-
Die Erfindung betrifft einen Schaft zum Bereitstellen eines Zugangs zu einem Hohlraum eines menschlichen Körpers gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Hauptkörper für einen Schaft gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
-
Für verschiedene medizinische Zwecke kann es erforderlich sein, einen Zugang zu einem Hohlraum des menschlichen Körpers herzustellen. Durch den hier beschriebenen sowie beanspruchten erfindungsgemäßen Schaft wird ein Zugang zu einem Hohlraum hergestellt. Bei diesem Hohlraum kann es sich um die Niere oder ein anderes Organ des menschlichen Körpers handeln. Dazu wird der Schaft auf die bekannte Art und Weise in den Körper eingeführt. Der Schaft dient im weiteren Verlauf der Behandlung der Aufnahme eines Endoskops, eines Nephroskops, eines Greifmittels, einer Spülleitung oder dergleichen.
-
Bei der Behandlung von Nierensteinen ist es bekannt, dass die einzelnen Nierensteine mittels eines entsprechenden Werkzeugs durch den Schaft entfernt werden. Es ist auch bekannt, dass die einzelnen Steine zunächst im Körper zertrümmert werden können, um sodann als Bruchstücke abtransportiert zu werden. Dieses Entfernen bzw. Abtransportieren der einzelnen Nierensteine erfolgt in der Regel über den Effekt des negativen Saugdrucks; auch als vacuum cleaner effect bekannt. Dabei wird über ein Endoskop bzw. eine entsprechende Spülleitung, die durch den Schaft in den Körper geführt wird, eine Spülflüssigkeit auf die einzelnen Nierensteine gerichtet. Dabei umströmt die Flüssigkeit die einzelnen Steine, wodurch sich zwischen dem distalen Ende des Endoskops bzw. der Spülleitung und dem Nierenstein eine Saugwirkung ausbildet, die groß genug ist, um den Nierenstein zu bewegen. Durch den negativen Saugdruck lassen sich so einzelne Nierensteine aus dem Körper durch den Schaft abtransportieren.
-
Als problematisch hat sich erwiesen, dass beim Herausziehen des distalen Endbereichs des Endoskops oder der Spülleitung mit dem Nierenstein das Strömungsverhalten um den Stein gestört wird und es so zu einer Unterbrechung des Saugdruck kommt. Aufgrund dieser Unterbrechung fällt der Nierensteine zurück in den Schaft und die behandelnde Person muss erneut versuchen, den Schein zu erfassen und aus dem Schaft zu befördern. Dadurch erweist sich diese Methode nicht nur als zeitintensiv, sondern auch als sehr unzuverlässig.
-
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde einen Schaft sowie einen Hauptkörper zu schaffen, mit dem das beschriebene Problem gelöst werden kann.
-
Ein Schaft zur Lösung dieser Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 1 auf. Demnach ist es vorgesehen, dass ein Schaft zum Bereitstellen eines Zugangs zu einem Hohlraum eines menschlichen Körpers für mindestens ein medizinisches Gerät, insbesondere ein Endoskop, ein Nephroskop, ein Greifmittel, eine Spülleitung oder dergleichen, ein rohrartiges Schaftelement und einen Hauptkörper aufweist. Der Hauptkörper ist an einem proximalen Ende des Schaftelementes angeordnet und weist einen kreisförmigen Innenraum auf, der an einen kreisförmigen Innenraum des Schaftelementes angrenzt. Die Innenräume des Hauptkörpers und des Schaftelementes dienen gemeinsam dem Zugang für das mindestens eine medizinische Gerät. Ein Kern der Erfindung besteht darin, dass der Hauptkörper verformbar ist. Diese Verformbarkeit des Hauptkörpers dient dazu, beim Herausziehen des medizinischen Gerätes, insbesondere das Endoskops oder dergleichen, aus dem Schaft den Innendurchmesser des Hauptkörpers zu reduzieren, um einen Gegenstand, insbesondere einen Nierenstein, der aus dem Körper geborgen wurde, zu fixieren. Dadurch kann verhindert werden, dass der Gegenstand bzw. der Nierenstein zurück in den Schaft oder den Körper fällt.
-
Vorzugsweise sieht es die Erfindung vor, dass der Innenraum des Hauptkörpers reversibel verformbar ist. Durch diese reversible Verformbarkeit des Innenraumes kann der Hauptkörper bzw. der Schaft nach Sicherung des Gegenstandes bzw. des Nierensteins wieder für die Aufnahme des medizinischen Gerätes verwendet werden. Der Innenraum bewegt sich reversibel in seine ursprüngliche Form zurück. Neben dem Ergreifen des Gegenstandes bzw. des Nierensteines ist es auch denkbar, dass der Gegenstand für die weitere Behandlung verformt oder weiter zerkleinert wird.
-
Insbesondere ist es auch denkbar, dass der rohartige Hauptkörper quer zu einer Längsachse reversibel verformbar, vorzugsweise zusammendrückbar, ist, wobei sich durch die Verformung ein Innendurchmesser des Innenraums verändert. Es ist vorgesehen, dass die behandelnde Person mit zwei oder mehr Fingern auf eine Außenwanderung des Hauptkörpers Druck ausübt, wodurch der Innendurchmesser des Hauptkörpers verformt wird. Durch diese Verformung des Innenraums kann effektiv verhindert werden, dass der Gegenstand zurück in das Schaftelement rutscht.
-
Bevorzugt ist es vorgesehen, dass der Hauptkörper aus einem reversibel verformbaren Polymer, insbesondere aus einem Silikon, hergestellt ist. Darüber hinaus ist es denkbar, dass der Hauptkörper aus einem anderen reversibel verformbaren Material hergestellt ist. Vorzugsweise ist dieses Material sterilisierbar bzw. hitzebeständig und autoklavierbar. Diese Ausführungsform weist außerdem den Vorteil auf, dass es das Gesamtgewicht des Schaftes reduziert, was insbesondere die Handhabung des Schaftes erleichtert. Außerdem lässt sich das Material und die Produktionskosten reduzieren.
-
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung kann es vorsehen, dass der Hauptkörper und das Schaftelement aus dem gleichen Polymer bestehen und zusammenfügbar oder einteilig ausgebildet sind. Es ist denkbar, dass der Hauptkörper und das Schaftelement beispielsweise mittels eines generativen Verfahrens hergestellt werden. Auch ist es möglich, die beiden genannten Gegenstände einzeln herzustellen und lösbar oder fest zusammenzufügen. Ein mögliches Ausführungsbeispiel sieht es vor, dass der Schaft bestehend aus dem Hauptkörper und dem Schaftelement oder die beiden einzelnen Gegenstände als Einwegprodukte ausgebildet sind. Durch die Ausbildung als Einwegprodukte lassen sich insbesondere die hohen Anforderungen an die Sterilität erfüllen.
-
Weiter ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Innendurchmesser des Hauptkörpers und des Schaftelementes gleich sind, nämlich 5 mm bis 5,5 mm betragen. Diese Werte sind Standardwerte und herstellerunabhängig, um eine Vielzahl verschiedener Instrumente, Geräte bzw. Werkzeuge aufnehmen zu können.
-
Ein Außendurchmesser des Hauptkörpers kann größer sein als ein Außendurchmesser des Schaftelementes, beispielsweise kann der Außendurchmesser des Hauptkörpers 7 mm bis 12 mm, insbesondere 10 mm betragen, während der Außendurchmesser des Schaftelementes 6 mm bis 6,5 mm betragen kann. Neben den hier genannten Dimensionen ist es außerdem denkbar, dass die genannten Gegenstände andere Größen aufweisen. Die Länge des Schaftelementes entspricht der Standardlänge eines Schaftes.
-
Ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung kann es vorsehen, dass an einem äußeren Umfang des Hauptkörpers und/oder des Schaftelementes ein insbesondere schirmartiges Griffelement angeordnet ist. Dieses Griffelement kann fest mit dem Schaft verbunden sein oder an dem Schaft lösbar koppelbar sein. Durch das Griffelement erfährt die behandelnde Person eine bessere Handhabung des Schafts. So kann die behandelnde Person den Schaft über dieses schirmartige Griffelement halten und gleichzeitig Druck auf die Außenwandung des Hauptkörpers ausüben, um die Größe des Innenraums des Hauptkörpers zu verändern.
-
Ein Hauptkörper für einen Schaft zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 9 auf. Demnach ist es vorgesehen, dass der Innenraum des Hauptkörpers reversibel verformbar ist. Dieser Hauptkörper kann fest oder lösbar mit einem Schaftelement eines Schaftes der oben beschriebenen Art verbunden werden.
-
Wie bereits beschrieben, ist es vorgesehen, dass der hier beanspruchte Hauptkörper aus einem reversibel verformbaren Polymer, insbesondere aus einem Silikon, oder dergleichen hergestellt ist.
-
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Schaftes mit einem Endoskop, und
- 2 eine schematische Darstellung des Schaftes gemäß der 1.
-
In der 1 ist ein erfindungsgemäßer Schaft 10 mit einem Endoskop 11 dargestellt. Bei diesem Endoskop 11 könnte es sich auch um ein anderes medizinisches Gerät, wie beispielsweise ein Nephroskop, ein Greifmittel, eine Spülleitung oder dergleichen, handeln. Da für das Wesen der Erfindung das hier rein schematisch dargestellte Endoskop 11 nicht wesentlich ist, wird für die Beschreibung dieses Gerätes auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen.
-
Der Schaft 10 weist im Wesentlichen ein rohrartiges Schaftelement 12 und einen Hauptkörper 13 auf. Das Schaftelement 12 und der Hauptkörper 13 können einteilig oder zweiteilig ausgebildet sein. Bei der zweiteiligen Ausgestaltung des Hauptkörpers 13 und des Schaftelementes 12 sind diese lösbar oder fest zusammenfügbar. Während das Schaftelement 12 aus einem metallischen, vorzugsweise aus Edelstahl, Rohrabschnitt besteht, ist der Hauptkörper 13 aus einem reversiblen, flexiblen Polymer bzw. Kunststoff, vorzugsweise Silikon, ausgebildet. Es ist jedoch auch denkbar, dass in der einteiligen Ausführungsform des Schaftes 10 sowohl der Hauptkörper 13 als auch das Schaftelement 12 aus dem Polymer ausgebildet sind. Es ist denkbar, dass der Schaft 10 in diesem Fall mittels eines 3D-Drucks hergestellt ist.
-
Der hohle Innenraum 14 des Schaftelementes 12 setzt sich in dem Innenraum 15 des Hauptkörpers 13 fort. Die beiden Innenräume 14, 15, welche beide einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen, bieten somit eine Aufnahme für das medizinische Gerät mit einer durchgehenden sowie ebenen Innenwandung. Der Innendurchmesser des Innenraums 15 kann identisch sein zu dem Innendurchmesser des Innenraums 14. Damit eine Vielzahl von verschiedenen medizinischen Geräten durch den Schaft 12 in einen menschlichen Körper geführt werden können, beträgt der Innendurchmesser in der Regel 5 mm bis 5,5 mm. Es ist jedoch auch denkbar, dass der Innendurchmesser einen anderen Betrag aufweist. Außerdem es ist denkbar, dass der Außendurchmesser des Hauptkörpers 13 größer ist als der Außendurchmesser des Schaftelementes 12.
-
Für eine bessere Handhabung des Schaftes 10 kann an einem äußeren Umfang des Hauptkörpers 13 und/oder des Schaftelementes 12 ein Griffelement 16 angeordnet sein. Dieses Griffelement 16 kann zwei bis drei Arme aufweisen oder schirmartig konzentrisch um den Schaft 10 angeordnet sein. Für die Handhabung des Schaftes 10 kann die behandelnde Person mit zwei Fingern das Schaftelement 12 umfassen und erfährt durch das Griffelement 16 ein Gegenstück, um den Schaft 10 entlang einer Längsachse des Schaftes 10 vor und zurück zu bewegen.
-
Für die Behandlung wird der Schaft 10 mit einem distalen Ende 21 in eine künstliche oder natürliche, in den Figuren nicht dargestellte, Körperöffnung geführt. Sodann wird in Abhängigkeit von der durchzuführenden Behandlung das medizinische Gerät bzw. das Endoskop 11 mit einem Rohr 18 bzw. mit einem Instrument oder Werkzeug in den Schaft 10 bzw. die Innenräume 14, 15 geführt. Bei der hier beispielhaft beschriebenen Anwendung wird durch das Endoskop 11 ein Nierenstein 19 aus dem Körper entfernt. Dazu wird der Effekt des negativen Saugdruckes angewandt. Durch das Rohr 18 des Endoskopes 11, das in dem Schaft 10 gestrichelt dargestellt ist, wird eine Spülflüssigkeit in das Körperinnere geleitet. Durch ein Umspülen des Nierensteins 19 von der Spülflüssigkeit erfährt der Nierenstein 19 eine anziehende Saugkraft in Richtung der Spitze 20 des Endoskops 11. Diese Saugkraft ermöglicht es den Nierenstein 19 durch den Schaft 10 aus dem Körper zu führen.
-
Wie bereits beschrieben besteht insbesondere im Hauptkörper 13 oder beim Verlassen der Spitze 20 aus dem Hauptkörper 13 die Gefahr, dass die Umströmung des Nierensteins 19 durch die Spülflüssigkeit gestört oder abbricht und die Saugwirkung auf den Nierenstein 19 unterbrochen wird. Bei einer Unterbrechung der Saugwirkung kann der Nierenstein 19 zurück in den Körper fallen. Um das zu verhindern, sieht es die Erfindung vor, dass der Hauptkörper 13 verformbar ausgebildet ist. Wie in der 2 dargestellt, lässt sich der Innenraum 15 des Hauptkörpers 13 durch eine Krafteinwirkung 21 quer zur Längsachse des Schaftes 10 verformen bzw. verkleinern. Sobald somit das Endoskop 11 bzw. das Rohr 18 in Pfeilrichtung 22 aus dem Schaft 10 gezogen wird, kann durch die Krafteinwirkung 21 der Innenraum 15 des Hauptkörpers 13 derart verformt oder verändert werden, dass der Nierenstein 19 nicht mehr in das Schaftelement 12 bzw. den Körper zurückfallen kann. Der Nierenstein 19 lässt sich sodann bequem durch das Instrument oder händisch aus im Hauptkörper 13 entnehmen. Aufgrund der Reversibilität des Materials des Hauptkörpers 13 verformt sich der Hauptkörper 13 ohne die Krafteinwirkung 21 zurück in die Ausgangsform. Der Hauptkörper 13 ist dann bereit für einen weiteren Behandlungsschritt. Durch eine entsprechende Wahl des Materials des Hauptkörpers 13 und bei Ausübung einer gewissen Kraft, ist es auch denkbar, dass der Nierenstein 19 oder ein anderer aus dem Körper entfernter Gegenstand weiter zerkleinert werden kann.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Schaft
- 11
- Endoskop
- 12
- Schaftelement
- 13
- Hauptkörper
- 14
- Innenraum
- 15
- Innenraum
- 16
- Griffelement
- 17
- distales Ende
- 18
- Rohr
- 19
- Nierenstein
- 20
- Spitze
- 21
- Krafteinwirkung
- 22
- Pfeilrichtung