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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Hinweisen eines Fahrers eines Kraftfahrzeugs auf ein potentiell eintretendes Verkehrsereignis. Mit anderen Worten wird ein Hinweis auf ein Verkehrsereignis bereitgestellt, dass noch nicht eingetreten ist, aber in einer Region, in welcher sich das Kraftfahrzeug gerade oder in Zukunft befindet, eintreten kann. Zu der Erfindung gehören auch ein System zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie eine Servervorrichtung und ein Kraftfahrzeug, die jeweils eine Komponente des Systems bilden.
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Aus der
DE 10 2013 209 729 A1 ist ein Fahrerassistenzsystem bekannt, welches berücksichtigen kann, dass in einer vorbestimmten Region typischerweise Verkehrsregeln nicht korrekt befolgt werden. Beispielsweise kann berücksichtigt werden, dass nach Schulschluss Kinder Verkehrsregeln missachten. Das Fahrerassistenzsystem weist hierzu eine Straßenkarte auf, in welcher Hinweise auf Regelverstöße gespeichert sind. Diese Regelverstöße können abhängig von einem Ort und/oder einer Uhrzeit angegeben sein.
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Um eine solche Straßenkarte bereitzustellen, müssen entsprechende Informationen zunächst gesammelt werden. Aus dem Stand der Technik sind hierzu das Auswerten von Unfallstatistiken sowie das Angeben von Schulzeiten bekannt. Diese Zusatzinformationen können durch ein Fahrerassistenzsystem beispielsweise in Form eines Bewegungsmodells zum Prädizieren von Bewegungen anderer Verkehrsobjekte genutzt werden.
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Aus der
DE 10 2011 082 379 A1 ist bekannt, Navigationsdaten einer Straßenkarte durch Hinweise auf stationäre Merkmale anzureichern. Solche Merkmale können beispielsweise Risse in der Fahrbahnoberfläche oder an Fahrbahnen befindlichen Bäumen oder Häuser sein. Die Merkmale werden durch mehrere Kraftfahrzeuge mittels deren Sensoreinrichtung erfasst und zentral in einer Servervorrichtung gesammelt. Mit diesem System lassen sich nur stationäre, tatsächlich vorhandene Merkmale berücksichtigen.
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Aus der
DE 10 2008 012 661 A1 ist ein Verfahren zum Aktualisieren einer digitalen Karte bekannt. Mehrere Kraftfahrzeuge erfassen mit ihrer Sensoreinrichtung Ereignisse in einer Umgebung und melden diese an eine Zentrale. Die Zentrale kann hierdurch andere Kraftfahrzeuge vor diesen Ereignissen waren. Dieses Verfahren eignet sich nur dazu, tatsächliche Verkehrsereignisse zu erfassen und anderen Kraftfahrzeugen mitzuteilen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fahrer eines Kraftfahrzeugs auf ein potentiell eintretendes Verkehrsereignis hinzuweisen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figur offenbart.
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Das Kraftfahrzeug, in welchem der besagte Hinweis bereitgestellt wird, wird im Folgenden als Zielfahrzeug bezeichnet. Das Verfahren sieht vor, dass durch mehrere Kraftfahrzeuge, bei denen es sich jeweils um ein Zielfahrzeug oder auch um ein anderes Kraftfahrzeug handeln kann, zuvor jeweils in einer Umgebung zumindest ein eingetretenes (tatsächliches) Verkehrsereignis mittels einer Sensoreinrichtung erfasst wird. Jedes Kraftfahrzeug erkennt dann auf Grundlage eines Umgebungsmodells, dass das zumindest eine erfasste Verkehrsereignis ein vorbestimmtes Meldekriterium erfüllt. Das Meldekriterium definiert oder legt fest, ob es sich um ein untypische und/oder zu meldendes Verkehrsereignis handelt. Bei erfülltem Meldekriterium werden durch das Kraftfahrzeug jeweils Ereignisdaten, welche das zumindest eine erfasste Verkehrsereignis signalisieren, zusammen mit jeweiligen Ortsdaten, welche einen Ort, an dem das Verkehrsereignis erfasst wurde, an eine stationäre Servervorrichtung ausgesendet. Eine solche Servervorrichtung kann beispielsweise ein Server des Internets sein.
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Durch die Servervorrichtung wird jedes signalisierte Verkehrsereignis auf der Grundlage der zugehörigen Ortsdaten in einer digitalen Umgebungskarte kartographiert oder gespeichert. Dann wird ermittelt, ob die kartographierten Verkehrsereignisse in zumindest einer Region ein vorbestimmtes Häufungskriterium erfüllen. Beispielsweise kann also das Häufungskriterium angeben, dass innerhalb eines vorbestimmten Umkreises mit einem vorbestimmten Radius und/oder entlang eines Straßensegments mit einer vorbestimmten Länge eine vorbestimmte Mindestanzahl der Verkehrsereignisse vorliegen muss, damit das Häufungskriterium erfüllt ist. Das Häufungskriterium definiert also, wann innerhalb einer Region die Häufung der Verkehrsereignisse statistisch relevant ist.
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Bei erfülltem Häufungskriterium wird in dem Zielfahrzeug ein Hinweissignal bereitgestellt, welches den Hinweis auf ein potentielles Verkehrsereignis in einer Region, in welcher das Häufungskriterium erfüllt ist, enthält. Das Bereitstellen kann z. B. erfolgen, indem das Hinweissignal in dem Zielfahrzeug ausgegeben oder angezeigt wird. Das Bereitstellen kann auch bedeuten, dass das Hinweissignal in einer digitalen Straßenkarte des Zielfahrzeugs gespeichert wird, damit es dort beispielsweise durch eine Navigationseinrichtung des Zielfahrzeugs berücksichtigt werden kann.
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Zu der Erfindung gehören auch optionale Weiterbildungen, durch deren Merkmale sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Durch das besagte Umgebungsmodell kann zumindest ein Bewegungsmuster eines Verkehrsobjekt beschrieben sein. So kann durch das Umgebungsmodell beispielsweise ein Fahrverhalten anderer Verkehrsteilnehmer beschrieben sein. Bevorzugt wird hierbei durch die besagten Kraftfahrzeuge, welche die Ereignisdaten erzeugen, jeweils mittels der Sensoreinrichtung eine Bewegung eines Verkehrsobjekts in der Umgebung erfasst. Das Meldekriterium kann eine Abweichung dieser Bewegung von dem zumindest einen Bewegungsmuster des Umgebungsmodells oder eine Übereinstimmung der Bewegung mit dem zumindest einen Bewegungsmuster des Umgebungsmodells angeben. Das Umgebungsmodell beschreibt also in bevorzugt Fall kritische oder meldungswürdige Bewegungsmuster (zum Erkennen einer Übereinstimmung) oder im Gegensatz dazu erwartete, typische Bewegungsmuster (zum Erkennung einer Abweichung). So kann durch ein Kraftfahrzeug beispielsweise ein U-Turn eines vorausfahrenden Verkehrsteilnehmers und/oder eine Fahrt eines Fahrradfahrers, der entgegen einer vorgeschriebenen Fahrtrichtung einer Einbahnstraße fährt, als jeweiliges Verkehrsereignis erkannt oder gemeldet werden.
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Durch das Umgebungsmodell kann auch zumindest ein Sollobjekt beschrieben sein. Mittels der Sensoreinrichtung wird dann durch jedes Kraftfahrzeug ein Objekt auf einer Fahrbahn in der Umgebung detektiert. Das Meldekriterium gibt dann eine Übereinstimmung des Objekts mit dem zumindest einen Sollobjekt oder eine Abweichung des Objekts von dem zumindest einen Sollobjekt an. Als Sollobjekt kann beispielsweise ein Gegenstand, wie beispielsweise ein Ball oder ein Fahrrad, vorgegeben sein oder auch beispielsweise ein Kind oder allgemein ein Fußgänger. Mit einem solchen Umgebungsmodell kann somit durch ein Kraftfahrzeug erkannt werden, ob sich auf der Fahrbahn ein Fußgänger befindet oder ein Gegenstand, wie beispielsweise ein Spielzeug von spielenden Kindern.
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In einer Region können auch mehrere unterschiedliche Verkehrsereignisse detektiert werden, zwischen denen dann in vorteilhafter Weise unterschieden wird. Hierzu werden bevorzugt die erfassten Verkehrsereignisse durch die Kraftfahrzeuge und/oder die Servervorrichtung jeweils einer aus mehreren vorbestimmten Ereigniskategorien zugeordnet. Es wird also beispielsweise unterschieden, ob es sich bei den Verkehrsereignis um ein bestimmtes Fahrverhalten eines Fahrradfahrers oder ein bestimmtes Verhalten eines Fußgängers oder z. B. ein Vorkommnis entweder eines Fußgängers oder eines Radfahrers handelt. Das Häufungskriterium ist dann entsprechend kategoriespezifisch definiert oder beschrieben. Es wird also eine jeweilige Häufung von Verkehrsereignissen nur aus derselben Ereigniskategorie detektiert oder erkannt. Das Hinweissignal für das Zielfahrzeug enthält bevorzugt eine Angabe der Ereigniskategorie des potentiellen Verkehrsereignisses. Hierdurch wird in dem Fremdfahrzeug eine Information darüber gegeben, welches potentielle Verkehrsereignis zu erwarten ist, ob also beispielsweise Kinder auf der Fahrbahn oder ein entgegenkommender Fahrradfahrer zu erwarten sind.
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Bevorzugt wird von einem Benutzer des Zielfahrzeugs eine Kategorievorgabe entgegengenommen oder empfangen und das Hinweissignal nur bereitgestellt, falls die Ereigniskategorie des potentiellen Verkehrsereignisses der Kategorievorgabe entspricht. Der Benutzer kann also eine Kategorievorgabe eingeben. Hierdurch kann sich ein Fahrer des Zielfahrzeugs gezielt ausschließlich vor ausgewählten potentiellen Verkehrsereignissen warnen lassen. Hierdurch wird die Menge der in dem Zielfahrzeug bereitgestellten Information reduziert.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass durch die Servervorrichtung das Hinweissignal mit dem Hinweis auf das potentielle Verkehrsereignis in dem Zielfahrzeug nur bereitgestellt wird, falls das Zielfahrzeug auf die jeweilige Region des potentiellen Verkehrsereignisses zufährt und/oder sich in der Region befindet. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise vermieden, dass in dem Zielfahrzeug ein irrelevanter, ablenkender Hinweis bereitgestellt wird.
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Durch die Kraftfahrzeuge kann das zumindest eine erfasste Verkehrsereignis zusammen mit jeweiligen Zeitdaten, welche eine Zeit, zu welcher das Verkehrsereignis erfasst wurde, an die Servervorrichtung signalisiert werden. Bevorzugt wird dann das Hinweissignal für das Zielfahrzeug nur bereitgestellt, falls eine aktuelle Zeit mit den Zeitdaten des potentiellen Verkehrsereignisses gemäß einem vorbestimmten Übereinstimmungskriterium übereinstimmt. Die Zeitdaten können z. B. eine Uhrzeit und/oder einen Tag der Woche und/oder eine Jahreszeit und/oder eine Jahressaison (Ferienzeit) angeben. Hierdurch wird der Hinweis auf das potentielle Verkehrsereignis in dem Zielfahrzeug nur ausgegeben, wenn er auch zeitlich relevant ist. Das Übereinstimmungskriterium kann z. B. ein Zeitintervall beschreiben, innerhalb welchem die aktuelle Zeit liegen muss, damit eine Übereinstimmung mit den Zeitdaten eines potentiellen Verkehrsereignisses signalisiert wird.
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Es kann auch vorgesehen sein, dass das Hinweissignal bei einer Routenplanung für eine Fahrt des Zielfahrzeugs berücksichtigt wird. Beispielsweise kann also durch eine geplante Route eine Region vermieden oder umfahren werden, in welcher ein potentielles Verkehrsereignis gemäß dem Hinweissignal stattfinden kann.
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Zu der Erfindung gehört auch ein System zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens. Das System umfasst die Servervorrichtung sowie die Kraftfahrzeuge zum Erfassen der Verkehrsereignisse, die tatsächlich stattfinden.
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Die erfindungsgemäße Servervorrichtung weist eine Empfangseinrichtung zum Empfangen der Ereignisdaten, welche die Verkehrsereignisse signalisieren, sowie eine Sendeeinrichtung zum Aussenden von Hinweissignalen an zumindest ein Zielfahrzeug auf. Die Servervorrichtung umfasst eine Prozessoreinrichtung, die Programmcode um aufweist, welcher bei Ausführung durch die Prozessoreinrichtung diejenigen Verfahrensschritte einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchführt, welche die Servervorrichtung betreffen. Die Servervorrichtung kann beispielsweise als ein Server des Internets ausgestaltet sein. Die Empfangseinrichtung und die Sendeeinrichtung können beispielsweise durch einen Netzwerkanschlusseinrichtung, beispielsweise einen NIC (Network Interface Controller) realisiert sein.
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Zum Detektieren der Verkehrsereignisse ist durch die Erfindung ein Kraftfahrzeug bereitgestellt, dass eine Sensoreinrichtung zum Erfassen von Verkehrsereignissen in einer Umgebung des Kraftfahrzeugs aufweist. Eine solche Sensoreinrichtung kann zumindest einen Sensor, z. B. eine Kamera und/oder einen Radar und/oder einen Ultraschallsensor und/oder eine Car-2-Car-Empfangseinrichtung aufweisen. Des Weiteren kann die Sensoreinrichtung eine Recheneinrichtung zum Verarbeiten oder Analysieren der Sensordaten der Sensoren umfassen. Beispielsweise kann durch die Recheneinrichtung eine Bilderkennungseinrichtung oder Objekterkennungseinrichtung realisiert oder bereitgestellt sein. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist des Weiteren eine Sendeeinrichtung zum Aussenden der beschriebenen Ereignisdaten an eine Servervorrichtung auf. Eine solche Sendeeinrichtung kann durch ein Funkmodul, z. B. ein Mobilfunkmodul und/oder ein WLAN-Modul (WLAN-Wireless Local Area Network) bereitgestellt sein. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist eine Prozessoreinrichtung auf, die Programmcode umfasst, der dazu eingerichtet ist, bei Ausführung durch die Prozessoreinrichtung diejenigen Verfahrensschritte einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, welche jeweils ein Kraftfahrzeug betreffen.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen, ausgestaltet.
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Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
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Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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Die Figur zeigt ein System 1 mit einer Servervorrichtung 2 und mehreren Kraftfahrzeugen 3. Die Servervorrichtung 2 kann beispielsweise ein Server oder Computer des Internets sein.
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Die Kraftfahrzeuge 3 können in dem Beispiel durch eine Umgebung 4 fahren. Im Folgenden wird nur eines der Kraftfahrzeuge 3 Bezug genommen, wobei die Beschreibung auch auf die übrigen Kraftfahrzeuge 3 zutrifft.
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Das Kraftfahrzeug 3 kann eine Kommunikationsverbindung 6 mit einer Empfangseinrichtung 7 der Servervorrichtung 2 bereitstellen oder betreiben. Die Kommunikationsverbindung 6 kann beispielsweise eine Funkverbindung und/oder eine Internetverbindung umfassen. Die Kommunikationseinrichtung 5 kann hierzu beispielsweise ein Funkmodul, z. B. ein Mobilfunkmodul und/oder ein WLAN-Modul umfassen oder aufweisen. Das Kraftfahrzeug 3 kann mittels einer Sensoreinrichtung 8 in an sich bekannter Weise ein Verkehrsereignis 9 in der Umgebung 4 detektieren oder erkennen. In der Figur ist beispielhaft für ein Verkehrsereignis 9 ein Kind 10 dargestellt, dass mit einem Fußball 11 spielt. Das Kind 10 stellt dabei ein Verkehrshindernis oder eine Verkehrsgefahr dar, weil es mit dem Fußball 11 versehentlich auf eine Straße gerät, entlang welcher das Kraftfahrzeug 3 in diesem Moment gefahren ist.
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Das durch die Sensoreinrichtung 8 signalisierte Verkehrsereignis 9 wird durch eine Prozessoreinrichtung 12 des Kraftfahrzeugs 3 mittels Programmcode 13 daraufhin überprüft, ob das Verkehrsereignis 9 ein Meldekriterium 14 erfüllt. Beispielsweise kann das Verkehrsereignis 9 kategorisiert werden und das Meldekriterium 14 besagen, dass das Verkehrsereignis 9 einer vorbestimmten Ereigniskategorie 15 angehören muss. Beispielsweise kann eine Ereigniskategorie 15 besagen, dass es sich um eine Person oder einen Gegenstand, wie z. B. einen Fußball, auf der Fahrbahn. Zum Zuordnen eines Verkehrsereignisses 9 zu einer Ereigniskategorie 15 aus mehreren vorbestimmten Ereigniskategorien kann ein Umgebungsmodell M bereitgestellt sein. Das Umgebungsmodell M kann auch allgemein erwartete oder im Gegensatz dazu untypisches Verkehrssituationen beschreiben und das Meldekriterium 4 jeweils eine Abweichung (von erwarteten Verkehrssituationen) oder eine Übereinstimmung (mit untypischen Verkehrssituationen) vorgeben.
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Falls das Meldekriterium 14 erfüllt ist, wird durch die Prozessoreinrichtung 12 mittels der Kommunikationseinrichtung 5 das Verkehrsereignis 9 an die Servervorrichtung 2 signalisiert. Hierzu erzeugt die Prozessoreinrichtung 12 Ereignisdaten 16 zum Beschreiben des Verkehrsereignisses 9 sowie Ortsdaten 17 zum Beschreiben eines Ortes 18, an welchem das Verkehrsereignis 9 erkannt wurde. Optional werden Zeitdaten 19, welche eine Zeit der Detektion des Verkehrsereignisses 9 angeben, signalisiert. Auch die erkannte Ereigniskategorie 15 kann signalisiert werden.
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Durch die Servervorrichtung 2 können alle in dieser Weise von den Kraftfahrzeugen 3 signalisierten Verkehrsereignisse 9 erfasst werden. Durch eine Prozessoreinrichtung 20 der Servervorrichtung 2 kann dann beispielsweise in eine digitale Straßenkarte 21 der Umgebung 4 auf Grundlage der Ortsdaten 17 jedes Verkehrsereignis 9 eingetragen oder kartographiert werden. Hierbei kann auch gespeichert oder angegeben werden, welche Ereigniskategorie 15 jedes Verkehrsereignis 9 jeweils aufweist. Durch die Servervorrichtung 2 kann dann auf Grundlage eines Häufungskriteriums 22 erkannt werden, ob Verkehrsereignisse 9 einer bestimmten Ereigniskategorie 15 in einer Region 23 der Umgebung 4 mit einer vorbestimmten Mindesthäufigkeit vorkommen. Hierbei kann auch eine zeitliche Häufung berücksichtigt oder detektiert werden. Die Region 23 kann beispielsweise durch eine vorbestimmte Fläche oder eine vorbestimmte Straßensegmentlänge definiert sein.
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Durch die Servervorrichtung 2 kann mittels einer Sendeeinrichtung 24 eine Kommunikationsverbindung 25 mit einer Kommunikationseinrichtung 5' eines Zielfahrzeugs 3' bereitgestellt werden. Die Empfangseinrichtung 7 und die Sendeeinrichtung 24 können beispielsweise zusammen durch einen NIC bereitgestellt sein. Die Kommunikationsleitung 5' kann wie die Kommunikationseinrichtung 5 beschaffen sein.
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Über die Kommunikationsverbindung 25 kann die Servervorrichtung 2 ein Hinweissignal 26 in dem Zielfahrzeug 3' bereitstellen. Das Hinweissignal 26 kann einen Hinweis 27 enthalten, der für die Region 23 ein potentielles Verkehrsereignis 9' beschreibt. Dieses potentielle Verkehrsereignis 9' gibt diejenige Ereigniskategorie 15 an, zu der in der Region 23 gemäß dem Häufungskriterium 22 eine signifikante Häufung erkannt wurde.
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In den Kraftfahrzeug 3' kann eine Steuervorrichtung 28 bereitgestellt sein, die eine Prozessoreinrichtung 29 mit Programmcode aufweisen kann, durch welchen beispielsweise eine Anzeigeeinrichtung 30 gesteuert werden kann, über welche der Hinweis 27 an einen Fahrer des Kraftfahrzeugs 3' ausgegeben werden kann. Das potentielle Verkehrsereignis 9' kann beispielsweise die spielenden Kinder 10 meinen. Um den Fahrer des Kraftfahrzeugs 3' über das potentielle Verkehrsereignis 9' zu informieren, kann auch beispielsweise die Ereigniskategorie 15 in dem Hinweissignal 26 enthalten sein, um den Fahrer beispielsweise zu warnen: ”Bitte achten Sie auf spielende Kinder!” Während das Kraftfahrzeug 3' also beispielsweise auf einer Straße 31 auf die Region 23 zufährt oder durch die Region 23 hindurch fährt, wird er darüber informiert, dass es in der Region 23 gemäß dem Häufungskriterium 22 wahrscheinlich ist, dass ein bestimmtes Verkehrsereignis 9' der Ereigniskategorie 15 stattfinden kann. Dies ist auch dann möglich, wenn es während der Fahrt des Kraftfahrzeugs 3' noch gar keinen Hinweis auf ein solches potentielles Verkehrsereignis 9' gibt. Es ist also insbesondere nicht nötig oder vorgesehen, dass mittels Sensoren während der Fahrt des Zielfahrzeugs 3' Kinder oder allgemein Hinweise auf das Verkehrsereignis 9' detektiert werden.
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In der beschriebenen Weise können auch andere Verkehrsereignisse 9 in der Umgebung 4 detektiert werden. So können beispielsweise die folgenden Ereigniskategorien 15 daraufhin überprüft werden, ob gemäß einem jeweils vorgegebenen Häufungskriterium 22 in der Umgebung 4 potentielle Verkehrsereignisse 9' der entsprechenden Ereigniskategorie 15 stattfinden können. Beispielhaft sind folgende Ereigniskategorien möglich: Überfälle auf Kraftfahrzeuge, Wildwechsel, spielende Kinder, Unfälle. In einem Zielfahrzeug 3' kann ein Fahrer auf die jeweilige Ereigniskategorie 15 beispielsweise durch eine Sprachansage und/oder ein Piktogramm aufmerksam gemacht werden. Es kann auch vorgesehen sein, eine Routenplanung eines Navigationssystems eines Zielfahrzeugs 3' dahingehend zu konfigurieren, dass die Region 23 umfahren oder vermieden wird.
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Durch das System 1 wird ist also möglich, einem Fahrer eines Zielfahrzeugs 3' Hinweise auf lokal begrenzte, regionsspezifisch typische Verkehrsereignisse 9 in einer Region 23 zu geben, über welche der Fahrer selbst nicht beispielsweise durch Erfahrungswissen informiert sein kann, weil er ortsfremd ist. Das Erfahrungswissen wird über die übrigen Kraftfahrzeuge 3 gesammelt oder ermittelt.
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Somit kann also eine Kommunikation von Ereignissen und Verhaltensmustern, welche einem erwarteten Normverhalten von Verkehrsteilnehmern widersprechen oder abweichen, in einer Servervorrichtung 2 als Backend zur Fusion und statistischen Bewertung der Signifikanz des Verhaltens ermöglicht werden.
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Wird dann bei der statistischen Auswertung eine Häufigkeit dieses abweichenden Verhaltens von dem Normverhalten festgestellt, so wird dieses Wissen als Erfahrungswissen über die Servervorrichtung 2 Verkehrsteilnehmern zur Verfügung gestellt, also den hier als Zielfahrzeugen bezeichneten Verkehrsteilnehmern. Wenn es beispielsweise häufig vorkommt, dass um eine bestimmte Uhrzeit Kinder über eine Straße 31 laufen oder regelmäßig Radfahrer einen Radweg gegen die Fahrtrichtung nutzen, um beispielsweise über einen Zebrastreifen fahren zu können, dann kann dieses lokale Wissen auch ortsfremden Verkehrsteilnehmer zur Verfügung gestellt werden.
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Somit erhalten auch Orts-unkundige Verkehrsteilnehmer lokales Erfahrungswissen und minimieren damit ihr Unfallrisiko.
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Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung lokale, situative Besonderheiten als Erfahrungswissen für Ortsfremde bereitgestellt werden können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013209729 A1 [0002]
- DE 102011082379 A1 [0004]
- DE 102008012661 A1 [0005]