deutlich, wie das Befahren des Seitenstreifens zumindest temporär erlaubt und/oder verboten sein kann, da dynamisch ansteuerbare Verkehrszeichen und somit Wechselverkehrszeichen zurückgegriffen wird. Das Verkehrszeichenerkennungskriterium kann beispielsweisegezielt dafür ausgelegt sein, Wechselverkehrszeichen zu erkennen und hinsichtlich ihres Inhalts auszuwerten.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug zum Durchführen des beschriebenen Verfahrens. Das Kraftfahrzeug ist also dazu ausgebildet, das oben beschriebene Verfahren durchzuführen. Das Kraftfahrzeug ist beispielsweise ein Personenkraftwagen, ein Lastkraftwagen, ein Bus, ein Motorrad und/oder ein Moped. Das Kraftfahrzeug kann eine Steuervorrichtung aufweisen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für ein Kraftfahrzeug, die dazu ausgebildet ist, das oben beschriebene Verfahren durchzuführen. Die Steuervorrichtung führt das beschriebene Verfahren, insbesondere ein Ausführungsbeispiel oder eine Kombination von Ausführungsbeispielen des beschriebenen Verfahrens, durch. Die Steuervorrichtung weist eine Prozessoreinrichtung auf. Die Prozessoreinrichtung kann zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller und/oder zumindest einen FPGA (Field Programmable Gate Array) und/oder zumindest einen DSP (Digital Signal Processor) aufweisen. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung Programmcode aufweisen, der alternativ als Computerprogrammprodukt bezeichnet werden kann. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Computerprogrammprodukt. Das Computerprogrammprodukt ist ein Computerprogramm. Das Computerprogrammprodukt umfasst Befehle, die bei der Ausführung des Programms durch einen Computer, wie beispielsweise durch die Steuervorrichtungen des Kraftfahrzeugs, diesen veranlassen, die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen.
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Die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschriebenen Ausführungsbeispiele, jeweils einzeln sowie in Kombination miteinander, gelten entsprechend, soweit anwendbar, für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug, die erfindungsgemäße Steuervorrichtung sowie das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt. Die Erfindung umfasst Kombinationen der beschriebenen Ausführungsbeispiele.
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Dabei zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit mehreren Kameras;
- 2 eine schematische Darstellung einer Straße mit einem Seitenstreifen; und
- 3 in schematischer Darstellung einen Signalflussgraphen eines Verfahrens zum Informieren über ein freigegebenes und/oder verbotenes Befahren eines Seitenstreifens für ein Kraftfahrzeug.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug 1, das eine Kameraeinrichtung 2 umfasst. Die Kameraeinrichtung 2 umfasst hier beispielsweise eine Frontkamera 3, zumindest eine Seitenkamera 4 und/oder eine Heckkamera 5. Bevorzugt weist die Kameraeinrichtung 2 zumindest die Frontkamera 3 auf. Die Seitenkameras 4 sind hier in jeweiligen Seitenspiegeln 6 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet. Die Frontkamera 3 ist in einem in einer Hochrichtung des Kraftfahrzeugs 1 oben angeordneten Bereich einer Windschutzscheibe 7 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet. Die Heckkamera 5 ist in einem Heckbereich 8 des Kraftfahrzeugs 1 angeordnet.
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Das Kraftfahrzeug 1 weist eine Steuervorrichtung 9 auf, die alternativ als Recheneinrichtung bezeichnet werden kann. Ferner kann das Kraftfahrzeug 1 eine Ausgabeeinrichtung 10 aufweisen. Diese kann als Anzeigeeinrichtung ausgebildet sein, das heißt beispielsweise als Bildschirm, insbesondere als berührungssensitiver Bildschirm und/oder Head-up-Display im Kraftfahrzeug 1. Alternativ oder zusätzlich dazu kann sie für eine akustische Ausgabe ausgebildet sein, das heißt eine Lautsprechereinrichtung umfassen, die zumindest einen Lautsprecher aufweist. Die Ausgabeeinrichtung 10 kann alternativ oder zusätzlich dazu von einem mobilen Endgerät umfasst sein, das im Kraftfahrzeug 1 positioniert ist.
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2 zeigt eine typische Umgebung, für die das erfindungsgemäße Verfahren vorgesehen ist. Die Umgebung umfasst eine Straße 20, die zwei Fahrstreifen 21 aufweist. Zudem weist die Straße 20 einen Seitenstreifen 22 auf. Mittels eines Pfeils ist eine Fahrtrichtung 26 skizziert, die hier für alle skizzierten Fahrstreifen 21 gilt. Die einzelnen Fahrstreifen 21 sind mittels Straßenmarkierungen 23, die auf einem Boden der Straße 20 aufgebracht sind, markiert. Zwischen den einzelnen Fahrstreifen 21 ist hierfür eine gestrichelte Linie als Straßenmarkierung 23 vorgesehen, wohingegen den äußeren Fahrstreifen 21 vom Seitenstreifen 22 eine durchgezogene Linie als Straßenmarkierung 23 trennt. Seitlich des Seitenstreifens 22 befindet sich hier ein Straßenrand 24, an dem beispielsweise Gras wächst.
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Typischerweise ist ein Fahren auf dem Seitenstreifen 22 verboten. Es kann jedoch vorgesehen sein, dass mittels eines Verkehrszeichens 25 zumindest temporär eine Fahrt auf dem Seitenstreifen 22 als erlaubt angezeigt ist. Hier ist als Verkehrszeichen 25 rein exemplarisch ein Wechselverkehrszeichen skizziert, das beispielsweise lichtemittierend ausgebildet ist und hier einen Pfeil anzeigt, der darauf hinweist, dass zumindest aktuell der Seitenstreifens 22 zum Befahren freigegeben ist. Eine Fahrt auf dem Seitenstreifen 22 ist hier also erlaubt. Falls das Befahren des Seitenstreifens 22 aktuell verboten ist, kann beispielsweise ein Kreuz auf dem Verkehrszeichen 25 angezeigt werden. Das Verkehrszeichen 25 kann alternativ oder zusätzlich als mechanisches Wechselverkehrszeichen ausgebildet sein, beispielsweise als ein Prismenwender. Alternativ oder zusätzlich dazu ist ein nicht dynamisches und somit statisches Verkehrszeichen 25 möglich.
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Es kann vorgesehen sein, dass auf der gegenüberliegenden Seite der Fahrstreifen 21 bezogen auf den Seitenstreifen 22 ein weiterer Seitenstreifen 22 angeordnet ist. Die Straße 20 kann also für die Fahrtrichtung 26 beidseitig von den Fahrstreifen 21 jeweils einen Seitenstreifen 22 aufweist. Dies ist hier jedoch nicht skizziert.
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3 zeigt Verfahrensschritte eines Verfahrens zum Informieren über ein freigegebenes und/oder verbotenes Befahren des Seitenstreifens 22 für das Kraftfahrzeug 1. In einem Verfahrensschritt S1 wird mittels der Kameraeinrichtung 2, insbesondere zumindest mittels der Frontkamera 3, eine Sensorinformation 11 erfasst. Die Sensorinformation 11 beschreibt eine Umgebung des Kraftfahrzeugs 1. Sie beschreibt zumindest einen Teil der Straße 20, auf der das Kraftfahrzeug 1 fährt. In einem Verfahrensschritt S2 erfolgt ein Bereitstellen der Sensorinformation 11. Hierfür wird sie beispielsweise der Steuervorrichtung 9 des Kraftfahrzeugs 1 bereitgestellt beziehungsweise mittels der Steuervorrichtung 9 bereitgestellt. Die folgenden Verfahrensschritte S3 bis S10 werden bevorzugt ebenfalls mittels der Steuervorrichtung 9 des Kraftfahrzeugs 1 durchgeführt.
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In einem Verfahrensschritt S3 erfolgt ein Anwenden eines Seitenstreifenerkennungskriteriums 12 auf die bereitgestellte Sensorinformation 11, wobei eine Seitenstreifeninformation 13 ermittelt wird. Diese beschreibt, ob die Straße 20, auf der das Kraftfahrzeug 1 fährt, einen Seitenstreifen 22 aufweist. Das Seitenstreifenerkennungskriterium 12 kann eine Farbe und/oder eine Linienart der Straßenmarkierung 23 der Straße 20 berücksichtigen. Alternativ oder zusätzlich dazu kann es einen Oberflächenbelag der Straße 20 berücksichtigen. Alternativ oder zusätzlich dazu kann das Seitenstreifenerkennungskriterium 12 Methoden einer Straßenranderkennung umfassen, das heißt auf diesen basieren.
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Es wird daraufhin in einem Verfahrensschritt S4 überprüft, ob die Straße 20 gemäß der Seitenstreifeninformation 13 den Seitenstreifen 22 aufweist. Falls dies der Fall ist, erfolgt ein Verfahrensschritt S5. Falls dies nicht der Fall ist, das heißt, wenn kein Seitenstreifen 22 erkannt wird, kann beispielsweise der Verfahrensschritt S1 wiederholt werden.
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Falls die Seitenstreifeninformation 13 beschreibt, dass die Straße 20 den Seitenstreifen 22 aufweist, erfolgt im Verfahrensschritt S5 ein Ermitteln einer Verkehrszeicheninformation 15. Dies erfolgt durch Anwenden eines Verkehrszeichenerkennungskriteriums 14 auf die bereitgestellte Sensorinformation 11. Die Verkehrszeicheninformation 15 beschreibt das Verkehrszeichen 25, das eine zumindest temporäre Freigabe des Seitenstreifens 22 als Fahrstreifen 21 oder ein Verbot einer Fahrt auf dem Seitenstreifen 22 beschreibt. Falls die Straße 20 für die Fahrtrichtung 26 beidseitig von beispielsweise mindestens einem Fahrstreifen 21 jeweils den Seitenstreifen 22 aufweist, kann die Verkehrszeicheninformation 15 für beide und somit für alle Seitenstreifen 22 ermittelt und wie im Folgenden beschrieben überprüft werden.
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In einem Verfahrensschritt S6 erfolgt ein Überprüfen, ob gemäß der ermittelten Verkehrszeicheninformation 15 der Seitenstreifen 22 als Fahrstreifen 21 freigegeben ist. Falls dies der Fall ist, wird in einem Verfahrensschritt S7 eine Hinweismeldung 16 bereitgestellt. Diese beschreibt zumindest, dass der Seitenstreifen 22 zum Befahren freigegeben ist.
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Alternativ oder zusätzlich dazu wird, falls festgestellt wird, dass gemäß der ermittelten Verkehrszeicheninformation 15 der Seitenstreifen 22 nicht als Fahrstreifen 21 freigegeben ist, das heißt, dass die Fahrt auf dem Seitenstreifen 22 verboten ist, eine Warnmeldung 19 in einem Verfahrensschritt S10 bereitgestellt. Die Warnmeldung 19 beschreibt zumindest ein Verbot der Fahrt auf dem Seitenstreifen 22.
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Mittels der Hinweismeldung 16 oder der Warnmeldung 19 kann ein Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 über ein freigegebenes beziehungsweise verbotenes Befahren des Seitenstreifens 22 informiert werden. Es ist hierbei bevorzugt vorgesehen, dass die bereitgestellte Hinweismeldung 16 und/oder Warnmeldung 19 mittels der akustischen und/oder optischen Ausgabeeinrichtung 10 des Kraftfahrzeugs 1 und/oder des mobilen Endgeräts im Kraftfahrzeug 1 ausgegeben wird.
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In einem Verfahrensschritt S8 kann, falls die Straße 20 gemäß der Seitenstreifeninformation 13 den Seitenstreifen 22 aufweist, eine Fahrstreifeninformation 18 ermittelt werden. Hierfür kann beispielsweise ein Fahrstreifenerkennungskriterium 17 auf die Sensorinformation 11 angewendet werden. Die Fahrstreifeninformation 18 beschreibt den Fahrstreifen 21, auf dem das Kraftfahrzeug 1 fährt. Ohne dass die Verfahrensschritte S5 bis S7 sowie S10 stattfinden, kann direkt nach dem Verfahrensschritt S4 der Verfahrensschritt S8 erfolgen.
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In einem Verfahrensschritt S9 kann überprüft werden, ob der Fahrstreifen 21 gemäß der Fahrstreifeninformation 18 dem Seitenstreifen 22 der Straße 20 entspricht. Nur falls dies nicht der Fall ist, erfolgt der Verfahrensschritt S7, das heißt, es wird die Hinweismeldung 16 bereitgestellt. Es kann jedoch vorgesehen sein, dass falls im Verfahrensschritt S9 festgestellt wird, dass der Fahrstreifen 21 gemäß der Fahrstreifeninformation 18 dem Seitenstreifen 22 der Straße 20 entspricht, unabhängig von der Verkehrszeicheninformation 15, das heißt, ohne dass diese überhaupt ermittelt werden muss, die Warnmeldung 19 im Verfahrensschritt S10 bereitgestellt wird. Alternativ dazu kann es vorgesehen sein, dass die Warnmeldung 19 im Verfahrensschritt S10 nur dann bereitgestellt wird, falls sowohl gemäß der ermittelten Verkehrszeicheninformation 15 die Fahrt auf dem Seitenstreifen 22 verboten ist, als auch gemäß der Fahrstreifeninformation 18 der Fahrstreifen 21 dem Seitenstreifen 22 der Straße 20 entspricht. In diesem Fall werden alle Verfahrensschritte S1 bis S6 sowie S8 bis S10 in dieser Reihenfolge durchgeführt.
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass falls das Kraftfahrzeug 1 gemäß der Fahrstreifeninformation 18 aktuell einen Fahrstreifenwechsel zum Seitenstreifen 22 durchführt, die Warnmeldung 19 erst dann bereitgestellt wird, wenn das Kraftfahrzeug 1 vollständig auf dem Seitenstreifen 22 fährt. Zuvor kann beispielsweise Zeit für eine Reaktion eines Spurhalteassistenten oder eines anderen Fahrerassistenzsystems auf den Fahrstreifenwechsel bereitgestellt sein.
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass die Fahrstreifeninformation 18 nur ermittelt und überprüft wird, falls gemäß der ermittelten Verkehrszeicheninformation 15 der Seitenstreifen 22 als Fahrstreifen 21 freigegeben ist. Sobald festgestellt wird, dass gemäß der Fahrstreifeninformation 18 der Fahrstreifen 21 dem Seitenstreifen 22 der Straße 20 entspricht, das heißt, falls festgestellt wird, dass das Fahren auf dem Seitenstreifen 22 freigegeben ist, und zudem festgestellt wird, dass sich das Kraftfahrzeug 1 bereits auf dem Seitenstreifen 22 befindet, wird kontinuierlich die Verkehrszeicheninformation 15 erneut ermittelt und überprüft. Es werden also die Verfahrensschritte S5' und S6' durchgeführt. Im Verfahrensschritt S5' wird analog zum Verfahrensschritt S5 die Verkehrszeicheninformation 15 erneut ermittelt, sodass eine erneut ermittelte Verkehrszeicheninformation 15' bereitgestellt wird. Im Verfahrensschritt S6' wird die erneut ermittelte Verkehrszeicheninformation 15' überprüft, wobei falls gemäß der erneut ermittelten Verkehrszeicheninformation 15' die Fahrt auf dem Seitenstreifen 22 verboten ist, die Warnmeldung 19 im Verfahrensschritt S10 bereitgestellt wird. Es wird also nur so lange die Fahrt auf dem Seitenstreifen 22 ohne entsprechende Warnmeldung 19 toleriert, wie die Verkehrszeicheninformation 15, 15' beschreibt, dass der Seitenstreifen 22 zum Befahren freigegeben ist. Sobald diese Freigabe nicht mehr vorhanden ist, beispielsweise da ein entsprechend anderes Verkehrszeichen 25 erfasst wurde, wird der Verfahrensschritt S10 wieder durchgeführt.
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Es kann vorgesehen sein, dass die Ausgabe der Hinweismeldung 16 und/oder Warnmeldung 19 mittels der akustischen und/oder optischen Ausgabeeinrichtung 10 im Kraftfahrzeug 1 erst dann erfolgt, wenn das Kraftfahrzeug 1 an dem Verkehrszeichen 25 vorbeigefahren ist.
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Insgesamt zeigen die Beispiele eine Erkennung von und Warnung vor Seitenstreifen 22. Auf der Grundlage einer Fahrspur- und Fahrbahnranderkennung stuft das Kraftfahrzeug 1 den äußersten rechten (oder linken) Fahrstreifen 21 zwischen der äußersten rechten (oder linken) Fahrstreifenlinie und dem Fahrbahnrand als Seitenstreifen 22 in rechts (oder links) fahrenden Ländern/Regionen ein. Die Seitenstreifenlinie unterscheidet sich in der Regel von anderen Fahrspurlinien (beispielsweise in Art und/oder Farbe), die durch die Fahrspurerkennung leicht erkannt werden können. Bei Straßen 20 mit Seitenstreifen 22 auf beiden Seiten jeder Fahrtrichtung 26 werden beide Seitenstreifen 22 klassifiziert.
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Fährt der Fahrer auf den Seitenstreifen 22, gibt das Kraftfahrzeug 1 eine optische/akustische Warnung an den Fahrer aus. (Hinweis: Wenn der Fahrer unbeabsichtigt die Fahrspurlinie des Seitenstreifens 22 überschreitet, sollte der Spurhalteassistent des Kraftfahrzeugs 1 vor der Warnung vor dem Seitenstreifen 22 aktiviert werden).
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Wenn das Kraftfahrzeug 1 das Verkehrszeichen 25 „Standstreifen erlaubt“ erkennt und die Bedingungen für den Wechsel auf den Seitenstreifen 22 erfüllt sind, gibt das Kraftfahrzeug 1 eine optische/akustische Erinnerung (Hinweismeldung 16) an den Fahrer aus. Im Fall des Verkehrszeichens 25 „Standstreifenfahrt erlaubt“ wird die Standstreifenwarnung (Warnmeldung 19) unterdrückt. Wenn das Kraftfahrzeug 1 das Verkehrszeichen 25 „Standstreifenfahrt nicht erlaubt“ erkennt, wird die Standstreifenwarnung (Warnmeldung 19) nicht mehr unterdrückt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102020215778 A1 [0004]
- DE 102015201266 A1 [0005]
- WO 2021/148178 A1 [0006]
- WO 2017/125184 A1 [0007]