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Die Erfindung betrifft eine Oberbekleidung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus dem Stand der Technik sind insb. für sportliche Einsatzzwecke angepasste Oberbekleidungen bekannt, die ihrem Träger eine erhöhte Bewegungsfreiheit und verbesserten Tragekomfort ermöglichen sollen.
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Aus der
US 6 353 934 B1 sind beispielsweise lang- und kurzärmelige Poloshirts für Golfer bekannt, die einen Frontteil, einen linken und einen rechten Seitenteil, einen linken und einen rechten Oberarmteil und einen einteiligen Rückenteil aufweisen. Die Seitenteile bilden einerseits Verbindungsstücke zwischen dem Frontteil und dem Rückenteil, d.h. sie bedecken die Oberkörperflanken des Trägers, und erstrecken sich von einem linken bzw. rechten Armloch weiter auf einer Ärmelinnenseite bis zu einem Ärmelabschluss. Der Rückenteil der in der
US 6 353 934 B1 gezeigten Oberbekleidungen weist einteilig in das Rückenteil integrierte Armabschnitte auf, die von einem Zentralbereich des Rückenteils nach lateral außen wegstehen und ähnlich einem Raglan-Ärmel eine um den Oberarm und die Schulter nach vorne (ventral) übergreifende Oberarmschale bilden. Durch diese Ausgestaltung soll eine hohe Bewegungsfreiheit gerade für beim Golfen typische Bewegungsabläufe erzielt werden.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Erfindung, die aus dem Stand der Technik bekannten Oberbekleidungen auch für andere Einsatzzwecke vorteilhaft weiterzuentwickeln. Insbesondere ist es Aufgabe, eine Oberbekleidung für den Sportschützen- und Jagdbereich anzugeben, die eine möglichst geringe Beeinträchtigung des Schützen beim Umgang mit einer Waffe aufweist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Gegenstand mit den Merkmalen nach Anspruch 1, nämlich eine Oberbekleidung mit einem Frontteil, einem linken und einem rechten vorzugsweise streifenförmigen Seitenteil, einem linken und einem rechten Oberarmteil und einem einteiligen Rückenteil mit einem vertikalen, den Rücken und die rückseitige Schulterpartie einer Person bedeckenden Zentralbereich, wobei der Rückenteil lateral links bzw. rechts vorstehende Armabschnitte aufweist, die jeweils eine Oberseite zur Verbindung mit dem linken bzw. rechten Oberarmteil und einer Unterseite zur Verbindung mit dem linken bzw. rechten Seitenteil umfassen. Die linke bzw. rechte Oberseite der Armabschnitte besitzt einen lateral inneren, am Zentralbereich des Rückenteils liegenden, Startpunkt und einen lateral äußeren, vom Zentralbereich wegstehenden, Endpunkt. Auch die linke bzw. rechte Unterseite der Armabschnitte besitzt einen lateral inneren, am Zentralbereich des Rückenteils liegenden, Startpunkt und einen lateral äußeren, vom Zentralbereich wegstehenden, Endpunkt. Die Oberbekleidung zeichnet sich dadurch aus, dass die lateral äußeren Endpunkte der linken bzw. rechten Oberseite jeweils mit den Endpunkten der Unterseite zusammenfallen.
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Die Oberseiten laufen mit den Unterseiten in j eweils einem gemeinsamen Eckpunkt zusammen, so dass die Armabschnitte sich nach außen hin verjüngen. Je nach Lage dieses Eckpunkts sowie dem genauen Verlauf der linken bzw. rechten Oberseite und der Unterseite des linken bzw. rechten Armabschnittes kann die Artikulationsfreiheit einer Schulter, eines Ober- und/oder eines Unterarms vorteilhaft beeinflusst werden. Durch die verjüngende Form der Armabschnitte kann das Rückenteil vom Rest der Oberbekleidung entkoppelt werden, so dass Arm- und/oder Schulterbewegungen keine oder nur wenig Spannungen in das Rückenteil einleiten. Auch Faltenwürfe in dem Rückenteil können hierdurch verhindert oder zumindest reduziert werden.
Weitere Merkmale und vorteilhafte Ausführungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Unter dem Begriff Oberbekleidung im Sinne dieser Schrift sind insb. lang- oder kurzärmelige Kleidungsstücke zur Bekleidung des Oberkörpers einer Person zu verstehen. Es kann sich dabei insb. um Unterwäsche, Oberwäsche oder wetterfeste Funktionsbekleidung handeln. Die Oberbekleidung kann aus textilen oder nicht-textilen Materialien oder einer Mischung hiervon gefertigt sein.
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Begriffe wie Seite (Unterseite, Oberseite usw.) und Kante (Außenkante, Oberkante usw.) im Sinne dieser Schrift sind synonym zu verstehen und bezeichnen die Außenkanten eines flächigen Zuschnitts oder eines z.B. mehrlagigen Zuschnittsverbundes (mit Taschen, Reißverschlüssen, Innenfutter etc.) zur Herstellung der Oberbekleidung. Durch die Beschreibung der Kanten wird die für die Erfindung wesentliche Schnittführung angegeben.
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Die in der Schrift verwendeten Richtungsangaben beziehen sich auf die üblichen anatomischen Richtungsangaben für eine stehende Person mit locker an der Seite herabhängenden Armen, wobei diese Richtungsangaben sinngemäß auf die Oberbekleidung zu übertragen sind.
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In einer vorteilhaften Weiterentwicklung der Erfindung kann der Zentralabschnitt des Rückenteils einen unteren Bereich und einen daran angeschlossenen oberen Bereich aufweisen, wobei der linke bzw. rechte Armabschnitt jeweils lateral links bzw. rechts am oberen Bereich angeordnet ist. Der untere Bereich ist seitlich durch eine linke bzw. rechte, im Wesentlichen vertikal verlaufende Längsseite begrenzt, und bildet denjenigen Bereich der Oberbekleidung, der im getragenen Zustand den unteren Rücken des Trägers bedeckt. Er kann am unteren (kaudalen) Ende bspw. mit einem Bund abschließen. Der obere Bereich kann am oberen Ende durch eine linke und rechte Schulterlinie sowie einen Nackenausschnitt begrenzt sein und erstreckt sich seitlich etwa so weit wie der untere Bereich, so dass der obere Bereich im getragenen Zustand eine Schulternackenpartie, also den dorsalen Bereich eines Schultergürtels des Trägers, bedeckt.
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Die Armabschnitte können sich nur über einen Abschnitt oder über die gesamte Höhe (Höhe in kaudal-cranialer Richtung) des oberen Bereiches erstrecken (so dass im letztgenannten Fall die lateral innenliegenden Startpunkte der Ober- bzw. Unterseite der Armabschnitte im Wesentlichen mit dem vertikalen Anfang bzw. Ende des oberen Abschnitts des Zentralbereichs des Rückenteils übereinstimmen). Die Armabschnitte erstrecken sich damit in kaudaler Richtung im Wesentlichen nicht weiter als bis auf Höhe eines Armlochs.
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Hierdurch können Zugspannungen und damit Belastungen auf den Körper des Trägers bei Beugung oder Verwindung des Oberkörpers auf das Rückenteil reduziert werden. Außerdem wird ein figurbetonterer Schnitt ohne Beeinträchtigung der Artikulationsfreiheit ermöglicht.
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Besonders vorteilhaft ist, wenn der linke bzw. rechte Startpunkt der Oberseite des Armabschnitts des Rückenteils im Wesentlichen an linken bzw. rechten Endpunkten einer rechten und linken Schulterlinie liegt. Unter Schulterlinie ist dabei diejenige Kontur des Rückenteils zu verstehen, die sich in einer Frontalprojektion der Oberbleidung in getragenem Zustand als Außenkontur bzw. Scheitellinie der Schultern abzeichnet. Die Endpunkte der Schulterlinie fallen also näherungsweise mit der anatomischen Lage der Schultergelenke zusammen. In einer Ausführungsform kann die Schulterlinie gleichzeitig das obere Ende des Rückenteils darstellen. In anderen Ausführungsbeispielen kann das Rückenteil um Kragenteile und/oder - wie weiter unten beschriebenen wird - Schulterlaschen erweitert sein.
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Dadurch die nahtlos am Zentralabschnitt angeschlossenen Armabschnitte kann das Rückenteil allen Bewegungen einer Schulter, insb. eines Schulterblattes, spannungsfrei folgen.
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Zweckmäßigerweise kann die linke bzw. rechte Oberseite der Armabschnitte einen dorsalen und/oder bogenförmigen Verlauf aufweisen. Dorsal heißt, dass die Oberseiten der Armabschnitte nicht auf die Vorderseite (ventral) der Oberbekleidung wechseln. Unter einem bogenförmigen Verlauf ist eine weiche, kantenfreie Linienführung der Oberseite ohne scharfe Richtungswechsel zu verstehen. Durch den bogenförmigen Verlauf der Oberseite kann diese außerdem mit nur geringem Kraftaufwand gestreckt und in die Länge gezogen werden, indem z.B. ein Krümmungsradius der Oberseite sukzessive vergrößert wird (der Bogen also ‚flacher‘ wird).
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Vorteilhaft ist ferner, wenn die linke bzw. rechte Oberseite des linken bzw. rechten Armabschnitts einen konvexen Verlauf aufweisen, d.h. in proximal-distaler Richtung nach unten (kaudal) abfallen. Dies ist besonders vorteilhaft für die bei Anlegen einer Langwaffe typischen Armbewegungen, d.h. Bewegungen bei denen die Schulter und der Oberarm nach hinten bewegt und der Unterarm nach vorne weisend abgeknickt werden.
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Die Oberseite kann in proximal-distaler Richtung jedoch auch konkav bzw. aufsteigend ausgebildet sein. Dies ist bspw. für eine seitliche Aufwärtsbewegung eines Arms (Aufwärtsbewegung des Armes in einer Frontalebene) insb. für Sportarten wie Handball oder Volleyball vorteilhaft, bei denen die Arme häufig in gestreckter Position nach oben bewegt werden.
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Durch eine bogenförmige und insb. konvexe Gestaltung der Oberseite kann die Oberseite bzw. eine mit der Oberseite gebildete Naht hierdurch als Kraftleiter genutzt werden, so dass bei Bewegung oder Beugung eines Armes auf die Oberbekleidung einwirkenden Kräfte über die Armabschnitte entlang der Oberseiten der Armabschnitte (ab)geleitet werden können, so dass der Zentralbereich des Rückenteils und damit der gesamte Rücken des Trägers keine oder nur wenig Spannungen erfährt. Dadurch kann der Tragekomfort der Oberbekleidung, z.B. bei längerer Anlage einer Waffe, verbessert werden. Ferner können Nähte, die stets eine Versteifung der Kleidung quer zur Naht bewirken, vorteilhaft an weniger störende Stellen und der Nahtverlauf vorteilhaft entlang der natürlichen (anatomischen) Bewegungs- bzw. Beugelinien einer Schulter bzw. eines Armes verlegt werden.
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Um Spannungen in Armlöchern der Oberbekleidung zu reduzieren - unter Armloch ist der Übergang von dem einen Torso bekleidenden Stück der Oberbekleidung in den Bereich der Extremitäten bzw. der Arme zu verstehen- , ist es vorteilhaft, wenn die Unterseiten des linken bzw. rechten Armabschnitts im Wesentlichen einen geradlinigen, und besonders bevorzugt einen - in Bezug auf das Rückenteil als nicht vernähtem Zuschnitt (dem flächigen Rohzuschnitt z.B. aus einem ebenen Textil) - horizontalen Verlauf aufweisen. Unter horizontalem Verlauf kann in diesem Zusammenhang auch zu verstehen sein, dass die Unterseite des linken bzw. rechten Armabschnitts mit der linken bzw. rechten Längsseite des Zentralabschnitt jeweils einen Winkel von 90°±10°, vorzugsweise 85°±5°, einschließen.
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Zweckmäßig kann es sein, die Lateralerstreckung der Armabschnitte zu beschränken, insbesondere derart, dass sich die linke bzw. rechte Unterseite der Armabschnitte distal-dorsal nicht weiter als bis in einen Ellbogenbereich erstreckt, d.h. also näherungsweise bis auf die proximal-distale ‚Höhe‘ der anatomischen Lage eines Ellenbogens oder davor, und vorzugsweise unterhalb des Ellenbogens (unterhalb meint in diesem Zusammenhang unterhalb des Oberarmknochens, d.h. medial). Indem der Ellbogenbereich freigelassen wird, kann verhindert werden, dass über das Abknicken des Unterarms Zugspannungen entstehen bzw. bis in das Rückenteil weitergeleitet werden. Geringfügige Dehnungszustände bzw. Zugspannungen können über den linken bzw. rechten Oberarmteil entlang der Schulterlinie auf die Schulter des Trägers übertragen und abgeleitet werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung bilden die linke bzw. rechte Oberseite den Ellbogenbereich vorformende Nähte (durch Vernähen mit an Ober- und Unterseite anschließenden Teilen). Alternativ oder zusätzlich können die Ober- und Unterseiten auch zusätzliche den Ellbogenbereich vorformende Nähte aufweisen, beispielsweise in Form von das Material an bestimmten Stellen zusammenziehenden Nähten. Hierdurch kann bereits vor Verarbeitung zu einer Oberbekleidung eine dreidimensionale Gestaltung erzeugt bzw. der Armabschnitt in eine gewünschte 3D-Form gebracht werden.
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Zur Steigerung des Tragekomforts kann zusätzlich vorgesehen sein, den Rückenteil mit einer linken bzw. rechten Schulterlasche zur Verbindung mit dem Frontteil zu versehen. Jede Schulterlasche erstreckt sich dabei in lateraler Richtung über die Länge der linken bzw. rechten Schulterlinie, d.h. zwischen dem Endpunkt der Schulterlinie und einem Kragenausschnitt, und erstreckt sich ventral nach vorne, beispielsweise bis auf Höhe der anatomischen Lage eines Schlüsselbeins. Hierdurch kann das Eigengewicht der Jacke großflächig auf Schultern des Trägers verteilt werden. Außerdem können Nähte im Schulter- und Nackenbereich und damit potentielle Druckstellen vermieden werden.
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Bei den vorgenannten Teilen der Oberbekleidung kann es sich um Zuschnitte handeln. Unter „Teil“ ist jedoch auch jedes andere vorverarbeitete Halbzeug, bei welchem z.B. mehrere textile oder nicht-textile Lagen verarbeitet, Taschen oder Reißverschlüsse eingearbeitet oder anderweitige Modifikationen an einem Zuschnitt vorgenommen wurden, zu verstehen. Mit Ausnahme des einteiligen Rückenteils, können alle anderen Teile einteilig oder auch mehrteilig, insb. zusammengesetzt aus mehreren Subteilen, ausgeführt sein.
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In einer zweckmäßigen Ausführungsform können die vorgenannten Teile ausgestaltet und zu einer Oberbekleidung zusammengesetzt - d.h. vernäht, verklebt oder anderweitig verbunden - sein, wie folgt:
- Der Frontteil weist eine lateral linke bzw. rechte längsseitig verlaufende Außenseite, und der rechte bzw. linke Seitenteil jeweils eine ventrale und eine dorsale vorzugsweise vertikal verlaufende Längsseite auf, wobei ein erster sich bis zu einem Armloch bzw. einer Armloch-Linie erstreckender Teilabschnitt der ventralen Längsseite des Seitenteils mit einem unteren Teilabschnitt der Außenseite des Frontteils verbunden ist und wobei ein erster sich bis zu einem Armloch bzw. einer Armloch-Linie erstreckender Teilabschnitt der dorsalen Längsseite des Seitenteils mit der Längsseite des Rückenteils verbunden ist.
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Der linke bzw. rechte Oberarmteil besitzt jeweils eine erste Außenkante, die vorzugsweise über die gesamte Länge des Oberarmteils mit der Oberseite des linken bzw. rechten Armabschnitts verbunden ist.
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Der linke bzw. rechte Oberarmteil besitzt jeweils eine zweite Außenkante, die an einem lateral innen gelegenen, ersten Ende der ersten Außenkante ansetzt, und die mit einem oberen Teilabschnitt der Außenseite des Frontabteils verbunden ist.
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Der linke bzw. rechte Oberarmteil besitzt jeweils eine dritte Außenkante, die an dem anderen Ende, dem zweiten Ende der zweiten Außenkante ansetzt, wobei die dritte Außenkante rückenseitig (ventral) verläuft und mit einem ventral-proximalen Teilabschnitt der ventralen Längsseite des Seitenteils verbunden ist, so dass der linke bzw. rechte Oberarmteil eine Außenseite des linken bzw. rechten Oberarms des Trägers umgreift.
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Die entsprechende Oberbekleidung bildet ein Grundgerüst für eine Oberbekleidung mit kurzen oder langen Ärmeln mit hoher Artikulationsfreiheit im Schulter- und Armbereich, dessen Ärmel auf unterschiedliche Art und Weise komplettiert werden können:
- In einer Ausführungsform mit langen Ärmeln (auch: Langärmel) ist die Oberbekleidung mit einem linken bzw. rechten Langärmel ausgestattet, wobei jeder Langärmel einen lateral inneren (medialen) Innenärmel und einen äußeren (lateralen) Außenärmel umfasst, und der linke bzw. rechte Seitenteil in Längsrichtung so lang ausgeführt ist, dass der Seitenteil sich bis zu einem Ärmelabschluss erstreckt und den gesamten Innenärmel bildet. Dies ermöglicht eine hohe Bewegungsfreiheit beim Heben des Arms in einer Frontalebene (d.h. einer Ebene eines Längsschnitts), da entlang der Hebebewegung keine den Kraftfluss unterbrechenden Quernähte in dem Innenärmel der Oberbekleidung vorhanden sind.
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Der Außenärmel ist aus dem Oberarmteil, dem Armabschnitt des Rückenteils und einem Unterarmteil gebildet, wobei der Unterarmteil eine erste, eine zweite, eine dritte und eine vierte Kante aufweist, und die erste Kante des Unterarmteils einen Ärmelabschluss bildet, der zusammen mit dem Ärmelabschluss des Seitenteils einen Ärmelbund bildet.
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Die zweite Kante des Unterarmteils ist mit einem distalen Teilabschnitt der ventralen Längsseite des Seitenteils verbunden und die dritte Kante des Unterarmteils ist mit einem distalen Teilabschnitt der dritten Außenkante des Oberarmteils verbunden. Die vierte Kante des Unterarmteils schließlich ist mit einem distalen Endabschnitt der dorsalen Längsseite des Seitenteils verbunden. Ferner weist der Oberarmteil eine vierte Außenkante auf, die mit einem Teilabschnitt der dorsalen Längsseite des Seitenteils verbunden ist.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn der linke bzw. der rechte Oberarmteil so ausgeführt ist, dass er sich von proximal nach distal erstreckt und gleichzeitig von ventral nach distal derart windet, dass der Oberarmteil den Bizeps, den Ellbogenbereich und den außenliegenden Unterarm des Trägers bedeckt. Hierdurch kann der Oberarmteil der natürlichen Beugelinie eines Armes bei Anwinklung bzw. Streckung folgen, während die übrigen Teile des Ärmels, d.h. der Unterarmteil, der Armabschnitt des Rückenteils sowie der den Innenärmel bildende Abschnitt des Seitenteils, im Wesentlichen belastungsfrei bleiben.
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In einer alternativen Ausführungsform handelt es sich bei der Oberbekleidung um eine kurzärmelige Oberbekleidung mit einem linken bzw. rechten Kurzärmel, wobei jeder Kurzärmel einen inneren, medialen Innenärmel und einen äußeren, lateralen Außenärmel umfasst. Der rechte bzw. linke Innenärmel ist analog zu der o.g. langärmeligen Version von dem rechten bzw. linken Seitenteil gebildet.
Der Außenärmel wird jeweils aus dem Oberarmteil und dem Armabschnitt des Rückenteils gebildet, wobei der rechte bzw. linke Oberarmteil eine der ersten Außenkante gegenüberliegende vierte Außenkante aufweist, welche zusammen mit dem Ärmelabschluss des Seitenteils einen Ärmelbund bildet. Hierdurch kann die Oberbekleidung der Bewegung eines Oberarmes folgen, ohne dass ein Ärmelbund in das Fleisch eines Oberarmes einschneidet.
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Für eine zusätzliche Steigerung des Tragekomforts der Oberbekleidung ist es vorteilhaft, wenn zumindest einer der Teile in wenigstens einer oder zwei Richtungen dehnbar, d.h. aus einem 2-Wege-Stretch-Material oder einem 4-Wege-Stretch-Material, gefertigt ist. Hierdurch sind figurbetontere Schnitte möglich. Bei einem 2-Wege-Stretch-Material kann es sich beispielsweise um einen gewebten Stoff mit Schuss- und Kettfäden handeln, bei welchem die Schussfäden aus einem im Vergleich zu den Kettfäden des Stoffes hochelastischen Material bestehen, so dass sich der Stoff in Richtung der Schussfäden sehr stark dehnen lässt (Hauptdehnungsrichtung), während der Stoff quer dazu, also in Richtung der Kettfäden, keine oder nur eine geringe Elastizität aufweist.
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Alternativ zu hochelastischen Fäden können zur Herstellung eines 2-Wege-Stretch-Materials jedoch auch durch Verkräuselung bzw. Verdrehung mechanisch vorgespannte Fäden eingesetzt werden. Ein solches 2-Wege-Stretch-Material ist unter dem Namen „Mechanical-Stretch“ geläufig. Ein Mechanical-Stretch-Material ist gegenüber einem 2-Wege-Stretch-Material mit z.B. Elastanfäden gewichtsmäßig leichter.
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In einer zweckmäßigen Ausführungsform kann der Rückenteil aus einem 2-Wege-Stretch-Material gefertigt sein, wobei die Hauptdehnungsrichtung des Rückenteils lateral verläuft, so dass das Rückenteil und insb. die Armabschnitte einer Vorwärtsbewegung einer Schulter durch Dehnung folgen können.
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Zusätzlich oder alternativ kann der Oberarmteil aus einem 2-Wege-Stretch-Material gefertigt ist, wobei das 2-Wege-Stretch-Material so orientiert ist, dass die Hauptdehnungsrichtung proximal-distal verläuft. Hierdurch kann sich der Oberarmteil durch Längung oder Kürzung bei Beugung und Streckung eines Unterarmes diesem besonders gut anpassen.
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Ferner kann es vorteilhaft sein, wenn das linke bzw. rechte Seitenteil aus einem 2-Wege-Stretch-Material gefertigt ist, wobei die Hauptdehnungsrichtung in Längsrichtung des Seitenteils, d.h. caudal-cranial bzw. proximal-distal, orientiert ist.
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In einer bevorzugten Ausführung sind vorzugsweise im Wesentlichen alle Teile der Jacke aus einem Gewebe hergestellt. Die Teile können dabei beispielsweise quer zur Webrichtung oder auch schräg im 45°-Winkel zur Webrichtung (sog. Schrägschnitt) geschnitten sein. Durch einen Schrägschnitt lässt sich eine Dehnbarkeit des verarbeiteten Gewebes steigern.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den beiliegenden Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele beispielhaft beschrieben. Aus der Figurenbeschreibung ergeben sich weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Merkmale der Erfindung.
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Dabei zeigen
- 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Oberbekleidung als Jacke in einer Frontansicht (1A) und einer Rückansicht (1B),
- 2A einen erfindungsgemäßen Rückenteil der Oberbekleidung aus den 1A und 1B als Zuschnitt,
- 2B einen Frontteil der Oberbekleidung aus 1 als Zuschnitt,
- 2C linke bzw. rechte Seitenteile, Oberarmteile und Unterarmteile der Oberbekleidung der 1 als Zuschnitt, sowie
- 3 ein zweites erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel einer Oberbekleidung in Form eines Poloshirts in einer Frontansicht (3A) und einer Rückansicht ( 3B).
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1A und 1B zeigen eine erfindungsgemäße Oberbekleidung 1A in einer Front- bzw. Rückansicht. Bei der Oberbekleidung handelt es sich um eine wetterfeste, aus mehreren Teilen zusammengesetzte Jagdjacke. Sie besteht im Wesentlichen aus einem einteiligen Rückenteil 2, einem zweiteiligen, durch einen Reißverschluss verbundenen Frontteil 3 mit einer linken und einer rechten Hälfte 3L und 3R, zwei Seitenteilen 4L bzw. 4R, einem linken und einem rechten Oberarmteil 5L bzw. 5R und einem linken bzw. rechten Unterarmteil 7L bzw. 7R. Die Jagdjacke weist ferner einen Kragen 8 und eine daran aufsetzende Kapuze 9 auf.
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Die Außenkontur der wesentlichen Teile der Jagdjacke, d.h. die Schnittführung dieser Teile, sind in den 2A bis 2C dargestellt.
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Im einfachsten Fall kann es sich bei allen Teilen um einlagige Stoffzuschnitte handeln, die an Ihren Außenkanten miteinander verbunden werden, wie weiter unten noch näher ausgeführt wird. Bei den Teilen kann es sich jedoch auch um komplexe Halbteile handeln, die aus mehrlagigen Zuschnitten zusammengesetzt sind und Details wie Taschen, Reißverschlüsse, Verstärkungspatche, Verzierungen oder ähnliches aufweisen. In diesem Sinne ist der Begriff „Teil“ daher nicht notwendigerweise als einteilig zu verstehen. Die einzelnen Teile können, wie im Falle des Frontteils 3 mit der linken und der rechten Hälfte 3A bzw. 3B, auch aus mehreren Subteilen (Teilflächen) zusammengesetzt sein, soweit nicht etwas Gegenteiliges angegeben ist.
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Die Jagdjacke ist als langärmelige Oberbekleidung 1A ausgeführt, so dass diese im Wesentlichen einen Rumpf sowie die Arme einer Person bzw. eines Trägers vollständig bedeckt und die Person vor Wettereinflüssen schützt.
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Den ‚Rumpf‘ der Jagdjacke bildet der Rückenteil 2, die Seitenteile 3 sowie der zweiteilige Frontteil 3L bzw. 3R, die über entsprechende Längsnähte an ihren jeweiligen Außenkanten verbunden sind. Zunächst wird jedoch die für die Erfindung wesentliche Kontur des Rückenteils 2 beschrieben:
- Das Rückenteil 2 weist einen mittleren Zentralabschnitt Z zur Bedeckung des Rückens - d.h. eines unteren Rückens sowie einer dorsalen Schulterpartie eines Trägers - auf, der in einen oberen und einen unteren Abschnitt O bzw. U unterteilt werden kann. Der obere Abschnitt O entspricht dabei näherungsweise der Region der Oberbekleidung, welche eine Schulternackenpartie, also ungefähr einen Bereich zwischen zwei Schulterblättern des Trägers, überdeckt. Der untere Abschnitt U bedeckt näherungsweise den restlichen Teil des Rückens des Trägers. Der obere Abschnitt und der untere Abschnitt sind in diesem Ausführungsbeispiel einteilig, d.h. nahtlos, ausgeführt. Hierdurch kann die Teileanzahl der für die Oberbekleidung notwendigen Teile reduziert werden. In einer alternativen Ausführungsform könnte der obere Abschnitt O und der untere Abschnitt U jedoch auch zweiteilig und durch eine horizontale Naht miteinander verbunden ausgeführt sein.
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Am oberen Abschnitt O lateral links und rechts und jeweils nahtlos angeschlossen sind Armabschnitte 6L, 6R, die flügelartig nach lateral außen hervorstehen. Die Armabschnitte 6L, 6R sind oben bzw. unten (cranial bzw. caudal) jeweils durch eine Oberseite 60L, 60R und eine Unterseite 61L, 61R begrenzt. Start und Ende der Oberseiten können durch einen lateral innenliegenden Startpunkt 60L1 bzw. 60R1 und einen lateral außenliegenden Endpunkt 60L2 bzw. 60R2 charakterisiert werden. Ebenso können Start und Ende der Unterseiten durch einen lateral innenliegenden Startpunkt 61L1 bzw. 61R1 und einen lateral außenliegenden Endpunkt 61L2 bzw. 61R2 definiert werden.
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Die Endpunkte 60L2 bzw. 60R2 der Oberseiten 60L, 60R und die Endpunkte 61L2 bzw. 61R2 der Unterseiten 61L, 61R fallen dabei links bzw. rechts jeweils zusammen. Die Oberseite 60L, 60R und die Unterseite 61L, 61R sind - im Gegensatz zu anderen Schnitten für Oberbekleidungen - nicht parallel ausgeführt und am äußeren, lateralen Ende durch eine zusätzliche Endseite miteinander verbunden, sondern weisen einen konvergierenden Linienverlauf auf.
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Die Startpunkte 60L1, 60R1, 61L1 61R1 der Oberseite 60L, 60R und der Unterseite 61L, 61R liegen in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel jeweils lateral gesehen auf etwa dergleichen Höhe und näherungsweise auf derselben Höhe wie seitliche und vertikal verlaufende Begrenzungslinien des Zentralabschnitts Z, hier bezeichnet als Längsseiten 20L und 20R. Die oberen Startpunkte 60L1 bzw. 60R1 liegen dabei etwa auf der Höhe der anatomischen Lage der Schultergelenke des Trägers bzw. - gleichbedeutend - an einem lateral äußeren Ende 22LE bzw. 22RE einer linken bzw. rechten Schulterlinie 22L bzw. 22R, wie insb. aus 2A ersichtlich. In anderen Worten setzen die Armabschnitte 6L bzw. 6R seitlich gesehen jeweils etwa auf der Höhe eines Armlochs, also dem Übergang von dem den Torso bedeckenden Abschnitt der Oberbekleidung 1A zu den Ärmeln, an und erstrecken sich über eine gesamte Höhe H des oberen Abschnitts O des Rückenteils 2.
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Die Armlöcher bzw. die das Armloch bildenden Kanten der Teile sind in den Figuren strichpunktartig durch die Linien L angedeutet.
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Der Linienverlauf der linken bzw. rechten Oberseite 60L, 60R ist bogenförmig und nach außen und unten abfallend, d.h. konvex. Der Linienverlauf der linken bzw. rechten Unterseite 61L, 61R ist näherungsweise geradlinig. Ober- und Unterseiten 60L, 60R bzw. 61L, 61R sind jeweils vollständig dorsal orientiert. Der linke bzw. rechte Armabschnitt 6L bzw. 6R ist vollständig auf der Rückseite der Oberbekleidung und erstreckt sich nicht ventral.
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Über die Längsseiten 20L und 20R ist der Rückenteil 2 mit dorsalen Längsseiten 41L, 41R der Seitenteile 4L, 4R bzw. deren entsprechenden Teilabschnitten 410L, 410R bis auf Höhe des Armlochs (Linie L), wie auch in 2C zu sehen ist, verbunden. Die Seitenteile 4L, 4R sind über ventrale Längsseiten 40L, 40R bzw. entsprechende Teilabschnitte 401L, 401R bis auf Höhe des Armlochs (Linie L) des linken bzw. rechten Seitenteils 4 mit der linken bzw. rechten Hälfte 3A, 3B des Frontteils 3 über untere Abschnitte 301L, 301R des Frontteils 3A, 3B verbunden.
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Um Nähte an bzw. nahe der Schulterlinien 22L, 22R zu vermeiden, sind an dem Rückenteil 2 entlang der Schulterlinien 22L, 22R links und rechts des Kragenauschnitts 250 jeweils eine linke bzw. rechte Schulterlasche 21L, 21R angeordnet, welche sich über die Schulterlinien 22L, 22R auf die Vorderseite der Oberbekleidung 1A erstrecken, hier bis auf Höhe der anatomischen Lage eines Schlüsselbeins des Trägers. Mit ventral liegenden Endseiten 210L, 210R sind die Schulterlaschen 21L, 21R dann mit am oberen Ende liegenden Kragenkanten 303L, 303R des Frontteils 3 verbunden.
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Die Jagdjacke ist im Wesentlichen spiegelsymmetrisch bzgl. einer Sagittalebene, der anatomischen Medianebene, ausgebildet, weshalb aus Gründen der Übersichtlichkeit für die nachfolgende Beschreibung der Ärmel auf die Angaben von Suffixen L, R für linke und rechte Seite verzichtet wird und vereinfachend nur noch in der Einzahl von z.B. dem Ärmel oder dem Oberarmteil 5 (stellvertretend für einen linken und einen rechten Ärmel bzw. Oberarmteil 5L bzw. 5R) gesprochen wird.
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Der Ärmel ist aus dem Armabschnitt 6 des Rückenteils 2, dem Oberarmteil 5, dem Unterarmteil 7 sowie einem distalen Bereich des Seitenteils 4, dem Bereich oberhalb der Armlinie L des Seitenteils 4 gebildet, s. Bereich mit Teilabschnitten 402 bis 403 und 411 bis 413 in 2C.
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Der Oberarmteil 5 ist vierseitig mit zwei bogenförmigen und gegenüberliegenden Außenkanten, nämlich einer ersten und einer dritten Außenkante 51 und 53, sowie zwei ebenfalls gegenüberliegenden Außenkanten, der zweiten und vierten Außenkante 52 und 54, ausgebildet.
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Wie insb. aus den 1A und 1B ersichtlich, ist der Oberarmteil 5 so geschnitten, dass dieser in der Oberbekleidung 1A einen vorderseitigen (ventralen) Außenärmel des Ärmels bildet, sich in distaler Richtung schräg und nach unten (caudal) abfallend auf die Rückseite des Oberarms bis in einen Ellbogenbereich EB hinein erstreckt, d.h. einen Ellbogen des Trägers umgreift, und damit ein textiles Scharnier entlang der natürlichen Beugelinie eines Arms bildet.
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Der Unterarmteil 7 ist vierseitig ausgebildet mit Kanten 71 bis 74. Die Kante 71 ist der Kante 73 gegenüberliegend angeordnet und bildet als Ärmelabschluss einen Teil eines Ärmelbundes des Ärmels der Oberbekleidung 1A. Die dritte Kante 73 ist konkav geformt und über einen distalen Abschnitt 530 der dritten Außenkante 53 des Oberarmteils 5 mit diesem verbunden. Die Kanten 72 und 74 sind näherungsweise geradlinig und verlaufen in proximal-distaler Richtung auf einer Vorder- bzw. Rückseite des Ärmels im Bereich eines Unterarmes.
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Der oberhalb der Armlinie L liegende Bereich des Seitenteils 4 bildet im Wesentlichen einen medial innenliegenden Teil des Ärmels (Innenärmel). Das streifenförmige Seitenteil 4 bildet mit einem unteren Bereich eine seitliche Flanke der Oberbekleidung 1A, vgl. Längsseiten 401, 410 bis zur Armlinie L in 2C. Indem das Seitenteil 4 sich über die gesamte Länge der Oberbekleidung 1A erstreckt, können insbesondere Quernähte im Bereich des Armlochs, die die Bewegungsfreiheit einer Extremität behindern würden, vermieden werden.
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Die vorder- und rückseitige Längsseite 40, 41 des Seitenteils 4 kann in proximal-distaler Richtung in mehrere Teilabschnitte unterteilt werden: Die vorderseitige (ventrale) Längsseite 40 weist die Teilabschnitte 401, 402 und 403 auf. Die rückseitige (ventrale) Längsseite 41 weist den Flankenabschnitt 410, sowie erste, zweite und dritte, rückseitige Teilabschnitte 411, 412 und 413 auf.
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Das Seitenteil 4 ist in proximal-distaler Richtung vom Armloch ausgehend rückseitig (dorsal) über den ersten Teilabschnitt 411 mit der Unterseite 61 des Armabschnitts 6 des Rückenteils 2, über den zweiten Teilabschnitt 412 mit der vierten Außenkante 54 des Oberarmteils 5 und über den distalen Teil- bzw. Endabschnitt 413 mit der vierten Kante 74 des Unterarmteils 7 verbunden.
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Vorderseitig (ventral) ist das Seitenteil 4 in proximal-distaler Richtung vom Armloch ausgehend über den zweiten Teilabschnitt 402 mit einem Teilabschnitt der dritten Außenkante 53 des Oberarmteils 5, und über den dritten Endabschnitt 403 mit der zweiten Kante 72 des Unterarmteils 7 verbunden.
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Die erste Außenkante 51 des Oberarmteils 5 weist einen der Kontur der Oberseite 60 des Rückenteils 6 angepassten Verlauf auf und ist mit der Oberseite 60 über die gesamte Länge der Oberseite 60 verbunden. Die zweite Außenkante 52 ist verrundet ausgeführt und verläuft entlang der Armlochlinie L der Oberbekleidung 1B, wobei die zweite Außenkante 52 vorderseitig (mit einem ventral gelegenen Abschnitt der Außenkante 52) mit einem oberen, endseitigen Abschnitt des Frontteils 3, der Oberkante 303, und über den restlichen Abschnitt der Außenkante 52 mit der Schulterlasche 21 verbunden ist.
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Der Rückenteil 2, der Oberarmteil 5 und der Seitenteil 4 sind im dem Ausführungsbeispiel als 2-Wege-Stretch-Material mit jeweils einer Hauptdehnungsrichtung gefertigt, wie in den Figuren über die die Hauptdehnungsrichtung kennzeichnenden Doppelpfeile angedeutet ist. Dabei erstreckt sich die Hauptdehnungsrichtung des Rückenteils 2 lateral. Die Hauptdehnungsrichtung des Seitenteils 4 und des Oberarmteils 5 sind jeweils entlang einer Längserstreckung in Bezug auf die Längsseiten 40 bzw. 51 und 53, vgl. 2C, orientiert.
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Insgesamt ergibt sich damit ein Ärmel mit hoher Artikulationsfreiheit, bei welchem Verbindungsstellen bzw. Nähte außerhalb von natürlichen Bewegungs- und Beugelinien eines Arms bzw. einer Schulter positioniert sind, so dass die Verbindungsstellen keine oder nur geringfügige Versteifungen entlang dieser Bewegungs- und Beugelinien bewirken. In der Oberbekleidung sind außerdem senkrechte Stoßstellen, bei denen Außenkanten eines Teils senkrecht auf eine Außenkante eines anderen Teils zulaufen, vollständig vermieden, wodurch Kraftspitzen in diesen Stoßstellen bzw. Verbindungspunkten stets in unterschiedliche Kraftrichtungen aufgeteilt und damit die Kräfte unter Einbezug großer Teilflächen der Oberbekleidung breit verteilt werden können.
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Über die konvexe Form der Oberseite 60 des Armabschnitts 6 des Rückenteils 2 können außerdem bei Dehnung des Ärmels entstehende Kräfte, die z.B. bei starker Anwinkelung eines Unterarms über den Ellbogen EB in das Oberarmteil 5 eingeleitet werden, großflächig über die gesamte Länge der Oberseite 60 des Armabschnitts auf einen Oberarm verteilt werden. Druckstellen mit hoher Belastung auf den Arm eines Trägers können hierdurch vermieden werden.
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3A und 3B zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Oberbekleidung in einer Front- bzw. Rückansicht. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel der 1A bis 2C handelt es sich bei der Oberbekleidung 1B um ein kurzärmeliges Polo-Shirt, d.h. Oberwäsche. Die Oberbekleidung 1B ist unter Absehung der Ärmel grundsätzlich vergleichbar zu dem ersten Ausführungsbeispiel ausgeführt, so dass diesbezüglich auf die vorhergemachten Ausführungen verwiesen werden kann. Offensichtliche Unterschiede wie z.B. die einteilige Ausführung des Frontteils 3 - ohne Reißverschluss, stattdessen jedoch mit einer nicht durchgehenden Knopfleiste -, das Fehlen von Taschen oder bspw. die Verwendung eines einlagigen Pique-Stoffes für die Teile der Oberbekleidung 1B sind als alternative Ausgestaltungsformen denkbar. Das Seitenteil 4 der Oberbekleidung 1B ist im Gegensatz zum Seitenteil 4 der Oberbekleidung 1A dorsal, d.h. an den Teilabschnitten 410 der Längskanten 41, nicht geradlinig vertikal verlaufend, sondern aus jeweils einer nach außen und einer nach innen zulaufenden Teillinie zusammengesetzt. Auch das Frontteil 3 ist lateral breiter ausgeführt als das Frontteil 3 der Oberbekleidung 1A.
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Mit Blick auf die Ärmelgestaltung der Oberbekleidung 1B sind die Ärmel im Wesentlichen - wegen der spiegelbildliche Ausführung sind die Denotationen L bzw. R für die linke und rechte Seite in der Beschreibung weggelassen - aus den Armabschnitten 6 des Rückenteils, den Oberarmteilen 5 und oberhalb einer Armlinie liegenden Bereichen der Seitenteile 4 gebildet, also dreiteilig ausgeführt. Diese Bereiche der Seitenteile bilden die Innenärmel der Oberbekleidung 1B. Die Oberarmteile 5 sind vierseitig mit vier Außenkanten 51 bis 54 ausgeführt, wobei rückenseitig (dorsal) erste Außenkanten 51 mit den Oberseiten 60 der Armabschnitte 6, zweite Außenkanten 52 mit einem distalen Endabschnitt von dorsalen Längsseiten der Seitenteile 4 und vorderseitig (ventral) dritte Außenkanten 53 mit distalen Endabschnitten von vorderen (ventralen) Längsseiten der Seitenteile 4 verbunden sind. Die vierten Außenkanten 54 bilden einen Ärmelabschluss bzw. in Verbindung mit Ärmelabschlüssen der Seitenteile 4 einen Ärmelbund der Ärmel.
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Durch diesen Schnitt können die Ärmel der Oberbekleidung 1B Schulter- und Armbewegungen eines Trägers unter nur geringfügiger Relativverschiebung der einzelnen Teile gegenüber den jeweiligen Auflageflächen der Teile an der der Haut des Trägers folgen.
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Die exemplarisch dargestellten Oberbekleidungen 1A und 1B können Bewegungen oberer Extremitäten sehr gut folgen, ermöglichen eine hohe Artikulationsfreiheit, bieten einen hohen Tragekomfort, und lassen sich aufgrund einer geringen Anzahl von Teilen auf vorteilhafte Weise und kostengünstig fertigen.
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Bezugszeichenliste
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- L
- Armloch-Linie
- Z
- Vertikaler Zentralabschnitt
- U
- Unterer Bereich
- O
- Oberer Bereich
- EB
- Ellbogen-Bereich
- H
- Höhe des oberen Abschnitts O
- 1A, 1B
- Oberbekleidung
- 2
- Rückenteil
- 20L, 20R
- Längsseite (links bzw. rechts)
- 21L, 21R
- Schulterlasche (links bzw. rechts)
- 210L, R
- Anbindung Schulterlasche Frontteil
- 22L, 22R
- Schulterlinie (links bzw. rechts)
- 22LE, 22RE
- Endpunkt der Schulterlinie (links bzw. rechts)
- 250
- Nacken, Kragenausschnitt des Rückenteils
- 3 / 3L, 3R
- Frontteil
- 30L, 30R
- Außenseite des Frontteils (links bzw. rechts)
- 301L, 301R
- unterer Teilabschnitt der Außenseite des Frontteils (links bzw. rechts)
- 302L, 302R
- oberer Teilabschnitt der Außenseite des Frontteils (links bzw. rechts)
- 303L, 303R
- Kragenkante des Frontteils
- 4L, 4R
- Seitenteil (links bzw. rechts)
- 40L, 40R
- ventrale Längsseite des Seitenteils
- 41L, 41R
- dorsale Längsseite des Seitenteils
- 42L, 42R
- Ärmelabschluss des Seitenteils (links bzw. rechts)
- 401L, 401R
- erster Teilabschnitt der ventralen Längsseite (links bzw. rechts)
- 402L, 402R
- ventral-proximal verlaufender Teilabschnitt (402L, 402R) der ventralen Längsseite (links bzw. rechts)
- 403L, 403R
- distaler Endabschnitt der ventralen Längsseite (links bzw. rechts)
- 410L, 410R
- erster Teilabschnitt
- 411L, 411R
- zweiter Teilabschnitt
- 412L, 412R
- dritter Teilabschnitt
- 413L, 413R
- distaler Endabschnitt der dorsalen Längsseite
- 5L, 5R
- Oberarmteil (links bzw. rechts)
- 51L, 51R
- erste Außenkante des Oberarmteils (links bzw. rechts)
- 52L, 52R
- zweite Außenkante des Oberarmteils (links bzw. rechts)
- 52LA, 52RA
- kaudales Ende der zweiten Außenkante am Armloch (links bzw. rechts)
- 53L, R
- dritte Außenkante des Oberarmteils (links bzw. rechts)
- 54L, R
- vierte Außenkante des Oberarmteils (links bzw. rechts)
- 6L, 6R
- Armabschnitte (links bzw. rechts)
- 60L, 60R
- Oberseite (links bzw. rechts)
- 61L, 61R
- Unterseite (links bzw. rechts)
- 60L2, 60R2
- Startpunkt der Oberseite (links bzw. rechts)
- 61L2, 61R2
- Endpunkt der Unterseite (links bzw. rechts)
- 7L, 7R
- Unterarmteil (links bzw. rechts)
- 71L, 71R
- erste Kante des Unterarmabschnitts (links bzw. rechts), Ärmelabschluss
- 72L, 72R
- zweite Kante des Unterarmabschnitts (links bzw. rechts)
- 73L, 73R
- dritte Kante des Unterarmabschnitts (links bzw. rechts)
- 74L, 74R
- vierte Kante des Unterarmabschnitts (links bzw. rechts)
- 8
- Kragen
- 9
- Kapuze
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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